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Zeit waren nicht gewillt, ihr Leben billig zu verkaufen, wenn es hart<br />

auf hart gehen sollte. Die Frauen gingen den Männern tüchtig zur<br />

Hand und zogen sich in die auf der Hofseite liegende Kammer<br />

zurück. Die Männer wachten in der großen Wohnstube, die nach<br />

dem Mühlenweg zu lag. Sie scharten sich um den großen<br />

Kachelofen, dessen loderndes Feuer gespenstige Schatten auf die<br />

blank gescheuerten Dielen warf, und langsam kamen die Worte von<br />

den furchtbaren Mordbrennereien dieses schrecklichen Krieges<br />

über die Lippen des Müllers:<br />

„Im August haben sie in Reudnitz den Bauer Hans Hupfer<br />

erschlagen und sein Gut verwüstet,“ brummte der alte Müller mit<br />

müder Stimme vor sich hin. „Wer weiß, was aus uns noch wird?“<br />

Noch ehe einer der Jungen antworten konnte, schlug der Wachhund<br />

an. Eilig sprang der Sohn auf und lief ans Fenster. Hufgestampfe<br />

klang an sein Ohr und das Klirren von Eisen. Als sich dann seine<br />

Augen an das Dunkel der Dezembernacht gewöhnt hatten, sah er<br />

sieben Reiter vor dem Tor, unter ihnen einen Kornett, der im<br />

Fluchen und Schimpfen den anderen voraus war. Sie hatten einen<br />

langen Ritt durch das Schneegestöber hinter sich und waren nicht<br />

willens, noch länger zu reiten. Konnte es da ein willkommeneres<br />

Quartier geben als diese alte Mühle? Sie schickten sich an, das Tor<br />

einzurennen, doch der alte Müller kam ihnen zuvor und öffnete. Die<br />

Burschen führten die Pferde in den Stall, und die Reiter drängten<br />

den Alten ungestüm zur Seite stoßend in die Stube. Der Müller, dem<br />

jeder gewaltsame Widerstand sinnlos erschien, trug auf, was Küche<br />

und Keller noch zu bieten vermochten. Dann sann er einen Plan aus,<br />

wie er die ungebetenen Gäste wieder loswerden könnte. Diese<br />

stürzten sich gierig auf Speise und Trank und sprachen, mehr als gut<br />

tat, dem starken Bier zu.<br />

Währenddessen beriet der Müller mit seinen Gesellen draußen auf<br />

dem Hof und schickte dann die beiden Burschen mit Flinten<br />

unbemerkt in den Wald. Bald begann dann auch, wie verabredet,<br />

ein tolles Schießen, das sich der Mühle immer mehr näherte. Die<br />

Reiter, trunken vom schweren Bier, taumelten empor und schrien<br />

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