das helfende gespräch

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Elke Schmidl
Vorraussetzungen und notwendige
Fähigkeiten für ein helfendes
Gespräch
Im Unterschied zu einem „normalen“
Gespräch braucht es in einem helfenden
Gespräch spezifische Fähigkeiten.
Grundlegend für die kommunikative
Kompetenz Pflegender ist deren Einstellung
im Sinne eines auf Ganzheitlichkeit
basierenden Pflegeverständnisses.
Die Einschätzung von Bedürfnissen,
Ressourcen und Problemen ist
eine Grundlage gezielter Pflegehandlungen
und damit zum angestrebten
Wohlbefinden des Patienten. Dieses ist
wesentlich davon abhängig, ob Pflegekräfte
in der Lage sind, individuelle Bedürfnisse
wahrzunehmen und ihr Handeln
darauf auszurichten. Es ist entscheidend,
dass eine offene Kommunikation
über Gefühle, Gedanken und
Wahrnehmungen möglich wird. Dabei
ist aktives Zuhören eine wichtige Techdas
helfende gespräch
Pflegerisches Handeln in Institutionen
der ambulanten, teilstationären
und stationären Gesundheits- und
Krankenpflege ist immer ein Beziehungsprozess
zwischen Pflegenden
und Pflegebedürftigen. Dabei stellt die
Durchführung helfender und beratender
Gespräche eine wichtige Aufgabe
der Pflege dar. Pflegende müssen in der
Lage sein, Kontakte aufzubauen und
aufrechtzuerhalten um damit in einen
konstruktiven Kommunikationsprozess
eintreten zu können.
Die Bedeutung helfender
Gespräche
Krankheiten und damit verbundener
Pflegebedarf sind eine Ausnahmesituation
im Leben eines Menschen. Diese
ist in der Regel gekennzeichnet durch
eine körperliche, oft auch psychische
Notlage. Es ist zu berücksichtigen, dass
sich ein Patient in einer existentiellen
Auseinandersetzung z.B. mit einer
Behinderung oder chronischen Erkrankung
befindet, oder sich in großer
Angst bzw. in einer lebensbedrohlichen
Situation befinden kann. Durch ihre
Krankheit eingeschränkt brauchen
Patienten und deren Angehörige Begleiter,
die in der Lage sind, eine vertrauensvolle
Beziehung herzustellen. In
dieser Situation wird eine Pflegeperson
von Patienten und Angehörigen als
„Helfer“ herangezogen. Die Gesprächsführung
muss die besondere
Situation eines kranken Menschen berücksichtigen.
Dies erfordert eine hohe
Qualifikation der Pflegeperson und
damit ein hohes Maß an Einfühlung,
Flexibilität, Situationseinschätzung und
Belastbarkeit. Eine weitere Schwierigkeit
besteht darin, dass helfende Gespräche
innerhalb der Pflege oft nicht
planbar und durch äußere Rahmenbedingungen
eingegrenzt sind. Auch ein
spontanes Eingehen auf geäußerte
Bedürfnisse ist ein wichtiges Merkmal
pflegerischen Daseins.
Schon allein durch diese Bedingungen
haben Gespräche in der Pflegebeziehung
einen besonderen Stellenwert.
Unterschätzt wird gerade seitens der
Pflegenden die Bedeutung von Gesprächen
im Pflegealltag. Studien zeigen,
dass allein schon der erste Eindruck,
den eine Pflegekraft vermittelt, prägend
für den weiteren Verlauf einer
Pflegebeziehung sein kann (Arets et al.,
1996).
Helfende Gespräche im Gegensatz
zu „normalen“ Gesprächen
Die Gesprächsführung in der Pflege
wird meist neben anderen Pflegetätigkeiten
durchgeführt. Anlass ist in der
Regel die Durchführung einer pflegerischen
Handlung (z.B: Aufnahmegespräch
führen, Essen reichen, Medikamente
verabreichen usw.). Jegliches Handeln
in der Pflegesituation ist demnach
immer auch Kommunikation und somit
bedeutsam für die Gestaltung der Patient-Pflegenden-Beziehung
(Bischoff-
Wanner, 1997). Die Bedeutung von
Gesprächen in diesem Kontext wird oft
von den Pflegenden selbst nicht richtig
wahrgenommen und daher nicht als
professionelle Leistung verstanden.
„Meine Gespräche helfen eh nichts“ ist
ein Satz, der immer wieder von Pflegenden
selbst ausgesprochen wird.
Darin drückt sich die Unsicherheit über
die Bedeutung von Gesprächen aus.
Im Gegensatz zu einem normalen
Gespräch ist Gesprächsführung in der
Pflege immer auch unter einem helfenden
Sinne zu sehen. Während die Pflege
anderer Menschen für Pflegekräfte
zur Alltagsroutine gehört, stellt sie für
den Pflegebedürftigen im stationären
oder ambulanten Setting eine nicht alltägliche
und somit bedeutsame Situation
dar.
Gesprächsführung in der Pflege ist
weit mehr als Smalltalk. Kommunikatives
Handeln ist ein unverzichtbarer Bestandteil
der professionellen Arbeit.
Gesprächsführung stellt dabei eine
zentrale Kompetenz dar. Das helfende
Gespräch in der Pflege bedeutet:
Information geben im fachlich, helfenden
Sinn
klären und erklären einer Situation
emotionale Unterstützung geben

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Literatur
Arets, J., Oblex, F., Vaessen, J., & Wagner, F. (1996).
Professionelle Pflege. Huber Verlag.
Bischoff-Wanner, C. (1997). Pflegedidaktik. Stuttgart:
Thieme.
Schachtner, C. (1997). Der Pflege eine Sprache verleihen.
In: Pflege, 10: 67-71.
Schmidl, E. (2003).Lebensqualität nach der Aufnahme
zur geriatrischen Langzeitbetreuung unter besonderer
Berücksichtigung von Copingstrategien. Unveröffentlichte
Dissertation. Universität Wien.
Schmidl, E., Fasching, P. (2004). Lebensqualität bei geriatrischen
LangzeitpatientInnen. In: Klinik Interdishelfendes
gespräch
nik des helfenden Gesprächs und sollte
zum Grundrepertoire einer Pflegekraft
zählen. Durch aktives Zuhören enthält
der Sprecher vom Gegenüber Feedback
was von einer Botschaft angekommen
ist. Es bedeutet dem Kommunikationspartner
zurückzumelden, wie man eine
Aussage oder ein Verhalten verstanden
hat. Aktives Zuhören zeigt, dass man
bei der Sache ist. Es hilft, durch Rückmeldung
Missverständnisse auszuräumen.
Im helfenden Gespräch sind folgende
Fähigkeiten notwendig:
Wertschätzend begegnen
Die Fähigkeit zur Empathie, ohne
dabei in eine Situation des Mitleidens
zu kommen
Kongruenz – Je besser verbale und
nonverbale Komponenten übereinstimmen,
desto überzeugender und
glaubwürdiger wird ein Gespräch
sein
Transparenz, eigene Rolle, Ziele und
Anliegen deklarieren
Die Fähigkeit eine Vertrauensbasis
aufzubauen
Reflexionsfähigkeit hinsichtlich der
eigenen Gefühle und Handlungen
Wissen und Fachkompetenz
In der Gesprächsführung kommt auch
dem Nonverbalen eine wichtige Bedeutung
zu. Sehr zu achten ist auf Körpersignale,
die eine negative Wirkung erzielen
können. Dazu gehören:
fehlender Blickkontakt
zusammengesunkene Haltung
hektische Sprechweise
zu leises Sprechen
ständiges auf die Uhr schauen
unruhiges Sitzen, mit den Füßen
wippen
Blick abwenden
abgewandte Haltung
verschränkte Arme
Wie bereits erwähnt, kann die Zeit für
helfende Gespräche nicht immer geplant
werden. Die Zeitbegrenzung ergibt
sich durch andere, fachliche Aufgabenbereiche.
Die räumlichen Bedingungen
müssen unbedingt berücksichtigt
werden. Im Krankenhaus liegen in
einem Zimmer mehrere Patienten, die
Möglichkeit des Mithörens von anderen
Menschen ist in der Gesprächsführung
zu beachten. Gesundheits- und
Krankenpflege ist immer auch Teamarbeit,
insofern sind helfende Gespräche
nicht nur durch eine Person zu gewährleisten,
es sind immer auch andere
Teammitglieder beteiligt. Daraus ergibt
sich die Notwendigkeit Gesprächsinhalte
und Gesprächsmethoden im
Team abzustimmen.
Die Wirkung von helfenden
Gesprächen
Pflegequalität und Wohlbefinden des
Patienten sind maßgeblich durch die
kommunikativen Fähigkeiten einer
Pflegekraft mitbestimmt. Studien zeigen,
dass helfende Gespräche nicht nur
zu einer höheren Patienten- und Angehörigenzufriedenheit
führen, sondern
auch zu einer besseren Compliance und
damit verbunden zu besseren Heilungserfolgen
(Schachtner, 1997; Segal,
1998; Specht-Tomann & Tropper,
2000). Besonders ein helfendes Gespräch
mit begleitenden nonverbalen
Signalen werden von Patienten und Angehörigen
wahrgenommen. Als positiv
empfunden werden eine offene Körperposition,
Verstärken verbaler Äußerungen
durch Kopfnicken, gezielt eingesetzte
Gestik, Blickkontakt und eine
geringe Gesprächsdistanz (Wirsing,
2000; Thür, 2004; Wingchen, 2006).
Auch die psychosoziale Bedeutung, die
das Personal in der Langzeitbetreuung
hat, darf nicht unterschätzt werden. In
eigenen Studien (Schmidl, 2003;
Schmidl & Fasching 2004) gaben 73%
der Patienten einer geriatrischen Langzeitinstitution
an, sich bei persönlichen
Problemen, die gar nicht primär ihre
gesundheitliche Situation betreffen,
auch an das Betreuungspersonal zu
wenden. 30% gaben an, sich in solchen
Fällen ausschließlich an das Personal
und nicht auch an Angehörige oder
Freunde wenden zu können.
Schlussbemerkung
Professionelles Kommunizieren gehört
zu den wesentlichen Aufgaben von
Pflegekräften im beruflichen Alltag.
Sprachliche Handlungen stellen einen
großen Anteil der Pflegearbeit dar,
werden jedoch leicht, selbst wenn sie
für den Patienten bedeutende Inhalte
haben, von Pflegenden in ihrer Wichtigkeit
unterschätzt. Die kommunikative
Kompetenz ist jedoch eine Schlüsselqualifikation
im Pflegeberuf, welche
das Wohlbefinden von Patienten und
Angehörigen entscheidend verbessern
kann.

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F A C H B E I T R A G
ziplinäre Zeitschrift für das Krankenhaus, 3: 39-41.
Segal, L. (1998). The importance of patient empowerment
in health system reform. Health policy; 44(1),
31-44.
Specht-Tomann, M. & Tropper, D. (2000). Hilfreiche
Gespräche und Berührungen im Pflegealltag. Springer
Verlag.
Thür, G. (2004). Professionelle Langzeitpflege. Springer
Verlag.
Wingchen, J. (2006). Kommunikation und Gesprächsführung
für Pflegeberufe. Brigitte Kunz Verlag.
Wirsing, K. (2000). Psychologisches Grundwissen für
Altenpflegeberufe. 5. Auflage. Beltz Verlag.
Mag. Dr. Elke Schmidl
Klinische Psychologin und
Gesundheitspsychologin
elke.schmidl@aon.at
F
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20. Niederösterreichischer
Pflegefrühling 2008
Bildung ist Atmung
Bildung ist Ermutigung
Bildung ist Behausung
Bildung ist Düngung
und Vitalisierung
Bildung ist Umgestaltung
und Eroberung
Bildung ist Erhaltung
und Selbsterhaltung
Der Begriff Lebensqualität ist unbestimmt
und schillernd, auch wenn
jedermann ihn im Munde führt und
damit vermittelt wird, dass es sich um
einen eindeutigen Sachverhalt handelt.
Man hat den Eindruck, Lebensqualität
wird zum Wertschöpfungsprinzip der
Zukunft.
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