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Universität Zürich Stefan Rickli KM3b: Qualitative Forschungsmethoden - Historische und textanalytische Verfahren HS 2009 / FS 2010 Es darf durchaus auch Zweifel aufkommen, wenn für die Gründungszeit der Berufsfachschule das Jahr 1830 ausgewiesen wird. Der Plan der öffentlichen Knabenlehranstalt war nämlich vor allem dazu bestimmt, das Gymnasium der Stadt Zug zu reformieren. Teil dieser Reform bildete auch die Einführung der Zeichnungsschule. Einen eigentlichen Lehrplan für das Zeichnen suchen wir allerdings vergeblich und das berufliche Zeichnen fand keine Berücksichtigung (vgl. Mühle, 1931 S.46). Es dauerte bis ins Jahr 1861, als nach der Eröffnung der Industrieschule der erste nachweisbare Lehrplan der Berufsfachschule niedergeschrieben wurde. Kritisch betrachtet, könnte man also auch erst das Jahr 1861 als Gründungsjahr der heutigen Berufsfachschule nennen. Weiterführend stellt sich die Frage, woher die Inspiration und Tatkraft Georg Joseph Sidlers für die Gründung der Zeichnungsschule herrührt. Sicher ist, dass er nicht nur im Kanton Zug ein aktiver, wenn auch nicht unbedingt beliebter, Politiker war. Und so erstaunt es nicht, dass er dem Kanton 1839 den Rücken kehrte und nach Zürich übersiedelte. Politisch blieb er weiterhin aktiv und wurde 1848 gar in den Nationalrat gewählt (vgl. Welti 1940, S.28ff.) Als umtriebiger Politiker hatte er Kontakt zu anderen Gesinnungsgenossen. Möglich, dass sich in diesen Kontakten Hinweise auf Quellen der Inspiration finden liessen. Zu bedenken gilt allerdings, dass von der politischen Korrespondenz, die Sidler geführt hat, nur ein kleiner Bestand gesichert wurde (vgl. Welt 1940, S.10). Es war ein langer Prozess bis zur Gründung der Zeichnungsschule. Der herrschende Zeitgeist der Aufklärung begünstigte den Beginn dieses Prozesses. Es brauchte aber innovative Persönlichkeiten wie Kaspar Moos, welcher bereits 1805 auf die Wichtigkeit des Zeichnens hinwies, Georg Joseph Sidler, welcher mit Beharrlichkeit und Ausdauer politisch aktiv war und sich von der Pädagogik Johann Heinrich Pestalozzi angetan fühlte, sowie Wilhelm Moos, der als erster Zeichnungslehrer erfolgreich arbeitete und die Behörden überzeugte, damit wir im Jahre 2010 das 180- jährige Bestehen der Berufsfachschule feiern können. 11

Universität Zürich<br />

Stefan Rickli<br />

KM3b: Qualitative Forschungsmethoden - Historische und textanalytische Verfahren HS 2009 / FS 2010<br />

Es darf durchaus auch Zweifel aufkommen, wenn für die Gründungszeit der Berufsfachschule das<br />

Jahr 1830 ausgewiesen wird. Der Plan der öffentlichen Knabenlehranstalt war nämlich vor allem<br />

dazu bestimmt, das Gymnasium der Stadt Zug zu reformieren. Teil dieser Reform bildete auch die<br />

Einführung der Zeichnungsschule. Einen eigentlichen Lehrplan für das Zeichnen suchen wir allerdings<br />

vergeblich und das berufliche Zeichnen fand keine Berücksichtigung (vgl. Mühle, 1931<br />

S.46). Es dauerte bis ins Jahr 1861, als nach der Eröffnung der Industrieschule der erste nachweisbare<br />

Lehrplan der Berufsfachschule niedergeschrieben wurde. Kritisch betrachtet, könnte<br />

man also auch erst das Jahr 1861 als Gründungsjahr der heutigen Berufsfachschule nennen.<br />

Weiterführend stellt sich die Frage, woher die Inspiration und Tatkraft Georg Joseph Sidlers für<br />

die Gründung der Zeichnungsschule herrührt. Sicher ist, dass er nicht nur im Kanton Zug ein aktiver,<br />

wenn auch nicht unbedingt beliebter, Politiker war. Und so erstaunt es nicht, dass er dem<br />

Kanton 1839 den Rücken kehrte und nach Zürich übersiedelte. Politisch blieb er weiterhin aktiv<br />

und wurde 1848 gar in den Nationalrat gewählt (vgl. Welti 1940, S.28ff.) Als umtriebiger Politiker<br />

hatte er Kontakt zu anderen Gesinnungsgenossen. Möglich, dass sich in diesen Kontakten<br />

Hinweise auf Quellen der Inspiration finden liessen. Zu bedenken gilt allerdings, dass von der<br />

politischen Korrespondenz, die Sidler geführt hat, nur ein kleiner Bestand gesichert wurde (vgl.<br />

Welt 1940, S.10).<br />

Es war ein langer Prozess bis zur Gründung der Zeichnungsschule. Der herrschende Zeitgeist der<br />

Aufklärung begünstigte den Beginn dieses Prozesses. Es brauchte aber innovative Persönlichkeiten<br />

wie Kaspar Moos, welcher bereits 1805 auf die Wichtigkeit <strong>des</strong> Zeichnens hinwies, Georg<br />

Joseph Sidler, welcher mit Beharrlichkeit und Ausdauer politisch aktiv war und sich von der Pädagogik<br />

Johann Heinrich Pestalozzi angetan fühlte, sowie Wilhelm Moos, der als erster Zeichnungslehrer<br />

erfolgreich arbeitete und die Behörden überzeugte, damit wir im Jahre 2010 das 180-<br />

jährige Bestehen der Berufsfachschule feiern können.<br />

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