winter/zima 2004/2005 - Pavlova hiša
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eich verheiratet. Eine ebenfalls früh verstorbene Tochter<br />
von Graf Arthur Batthyány war Helene (1850-1880), die seit<br />
1869 mit Graf Johann Nepomuk Spaur u. Flavon verheiratet<br />
war. Sie verstarb in Rakicsan und vermutlich nach ihrem<br />
Tod wurde die bereits in der Josephinischen Landesaufnahme<br />
1784 eingezeichnete und beschriebene runde<br />
Kapelle im Schlosspark von Rakicsan als Grabkapelle benutzt,<br />
in der auch ihr Vater Arthur Graf Batthyány 1893<br />
beigesetzt wurde (die Kapelle wurde nach 1945 geplündert).<br />
Die Tochter von Helene, verehelichte Gräfin Spaur u. Flavon<br />
war Helene (1870-1949), die seit 1890 mit Graf Rudolf Fünfkirchen<br />
(1860-1934) verheiratet war und das Schloss Schachenthurn<br />
in Gornja Radgona/Oberradkersburg besaß. Am<br />
Stadtturm in Bad Radkersburg sind auch die Namen ihrer<br />
beiden im Ersten Weltkrieg gefallenen Söhne verzeichnet.<br />
Gräfin Helene Fünfkirchen wurde 1945 von den Tito-Partisanen<br />
aus dem Schloss Schachenthurn abgeholt und ins<br />
Lager Strnišče (Sterntal) bei Ptuj (Pettau) gebracht und<br />
hinterließ einen eingehenden Bericht über diese Ereignisse.<br />
Interessant ist, dass Rakicsan 1898 den offiziellen neuen<br />
ungarischen Namen Batthyánfalva erhielt (falu oder falva<br />
bedeutet Dorf). Ebenfalls nach den langjährigen Besitzern,<br />
der Familie Batthyány, umbenannt wurde das nördlich von<br />
Rakicsan liegende Dorf Puczincz (slowenisch: Puconci), das<br />
nun ab 1898 offiziell Batthyánd genannt wurde.<br />
(12) Grab von Ernestine Batthyány in Krajna (Foto: F. J. Schober)<br />
Es sei auch noch kurz vermerkt, dass seit der bereits erwähnten<br />
Eheschließung von Franz II. Batthyány im Jahr<br />
1607 mit Eva Popel von Lobkowitz die Familie Batthyány<br />
bis zur Grundentlastung Mitte des 19. Jahrhunderts Mitbesitzer<br />
der Grundherrschaft Muraszombat (Murska Sobota)<br />
war. Das Schloss Muraszombat (Murska Sobota) selbst<br />
war bis 1936 im Besitz der Familie Szápáry, die als Nachfolger<br />
der 1684 ausgestorbenen Familie Széchy ab 1697<br />
den Hauptanteil an der Grundherrschaft hatte. In dieser<br />
Grundherrschaft Muraszombat, an der neben der Familie<br />
Szápáry auch die Familie Batthyány Anteil hatte, lag auch<br />
der Ort Marácz (slowenisch: Moravci). Hier in Marácz war<br />
vermutlich Lajos (Ludwig) Graf Batthyány (1860-1951), der<br />
dem Graf Emmerich Batthyány (1744-1814) folgenden Ast<br />
des Pinkfelder Zweiges entstammte, noch gegen Ende des<br />
19. Jahrhunderts Besitzer eines Schlosses (er selbst lebte aber<br />
auf Schloss Ikervar in Ungarn). Das Schloss in Marácz wurde<br />
dann in eine evangelische Kirche umgewandelt und mit<br />
einem Turm versehen. 1962 wurde schließlich das Schlossgebäude<br />
abgetragen und zum stehengebliebenen Turm die<br />
heutige Kirche in Moravci erbaut.<br />
Der Name der Familie Batthyány wurde durch die Seligsprechung<br />
von Dr. Ladislaus Batthyány-Strattmann („Arzt der<br />
Armen“) am 23. März 2003 in Rom weltweit bekannt. An<br />
die einstige Präsenz der Familie Batthyány im Prekmurje/<br />
Übermurgebiet hingegen erinnert jedoch nur noch wenig,<br />
z.B. das kleine Wegkreuz an der Straße von Radkersburg zum<br />
Grenzort Sicheldorf oder das unscheinbare Grab der Komtess<br />
Ernestine Batthyány am Friedhof von Krajna. Beides<br />
sind stumme Zeugen dafür, dass noch in der ersten Hälfte<br />
des 20. Jahrhunderts einige Mitglieder der gräflichen Familie<br />
Batthyány als Großgrundbesitzer im Prekmurje lebten.<br />
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