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LEXIKOLOGIE DER DEUTSCHEN GEGENWARTSSPRACHE ...

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1. DAS WORT IM LEXIKALISCH-SEMANTISCHEN<br />

SYSTEM. SYNCHRONIE UND DIACHRONIE BEI<br />

<strong>DER</strong> BETRACHTUNG DES WORTBESTANDES BZW.<br />

DES LEXIKONS<br />

1.0. GRUNDSÄTZLICHES ZUM WORT ALS GRUNDEINHEIT<br />

<strong>DER</strong> SPRACHE UND ALS SPRACHLICHES ZEICHEN<br />

Das Wort ist die grundlegende Einheit der Sprache, die in der Struktur<br />

einer Sprache Schlüsselpositionen einnimmt. Diese Tatsache bestreitet heute<br />

fast niemand mehr 25 .<br />

Die zentrale Rolle des Wortes im Mechanismus der Sprache ist auf folgende<br />

Eigenschaften desselben zurückzuführen:<br />

Das Wort ist in Bezug auf seine Funktionen in der Sprache universell und<br />

in Bezug auf den Umfang dieser Funktionen unikal, denn nur das Wortzeichen<br />

und nicht das Morphem kann zugleich sämtliche sprachliche Funktionen<br />

haben: die nominative (die Funktion der Benennung), die signifikative<br />

(die Funktion der Verallgemeinerung), die kommunikative und die pragmatische<br />

26 .<br />

Das erklärt die Tatsache, weshalb die Versuche gewisser linguistischer<br />

Richtungen, primär der deskriptiven Linguistik gescheitert waren, das Wort<br />

als grundlegende Einheit der Sprache durch das Morphem und den Begriff<br />

des Wortes durch den Begriff einer „Morphemsequenz“, die sich von den<br />

syntaktischen Gefügen nicht prinzipiell unterscheidet, zu ersetzen.<br />

Der funktionale Bereich des Wortes ist sehr groß, er reicht vom Morphem<br />

(bei der Wortzusammensetzung als Wortbildungsart) bis zu der rein<br />

kommunikativen Einheit, der Äußerung. Vgl. das Wort Feuer in Zusammensetzungen:<br />

Feueralarm („Alarm bei Ausbruch eines Feuers“), Feuerball<br />

(„Zentrum einer Atombombenexplosion“) und als prädikatives Zeichen<br />

bzw. Satz: Feuer! („Warn- und Hilferuf beim Entdecken eines Feuers“).<br />

Dank dieser Polyfunktionalität bzw. leichter Wandlungsfähigkeit bald in<br />

ein Morphem, bald in den Teil einer Wortgruppe oder einen Satz nimmt das<br />

Wort in der Struktur der Sprache eine nur ihm eigene Stellung ein.<br />

Infolge seiner Eigenschaft, mehrere Funktionen wechselseitig erfüllen<br />

zu können, ist das Wort das universellste und zugleich ein spezifisch organisiertes<br />

sprachliches Zeichen.<br />

Als sprachliches Zeichen hat das Wort folgende Merkmale:<br />

Zum Unterschied von den anderen bilateralen Einheiten der Sprache (den<br />

Morphemen, Wortgruppen, Sätzen, die ihren semantischen Wert nicht nach<br />

dem nominativen bzw. syntagmatischen Bereich der Sprachtätigkeit verändern)<br />

existiert das Wort in seinen zwei Modifikationen - als virtuelles poly-<br />

9

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