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winter/zima 2004/2005 - Pavlova hiša

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- Balkánys Buchhandlung, Papierwarengeschäft und Druckerei<br />

machten gute Geschäfte, weswegen man noch eine Filiale in<br />

Čakovec eröffnete<br />

- Samu Brünner bestritt seinen Lebensunterhalt mit einem<br />

Gemischtwarenhandel<br />

- Miksa Beck war Besitzer einer Bäckerei, Oszkár Beck Besitzer<br />

eines Frisiersalons in der Hauptstraße<br />

- Im Geschäft des Lipót Freyer konnte man Gewürze, Delikatessen,<br />

Spielzeug, Glas, Porzellan und frisches Obst kaufen<br />

- Ödön Mayer war in der Umgebung bekannt für seine Uhrmacherei<br />

und sein Schmuckgeschäft<br />

- Lázár Pollák hatte einen Großhandel, in dem die Käufer auch<br />

qualitativ sehr hochwertigen Tabak kaufen konnten<br />

- Dávid Stern und Dávid Klein führten ein Transportunternehmen<br />

- Károly Schwarz handelte mit Wein und Sodawasser, nach seinem<br />

Tod handelte Henrik Teichmann damit in der Hauptstraße<br />

- Benő Wortmann hatte ein Geschäft mit Modewaren, in dem man<br />

auch alle Bedarfsartikel für Begräbnisse sowie Trauerkleidung<br />

kaufen konnte<br />

In der Stadt gab es auch zwei koschere Fleischereien, die eine war<br />

im Besitz von Sándor Reichenfeld, die andere im Besitz von Adolf<br />

Waltersdorf.<br />

Das Gasthaus von Sándor Blau in der Bahnhofsstraße war bekannt<br />

für seine ausgezeichnete Küche, den guten Wein und das Fassbier.<br />

Im Gasthaus von Aladár Deutsch gestaltete man gute Feste. Neben<br />

Gasthäusern gab es auch einen Tennisplatz, den die Juden vor dem<br />

zweiten Weltkrieg benutzten. Nach dem Tennisspiel unterhielt<br />

man sich bei einem Getränk in den Gasthäusern. Die Bürger trafen<br />

sich während der Woche im Kaffeehaus Wolfsohn. Die Konditorei<br />

Lustig, die sich im Krona-Gebäude befand, war bekannt für ihre<br />

ausgezeichneten Cremeschnitten.<br />

Im Buch „Alsó-Lendva nagyközség millenniumi emlékkönyve“ kann<br />

man lesen: „Die Städtische Sparkasse von Lendava kaufte 1891 das<br />

Hotel Krona, das ein Teil des Familienbesitzes des Fürsten Esterházy<br />

und eine der zentralen Gastwirtschaften der Stadt war. Sie erneuerte<br />

es so, dass es den Anforderungen der modernen Zeit gerecht wurde,<br />

und man legte auch Augenmerk auf das Äußere, um es zu einer Zierde<br />

der Stadt zu machen.“ Zu Beginn des 20. Jahrhunderts ging das Hotel<br />

Krona in den Besitz der Familie Neubauer über, jedoch musste diese<br />

es nach dem Ersten Weltkrieg aus verschiedenen Gründen wieder<br />

verkaufen. Neuer Besitzer wurde die Familie Földesi aus Čakovec, die<br />

das Hotel Krona sehr günstig erwarb, jedoch gezwungen war, es wegen<br />

schlechter Geschäftsführung, die ein Finanzdefizit verursacht hatte,<br />

der Familie Eppinger zu verkaufen. Zu dieser Zeit war das Krona das<br />

Zentrum des Gesellschaftslebens in Doljna Lendava. Das Kaffeehaus<br />

dort war ein beliebter Treffpunkt der Bürger. Bei einer Tasse Kaffee<br />

spielte man bis 10 Uhr am Abend Billard, las die Zeitungen und<br />

unterhielt sich. An den Samstagabenden trafen sich in den hinteren<br />

Räumen des Hotels Krona die Mitglieder des jüdischen Kreises. Das<br />

war ein so genannter Kulturkreis. Die Männer spielten am liebsten<br />

Karten, die Frauen unterhielten sich. Im Winter wurden in der großen<br />

Halle Feste veranstaltet, zu denen alle Bürger kamen, die in Lendava<br />

von Bedeutung waren. Das älteste und am besten organisierte Fest<br />

war der Ball der Gewerbetreibenden, der jedes Jahr am 2. Februar<br />

veranstaltet wurde. Die Gäste kamen in Abendrobe. Auf Festen, die<br />

von den Gewerbetreibenden, Offizieren oder dem jüdischen Verein<br />

der Frauen veranstaltet wurden, kassierte man auch Eintrittsgeld, das<br />

wiederum für wohltätige Zwecke verwendet wurde.<br />

Die Juden hatten eine große Bedeutung für das kulturelle Leben von<br />

Doljna Lendava. Einige wurden auch in der weiteren Umgebung<br />

bekannt. Zwei bildende Künstler erzielten außerordentliche Erfolge.<br />

Der Wichtigere der beiden war György Zala, der am 16. April 1858 als<br />

György Mayer in Doljna Lendava geboren wurde. Er war ein Vertreter<br />

der neobarocken Stilrichtung zur Zeit der Jahrhundertwende. Sein<br />

berühmtestes Werk befindet sich in der Hauptstadt Ungarns.<br />

Der zweite Künstler, der in Doljna Lendava im Jahr 1880 geboren<br />

wurde, war Márton Freyer – Faragó. Er beendete die höhere Schule<br />

für Gestaltung in Budapest, danach setzte er seine Ausbildung in Técs<br />

und München fort. 1921 stellte man in der 34. Gruppenausstellung<br />

im Nemzeti Szalon in Budapest auch seine Bilder aus.<br />

Die jüdische Schule in Doljna Lendava. Im 19. Jahrhundert erhielten<br />

die Glaubensgemeinschaften selbst Grundschulen, deswegen war<br />

auch die jüdische Schule abhängig von der wirtschaftlichen Situation<br />

der Mitglieder der Glaubensgemeinschaft. Das größte Manko des<br />

jüdischen Ausbildungssystems war, dass es weder Privatunterricht<br />

noch eine zentrale Verwaltung ermöglichte. Diesen Mangel wollte<br />

Franz Josef mit der Verordnung beseitigen, die er am 20. September<br />

1850 erließ und mit der er auch in Ungarn den so genannten<br />

„Israelitischen Schulfonds“ gründete. Mit dem Israelitischen<br />

Schulfonds in der Höhe von einer Million Forint ermöglichte er die<br />

Regelung der jüdischen Schulen.<br />

„In Doljna Lendava sah man die Rettung im Lehrer Emanuel Lustig,<br />

wenngleich er keine geeignete Ausbildung hatte; zur Rettung trug<br />

auch der makellose Zustand des Schulgebäudes bei, das im Jahr 1845<br />

erbaut wurde.“<br />

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