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winter/zima 2004/2005 - Pavlova hiša

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auf dem geschrieben stand: „Arbeit macht frei“. Sie mussten vor<br />

die durchdringenden Augen des berüchtigten Dr. Mengele treten,<br />

der mit einer Kopfbewegung über das Leben und den Tod von ca.<br />

500 Menschen entschied, und das in nur 15 Minuten. Die 17jährige<br />

Bözsi Fürst, geborene Deutsch, trennte Mengele von ihrer 9jährigen<br />

Schwester. Das Mädchen schickten sie zusammen mit anderen<br />

Kindern in eine der Gaskammern, das gleiche Schicksal ereilte<br />

auch die Eltern, die sich nicht von ihren Kindern trennen wollten.<br />

Bözsi Fürst und Margit Szántó gingen gemeinsam ihrem Schicksal<br />

entgegen. Sie gingen, vorbei an den Gaskammern, in Badezimmer,<br />

wo sie zuerst ausgezogen, geschoren und desinfiziert wurden, danach<br />

bekamen sie die Gefangenenkleidung. Sechs Wochen blieben sie in<br />

Quarantäne in verheerenden Verhältnissen, danach kamen sie nach<br />

Gelsenkirchen. Am 13. April 1945 befreiten die Alliierten das Lager.<br />

Die zwei bekamen Kleidung, Nahrung und einen Ausweis, mit dem<br />

sie nach 14tägiger Reise am 25. oder 26. Juni in Lendava ankamen.<br />

Bei seiner Ankunft in Auschwitz ging Tamás Berthold Schwartz in<br />

Begleitung der Angehörigen des Sonderkommandos dem Gleiskörper<br />

entlang, neben ihm ging seine Mutter mit der Tochter am Arm. Die<br />

Nazis meinten, das Tamás für die Arbeit geeignet sei (er war von<br />

großer Statur und gab sich als 16jähriger aus), und man trennte<br />

ihn von Mutter und Schwester, die in den Gaskammern endeten.<br />

Ihn erwartete das Waschen, Desinfizieren und Nummerieren bzw.<br />

Tätowieren sowie zahlreiche Prüfungen. Ein grausames Schicksal für<br />

einen zwölfjährigen Buben. 6 – 7 Monate arbeitete er im nahegelegenen<br />

Bergwerk und traf öfters auf Pali Freyer aus Lendva, der ebenfalls dort<br />

arbeitete. Im Februar 1945 kam er nach Buchenwald, im April wurde<br />

das Lager befreit. Auf dem Weg nach Hause erfuhr er, dass außer ihm<br />

niemand aus seiner Familie den Holocaust überlebt hatte, deswegen<br />

blieb er bei seinen Verwandten in Baja, danach emigrierte er nach<br />

Israel. Lendava besuchte er erst nach 23 Jahren wieder.<br />

Als der Bürgermeisterstellvertreter von Nagykanizsa aus einer<br />

Mitteilung des Gendarmeriekommandanten am 16. Mai 1944 erfuhr,<br />

wann die Juden deportiert werden sollten, beschaffte er unverzüglich<br />

zusätzliche Mengen an Nahrung. In kurzer Zeit sammelte er viel<br />

Brot, 650 kg Salami und 11 kg Butter. Am nächsten Tag verteilte<br />

man die Nahrung unter Aufsicht von Jenő Töke an die Juden, die<br />

man in den Waggons unterbrachte. Man gab ihnen Nahrung für<br />

drei Tage, die Menge an Brot betrug 20 dag täglich. Der Transport<br />

endete am 17. Mai, man führte sie mit einer deutschen Zugsgarnitur<br />

und mit deutscher Bewachung ab. Die Juden wurden auf der Strecke<br />

Szombathely - Sopron – Wien – Birkenau nach Auschwitz deportiert,<br />

wo der letzte Zug mit Juden aus dem Komitat Zala am 7. Juli 1944<br />

ZU DEN PERSONEN / O AVTORJIH<br />

LÁSZLÓ NÉMETH & BEATA LAZAR<br />

László Németh - arhivist v Županijskem arhivu v Zalaegerszegu. Rojen je<br />

bil 20. 7. 1964 v Zalaegeszegu. Raziskovalno področje: življenje in položaj<br />

Judov v Zalski županiji od začetka 18. stoletja do danes.<br />

Publikacije: A Zale megyei zsídóság történetének levéltári 1716-1849 (Zalaegeszeg,2002)<br />

;(Prevod: Arhivski viri zgodovine Judov v Zalski županiji v<br />

obdobju 1716-1849); Skupaj s soavtorjem Zoltánom Paksyjem: Együttélés<br />

éskirekesztés - Zsídók Zala megye társadalmában 1919-1945 (Zalaegerszeg,<br />

<strong>2004</strong>); (prevod: Skupno bivanje in izobčenje - Judje v družbi Zalske<br />

županije 1919-1945)<br />

Beata Lazar je rojena leta 1970 in živi v Lendavi. Končala je študij<br />

madžarskega jezika v Budimpešti. Službuje na Občini Lendava kot prevajalka.<br />

Z judovstvom se ukvarja ljubiteljsko in je skupaj z zgodovinarko Mirjano<br />

Gašpar izdala dvojezično knjigo Židje v Lendavi - A lendvai Zsidóság.<br />

László Németh. Arhiva im Pfarrarhiv in Zalaegerszeg. Geboren am 20. 7.<br />

1964 in Zalaegerszeg. Forschungsgebiet: Leben und Situation der Juden<br />

im Komitat zala vom Beginn des 18. Jahrhunderts bis heute.<br />

Publikationen: A Zale megyei zsídóság történetének levéltári 1716-1849<br />

(Zalaegeszeg,2002); Zusammen mit dem Koautor: Zoltánom Paksy: Együttélés<br />

éskirekesztés - Zsídók Zala megye társadalmában 1919-1945 (Zalaegerszeg,<br />

<strong>2004</strong>)<br />

Beata Lazar wurde 1970 in Lendava geboren und lebt auch dort. Sie beendete<br />

ihr Studium der ungarischen Sprache in Budapest und arbeitet auf<br />

der Gemeinde Lendava als Übersetzerin. Mit dem Judentum beschäftigt<br />

sie sich als Hobby in ihrer Freizeit und zusammen mit der Historikerin Mirjana<br />

Gašpar gab sie das zweisprachige Buch Židje v Lendavi - A lendvai<br />

Zsidóság heraus.<br />

ankam. Die Gesamtzahl der Juden, die man mit zehn Zügen aus der<br />

V. Zone deportiert hatte, betrug 29.556.<br />

Diese Krisenzeit bedeutete einen Umbruch in der Geschichte. Der<br />

Holocaust ist die größte Schande in der Geschichte der Menschheit, es<br />

gibt keine rationale Erklärung dafür. Die Nazis verurteilten jeden zum<br />

Tod, der mindestens zwei jüdische Großeltern hatte. Der Holocaust<br />

ist unverständlich, vor allem auch deswegen, weil er irrational ist.<br />

Auschwitz bedeutet nicht nur eine kollektive Verantwortung, war<br />

nicht nur ein Ort der Ausführung von Strafen, sondern auch ein<br />

Ort der vollkommenen Vernichtung. Die Juden wurden nicht in<br />

Gerichtsprozessen verurteilt. Das hatte ein Regime nicht nötig, das<br />

auf Basis der Herkunft selektionierte und nicht anhand tatsächlicher<br />

oder möglicher Taten.<br />

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