GRUNDSCHULE Fremdsprachen - (LTSC) Karlsruhe ...

Peltzer-Karpf, Annemarie, und Renate Zangl (1998): Die Dynamik
des frühen Fremdsprachenerwerbs. Tübingen: Narr.
dies. (1999 erscheint): „Figure-ground segregation in visual and
linguistic development: a dynamic systems account“, in: Keith
Nelson, Ayhan Aksu-Koc and Carolyn Johnson (eds.). Language in
use. Narratives and interactions. Children’s Language, Vol. 10.
New York: Erlbaum.
Popper, Karl R., und John C. Eccles (1982): Das Ich und sein Gehirn.
München: Piper.
Fußnoten:
3 Es ist ein Zeugnis von schlechter und fehlender Verdauung,
wenn man die Nahrung wieder so von sich gibt, wie man sie aufgenommen
hat. Der Magen hat dann seine Aufgabe nicht erfüllt,
wenn er nicht in der Art und der Form das umgewandelt hat, was
man ihm zu verdauen gegeben hatte.
4 Damit man dem Verfasser hier keine billige Schelte der Schulbücher
unterstellt, sei darauf verwiesen, dass diese unreflektierte
Gleichsetzung Allgemeingut ist. Erinnert werde an den Aufruhr
vor einigen Jahren, den die Veröffentlichung der wörtlich transkribierten
Tonbänder über die Unterhaltungen Nixons mit seinen
Beratern im Weißen Haus ausgelöst hatten. Die Entrüstung wurde
weniger durch die geäußerten politischen Überlegungen ausgelöst
als durch den Schock, dass die politisch klügsten Leute des
Landes faktisch nur in sprachlichen Brocken kommunizieren, in einer
Sprachform, die jede Schulgrammatik mit Füßen tritt.
5 Als Beispiel sei aus einer Anfrage eines von mir hoch geschätzten
Kollegen an den Experten einer Fachzeitschrift angeführt:
Immer wieder höre ich bei Franzosen „Tout à l’heure, il disait
que …“ oder „Qu’est-ce qu’il disait?“ Ich empfinde dies als Fehler,
denn laut Grammatik müsste man hier das passé composé verwenden.
Die Antwort des muttersprachlichen Linguisten lautete:
Bei Tout à l’heure, il disait que … handelt es sich um eine jener
,Lücken‘, über die Grammatiken häufig – und vielleicht auch
gerne? – schweigen. Mit Hilfe der adverbialen Bestimmung tout
à l’heure wird zum Ausdruck gebracht, dass sich ein Geschehen
zeitlich im „Nichtjetzt“ befindet. In einem solchen Kontext sind
solche Verbformen möglich…
… Eine Sequenz wie tout à l’heure, il disait betrachtet den vergangenen
Vorgang ,von innen heraus‘ in seinem am Anfang oder am
Ende unbestimmten Verlauf, während tout à l’heure, il a dit umgekehrt
Präzision bei der Bezeichnung des vollen Geschehens
ausdrückt. Diesen oft beachteten Ungenauigkeitseffekt des Imparfait
könnte man hier sogar mit der Pariphrase (sic) tout à
l’heure, il était en train de dire verstärken. (PRAXIS des neuspr.
Unterr. 46: 3 (1999), S. 333.)
Fremdsprachen in der Grundschule
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6 Man beachte, dass uns die Sprache und unsere gewohnten
Denkgewohnheiten „laufend" in das traditionelle Bild des Lernens
als eines „Voranschreitens“ hineinzuzwingen versuchten
und uns so auch das Denken in angemesseneren Kategorien sehr
schwer machen konnten.
7 Man beobachte die Freude auch eines Kleinkindes, wenn es seinerseits
die Freude bemerkt, die es bei der Mutter durch das Verstehen
und Befolgen einer mütterlichen Aufforderung wie ,Gib
mir mal der Rührlöffel.‘ ausgelöst hat. Oder: Die Auflistung von
rationalen Gründen gegen das Rauchen sind bei einem Raucher
genau so wenig wirksam, wie wenn man einem Lerner des Englischen
die Regel erklärt, dass die 3. Person Singular im Präsens eine
s-Endung erhält. Dem Raucher hilft erst, wenn er sich selbst
das jeweilige Sich-Versagen einer Zigarette als ein Erfolgserlebnis
anrechnen kann, wenn er sich selbst dieses Nein-sagen-können
als Leistung anerkennt. Ähnlich ist es ein eigener Erfolg für einen
Fremdsprachenlerner, wenn er sich als ein erfolgreicher Sozialpartner
mittels dieser Fremdsprache erfährt. Ein solcher Erfolg
spornt an zum Weiter-engagiert-Bleiben.
8 Der geneigte Leser möge ob dieser Aufforderung weiterzuforschen
bitte nicht enttäuscht sein. Wären in diesem Buch alle
Nüsse des Fremdsprachenlernens geknackt worden, hätte die
Disziplin ja keine Daseinsberechtigung mehr.