Geschichte des GIBZ.pdf - Knowledge Factory

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Universität Zürich Stefan Rickli KM3b: Qualitative Forschungsmethoden - Historische und textanalytische Verfahren HS 2009 / FS 2010 1 1. Einleitung ............................................................................................................................................ 2 2. Das Schulwesen des Kantons Zug zur Zeit der Mediation und Regeneration (1803 – 1814)............. 3 2.1 Die Gründung des Erziehungsrates ................................................................................................... 3 2.2 Aufgabenbereich des Erziehungsrates............................................................................................... 3 2.3 Erste Ansätze zur Einführung einer Zeichnungsschule an der städtischen Knabenschule................ 4 2.4 Die Abschaffung des Erziehungsrates............................................................................................... 4 3. Reformwillen im Bildungswesen der Stadt Zug nach 1814................................................................ 5 3.1 Der Kantonsrat und seine Befugnisse................................................................................................ 5 3.2 Revisionsabsichten im stadtzugerischen Schulwesen und die Erweiterung der Schulkommission .. 5 4. Plan der öffentlichen Knabenlehranstalt Zug...................................................................................... 6 4.1 Der politische Prozess bis zum vorliegen des neuen Schulplanes..................................................... 6 4.2 Zweck und Aufbau der öffentlichen Knabenlehranstalt Zug ............................................................ 8 4.3 Die Bedeutung des Berichtes zum Schulplan für die Gründung der Zeichnungsschule ................... 8 4.4 Volksabstimmung: Pro und Contra ................................................................................................... 9 5. Die Umsetzung des Planes der öffentlichen Knabenlehranstalt.......................................................... 9 6. Fazit / Weiterführende Gedanken...................................................................................................... 10 7. Bibliographie..................................................................................................................................... 12 8. Abkürzungsverzeichnis ..................................................................................................................... 12

Universität Zürich Stefan Rickli KM3b: Qualitative Forschungsmethoden - Historische und textanalytische Verfahren HS 2009 / FS 2010 1. Einleitung Die Berufsfachschule in Zug feiert im Jahre 2010 ihr 180-jähriges Bestehen. In der Zeit seit ihrer Gründung hat sich die Berufsbildung stark verändert. Mit dem neuen Berufsbildungsgesetz, welches 2004 eingeführt wurde, hat die letzte grössere Reform im Berufsbildungswesen stattgefunden. Dabei zeigte sich, dass vieles, was neu und unbekannt ist, Ängste und Widerstand aber auch Zustimmung und Hoffnung auslöst. Mit Blick auf Neuerungen und Veränderungen war die Phase zwischen der französischen Revolution 1798 und der Gründung des Bundesstaates Schweiz 1848 unbestritten ebenso eine turbulente Zeit. Nicht weniger als vier sich ablösende unterschiedliche Kantonsverfassungen regelten die politische Organisation und bildeten auch die Grundlage für das Bildungswesen des Kantons Zug zu jener Zeit (vgl. Morosoli 1991, S.47 ff.). Mit Blick auf die Entwicklung der Berufsbildung im Generellen waren zu der Zeit der Zusammenbruch des Zunftwesens, das Aufkommen der Handels- und Gewerbefreiheit sowie die Industrialisierung wichtige Faktoren (vgl. Wettstein 1988, S.14 ff.). Allerdings waren es weniger die Zünfte welche im Kanton Zug eine führende Rolle bei der Gründung der ersten Zeichnungsschule 1 bildeten, da in Zug kein ausgesprochenes Zunftleben herrschte und diese nie entscheidend das öffentliche Leben mitbestimmten (vgl. Mühle 1831, S.20). Vielmehr waren es Bestrebungen einzelner Persönlichkeiten, welche im Zuge von Reformen im Bildungswesen, basierend auf einem liberalen Gedankengut, bemüht waren, auch die berufliche Ausbildung zu verbessern. Die Zeit dafür schien geeignet, da durch die Handels- und Gewerbefreiheit die Lehrlinge der Willkür von Meister und Gesellen ausgesetzt waren und die Arbeit des Gewerbestandes an Qualität verlor (vgl. Kündig 1952, S.140). In der vorliegenden Arbeit befasse ich mich nicht mit den grossen Umbrüchen und deren Einfluss auf die Gründung der ersten Berufsfachschulen in der Schweiz. Dies darzulegen übersteigt die Möglichkeit dieser Arbeit. Vielmehr konzentriere ich mich auf einen begrenzten zeitlichen und räumlichen Ausschnitt und beantworte die Frage, welcher Prozess zur Gründung der ersten Zeichnungsschule im Kanton Zug geführt hat. Ich richte dabei meinen Fokus auf die politischen Prozesse und die Reformen im Bildungswesen, welche diese Gründung ermöglichten. Prägend dafür waren die Jahre zwischen 1803 und 1830. Aus diesem Grund beschränke ich mich auf die Gegebenheiten dieser Zeit und rekonstruiere deren Verlauf. Am Beispiel der Gründung der Zeichnungsschule lässt sich ebenso die Auseinandersetzung zwischen dem „Konservatismus“, welcher die traditionelle Grundlage der Gesellschaft im Kanton Zug bedroht sah, und der „liberalen Bewegung“ aufzeigen (vgl. Morosoli 1991, S.199). Den Einfluss der beiden Kräfte findet man in Protokollen und Zeitungsartikeln und er widerspiegelt den Geist der Zeit. Die Gliederung der Arbeit folgt einem historischen Verlauf. Im ersten Teil der Arbeit wird das Schulwesen des Kantons Zug zur Zeit der Mediation und Regeneration dargestellt. Dabei wird die Institution des Erziehungsrates beleuchtet. Sie hatte, bis zu ihrer Abschaffung im Jahre 1814, wesentlichen Anteil an der Einleitung von Neuerungen im Bildungswesen und Einfluss sowohl auf die Stadtschulen als auch auf die Schulen der Gemeinden (vgl. Morosoli 1991, S.354). Der zweite Teil befasst sich mit dem Reformwillen im Bildungswesen der Stadt Zug. Die Kantonsverfassung von 1814 liess das Schulwesen zur Angelegenheit des Kantonsrates werden. Dieser überliess die Verantwortlichkeit den Gemeinden und damit innovativen Kräften wie beispielsweise Georg Joseph Sidler, der als liberaler Denker und weitsichtiger Politiker sowohl dem Kanton Zug als auch der Schweiz diente (vgl. Welti 1940, S.28 ff.). Es setzte ein politischer Prozess ein, welcher letztendlich zum „Plan der öffentlichen Knabenlehranstalt der Stadt Zug“ führte. Dieser Prozess wird im dritten Teil der Arbeit ausführlich dargestellt. Abschliessend wird aufgezeigt, welche ersten Schritte zur Umsetzungen des Planes eingeleitet wurden. 2 1 Die Gründung der Zeichnungsschule im Kanton Zug fand im Jahre 1830 statt. Sie gilt als Ursprungsschule des Gewerblich- Industriellen Bildungszentrums Zug (GIBZ) und somit als erste Berufsfachschule im Kanton Zug. Die heutige Bezeichnung für die damalige „Zeichnungsschule“ lautet „Berufsfachschule“.

Universität Zürich<br />

Stefan Rickli<br />

KM3b: Qualitative Forschungsmethoden - Historische und textanalytische Verfahren HS 2009 / FS 2010<br />

1. Einleitung<br />

Die Berufsfachschule in Zug feiert im Jahre 2010 ihr 180-jähriges Bestehen. In der Zeit seit ihrer<br />

Gründung hat sich die Berufsbildung stark verändert. Mit dem neuen Berufsbildungsgesetz, welches<br />

2004 eingeführt wurde, hat die letzte grössere Reform im Berufsbildungswesen stattgefunden.<br />

Dabei zeigte sich, dass vieles, was neu und unbekannt ist, Ängste und Widerstand aber auch<br />

Zustimmung und Hoffnung auslöst. Mit Blick auf Neuerungen und Veränderungen war die Phase<br />

zwischen der französischen Revolution 1798 und der Gründung <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>staates Schweiz 1848<br />

unbestritten ebenso eine turbulente Zeit. Nicht weniger als vier sich ablösende unterschiedliche<br />

Kantonsverfassungen regelten die politische Organisation und bildeten auch die Grundlage für das<br />

Bildungswesen <strong>des</strong> Kantons Zug zu jener Zeit (vgl. Morosoli 1991, S.47 ff.). Mit Blick auf die<br />

Entwicklung der Berufsbildung im Generellen waren zu der Zeit der Zusammenbruch <strong>des</strong> Zunftwesens,<br />

das Aufkommen der Handels- und Gewerbefreiheit sowie die Industrialisierung wichtige<br />

Faktoren (vgl. Wettstein 1988, S.14 ff.). Allerdings waren es weniger die Zünfte welche im Kanton<br />

Zug eine führende Rolle bei der Gründung der ersten Zeichnungsschule 1 bildeten, da in Zug<br />

kein ausgesprochenes Zunftleben herrschte und diese nie entscheidend das öffentliche Leben mitbestimmten<br />

(vgl. Mühle 1831, S.20). Vielmehr waren es Bestrebungen einzelner Persönlichkeiten,<br />

welche im Zuge von Reformen im Bildungswesen, basierend auf einem liberalen Gedankengut,<br />

bemüht waren, auch die berufliche Ausbildung zu verbessern. Die Zeit dafür schien geeignet, da<br />

durch die Handels- und Gewerbefreiheit die Lehrlinge der Willkür von Meister und Gesellen ausgesetzt<br />

waren und die Arbeit <strong>des</strong> Gewerbestan<strong>des</strong> an Qualität verlor (vgl. Kündig 1952, S.140).<br />

In der vorliegenden Arbeit befasse ich mich nicht mit den grossen Umbrüchen und deren Einfluss<br />

auf die Gründung der ersten Berufsfachschulen in der Schweiz. Dies darzulegen übersteigt die<br />

Möglichkeit dieser Arbeit. Vielmehr konzentriere ich mich auf einen begrenzten zeitlichen und<br />

räumlichen Ausschnitt und beantworte die Frage, welcher Prozess zur Gründung der ersten<br />

Zeichnungsschule im Kanton Zug geführt hat. Ich richte dabei meinen Fokus auf die politischen<br />

Prozesse und die Reformen im Bildungswesen, welche diese Gründung ermöglichten. Prägend<br />

dafür waren die Jahre zwischen 1803 und 1830. Aus diesem Grund beschränke ich mich auf die<br />

Gegebenheiten dieser Zeit und rekonstruiere deren Verlauf. Am Beispiel der Gründung der<br />

Zeichnungsschule lässt sich ebenso die Auseinandersetzung zwischen dem „Konservatismus“,<br />

welcher die traditionelle Grundlage der Gesellschaft im Kanton Zug bedroht sah, und der „liberalen<br />

Bewegung“ aufzeigen (vgl. Morosoli 1991, S.199). Den Einfluss der beiden Kräfte findet man<br />

in Protokollen und Zeitungsartikeln und er widerspiegelt den Geist der Zeit.<br />

Die Gliederung der Arbeit folgt einem historischen Verlauf. Im ersten Teil der Arbeit wird das<br />

Schulwesen <strong>des</strong> Kantons Zug zur Zeit der Mediation und Regeneration dargestellt. Dabei wird die<br />

Institution <strong>des</strong> Erziehungsrates beleuchtet. Sie hatte, bis zu ihrer Abschaffung im Jahre 1814, wesentlichen<br />

Anteil an der Einleitung von Neuerungen im Bildungswesen und Einfluss sowohl auf<br />

die Stadtschulen als auch auf die Schulen der Gemeinden (vgl. Morosoli 1991, S.354). Der zweite<br />

Teil befasst sich mit dem Reformwillen im Bildungswesen der Stadt Zug. Die Kantonsverfassung<br />

von 1814 liess das Schulwesen zur Angelegenheit <strong>des</strong> Kantonsrates werden. Dieser überliess die<br />

Verantwortlichkeit den Gemeinden und damit innovativen Kräften wie beispielsweise Georg Joseph<br />

Sidler, der als liberaler Denker und weitsichtiger Politiker sowohl dem Kanton Zug als auch<br />

der Schweiz diente (vgl. Welti 1940, S.28 ff.). Es setzte ein politischer Prozess ein, welcher letztendlich<br />

zum „Plan der öffentlichen Knabenlehranstalt der Stadt Zug“ führte. Dieser Prozess wird<br />

im dritten Teil der Arbeit ausführlich dargestellt. Abschliessend wird aufgezeigt, welche ersten<br />

Schritte zur Umsetzungen <strong>des</strong> Planes eingeleitet wurden.<br />

2<br />

1 Die Gründung der Zeichnungsschule im Kanton Zug fand im Jahre 1830 statt. Sie gilt als Ursprungsschule <strong>des</strong><br />

Gewerblich- Industriellen Bildungszentrums Zug (<strong>GIBZ</strong>) und somit als erste Berufsfachschule im Kanton Zug.<br />

Die heutige Bezeichnung für die damalige „Zeichnungsschule“ lautet „Berufsfachschule“.

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