winter/zima 2004/2005 - Pavlova hiša

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In der Verfassung der Republik Slowenien sind die Lage und besonderen Rechte der Romagemeinschaft, die in Slowenien lebt, gesetzlich geregelt (Artikel 65). Der Staat und die lokalen Gemeinschaften in Slowenien bemühen sich besonders um eine Verbesserung der sozioökonomischen Lage der Roma, um eine Verbesserung der Lebensbedingungen und um die Förderung der politischen Partizipation der Roma. Die Maßnahmen, die in die Zuständigkeit verschiedener Ministerien und Staatsbehörden fallen, sind im Regierungsprogramm für die Roma aus dem Jahr 1995 gesammelt. Die Durchführung dieses Programms wird von der Regierungskommission für Romafragen überwacht, deren Vorsitzende die Justizministerin Zdenka Cerar ist. Der Rechtschutz ist in verschiedenen Gesetzen geregelt. Besondere Bestimmungen über die Rechte der Romagemeinschaft finden sich in Gesetzen, die sich auf folgende Aspekte beziehen: lokale Selbstverwaltung, Lokalwahlen, Evidenzen des Wahlrechtes, Organisation und Finanzierung von Erziehung und Bildung, Tätigkeiten der Kindergärten und Grundschulen, Gesetz über Medien und Bibliothekswesen. Politische Partizipation der Roma. Mit den Änderungen im Gesetz zur lokalen Selbstverwaltung vom Mai 2002 wurden 20 Gemeinden bestimmt, in denen die Romagemeinschaft lebt. In diesen Gemeinden ist den Roma wenigstens ein Repräsentantenplatz im Gemeinderat zugesichert. Bis heute wurden in folgenden Gemeinden Romagemeinderäte gewählt: Beltinci, Cankova, Črenšovci, Črnomelj, Dobrovnik, Kočevje, Krško, Kuzma, Lendava, Metlika, Murska Sobota, Novo mesto, Puconci, Rogašovci, Semič, Šentjernej, Tišina, Trebnje und Turnišče. Von den Gemeinden, die das zitierte Gesetz aufzählt, wurde diese Bestimmung nur in der Gemeinde Grosuplje noch nicht verwirklicht. Die Tätigkeit des slowenischen Romaverbandes und der Romavereine auf Gemeindeebene eröffnet Diskussionen über neue Möglichkeiten des Dialogs und der Mitarbeit. Damit die Roma auch auf staatlicher Ebene vertreten sein können, wird in der letzten Zeit über institutionelle Möglichkeiten zur Wahl des Roma-Abgeordneten in der Staatsversammlung oder des Roma-Staatsrates der Republik Slowenien diskutiert. ZUR PERSON / O AVTORICI DR. VERA KLOPČIČ Vera Klopčič ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Volksgruppenfragen in Ljubljana. Sie beschäftigt sich mit dem völkerrechtlichen Schutz der Menschenrechte und der Minderheiten, in den letzten Jahren insbesondere mit der antidiskriminierenden Gesetzgebung auf internationaler und nationaler Ebene. Sie ist Koordinatorin des internationalen Romaprojekts in den Prozessen der europäischen Integration und Redakteurin mehrerer Sammelbände und Publikationen über Roma in Slowenien und den benachbarten Staaten. Seit dem Jahr 2001 ist sie Mitarbeiterin des Fachausschusses im Europarat zur Überwachung und Umsetzung der Charta der Regional- oder Minderheitensprachen. Vera Klopčič je znanstvena sodelavka na Inštitutu za narodnostna vprašanja v Ljubljani. Ukvarja se z mednarodnopravnim varstvom človekovih pravic in manjšin, v zadnjih letih pa še posebej z vprašanji antidiskriminacijske zakonodaje na mednarodni in notranji ravni. Je koordinatorica mednarodnega projekta o Romih v procesih evropskih integracij in je urednica več zbornikov in publikacij o Romih v Sloveniji in v sosednjih državah. Od leta 2001 sodeluje v odboru strokovnjakov Sveta Evrope za nadzor nad izvajanjem Listine o regionalnih ali manjšinskih jezikih Die Aktivitäten zur Erhöhung der regulären Beschäftigung der Roma, die im Rahmen des Programms „Enakost možnosti zaposlovanja za Rome – naš skupni izziv“ (2000) durchgeführt wurden, waren nur teilweise erfolgreich. Es gab Programme zur Hilfe bei der Arbeitsuche, Programme zur Persönlichkeitsentwicklung, Programme zur Ausbildung. Die Programme zur aktiven Beschäftigungspolitik, die auch für die Roma gedacht sind, umfassen die Vorbereitung auf Arbeit und Ausbildung, Ermunterung zur Selbstbeschäftigung, Projekte zur Kooperation und Integrationsunternehmen, öffentliche Arbeiten und subventionierte Beschäftigung. Möglichkeiten für die Beschäftigung der Roma in Slowenien liegen in der Miteinbeziehung der Roma in Programme zur öffentlichen Arbeit (z. B. auf dem Gebiet der Verbesserung der Wohnbedingungen, Ausbildung, Landwirtschaft). In einigen Arbeitsämtern und Zentren für Sozialarbeit sind schon Roma als „Hilfen/Berater“ beschäftigt. Sie sind Mittelspersonen zwischen den Roma und der Mehrheitsbevölkerung. Das Programm vom Juni 2004 zur Einbeziehung der Roma in die Ausbildung führt „Hilfen“, die beide Sprachen beherrschen, auch in das Gebiet der Ausbildung ein. Derzeitige Beschäftigungslage der Roma in Slowenien. Nach den Daten der Volkszählung aus dem Jahr 2002 gibt es in Slowenien 3.246 Roma. Wie in anderen Ländern Europas auch sind die inoffiziellen Zahlen weitaus höher – 10.000. Die Roma leben meistens im Prekmurje, in der Dolenjska in Bela Krajina. Weniger als 13 % der Roma haben eine reguläre Arbeit. Das Ministerium für Schulwesen, Wissenschaft und Sport und das Ministerium für Arbeit, Familie und soziale Angelegenheiten finanzieren das Projekt „Entwicklung von Modellen für die Aus- und Weiterbildung der Roma mit dem Ziel der Erhöhung der Beschäftigung in der Republik Slowenien“. Aus den gesammelten Daten und bisherigen Forschungsprojekten zur Lage der Roma geht hervor, 64

dass aufgrund des niedrigen Ausbildungsstandes der Roma ihre Weiterbildung auch eine Vorbereitung auf die Beschäftigung enthalten muss; Abschaffung des Analphabetentums, Grundschulausbildung und Kurse zur Vermittlung allgemeiner Kenntnisse für Jugendliche und Erwachsene. Die Zentren für Kultur und Ausbildung in Dolenjska (Črnomelj, Novo mesto in Trebnje) haben in ihre Ausbildungsprogramme auch Projekte zur Ausbildung von Roma einbezogen. Diese wenden sich an Roma, die nicht lesen und schreiben können und über keinen Grundschulabschluss verfügen. Die Programme werden im Einklang mit regulären Programmen zur Alphabetisierung durchgeführt und aus Mitteln des Ministeriums für Schulwesen, Wissenschaft und Sport und des Instituts für Beschäftigung finanziert. Auch die Mehrheitsbevölkerung wird mit der Romakultur bekannt gemacht – mit öffentlichen Debatten über allgemeine Fragen des Zusammenlebens etc. QUELLEN / VIRI Klopčič, Vera (ur.), Polzer, Miroslav (ur.) Wege zur Verbesserung der Lage der Roma in Mittel- und Osteuropa: Beiträge aus Österreich und Slowenien, (Ethnos, 54). Wien: Braumüller, 1999; Klopčič, Vera (ur.), Polzer, Miroslav (ur.): Evropa, Slovenija in Romi : zbornik referatov na mednarodni konferenci v Ljubljani, 15. februarja 2002. Ljubljana: Inštitut za narodnostna vprašanja, 2003, str. 400 Liegeois, Jean-Pierre und Gheorghe, Nicolae, Roma/Gypsies: A European minority, MRG, 1995 Maric, Alina, Bitu, Virgil, Klopčič, Vera, Tonelli, Simon: South East Europe regional project to promote employment opportunities for Roma: a Stability Pact Initiative supported by the Austrian government: training workshop for the staff of local employment services working with Roma job seekers: Workshop I - Slovenia (Novo mesto, 3-5 October 2001). Strasbourg: Council of Europe, 2001 ENDNOTEN / OPOMBE 1 Liegeois, Jean-Pierre Liegeois and Gheorghe, Nicolae, Roma/Gypsies: A European minority, MRG, 1995. 2 Maric, Alina, Bitu, Virgil, Klopčič, Vera, Tonelli, Simon: South East Europe regional project to promote employment opportunities for Roma: a Stability Pact Initiative supported by the Austrian government: training workshop for the staff of local employment services working with Roma job seekers: Workshop I - Slovenia (Novo mesto, 3-5 October 2001). Strasbourg: Council of Europe, 2001. 3 Klopčič, Vera (ur.), Polzer, Miroslav (ur.): Evropa, Slovenija in Romi: zbornik referatov na mednarodni konferenci v Ljubljani, 15. februarja 2002. Ljubljana: Inštitut za narodnostna vprašanja, 2003. 65

dass aufgrund des niedrigen Ausbildungsstandes der Roma ihre<br />

Weiterbildung auch eine Vorbereitung auf die Beschäftigung enthalten<br />

muss; Abschaffung des Analphabetentums, Grundschulausbildung<br />

und Kurse zur Vermittlung allgemeiner Kenntnisse für Jugendliche<br />

und Erwachsene.<br />

Die Zentren für Kultur und Ausbildung in Dolenjska (Črnomelj,<br />

Novo mesto in Trebnje) haben in ihre Ausbildungsprogramme auch<br />

Projekte zur Ausbildung von Roma einbezogen. Diese wenden sich<br />

an Roma, die nicht lesen und schreiben können und über keinen<br />

Grundschulabschluss verfügen. Die Programme werden im Einklang<br />

mit regulären Programmen zur Alphabetisierung durchgeführt<br />

und aus Mitteln des Ministeriums für Schulwesen, Wissenschaft<br />

und Sport und des Instituts für Beschäftigung finanziert. Auch<br />

die Mehrheitsbevölkerung wird mit der Romakultur bekannt<br />

gemacht – mit öffentlichen Debatten über allgemeine Fragen des<br />

Zusammenlebens etc.<br />

QUELLEN / VIRI<br />

Klopčič, Vera (ur.), Polzer, Miroslav (ur.)<br />

Wege zur Verbesserung der Lage der Roma in Mittel- und Osteuropa: Beiträge aus<br />

Österreich und Slowenien, (Ethnos, 54). Wien: Braumüller, 1999;<br />

Klopčič, Vera (ur.), Polzer, Miroslav (ur.):<br />

Evropa, Slovenija in Romi : zbornik referatov na mednarodni konferenci v Ljubljani, 15.<br />

februarja 2002. Ljubljana: Inštitut za narodnostna vprašanja, 2003, str. 400<br />

Liegeois, Jean-Pierre und Gheorghe, Nicolae, Roma/Gypsies:<br />

A European minority, MRG, 1995<br />

Maric, Alina, Bitu, Virgil, Klopčič, Vera, Tonelli, Simon:<br />

South East Europe regional project to promote employment opportunities for Roma:<br />

a Stability Pact Initiative supported by the Austrian government: training workshop for<br />

the staff of local employment services working with Roma job seekers: Workshop I -<br />

Slovenia (Novo mesto, 3-5 October 2001). Strasbourg: Council of Europe, 2001<br />

ENDNOTEN / OPOMBE<br />

1 Liegeois, Jean-Pierre Liegeois and Gheorghe, Nicolae, Roma/Gypsies: A European<br />

minority, MRG, 1995.<br />

2 Maric, Alina, Bitu, Virgil, Klopčič, Vera, Tonelli, Simon: South East Europe regional<br />

project to promote employment opportunities for Roma: a Stability Pact Initiative<br />

supported by the Austrian government: training workshop for the staff of local<br />

employment services working with Roma job seekers: Workshop I - Slovenia (Novo<br />

mesto, 3-5 October 2001). Strasbourg: Council of Europe, 2001.<br />

3 Klopčič, Vera (ur.), Polzer, Miroslav (ur.): Evropa, Slovenija in Romi: zbornik referatov na<br />

mednarodni konferenci v Ljubljani, 15. februarja 2002. Ljubljana: Inštitut za narodnostna<br />

vprašanja, 2003.<br />

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