03.11.2013 Aufrufe

Leseprobe Musik & Bildung 2011/03

Leseprobe Musik & Bildung 2011/03

Leseprobe Musik & Bildung 2011/03

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

40<br />

THEMA: MIT KLASSEN MUSIZIEREN<br />

Mit-, an-, von-,<br />

aus-, füreinander<br />

Gemeinsames Musizieren sinnvoll organisieren, anleiten und gestalten<br />

christiane jasper<br />

Die SchülerInnen sollen miteinander <strong>Musik</strong> machen, geraten aber meist schon bei der<br />

Instrumentenverteilung aneinander, lernen wiederum beim Arbeiten in Gruppen voneinander,<br />

kommen beim nachfolgenden Zusammenfügen zunächst taktmäßig auseinander und<br />

musizieren schließlich für- und miteinander. Der Beitrag beschreibt Erfahrungen mit dem<br />

Musizieren im Unterricht und gibt insbesondere für Berufseinsteiger hilfreiche Tipps.<br />

Gemeinsames Musizieren im Klassen- oder<br />

Kursverband ist eine höchst komplexe Angelegenheit,<br />

die vielschichtiges und umsichtiges Handeln<br />

von allen Beteiligten verlangt.<br />

Im folgenden Beitrag werden die oben genannten<br />

Aspekte näher betrachtet und insbesondere<br />

für die Klassenstufen 5 und 6 mit kurzen Beispielen<br />

unterlegt. Der Schwerpunkt beim gemein -<br />

samen Musizieren liegt hier im Spiel mit einem<br />

gemischten Instrumentarium; ob es sich dabei<br />

um vorgegebene oder selbst erfundene Stimmen<br />

5 6 7 8 9 10 11 12 13<br />

▲ ▲<br />

Dateien – DVD<br />

By the Waters – Partitur und Stimm -<br />

material für Klassenorchester (13 Seiten)<br />

+ Hinweise für die Lehrkraft<br />

Drei Beispiele für Visualisierung von<br />

Raumumbauten<br />

Beispiele für kooperative Lernformen<br />

▲<br />

▲<br />

▲<br />

schott-musikpädagogik.de<br />

▲<br />

Arbeitsblätter<br />

Boomwhackers kennen lernen +<br />

Hinweise für die Lehrkraft – S. 44<br />

By the Waters – Kanon – S. 45<br />

Beitrag als PDF-Datei<br />

oder Stücke handelt, ist unerheblich. Die hier<br />

aufgeführten Anmerkungen sind primär für Berufseinsteiger<br />

vorgesehen und erheben selbstverständlich<br />

keinen Anspruch auf Vollständigkeit.<br />

Der ein oder die andere mag ähnliche Erfahrungen<br />

gesammelt haben und vielerlei Ergänzungen<br />

beifügen können.<br />

miteinander im plenum<br />

Die Zielsetzung des gemeinsamen Musizierens im<br />

Klassenverband kann sehr unterschiedlich sein<br />

und soll hier nicht im Detail erörtert werden, da<br />

jede Lehrkraft mit Blick auf die eigene Lerngruppe,<br />

deren Voraussetzungen und den örtlichen<br />

Rahmenbedingungen inkl. der Lehrplanvorgaben<br />

andere Zielsetzungen verfolgen wird. Einig werden<br />

sich alle darüber sein, dass beim gemein -<br />

samen Musizieren als durchlaufendes, übergeordnetes<br />

Ziel auch die sozial-kommunikative<br />

Komponente eine tragende Rolle spielt. Diese<br />

kann beim gemeinsamen Musizieren auf bzw.<br />

unter Einbezug von Instrumenten durchaus noch<br />

andere Facetten aufweisen als beispielsweise<br />

beim gemeinsamen Singen. Das gemeinsame<br />

Spiel auf Instrumenten erfordert ein großes Maß<br />

an Rücksichtnahme, 1 denn dem enormen Aufforderungscharakter<br />

von Instrumenten gilt es<br />

standzuhalten – kaum ein Chormitglied wird laut<br />

mit seiner Stimme dazwischen singen –, von anderen<br />

Disziplinschwierigkeiten mal abgesehen.<br />

Vereinbarungen beim gemeinsamen Spiel auf<br />

Ins trumenten während Gruppenaufgaben wie<br />

die „30-Zentimeter-Regel“ (s. Kasten) müssen<br />

erst sorgsam etabliert werden, bevor sie greifen.<br />

Selbst eindeutige „Parkpositionen“ (s. Kasten)<br />

von Instrumenten und Schlägeln in Spielpausen<br />

müssen mühsam erarbeitet werden. Auch das<br />

Zusammenspiel verlangt eine andere soziale<br />

Wahrnehmung, 2 denn anders als beim Singen ist<br />

Blickkontakt nur eingeschränkt möglich, da in der<br />

Regel (im Anfängerbereich) eine hohe Konzentration<br />

auf das Instrument und auf die spieltech -<br />

nische Ausübung erfolgt. Akustische Signale (Metrum,<br />

Formteile, Taktangaben, Tonnamen hereinrufen<br />

bzw. singen etc.) sind hierbei unerlässlich.<br />

miteinander im team<br />

Das soziale Lernen wird insbesondere auch in<br />

Gruppenarbeitsphasen geschult. Aufträge wie<br />

„übt eure Stimmen in 5er-Gruppen“ sind allerdings<br />

bei Lerngruppen, die kaum Erfahrungen im<br />

Umgang mit kooperativen Arbeitsweisen haben,<br />

wenig hilfreich und führen häufig zu Frustra -<br />

tionserlebnissen. Effektive Gruppenarbeit muss<br />

langfristig geübt und immer wieder reflektiert<br />

werden. Damit sie Erfolg versprechend ausfällt,<br />

ist es nötig, zusammengesetzte Gruppen für eine<br />

gewisse Zeit miteinander arbeiten zu lassen und<br />

nicht in jeder <strong>Musik</strong>stunde neue Gruppen zu<br />

bilden, selbst, wenn einzelne Schülerinnen viel


musik<br />

& bildung 3.11<br />

41<br />

lieber mit ihrer Freundin arbeiten mögen und<br />

dies lautstark bekunden. Darüber hinaus ist die<br />

Partnerarbeit zunächst der Gruppenarbeit vorzuziehen.<br />

Erst nach Partnerarbeitsphasen folgt die<br />

Erweiterung zur Gruppe, möglichst zu Vierergruppierungen,<br />

die sich aus zwei Paaren zusammensetzen.<br />

3 Für das soziale Lernen benötigt man Zeit,<br />

sodass musikalische Inhalte anfangs bei der Einführung<br />

von kooperativen Lernformen nachgestellt<br />

werden können bzw. nicht überfordern<br />

sollten. Umso befriedigender fällt dann zukünftig<br />

der musikalische und soziale Ertrag aus.<br />

Für den Einstieg eignet sich beispielweise eine<br />

Aufgabe, 4 um Boomwhackers kennenzulernen.<br />

Die SchülerInnen setzen sich hier auf eine freudvolle<br />

und anregende Weise mit den Spielmöglichkeiten<br />

von Boomwhackers auseinander,<br />

entwerfen eigene kleine Musizierstücke, reflektieren<br />

ihr musikpraktisches Handeln sowie<br />

Werbestrategien (s. Arbeitsblatt „Boomwhackers<br />

kennenlernen“).<br />

aneinander geraten<br />

Das gemeinsame Musizieren bietet immer wieder<br />

Reibungspunkte für SchülerInnen. Schon bei der<br />

Verteilung von Instrumenten gibt es mitunter<br />

gerade bei jüngeren SchülerInnen die ersten Auseinandersetzungen<br />

und ein aufkommendes Chaospotenzial.<br />

Viele wünschen sich ein „gut aussehendes“<br />

und in der Regel auch ein möglichst<br />

großes Instrument, wenn man mit schuleigenen<br />

Instrumenten (z. B. erweitertes großes Schlagwerk)<br />

arbeitet. Überhaupt möchte jeder und jede<br />

ein Instrument in der Hand halten dürfen. Eine<br />

die 30-zentimeter-regel<br />

Diese Regel lässt sich in Gesprächs- und<br />

Vokalrunden wesentlich leichter etablieren<br />

als im Umgang mit Instrumenten. Die Regel<br />

besagt, dass man nur so laut sprechen / singen<br />

/ auf Instrumenten spielen darf, dass der<br />

Umkreis (also die eigene Gruppe) von<br />

30 Zentimeter (ggf. auch 50 Zentimeter) es<br />

hören kann. Dazu muss man nicht nur nah<br />

beieinander sitzen, sondern ggf. auch einzelne<br />

Instrumente während der Übe phase<br />

präparieren,* sodass sie leiser klingen.<br />

Ebenso trägt der Einsatz von anderen Schlägeln<br />

(Schlägelstiel, Papiersticks o. ä.) zur<br />

Lautstärke reduzierung bei. Der „Lautstärkewächter“<br />

(oder andere Bezeichnung) trägt<br />

Verantwortung dafür, dass sich alle Gruppenmitglieder<br />

daran halten. Sollte man in<br />

der Schule genügend Räume zur Verfügung<br />

haben, so ist diese Regel selbstverständlich<br />

weniger relevant.<br />

* Stabspiele können mit länglichen Säckchen und<br />

Stoffrollen gedämpft werden.<br />

gute Organisation, die langfristig als „gerecht“<br />

angesehen wird, ist hier unerlässlich. Hilfreich<br />

sind beim Verteilen von Instrumenten Karten mit<br />

Instrumentensymbolen, die möglichst schon vor<br />

parkpositionen von<br />

instrumenten<br />

In Spielpausen werden kleine Instrumente<br />

unter den Stuhl gelegt, Rahmentrommeln<br />

immer mit dem Fell auf den Boden. Große<br />

Instrumente werden entweder einen Meter<br />

abgerückt oder aber der Stuhl wird nach<br />

hinten versetzt. Wer sich nicht an die Regel<br />

hält und dennoch unaufgefordert auf seinem<br />

Instrument spielt,<br />

setzt beim folgenden<br />

Spielen eine Runde aus.<br />

Beispiel für die Kennzeichnung<br />

von Schränken und die Auf -<br />

bewahrung der Instrumente

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!