LEXIKOLOGIE DER DEUTSCHEN GEGENWARTSSPRACHE ...
LEXIKOLOGIE DER DEUTSCHEN GEGENWARTSSPRACHE ... LEXIKOLOGIE DER DEUTSCHEN GEGENWARTSSPRACHE ...
Die Merkmale, die das Semem am allgemeinsten charakterisieren, sind zunächst kategorial-semantische Seme. Sie spezifizieren das Lexem als Wortart. So ist das kategorial-semantische Sem der Verben „Prozessualität, Prozess“, das der Substantive „Gegenständlichkeit“, das der Adjektive „Merkmalhaftigkeit“. 18 Vater / Mutter Löwe/Katze Gegenständlichkeit (,belebt‘) ‚Mensch‘ ‚verwandt‘ ‚ hervorbringende (Generation)‘ ‚männlich‘ ‚weiblich‘ Gegenständlichkeit (,belebt‘) ‚Tier‘ ‚Katze‘ ,wild‘‚ ‚ domestiziert‘ ‚mächtig‘ ‚gefährlich‘… ‚anschmiegsam‘ ‚Herrscher unter Tieren‘ ‚anschmiegsam’ Die zweite Gruppe bilden lexikalische bzw. individuelle Basisseme. Sie stellen den begrifflichen Kern des Semems dar. Die dritte Gruppe bilden differenzierende bzw. konkretisierende und auch begrifflich wertende Seme, die besonders relevant sind bei der Komponentenanalyse der Synonyme, Antonyme und der feldmäßigen Anordnung der Lexik (davon ausführlich in 1.1.4.). Die Hierarchie der Seme lässt sich besonders übersichtlich in der Reihenfolge und mit Hilfe von Oppositionen nachweisen (Siehe oben). Dieses Beispiel 39 zeigt, dass die semantischen Merkmale durch empirische Analyse und nicht durch die wissenschaftliche Klassifizierung gewonnen werden können, denn die Merkmale „mächtig“, „gefährlich“, „anschmiegsam“ gehen zwar nicht in die wissenschaftliche zoologische Beschreibung ein, sind aber wesentliche Merkmale für den Sprachbenutzer, sie sind sprachlich relevant.
Ein weiteres Beispiel 40 zur Illustration der hierarchisch organisierten Seme wird am Material des semantischen Feldes „Gewässer“ in Form von Matrix angeführt, in der alle Arten von Semen vorkommen: (l) kategorial-semantische („Gegenständlichkeit“), (2) lexikalische („unbelebt“, „Aggregatzustand“ und „Begrenzung“), (3) differenzierende oder konkretisierende Seme der „Bewegung“ („stehende“ oder „fließende“ Gewässer) und der „Größe“ („große/kleine“ stehende oder fließende Gewässer), wobei hier auch wertende Seme („positiv“, „negativ“) vorhanden sind. Gewässer Die Sememe im semantischen Feld „Gewässer“ tragen ebenfalls wie im ersten Beispiel lexikalische Bedeutung, denn die Merkmale sind nicht durch die wissenschaftliche Klassifizierung gewonnen, umso mehr als sie auch wertende Seme enthalten. 1.1.3.4. Typen der Wortbedeutung Wortbedeutungen können auf Grund verschiedener Kriterien klassifiziert werden. Dementsprechend gibt es verschiedene Typen der Wortbedeutung, die z.T. bereits erwähnt wurden. So wurde nach Bezeichnungs- und Inhaltsfunktion der Bedeutung denotative und signifikative bzw. referentielle und denotative Bedeutung unterschieden. Während die Bezeichnungsfunktion der Bedeutung das referentielle „was“ des Bedeutens reflektiert, stellt die Inhaltsfunktion der Bedeutung das interiore „wie“ dar. Das Objekt als solches (Bezug auf einen Gegenstand der realen Wirklichkeit) und als Erkenntnisobjekt wurde von Logikern (G.Frege u.a.) und später von Linguisten unterschieden. Hierzu einige bekannte Beispiele der Logiker: Die Inhaltsfunktion der Bedeutungen von „Morgenstern“ und „Abendstern“ ist durchaus verschieden, in den Merkmalsangaben von „Morgen“ 19
- Seite 1 und 2: ÂÛÑØÅÅ ÏÐÎÔÅÑÑÈÎÍÀ
- Seite 3 und 4: INHALT Vorwort ....................
- Seite 5 und 6: 2.5.2. Onomasiologische Funktion de
- Seite 7 und 8: VORWORT Die Lexikologie als eine Le
- Seite 9 und 10: hend untersucht; bereits J.Grimm, d
- Seite 11 und 12: und seinen Nachfolgern vorgeschlage
- Seite 13 und 14: 1. DAS WORT IM LEXIKALISCH-SEMANTIS
- Seite 15 und 16: Im Ideal erweist sich ein Wort als
- Seite 17 und 18: 1.1.3. BEDEUTUNG DES WORTES (WORTBE
- Seite 19 und 20: der Benennung bzw. Nomination eines
- Seite 21: Das Vorhandensein der Konnotation b
- Seite 25 und 26: Hauptbedeutung Nebenbedeutungen dir
- Seite 27 und 28: 1. Bedeutungsgleichheit/Identität
- Seite 29 und 30: kundären Elementen (Semen), die se
- Seite 31 und 32: Zahlreich sind im Deutschen Lexeme,
- Seite 33 und 34: 1.1.4.2.4. Semantische Felder, lexi
- Seite 35 und 36: anlassen; (b) umg., z.B. abtrumpfen
- Seite 37 und 38: In der Bedeutung wie in (l) (= „u
- Seite 39 und 40: (3) Auf Stufe III werden die Aktant
- Seite 41 und 42: Aber außer diesem Bedeutungswandel
- Seite 43 und 44: men Prozesse der Bedeutungsentwickl
- Seite 45 und 46: Diese Bedeutungsspezialisierung ist
- Seite 47 und 48: Brille — war urspünglich „eine
- Seite 49 und 50: Maske „maskierte Person“, Blaus
- Seite 51 und 52: Wie die Wortgeschichte von Mühle z
- Seite 53 und 54: Nach der Entlehnungsform sind zu un
Die Merkmale, die das Semem am allgemeinsten charakterisieren, sind<br />
zunächst kategorial-semantische Seme. Sie spezifizieren das Lexem als<br />
Wortart. So ist das kategorial-semantische Sem der Verben „Prozessualität,<br />
Prozess“, das der Substantive „Gegenständlichkeit“, das der Adjektive „Merkmalhaftigkeit“.<br />
18<br />
Vater / Mutter<br />
Löwe/Katze<br />
Gegenständlichkeit<br />
(,belebt‘)<br />
‚Mensch‘<br />
‚verwandt‘<br />
‚ hervorbringende (Generation)‘<br />
‚männlich‘ ‚weiblich‘<br />
Gegenständlichkeit<br />
(,belebt‘)<br />
‚Tier‘<br />
‚Katze‘<br />
,wild‘‚ ‚ domestiziert‘<br />
‚mächtig‘ ‚gefährlich‘… ‚anschmiegsam‘<br />
‚Herrscher unter Tieren‘<br />
‚anschmiegsam’<br />
Die zweite Gruppe bilden lexikalische bzw. individuelle Basisseme. Sie<br />
stellen den begrifflichen Kern des Semems dar.<br />
Die dritte Gruppe bilden differenzierende bzw. konkretisierende und<br />
auch begrifflich wertende Seme, die besonders relevant sind bei der Komponentenanalyse<br />
der Synonyme, Antonyme und der feldmäßigen Anordnung<br />
der Lexik (davon ausführlich in 1.1.4.).<br />
Die Hierarchie der Seme lässt sich besonders übersichtlich in der Reihenfolge<br />
und mit Hilfe von Oppositionen nachweisen (Siehe oben).<br />
Dieses Beispiel 39 zeigt, dass die semantischen Merkmale durch empirische<br />
Analyse und nicht durch die wissenschaftliche Klassifizierung gewonnen<br />
werden können, denn die Merkmale „mächtig“, „gefährlich“, „anschmiegsam“<br />
gehen zwar nicht in die wissenschaftliche zoologische Beschreibung<br />
ein, sind aber wesentliche Merkmale für den Sprachbenutzer, sie sind sprachlich<br />
relevant.