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1. Physikalische Grundlagen - Technische Akustik

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1<br />

<strong>1.</strong> <strong>Physikalische</strong> <strong>Grundlagen</strong><br />

<strong>1.</strong>1 Schall und Mensch<br />

Schall spielt eine wichtige Rolle in unserem Leben. Er ermöglicht unsere<br />

Kommunikation und er hilft uns, unsere Umwelt zu beurteilen. Er vermittelt<br />

angenehme Sinneseindrücke, wie beispielsweise Musik, aber er ist auch in Form von<br />

Lärm Ursache dafür, dass wir akustisch in starkem Maß belästigt werden. Die<br />

Belastungen sind zumindest in den Industrienationen groß, etwa 40% der<br />

Bundesbürger leiden erheblich unter Lärm durch Verkehr, Industrie und Gewerbe<br />

oder Nachbarschaft. Lärm selber ist ein psychosozialer Begriff. Tatsache ist aber,<br />

dass oberhalb einer bestimmten objektiv messbaren Größe, unerwünschter Schall<br />

zunächst zu Belästigungen, dann aber auch zu Stress, Schlafstörungen,<br />

Beeinträchtigungen von Körperfunktionen und bei langjähriger Einwirkung auch zu<br />

Gesundheitsstörungen führen kann. Bei zu hoher Schallstärke kann darüber hinaus<br />

das Gehör physisch mit der Folge der Schwerhörigkeit geschädigt werden. Deshalb<br />

muss Lärm vermieden oder mit Hilfe von Grenzwerten auf ein erträgliches Maß<br />

reduziert werden, dieses sind Aufgaben des Schallschutzes und der<br />

Geräuschminderung.<br />

<strong>1.</strong>2 <strong>Akustik</strong> als Wissenschaft vom Schall<br />

<strong>Akustik</strong> ist ein sehr weites Gebiet. Es findet Anwendung im Bauwesen (Raum- und<br />

Bauakustik), in der elektroakustischen Beschallung, im Maschinen- und Fahrzeugbau<br />

(Geräuschminderung, akustische Maschinenüberwachung), in den<br />

Werkstoffwissenschaften (Materialuntersuchung, Ultraschallprüfung), in der Medizin<br />

(Lärmwirkungen, Abhören verschiedener Körperfunktionen, Ultraschalldiagnose,<br />

Nierensteinzertrümmerung), in der Ozeanographie (Sonar = Sonic detection,<br />

navigation and ranging), in der Geologie (Lagerstättensuche), in der Meteorologie<br />

(Sodar = Untersuchung von Schichtungen in der Atmosphäre), etc..<br />

Der vorliegende Text befasst sich mit Raum- und Bauakustik und deren<br />

Randgebiete. Die Raumakustik hat zum Ziel in Räumen dafür zu sorgen, dass das,<br />

was man hören will, auch an möglichst allen Plätzen gut gehört wird, während die<br />

Bauakustik die Aufgabe hat, dafür zu sorgen, dass möglichst wenig unerwünschter<br />

Schall (Geräusche, Störschall) von außen in ein Gebäude eindringt oder sich<br />

innerhalb eines Gebäudes ausbreitet. Was physikalisch betrachtet Schall ist, soll in<br />

den nächsten Abschnitten dargelegt werden.<br />

<strong>1.</strong>3 Schallentstehung und –ausbreitung<br />

<strong>1.</strong>3.1 Was ist Schall<br />

Als Schall bezeichnet man allgemein Schwingungen eines elastischen Mediums<br />

(Gase, Flüssigkeiten, feste Körper).<br />

Luftschall entsteht, wenn ein Gas plötzlich sein Volumen ändert (Explosion, schnelles<br />

Öffnen einer Sektflasche, Zerplatzen eines Ballons), wenn sich in fließenden Gasen<br />

oder an schnell bewegten Körpern Wirbel bilden (ausströmende Druckluft,


2<br />

Windgeräusche), wenn Luftsäulen in Schwingung geraten (z. B. Orgelpfeifen oder<br />

Flöten) oder wenn sich Schwingungen fester Körper (wie Maschinenelemente,<br />

Glocken, Stimmgabeln, Lautsprechermembranen) auf die angrenzende Luft<br />

übertragen.<br />

Luftschall, das sind zeitlich und örtliche Schwankungen der Luftdichte. Man kann sich<br />

das sehr gut klar machen an Hand einer Stimmgabel als anregende Quelle, Bild <strong>1.</strong>1,<br />

das könnte natürlich im Prinzip genauso gut ein sprechender Mensch, ein<br />

haustechnisches Aggregat, ein Motor oder ein rollendes Rad sein.<br />

Bild <strong>1.</strong><strong>1.</strong> Schallentstehung<br />

durch<br />

Wechselkräfte einer<br />

schwingenden<br />

Stimmgabel auf die<br />

sie umgebende Luft<br />

und die dadurch<br />

verursachten<br />

Wechseldruckschwankungen<br />

=Schall. © SUVA,<br />

Luzern.<br />

<strong>1.</strong>3.2 Zeitabhängigkeit<br />

Die schwingenden Schenkel der Stimmgabel üben äußere Kräfte auf die sie<br />

umgebende Luft aus, dadurch wird sie komprimiert und verdünnt, es entstehen Überund<br />

Unterdruckbereiche, die sich ständig miteinander abwechseln, man spricht<br />

deshalb auch von Wechsel-Druckschwankungen, Bild <strong>1.</strong>2 zeigt dieses Verhalten<br />

anhand einer Zeit- Momentandarstellung der Luftmoleküle.<br />

Bild <strong>1.</strong>2.<br />

Schwingende<br />

Luftpartikel,<br />

Ausschnitt Bild <strong>1.</strong>1,<br />

Momentanbild.<br />

© SUVA, Luzern.


3<br />

<strong>1.</strong>3.3 Ortsabhängigkeit (Schallausbreitung)<br />

Wie gelangt der Ton der Stimmgabel nun zum Ohr? Die angeregten Luftmoleküle<br />

werden aus ihrer Ruhe- oder Gleichgewichtslage heraus bewegt und stoßen, bevor<br />

sie dorthin wieder zurück schwingen, benachbarte Moleküle an, bei denen das<br />

gleiche passiert- es entsteht eine Art von Kettenreaktion, der Schall breitet sich aus<br />

und gelangt so zum Hörer. Bei der normalen Schallausbreitung ohne Strömung durch<br />

zum Beispiel einen Ventilator, wandern also nicht die ganzen Luftteilchen von der<br />

Quelle zum Empfänger, sondern sie geben nur ihre Energie an ihre jeweiligen<br />

Nachbarteilchen ab, Schallausbreitung ist also Energiefortpflanzung, übrigens das<br />

Kennzeichen jeder Wellenausbreitung, am ersichtlichsten vielleicht noch bei<br />

Schwingungen in Festkörpern, auch wenn dort noch andere Wellentypen, wie<br />

Biegewellen möglich sind. Das Beispiel zeigt, dass Schallausbreitung an Materie<br />

gebunden ist, im Vakuum gibt es keine Schallausbreitung, wie bereits R. BOYLES<br />

(1627- 1691) experimentell nachgewiesen hat. Die Geschwindigkeit mit der sich<br />

Schall ausbreitet, bezeichnet man als Schallgeschwindigkeit c. Die Schallausbreitung<br />

ist nicht verlustfrei. Es entstehen Reibungsverluste (Dämpfung), wenn die<br />

Luftmoleküle einander hin- und her schwingen und es entstehen Minderungen des<br />

Schalls dadurch, dass mit zunehmender Entfernung von einer Quelle sich die<br />

Schallenergie auf immer größere Gebiete verteilen muss („Energieverdünnung“).<br />

Die genannten örtlich- zeitlichen Schwankungen des Luftdrucks (Wechsel- oder<br />

Schalldruck) sind dem quasistatischen atmosphärischen Druck (Gleichdruck)<br />

überlagert, aber um ein Vielfaches kleiner als dieser, Bild <strong>1.</strong>3, Beispiel: der<br />

atmosphärische Normal-Druck beträgt etwa 100000 Pa, das Schalldruckmaximum<br />

von Sprache in 1 m Entfernung etwa 0.5 Pa, das bedeutet der Gesamt-Luftdruck<br />

würde zwischen 99999.5 und 100000.5 Pa schwanken.<br />

Formelzeichen des Schalldrucks<br />

p<br />

Einheit 1 Pa = 1 Pascal= 1 N/m 2 =10 µbar.<br />

Bild <strong>1.</strong>3. Schall<br />

(=Druckschwank<br />

ungen) ist dem<br />

atmosphärischen<br />

Druck überlagert.<br />

© SUVA,<br />

Luzern.


4<br />

<strong>1.</strong>3.4 Zeitliche Periode und Frequenz<br />

Ein Gerät zur Messung der atmosphärischen Druckschwankungen, das heißt, ob<br />

beispielsweise ein Tief- oder Hochdruckgebiet vorliegt, ist das Barometer. Für das<br />

menschliche Gehör sind diese Schwankungen aber (Gott sei Dank) viel zu langsam,<br />

als dass es sie wahrnehmen könnte (Eustachische Röhre sorgt für Druckausgleich,<br />

siehe Abschn. 2 „Gehör und Hören“). Damit der Mensch die Druckschwankungen als<br />

zusammenhängendes Ereignis hören kann, müssen diese mindestens 16 ... 20 mal<br />

pro Sekunde erfolgen - ein Effekt, der vergleichbar mit der Flimmergrenze beim Film<br />

mit 25 Bildern pro Sekunde ist. Die Länge einer kompletten Wechseldruck-<br />

Schwankung, das heißt, Ruhelage – maximale Verdichtung – Ruhelage – maximale<br />

Verdünnung – Ruhelage, über die Zeit betrachtet, bezeichnet man als Periode T in<br />

sec, Bild <strong>1.</strong>4.<br />

Bild <strong>1.</strong>4. Periode<br />

des Schalls. Der<br />

höhere Ton a’<br />

weist gegenüber<br />

dem Ton a die<br />

halbe Periode und<br />

damit die doppelte<br />

Frequenz auf.<br />

© SUVA, Luzern.<br />

Die Anzahl solcher kompletten Druckschwankungsperioden pro Sekunde nennt man<br />

Frequenz f mit der Dimension 1 sec = Hz. Die Frequenz ist gleichzeitig der Kehrwert<br />

der Periode<br />

f = 1 T [Hz].<br />

Ein hoher Ton hat eine kleine Periode und eine große (hohe) Frequenz, während ein<br />

tiefer Ton entsprechend eine große Periode hat und eine kleine (niedrige) Frequenz.<br />

Auch gibt es eine obere Grenze für die Wahrnehmung von Druckschwankungen pro<br />

sec, wenn nämlich die Änderungen so schnell erfolgen, dass das Gehör zu träge für<br />

sie ist, diese obere Grenze liegt bei 16000 bis 20000 Hz. Somit kann man nun den<br />

gesamten Frequenzbereich des für den Menschen hörbaren Schalls darstellen.<br />

Unterhalb von 20 Hz liegt der Infraschallbereich (Erdbeben), oberhalb von 20000 Hz<br />

fängt der Ultraschallbereich an (Fledermäuse), Bild <strong>1.</strong>5. Darüber hinaus muss man


5<br />

wissen, das die gezeigten Grenzen individuell streuen können und dass das Hören<br />

der hohen Frequenzen mit zunehmendem Lebensalter stark abnimmt.<br />

Bild <strong>1.</strong>5. Frequenzumfang des Schalls. © Verlag Europa-Lehrmittel, Nourney<br />

Vollmer, Haan-Gruiten.<br />

<strong>1.</strong>3.5 Örtliche Periode und Wellenlänge<br />

Wie bereits erwähnt breitet sich Schall mit der Schallgeschwindigkeit aus, die den<br />

Buchstaben c und die Dimension m/s hat. Da der allgemein bekannte<br />

Zusammenhang heißt, Geschwindigkeit ist zurückgelegter Weg pro Zeit, kann man<br />

nun den Weg des Schall ausrechnen - die Geschwindigkeit liefert die Verknüpfung<br />

zwischen Zeit- und Ortsbereich.<br />

Setzt man für die Zeit die Periode T ein und multipliziert diese mit der<br />

Schallgeschwindigkeit c kommt man auf die Periode im Ortsbereich, die sogenannte<br />

Wellenlänge λ in m, Bild <strong>1.</strong>6, damit kann man folgenden Zusammenhang<br />

hinschreiben<br />

λ = cT ⋅ =<br />

c<br />

f<br />

.<br />

Ein hoher Ton hat also eine kleine (kurze) Wellenlänge, ein tiefer Ton entsprechend<br />

eine große (lange) Wellenlänge. Die Schallausbreitungsgeschwindigkeit ist nur<br />

abhängig vom Medium und von der Temperatur. In Luft bei Zimmertemperatur<br />

beträgt sie 340 m/s oder 1225km/h, somit ergeben sich Wellenlängen zum Beispiel<br />

für λ 16 Hz = 2<strong>1.</strong> 25 m und für λ 16000Hz = 2. 125 cm. Darüber hinaus ist die<br />

Ausbreitungsgeschwindigkeit in Luft unabhängig von der Frequenz, dieses ist für<br />

andere Medien, wie für Festkörper, nicht immer der Fall. Die Kenntnis der<br />

Wellenlänge ist insofern wichtig, weil viele Effekte gerade in der Raum- und<br />

Bauakustik von der Relation geometrische Abmessung zur Wellenlänge abhängen.


6<br />

Bild <strong>1.</strong>6.<br />

Wellenlänge des<br />

Schalls. © SUVA,<br />

Luzern.<br />

<strong>1.</strong>4 Ton, Klang, Geräusch<br />

Schall mit einer einzigen Periode beziehungsweise Frequenz bezeichnet man in der<br />

Physik als reinen Ton, Bild <strong>1.</strong>7 oben. Dieser ließe sich, wenn man sauber anschlägt,<br />

mit einer Stimmgabel erzeugen. Mathematisch ist ein reiner Ton durch eine Sinusoder<br />

Cosinusfunktion darstellbar.<br />

Ein reiner Ton ist in der Praxis selten. Selbst ein Flötenton hat bereits mehrere<br />

Frequenzanteile, die Harmonischen, das sind zum Grundton in ganzzahligem<br />

Verhältnis stehende Obertöne, so dass der <strong>Akustik</strong>er bereits von Klang spricht, Bild<br />

<strong>1.</strong>7 mitte. Geräusche von technischen Schallquellen zeichnen sich im allgemeinen<br />

dadurch aus, dass sie viele Frequenzanteile enthalten, die nicht mehr in einem<br />

ganzzahligen Verhältnis zueinander stehen müssen, Bild <strong>1.</strong>7 unten. Ein idealisiertes<br />

Geräusch ist Rauschen mit statistisch verteilten Anteilen über den gesamten<br />

Frequenzbereich. Man kann mathematisch beweisen (J. B. FOURIER 1768- 1830) –<br />

und auch experimentell zeigen – dass jeder beliebige Zeitverlauf eines Schallsignals<br />

durch eine Summe von rein sinusförmigen Tönen herstellbar ist, so dass man zur<br />

Beschreibung von Schallereignissen prinzipiell zwei äquivalente Möglichkeiten hat,<br />

entweder man benutzt den Zeitbereich in Form eines Oszillogramms oder aber den<br />

Frequenzbereich, das sogenannte Spektrum. Was geeigneter ist, zeigt die Praxis.<br />

Wenn es sich um komplexere Zeitverläufe handelt wie in Bild <strong>1.</strong>7 unten, ist die<br />

Darstellung im Frequenzbereich meistens hilfreicher.


7<br />

Bild <strong>1.</strong>7. Zeitverlauf<br />

(Oszillogramm) und<br />

Frequenz (Spektrum).<br />

Reiner Ton (oben);<br />

Klang (mitte) und<br />

Geräusch (unten). p<br />

Schalldruck, L Schalldruckpegel.<br />

© SUVA,<br />

Luzern.<br />

<strong>1.</strong>5 Schallstärke (Lautstärke) und Dezibel<br />

Aus der Erfahrung weiß man, dass ein Schallergebnis verschiedene quantitative<br />

Qualitäten haben kann. Es kann sehr laut sein (Discomusik), aber es kann auch leise<br />

sein (Blätterrascheln). Die Lautstärke als Wahrnehmungsgröße hat ihre physikalische<br />

Entsprechung in der Wechselamplitude des Schalldrucks, Bild <strong>1.</strong>8.


8<br />

Bild <strong>1.</strong>8.<br />

Schallschwingung<br />

und Amplitude von<br />

einem lauten Ton<br />

(1) und einem<br />

leiseren Ton (2)<br />

gleicher Periode<br />

bzw. Frequenz.<br />

© SUVA, Luzern.<br />

Dabei unterscheidet man<br />

• den Wert von Spitze Maximum zu Spitze Minimum, p ss<br />

• eine Spitze (Maximum oder Minimum), den sogenannten Scheitelwert, p s<br />

• den Effektivwert p eff (international p RMS ) als Wurzel aus dem quadratischen<br />

Mittelwert<br />

peff<br />

= 1 ⋅∫ p<br />

2 () t dt<br />

T<br />

T<br />

T= Beobachtungszeitraum (theoretisch T →∞ ).<br />

Für einen reinen Ton lautet der Effektivwert<br />

ps<br />

p = .<br />

2<br />

eff<br />

Das menschliche Gehör ist sehr empfindlich. Bei einer Frequenz von 1000 Hz (Ton<br />

-5<br />

zum Fernseh-Testbild) wird ein Wechseldruck von 0,00002 Pa = 2⋅ 10 Pa bereits<br />

vom Ohr als Schall wahrgenommen, diesen Wert bezeichnet man auch als<br />

„Hörschwelle“. Dementsprechend sind die Wechselbewegungen des Trommelfells<br />

(und der Luft davor) extrem klein. Bei dem angegebenen Beispiel wären es etwa<br />

10 –11 m - zum Vergleich, ein Wasserstoffatom hat einen Durchmesser von ca. 10 -10<br />

m. Damit ergibt sich ein Verhältnis statischer Normaldruck zu Hörschwelle von<br />

5 Milliarden (!). Es gibt auch eine Obergrenze für Wechseldrücke, die das Gehör<br />

gerade noch verarbeiten kann, ohne physischen Schaden zunehmen. Sie liegt etwa<br />

zwischen 60 und 200 Pa und wird als „Schmerzgrenze“ charakterisiert. Wenn man<br />

nun das Verhältnis anschaut zwischen Schmerzgrenze und Hörschwelle kommt man<br />

auf einen Zahlenwert von 10 Millionen (!). Wegen dieses großen Zahlenumfanges<br />

wäre es höchst unpraktisch, wenn man in der <strong>Akustik</strong> mit Schalldrücken in Pa<br />

arbeiten würde. Man hat deswegen eine andere, logarithmische Skalierung<br />

eingeführt, das dB (Dezibel), der Schalldruck wird dann zum Schalldruckpegel L p


9<br />

2<br />

p p<br />

Lp = 10 log = 20<br />

2<br />

p<br />

log p<br />

dB<br />

0<br />

0<br />

-5<br />

p 0 ist der international genormte Bezugswert von 2⋅<br />

10 Pa, so dass sich an der<br />

Hörschwelle ein Schalldruckpegel von 0 dB ergibt. Der gesamte Schallstärkebereich<br />

lässt sich nun reduzieren auf handliche Zahlen zwischen 0 und 140 dB, Bild <strong>1.</strong>9. Zu<br />

erwähnen wäre noch, dass man für die Pegelbildung im allgemeinen mit<br />

Effektivwerten des Schalldrucks arbeitet.<br />

Bild <strong>1.</strong>9.<br />

Schalldruck und<br />

dB-Skala.<br />

© Bruel&Kjaer,<br />

Naerum, DK.


10<br />

<strong>1.</strong>6 Rechnen mit Pegeln<br />

Für das Rechnen mit Pegeln sind folgende Zusammenhänge hilfreich:<br />

<strong>1.</strong>6.1 Allgemeine Rechenregeln<br />

log( x⋅ y) = log x+<br />

log y<br />

log xy= log x−log<br />

y<br />

a<br />

log x = a⋅log<br />

x<br />

Definition: y = log x , delogarithmiert: x = 10 .<br />

Für die Umrechnung Pegel in Schalldruck erhält man damit<br />

y<br />

p<br />

p<br />

2<br />

2<br />

0<br />

= 10<br />

L p / 10<br />

bzw. p p<br />

0<br />

= 10<br />

L p / 20<br />

.<br />

<strong>1.</strong>6.2 Addition von Schallquellen<br />

ist eine leistungsproportionale Größe, die man verwenden muss, wenn man<br />

mehrere Schallquellen addiert (oder auch voneinander subtrahiert)<br />

p 2<br />

2<br />

ges<br />

2<br />

1<br />

2<br />

2<br />

2<br />

3<br />

p = p + p + p +......<br />

oder in Pegelschreibweise<br />

Lp, / Lp, / Lp,<br />

/<br />

L p , ges 10 10 1 10<br />

10 2 10<br />

10<br />

3 10<br />

= log( + + + ....),<br />

aus diesem Zusammenhang ergibt sich, dass zwei gleich starke Schallquellen einen<br />

um 3 dB höheren Pegel haben, als die Einzelquellen, Bild <strong>1.</strong>10.<br />

Bild <strong>1.</strong>10. Pegeladdition von<br />

zwei Schallquellen gleichen<br />

Schalldruckpegels. © SUVA,<br />

Luzern.


11<br />

<strong>1.</strong>6.3 Pegelmittelung<br />

Die Mittelung von einzelnen Schalldruckpegeln erfolgt ähnlich der Summation, nur<br />

das noch zusätzlich durch die Anzahl n der Einzelpegel L pi , dividiert werden muss<br />

L<br />

p<br />

n<br />

1 Lpi<br />

, /<br />

= 10log ⋅∑10<br />

n<br />

i=<br />

1<br />

10<br />

<strong>1.</strong>6.4 Pegelsubtraktion<br />

Manchmal enthält ein gemessener Nutzpegel L p, ges noch ein störendes<br />

Hintergrundgeräusch L pstör , welches man eliminieren muss, um auf den Nutzpegel<br />

L p, nutz allein zu kommen, sogenannte Störpegelkorrektur<br />

Lp, ges / 10 Lp,<br />

stör / 10<br />

L p , nutz = 10 10 −10<br />

log( )<br />

.<br />

<strong>1.</strong>7 Frequenzbewertung- Dezibel (A)<br />

Lautstärke und damit auch Lautstärkepegel sind, wie bereits kurz erwähnt,<br />

hörpsychologische Begriffe. Auf den Zusammenhang mit dem Schalldruckpegel wird<br />

im Abschn. 2.2 „Gehör und Hören“ näher eingegangen. Ein konstanter<br />

Lautstärkeeindruck im Gehör, widergespiegelt in Kurven gleichen Lautstärkepegels,<br />

erfordert höhere Schalldruckpegel bei tiefen und bei hohen Frequenzen, was<br />

gleichbedeutend ist mit einer geringeren Empfindlichkeit in diesen Bereichen. Am<br />

empfindlichsten ist das Gehör zwischen etwa 1000 Hz und 3000 Hz. Um diese<br />

Eigenschaft messtechnisch einigermaßen adäquat erfassen zu können, wurde<br />

international eine Frequenzbewertung – die sogenannte A- Bewertung – eingeführt,<br />

in Form einer mittleren inversen Hörempfindlichkeitskurve im Frequenzbereich, Bild<br />

<strong>1.</strong>11, vergl. auch Bild 2.5. Schalldruckpegel die mit dieser Kurve beaufschlagt<br />

werden, bekommen zur Unterscheidung die Bezeichnung L pA , in dB(A). Auf andere<br />

spezifische Bewertungskurven soll hier nicht näher eingegangen werden. Als<br />

Faustformel kann man sich merken: eine Erhöhung oder Verminderung eines<br />

Schalldruckpegels um 10 dB(A) führt auf eine Verdopplung bzw. Halbierung des<br />

subjektiven Lautstärkeeindrucks.


12<br />

Bild <strong>1.</strong>1<strong>1.</strong> Frequenzbewertungskurven: A (am wichtigsten); B nur<br />

Fluglärm; C normal für Hörfrequenzbereich. © Verlag f. Bauwesen,<br />

Berlin.<br />

<strong>1.</strong>8 Filterung<br />

Um ein Spektrum von einem Schallereignis zu erzeugen, um beispielsweise den<br />

Frequenzinhalt begutachten zu können, kann man mathematisch die Fourieranalyse<br />

auf den Zeitverlauf ansetzen. Messtechnisch gibt es dafür digital arbeitende Geräte,<br />

sogenannte DFFT- Analysatoren (D= Digital, F= Fast, F= Fourier, T=<br />

Transformation). Man kann aber auch analoge Filterbänke benutzen. In der <strong>Akustik</strong><br />

verbreitet sind Terz- oder Oktavfilter, das sind Filter relativer Frequenz- Bandbreite,<br />

deren Mittenfrequenzen f m in folgendem Verhältnis zueinander stehen<br />

Oktave f mOkt , =1: 2; Terz f m, Terz = 1:1,26.<br />

Gebräuchlich sind für Oktaven: (16, 3<strong>1.</strong>5), 63, 125, 250, 500, 1000, 2000, 4000,<br />

(8000, 16000) Hz; für Terzen: (16, 20, 25, 3<strong>1.</strong>5, 40), 50, 63, 80, 100, 125, 160, 200,<br />

250, 315, 400, 500, 630, 800, 1000, 1250, 1600, 2000, 2500, 3150, 4000, 5000,<br />

(6300, 8000, 10000, 12500, 16000) Hz. Die in Klammer gesetzten Bereiche braucht<br />

man in der Bauakustik seltener. Die Durchlass-Breite B der jeweiligen Filter beträgt<br />

für die


13<br />

Oktave B<br />

Okt<br />

= 071 . ⋅f<br />

, ; für die Terz B = 023 . ⋅f<br />

, .<br />

m Okt<br />

Terz<br />

m Terz<br />

Die so ermittelten Spektren heißen dann Oktav- beziehungsweise Terzspektren. Um<br />

nun zum Beispiel den A-bewerteten Gesamtpegel auszurechnen, muss man die<br />

Werte in den entsprechenden Terzen den Korrekturen der A-Kurve unterwerfen und<br />

alle Werte gemäß den Gesetzen der Pegeladdition aufsummieren. Terzspektren<br />

genießen in der <strong>Akustik</strong> auch noch aus einem anderen Grund einen gewissen<br />

Vorzug: das menschliche Gehör ermittelt seinen Lautstärkeeindruck zumindest<br />

oberhalb etwa 500 Hz durch Energieaddition innerhalb bestimmter Frequenzbänder,<br />

sogenante Frequenzgruppen, die annähernd Terzbandbreite haben.<br />

<strong>1.</strong>9 Kurzzeitmittelung, Zeitbewertung<br />

Um den Effektivwert richtig bestimmen zu können, muss die Integrations- bzw.<br />

Beobachtungszeit groß gegenüber der größten im Schallsignal vorkommenden<br />

Periodendauer sein (theoretisch ∞). In der Praxis bestimmt man den Effektivwert<br />

deswegen nur näherungsweise, indem man einen mit der Messzeit mitlaufenden,<br />

sog. gleitenden quadratischen Mittelwert bildet. Man erreicht dieses dadurch, dass<br />

man das quadrierte, zeitlich schwankende Schallsignal mittels eines elektrischen<br />

Trägheitsgliedes mit einer bestimmten Zeitkonstanten glättet (bewertet). Um auch<br />

dem dynamischen Trägheitsverhalten des menschlichen Gehörs in Abhängigkeit von<br />

der Art des Schallereignisses messtechnisch einigermaßen zu entsprechen, hat man,<br />

in Ergänzung zur Frequenzbewertung, verschiedene Zeitkonstanten eingeführt. Man<br />

unterscheidet<br />

• S= SLOW, Zeitkonstante 1 sec<br />

• F= FAST, Zeitkonstante 125 msec<br />

• I= Impuls, Zeitkonstante 35 msec/ 1,5 sec.<br />

Damit erhält der Schalldruckpegel drei weitere mögliche Kennzeichnungen<br />

L pAS , in dB(AS), L pAF , in dB(AF) und L pAI , in dB(AI).<br />

Was dann aus einem momentan stärker schwankenden Schallsignal wird, zeigt<br />

Bild <strong>1.</strong>12. Je nach Größe der Zeitkonstanten bleibt eine Restwelligkeit übrig, mit der<br />

gleitende Mittelwert (Anzeigewert) um den wahren Effektivwert schwankt.<br />

Bild <strong>1.</strong>12. Original-<br />

Schalldruckverlauf und<br />

zeitbewerteter gleitender<br />

Effektivwert. © SUVA,<br />

Luzern.


14<br />

Die relativ große Zeitkonstante der SLOW- Bewertung liefert ein dem wahren<br />

Effektivwert angenähertes Messergebnis mit geringer Restwelligkeit. Darüber hinaus<br />

lässt sich die Schallpegelanzeige sicher ablesen. Nachteilig ist, dass die Anzeige<br />

sehr träge ist und deshalb nur für Schallereignisse sinnvoll ist, die relativ gleichmäßig<br />

(stationär) sind und die keine Impulse enthalten. Bei der FAST- Bewertung ist die<br />

Anzeige weniger träge, der angezeigte Mittelwert kann stärker um den wahren<br />

Effektivwert schwanken, die Anzeige ist dementsprechend ungenau. Diese<br />

Zeitbewertung ermöglicht aber die richtige Anzeige und die bessere Erkennung<br />

schnell aufeinander folgender Schallereignisse, sie ist für das sog.<br />

Taktmaximalverfahren der TA- Lärm vorgeschrieben. Bei der Bewertung IMPULS<br />

werden zwei verschiedene Zeitkonstanten angewendet: Schnelles Einschwingen der<br />

Anzeige mit 35 msec und langsames Abklingen mit 1,5 sec, Bild <strong>1.</strong>13. Plötzlich<br />

auftretende Schallereignisse (z. B. Feuerwerk, Schüsse) werden durch die<br />

Bild <strong>1.</strong>13. Einfluss der<br />

Zeitbewertungen auf die<br />

Erfassung eines<br />

Schallimpulses.<br />

© SUVA. Luzern.<br />

Trägheit des Gehörs mit einer zeitlichen Verzögerung von etwa 25...75 msec<br />

wahrgenommen. Die Anstiegszeitkonstante von 35 msec soll dieser subjektiven<br />

Lautstärkebildung entsprechen. Die lange Zeitkonstante des Abklingens<br />

berücksichtigt die Störwirkung kurzer Schallereignisse und ermöglicht ferner ein<br />

besseres Ablesen von solchen Messwerten an einem Anzeigeinstrument. Geräte, die<br />

Schallimpulse richtig messen, heißen Impulsschallpegelmesser. Man sieht ferner,<br />

dass die Zeitbewertung SLOW zu falschen Ergebnissen führt. Mit der Zeitbewertung<br />

FAST lassen sich Impulse nur näherungsweise richtig messen. Die Unterschiede<br />

können bis zu 5 dB, in Ausnahmefällen bis zu 8 dB betragen. Aus diesem Grund<br />

erhält die Messgröße L pAF , bei impulshaltigen Geräuschen einen sog.<br />

Impulszuschlag.<br />

Schallpegelmesser bieten meist als weitere Messgröße auch die Anzeige des<br />

momentanen, absoluten Spitzenpegels an (Zeitbewertung SPITZE oder PEAK),<br />

dabei wird eine nicht genormte, sehr schnelle Zeitbewertung von 50 µsec<br />

angewendet. Diese Anzeigeart ist im allgemeinen mit einer Messwert-<br />

Speicherschaltung zum Ablesen verbunden. Darüber hinaus sind viele<br />

Schallpegelmesser mit einer Speicherschaltung ausgerüstet, in der der Maximalpegel<br />

des gleitenden Mittelwertes L pA , max während einer Messung gehalten wird. Diese<br />

Maximalwertanzeige ist meistens für alle Zeitbewertungen (SLOW, FAST, IMPULS<br />

oder PEAK) wählbar: Stellung "Max. Halten". Die Anzeige lässt sich entweder<br />

manuell oder automatisch zurücksetzen. In dieser Messstellung lässt sich z. B. der


15<br />

maximale Vorbeifahrtpegel des zeitbewerteten A-Schalldruckpegels ermitteln, der<br />

durch ein Kraftfahrzeug oder einen Eisenbahnzug verursacht wird.<br />

<strong>1.</strong>10 Taktmaximalpegel<br />

Der Taktmaximalpegel kann als Näherung für den Impulsschallpegel betrachtet<br />

werden, seine Benutzung ist in der TA-LÄRM vorgeschrieben. Bei diesem Verfahren<br />

wird der Zeitverlauf des Schalldrucksignals laufend in gleichlange Zeitintervalle<br />

(Takte) zerlegt (5 sec bei Nachbarschaftslärm, 3 sec bei Arbeitsplatzlärm). Der in<br />

jedem Intervall auftretende Maximalwert des Schalldruckpegels in der<br />

Frequenzbewertung „A“ und der Zeitbewertung FAST wird registriert. Die<br />

entsprechende Größe heißt dann<br />

L AFT in dB(AFT) .<br />

Dieses Verfahren wird hauptsächlich in Deutschland angewendet, es hat den Vorteil,<br />

dass keine speziellen Impulsschallpegelmesser notwendig sind, wie für die Messung<br />

von L pAI , .<br />

<strong>1.</strong>11 Langzeitmittelung- Mittelungspegel, Wirkpegel<br />

DIN 45641 v. 1990: "Mittelungspegel und Beurteilungspegel zeitlich schwankender<br />

Schallvorgänge".<br />

Die in der Praxis auftretenden Geräusche sind über einen längeren Zeitraum<br />

betrachtet nie so gleichmäßig und gleichgeartet, dass ihre Charakterisierung durch<br />

den frequenz- und zeitbewerteten Schalldruckpegel alleine ausreichen würde. In<br />

Montagehallen, im Straßenverkehr oder beim Nachbarschaftslärm können größere<br />

Schwankungen des effektiven Schalldruckpegels von 30 dB und mehr auftreten, so<br />

dass keine eindeutigen Einzelwerte mehr anzugeben sind. Bild <strong>1.</strong>14 zeigt beispielhaft<br />

den Schallpegelverlauf an einer Straße.<br />

Bild <strong>1.</strong>14. Verlauf des<br />

Schalldruckpegels an<br />

einer Strasse über<br />

einen längeren<br />

Zeitraum.


16<br />

Um auch solche zeitlich und in ihrem Charakter schwankenden Schallvorgänge mit<br />

einem repräsentativen Wert beschreiben zu können, wird nach DIN 45641 vom<br />

gleitenden Mittelwert eine Art Langzeit-Effektivwert gebildet, der Mittelungspegel L m<br />

⎡ Tm<br />

1<br />

⎤<br />

LA()/<br />

t 10<br />

Lm<br />

= 10log⎢<br />

∫ 10 dt ⎥<br />

T<br />

⎣<br />

m 0 ⎦<br />

mit<br />

LA () t Zeit- und A- bewerteter Schalldruckpegel als Funktion der Zeit in dB(A)<br />

T m Mittelungszeitraum in sec.<br />

Für L m gilt, dass eine halbierte Einwirkdauer und ein 3 dB höherer Schalldruckpegel<br />

den gleichen Mittelungspegel verursacht und damit die Wirkung auf den Menschen<br />

gleich bleibt - oder zehn Lärmereignisse mit x dB(A) Einzelpegel und einer Minute<br />

Dauer den gleichen Mittelungspegel zur Folge haben, wie ein Einwirken eines<br />

Einzelpegels mit x dB(A) von zehn Minuten Dauer, sog. Energieäquivalenz. Diese<br />

Abhängigkeiten können aber auch anders festgelegt sein, beispielsweise beim<br />

Fluglärm. Sie sind über den sog. Halbierungsparameter q bestimmt (Genaueres s.<br />

DIN 45 641).<br />

Bei der praktischen Berechnung des Mittelungspegels über einen längeren Zeitraum<br />

liegen oftmals einzelne konkrete Pegelwerte vor, so dass die Integration durch eine<br />

Summation ersetzt werden kann<br />

L<br />

m<br />

⎡ n<br />

1<br />

LAi<br />

, /<br />

= 10log ⎢ ∑ti<br />

⋅10<br />

⎣<br />

Tm<br />

i=<br />

1<br />

10<br />

⎤<br />

⎥<br />

⎦<br />

mit<br />

L A, i Zeit- und A-bewerteter Schalldruckpegel in dB(A) im Zeitintervall t i in Sekunden,<br />

Minuten oder Stunden<br />

n Anzahl der Zeitintervalle<br />

T<br />

m<br />

=<br />

n<br />

∑<br />

i=<br />

1<br />

t gesamter Mittelungszeitraum.<br />

i<br />

Diese Gleichung ist besonders dann geeignet, wenn man den Mittelungspegel über<br />

verschiedene, relativ lange Zeitabschnitte mit jeweils annähernd konstantem<br />

Schalldruckpegel berechnen muss.<br />

Für den Schalldruckpegel L t A( ) können für die Mittelung die weiter oben<br />

beschriebenen zeitbewerteten Größen eingesetzt werden, man erhält damit also<br />

weiterhin<br />

LASm, LAFm, LA Im , LAFTm<br />

in dB(A) .<br />

Beim Pegel L AFTm handelt es sich um den Mittelungspegel nach dem<br />

Taktmaximalverfahren, er heißt zur Unterscheidung nicht Mittelungspegel, sondern<br />

Wirkpegel.<br />

In den einzelnen Mess- und Beurteilungsvorschriften ist meistens vorgeschrieben,<br />

welche der angegebenen Mittelungsgrößen verwendet werden sollen. Grundsätzlich<br />

sollte man aber die folgenden Zusammenhänge kennen:


17<br />

Für den Mittelungspegel gilt<br />

LASm = LAFm = LAeq<br />

,<br />

das heißt, mittelt man den A- bewerteten Schalldruckpegel über einen ausreichend<br />

langen und repräsentativen Zeitraum, gleichen sich die Schwankungen der Größen<br />

L pAS , und L pAF , um den Effektivwert aus, man erhält annähernd den wahren<br />

Effektivwert. Diese Größe wird dann auch als energieäquivalenter A- bewerteter<br />

Dauerschallpegel L Aeq bezeichnet und zwar deshalb, weil er angibt, um wie viel ein<br />

schwankendes Geräusch in seiner Störwirkung einem gleich bleibenden Geräusch<br />

äquivalent ist, dessen Pegel gleich dem Mittelungspegel des zeitlich schwankenden<br />

Geräusches ist. Der L Aeq hat den Vorteil, dass er sich für verschiedene<br />

Schallereignisse energetisch mitteln lässt:<br />

⎡ n<br />

1<br />

⎤<br />

LAeq , i / 10<br />

LAeq<br />

= 10log ⎢ ∑10<br />

⎣<br />

n<br />

⎥ dB(A)<br />

i=<br />

1 ⎦<br />

mit<br />

L Aeq, i einzelne energieäquialente Mittelungspegel in dB(A)<br />

n Anzahl solcher Pegel.<br />

Weiterhin gilt:<br />

Für gleichmäßige Geräusche ohne plötzliche, impulshafte Änderungen, deren<br />

Pegelschwankungen kleiner als 5 dB/sec sind,<br />

LASm = LAFm = LA<br />

Im ,<br />

aber (!) für kurzzeitige Geräusche und Geräusche mit Impulsen gilt:<br />

LASm = LAFm ≠LA<br />

Im ,<br />

in diesem Fall ergibt sich ein umso höherer Mittelungspegel L AIm , je impulshaltiger<br />

das Geräusch ist. Man nennt dieses vom Effektivwert abweichende Ergebnis auch<br />

überenergetische Mittelung. Sie entspricht aber der subjektiven<br />

Lautstärkewahrnehmung von impulshaltigen Geräuschen, die zwischen dem<br />

Effektivwert und dem Spitzenwert liegt ("Quasispitzenwert"). L AIm ist somit auch ein<br />

Maß für die Impulshaltigkeit von Geräuschen. Werden solche Geräusche nur über<br />

die Größe L AFm ermittelt, muss ein sog. Impulszuschlag vorgesehen werden, der den<br />

Unterschied zu L AIm praktisch ausgleicht und der bis zu 6 dB betragen kann.<br />

Das was für L AIm gilt, gilt sinngemäß auch für den mittleren Taktmaximalpegel L AFTm ,<br />

der ebenfalls der subjektiven Impulswahrnehmung Rechnung trägt. Näherungsweise<br />

gilt deshalb<br />

LAIm ≅ LAFTm<br />

.


18<br />

Kurzzeitige Impulsspitzen unter 0,2 sec Dauer werden durch die Zeitbewertung<br />

FAST beim Taktmaximalverfahren allerdings unterbewertet. Eine Messung mit<br />

einer Taktdauer von 3 sec stimmt i. a. besser mit L AIm überein, als die Ermittlung mit<br />

einer Taktdauer von 5 sec.<br />

<strong>1.</strong>12 Beurteilungspegel<br />

Die Wirkungen von Geräuschen auf den Menschen, wie beispielsweise Hörschäden,<br />

Kommunikationsstörungen, Leistungsstörungen, Störungen der Erholung und der<br />

Freizeit oder Schlafstörungen, sind nicht nur von der Höhe des Schalldruckpegels,<br />

sondern auch von der Einwirkdauer abhängig, das heißt es gilt das Dosisprinzip.<br />

Wie zahlreiche Untersuchungen gezeigt haben, eignet sich der Mittelungspegel L m<br />

recht gut zur quantitativen Erfassung und Charakterisierung zeitlich schwankender<br />

Geräusche. Der Mittelungspegel L L L<br />

ASm AFm Aeq<br />

= = stellt die Basis für die Beurteilung<br />

von Lärmwirkungen dar. Er wird unter Verwendung von Zuschlägen ("Maluspunkten")<br />

für Töne oder Impulshaltigkeit und für die Dauer einer möglichen Einwirkung zum<br />

Beurteilungspegel L r umgerechnet. Er stellt somit ein Maß für die durchschnittliche<br />

Geräuschimmission während einer bestimmten Beurteilungszeit T r (Bezugszeit) dar.<br />

Nach DIN 45 645 v. 1977: "Einheitliche Ermittlung des Beurteilungspegels für<br />

Geräuschimmissionen", wird der Beurteilungspegel folgendermaßen gebildet<br />

T<br />

Lr = LAeq + Ki + KT<br />

+10log dB(A)<br />

Tr<br />

mit<br />

K i Impulszuschlag in dB<br />

K T Tonhaltigkeitszuschlag in dB<br />

T Zeitraum, für den der Mittelungspegel gilt (Einwirkdauer des Geräusches)<br />

T r Beurteilungszeitraum.<br />

Die Zuschläge liegen je nach Auffälligkeit zwischen 3 und 6 dB. Sie werden jeweils in<br />

den Richtlinien vorgeschrieben, zum Beispiel in VDI 2058.<br />

Der Tonzuschlag berücksichtigt den störenden Umstand, wenn sich Einzeltöne<br />

deutlich hörbar aus dem Geräusch hervorheben. Speziell bei der Beurteilung der<br />

Gehörschädlichkeit wird allerdings kein Tonzuschlag angewendet.<br />

Der Impulszuschlag ist die Differenz aus:<br />

K = L −L<br />

i AIm Aeq .<br />

Die Messung von L AIm schließt demnach den Impulszuschlag mit ein, so dass<br />

folgende Vereinfachung ergibt<br />

T<br />

Lr = LAIm<br />

+ KT<br />

+ 10log<br />

dB(A) .<br />

T<br />

r


19<br />

Nicht alle Schallpegelmesser bieten jedoch die Möglichkeit L AIm zu messen. In der<br />

TA-Lärm wird L durch die Bestimmung des Wirkpegels (L AIm AFTm ) nach dem<br />

Taktmaximalverfahren ersetzt.<br />

Das allgemeine Bildungsgesetz für den Beurteilungspegel nach DIN 45 641 lautet<br />

⎡ n<br />

1<br />

Lr<br />

= 10log⎢<br />

∑Ti<br />

⋅10<br />

⎣<br />

Tr<br />

i=<br />

1<br />

( L + K + K )/ 10<br />

⎤<br />

⎥<br />

⎦<br />

Aeq , i i , i T , i<br />

,<br />

wenn während der Beurteilungszeit Geräusche mit verschiedenem Charakter, also<br />

auch mit verschiedenen Mittelungspegeln bzw. notwendigen Zuschlägen auftreten,<br />

darin bedeuten<br />

L Aeq, i Mittelungspegel im Teilzeitraum T i in dB(A)<br />

K ii , und K Ti , sind die Impuls- bzw. Tonhaltigkeitszuschläge im Zeitintervall T i<br />

n Anzahl der Teilzeiträume<br />

T =<br />

n<br />

∑T i<br />

i=<br />

1<br />

gesamter Beurteilungszeitraum.<br />

Unter Berücksichtigung der unterschiedlichen Lärmschutzbedürfnisse sind in den<br />

verbindlichen Richtlinien und Vorschriften (s. DIN 45 645) folgende<br />

Beurteilungszeiten T r angegeben:<br />

Am Arbeitsplatz:<br />

T r = 8 Std. für eine Arbeitsschicht (ist die Schicht länger als 8 Std., kann die<br />

Einwirkdauer T =<br />

n<br />

∑T i<br />

i=<br />

1<br />

größer als T r werden).<br />

Für alle anderen Geräuschimmissionen gilt:<br />

T r1 = 12 Std. für den Tag (7 - 19 Uhr)<br />

T r2 = 4 Std. für den Abend (19 - 22 Uhr) und den Morgen (6 - 7 Uhr)<br />

T r3 = 8 Std. für die Nachtzeit (22 - 6 Uhr)<br />

T r 4 = 1 Std. für die lauteste Nachtstunde zwischen 22 und 6 Uhr (z. B. 23 bis<br />

24 Uhr).<br />

Als maßgebender Beurteilungspegel für einen ganzen Tag gilt damit<br />

⎡ 1<br />

⎤<br />

log ( )<br />

⎣<br />

⎢16 ⎦<br />

⎥<br />

Lr1/ 10 ( Lr2+<br />

6)/<br />

10<br />

L r , Tag = 10 12⋅ 10 + 4⋅10<br />

dB(A) .<br />

Diese Regelung bedeutet, dass bei Geräuschimmissionen in den Zeiten von 6 bis 7<br />

Uhr und 19 bis 22 Uhr das erhöhte Schutzbedürfnis durch einen Zuschlag von 6 dB<br />

berücksichtigt wird, das gleiche kann auch für Sonn- und Feiertage gelten. Dieser<br />

sogenannte Ruhezeitenzuschlag ist in der VDI 2058, Blatt 1 geregelt und gilt nicht für<br />

reine Industriegebiete. Bei dieser Art von Zuschlägen müssen immer die<br />

maßgeblichen Regelwerke beachtet werden, die TA-Lärm kennt beispielsweise<br />

solche Zuschläge nicht.<br />

Als maßgebender Beurteilungspegel für die Nacht gilt allgemein<br />

LrNacht<br />

, = Lr<br />

3 dB(A)


20<br />

außer, wenn L r 4 um 4 dB oder mehr größer ist als L r3 .<br />

In solchen Fällen ist<br />

LrNacht<br />

, = Lr<br />

4 dB(A).<br />

Manchmal werden L rTag , und L rNacht , zu einem 24-Std.-Beurteilungspegel<br />

zusammengefasst<br />

⎡ 1<br />

⎤<br />

log ( )<br />

⎣<br />

⎢24 ⎦<br />

⎥<br />

Lr1/ 10 ( Lr2+<br />

6)/ 10 Lr3<br />

/ 10<br />

L r , 24 h = 10 12⋅ 10 + 4⋅ 10 + 8⋅10<br />

dB(A).<br />

<strong>1.</strong>13 Andere Schallfeldgrößen<br />

Die wichtigste Größe des Schalls ist der bisher besprochene Schalldruck<br />

beziehungsweise Schalldruckpegel. Der Grund hierfür ist nicht nur die Tatsache,<br />

dass die meisten Messmikrofone Druckempfänger sind, sondern weil der Schalldruck<br />

für die Auslenkung des Trommelfells im Ohr und damit für die Stärke der<br />

Schallwahrnehmung maßgebend ist. Der Schalldruck ist eine ungerichtete (skalare)<br />

Größe. Trotzdem gibt es weitere Größen, die zur Beschreibung von<br />

Schallereignissen gebräuchlich und manchmal auch notwendig sind und die im<br />

folgenden erläutert werden sollen.<br />

<strong>1.</strong>13.1 Schallschnelle<br />

Bei der Schallausbreitung bewegen sich die Luftteilchen lokal um ihre Ruhelage hin<br />

und her, wie bereits in Zusammenhang mit Bild <strong>1.</strong>1 erwähnt wurde. Diese Bewegung<br />

bezeichnet man auch als Auslenkung. Die zeitliche Ableitung dieser Bewegungen,<br />

also die Teilchengeschwindigkeit, bezeichnet man als Schallschnelle v in m/s. Sie<br />

darf nicht verwechselt werden mit der Ausbreitungsgeschwindigkeit c der Schallwelle<br />

(!). Die Schallschnelle ist ebenfalls eine Wechselgröße, aber im Gegensatz zum<br />

Schalldruck eine gerichtete Größe (Vektor). Die Schnelle wird auch als Pegelgröße in<br />

dB verwendet<br />

v<br />

Lv = 20 log<br />

v0<br />

8<br />

mit v 0 = 510 ⋅<br />

− m/s als Bezugswert.


21<br />

<strong>1.</strong>13.2 Schallintensität<br />

Bildet man das Produkt aus Druck und Schnelle, erhält man eine Leistungsgröße, die<br />

Schallintensität I in Watt/m 2 . Für eine Schallwelle die keine Abhängigkeit quer zur<br />

Ausbreitungsrichtung hat (ebene Welle) beziehungsweise, wenn man in Relation zur<br />

Wellenlänge weit genug von einer Schallquelle entfernt ist (Fernfeld), gilt<br />

vereinfachend (p, v Effektivwerte, Umrechnung 1 Watt = 1 Nm/s)<br />

2<br />

p<br />

I = p⋅ v =<br />

Z0<br />

mit<br />

Z 0 Schallkennwiderstand des Ausbreitungsmediums = ρ ⋅c in Ns/m 3 , mit ρ Dichte<br />

des Mediums, c Schallgeschwindigkeit im Medium, in Luft bei 20°C: Z 0 etwa 400<br />

Ns/m 3 .<br />

Wie man sieht, ist in diesem Fall die Intensität proportional dem Schalldruckquadrat,<br />

das damit als leistungsproportional bezeichnet werden kann.<br />

Die Schallintensität wird auch in Pegeln in dB dargestellt<br />

I<br />

LI = 10 log<br />

I0<br />

mit<br />

I 0 Bezugswert = 10 -12 W/m 2 .<br />

Obige Zusammenhänge führen dann auf<br />

L<br />

I =<br />

2<br />

p<br />

10log .<br />

Z ⋅ I<br />

0 0<br />

Erweitert man diesen Ausdruck mit p p0<br />

L<br />

I =<br />

⎡ 2 2<br />

p p ⎤<br />

0<br />

10log ⎢<br />

⋅<br />

2<br />

⎣p<br />

Z ⋅ I ⎥<br />

,<br />

0 0 0⎦<br />

2<br />

2<br />

0<br />

kommt man auf<br />

der erste Teil des Terms führt auf den Schalldruckpegel. Aufgrund der definierten<br />

Bezugswerte und des Schallkennwiderstandes von Luft führt der zweite Ausdruck<br />

2<br />

p0<br />

gerade auf etwa 1, so dass unter diesen Bedingungen der Intensitätspegel<br />

Z0⋅<br />

I0<br />

und der Schalldruckpegel – nicht der Schalldruck ! - annähernd gleich sind<br />

L ≅ L .<br />

I<br />

p


22<br />

<strong>1.</strong>13.3 Schallleistung<br />

Integriert man die Schallintensität über die gesamte strahlende Fläche S einer<br />

Schallquelle auf, erhält man die Schallleistung P in Watt<br />

∫<br />

P = I⋅dS n<br />

S<br />

wobei der Index n bedeutet, dass nur die senkrecht zur Fläche wirkenden Anteile zu<br />

nehmen sind.<br />

Im Fernfeld einer Schallquelle beziehungsweise für ein ebenes Schallfeld mit einer<br />

konstanten Intensitätsverteilung über der Fläche gilt wieder<br />

P I S p ⋅<br />

= ⋅ =<br />

S .<br />

Z<br />

2<br />

0<br />

Die Schallleistung ist also auch hier eine mit dem Schalldruckquadrat proportionale<br />

Größe<br />

P ~ p<br />

2 .<br />

Die Schallleistung ist eine rein quellenbezogene Größe und dient der Kennzeichnung<br />

einer Geräuschquelle, sie ist ein Emissionswert, unabhängig von den<br />

Schallausbreitungsbedingungen, wie Hindernissen, Anordnungen von<br />

Absorptionsmaterial im Raum, Entfernung zwischen Schallquelle und Empfänger und<br />

ähnliches. Sie beschreibt eine Eigenschaft und ist daher vom Ort unabhängig. Ein<br />

Haartrockner besitzt eine bestimmte Schallleistung und die behält er bei, egal ob er<br />

im Konzertsaal, im Bad oder auf einem Campingplatz betrieben wird – solange seine<br />

Betriebsbedingungen unverändert bleiben. Entsprechend kann man für viele Geräte<br />

(Rasenmäher, Kopierer, Ventilatoren, Kreissägen, usw.) Angaben zu ihren<br />

Schallleistungen (entsprechend den Betriebsbedingungen) erhalten. Die<br />

Schallleistung darf nicht mit dem Schalldruck als Immissionskennwert verwechselt<br />

werden, die Angabe zu einer Maschine, dass sie einen Schalldruckpegel von<br />

beispielsweise 60 dB(A) aufweist, ist vollkommen ungenügend, solange nicht die<br />

Schallfeldbedingungen, die Messentfernung bzw. die Messfläche angegeben wird.<br />

Die Angabe der Schallleistung ist dagegen eindeutig.<br />

In der Praxis benutzt man ebenso den Schallleistungspegel L W in dB, er ist<br />

folgendermaßen definiert<br />

P<br />

LW log<br />

P0<br />

mit dem Bezugswert P 0<br />

−12<br />

= 10 Watt.


23<br />

Beispiele für Schallleistungen sind<br />

Schallquelle<br />

P [W] L W [dB]<br />

Turboprop-Flugzeug 10 4 160<br />

Grosses Orchester 10 2 140<br />

Autohupe 1 120<br />

Kompressor, gedämpft 10 -2 100<br />

Geige fortissimo 10 -3 90<br />

Laserdrucker Leerlauf 10 -7 50<br />

Hat man auf einer gedachten Hüllfläche um eine Quelle herum (in genügendem<br />

Abstand, unter reflexionsfreien Bedingungen) den örtlich gemittelten Schalldruck p<br />

gemessen, lässt sich der Schalleistungspegel mit obigen Formeln einfach berechnen<br />

zu<br />

2<br />

p S<br />

LW = ⋅<br />

10log .<br />

Z0⋅<br />

P0<br />

Erweitert man diesen Ausdruck mit S 2<br />

0 p0<br />

⋅ , erhält man<br />

S<br />

2<br />

0 p0<br />

⎡ 2 2<br />

p S p ⋅S<br />

⎤<br />

0 0<br />

LW = 10log<br />

⎢<br />

⋅ ⋅<br />

2<br />

⎣ p S Z ⋅ P ⎥<br />

0 0 0 0⎦<br />

dabei ist S 0 eine Bezugsfläche von 1 m 2 . Setzt man die Zahlen für die anderen<br />

Bezugswerte ein, bekommt man für den Ausdruck p 2<br />

0 ⋅ S 0<br />

wieder den Wert <strong>1.</strong><br />

Z0⋅<br />

P0<br />

Definiert man ferner das sogenannte Messflächenmaß L S in dB (DIN 45 635)<br />

S<br />

LS = 10log ,<br />

S<br />

0<br />

erhält man schließlich für die Schalleistung folgenden Ausdruck (Multiplikation<br />

entspricht Pegeladdition):<br />

LW = Lp + LS<br />

in dB.<br />

Diese Gleichung bildet die Grundlage für die Schalleistungsmessung nach<br />

DIN 45635, Teil1, Hüllflächenverfahren.<br />

Ganz allgemein gilt noch, dass die Integration der Leistung über die Zeit auf die<br />

Schallenergie mit der Dimension [Ws] führt:<br />

E = ∫ P⋅dt<br />

.<br />

T


24<br />

<strong>1.</strong>14 Flüssigkeitsschall, Körperschall<br />

Bisher war nur von Luftschall die Rede, weil nur über die Luftdruckänderungen das<br />

Trommelfell in Schwingungen versetzt werden kann. Für bauakustische Probleme ist<br />

aber auch wichtig, dass sich Schall in Flüssigkeiten und Festkörpern ausbreiten<br />

kann. Auch dabei handelt es sich um sehr kleine Wechselbewegungen. Sie breiten<br />

sich meist ziemlich ungehindert aus. Die kleinen Wechselbewegungen in und auf der<br />

Oberfläche eines Festkörpers versetzen die benachbarte Luft in kleine<br />

Schwingungen und erzeugen so den hörbaren Luftschall, wie im Kapitel über die<br />

Bauakustik erläutert wird.<br />

Beispiel 1:<br />

Im Wasserleitungshahn wird durch Kavitation und Turbulenz Flüssigkeitsschall<br />

erzeugt. Er versetzt die Rohre in kleine Schwingungen. Der so erzeugte Körperschall<br />

überträgt sich an Befestigungsstellen auf Wänden und Decken, die dann den<br />

Luftschall abstrahlen.<br />

Beispiel 2:<br />

Es wird auf einer Zimmerdecke herum getrampelt oder eine Aufzugsanlage ist auf<br />

einer Gebäudedecke befestigt. Die anregenden Kräfte erzeugen Körperschall,<br />

wodurch kleine Schwingungen (meist im Bereich von Mikrometern und weniger),<br />

erzeugt werden, die sich über das Bauwerk ausbreiten und von Decken und Wänden<br />

an anderen Orten als hörbarer Luftschall abgestrahlt werden.<br />

Beispiel 3:<br />

Ein vorbeifahrender LKW (Motor, Auspuff, Reifen) macht Lärm. Dieser Luftschall<br />

versetzt die benachbarten Fenster und in geringerem Maße auch die Wände in<br />

Schwingungen (Körperschall). Dieser Körperschall erzeugt in den angrenzenden<br />

Räumen Luftschall – und der kann stören.<br />

Besonderheiten des Körperschalls sind, dass sich dieser mit einer im allgemeinen<br />

viel höheren Geschwindigkeit ausbreitet, die, im Gegensatz zum Luftschall, auch<br />

frequenzabhängig sein kann (Dispersion).<br />

<strong>1.</strong>15 Zusammenfassung des Abschnitts<br />

Schall ist eine sehr kleine Wechselbewegung bzw. Druckänderung in der Luft. Die<br />

Tonhöhe (Bereich 16 – 16000 Hz) wird als Frequenz in Hz gemessen. Die Stärke<br />

eines Schallsignals wird als Schalldruckpegel in dB (Bereich 0 – 140 dB) angegeben.<br />

Häufig wird der Schalldruckpegel für einzelne Frequenzbereiche getrennt angegeben<br />

(Spektrum, Oktav- oder Terzpegel). Die Frequenzabhängigkeit der Empfindlichkeit<br />

und die zeitdynamischen Eigenschaften des menschlichen Ohres werden durch den<br />

zeit- und A- bewerteten Schalldruckpegel weitgehend berücksichtigt, stärkere<br />

Schwankungen über einen längeren Zeitraum werden durch den Mittelungspegel<br />

erfasst. Schall kann in Flüssigkeiten und festen Stoffen als Flüssigkeits- bzw.<br />

Körperschall weitergeleitet werden und anschließend als Luftschall wieder<br />

abgestrahlt werden (wichtig für die Schallübertragung in Gebäuden).

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