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LEXIKOLOGIE DER DEUTSCHEN GEGENWARTSSPRACHE ...

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gentlicher und uneigentlicher Bedeutung zu“ 42 . Das angeführte Zitat illustriert<br />

die Bedeutungskonzeption als Relation der strukturellen Semantik. In inserer<br />

Linguistik sowie Germanistik wird den kontextuellen Realisierungen der mehrdeutigen<br />

Wörter zwar große Beachtung geschenkt, aber aus der Bedeutungsvariabilität<br />

der Wörter in Kontexten ist jedoch keine Kontexttheorie der Bedeutung<br />

abzuleiten. Ein polysemes Wort existiert mit seinen Sememen bzw. lexischsemantischen<br />

Varianten (der Terminus von A. I. Smirnickij) im Bewusstsein der<br />

Sprachbenutzer und wird auch ohne Kontext in seiner Hauptbedeutung verstanden.<br />

So wird bei der isolierten Nennung der Lautfolge „Tisch“ die zentrale Bedeutung<br />

„Möbelstück zum Essen, Arbeiten usw.“ identifiziert. Dasselbe geschieht<br />

bei der Nennung der Lautfolge „Stuhl“, die als Bedeutung „Möbelstück zum<br />

Sitzen“ identifiziert wird. Gerade diese Tatsache, dass dem Sprachbenutzer die<br />

direkten Wortbedeutungen als bestimmte semantische Größen bekannt und geläufig<br />

sind, sichert ihre kontextuelle Verwendung erstens in der normativen und<br />

zweitens — in der abweichenden Form, was zur Entstehung neuer Sememe im<br />

Bedeutungsgefüge der Wörter führt.<br />

Unter dem Aspekt der Zugehörigkeit des Wortes zum System (langue)<br />

oder Text (parole) werden die Bedeutungen terminologisch differenziert bezeichnet<br />

als lexikalische (im System) und aktuelle (realisierte im Text)<br />

(W.Schmidt) oder als potentielle und aktualisierte (J.Erben) u.a.<br />

22<br />

1.1.4. BEDEUTUNGSBEZIEHUNGEN<br />

IM LEXIKALISCH-SEMANTISCHEN SYSTEM<br />

1.1.4.1. Allgemeines zum Begriff der Bedeutungsbeziehungen<br />

im lexikalisch-semantischen System<br />

Unter System versteht man in der Sprachwissenschaft ein „Ganzes“ oder<br />

eine Menge von Elementen, zwischen denen bestimmte Beziehungen bestehen.<br />

Unter lexikalisch-semantischem System ist in Anlehnung an bestehende<br />

Auffassungen dieses Terminus 43 ein „Ganzes“ von Lexemen zu verstehen,<br />

die durch paradigmatische, und zwar wechselseitige Beziehungen<br />

zu einer Einheit verknüpft werden. Das lexikalisch-semantische System ist<br />

entsprechend der Wandelbarkeit der Lexik ein offenes System. In der Fachliteratur<br />

44 wird darüber hinaus betont, dass sich die Systemhaftigkeit, d.h.<br />

systemhafte Beziehungen nur in einigen Bereichen dieses Systems deutlich<br />

erweisen, in anderen dagegen ist die semantische Strukturierung nicht immer<br />

zweifelsfrei nachzuweisen.<br />

Wenn man die semantischen Beziehungen der Lexeme im Wortschatz als<br />

System (d.h. die semantischen Beziehungen der Mikrostrukturen in der Makrostruktur)<br />

beschreiben will, so ist es notwendig zu unterscheiden: (l) die<br />

Art der Bedeutungsbeziehungen und (2) wie diese Bedeutungsbeziehungen<br />

im Sprachsystem ermittelt werden.<br />

Zu (l) ist ermittelt 45 , dass es fünf Grundtypen der Bedeutungsbeziehungen<br />

im Wortschatz gibt:

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