winter/zima 2004/2005 - Pavlova hiša
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je. 1890 heiratete er Olga Kladziwa (1873-1934), die Tochter des Gutsbesitzers Josef Kladziwa (1830-1912) und seiner Frau Melanie, geb. Magerle (1841-1909). Die Eheschließung fand in Petáncz (ab 1898 Széchénykut genannt; slowenisch: Petanjci) in der zum Gut der Familie Kladziwa gehörenden St. Florian-Kapelle statt, die bereits 1756 Anna Maria Márffy, die Witwe des ehemaligen Grundherrn Graf Emmerich Nádasdy errichten ließ. Diese Kapelle wurde auch in der Karte zur Josephinischen Landesaufnahme 1784 eingezeichnet, während sich dort kein eindeutiger Hinweis auf einen nahegelegenen Gutshof findet. Entstehungszeit des heute noch bestehehenden Herrenhauses (Schlosses) in Petanjci dürfte die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts sein, vielleicht wurde auch nur ein älterer Bau erweitert (die mittelalterliche Burg der Familie Nádasdy in Petanjci, wo der im Zuge der Gegenreformation aus Graz vertriebene Astronom Johannes Kepler 1598 vorübergehend Aufnahme fand, stand jedenfalls an einer anderen Stelle). Josef Kladziwa, der Schwiegervater von Sigmund Batthyány, stammte aus Ratibor in Schlesien, wo er Kohlenminen besessen hatte. Er hatte dann vorerst ein Gut in Herencsény (nordöstlich von Budapest), wo auch seine Tochter Olga 1873 geboren wurde. Dann übersiedelte er mit seiner Familie auf den Gutshof in Petáncz, den er 1882 in seinen Besitz übernahm. Bereits 1871 scheint im Grundbuch Gustav Magerle (vielleicht der Vater oder ein anderer Verwandter von Olga Magerle, verehelichte Kladziwa) als Besitzer dieses Gutshofes auf. Josef Kladziwa soll für seine Tochter Olga und für seinen Schwiegersohn Sigmund Graf Batthyány das Nachbargut Tissina (ab 1898 Csendlak genannt; slowenisch Tišina) erworben haben. Die Familie Batthyány wurde aber auch schon früher gemeinsam mit den Familien Szápáry und Nádasdy als Grundherren im Raum Tissina-Petáncz erwähnt. Das von Sigmund Batthyány und seiner Familie bewohnte Herrenhaus (Schloss) in Tissina wurde wahrscheinlich erst im 19. Jahrhundert errichtet oder es wurde ein älteres Gehöft zum Herrenhaus erweitert, das heute noch von den Resten eines schönen Parks umgeben ist. In diesem bescheidenen Herrenhaus in Tissina wurden dem Ehepaar Sigmund Graf Batthyány und Olga Kladziwa die Söhne Sigmund (1891-1966) und Nikolaus (1892- 1969) und die Tochter Andrée (1896-1995) geboren. Der aus Tissina stammende Dr. Franc Rogač, der 1903 zum Priester geweiht wurde, war ein Jahr lang Hauslehrer bei Graf Batthyány. Das „Jahrbuch 1909 des Steiermärkischen Automobil-Clubs“ vermerkt, dass Sigmund Graf Batthyány, Gutsbesitzer aus „Szendlak bei Radkersburg“ bereits seit 1906 als Automobilbesitzer Mitglied des Clubs war. Er dürfte damit einer der ersten Automobilbesitzer des Prekmurje gewesen sein (1909 gab es z.B. im gesamten Bezirk Radkersburg erst drei Automobilbesitzer und zehn Besitzer von Motorrädern). Graf Sigmund Batthyány in Csend- (4) Schloss (Herrenhaus) in Tišina (Foto: R. Grasmug) (5) Schlosskapelle (Gruft) in Petanjci (Foto: F. J.Schober) 96
von Josef Kladziwa gewesen, also schon früher als der Gutshof in Petáncz. (6) Schloss (Herrenhaus) in Petanjci (Foto: F. J. Schober) lak (bis 1898: Tissina) wurde in der Komitatsbeschreibung von 1911 als grösserer Obst- und Weinproduzent genannt. Er hatte damals häufig Kontakt zur steirischen Grenzstadt Radkersburg. Da das ungarische Gut des Grafen Batthyány nahe bei Radkersburg lag, bediente man sich auch öfter des österreichischen Postamtes Radkersburg, um Produkte seines Gutshofes (z.B. Honig) an seine Kunden zu versenden. Sigmund Batthyány war auch gut bekannt mit dem Bezirkshauptmann von Radkersburg Heinrich Graf Stürgkh aus Halbenrain. 1912 starb Batthyánys Schwiegervater Josef Kladziwa, schon 1909 war dessen Gattin Melanie, geb. Magerle verstorben. Bereits 1900 hatte Josef Kladziwa noch die alte, 1756 errichtete St. Florian-Kapelle niederreissen und eine neugotische Kapelle mit einer darunter liegenden Gruft errichten lassen. Die neue St. Florian-Kapelle wurde 1902 geweiht und in der Gruft wurden schließlich Josef Kladziwa und seiner Frau Melanie beigesetzt, wo ihre Särge heute noch stehen. Nach dem Tod des Gutsbesitzers Josef Kladziwa erbten Sigmund Graf Batthyány und seine Frau Olga, geb. Kladziwa das Gut in Széchénykut (bis 1898: Petáncz), sie bewohnten aber weiterhin ihr Herrenhaus in Csendlak (Tissina). Olga Batthyány, geb. Kladziwa erbte von ihrem Vater auch einige südlich der Mur, also in der damaligen Steiermark (heute in Slowenien) gelegene Besitzungen: eine bereits 1887 als im Besitz des Gutsbesitzers Kladziwa erwähnte Sauerbrunnquelle in der Gemeinde Boračewa (deutsch: Woritschau) bei Radenci (Radein) und in Kapelski vrh (Kapellenberg) ein Weingut mit einem Herrenhaus. Dieses Herrenhaus des Weingutes in Kapelski vrh war bereits seit 1878 im Besitz Bald nach dem Ende des Ersten Weltkrieges begann der wechselvolle Kampf um die Zugehörigkeit des Prekmurje. Im März 1919 wurde die ungarische kommunistische Räterepublik Béla Kuns ausgerufen. Ende Mai 1919 wurde in Muraszombat (Murska Sobota) für die vor allem von Slowenen bewohnten Gebiete des Prekmurje die sozialistische Mur-Republik ausgerufen, die sich von der kommunistischen Räterepublik abwandte. Obwohl auch nach den Grundsätzen dieser sozialistischen Mur-Republik der Boden der Großgrundbesitzer und der Kirche aufgeteilt werden sollte, fand sie doch die Unterstützung der Großgrundbesitzer Graf Szápáry aus Muraszombat (er war vor der kommunistischen Räterepublik ins Schloss Stürgkh ins steirische Halbenrain geflohen) und Sigmund Graf Batthyány aus Csendlak (Tissina). Sie sahen in der Mur-Republik wohl das geringere Übel. Bereits ein paar Tage später war die Mur-Republik Geschichte. Anfang August 1919 wurde auch die Räterepublik Béla Kuns gestürzt. Ab 12. August 1919 besetzten schließlich jugoslawische Soldaten mit Billigung der Pariser Friedenskonferenz das Prekmurje für das Königreich SHS (ab 1929 Jugoslawien genannt). Als 1932 auch über die Besitzungen von Graf Batthyány in Jugoslawien die Agrarreform eingeleitet wurde, hatten Sigmund und Olga Batthyány Grundstücke in Bakovci, Borejci, Črnelavci, Kapelski vrh, Krog, Murski Petrovci, Petanjci, Rankovci, Sodišinci, Tišina, Tropovci, Vanča vas und Vučja vas. Durch die Agrarreform gingen einige Grundstücke für Graf Batthyány verloren. Im ehemaligen Weingut Kladziwa-Batthyány in Kapelski vrh war später z.B. eine staatliche Weinbauschule eingerichtet. Während die Söhne Sigmund (1891-1966) und Nikolaus Batthyány (1892-1969) dann in Ungarn wohnten und nach dem Zweiten Weltkrieg nach Güssing übersiedelten, blieb die Tochter Andrée Batthyány (1896-1995) in Tišina (früher Csendlak oder Tissina). Sie heiratete 1923 Miklós (Nikolaus) Graf Mikes und übernahm 1934 die beiden Güter Tišina und Petanjci. Erst kurz vor dem Ende des Zweiten Weltkrieges übersiedelten die beiden nach Budapest, wo Andrée Mikes, geb. Batthyány 1995 kurz vor ihrem 100. Geburtstag verstarb. Inzwischen hatte Sigmund Graf Batthyány das Gut Klenovnik bei Varaždin (Kroatien) gekauft, er besaß es aber nur 97
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von Josef Kladziwa gewesen, also schon früher als der Gutshof<br />
in Petáncz.<br />
(6) Schloss (Herrenhaus) in Petanjci (Foto: F. J. Schober)<br />
lak (bis 1898: Tissina) wurde in der Komitatsbeschreibung<br />
von 1911 als grösserer Obst- und Weinproduzent genannt.<br />
Er hatte damals häufig Kontakt zur steirischen Grenzstadt<br />
Radkersburg. Da das ungarische Gut des Grafen Batthyány<br />
nahe bei Radkersburg lag, bediente man sich auch öfter des<br />
österreichischen Postamtes Radkersburg, um Produkte seines<br />
Gutshofes (z.B. Honig) an seine Kunden zu versenden.<br />
Sigmund Batthyány war auch gut bekannt mit dem Bezirkshauptmann<br />
von Radkersburg Heinrich Graf Stürgkh aus<br />
Halbenrain.<br />
1912 starb Batthyánys Schwiegervater Josef Kladziwa, schon<br />
1909 war dessen Gattin Melanie, geb. Magerle verstorben.<br />
Bereits 1900 hatte Josef Kladziwa noch die alte, 1756 errichtete<br />
St. Florian-Kapelle niederreissen und eine neugotische<br />
Kapelle mit einer darunter liegenden Gruft errichten lassen.<br />
Die neue St. Florian-Kapelle wurde 1902 geweiht und<br />
in der Gruft wurden schließlich Josef Kladziwa und seiner<br />
Frau Melanie beigesetzt, wo ihre Särge heute noch stehen.<br />
Nach dem Tod des Gutsbesitzers Josef Kladziwa erbten Sigmund<br />
Graf Batthyány und seine Frau Olga, geb. Kladziwa<br />
das Gut in Széchénykut (bis 1898: Petáncz), sie bewohnten<br />
aber weiterhin ihr Herrenhaus in Csendlak (Tissina). Olga<br />
Batthyány, geb. Kladziwa erbte von ihrem Vater auch einige<br />
südlich der Mur, also in der damaligen Steiermark (heute<br />
in Slowenien) gelegene Besitzungen: eine bereits 1887 als<br />
im Besitz des Gutsbesitzers Kladziwa erwähnte Sauerbrunnquelle<br />
in der Gemeinde Boračewa (deutsch: Woritschau)<br />
bei Radenci (Radein) und in Kapelski vrh (Kapellenberg)<br />
ein Weingut mit einem Herrenhaus. Dieses Herrenhaus des<br />
Weingutes in Kapelski vrh war bereits seit 1878 im Besitz<br />
Bald nach dem Ende des Ersten Weltkrieges begann der<br />
wechselvolle Kampf um die Zugehörigkeit des Prekmurje.<br />
Im März 1919 wurde die ungarische kommunistische<br />
Räterepublik Béla Kuns ausgerufen. Ende Mai 1919 wurde<br />
in Muraszombat (Murska Sobota) für die vor allem von<br />
Slowenen bewohnten Gebiete des Prekmurje die sozialistische<br />
Mur-Republik ausgerufen, die sich von der kommunistischen<br />
Räterepublik abwandte. Obwohl auch nach<br />
den Grundsätzen dieser sozialistischen Mur-Republik der<br />
Boden der Großgrundbesitzer und der Kirche aufgeteilt<br />
werden sollte, fand sie doch die Unterstützung der Großgrundbesitzer<br />
Graf Szápáry aus Muraszombat (er war vor<br />
der kommunistischen Räterepublik ins Schloss Stürgkh ins<br />
steirische Halbenrain geflohen) und Sigmund Graf Batthyány<br />
aus Csendlak (Tissina). Sie sahen in der Mur-Republik<br />
wohl das geringere Übel. Bereits ein paar Tage später war<br />
die Mur-Republik Geschichte. Anfang August 1919 wurde<br />
auch die Räterepublik Béla Kuns gestürzt. Ab 12. August<br />
1919 besetzten schließlich jugoslawische Soldaten mit Billigung<br />
der Pariser Friedenskonferenz das Prekmurje für das<br />
Königreich SHS (ab 1929 Jugoslawien genannt).<br />
Als 1932 auch über die Besitzungen von Graf Batthyány in<br />
Jugoslawien die Agrarreform eingeleitet wurde, hatten Sigmund<br />
und Olga Batthyány Grundstücke in Bakovci, Borejci,<br />
Črnelavci, Kapelski vrh, Krog, Murski Petrovci, Petanjci,<br />
Rankovci, Sodišinci, Tišina, Tropovci, Vanča vas und Vučja<br />
vas. Durch die Agrarreform gingen einige Grundstücke für<br />
Graf Batthyány verloren. Im ehemaligen Weingut Kladziwa-Batthyány<br />
in Kapelski vrh war später z.B. eine staatliche<br />
Weinbauschule eingerichtet. Während die Söhne Sigmund<br />
(1891-1966) und Nikolaus Batthyány (1892-1969) dann in<br />
Ungarn wohnten und nach dem Zweiten Weltkrieg nach<br />
Güssing übersiedelten, blieb die Tochter Andrée Batthyány<br />
(1896-1995) in Tišina (früher Csendlak oder Tissina).<br />
Sie heiratete 1923 Miklós (Nikolaus) Graf Mikes und übernahm<br />
1934 die beiden Güter Tišina und Petanjci. Erst kurz<br />
vor dem Ende des Zweiten Weltkrieges übersiedelten die<br />
beiden nach Budapest, wo Andrée Mikes, geb. Batthyány<br />
1995 kurz vor ihrem 100. Geburtstag verstarb.<br />
Inzwischen hatte Sigmund Graf Batthyány das Gut Klenovnik<br />
bei Varaždin (Kroatien) gekauft, er besaß es aber nur<br />
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