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Juli - September 2010 - Deutsch-Mongolische Gesellschaft eV

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<strong>Mongolische</strong> Chronik <strong>Juli</strong>-<strong>September</strong> <strong>2010</strong><br />

Die mongolische Börse<br />

<strong>Mongolische</strong>r Aktienmarkt<br />

In einem Beitrag der FAZ.NET vom 02. <strong>Juli</strong> wird die hohe Wertentwicklung<br />

mongolischer Aktien im ersten Halbjahr <strong>2010</strong> hervorgehoben.<br />

Danach schnitt der Aktienmarkt der Mongolei im ersten Halbjahr gerechnet in<br />

Euro am besten ab. Der mongolische Auswahlindex MSE Top 20 habe sich<br />

unter 100 großen Aktienindexes mit einem Plus von 85 Prozent am besten<br />

entwickelt.<br />

Allerdings sei der mongolische Aktienmarkt mit einer Kapitalisierung von 470<br />

Millionen Euro klein. Außerdem würden Zertifikate oder börsengehandelte Fonds<br />

(ETF) eher selten angeboten, die Anlagen im Land ermöglichten.<br />

Altmongolisch wird offiziell<br />

Im Zusammenhang mit der Vorbereitung des 100-jährigen Jubiläums der<br />

Befreiungsrevolution vom Dezember 1911 erließ Präsident Ts. Elbegorj am 05.<br />

<strong>Juli</strong> ein Dekret, wonach das alte (klassische, uigurische) mongolische Alphabet<br />

wieder stärker auch im offiziellen Schriftverkehr genutzt werden soll.<br />

Schreiben des Präsidenten und der Regierung an ausländische Partner müssen<br />

in altmongolisch und der im jeweiligen Partnerland dominierenden Schrift<br />

abgefasst werden.<br />

Urkunden, Auszeichnungen, Zeugnisse, Diplome etc. müssen in kyrillischer und<br />

in altmongolischer Schrift ausgestellt werden.<br />

Das Dekret tritt am 11. <strong>Juli</strong> 2011 in Kraft.<br />

Neues Einwohnermelderegister<br />

Das reformierte System für die Einwohnerregistrierung wurde am 05. <strong>Juli</strong> im<br />

Regierungspalast vorgestellt.<br />

Zu den Ehrengästen zählten Ministerpräsident S. Batbold und der Erste<br />

Stellvertretende Ministerpräsident N. Altankhuyag. Das Melderegister umfasst<br />

463 Einheiten: 331 Sums der 21 Aimags und 132 Khoroos der neun<br />

Stadtbezirke Ulaanbaatars.<br />

70 Jahre Bayan-Ulgii-Aimag<br />

Anlässlich des 70. Gründungsjubiläums des Bayan-Ulgii-Aimags würdigte<br />

Präsident Ts. Elbegdorj am 23. <strong>Juli</strong> den Beitrag der Bewohner - die meisten<br />

Kasachen, Uriankhai, Durvud und Tuva - für die Entwicklung der Mongolei und<br />

ihre Kultur, Sitten, Bräuche und Traditionen als wichtige und bewahrenswerte<br />

Bestandteile der Kultur und Geschichte der ganzen mongolischen Nation.<br />

Neue Eisenbahn<br />

Am 24. Juni beschloss die Große Staatsversammlung die „Staatspolitik zur<br />

Rekonstruktion der Eisenbahn“. Dabei geht es nicht nur um den Bau neuer<br />

Schienenstränge, sondern auch um die Errichtung aller dazugehörigen<br />

Serviceeinrichtungen.<br />

Das Projekt hätte große Bedeutung für die Herstellung stabiler Verbindungen<br />

von den großen Lagerstätten Tavantolgoi, Oyutolgoi und Tsagaansuvaraga zu<br />

den Produktionsbetrieben und zu den internationalen Märkten. In Sainshand ist<br />

die Errichtung eines Industrieparks geplant.<br />

Die Mongolei verfügt über Eisenbahnstrecken auf einer Länge von 1 800<br />

Kilometern.<br />

Ein Problem liegt in der unterschiedlichen Spurbreite. Ab der Grenze zu China<br />

wechselt die Breitspur in Schmalspur.<br />

Nach langen Diskussionen in den Gremien, unter Experten und im Parlament<br />

stimmten 89,4 Prozent der Abgeordneten dem Plan zu, eine 1 100 Kilometer<br />

lange Breitspurbahn Tavantolgoi – Tsagaan Suvaraga-Zuunbayan (400 km),<br />

Sainshand - Baruun Urt (350 km), Baruun Urt – Khuut (140 km) und Khuut –<br />

Choibalsan (150 km) zu bauen.<br />

In zwei Jahren soll die Strecke fertiggestellt sein.<br />

Die zweite Stufe umfasst den Bau einer 900 Kilometer langen Strecke zu den<br />

Grenzübergängen Nariinsukhait, Shiveekhuren, Gashuunsukhait, nach<br />

Tamsagbulag, Nomrog und Bichigt.<br />

Die Entscheidung ü<br />

ber die Spurbreite sei noch nicht gefallen.<br />

Die mongolische Eisenbahn wurde 1949 in Betrieb genommen und gehört zu 50<br />

Prozent Russland, zu 50 Prozent der Mongolei.<br />

Die neuen Strecken wären Eigentum des mongolischen Staates.<br />

Denkmal für die Toten des 02. <strong>Juli</strong> 2008<br />

Auf Anregung der Angehörigen der fünf Männer, die in der Nacht vom 01. zum<br />

02. <strong>Juli</strong> nach Ausrufung des Ausnahmezustandes durch Polizistenkugeln<br />

starben, wird vor dem Nationalmuseum, neben dem Denkmal für die Opfer<br />

politischer Gewalt, ein 10 x 5 Meter großes Denkmal errichtet.<br />

Die Arbeiten haben begonnen. Die veranschlagten 74 Millionen Tugrug stellt das<br />

Präsidialamt zur Verfügung.<br />

88,7 Prozent für Inbetriebnahme Tavantolgois<br />

Auf der Tagung der Großen Staatsversammlung am 07. <strong>Juli</strong> stimmten 88,7<br />

Prozent der anwesenden Abgeordneten für eine baldige Inbetriebnahme der<br />

Kohlelagerstätte Tavantolgoi im Südgobiaimag.<br />

Das Vorkommen wird auf 6,4 Milliarden Tonnen geschätzt, davon 20 Prozent<br />

wertvolle Kokskohle.<br />

Die Lagerstätte befindet sich in Staatseigentum. Die Abgeordneten stimmten<br />

den Vorschlägen zu, dass zehn Prozent in Form von Aktien den mongolischen<br />

Bürgern, weitere zehn Prozent mongolischen Wirtschaftseinheiten übereignet<br />

werden sollen. 30 Prozent werden an der nationalen und an internationalen<br />

Börsen gehandelt, um die Kapitaldecke zu erhöhen.<br />

Die Abgeordneten stimmten gleichfalls der Gründung der Tochterfirma von<br />

„Erdenes MGL.“ „Erdenes-Tavantolgoi MGL.“ zu.<br />

Die Beschlussfassung über die Ausschreibungsrichtlinien für die Gewinnung der<br />

ausländischen Investoren wurde auf die Herbstsitzungen des Parlaments<br />

verschoben, bestätigte der Exekutivdirektor von Erdenes MGL. B. Enebish.<br />

Demberel empfängt seinen türkischen Amtskollegen<br />

Auf Einladung des Vorsitzenden der Großen Staatsversammlung D. Demberel<br />

und von Ministerpräsident S. Batbold stattete der Präsident der Großen<br />

Nationalversammlung der Türkei Mehmet Ali Sahin der Mongolei am 09. <strong>Juli</strong><br />

einen offiziellen Besuch ab.<br />

Impressum: Herausgeber: <strong>Deutsch</strong>-<strong>Mongolische</strong> <strong>Gesellschaft</strong> e.V., Geschäftsstelle: Kurfürstenstraße 54, 53115 Bonn<br />

Redaktion: Dr. Renate Bormann, Berlin, Ulaanbaatar, eMail: chronik@mongolei.org<br />

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Beide Seiten betonten die gemeinsame Geschichte, die gemeinsame<br />

Genealogie, Gemeinsamkeiten in Sprache und Kultur, guten Voraussetzungen<br />

für eine enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit in der Gegenwart.<br />

Während die Kooperation in Kultur und Wissenschaft von jeher gut und<br />

erfolgreich funktioniert, gäbe es für eine engere wirtschaftliche Kooperation noch<br />

Spielraum.<br />

Ein großes Hindernis für mehr Handel stellten die Transportprobleme dar,<br />

deshalb unterstütze die Türkei die Mongolei bei der Suche nach Möglichkeiten<br />

dieses Problem, das alle Binnenstaaten betreffe, zu lösen.<br />

Saikhan Naadaarai - Naadam <strong>2010</strong><br />

Vom 10. bis zum 12. <strong>Juli</strong> begehen die Mongolen ihren Nationalfeiertag, Naadam.<br />

Kernstück der Festlichkeiten sind die Wettkämpfe im traditionellen Ringen und<br />

Bogenschießen sowie im Reiten.<br />

Traditionell eröffnet der Präsident die Spiele am 11. <strong>Juli</strong> im Zentralstadion und<br />

verkündet nach der Ehrung der Sieger in den Ringerwettkämpfen am Abend des<br />

12. <strong>Juli</strong> ihren Abschluss.<br />

Bereits am 10. <strong>Juli</strong> wurde mit Kranzniederlegungen an den Denkmälern für<br />

Chinggis-Khaan und D. Sukhbaatar auf dem Sukhbaatarplatz des 804.<br />

Jahrestages der Gründung des mongolischen Einheitsstaates und des 89.<br />

Jahrestages der Volksrevolution gedacht.<br />

500 000 Touristen?<br />

2009 besuchten 411 640 ausländische Touristen die Mongolei und bescherten<br />

dem Staatshaushalt Einnahmen von 200 Millionen USD. In diesem Jahr werden<br />

500 000 erwartet, doch ob das mit einer entsprechenden Gewinnerhöhung<br />

verbunden sein werde, bezweifeln mongolische Tourismusexperten.<br />

Außerdem beklagen sie und die Tourismusorganisationen die unzureichenden<br />

Staatshilfen für die Branche.<br />

Im Durchschnitt würden aus dem Staatshaushalt 150 bis 200 Millionen USD für<br />

die Entwicklung des Tourismus ausgegeben. Davon müssten sämtliche<br />

Werbekosten im In- und Ausland bezahlt werden: die Teilnahme an<br />

Tourismusmessen im Ausland, die Organisierung solcher Messen im Inland, die<br />

Herstellung und der Vertrieb von Reiseinformationsbroschüren, von DVDs,<br />

Dokufilmen sowie die Aus- und Weiterbildung von Tourismusexperten, von<br />

Fahrern und Fremdenführern.<br />

Ein ernstes Hindernis für die Erhöhung der Zahl ausländischer Touristen seien<br />

die hohen Preise der nationalen Fluggesellschaft MIAT, räumt der Vizedirektor<br />

des nationalen Tourismuszentrums ein.<br />

Bis August registrierten die Behörden 383 438 Ausländer, die das Land<br />

besuchten, davon waren 315 587 Touristen. Die meisten Touristen waren<br />

Chinesen (126 661). Aus <strong>Deutsch</strong>land besuchten 6 473 Menschen die Mongolei.<br />

Abschluss der Frühjahrssitzungsperiode der Staatsversammlung<br />

Am 16. <strong>Juli</strong> beendete der Vorsitzende der Großen Staatsversammlung D.<br />

Demberel die diesjährige Frühjahrssitzungsperiode der Großen<br />

Staatsversammlung.<br />

In seiner Rede erinnerte Demberel an die intensive Arbeit der vergangenen<br />

Monate: 130 Gesetze, Gesetzentwürfe und Beschlüsse seien diskutiert und<br />

verabschiedet worden, darunter strategisch wichtige wie die Oyu- und<br />

Tavantolgoiabkommen, die zur Eisenbahnpolitik, zum nationalen<br />

Bevölkerungsentwicklungsfonds und zur Viehwirtschaft.<br />

An der letzten Frühjahrssitzung nahmen 52 der 76 Abgeordneten teil.<br />

Danach stellten sich die Fraktionsvorsitzenden der MRVP D. Lundeejantsan und<br />

der DP Ch. Saikhanbileg den Fragen der Journalisten.<br />

Beide Fraktionen hätten nicht in allen Fragen Übereinstimmung erzielen können.<br />

Einigkeit herrsche jedoch darüber, dass ab dem 01. August pro Kind 10 000<br />

Tugrug Kindergeld gezahlt würden, im neuen Jahr werde dieser Betrag auf 20<br />

000 Tugrug erhöht werden. Geplant seien darüber hinaus regelmäßige<br />

Zahlungen aus dem Entwicklungsfonds an jedes Familienmitglied.<br />

Aus welchem Topf das Kindergeld gezahlt würde, aus dem Staatshaushalt oder<br />

aus dem Entwicklungsfonds, sei zunächst zweitrangig.<br />

Hinsichtlich der Ablösung des Vorsitzenden der Antikorruptionskommission<br />

konnte keine Einigung erzielt werden. Eine Sondersitzung des<br />

Rechtsausschusses war am Vortag ohne Ergebnis abgebrochen worden. Die<br />

MRVP brachte Argumente gegen die Ablösung Sangaragchaas, die DP dafür<br />

vor. Ein in der Kritik stehender Spitzenpolitiker verfüge nicht über die nötige<br />

Autorität bei der Ahndung von Verfehlungen einzelner Abgeordneter.<br />

Das neue Wahlgesetz müsse ebenfalls in den Herbstsitzungen weiter diskutiert<br />

werden.<br />

Beglaubigungsschreiben überreicht<br />

Am 16. <strong>Juli</strong> hat die UNO-Repräsentantin und die Vorsitzende des<br />

Entwicklungsprogramms der UNO (UNDP) in der Mongolei Sezin Sinanoglu ihr<br />

Beglaubigungsschreiben an Außenminister G. Zandanshatar überreicht.<br />

Frau Sinanoglu hat vorher im Irak, in Turkmenistan, in Kirgistan und in<br />

<strong>Deutsch</strong>land gearbeitet.<br />

IV. Kongress der „Convention of World Mongolians“<br />

Vom 15. bis zum 18. <strong>Juli</strong> fand in Ulan Ude, der Hauptstadt Burjatiens, der 4.<br />

Kongress der Konvention der Mongolen der Welt statt.<br />

Anliegen der Veranstaltung ist es, die mongolischen Sitten und Bräuche, die<br />

Kultur und die mongolischen Sprachen zu bewahren und zu fördern.<br />

Präsident Ts. Elbegdorj beehrte das Treffen mit seiner Teilnahme genauso wie<br />

der Präsident und Regierungschef der burjatischen Republik in der Russischen<br />

Föderation V. V. Nagovitski. Der russische Präsident D. Medvedev sandte eine<br />

Grußadresse.<br />

Erstes Forum der Auslandsmongolen<br />

Unter dem Motto „Die Entwicklung des Landes – Unser Beitrag“ versammelten<br />

sich am 19. <strong>Juli</strong> im Ausland lebende Mongolen im Regierungspalast von<br />

Ulaanbaatar.<br />

Insgesamt leben und arbeiten etwa 200 000 Mongolen im Ausland.<br />

300 von ihnen, Studenten, Wissenschaftler und Lehrer aus 20 Ländern, waren<br />

der Einladung zum Forum gefolgt.<br />

Ministerpräsident S. Batbold erinnerte in seiner Eröffnungsrede an das 20-<br />

jährige Jubiläum des Übergangs zu Demokratie, Freiheit und Marktwirtschaft, an<br />

Erfolge und Misserfolge und an den bedeutenden Beitrag, den die im Ausland<br />

ausgebildeten Mongolen für die wirtschaftliche, aber auch gesellschaftliche<br />

Entwicklung des Landes geleistet haben und noch leisten können und müssen.<br />

„Altargana <strong>2010</strong>“<br />

Nachdem das Festival burjatischer Kunst und Kultur „Altargana“ erstmals 1994<br />

im Dadal-Sum des Khentii-Aimags organisiert worden war, entwickelte es sich<br />

rasch zu einer überregionalen Veranstaltung.<br />

In diesem Jahr eröffnete Ministerpräsident S. Batbold am 21. <strong>Juli</strong> das Festival<br />

zum ersten Mal im Zentralstadion Ulaanbaatars.<br />

Gäste, darunter 1 700 Burjaten, aus Moskau, Irkutsk, Ulan Ude, Chita, aus<br />

Japan und der Inneren Mongolei wollten sich die Sport-, Kultur- und<br />

Kunstwettbewerbe, die Shows traditioneller burjatischer Mode, Volksmusik- und<br />

Filmvorführungen nicht entgehen lassen.<br />

Mittlerweile ist das Festival zu einer schönen Tradition geworden und findet alle<br />

zwei Jahre mit finanzieller Unterstützung der mongolischen Regierung statt.<br />

“Miss Gehörlos International <strong>2010</strong>”<br />

Seinen Ursprung hat der Schönheitswettbewerb in den USA, wo seit 2005 die<br />

“Miss Gehörlos USA” ermittelt wurde.<br />

In diesem Jahr wurde zum ersten Mal die “Miss Deaf Pageant International”<br />

gekürt.<br />

An der Veranstaltung vom 18. bis zum 23. <strong>Juli</strong> in Las Vegas (Nevada) nahmen<br />

Frauen und Mädchen aus 40 Ländern, darunter die “Miss Gehörlös der Mongolei<br />

– <strong>2010</strong>” Bataagiin Altansoyombo, teil.<br />

Erklärtes Ziel der Inititatorin und der Organisatoren ist es, die Akzeptanz und<br />

Gleichberechtigung von Bürgern mit Behinderungen in der <strong>Gesellschaft</strong> zu<br />

fördern und deren Selbstbewusstsein zu stärken.<br />

Im nächsten Jahr wird die Veranstaltung in Durban (Südafrika) stattfinden.<br />

Außenminister G. Zandanshatar in Hanoi<br />

Außenminister G. Zandanshatar hat am 17. ASEAN-Regionalforum in der<br />

vietnamesischen Hauptstadt Hanoi am 22. und 23. <strong>Juli</strong> teilgenommen.<br />

Er traf zu Gesprächen über die Lage in der Region und die jeweiligen bilateralen<br />

Beziehungen mit Amtskollegen u.a aus Vietnam, Korea und den USA<br />

zusammen.<br />

US-Außenministerin Hillary Clinton nahm die Einladung zu einem<br />

Mongoleibesuch anlässlich des 100. Jahrestages der nationalen<br />

Befreiungsrevolution und des 90. Jahrestages der Volksrevolution im nächsten<br />

Jahr an.<br />

Impressum: Herausgeber: <strong>Deutsch</strong>-<strong>Mongolische</strong> <strong>Gesellschaft</strong> e.V., Geschäftsstelle: Kurfürstenstraße 54, 53115 Bonn<br />

Redaktion: Dr. Renate Bormann, Berlin, Ulaanbaatar, eMail: chronik@mongolei.org<br />

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Überschattet wurde das Forum von den gewachsenen Spannungen auf der<br />

koreanischen Halbinsel und der Lage in Burma.<br />

Die Mongolei tritt seit Jahren als Vermittler zwischen Nordkorea und Südkorea<br />

auf.<br />

2. Chinggis-Khaan-Judo-Weltpokal<br />

Beim zum zweiten Mal in Ulaanbaatar ausgetragenen Wettkampf um den<br />

Chinggis-Khaan-Weltcup im Judo am 24. und 25. <strong>Juli</strong> gewannen die<br />

mongolischen Judoka bereits am ersten Tag vier Gold-, zwei Silber- und sechs<br />

Bronzemedaillen.<br />

Insgesamt beteiligen sich 300 Männer und Frauen aus 25 Ländern an den<br />

Kämpfen.<br />

Prof. T. Dashtseden gestorben<br />

Am 25. <strong>Juli</strong> ist der international bekannte Mongolist und Hochschullehrer Prof.<br />

Dr. Tumenjargalyn Dashtseden in Ulaanbaatar gestorben.<br />

Prof. Dashtseden arbeitete mehrere Jahre als Gastprofessor an der Sektion<br />

Asienwissenschaften der Humboldt-Universität.<br />

Bis zu seinem Tod war er als Hochschullehrer an der <strong>Mongolische</strong>n<br />

Staatsuniversität tätig. Er hat die „Geheime Geschichte der Mongolen“ neu aus<br />

dem Altmongolischen ins moderne Mongolisch übersetzt und sich bleibende<br />

Verdienste um die Pflege der mongolischen Sprache und Schrift erworben.<br />

Sein Tod ist nicht nur für seine Familie, auch für sein Land und die internationale<br />

Mongolistik ein unersetzbarer Verlust.<br />

Erfüllung der Jahrtausendziele?<br />

Auf Einladung von Außenminister G. Zandanshatar absolvierte Ajay Chibber, der<br />

Direktor des UNDP-Regionalbüros für Asien und Pazifik, vom 05. bis zum 09.<br />

August einen offiziellen Besuch in der Mongolei.<br />

Chibber nahm an der Veranstaltung teil, auf der der Dritte Nationale Bericht über<br />

den Erfüllungsstand der Jahrtausendziele, vor allem Armutsreduzierung und<br />

Gleichberechtigung der Geschlechter, Erfolge, Misserfolge, zukünftige<br />

Maßnahmen, wie noch nicht erreichten Zielen näher zu kommen sei, vorgestellt<br />

wurde.<br />

Auf einem Empfang, den der Vorsitzende der Großen Staatsversammlung zu<br />

Ehren des Gastes gab, räumte D. Demberel ein, dass bei der<br />

Armutsreduzierung noch keine nennenswerten Erfolge erzielt werden konnten.<br />

Wichtig sei die Schaffung neuer Arbeitsplätze, die Erhöhung der<br />

Leistungsfähigkeit der Bürger und der Ausbau der sozialen Sicherungssysteme.<br />

Am 07. und 08. August reisten Chibber und seine Begleitung in den<br />

Uvurkhangai-Aimag.<br />

Chibber versprach weitere finanzielle und Sachhilfen für die vom Zud<br />

betroffenen Viehhalter.<br />

Russland überprüft Abkommen über Gründung von Uran-Joint-Venture mit<br />

Mongolei<br />

Wie „Die Stimme Russlands“ am 14. August meldete, hat die russische<br />

Regierung das mit der Mongolei abgeschlossene Regierungsabkommen über<br />

die Gründung des Gemeinschaftsunternehmens „Dornod Uran“ der Duma zur<br />

Überprüfung vorgelegt.<br />

Das Gemeinschaftsunternehmen würde über Uranvorräte von ca. 50 000<br />

Tonnen verfügen, 22 000 Tonnen davon entfielen auf Mardai im Dornod-Aimag.<br />

Unterzeichnet worden war das Abkommen vom Chef des russischen<br />

Atomkonzerns (Rosatom) Sergej Kirijenko und vom Leiter der mongolischen<br />

Atomenergiebehörde Sodnomyn Enkhbat am 25. August 2009 in Ulaanbaatar.<br />

Die Rosatom-Tochter Atomredmetzoloto und die mongolische MonAtom GmbH<br />

sollen gleiche Anteile am Joint Venture erhalten.<br />

Das Dornod-Feld war in den 70-er Jahren des vorigen Jahrhunderts von<br />

sowjetischen Geologen erkundet worden.<br />

Der Uranabbau begann 1986.<br />

30 Menschen nach Unruhen im Gobialtai-Aimag verhaftet<br />

Im Laufe eskalierender Auseinandersetzungen zwischen 100 Ninjas (illegale<br />

Goldgräber) und etwa 30 Einwohnern des Darvi-Sums im Gobialtai-Aimag am<br />

11. August starb ein 28 Jahre alter Mann an den Folgen einer Schussverletzung.<br />

Eine Arbeitsgruppe der Aimag-Polizeidienststelle, die die Vorkommnisse<br />

untersucht, hatte danach vorübergehend 30 Beteiligte festgenommen.<br />

Ein 30-jähriger Einwohner des Darvi-Sums gilt als dringend verdächtigt, den<br />

Todesschuss abgegeben zu haben. Auch der Tote stammte aus dem Aimag.<br />

Die meisten der etwa 100 Ninjas kamen aus allen Teilen des Landes, da an<br />

mehreren Stellen im Aimag Goldvorkommen entdeckt worden waren.<br />

Die ansässigen Viehhalter wehren sich gegen das Aufbrechen ihrer<br />

Weideflächen und wollen selbst von der Ausbeutung der Bodenschätze in ihrem<br />

Aimag profitieren.<br />

Den Anlass für die jüngsten Auseinandersetzungen bildete die Entdeckung<br />

eines Goldvorkommens auf dem Territorium der Javkhlant-Gemeinde im o. g.<br />

Sum am 09. August. 20 Personen, die bei der Schießerei am 11. verletzt worden<br />

waren, werden im Kreiskrankenhaus behandelt.<br />

Das mongolische Außenministerium von oben<br />

Parag Khanna in der Mongolei<br />

Am 04. August sprach der US-Politologe und Experte für Geopolitik Parag<br />

Khanna im mongolischen Außenministerium über „Die Mongolei und die neue<br />

Seidenstraße“.<br />

Zu seinen Zuhörern zählten Politiker genauso wie Journalisten, Mitarbeiter<br />

nationaler Nichtregierungsorganisationen und Behörden sowie Wissenschaftler.<br />

Parag Khanna, geboren 1977, ist Direktor der „New America Foundation“, einem<br />

sgn. Thinktank in Washington, er gehörte zum Wahlkampfteam von Barack<br />

Obama und wurde im vergangenen Jahr vom Magazin „Esquire“ zu einem der<br />

„75 einflussreichsten Menschen des 21. Jahrhunderts“ gezählt.<br />

Als einer der Young Global Leader nahm er am Weltwirtschaftsforum in Davos<br />

teil.<br />

Die Veranstaltung in Ulaanbaatar geht auf eine Initiative des Zentrums für<br />

Politologie beim Außenministerium und des <strong>Mongolische</strong>n Wirtschaftsforums<br />

zurück.<br />

Höhere Studiengebühren<br />

Ab dem Studienjahr <strong>2010</strong>/11 erhöhen sich die Studiengebühren um weitere<br />

zehn bis 20 Prozent.<br />

Bisher mussten pro Studienjahr an der Universität für Wissenschaft und Technik<br />

(TU) eine Million Tugrug, an der Medizinischen Universität 770 000 bis 980 000<br />

und an der Staatsuniversität 810 000 bis 890 000 Tugrug bezahlt werden.<br />

An der Landwirtschaftsuniversität und der <strong>Mongolische</strong>n Staatsuniversität sind<br />

um 20 Prozent höhere Studiengebühren bereits beschlossene Sache.<br />

Impressum: Herausgeber: <strong>Deutsch</strong>-<strong>Mongolische</strong> <strong>Gesellschaft</strong> e.V., Geschäftsstelle: Kurfürstenstraße 54, 53115 Bonn<br />

Redaktion: Dr. Renate Bormann, Berlin, Ulaanbaatar, eMail: chronik@mongolei.org<br />

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Das neue MRVP-Gebäude<br />

Eröffnung des neuen MRVP-Parteigebäudes im März 2011 geplant<br />

Nach Aussagen des Generalsekretärs der MRVP U. Khurelsukh wird das neue<br />

MRVP-Gebäude oder der „Palast der Unabhängigkeit“ im März 2011 feierlich<br />

eröffnet werden. Insgesamt wurden für den Bau 14,6 Milliarden Tugrug<br />

veranschlagt, einen Teil des Geldes spendeten Parteimitglieder und<br />

Unterstützer.<br />

Das neue Gebäude der DP unweit des Sukhbaatarplatzes wird „Palast der<br />

Demokratie – Palast des Volkes“ heißen.<br />

<strong>Deutsch</strong>land hilft bei Weiterentwicklung des mongolischen<br />

Statistiksystems<br />

Beim Besuch einer Delegation des Nationalen Amtes für Statistik der Mongolei<br />

unter Leitung seines Vorsitzenden S. Mendsaikhan in Wiesbaden, dem Sitz des<br />

Statistischen Bundesamtes, unterzeichneten Mendsaikhan und der Präsident<br />

des Statistischen Bundesamtes R. Egeler am 02. August einen Vertrag über ein<br />

Twinning-Projekt zur Weiterentwicklung des mongolischen Statistiksystems.<br />

Initiiert wurde das Projekt von der Weltbank.<br />

Der Vertrag hat eine Laufzeit von fünf Jahren.<br />

Damit wird die langjährige erfolgreiche Zusammenarbeit beider Statistikämter<br />

auf eine neue Stufe gehoben.<br />

Jochen Arnhold, verantwortlicher Mitarbeiter im Statistischen Bundesamt<br />

(Destatis) für die Kooperation mit der Mongolei erklärt die anspruchsvollen<br />

Vorhaben für die nächsten Jahre:<br />

Konsultationen und Studienaufenthalte in den Partnerländern, um die neuesten<br />

statistischen Methoden in das mongolische System übertragen zu können,<br />

wobei nationale Besonderheiten und aktuelle Erfordernisse der Mongolei<br />

berücksichtigt werden. Ziel sei es, maßgeschneiderte Lösungen für die<br />

verschiedenen Bereiche zu erarbeiten (Qualitätsmanagement in der amtlichen<br />

Statistik, Verbesserung der rechtlichen und organisatorischen<br />

Rahmenbedingungen, volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen oder<br />

Stichprobenverfahren).<br />

Das Statistikamt Südkoreas, mit dem Destatis, genauso wie die Mongolei eng<br />

zusammenarbeitet, wird ein neues Konzept zur Weiterentwicklung der<br />

Informationstechnik erarbeiten und umsetzen.<br />

„Mazaalai – Auf den Spuren des Gobibären“<br />

Der Gobibär gehört zu den seltenen Tierarten unserer Erde, lebt in der Gobi in<br />

der Mongolei und ist vom Aussterben bedroht.<br />

Der Landesbund für Vogelschutz in Bayern e. V. (LBV) und die <strong>Mongolische</strong><br />

Staatsuniversität haben in mehreren Expeditionen in den Jahren 2008 und 2009<br />

Möglichkeiten eines weitergehenden Schutzprogramms erforscht. Erklärtes Ziel<br />

ist der Aufbau eines Schutz- und Informationszentrums am Rande des<br />

Verbreitungsgebiets des Gobibären, von wo aus die Schutzmaßnahmen<br />

koordiniert werden sollen.<br />

Rudi Diemer (Kamera) und Ralf Hotzy (Text), Referatsleiter Landschaftspflege<br />

im LBV, haben einen Film produziert, in dem Sie die Expeditionen in die<br />

Transaltaigobi begleiten und sich einen Eindruck von den einzigartigen<br />

mongolischen Landschaften und ihren Bewohnern verschaffen können.<br />

Goldmedaille für mongolische Schützin<br />

Bei den 50. ISSF Weltmeisterschaften im Sportschießen in München vom 29.<br />

<strong>Juli</strong> bis zum 11. August gewann Ts. Khongorzul mit der Luftpistole und 382<br />

Ringen die Goldmedaille bei den Nachwuchsschützinnen. Zweite wurde A.<br />

Gallien aus Frankreich, Dritte Yegi Kim aus Südkorea.<br />

Das neue DP-Gebäude<br />

Statistik August <strong>2010</strong><br />

Nach Angaben aus dem Nationalen Amt für Statistik wurden in den ersten acht<br />

Monaten des Jahres 44 739 Kinder geboren, 1 561 weniger als im<br />

Vergleichszeitraum des Vorjahres.<br />

Gestiegen ist die Zahl der Kinder, die ihren fünften Geburtstag nicht erlebten:<br />

242, 97 mehr als im Vorjahr.<br />

Das durchschnittliche monatliche Haushaltseinkommen ist um 61 800 auf 424<br />

500 Tugrug gestiegen.<br />

Offiziell waren 39 599 Arbeitslose registriert, 898 weniger als im<br />

Vergleichszeitraum.<br />

Die Polizei hat 12 878 Straftaten registriert, 922 weniger als im August 2009.<br />

Infolge von Straftaten starben 894 Menschen, 4559 wurden verletzt, 247 bzw.<br />

1096 weniger.<br />

Die Inflationsrate erreichte im Vergleich zum Vorjahresmonat 11,2 Prozent<br />

In Naturkatastrophen und nach Unfällen verloren 190 Menschen ihr Leben.<br />

Chinesin gewinnt FIDE-Damenturnier<br />

Ohne eine einzige Niederlage gewann die Chinesin Hou Yifan den 5. FIDE-<br />

Damen-Grand Prix, der vom 30. <strong>Juli</strong> bis zum 11. August zum ersten Mal in<br />

Ulaanbaatar ausgetragen wurde.<br />

Die mongolische Großmeisterin B. Munguntuul erreichte nur einen<br />

enttäuschenden 11. Platz unter 12 Teilnehmerinnen.<br />

Regierungschef auf Dienstreise in den Aimags<br />

Seine Dienstreise, die Ministerpräsident S. Batbold vom 23. <strong>Juli</strong> bis zum 15.<br />

August in neun Aimags der West- und Khangairegion führte, begann er im<br />

Zentrum des ehemaligen mongolischen Weltreiches, in Kharkhorin (Karakorum).<br />

Batbold und seine Begleiter trafen im Kharkhorin-Sum im Uvurkhangai-Aimag<br />

mit Einwohnern zusammen, um über die Regierungspolitik, Vorhaben,<br />

Strategien und notwendige Voraussetzungen zu informieren und sich die<br />

Vorschläge, Sorgen und Kritiken der Menschen anzuhören.<br />

Besucht werden Krankenhäuser, die Einrichtungen der<br />

Katastrophenschutzabteilungen, Viehhalterhaushalte, Schulen, Kindergärten,<br />

Industrie- und Landwirtschaftsbetriebe.<br />

Drei Millionen mehr für die Mongolei<br />

An der Spitze einer 28-köpfigen Delegation, darunter die<br />

Bundestagsabgeordneten Dr. Christel Happach-Kasan, Holger Haibach und Ute<br />

Kumpf, hat der Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und<br />

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Entwicklung (BMZ), Dirk Niebel, vom 18. bis zum 23. August der Mongolei einen<br />

offiziellen Besuch abgestattet. Er folgte damit einer Einladung der mongolischen<br />

Regierung.<br />

Neben Gesprächen mit Ministerpräsident S. Batbold, Außenminister G.<br />

Zandanshatar, Finanzminister S. Bayartsogt und Bergbauminister D. Zorigt<br />

standen Besuche von Projekten der deutsch-mongolischen<br />

Entwicklungszusammenarbeit in Darkhan und Ulaanbaatar sowie eine Reise ins<br />

Kloster Amarbayasgalant auf dem Programm.<br />

Außerdem besichtigten er und Mitglieder seiner Delegation die Kohlelagerstätte<br />

Tavantolgoi im Südgobi-Aimag und ließen sich über die zukünftige Nutzung<br />

informieren.<br />

Bevor die deutschen Gäste am 23. die Heimreise antraten, übergab der Minister<br />

im Mutter-und-Kind-Gesundheitszentrum von Ulaanbaatar dringend benötigte<br />

medizinische Ausrüstungsgegenstände.<br />

Bereits zum Auftakt seines Besuchs hatte Niebel angekündigt, <strong>Deutsch</strong>land<br />

werde seine finanzielle Unterstützung für die Mongolei von 20 auf 23 Millionen<br />

Euro aufstocken. Die zusätzlichen Millionen seien für die Förderung von<br />

Projekten zur Weiterverarbeitung und Veredlung von Rohstoffen vorgesehen.<br />

„Wir beglückwünschen die Mongolei zum erfolgreichen Wechsel von der<br />

Einparteienherrschaft zur Demokratie, von der Plan- zur Marktwirtschaft.“<br />

Dem Moratorium zur Aussetzung der Todesstrafe sollte so schnell wie möglich<br />

deren Abschaffung folgen, forderte der Minister seine Gastgeber auf.<br />

Das BMZ werde die Mongolei auch in Zukunft bei der Bekämpfung der<br />

Korruption und der nachhaltigen Armutsreduzierung unterstützen.<br />

Zwischen 1991 und <strong>2010</strong> hat <strong>Deutsch</strong>land die Mongolei mit 290 Millionen Euro<br />

an Entwicklungshilfegeldern unterstützt. <strong>Deutsch</strong>land steht damit unter den<br />

Geberländern nach Japan an zweiter Stelle.<br />

<strong>Deutsch</strong>-mongolische außenpolitische Konsultationen<br />

Am 20. August trafen sich der Staatssekretär im Ministerium für<br />

Außenbeziehungen D. Tsogtbaatar und der Asienbeauftragte im Auswärtigen<br />

Amt Dr. Cyrill Nunn in Ulaanbaatar zu den regulären außenpolitischen<br />

Konsultationen zwischen beiden Ländern.<br />

Im Mittelpunkt der Gespräche standen die weitere Vertiefung der wirtschaftlichen<br />

Zusammenarbeit, Möglichkeiten für die Erhöhung der deutschen<br />

Direktinvestitionen, vor allem im Bergbau.<br />

Tsogtbaatar betonte, <strong>Deutsch</strong>land sei der wichtigste Partner der Mongolei<br />

innerhalb der EU und die umfassenden partnerschaftlichen Beziehungen<br />

zwischen beiden Ländern schlössen eine weitere Vertiefung der<br />

Zusammenarbeit in Wirtschaft, Politik, Kultur, Bildung und Verteidigung sowie in<br />

der Entwicklungszusammenarbeit ein.<br />

Fleischexporte in den Iran<br />

Auch in diesem Jahr wird der Iran Hammelfleisch aus der Mongolei importieren.<br />

Der Exporteur ist das Fleischgroßunternehmen „Makh Impex“, das seine Ware<br />

von den örtlichen Viehhaltern bezieht, mit denen es entsprechende vertragliche<br />

Vereinbarungen abgeschlossen hat. Mit Transportflugzeugen aus dem Iran wird<br />

das Fleisch in den Nahen Osten gebracht.<br />

Ministerpräsident Batbold empfängt US-General<br />

Beim Treffen zwischen Ministerpräsident S. Batbold und dem Abteilungsleiter für<br />

Asien und Pazifik im amerikanischen Verteidigungsministerium, General Wallace<br />

C. Gregson, in Ulaanbaatar ging es um die sich stetig entwickelnde<br />

Zusammenarbeit zwischen den USA und der Mongolei im Rahmen der<br />

bilateralen umfassenden Partnerschaft in den Bereichen Demokratie, Handel,<br />

Wirtschaft, Bildung und Verteidigung sowie im humanitären Bereich.<br />

Gregson lobte das Engagement der Mongolen bei internationalen<br />

friedenssichernden Maßnahmen und gab der Hoffnung Ausdruck, die<br />

Zusammenarbeit, auch auf militärischem Gebiet, werde sich weiter erfolgreich<br />

entwickeln.<br />

Naturkunst und Politik<br />

Vom 19. bis zum 26. August wurde mit Unterstützung der Konrad-Adenauer-<br />

Stiftung (KAS) erstmals in der Mongolei eine Ausstellung mit Werken der Naturund<br />

Landschaftskunst organisiert.<br />

Künstler aus elf Ländern, darunter Japan, China, Taiwan, Aserbaidschan,<br />

Kanada, Italien, <strong>Deutsch</strong>land und den USA, beteiligten sich an der Schau.<br />

Anliegen der Veranstaltungen sei es, die Menschen für den Natur- und<br />

Umweltschutz zu sensibilisieren, auf die Schönheiten, die Einzigartigkeit, aber<br />

auch auf die Fragilität der mongolischen Landschaften aufmerksam zu machen.<br />

Regierungssitzung in Bayandalai<br />

Im Rahmen der Arbeitsbesuche von Ministerpräsident Batbold in den ländlichen<br />

Regionen weilten er und die Regierungsmitglieder vom 24. bis zum 28. August<br />

in den Gobiaimags Dornogov’ (Ostgobi), Umnugov’ (Südgobi) und Dundgov’<br />

(Mittelgobi).<br />

Am 27. August traten sie wie angekündigt zu einer regulären Kabinettssitzung im<br />

Bayandalai-Sum im Umnugov’-Aimag zusammen. Mit derWahl des eher<br />

unüblichen Sitzungsortes sollte auf die Auswirkungen der globalen<br />

Klimaveränderungen und die zunehmende Desertifikation in der Mongolei<br />

hingewiesen werden.<br />

Die Minister informierten sich über die Arbeitsbedingungen im Wärmekraftwerk,<br />

besuchten ein Berufsausbildungszentrum und verschiedene<br />

Gesundheitseinrichtungen.<br />

Bei den Treffen mit Einwohnern und Mitarbeitern der lokalen Behörden<br />

informierte der Ministerpräsident über die Umwelt- und Wirtschaftspolitik der<br />

Regierung und nahm Vorschläge, Kritik und Anregungen entgegen.<br />

Außerdem wurden Fragen bezüglich der Realisierung des Oyutolgoiprojekts,<br />

des Staatsunternehmens Erdenes MGL. Co. und der im Aimag gelegenen<br />

Tavantolgoimine sowie des Grenzübergangs Gashuun Sukhait erörtert.<br />

Ausbildungsjahr <strong>2010</strong>/11<br />

Am 01. <strong>September</strong> begann in der Mongolei für alle Schulanfänger, Schüler,<br />

Studenten, Auszubildende und Kindergartenkinder das neue Unterrichts- bzw.<br />

Kindergartenjahr.<br />

50 300 ABC-Schützen feierten ihren ersten Schultag. Insgesamt werden an den<br />

753 allgemeinbildenden Schulen des Landes 523 000 Schüler lernen.<br />

Trotz Wirtschaftskrise hat der Staat die Ausgaben für Bildung erhöht. Waisen<br />

und Halbwaisen, Schülern aus kinderreichen und aus armen Familien sowie<br />

behinderten Kindern und Jugendlichen werden Schulbücher und andere<br />

Unterrichtsutensilien kostenlos zur Verfügung gestellt. Die kostenlose<br />

Schulvesper wurde in ein kostenloses Mittagessen umgewandelt.<br />

55 neue Gebäude, davon 30 neue Kindergärten, 12 Schulen, sieben Internate<br />

und sechs Sporthallen sind oder werden neu gebaut.<br />

„Discover Mongolia“<br />

Präsident Ts. Elbegdorj hat in seiner Grußadresse an die Teilnehmer des<br />

Bergbauinvestitionsforums „Discover Mongolia“ am 09. und 10. <strong>September</strong> in<br />

Ulaanbaatar an die Investoren und potenziellen Investoren appelliert, nur die<br />

modernsten Technologien einzusetzen, so die Natur und Umwelt der Mongolei<br />

schonend – die Mongolei sei von den globalen Klimaveränderungen mit am<br />

härtesten betroffen - und einen nachhaltigen Beitrag für die wirtschaftliche<br />

Entwicklung des Landes zu leisten. Die Profite aus dem Bergbau dürften nicht<br />

nur den internationalen Bergbauunternehmen, sondern müssten gleichermaßen<br />

den Mongolen zugutekommen.<br />

An dem Investitionsforum im Kinderpalast nahmen fast 1 200<br />

Unternehmensvertreter teil, darunter 300 aus dem Ausland und stellten ihre<br />

Produkte und Ziele vor.<br />

MRVP-Parteikonferenz<br />

100 Prozent der Teilnehmer an der Parteikonferenz der MRVP am 07.<br />

<strong>September</strong> stimmten schließlich für den Vorschlag des Generalsekretärs U.<br />

Khurelsukh, die Mongolisch Revolutionäre Volkspartei in <strong>Mongolische</strong><br />

Volkspartei (MVP) umzubenennen, sich von dem Wort revolutionär zu<br />

verabschieden.<br />

Kritiker wandten ein, zwei Jahre vor den Wahlen würde die Umbenennung der<br />

Partei eher schaden.<br />

Khurelsukh versprach, sollte die Partei wegen der Umbenennung die Wahl<br />

verlieren, übernähme er die volle Verantwortung.<br />

Als Termin für den 26. Parteitag wurde der November beschlossen, dann soll<br />

auch über die Namensänderung endgültig abgestimmt werden.<br />

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Ts. Oyungerel zur neuen Vorsitzenden des demokratischen<br />

Frauenverbandes gewählt<br />

Auf dem 3. Forum der der DP nahestehenden Union der demokratischen<br />

Frauen am 04. <strong>September</strong> wählten die Delegierten Ts. Oyungerel, ehemals zum<br />

Beraterstab von Präsident Ts. Elbegdorj gehörend, zu ihrer neuen Vorsitzenden.<br />

Die Exvorsitzende B. Delgermaa war auf eigenen Wunsch zurückgetreten.<br />

Oyungerel setzte sich gegen S. Odontuya und G. Baigalmaa durch. Zu<br />

Vizevorsitzenden wurden Sh. Battsetseg, Z. Narantuya und L. Narmandakh<br />

gewählt.<br />

MP Batbold in den USA. Foto PA d. Reg.<br />

534 wollen keine mongolischen Staatsbürger mehr sein<br />

Bei einem Pressegespräch mit Außenminister G. Zandanshatar informierte<br />

der Minister darüber, dass in diesem Jahr 1,2 Millionen Bürger aus 100<br />

Ländern die Mongolei besuchten, umgekehrt reisten knapp eine Million<br />

Mongolen in 168 Länder. Globalisierung sei einerseits eine gute Sache,<br />

berge aber auch Risiken.<br />

So steige die Zahl der im Ausland straffällig gewordenen Mongolen stetig<br />

an. Allein 16 Menschen seien wegen Drogenmissbrauchs angeklagt.<br />

534 Mongolen wollen ihre Staatsbürgerschaft aufgeben. Politisches Asyl<br />

werde Mongolen jedoch nicht gewährt, da die Mongolei ihre demokratische<br />

Verfassung unter Beweis gestellt habe.<br />

Demnächst werde Präsident Ts. Elbegdorj zu Staatsbesuchen nach<br />

Belgien, Finnland und Dänemark aufbrechen, Ministerpräsident S. Batbold<br />

reise nach New York zur UNO-Generalversammlung und Ende des Monats<br />

nach Kanada.<br />

5. Treffen der <strong>Deutsch</strong>landabsolventen in Ulaanbaatar<br />

Mit Unterstützung des Zentrums für internationale Migration und<br />

Entwicklung (CIM), der deutschen Botschaft in Ulaanbaatar, der deutschen<br />

<strong>Gesellschaft</strong> für technische Zusammenarbeit (GTZ), des Goethe-Instituts<br />

und des Alumniportals <strong>Deutsch</strong>land (APD) organisierte die Mongolisch-<br />

<strong>Deutsch</strong>e Brücke (MDB) am 09. und 10. <strong>September</strong> zum fünften Mal „Tage<br />

der <strong>Deutsch</strong>landabsolventen“.<br />

Bereits das Thema der Konferenz am Eröffnungstag: „Der Beitrag der<br />

<strong>Deutsch</strong>landabsolventen für die Entwicklungszusammenarbeit“<br />

verdeutlichte die strategische Neuorientierung im „Programm<br />

Rückkehrende Fachkräfte“, das von CIM, einer Arbeitsgemeinschaft aus<br />

GTZ und der Bundesagentur für Arbeit, umgesetzt wird: Verbreitung von<br />

Know-how durch die berufliche Integration der rückkehrenden Fachkräfte in<br />

Bereiche, die zu den Zielen der deutschen Entwicklungszusammenarbeit<br />

beitragen. Schwerpunktsektoren sind die Naturwissenschaften, Geologie<br />

und Bergbau, Umwelt, Klima, Energie, politische Beratung sowie die<br />

internationale Wissenschaftskooperation.<br />

In ihrer Eröffnungsrede betonte die neue Vorsitzende der „Brücke“, Dr. B.<br />

Battsengel, Inhaberin des Lehrstuhls für Chemische Technologie an der<br />

<strong>Mongolische</strong>n Staatsuniversität, die Mongolei sei heute nicht mehr nur<br />

Nehmerland, sondern zunehmend Geber. Zu verdanken sei das der<br />

Entdeckung reicher Bodenschatzvorkommen und der politischen und<br />

gesellschaftlichen Entwicklung in den vergangenen 20 Jahren.<br />

Das Mitglied der Großen Staatsversammlung, D. Terbishdagva, erinnerte<br />

an die „großen Träume, die Erfahrungen und das Wissen, mit denen wir<br />

aus <strong>Deutsch</strong>land in die Mongolei zurückgekehrt sind“. Der Dialog vertiefe<br />

sich. Mit dem Wunsch nach interessanten und intensiven Gesprächen<br />

schloss er seine Grußansprache.<br />

Dr. M. Freudenberg, amtierender deutscher Botschafter, hofft auf ein<br />

sprunghaftes Ansteigen des deutsch-mongolischen Handelsvolumens, das<br />

aktuell lediglich bei 60 Millionen Euro liege.<br />

Der Arbeit der GTZ allgemein und in der Mongolei im Besonderen,<br />

Schwerpunkten, Instrumenten und der Personalpolitik widmete sich Ruth<br />

Erlbeck, Leiterin des Programms „Integrierte Stadtentwicklung“, in ihrem<br />

Vortrag. Gegenwärtig würden acht Projekte und zwei PPP (Public Private<br />

Partnership) – Maßnahmen mit 114 mongolischen Fach- und Hilfskräften<br />

und neun von <strong>Deutsch</strong>land entsandten Experten realisiert.<br />

Dr. U. Kievelitz, Leiter des CIM-Programms Rückkehrende Fachkräfte lobte<br />

die „Brücke“ als „herausragende Organisation einer Alumnivereinigung“.<br />

1 022 mongolische Studenten seien an deutschen Universitäten und<br />

Hochschulen immatrikuliert, ein großes Potenzial für die Mongolei, aber<br />

auch für <strong>Deutsch</strong>land. Sein Thema: „Neue entwicklungspolitische Ansätze<br />

zur Förderung von hoch qualifizierten Migranten – Erfahrungen aus<br />

<strong>Deutsch</strong>land“.<br />

China lehnt Auslieferung ab<br />

Die wegen Drogenhandels und –konsums in Peking zu lebenslanger Haft<br />

verurteilte mongolische Staatsbürgerin L. B. muss ihre Haftstrafe im<br />

Frauengefängnis in Peking verbüßen.<br />

Obwohl zwischen der Mongolei und der VR China ein<br />

Auslieferungsabkommen besteht, lehnten die chinesischen Behörden eine<br />

Überstellung in die Mongolei ab.<br />

„Grüne Woche“<br />

Am 05. <strong>September</strong> begann die „Grüne Woche“ des Selenge-Aimags vor<br />

dem Sky Center in Ulaanbaatar.<br />

Eine Woche lange haben die Hauptstädter Gelegenheit frisches Gemüse zu<br />

günstigen Preisen direkt beim Produzenten zu kaufen.<br />

Es war bereits die fünfte Grüne Woche der Selenge-Gemüsebauern.<br />

In diesem Jahr beteiligten sich 80 an der Verkaufsausstellung. Angeboten<br />

wurden neben Kartoffeln, Zwiebeln, Möhren und Weißkohl, auch Rotkohl,<br />

Paprika, Knoblauch, Rettich, Lauch und Fenchel.<br />

81 HIV-Infektionen<br />

Wie die Leiterin des Informations- und Pressedienstes des Zentrums zur<br />

Erforschung von Infektionskrankheiten Ch. Urtnasan mitteilte, würden<br />

mittlerweile pro Monat fünf bis sieben neue Fälle einer Infektion mit dem<br />

Aidsvirus registriert, noch vor wenigen Monaten seien es monatlich ein bis<br />

zwei Fälle gewesen.<br />

Besonders hoch sei die Zunahme der Infektionen bei den 22- bis 40-<br />

Jährigen.<br />

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) schätzt, dass landesweit 500<br />

Menschen mit dem Aidsvirus infiziert sind.<br />

Zehn befänden sich gegenwärtig in ärztlicher Behandlung.<br />

B. Munguntuul ist Studentenweltmeisterin<br />

Bei den 11. Schach-Studentenweltmeisterschaften vom 05. bis 11.<br />

<strong>September</strong> in Zürich (Schweiz) gewann die Verdiente Meisterin des Sports<br />

B. Munguntuul die Goldmedaille.<br />

Die Mongolei hatte vier Männer und vier Frauen nach Zürich entsandt.<br />

Für Chronik <strong>September</strong> <strong>2010</strong> Renate Bormann, Berlin, Ulaanbaatar<br />

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Redaktion: Dr. Renate Bormann, Berlin, Ulaanbaatar, eMail: chronik@mongolei.org<br />

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Ehrung für Opfer politischer Repressalien<br />

An jedem 10. <strong>September</strong> seit 1998 wird in der Mongolei der Opfer<br />

politischer Repressalien gedacht.<br />

Auch in diesem Jahr legten Präsident Ts. Elbegdorj, Ministerpräsident S.<br />

Batbold, Regierungsmitglieder und Parlamentarier Blumenkränze und<br />

Blumen am Denkmal für die Opfer der stalinistischen Säuberungspolitik vor<br />

dem Nationalmuseum nieder.<br />

Der Vorsitzende des Verbandes der politisch Verfolgten erklärte in einem<br />

Pressegespräch, seit der Verabschiedung des Rehabilitierungsgesetzes<br />

von 1998 seien 29 000 mongolische Bürger rehabilitiert worden, zwischen<br />

1937 und 1947 30 000 Bürger politischer Vergehen beschuldigt und 21 000<br />

fast unmittelbar nach der Urteilsverkündung wurden erschossen worden.<br />

In Butovo nahe Moskau, am Denkmal für die Mongolen, die in Russland<br />

zwischen 1930 und 1940 im Zusammenhang mit politischen Verfolgungen<br />

hingerichtet wurden, legten der mongolische Botschafter in Russland D.<br />

Idevkhten, Mitarbeiter der Botschaft und General S. Luvsangombo sowie in<br />

Moskau lebende Mongolen am 10. <strong>September</strong> ebenfalls Blumen nieder und<br />

gedachten in einer Schweigeminute ihrer ermordeten Landsleute.<br />

Dundgov’ hat einen neuen Gouverneur<br />

Am 12. <strong>September</strong> überreichte Ministerpräsident S. Batbold in Ulaanbaatar<br />

dem neu gewählten Gouverneur des Mittelgobi-Aimags die<br />

Ernennungsurkunde.<br />

Prof. Dr. D. Chandman’ ist Landwirtschaftsexperte und<br />

Bewässerungsingenieur und hat außerdem an der <strong>Mongolische</strong>n<br />

Staatsuniversität in Ulaanbaatar ein Diplom als Englischdolmetscher<br />

erworben.<br />

Gehaltssteigerung für Staatsangestellte<br />

Auf der Regierungssitzung am 15. <strong>September</strong> beschlossen die Mitglieder<br />

Erhöhungen der Renten und Sozialhilfeleistungen sowie der Gehälter der<br />

Staatsangestellten um bis zu 30 Prozent.<br />

Die Ministerin für Arbeit und Soziale Sicherheit T. Gandi erklärte auf einer<br />

Pressekonferenz in Ulaanbaatar, die Durchschnittsgehälter der 361 000<br />

Verwaltungs-, Staatsangestellten und Hilfskräfte lägen zwischen 310 000<br />

und 337 700 Tugrug bzw. 145 000.<br />

Nach Umsetzung des Beschlusses bekämen sie zwischen 403 900 und 437<br />

700 Tugrug bzw. 188 674 Tugrug.<br />

Investoren für Bahnstrecke Tavantolgoi-Sainshand-Choibalsan<br />

gesucht<br />

Entsprechend dem im Juni vom Parlament verabschiedeten<br />

Eisenbahnentwicklungsprogramm der Regierung sucht diese jetzt nach<br />

Investoren für den Bau der Strecke von der Kohlelagerstätte Tavantolgoi im<br />

Tsogttsetsii-Sum im Südgobi-Aimag bis nach Choibalsan.<br />

Noch vor der offiziellen Ausschreibung trafen sich am 11. <strong>September</strong> in<br />

Ulaanbaatar potenzielle Investoren mit Regierungsvertretern zu einer<br />

Beratung.<br />

Insgesamt umfasst die Strecke von Tavantolgoi bis nach Choibalsan, dem<br />

Zentrum des Dornod-Aimags, 1 100 Kilometer. Im Einzelnen müssen 400<br />

km Schienenstränge von Tsagaan Suvraga bis nach Zuunbayan, 350 km<br />

von Sainshand bis Baruun-Uurt, weitere 140 km bis Khuut und von hier 160<br />

km bis nach Choibalsan neu verlegt werden.<br />

Nach Aussagen des stellvertretenden Ministers für Wege, Verkehr,<br />

Bauwesen und Stadtentwicklung A. Gansukh kostet ein Kilometer 2,5<br />

Millionen Dollar. Bisher haben russische und südkoreanische Unternehmen<br />

das stärkste Interesse gezeigt. 2013 würde der jährliche Kohlebedarf in<br />

Südkorea 23 Millionen Tonnen erreichen. Auch deshalb sei das<br />

Eisenbahnprojekt für südkoreanische Investoren von besonderer<br />

Bedeutung.<br />

30 Prozent der Anteile am staatlich kontrollierten Unternehmen „Erdenes<br />

Tavan Tolgoi“ sollen national und international verkauft werden. Welcher<br />

internationale Aktienmarkt damit beauftragt werde, sei noch nicht<br />

entschieden.<br />

Mitsui und Co. (Japan) sowie die chinesische Unternehmensgruppe<br />

Shenhua wollen sich gemeinsam am Bieterverfahren um Tavantolgoi<br />

beteiligen, vermeldet der englischsprachige Nikkei-Report.<br />

Ernte <strong>2010</strong><br />

Am 30. August begann landesweit die Ernte <strong>2010</strong>.<br />

Erwartet werden 329 800 Tonnen Getreide, 156 000 Tonnen Kartoffeln und<br />

90 000 Tonnen Gemüse. Von 50 800 Hektar seien bereits 67 900 Tonnen<br />

Weizen geerntet.<br />

Ein Problem stellten nach wie vor die Lagermöglichkeiten dar. Befänden sie<br />

sich zu weit von Ulaanbaatar entfernt, verteuerte das die Transportkosten<br />

für die Mehlproduzenten und führte zu höheren Verbraucherpreisen.<br />

Bisher befänden sich die größten Silos in Bulgan und Khentii, ab diesem<br />

Jahr sollen Selenge und Darkhan-Uul hinzukommen. Von hier aus könne<br />

das Getreide mit der Eisenbahn transportiert werden.<br />

Erfolgreiche mongolische Sportler<br />

Bei den Weltmeisterschaften im Freistilringen vom 06. bis zum 12.<br />

<strong>September</strong> in Moskau gewann S. Battsetseg den Weltmeistertitel bei den<br />

Frauen in der Gewichtsklasse bis 59 Kilogramm und beendete damit die seit<br />

1975 sieglose Serie der Mongolen bei Ringerweltmeisterschaften.<br />

Kh. Tsagaanbaatar und M. Bundmaa gewannen Bronze bei den<br />

Judoweltmeisterschaften der Männer und Frauen vom 09. bis zum 13.<br />

<strong>September</strong> in Tokio.<br />

Sumo<br />

Das Aki Basho vom 12. bis zum 26. <strong>September</strong> in Tokio gewann Yokozuna<br />

Hakuho Davaajargal mit 15:0, Zweiter wurde Takekaze 12:3, Dritter<br />

Yoshikaze 11:4.<br />

Die Ergebnisse der anderen zehn Mongolen: Tamawashi B. Munkh-Orgil<br />

10:5, Koryu E. Munkh-Orgil 16:9, Asasekiryu B. Dashnyam 9:6, Tokitenku<br />

A. Khuchitbaatar 2:13, Hakuba A. Unurjargal 8:7, Mokonami G. Bazarsad<br />

5:10, Kyokutenho N. Tsevegnyam 4:11, Tokusegava B. Ganbold 6:9, Ozeki<br />

Harumafuji D. Byambadorj 8:7 Kakuryu M. Anand 9:6.<br />

Die feierliche Verabschiedung der zurückgetretenen Sumosportler<br />

Chiyotekai und Asashoryu findet am 02. bzw. am 03. Oktober in Tokio statt.<br />

Sukhbaatar vor der Demontage<br />

Ausschreibungsstart für Tavantolgoi Anfang Oktober<br />

Bergbauminister D. Zorigt hat in einem Interview für Bloomberg erklärt, das<br />

Ausschreibungsverfahren für die Kohlelagerstätte Tavan Tolgoi beginne<br />

Anfang Oktober.<br />

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Redaktion: Dr. Renate Bormann, Berlin, Ulaanbaatar, eMail: chronik@mongolei.org<br />

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Rekonstruktion der Sukhbaatar- und Choibalsan-Statuen<br />

Am 15. <strong>September</strong> wurde das Sukhbaatar-Denkmal auf dem gleichnamigen<br />

Platz in Ulaanbaatar eingerüstet.<br />

Es wird von Grund auf erneuert, wobei das Originalmodell des Bildhauers S.<br />

Choimbol erhalten bleiben soll. Die Statue wird bronziert, die Löwen am<br />

Sockel mit Granit überzogen.<br />

Ähnliches passiert mit Choibalsan vor dem Hauptgebäude der Staatsuni.<br />

Am 20. Februar 2011, dem 88. Todestag Sukhbaatars, sollen beide Statuen<br />

im neuen Glanz erstrahlen.<br />

Das Sukhbaatardenkmal war 1946 anlässlich des 25. Jahrestages der<br />

mongolischen Volksrevolution aufgestellt worden.<br />

Mongolia Truly Nomadic - <strong>Mongolische</strong> Nomaden im 21. Jahrhundert<br />

Am 17. <strong>September</strong> wurde im Mongoleizentrum Bonn die Fotoausstellung<br />

„Mongolia Truly Nomadic – <strong>Mongolische</strong> Nomaden im 21. Jahrhundert“<br />

eröffnet.<br />

Die namhafte Irmuun-Agentur aus der Mongolei und das Mongoleizentrum<br />

haben gemeinsam die Ausstellung organisiert, die bis zum 30. Oktober in<br />

der Kurfürstenstraße 54 in 53115 Bonn-Südstadt begutachtet werden kann.<br />

Zur Eröffnung am 17.09. spielten Hosoo-Transmongolia, berühmt für ihren<br />

virtuosen Kehlkopfgesang.<br />

Erst am Abend des 29. <strong>September</strong> bestätigten die zuständigen<br />

mongolischen Behörden den Fall. Über die Gründe der Festnahme könne<br />

keine Auskunft erteilt werden.<br />

Bekannt ist, dass auch die französische Polizei Interesse an dem Mongolen<br />

zeigt.<br />

2003 war er an der Entführung eines mongolischen Staatsbürgers aus<br />

Frankreich in die Mongolei beteiligt.<br />

Herbstsitzungsbeginn<br />

Am 01. Oktober beginnen die Herbstsitzungen der Großen<br />

Staatsversammlung.<br />

Die Eröffnungssitzung wird sich dem 20. Jahrestag des Übergangs zur<br />

parlamentarischen Demokratie widmen.<br />

Etwa 260 ehemalige Abgeordnete aller Ebenen, ehemalige<br />

Staatsangestellte und Medienvertreter haben eine Einladung für die<br />

Ehrensitzung im Großen Saal des Regierungspalastes erhalten.<br />

Volkszählung<br />

Die verschobene Volkszählung soll zwischen dem 11. und 17. November<br />

nachgeholt werden.<br />

„Wir werden unsere Ziele erreichen“<br />

Am 22. <strong>September</strong> sprach Ministerpräsident S. Batbold auf der UNO-<br />

Vollversammlung in New York über die Erfolge und die Schwachstellen bei<br />

der Erfüllung der Jahrtausendziele in der Mongolei.<br />

Große Anstrengungen müsste das Land noch unternehmen, um die Armut<br />

entscheidend zu reduzieren wozu in erster Linie die Schaffung neuer<br />

Arbeitsplätze beitragen könnte. (In 14 Jahren sank die Rate von rund 36 auf<br />

35 Prozent).<br />

Vom 27. <strong>September</strong> bis zum 01. Oktober absolviert Batbold einen offiziellen<br />

Besuch in Kanada. Es ist der erste Besuch eines mongolischen Staatschefs<br />

in dem nordamerikanischen Staat.<br />

Beide Seiten verhandeln über eine engere Zusammenarbeit in der<br />

Landwirtschaft, bei der Entwicklung der Infrastruktur in der Mongolei, bei der<br />

Verteidigung und im Handel.<br />

Mongoleizentrum und Gemäldegalerie eröffnet<br />

Am 25. <strong>September</strong> eröffneten I. Budbayar und E. Otgonbayar in der<br />

Böckhstraße 26 in Berlin das „Mongolei Zentrum und Zurag Galerie“.<br />

„Unser Ziel ist es, den Menschen in <strong>Deutsch</strong>land die mongolische Kultur<br />

näher zu bringen.<br />

Dazu bieten wir Sprachkurse, aber auch Kurse im mongolischen Tanz und<br />

Gesang an, außerdem veranstalten wir Seminare, Workshops und<br />

Schachwettbewerbe.“<br />

Die Eröffnungsrede hielt Prof. Bernhard Wulff, der Initiator des<br />

Musikfestivals „Dröhnende Hufe“.<br />

Die erste Ausstellung “Dröhnende Hufe” - Ein Mongole mit tausenden von<br />

Pferden ...“ stellt auf zwei Etagen 40 Gemälde von E. Otgonbayar vor.<br />

Staatshaushalt 2011<br />

Auf der Kabinettssitzung am 29. <strong>September</strong> beschlossen die Mitglieder den<br />

Haushaltsentwurf für 2011.<br />

Danach werden Einnahmen von 3 114,4 Milliarden MNT und Ausgaben von<br />

3 250,8 Milliarden geplant.<br />

Der Bevölkerungsentwicklungsfonds umfasst Einnahmen von 328,9<br />

Milliarden MNT, vorgesehen sind Ausgaben von 795,9 Milliarden, 461<br />

Milliarden mehr als <strong>2010</strong>.<br />

Am 30. <strong>September</strong> wird der Entwurf dem Vorsitzenden der Großen<br />

Staatsversammlung D. Demberel übergeben.<br />

B. Khurts in London verhaftet<br />

Der Chef des Arbeitsamtes des Nationalen Sicherheitsrates B. Khurts ist am<br />

17. <strong>September</strong> in London verhaftet worden.<br />

Die teuerste und attraktivste Investruine in Ulaanbaatar<br />

Quellen:<br />

Pressemitteilungen des Präsidialamtes, der Großen Staatsversammlung, des<br />

Ministeriums für Außenbeziehungen und Handel sowie der Regierung der Mongolei<br />

Pressemitteilungen der Repräsentanzen internationaler und ausländischer<br />

Organisationen in der Mongolei<br />

Nationales Amt für Statistik<br />

Nationale <strong>Mongolische</strong> Nachrichtenagentur „Montsame“<br />

Mongoleinachrichten im www<br />

Englischsprachige Wochenzeitung „Mongol Messenger“<br />

R. Bormann<br />

Fotos, wenn nichts anderes vermerkt: Renate Bormann<br />

Abkürzungen:<br />

PA der Regierung – Presse- und Informationsdienst der Regierung der Mongolei<br />

Impressum: Herausgeber: <strong>Deutsch</strong>-<strong>Mongolische</strong> <strong>Gesellschaft</strong> e.V., Geschäftsstelle: Kurfürstenstraße 54, 53115 Bonn<br />

Redaktion: Dr. Renate Bormann, Berlin, Ulaanbaatar, eMail: chronik@mongolei.org<br />

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