winter/zima 2004/2005 - Pavlova hiša
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Mit den Juden im Prekmurje ist auch das Druckereiwesen verbunden<br />
und damit direkt auch der kulturelle Aufstieg der Gegend. Der<br />
erste Drucker des Prekmurje war Marko Grünbaum, der auf einer<br />
händischen Druckerpresse unterschiedliches Material druckte, am<br />
Ende des Jahres 1884 begann er die Wochenzeitung „Muraszombat<br />
és Vidéke“ (Murska Sobota und seine Umgebung) mit verschiedenen<br />
Inhalten in Ungarisch oder dem Prekmurje-Dialekt heraus zu geben.<br />
In den Jahren 1890-1891 war er sogar Redakteur. Nach sieben Jahren<br />
übersiedelte er die Druckerei, ergänzte sie und eröffnete noch eine<br />
Papierwarenhandlung. Er druckte auch christliche Andachtsbücher.<br />
Zu Beginn des Jahres 1898 kam ein neuer Drucker nach Murska<br />
Sobota, Miksa Ujházi, der die Druckerei übernahm und fast bis<br />
zum Ende des Jahres 1898 die bereits erwähnte Wochenzeitschrift<br />
herausgab. Auf den Druckwerken hatte er den Namen N. Hirschl.<br />
Wegen des Erfolgs ergänzte er 1904 sein Buchstabenmaterial. Die<br />
Druckerei wurde 1906 von Ernest Balkanyi, einem Drucker aus<br />
Lendava übernommen. In Murska Sobota blieb sie die Filiale seiner<br />
Druckerei bis zum Jahre 1918. Der Ankauf einer Schnelldruckmaschine<br />
bestätigt den Unternehmergeist. Ernest Balkanyi hat 1898 in Lendava<br />
eine Druckerei gekauft, die nach seinem Tod der Sohn übernahm.<br />
Die Druckerei hatte mehrere Maschinen und Angestellte. Mit dem<br />
Druck- und Verlagswesen beschäftigte sich auch Izidor Hahn, der<br />
mit der Zeit in Murska Sobota auch noch eine Buchbinderei und ein<br />
Papierwarengeschäft erwarb.<br />
ZUR PERSON / O AVTORJU<br />
FRANC KUZMIČ<br />
Franc Kuzmič (1952 v Murski Soboti, Slovenija), študiral na<br />
Pedagoški akademiji v Ljubljani slovenski jezik, potem na<br />
Filozofski fakulteti v Ljubljani pedagogiko in psihologijo, v<br />
Osijeku (Hrvaška) končal tudi študij teologije. Specializiral<br />
cerkveno zgodovino in iz nje tudi magistriral. Zaposlen je<br />
bil kot profesor v srednjih šolah, bibliotekar in referent za domoznanstvo in<br />
matično službo v Pokrajinski in študijski knjižnici v Murski Soboti, sedaj je<br />
tudi višji kustos pedagog v murskosoboškem muzeju.<br />
Franc Kuzmič (geb. 1952 in Murska Sobota, Slowenien) studierte an der<br />
Pädagogischen Akademie in Ljubljana Administration und Slowenisch,<br />
danach an der Philosophischen Fakultät in Ljubljana Pädagogik und<br />
Psychologie, in Osijek (Kroatien) beendete er sein Studium der Theologie.<br />
Er spezialisierte sich auf Kirchengeschichte, mit der er sich auch im Rahmen<br />
seiner Diplomarbeit beschäftigte. Er arbeitete als Professor an Mittelschulen,<br />
als Bibliothekar und Referent für Heimatkunde und Heimatdienst in der<br />
Regional- und Studienbibliothek in Murska Sobota und ist derzeit Kustos im<br />
Museum von Murska Sobota<br />
Für Murska Sobota sind die jüdischen Händler für landwirtschaftliche<br />
Erzeugnisse charakteristisch. Besonders einflussreich waren Arvay<br />
(Ascher) und Berger, später auch noch Fürst. Berger exportierte sogar<br />
in die USA. Er beschäftigte sich auch mit dem Handel von Leder, die<br />
Abnehmer waren die Dorfschuster. Die jüdischen Unternehmer der<br />
Grenzregion führten Vieh, Fleisch und Geflügel ins Ausland aus, vor<br />
allem nach Österreich.<br />
In Lendava war die Situation anders. Das wirtschaftliche Leben<br />
wurde von einer Handvoll Juden geführt, die die Besitzer fast aller<br />
Geschäfte der Stadt, der Gasthäuser, eines Hotels, zweier Mühlen<br />
und Ziegeleien, Handwerksläden und aller Industriebetriebe waren.<br />
Auch die einzige Geldanstalt in Lendava gehörte ihnen. Das älteste<br />
Industrieunternehmen war die Regenschirm- und Strickwarenfabrik,<br />
wo an die 60 Personen, Einheimische, beschäftigt waren, die wegen<br />
der räumlichen Enge auch zu Hause arbeiteten. Wegen der großen<br />
Nachfrage nach Regenschirmen gründeten Blau und Eppinger<br />
1925 in Lendava ein weiteres Regenschirmwerk. Wegen der argen<br />
Konkurrenz und der wirtschaftlichen Krise hat sich das Unternehmen<br />
auf die Produktion von Unterwäsche umorientiert. Blau und Bratoš<br />
besaßen eine Trikotage und die Fabrik war das größte Werk der<br />
Bekleidungsindustrie in Lendava. Wegen der großen Nachfrage und<br />
der günstigen Arbeitskräfte wurde die Produktion stark erweitert.<br />
Wegen der vorhandenen Rohstoffe entwickelten sich im Prekmurje<br />
auch kleinere Ziegeleien, und zwar in Puconci sowie zwei in Lendava.<br />
In Lendava gab es auch zwei Walzenmühlen.<br />
Vor Hitlers Druck auf Tschechien floss auch in Jugoslawien ziemlich viel<br />
tschechisches Kapital zusammen, vor allem das Kapital tschechischjüdischer<br />
Fabrikanten. Sie nahmen Zuflucht in verschiedenen<br />
Textilfabriken und erbauten mit ihren Maschinen, die sie aus<br />
Tschechien mitgenommen hatten, einige Fabriken an verschiedenen<br />
Orten des damaligen Jugoslawiens. Sie suchten Zuflucht auch im<br />
Prekmurje, aber die damaligen Machthaber akzeptierten sie nicht.<br />
Der Meinung von Rudi Čačinovič nach gibt es dafür drei Gründe:<br />
erstens wollte man im Prekmurje keine größere Industrialisierung,<br />
zweitens wollte man keine Konkurrenz für die heimischen Fabrikanten<br />
und drittens die damalige nationalsozialistische antisemitsche<br />
Propaganda.<br />
Im Prekmurje gab es in Lendava und in Murska Sobota eine jüdische<br />
Religionsschule. 1843 kaufte die Religionsgemeinschaft in Lendava<br />
ein Haus und richtete darin einen Raum für den Privatunterricht<br />
der Schüler ein. 1850 gründete sie eine öffentliche Grundschule<br />
und unterhielt einen ordentlichen Lehrer. Es gab an die 40 Schüler.<br />
Die Schule beendete ihre Arbeit mit Ende des Schuljahres 1920/21.<br />
In anderen Orten besuchten sie mit Einverständnis die katholische,<br />
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