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2 interessierte Partnergruppe rund um eine Nicht-Regierungs-Organisation in Cajamarca gefunden, mit der wir uns erstmal schriftlich, also per Fax und später auch per E-mail austauschten – auch in puncto E-mail war Cajamarca uns voraus. Zwei Jahre später hatten wir die Möglichkeit, die beiden – nach Lucho Guerrero - ersten Gäste aus Cajamarca in Köpenick zu begrüßen. Und wir stellten fest, dass eine Städtepartnerschaft nicht nur Arbeit macht, sondern auch viel Freude – das Kennenlernen von Menschen, den interkulturellen Austausch, Feste feiern, nächtelang quatschen und alles, was dazu gehört. Von Anfang an haben wir darauf gesetzt, nicht nur die Stärken des Bezirks zu nutzen, sondern gezielt auch auf Unterstützung von außen zurückzugreifen. Ein starker Partner für uns in diesem Bereich ist die Fortbildungsorganisation InWEnt (Internationale Weiterbildung und Entwicklung). So konnten 1997, vermittelt über das von InWEnt durchgeführte Austauschprogramm ASA für Studierende und junge Berufstätige, die ersten Köpenickerinnen und Köpenicker nach Cajamarca reisen – für alle Beteiligten ein Abenteuer, wusste doch niemand, was ihn am anderen Ende der Welt erwartete. Unsere damaligen Praktikanten wurden mindestens genauso herzlich aufgenommen wie wir die Gäste aus Cajamarca begrüßt hatten, und sie kamen mit ganz vielen Eindrücken und Erfahrungen zurück, für uns eine große Motivation, die Städtepartnerschaft fortzuführen. Im September 1997 wurde dann der gemeinsam von Provinzverwaltung und Zivilgesellschaft erarbeitete Plan für eine zukunftsfähige Entwicklung der Provinz Cajamarca vorgelegt, ein erster Entwurf einer Lokalen Agenda 21. Im folgenden Jahr konnten wir die ersten Praktikantinnen und Praktikanten aus Cajamarca im Bezirk begrüßen, denen noch viele weitere folgen sollten. Was damals mit dem Haus Natur und Umwelt in der Wuhlheide begann, setzte sich in vielen weiteren Einrichtungen in den Partnerstädten fort. Im Rahmen des ASA-Programms haben sich zwischen 1998 und 2001 junge Leute aus Cajamarca in Köpenick und aus unserem Bezirk in Peru in jeweils dreimonatigen Aufenthalten mit Themen wie Ökologischer Fußabdruck, Verkehr, Soziales und mit Fragen der Ökumene beschäftigt, bis ASA ab dem Jahr 2001 andere Schwerpunkte setzte und wir etwas aus dem Raster fielen. 1998 war auch das Jahr, in dem die damaligen Bürgermeister in Cajamarca den Partnerschaftsvertrag unterzeichneten. Vorausgegangen waren mehrere Nachtsitzungen, Besuche quer durch die beeindruckend grüne und schöne Provinz Cajamarca mit ihren vielen Sehenswürdigkeiten und Naturschönheiten, das Schütteln von gefühlten tausend Händen und ein sehr herzliches Willkommen an jedem Ort, das der damalige Delegation – je ein Vertreter der drei Säulen der Köpenicker Lokalen Agenda 21, also Klaus Ulbricht für die Verwaltung, Uwe Bauer für die Ökumene und ich für die so genannte Zivilgesellschaft – entgegengebracht wurde. Wir fuhren heim mit dem Gefühl, uns von Freunden verabschiedet zu haben und noch ganz viele gemeinsame Pläne zu haben.
3 Als Projektschwerpunkte kristallisierten sich in all den Jahren insbesondere die Themen Lokale Infrastruktur, Umweltfragen, Kindergärten, Gesundheits- und Behindertenarbeit sowie in den letzten Jahren auch Schulen heraus. Im Bereich Lokale Infrastruktur und Umwelt konnten wir für sechs Expertinnen und Experten aus Stadt und Provinz Cajamarca im Bereich Wasser- und Abwassermanagement in Zusammenarbeit mit KATE und den Berliner Wasserbetrieben ein Fortbildungsprogramm organisieren. Einer Mitarbeiterin und einem Mitarbeiter von SEDACAJ, der städtischen Wasserbetriebe von Cajamarca, vermittelten wir jeweils ein mehrmonatiges Praktikum bei den Berliner Wasserbetrieben, und mehrere Kolleginnen und Kollegen der Provinzverwaltung Cajamarca durchliefen in weiteren Praktika die verschiedenen Abteilungen des Bezirksamts und das Freilandlabor Kaniswall. Diese Praktika kamen zumeist mit Finanzierung von InWEnt zustande. Leider gelang es den Praktikantinnen und Praktikanten aus Cajamarca nicht in jedem Fall, ihre in Deutschland erhaltenen beruflichen und sprachlichen Fortbildungen in berufliche Verbesserungen umzusetzen. Hier ist die Nachhaltigkeit nur teilweise umgesetzt. Was sind jetzt unsere aktuellen Projektschwerpunkte? Die Zusammenarbeit von je zwei Kindergärten in Cajamarca und in Treptow-Köpenick ist nun auch schon fast zehn Jahre alt. Nach dem Besuch des damaligen Umweltamtsleiters und späteren bezirklichen Agenda-21-Beauftragten Manfred Marz lernten sich durch Briefe und kleine Geschenke diese Grünen Lernorte langsam kennen. Mittlerweile haben alle vier Kindergartenleiterinnen und zwei weitere Kolleginnen aus Cajamarca die jeweiligen Partner-Kitas kennenlernen und einen Austausch auf pädagogischer und administrativer Ebene beginnen können. Dass sie dabei auf völlig unterschiedliche Konzepte, Ansätze und Bedingungen trafen, dass der Kindergartenbetrieb in Peru viel stärker verschult und auf den Erwerb von Sprach-, Schreib- und Rechenkenntnissen ausgerichtet und diese beim Eintritt in die Grundschule bereits vorausgesetzt werden, macht die Sache nur noch spannender. Im Moment befindet sich Frauke Gerstenberg, eine Studentin der Alice-Salomon- Fachhochschule aus Karlshorst, zu einem dreimonatigen Praktikum in einem der beiden Partnerkindergärten in Cajamarca. Nachdem sie ein, zwei Wochen mit neun Kindern aus verschiedenen Altersgruppen eine Mal- und Erzählwerkstatt durchgeführt hatte, schrieb sie uns diese Woche eine sehr nachdenkliche E-mail: „Ich freue mich, dass die Kinder ihren eigenen Willen spüren, bei all der Formierung hier. Aber wo sollen sie damit hin, wenn sie damit im Klassenzimmer falsch liegen? Sollte ich damit aufhören, ihnen Hoffnungen zu machen, bevor ich überhaupt richtig angefangen
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