Berner Grand-Prix - Alfa Romeo Club Küssnacht am Rigi
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<strong>Grand</strong>-<strong>Prix</strong>-Revival in Bern<br />
Oldtimer-Spektakel in der Bundeshauptstadt<br />
Am letzten Juni-Wochenende wurde in Bern das Rad der Zeit zurückgedreht:<br />
Über der Bundeshauptstadt wehte während zweier Tage eine Wolke aus<br />
Motorenlärm, mit Rizinusöl angereichertem Benzin und Gummiabrieb: Über 130<br />
Rennwagen und 80 Rennmotorräder drehten ihre Runden um die ehemalige<br />
<strong>Grand</strong>-<strong>Prix</strong>-Strecke.<br />
Drei Jahre Pause lagen zwischen dem 1. Revival im Jahre 1998 und der<br />
Neuauflage im vergangenen Juni. Beiden Anlässen gemeins<strong>am</strong> war der enorme<br />
Publikumsaufmarsch: Über 50'000 Personen fanden den Weg an die<br />
Bremgartenrennstrecke – zur d<strong>am</strong>aligen Zeit ein Klassiker, vergleichbar mit<br />
Monaco, Monza oder dem Nürburgring. Stargast Hans Hermann meinte denn<br />
auch, dass der Bremer - wie er im Volksmund genannt wurde, „sehr schwierig<br />
zu fahren war und an die Piloten hohe Anforderungen stellte“. Wie bereits vor<br />
drei Jahren liessen es die Piloten aber ein klein wenig ruhiger als früher angehen.<br />
D<strong>am</strong>it nämlich das Risiko (technisch und manchmal auch fahrerisch ...!) in den<br />
Griff zu kriegen war, wurde im Konvoi hinter einem Polizei-Fahrzeug gefahren.<br />
Obwohl: Das Tempo-Limit von 80 km/h setzten die Ordnungshüter ausser Kraft –<br />
die Motoren der Pretiosen hätten ja überhitzen können.<br />
Vor drei Jahren war die Formel-1-Alfetta aus dem Jahre 1951 unbestrittener<br />
Stargast – im Juni glänzte die Mailänder-Manufaktur durch noble Abwesenheit.<br />
Kein einziges Derivat aus der <strong>Grand</strong>-<strong>Prix</strong>-Epoche von Bern (1934 bis 1954) war<br />
<strong>am</strong> Start! Die Attraktion überliessen die Italiener k<strong>am</strong>pflos dem „Stern“ aus<br />
Stuttgart, einen echten Alfista traf dies natürlich tief im Herzen. Sei’s drum, das<br />
Leben besteht nicht nur aus <strong>Alfa</strong>-<strong>Romeo</strong> allein, und wenn die nicht wollen: Die<br />
Mercedes, Ferraris, Maseratis, HWM, Eras und Veritas’ entschädigten allemal. Es<br />
waren Originalfahrzeuge, die in ihrer Aktivzeit von den d<strong>am</strong>aligen Starts Juan-<br />
Manuel Fangio, Alberto Ascari, Nino Farina, Stirling Moss oder Gigi Villoresi um<br />
den anspruchsvollen <strong>Berner</strong> Rundkurs gefahren wurde. „Ich freue mich<br />
besonders, dass ich mit meinem Mercedes-Benz hier nochmals an den Start<br />
gehen kann“, strahlte Stargast Hans Hermann. Eigens für diesen Event wurde<br />
„sein“ Auto, ein Mercedes WR 196, aus dem Mercedes-Museum gerollt und nach<br />
Bern überführt. 1954 belegte der Schwabe mit eben genau diesem Mercedes WR<br />
196 den dritten Platz hinter Juan-Manuel Fangio (Mercedes-Benz) und Froilan<br />
Gonzales (Ferrari). Entlang des 7,5 km langen Rundkurses wurde dem Deutschen<br />
eine Standing Ovation entgegengebracht, die im ohrenbetäubenden Lärm<br />
allerdings wohl untergegangen ist. Zwei mit einem im wahrsten Sinne des<br />
Wortes unbezahlbaren Aufwand total restaurierte und neu aufgebaute Maserati’s,<br />
pilotiert von Beat Roos (6CM von 1938) und Peter Heuberger (250 F von 1954)<br />
erlebten in Bern ihre Jungfernfahrt, der eine Masi quittierte dies gleich mit einem<br />
veritablen Motorschaden.<br />
Rund 130 Rennfahrzeuge und 80 Motorräder von grosser historischer Bedeutung<br />
bildeten den Rahmen einer "<strong>Grand</strong>e Epreuve", wie sie in ihrer Zus<strong>am</strong>mensetzung<br />
kaum zu überbieten ist. Auch wenn es sich nicht um ein eigentliches Rennen<br />
handelte, wurde den Zuschauern viel geboten. Neben dem grossartigen Sound<br />
auf dem 7,5 km langen "Bremer" organisierten der Oldtimer <strong>Club</strong> Bern und die<br />
Freunde historischer Motorräder Ausstellungen, die mehr als nur sehenswert<br />
waren.
Und auch an Prominenz fehlte es nicht. Unter den Rennsportlegenden war - unter<br />
vielen andern - auch "Toulo" de Graffenried, auszumachen. De Graffenried, der<br />
1948 in Brands Hatch als erster Schweizer einen Formel-1-<strong>Grand</strong>-<strong>Prix</strong> gewinnen<br />
konnte, war im Gegensatz zu Hans Hermann „nur“ als Zuschauer anwesend. „Ich<br />
wäre aufgrund meines hohen Alters nicht mehr in der Lage, einen <strong>Grand</strong>-<strong>Prix</strong>-<br />
Renner zu bewegen“, erklärte er. Der Romand, der den typischen Herrenfahrer<br />
seiner Zeit verkörperte, war einer der <strong>Alfa</strong>-<strong>Romeo</strong>-Bannerträger: Vor genau 50<br />
Jahren, 1951, startete er mit einer Alfetta 159 in Bern zum Formel-1-Rennen!