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LEXIKOLOGIE DER DEUTSCHEN GEGENWARTSSPRACHE ...

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Zahlreich sind im Deutschen Lexeme, die sich zwar auf dieselbe Erscheinung<br />

der Wirklichkeit beziehen, sich aber regional unterscheiden wie z.B.<br />

Stulle — Bemme. Beide Wörter bezeichnen „ein belegtes, bestrichenes Brot“,<br />

Bemme ist aber ostmitteldeutsch, sächsisch und Stulle nordd., besonders berlinisch.<br />

Diese Bedeutungsbeziehungen werden als territoriale oder regionale<br />

Dubletten bezeichnet. Sie werden in 3.3.2. eingehend betrachtet.<br />

1.1.4.2.2. Bedeutungsüberordnung und -unterordnung<br />

(Hyperonymie und Hyponymie)<br />

Analysiert man die Bedeutungsbeziehungen der Wörter: Blume — Sonnenblume,<br />

Mohnblume, Strohblume, Veilchen, Narzisse, Malve, Rose, so wird<br />

hier die Relation: Allgemeines — Spezielles — Gesamtheit — Element u.ä.<br />

festgestellt47 . Blume ist in diesem Fall ein Oberbegriff „Hyperonym“, für<br />

andere angeführte Bezeichnungen von Blumen, die als artgleiche Elemente<br />

„Hyponyme“ gemeinsam einer Gattung angehören, die gerade durch das<br />

Hyperonym Blume repräsentiert wird.<br />

Dieselben Hyperonym-Hyponym-Beziehungen sind feststellbar bei den<br />

Wörtern: Rauchwaren — Nerz, Feh, Fohlen, Kanin, Nutria, Persianer, Silberfuchs,<br />

Zobel, Biber, Maulwurf, wo Rauchwaren ein Hyperonym (Bezeichnung<br />

für Pelzwaren) ist und die anderen Bezeichnungen Hyponyme (Namen<br />

verschiedener Pelzarten) sind.<br />

Die Bedeutung des Hyperonyms schließt die Bedeutungen der Hyponyme<br />

ein (Inklusionsbeziehung).<br />

Die Bedeutungen der Hyponyme können aber auch Bezeichnungen je<br />

eines Teils der Bedeutung des Hyperonyms sein („Teil — von“ — Beziehung),<br />

was die nachstehenden Wörter illustrieren:<br />

Blume — Wurzel, Stengel, Blatt, Blüte.<br />

Die Erkenntnis und Beschreibung der Hyperonym-Hyponym-Beziehungen<br />

in der Lexik hat, wie Th. Schippan betont48 , nicht nur sprachtheoretische,<br />

sondern auch pädagogisch-praktische Bedeutung. Beim Erfassen der<br />

Wörter, die die Beziehungen der Denkkategorien „Ganzes“ — „Teil“, „Allgemeines“<br />

— „Einzelnes“, „Konstante“ — „Variante“ usw. ausdrücken, dient<br />

die Untersuchung der Wortbedeutung in hohem Maße zur Klärung erkenntnistheoretischer<br />

Zusammenhänge.<br />

1.1.4.2.3. Bedeutungsgegensatz/Antonymie<br />

Antonyme sind Gegenwörter oder Gegensatzwörter, Wörter mit Gegenbedeutung,<br />

z.B. hell — dunkel, arm — reich, reden — schweigen, Leben —<br />

Tod usw.<br />

Eine überaus wichtige Voraussetzung der Antonymie ist das Vorhandensein<br />

eines gemeinsamen semantischen Kerns, auf dessen Basis die Polarität<br />

entsteht. Vgl.:<br />

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