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de - Ordo Socialis

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dingungen und -grenzen nicht vergewissert, läuft Gefahr, bedingte Urteile<br />

und Auffassungen zu verabsolutieren und damit die Schwelle von Wissenschaft<br />

zu I<strong>de</strong>ologie zu überschreiten, weil Partikulares unter <strong>de</strong>r Hand als<br />

Universales behauptet wird. Das Bemühen um Objektivität wird unterstützt<br />

durch das Wissen um die Bedingtheiten <strong>de</strong>r eigenen Perspektive.<br />

Das gilt auch für <strong>de</strong>n bekenntnisbezogenen Wahrnehmungs- und Verstehenshorizont<br />

<strong>de</strong>r Christlichen Sozialethik.<br />

Orte/Institutionen: Eine Rolle spielt auch, in welchen institutionellen<br />

Zusammenhängen Sozialethik betrieben wird. Als Wissenschaft ist sie in<br />

unseren Breiten in <strong>de</strong>r Regel <strong>de</strong>r Institution Universität/Hochschule zugeordnet;<br />

aber es gibt auch an<strong>de</strong>re Orte: außeruniversitäre Forschungsinstitute,<br />

verbandliche Zusammenhänge, kirchliche Einrichtungen. Menschen<br />

arbeiten darin unter je unterschiedlichen Bedingungen, mehr o<strong>de</strong>r weniger<br />

unabhängig, mit o<strong>de</strong>r ohne Aufträge, Interessen und Erwartungen Dritter,<br />

mit o<strong>de</strong>r ohne Zielvorgaben etc. Alles dies ist nicht ohne Einfluss darauf,<br />

wie Sozialethik betrieben wird, welche Themen und Fragen vorrangig<br />

bearbeitet, welche Ziele verfolgt, welche Kommunikationswege genutzt<br />

wer<strong>de</strong>n, um nur einige Aspekte anzu<strong>de</strong>uten.<br />

Gesellschaft: Die Gesellschaften, <strong>de</strong>ren Strukturen und Probleme sozialethisch<br />

untersucht wer<strong>de</strong>n, „liefern“ nicht nur Gegenstän<strong>de</strong> für die<br />

Wissenschaft, son<strong>de</strong>rn sind selbst als Kontext wahrzunehmen: Politische<br />

und ökonomische Zusammenhänge, ein Gefüge gesellschaftlich anerkannter<br />

Werte, kultureller Selbstverständlichkeiten und Verständigungsmuster<br />

formen ein komplexes Bedingungsfeld, das eine kontextbewusste<br />

Sozialethik be<strong>de</strong>nken muss, um Reichweite und Grenzen <strong>de</strong>r Wahrnehmung,<br />

<strong>de</strong>r Analyse sowie <strong>de</strong>r Vermittlungsfähigkeit <strong>de</strong>s eigenen wissenschaftlichen<br />

Anspruchs bestimmen zu können. Das ist zugleich eine Voraussetzung<br />

dafür, dass auch Verständigungsprozesse über <strong>de</strong>n „eigenen“<br />

gesellschaftlichen Kontext hinaus auf wissenschaftlicher und gesellschaftlich-politischer<br />

Ebene gelingen können. Die Debatten um Globalisierungsprozesse<br />

und weltweite Verteilungsprobleme ebenso wie die Bemühungen<br />

um interkulturelle Verständigung über menschenrechtliche Standards<br />

haben dazu beigetragen, diesen Aspekt <strong>de</strong>r Kontextualität im „kollektiven“<br />

Bewusstsein <strong>de</strong>r Christlichen Sozialethik zu verankern. An<strong>de</strong>re<br />

Kontextfaktoren wer<strong>de</strong>n hingegen bisher viel weniger berücksichtigt, z. B.<br />

die Differenz in <strong>de</strong>n Erfahrungszusammenhängen und Perspektiven von<br />

Frauen und Männern innerhalb ein und <strong>de</strong>rselben Gesellschaft wie in<br />

internationalen und globalen Handlungsfel<strong>de</strong>rn. 11<br />

Lerngelegenheiten: Kontextgebun<strong>de</strong>nheit ist zwar unausweichlich<br />

gegeben, wird aber nicht selbstverständlich wahrgenommen. Sie muss<br />

12

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