GRUNDSCHULE Fremdsprachen - (LTSC) Karlsruhe ...
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Michaela Sambanis<br />
Seit Beginn des Schuljahres 1999/2000 unterrichte ich an der<br />
Hans-Thoma-Schule in <strong>Karlsruhe</strong> Französisch in Klasse Ea (Kl. 1<br />
und 2) mit zwei Wochenstunden. Außer meiner Lehrverpflichtung<br />
für das Fach Französisch bin ich auch als Kooperationslehrerin<br />
in dieser Klasse tätig, wodurch bei Bedarf ein Aufteilen des<br />
Französischunterrichts in kürzere Sequenzen möglich ist.<br />
Im vergangenen Schuljahr konnte ich bereits, eingebettet in<br />
andere Fächer (u.a. HuS, Musik, Mathematik), fakultativ Inseln in<br />
der Fremdsprache anbieten. Dabei setzte ich meinen Hauptakzent<br />
auf das „Einhörenlassen“ in die Lautebene der Zielsprache,<br />
erarbeitete umgrenzte Sachbereiche als Quellen für Wortschatz<br />
und Redemittel, bahnte das Verstehen von Klassenzimmeranweisungen<br />
an, und wir lernten erste Lieder und Reime. Gegen Schuljahresende<br />
1999 überlegte ich gemeinsam mit den Kindern, wie<br />
ein zielsprachlicher Beitrag zur Einschulungsfeier im September<br />
<strong>Fremdsprachen</strong> in der Grundschule<br />
Französischunterricht in einer<br />
altersgemischten Eingangsstufe<br />
– „Schulanfang auf neuen Wegen“<br />
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aussehen könnte. Es wurden zwei Lieder ausgewählt, die, begleitet<br />
von Bewegungen und Tanzschritten, zur Vorführung kamen.<br />
Durch den integrierten Vorlauf stellte sich mir im September<br />
1999 die Aufgabe, Kinder mit Vorwissen (Kl. 2) und Kinder ohne<br />
Vorwissen (Kl. 1) gemeinsam zu unterrichten. Ich setzte meinen<br />
thematischen Schwerpunkt zunächst so, dass er sich für alle Kinder<br />
weitgehend auf neue sprachliche Einheiten stützte. Wir lernten<br />
ein für alle unbekanntes Lied und einen neuen Abzählreim.<br />
Ich benutzte zunehmend den bereits im Vorjahr geübten Klassenzimmerwortschatz<br />
zumeist in TPR-Phasen oder unterstützt<br />
durch Signalkarten (Taisez-vous. Prenez les cahiers. usw.). Hier beteiligten<br />
sich die „Großen“ zunächst reger, doch die Erstklässler<br />
holten den Vorsprung rasch auf. Die Kinder werden in der gemischten<br />
Eingangsstufe in besonderem Maße zum Unterstützen<br />
von Klassenkameraden in Wissens- und Organisationsfragen angehalten.<br />
So sahen sich die Zweitklässler auch in dieser Anfangsphase<br />
des Französischunterrichts als Coaches der Erstklässler: Sie<br />
übten Lieder und Reime mit ihnen und gaben den „Kleinen“ oftmals<br />
durch Erklären oder Vormachen den entscheidenden Anstoß<br />
in Übungsphasen.<br />
Den Zweitklässlern bereits bekannte Themenbereiche transferierte<br />
ich in andere sprachliche Zusammenhänge, fügte neues<br />
Wortmaterial hinzu und konnte so Wiederholen (im Sinne der<br />
spiraligen Progression durch die Einbettung in ein anderes<br />
sprachliches Umfeld als im Vorjahr) und Neueinführung (in prototypischen<br />
Gebrauchssituationen) zusammenbringen. Wir hatten<br />
im vergangenen Schuljahr beispielsweise in Anlehnung an<br />
das Thema ,Gesundes Frühstück‘ eine fremdsprachliche Einheit<br />
zum Thema Früchte eingebettet. Dadurch kannten die jetzigen<br />
Zweitklässler bereits die Bezeichnungen einiger Früchte, wenn<br />
auch nicht alle im aktiven Wortschatz angelangt waren. Ich verband<br />
nun in diesem Schuljahr die Benennung der Früchte mit einer<br />
übergeordneten linguistischen Akzentuierung, die auf ein<br />
Vertrautmachen mit den Personalpronomina il und elle sowie deren<br />
Verbindung mit dem Verb avoir ausgerichtet war. Daraus ergaben<br />
sich Handlungen in Form von Zuordnen einzelner Früchte<br />
entweder zu einem Mädchen (Elle a une pomme.) oder zu einem<br />
Jungen (Il a une orange.). Alle Kinder verbanden sehr bald die Bezeichnung<br />
mit dem Bezeichneten (Sprachverstehen). Für die<br />
Zweitklässler blieb die Wiederholung durch das Verknüpfen mit<br />
einem neuen Paradigma so interessant, dass sie die Einheit gar<br />
nicht als Wiederholung empfanden. Für manche Zweitklässler