Geschichte des GIBZ.pdf - Knowledge Factory
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Universität Zürich<br />
Stefan Rickli<br />
KM3b: Qualitative Forschungsmethoden - Historische und textanalytische Verfahren HS 2009 / FS 2010<br />
kommission; es habe sich dieselbe über die Lehrgegenstände unserer Schulanstalt vereiniget, allein<br />
nicht so glücklich sei dieselbe gewesen in Bestimmung <strong>des</strong> Weges auf welchem gelehrt werden<br />
soll. Ob nämlich auf dem der Fächer oder auf dem bisherigen der Klassen. Jedoch habe man<br />
sich auch darin soweit vereiniget, dass die drei ersten Klassen mit Beifügung eines besonderen<br />
Schreiblehrers beibehalten aber auch durch Stimmenmehrheit beschlossen, das von dieser sechsten<br />
Klasse weg die Gegenstände als Fächer gegeben werden sollen, und beleuchtet [erklärt; S.R.]<br />
dann weitläufig die Vorzüge <strong>des</strong> Fächersystems“ (PdSZ 18. Oktober 1829) 5 . Die Vertreter <strong>des</strong><br />
Klassensystems waren insbesondere Herr Doktor med. Bosshard und Hochwürden Herr Professor<br />
Bosshard (PdSZ 18. Oktober 1829). Von Interesse in Bezug auf die Gründung der Zeichnungsschule<br />
ist die protokollierte Aussage von Leutnant Bosshard. Er „ [...] huldiget in seiner Berichterstattung<br />
der Beibehaltung der Klassen und wünscht dass nur ein einziger Lehrer mehr nämlich den<br />
für das Zeichnen aufgestellt würde.“ (PdSZ 18. Oktober 1829). Nach den ausführlichen Berichterstattungen<br />
und Widerlegungen forderte das Präsidium die Herren Bannerherr Müller und Herrn<br />
Lan<strong>des</strong>hauptmann Landtwing auf, ihre Ansichten darzulegen. Sie erklärten, dass sie sich weder<br />
für den einen noch für den anderen Plan entscheiden konnten, da ihnen die Kosten nicht bekannt<br />
seien. Sie forderten die Ausarbeitung beider Pläne (PdSZ 18. Oktober 1829). Es zeigt sich, dass<br />
Georg Joseph Sidler viel an der Umsetzung <strong>des</strong> Planes lag. Zum Schluss der Sitzung ergreift er<br />
nämlich abermals das Wort und beantwortet Fragen bezüglich der Kosten und „ [...] hebt noch<br />
einmal in Widerlegung der angeführten Vorzüge <strong>des</strong> Klassensystems die Güte der Fächer hervor“<br />
(PdSZ 18. Oktober 1829). Die Sitzung endete zur vorgerückten Zeit, ohne ein bestimmtes Resultat<br />
erreicht zu haben (vgl. PdSZ 18. Oktober 1829).<br />
Die erweiterte Schulkommission war sich über den Zweck der Schule und die Auswahl der Lehrgegenstände<br />
im Wesentlichen einig. Die Entscheidung, ob im Fächer- oder Klassensystem unterrichtet<br />
werden sollte, musste noch geklärt werden und so bat der Stadtrat mit Nachdruck am 29.<br />
Oktober 1829 die erweiterte Schulkommission um die Klärung dieser Angelegenheit (vgl. BPöK<br />
1840, S.12). Die Hauptansichten über die Vor- und Nachteile der beiden Systeme änderten sich<br />
bei den einzelnen Mitgliedern der erweiterten Schulkommission nicht. Trotzdem konnte ein<br />
Kompromiss erzielt werden, denn „die Besorgnis, es möchte unser Zwiespalt die beabsichtigte<br />
Schulreform verspäten, wenn nicht gänzlich behindern, hat die Mitglieder der Kommission zu<br />
gegenseitigen Konzessionen bewogen. Zu innig wurzelte in uns allen die Ueberzeugung, dass eine<br />
Umgestaltung der Schulen [...] wünschbar, zeitgemäss, ja nothwendig sei [...] (Bericht zum Plan<br />
der öffentlichen Knabenlehranstalt 1840, S.12). Am 4. Februar 1830 konnte dem Stadtrat der definitive<br />
Schulplan und der dazugehörige Bericht zur Vernehmlassung vorgelegt werden. Nachdem<br />
bei<strong>des</strong> vorgelesen wurde, setzte das Präsidium in Umfrage „ [...] wie etwa die Kommission die<br />
Beratung über die an oder nichtannahme oder allfällige Abänderung <strong>des</strong> abgelesenen Schulplans<br />
anzuheben wünsche“ (PdSZ 04. Februar 1830). Die Mehrzahl der Kommissionsmitglieder war der<br />
Auffassung, man solle den Schulplan mit Bericht zur Einsicht und Prüfung mehrfach abschreiben<br />
und ihn den Mitgliedern der Versammlung abgeben (vgl. PdSZ 4. Februar 1830). Zudem wurde<br />
folgender Wunsch geäussert: „[...] es wolle da die angetragene Verbesserung und Erweiterung<br />
unserer Schulanstalt bedeutende Hülfsmittel [Hilfsmittel; S.R.] bedürfe durch einen Ausschuss der<br />
finanzielle Zustand unserer Gemeinen [Gemeinwesen; S.R.] aufgenommen und zugleich erdauert<br />
[gründlich überprüft; S.R.] werden wo und wie etwa mehr oder minder notwendige Auslagen gehoben<br />
[weggelassen; S.R.] werden können.“ (PdSZ 04. Februar 1830). Dem Wunsch wurde Folge<br />
geleistet und der Baukommission in Auftrag gegeben. Wie sehr die Finanzen bei der Einführung<br />
<strong>des</strong> Schulplanes thematisiert wurden und diese aus Sicht von Landammen Georg Joseph Sidler<br />
nicht zum Scheitern <strong>des</strong> Vorhabens führen durfte, zeigt die Tatsache, dass er gewillt war, den Plan<br />
samt Bericht auf eigene Kosten drucken zu lassen (vgl. Mühle 1831, S.41). Letztendlich wurde an<br />
der Stadtratssitzung vom 06. Februar 1830 beschlossen, dass das Abschreiben <strong>des</strong> Planes auch zu<br />
Mehrkosten führe und <strong>des</strong>halb Landammen Georg Joseph Sidler mit Herr Beat Josef Blunschin in<br />
Kontakt treten solle. Dieser wurde beauftragt 50 Exemplare <strong>des</strong> Schulplans mit Bericht gegen<br />
Zahlung von 10 Neuthaler zu drucken (vgl. PdSZ 06. Februar 1830). Am 13. März 1830 lagen die<br />
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5 Die Seitenzahl ist nicht bekannt.