Zur Bestimmung der Zählbarkeit deutscher Substantive - Ruhr ...
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154 Kapitel 5: Testumgebungen und <strong>Zählbarkeit</strong>sklassen<br />
In (20) ergibt sich eine Lesart in <strong>der</strong> A entwe<strong>der</strong> mehr Automarken o<strong>der</strong> aber<br />
mehrere verschiedene Autotypen (SUV, Vans etc.) besitzt als B. Welche dieser<br />
möglichen Lesarten gewählt wird, ist hier irrelevant, insbeson<strong>der</strong>e da sich beide<br />
Lesarten in dem folgenden Beispiel gleich verhalten. Ferner sei angenommen, dass B<br />
nicht nur wohlhabend, son<strong>der</strong>n zudem verliebt in Pkws <strong>der</strong> Firma Volkswagen ist,<br />
wodurch er mittlerweile zehn Autos dieser Automarke sein eigen nennen kann. A<br />
hingegen ist ein eher genügsamer Mensch und besitzt jeweils nur einen Wagen <strong>der</strong><br />
Marke Mazda und Ford. Betrachten wir diesen Sachverhalt, so kann die Aussage in<br />
(20) eindeutig bejaht werden, denn schließlich steht es zwei (Marken) zu eins für A.<br />
Allerdings ist bei einem gleich bleibenden Sachverhalt die Aussage in (17) falsch, da<br />
in diesem Fall Person B mit seinen zehn Autos eindeutig mehr Pkws besitzt als A.<br />
Äquivalent verhält es sich im Satz (21), wobei in diesem Fall natürlich nicht auf<br />
Grundlage <strong>der</strong> Anzahl von Automarken entschieden wird, son<strong>der</strong>n die Anzahl von<br />
Behältnissen, beispielsweise Schiffscontainer in denen Autos transportiert werden,<br />
entscheidet, wer mehr hat.<br />
In allen konstruierten zweiten Testsätzen zum Substantiv Auto weichen die Aussagen<br />
massiv von <strong>der</strong> ursprünglichen Semantik im ersten Testsatz (17) ab, wodurch<br />
letztendlich das Substantiv Auto diesen Test nicht besteht und im Sinne <strong>der</strong><br />
Fragestellung <strong>der</strong> Sorten- o<strong>der</strong> Containerlesarten-Äquivalenz den Wert Nein erhält.<br />
5.2.3 Test III: Zulässigkeit des indefiniten Artikels<br />
Mittels des dritten Tests soll geprüft werden, ob das zu klassifizierende Substantiv<br />
mit dem indefiniten Artikel auftreten kann, ohne dabei auf externe Klassifikatoren,<br />
VORABVERSION<br />
ob implizit o<strong>der</strong> explizit, zurückgreifen zu müssen. Die oftmals aufgestellte<br />
Behauptung in <strong>der</strong> Literatur, dass nicht-zählbare <strong>Substantive</strong> nicht in Verbindung mit<br />
dem indefiniten Artikel auftreten können, kann nicht als allgemeine Regel<br />
angenommen werden (vgl. Bunt, 1979; Gillon, 1999; Rothstein, 2010; Borer, 2005<br />
u.v.m.).<br />
Prinzipiell kann <strong>der</strong> indefinite Artikel statistisch betrachtet wesentlich seltener mit<br />
nicht-zählbaren <strong>Substantive</strong>n in einem Korpus beobachtet werden, als es bei<br />
zählbaren <strong>der</strong> Fall ist (siehe auch Abschnitt 6.3.2). Jedoch lassen sich bei Weitem zu<br />
viele Gegenbeispiele finden, als dass hier noch von vereinzelten Ausnahmen die<br />
Rede sein kann.