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LEXIKOLOGIE DER DEUTSCHEN GEGENWARTSSPRACHE ...

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Von den vielen Aspekten, die eine moderne Forschung zu diesem Fragenkomplex<br />

voraussetzt, ist aus der synchronen Sicht vor allem das Problem<br />

zu untersuchen, wie bedeutend der Beitrag des entlehnten Sprachgutes im<br />

lexikalisch-semantischen System ist und wie die entlehnte Lexik und Phraseologie<br />

in der sprachlichen Kommunikation fungiert. Da die Entlehnung<br />

fester Wortkomplexe im Vergleich zu Lexemen zahlenmäßig nicht sehr bedeutend<br />

ist, sprechen wir weiter im Grunde von lexikalischen Entlehnungen.<br />

Die Betrachtung des Wortschatzes als System, die Präzisierung des Begriffs<br />

„das lexikalisch-semantische System“ erwiesen sich auch für die Erforschung<br />

von Entlehnungen als äußerst fördernd. Es sind nun neue Aspekte<br />

bei der Analyse des entlehnten Wortschatzes in den Vordergrund gerückt, in<br />

erster Linie die Wechselbeziehungen zwischen Stammwörtern und Entlehnungen.<br />

In unserer Linguistik und insbesondere in der Germanistik erschienen<br />

Arbeiten, die erstmals eine adäquate Erklärung der zwischensprachlichen<br />

Homonyme boten 79 . Ferner wurde die semantische Assimilation bzw. Integration<br />

der Entlehnungen im Deutschen als zweiseitiger Prozess identifiziert:<br />

als Einwirkung des deutschen lexikalisch-semantischen Systems auf<br />

entlehnte Lexeme einerseits und als Einwirkung der entlehnten Lexik auf<br />

den deutschen Wortbestand andererseits 80 .<br />

Zur Betrachtung verschiedener Integrationsprozesse und funktional-kommunikativer<br />

Leistungen des entlehnten Sprachgutes sind einige Grundbegriffe<br />

zu präzisieren. Das sind vor allem Arten und Formen lexikalischer<br />

Entlehnung.<br />

Nach der Art der Entlehnung sind zu unterscheiden: l. Sach- und Wortentlehnung;<br />

2. Wortentlehnung.<br />

Im ersten Fall, d.h. bei der Sach- und Wortentlehnung, werden fremde<br />

Formative übernommen, deren Sachverhalte in der betreffenden Sprache neu<br />

oder unbekannt sind. Das Ergebnis einer solchen Entlehnung sind z.B. im<br />

Deutschen genetisch lateinische Wörter, die von den germanischen Stämmen<br />

bei ihrer ersten Berührung mit den Römern übernommen wurden: Mauer<br />

(mu – rus), Ziegel (tegula), Kalk (calx), Pforte (porta), Fenster (fenestra),<br />

Keller (cellarium) u.v.a.m.<br />

Oder Sach- und Wortentlehnungen aus der amerikanischen Variante der<br />

englischen Sprache nach 1945: Motel — Hotel an großen Autostraßen, das<br />

besonders für die Unterbringung von motorisierten Reisenden bestimmt ist,<br />

Camping — das Leben im Freien (auf Campingplätzen), im Zelt oder Wohnwagen<br />

während der Ferien oder am Wochenende.<br />

Bei Wortentlehnungen werden fremde Formative übernommen, deren<br />

Sachverhalte in der entlehnenden Sprache bereits durch eigene Wörter ausgedrückt<br />

sind. Es handelt sich hier also primär um die Übernahme von Dubletten:<br />

Pläsier (aus dem Franz., 16. Jh.) für „Vergnügen, Spaß“; Charme, Scharm<br />

(aus dem Franz., 18. Jh.) für „Anmut“, „Liebreiz“, „Zauber“ ; Apartment (aus<br />

dem Engl. u. Amerik. nach 1945) für „Kleinwohnung“; Swimmingpool (aus<br />

dem Engl. u. Amerik. nach 1945) für „luxuriös ausgestattetes Schwimmbad“.<br />

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