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Man schrieb das Jahr 1945<br />
Der zweite Weltkrieg war aus. Viel Not und Elend hatte er gebracht.<br />
Die Lebensmittel-versorgung war zusammengebrochen, der Krieg<br />
hatte alles aufgezehrt, es gab Hunger. Jeder mußte sehen, wo er<br />
etwas bekam. Schlimm war es für die Frauen und Mütter, wo der<br />
Mann oder der Vater gefallen oder in Gefangenschaft war. Sie<br />
mußten bei den Bauern betteln um ein Stück Brot oder um ein paar<br />
Kartoffeln, denn die Kinder schrien zu Hause vor Hunger. Wer<br />
etwas zu tauschen hatte, tauschte es gegen Lebensmittel ein. Die<br />
Bauern wollten kein Geld, das hatten sie genug, sie wollten nur<br />
Wertsachen. Wer noch gut auf den Beinen war, fuhr sogar bis hinauf<br />
nach Mecklenburg, nur um etwas zum Essen zu holen, denn Hunger<br />
tat weh. Für die Gemeindeverwaltungen war es schwer, sie waren<br />
vollkommen machtlos. Dazu kamen noch die vielen Flüchtlinge aus<br />
dem Sudetenland, Schlesien und Ostpreußen. Es war eine richtige<br />
Völkerwanderung. Mit Handwagen, Pferdefuhrwerken, ganze<br />
Trecks kamen an. Jeder wollte eine Unterkunft haben, ein Dach<br />
über dem Kopf, denn sie waren oft tagelang unterwegs gewesen. In<br />
jedem Haus mußte noch eine Familie aufgenommen werden. Aber<br />
so langsam kam doch wieder Ordnung in das ganze Elend. Die<br />
Parteien organisierten sich wieder, sie setzten sich zusammen und<br />
berieten, was zu machen sei. Die Kommunistische Partei und die<br />
Sozialdemokratische Partei vereinigten sich am 9.8.1946 zu einer<br />
Partei, zur SED. Die CDU folgte. Jetzt war der Anfang in allen<br />
Verwaltungen da. Wenn es auch hier und dort noch Schwierigkeiten<br />
gab, aber sie wurden überwunden. Denn es gab immer wieder<br />
Personen in den Verwaltungen und Gemeinden, die die Not für sich<br />
ausnützten, und sich ein schönes Leben machten, während der<br />
größte Teil der Bevölkerung noch in Armut lebte. Aber jetzt kam die<br />
Währungsreform. Das Geld. wurde wertlos. Mancher Bauer trug<br />
sein gehamstertes Geld, das er den Hungernden abgenommen hatte,<br />
mit dem Rucksack auf das Gemeindeamt, es war nichts mehr wert.<br />
Jeder Bürger bekam Umtauschgeld von nur 40,- M. Nach dem<br />
Abbruch und Austeilung des Rittergutes Unter-Reudnitz wurden 11<br />
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