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Entwicklung einer EDV-unterstützten Multiple-Choice-Prüfung<br />

für die Vorlesung „Psychologie als Wissenschaft“ (Ringvorlesung)<br />

Projektleitung: Univ.-Ass. Mag. Dr. Margarete Litzenberger<br />

Projektteam: Mag. Timo Gnambs, Mag. Joachim Fritz Punter<br />

Weitere MitarbeiterInnen (Fragenkonstruktion): Mag. Michael Aysner, Gernot Gerger,<br />

Mag. Petra Gradinger, Mag. Dorothea König, Mag. Stefan Kowar, Mag. Sylvia Rechberger, Mag.<br />

Gudrun Schmitt, Martina Zandonella<br />

Projektzeitraum: 15.07.2005 - 31.12.2005<br />

HINTERGRUND:<br />

Als eine zukunftsorientierte Maßnahme <strong>zur</strong> Handhabung der enormen Prüfungsbelastung an der<br />

Fakultät für Psychologie einerseits, sowie andererseits als Sofortmaßnahme <strong>zur</strong> Bewältigung des<br />

möglichen Ansturms ausländischer Studierender aus dem EU-Raum wurde das Projekt <strong>zur</strong> Umstellung<br />

der Prüfung <strong>zur</strong> Vorlesung „Psychologie als Wissenschaft“ auf das Multiple-Choice-Format<br />

ins Leben gerufen. Mit dem Hintergrund der Fachkompetenz aus dem Bereich der Fragebogenentwicklung<br />

und Testkonstruktion war es der Fakultät für Psychologie ein primäres Anliegen, dass<br />

unter Einbeziehung einschlägiger Fachliteratur allgemein gültige Grundlagen für die Entwicklung<br />

eines Multiple-Choice-Fragenpools geschaffen werden und begleitend eine EDV-unterstützte Lösung<br />

<strong>zur</strong> Auswertung für die universitätsweite Nutzung in Zusammenarbeit mit dem Zentralen<br />

Informatikdienst der <strong>Universität</strong> <strong>Wien</strong> implementiert wird. Das Projekt sollte auf diese Weise ein<br />

Modell-Projekt für künftige Umstellungen im Rahmen von Lehrveranstaltungen innerhalb der Psychologie<br />

aber auch universitätsweit sein.<br />

PROJEKTZIELE:<br />

1. Die Erarbeitung von Grundlagen für die Erstellung von computerisiert auswertbaren Multiple-<br />

Choice-Prüfungsfragen, die das reine „Wiedererkennen von Faktenwissen“ übersteigen (im<br />

Sinne der Taxonomie der kognitiven Lehrziele von Bloom, 1956) durch Aufarbeiten und Dokumentieren<br />

der einschlägigen Literatur bzw. entsprechend praktischer Erfahrungswerte.<br />

2. Das Ermitteln der technischen und administrativen Notwendigkeiten für die Durchführung<br />

derartiger Prüfungen.<br />

3. Die Erstellung eines ausreichend umfangreichen Fragenpools für die Prüfung <strong>zur</strong> Ringvorlesung<br />

„Psychologie als Wissenschaft“ in einer möglichst hohen Qualität. Mit diesem Fragenpool<br />

sollte die Durchführung der Prüfung für zumindest ein Jahr garantiert sein.<br />

4. Vorbereitung und Durchführung des ersten Prüfungstermins Mitte/Ende Oktober 2005.<br />

5. Evaluation des 1. Prüfungstermins.<br />

6. Vorbereitungen für die <strong>weiteren</strong> Prüfungstermine des Studienjahres.<br />

1


Da die entsprechende Kompetenz in der Testkonstruktion im Besonderen an der Fakultät für Psychologie<br />

vorhanden ist, sollte das Projekt zum einen als Vorbild für andere Fakultäten dienen. Zum<br />

anderen sollten Grundlagen für die Umstellung weiterer stark frequentierter Prüfungen an der psychologischen<br />

Fakultät geschaffen werden, was in Anbetracht der derzeitigen Belastung der Lehrenden<br />

im Diplomstudium Psychologie durch etwa 25.000 Vorlesungsprüfungen pro Jahr (entspricht<br />

etwa der Arbeitszeit von 5 vollen Stellen) dringend erforderlich schien.<br />

DURCHFÜHRUNGSPLAN:<br />

Entsprechend den Projektzielen besteht das Projekt aus einem 3stufigen Durchführungsplan: Vorbereitung,<br />

Implementierung und Analyse.<br />

Stufe 1: VORBEREITUNG<br />

Im Zuge der Vorbereitungsarbeiten wurden im ersten Schritt relevante Studien <strong>zur</strong> Effektivität<br />

verschiedener Gestaltungsweisen von Multiple-Choice-Aufgaben recherchiert. Basierend auf theoretischen<br />

Grundlagen und organisatorischen Machbarkeitsüberlegungen wurden Richtlinien für<br />

die Itemkonstruktion entwickelt, worin sowohl formale Gestaltungshinweise als auch inhaltliche<br />

Reglementierungen, wie z.B. das Verhältnis reiner Wissensfragen zu Verständnis- und Anwendungsfragen,<br />

festgehalten wurden. Parallel dazu wurden <strong>Information</strong>en <strong>zur</strong> automatischen Verarbeitung<br />

von Multiple-Choice-Antwortwortbelegen eingeholt und eine ökonomische, sowie zielführende<br />

Alternative ausgearbeitet. In Zusammenarbeit mit dem Zentralen Informatikdienst der <strong>Universität</strong><br />

<strong>Wien</strong> wurde in der Folge die Anschaffung und Installation eines automatischen Beleglesers<br />

als Basis für die gesamte <strong>Universität</strong> <strong>Wien</strong> umgesetzt.<br />

Stufe 2: IMPLEMENTIERUNG<br />

Die Erstellung der Multiple-Choice-Aufgaben orientiert sich inhaltlich an den Lehrzielen der Vortragenden<br />

der Ringvorlesung „Psychologie als Wissenschaft“, wobei die Fragenkonstruktion von<br />

den jeweiligen ExpertInnen (MitarbeiterInnen in den Arbeitsbereichen) nach eingehender Einschulung<br />

in die Konstruktionsrichtlinien erfolgte. Diese erste Konstruktionsphase wurde von einer<br />

Supervision durch das Projektteam begleitet. Eine eigens programmierte Datenbank dient der<br />

Verwaltung des nunmehr etwa 800-1000 Fragen umfassenden Fragenpools und erlaubt die Auswahl<br />

von Fragen nach diversen Kriterien (inhaltliches Lehrziel, Lernziel nach Bloom, Prüfungsfach)<br />

und die automatisierte Erstellung von Prüfungen, wobei insbesondere ähnlich formulierte<br />

Fragen, welche nicht gemeinsam in einem Test vorkommen dürfen, da eine Frage einen Hinweis<br />

auf die Lösung einer anderen geben könnte, oder weil es sich um Aufgaben mit variierten Distraktoren<br />

oder geringfügiger Variation zwischen Aufgabenstamm und Distraktoren handelt, Berücksichtigung<br />

finden. In der zweiten Konstruktionsphase wurden alle Fragen einer Überarbeitung<br />

durch das Projektteam hinsichtlich der Erfüllung formaler Gestaltungskriterien unterzogen. Im<br />

nächsten Schritt wurden die Vortragenden der Ringvorlesung <strong>zur</strong> Sichtung und Korrektur der Fragen<br />

bezüglich inhaltlicher und sprachlicher Eindeutigkeit in das Projekt mit einbezogen.<br />

2


Für die Bewältigung der Prüfungseinsicht wird derzeit unter Gesichtspunkten der schnellen Umsetzbarkeit<br />

und weitgehenden Transparenz der automatischen Auswertung eine Online-<br />

Prüfungseinsicht in Zusammenhang mit der APIS-Schnittstelle (Anmelde-, Prüfungs- und <strong>Information</strong>ssystem;<br />

siehe http://apis.psy.univie.ac.at/) umgesetzt. Dabei werden den Studierenden einerseits<br />

die eigenen Antwortbelege nach dem Scan durch den Belegleser online <strong>zur</strong> Verfügung gestellt und<br />

andererseits ein Überblick der automatisch eingelesenen Ankreuzungen so wie auch die Lösungen<br />

rückgemeldet. Eine universitätsweite Lösung der Prüfungseinsicht über das <strong>Universität</strong>sverwaltungsinformationssystem<br />

UNIVIS (http://www.univie.ac.at/univis/) ist wiederum in Zusammenarbeit<br />

mit dem Zentralen Informatikdienst der <strong>Universität</strong> <strong>Wien</strong> in Planung, bedarf aber einer längeren<br />

Vorlaufzeit.<br />

Stufe 3: ANALYSE<br />

Die Evaluation des ersten Prüfungstermins wird aus einer eingehenden Analyse der bereits zum<br />

Einsatz gekommenen Items bestehen. Darüber hinaus können Erprobungen neuer Fragen im kleineren<br />

Rahmen Aufschluss über die Qualität und Eindeutigkeit der Fragen geben. Fragestellungen<br />

der Analyse sind daher:<br />

1. Sind die formulierten Distraktoren pro Frage mehr oder weniger gleichwertig, d.h. für Studierende<br />

gleich "attraktiv"?<br />

2. Durch welche formalen und inhaltlichen Kennzeichen unterscheiden sich nicht gewählte<br />

Distraktoren von scheinbar "attraktiveren" Antwortalternativen?<br />

3. Können aus der Analyse Richtlinien für die Überarbeitung des Fragenpools für künftige<br />

Prüfungstermine abgeleitet werden?<br />

4. Können Fragen identifiziert werden, die keinen <strong>Information</strong>sgewinn (weil sie von allen<br />

Studierenden gelöst bzw. nicht gelöst wurden) liefern?<br />

5. Durch welche formalen und inhaltlichen Kennzeichen unterscheiden sich Fragen ohne zusätzlichen<br />

<strong>Information</strong>sgewinn?<br />

6. Wie ist die Dimensionalität der Fragen beschaffen?<br />

Als Produkt der empirischen Analyse sollen Regeln abgeleitet werden, die die ursprünglich ausgearbeiteten<br />

Richtlinien ergänzen und der Verbesserung des Fragenpools dienen können. Zur Beurteilung<br />

der Fairness der Prüfung werden Methoden der klassischen Testtheorie als auch der Probabilistischen<br />

Testtheorie eingesetzt.<br />

INNOVATION:<br />

Wenn auch die Durchführung von Multiple-Choice-Prüfungen keine Innovation im eigentlichen<br />

Sinne darstellt, so kann als innovativer Aspekt des Projekts dennoch hervorgehoben werden, dass<br />

hier eine universitätsweite Lösung implementiert wurde. Neben den fachlichen Grundlagen <strong>zur</strong><br />

Erstellung von Multiple-Choice-Fragen wurden auch EDV-unterstützte Lösungen für die Auswertung<br />

und Prüfungseinsicht bei Massenprüfungen geschaffen. Als Produkte, die anderen Lehrveran-<br />

3


staltungsleiterInnen nach Projektabschluss per 31.12.2005 <strong>zur</strong> Verfügung stehen, sind besonders<br />

hervorzuheben:<br />

1. Manuskript "Richtlinien <strong>zur</strong> Erstellung von Multiple-Choice-Aufgaben" (Litzenberger,<br />

Gnambs & Punter 2005)<br />

2. Access-Datenbank <strong>zur</strong> Verwaltung von Multiple-Choice-Aufgaben und automatisierten Erstellung<br />

von Prüfungsbögen<br />

3. Automatischer Belegleser (FORMS , Eyes & Hands ® , 2000) <strong>zur</strong> Nutzung durch alle Fakultäten<br />

der <strong>Universität</strong> <strong>Wien</strong><br />

4. Musterbeleg inkl. Belegdefinition für max. 60 Fragen mit 5stufigem Antwortformat<br />

5. SPSS-Syntax <strong>zur</strong> elektronischen Weiterverarbeitung der eingelesenen Daten<br />

6. Modell <strong>zur</strong> Online-Prüfungseinsicht (via APIS bzw. UNIVIS)<br />

Insbesondere kann auch die Erstellung und Evaluation der Richtlinien <strong>zur</strong> Erstellung von Multiple-<br />

Choice-Fragen als innovativer Ansatz betrachtet werden. Die vorausgehende Literaturrecherche<br />

hat gezeigt, dass es sich hierbei um ein weitgehend empirisch unerforschtes Gebiet handelt. Jegliche<br />

Hinweise in der Fachliteratur berufen sich auf eher qualitative Erfahrungswerte, so dass die<br />

Ausarbeitung dieses Manuskripts auf Basis der empirischen Erkenntnisse einen wichtigen Beitrag<br />

<strong>zur</strong> Gestaltung von Multiple-Choice-Aufgaben darstellt.<br />

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