Ausgabe 32 - 04 / 2009 - Westfalenfleiß GmbH
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Abenteuer Seilbrücken<br />
Naturerlebnisse sind spontaner und eindrücklicher als künstlich geschaffene<br />
Das Bedürfnis nach Herausforderungen<br />
Erlebnispädagogik ist in der Öffentlichkeit bislang bekannt aus der<br />
Jugend- und Erwachsenenbildung. Meines Erachtens ist sie sehr gut auf<br />
den Bereich der Behindertenhilfe übertragbar. Oft bleiben Erfahrungen<br />
aus der Erlebniswelt Natur, die uns alle geprägt haben, Menschen mit<br />
Behinderungen verschlossen. Durch ein Übermaß an Vorsicht und Verunsicherung<br />
wird oftmals die Konfrontation der behinderten Menschen mit<br />
der Erlebniswelt Natur vermieden. Dadurch steht dieser Teil der Persönlichkeitsentwicklung<br />
größtenteils nicht zur Verfügung. Der Umgang<br />
mit Überraschungen, Unberechenbarkeit und echten Konsequenzen im<br />
Erlebnisfeld Natur wurde nie gelernt und nicht erlebt. Vermeidung von Unannehmlichkeiten, ausgeprägte<br />
Bequemlichkeit und permanentes Einfordern von Fürsorge sind so stark ritualisiert, dass das Bedürfnis<br />
nach Herausforderungen so gut wie nicht mehr vorhanden ist. Künstlich geschaffene und genau geplante<br />
Situationen werden verlangt (z.B. Kirmes, Kegeln, Freizeitpark). Diese haben durchaus ihre Berechtigung,<br />
sind aber durch die Vorhersagbarkeit der Situationen wenig intensive Reize, die nicht nachhaltig sind.<br />
Naturerlebnisse sind spontaner, umfangreicher und eindrücklicher als künstlich geschaffene. Durch intensive<br />
Reflexion werden sie auf den Alltag übertragbar. Es ist wichtig, nicht nur Erlebnisse zu schaffen, sondern sie<br />
wahrzunehmen und ihren Nutzen zu erkennen und daraus nachhaltig zu lernen.<br />
Guido Thomaszick<br />
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