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GRUNDSCHULE Fremdsprachen - (LTSC) Karlsruhe ...

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sprache schließt Englisch in den weiterführenden Schulen nicht<br />

aus. Französisch ist gerade am Oberrheingebiet aus historischen,<br />

geografischen, kulturellen und wirtschaftlichen Gründen im<br />

wahrsten Sinne des Wortes naheliegend.<br />

3. Juli 2000:<br />

Sprachenkonferenz in Offenburg<br />

Was nützt es mir<br />

dass ich alle Sprachen kann<br />

von den Hethitern<br />

bis zu den Amerikanern<br />

wenn ich nicht mehr<br />

mit dem Nachbarn<br />

am Gartenzaun<br />

schwätzen kann<br />

was nützt es mir<br />

dass ich mit dem Nachbarn<br />

am Gartenzaun<br />

schwätzen kann<br />

wenn ich dabei vergesse<br />

wie man mit<br />

der Welt spricht?<br />

Gedicht von André Weckmann, Strasbourg<br />

André Weckmann, Literat und Sprecher der elsässischen Kulturschaffenden,<br />

war unter den rund 70 Teilnehmerinnen und Teilnehmern<br />

der Sprachenkonferenz, die am 3. Juli 2000 in Offenburg<br />

stattgefunden hat und zu der Kultusministerin Dr. Annette Schavan<br />

u.a. Vertreter der Wissenschaft, Wirtschaft, Politik, Kultur,<br />

Eltern, Schulen, deutsche und französische Schulverwaltung und<br />

den französischen Regionalrat eingeladen hatte.<br />

Frau Prof. Dr. Erika Werlen, Sprachwissenschaftlerin aus <strong>Karlsruhe</strong>,<br />

postulierte in ihrem Referat mit dem Titel „Fremdsprache in<br />

der Grundschule – eine Chance für alle Kinder. Nachbarsprache<br />

Französisch – Schlüssel zur Zukunft“ die Notwendigkeit der<br />

Mehrsprachigkeit, und zwar für alle Schülerinnen und Schüler.<br />

„Mehrsprachig sein heißt, dass das Individuum seine Muttersprache<br />

sicher beherrscht und mit weiteren Sprachen – mindestens<br />

zwei Gemeinschaftssprachen – so vertraut ist, dass es sich auf<br />

Kommunikation in der Fremdsprache einlässt und sie in Grundzügen<br />

erfassen kann.“ Was nicht damit gemeint ist, ist die aktive Beherrschung<br />

mehrerer Sprachen in Wort und Schrift, sondern die<br />

Basis zu schaffen für Sprachlernkompetenz und damit gleichzeitig<br />

den Keim zu legen für lebenslanges Lernen. Unterschiedliche<br />

Stufen und unterschiedliche Ausprägungsgrade sind dabei ganz<br />

selbstverständlich. Deutsch – Nachbarsprache Französisch – Verkehrssprache<br />

Englisch: Das Dreisockelmodell der <strong>Fremdsprachen</strong>-<br />

<strong>Fremdsprachen</strong> in der Grundschule<br />

6<br />

konzeption und seine inneren Zusammenhänge, das Frau Professor<br />

Werlen vorstellte, wurde eingehend diskutiert.<br />

Die Leistungen der Oberrheinkonferenz in Sachen Förderung<br />

der Nachbarsprache Französisch hob die derzeitige Präsidentin,<br />

Gerlinde Hämmerle, hervor. Englisch werde nicht in Frage gestellt,<br />

sei aber als Selbstläufer ohnehin begünstigt. Vorurteile und<br />

Ängste bei Eltern, aber auch bei Lehrkräften, abzubauen, sieht sie<br />

als dringliche Aufgabe. Es müsse deutlich gemacht werden, dass<br />

mit Französisch als erster Fremdsprache der Einstieg in eine Europäische<br />

Mehrsprachigkeit leichter gelänge und mit Grundschulfranzösisch<br />

nur Vorteile und bessere Berufsaussichten verbunden<br />

seien.<br />

Gesamtelternbeiräte aus Freiburg und Durmersheim äußerten<br />

Bedenken wegen der Anschlüsse in den weiterführenden Schulen<br />

und Befürchtungen im Hinblick auf eine Benachteiligung der<br />

Kinder mit Grundschulfranzösisch. Marion Jegal, die Gesamtelternbeiratsvorsitzende<br />

der Stadt Freiburg, forderte darüber hinaus<br />

die Wahlfreiheit der Eltern bei der Grundschulfremdsprache.<br />

Die Position der Kammern für Grundschulfranzösisch in der<br />

Oberrheinregion legte Dr. Norbert Euba, Hauptgeschäftsführer<br />

der Industrie- und Handelskammer Südlicher Oberrhein, dar und<br />

stellte drei Argumente in den Vordergrund:<br />

Der Oberrhein als einheitlicher Wirtschaftsraum, der prägende<br />

Eindruck der Nachbarsprache Französisch und die von kleinen<br />

und mittleren Unternehmen gekennzeichnete Wirtschaftsstruktur<br />

am Oberrhein. „Zwei Drittel der sozialversicherungspflichtig<br />

Beschäftigten sind in Handel, Dienstleistung, Gastronomie und<br />

bei staatlichen Institutionen und Organisationen ohne Erwerbscharakter<br />

tätig.“ Wirtschaftszweige also, in denen Kommunikation<br />

und französische Sprachkenntnisse unabdingbar seien. Die<br />

Kammern baten die Kultusministerin, „im Bewusstsein, dass Englisch<br />

die führende Weltsprache ist und bleiben muss“ am Oberrhein<br />

als Grundschulfremdsprache Französisch einzuführen,<br />

denn „die Sprachbarriere als Grenze im Kopf muss im Hinblick auf<br />

die Vision europäischer Wirtschaftsraum Oberrhein abgebaut<br />

werden.“<br />

Der Landeselternbeirat erklärte in seiner Pressemitteilung vom<br />

Juli 2000: „Gerade im Interesse der Schüler, die erfahrungsgemäß<br />

in der Region bleiben und arbeiten werden – und das gilt für den<br />

Großteil der Real-, Haupt- und Sonderschüler – erscheinen mündliche<br />

Grundkenntnisse der Nachbarsprache unverzichtbar.“<br />

Christa Engemann,<br />

Referatsleiterin,<br />

Ministerium für Kultus, Jugend und Sport,<br />

Referat 42 (Grund- und Hauptschulen).

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