download - Mohlsdorf
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Der Versammlungsort aller Sorben aus unserer näheren Umgebung<br />
war jedenfalls die Spornburg, die dort, wo jetzt das Gut an der<br />
<strong>Mohlsdorf</strong>-/Greizer Straße liegt, gestanden hat. Der Name kommt<br />
vielleicht von Zbor, was soviel wie Volksversammlungsort<br />
bedeutet. Sie diente jedenfalls zu politischen, gerichtlichen,<br />
geselligen und kulturellen Versammlungen sowie zu<br />
Verteidigungszwecken. Nach anderer Lesart sollen alle Slawen den<br />
gemeinsamen Namen Sporen geführt haben. Die Spornburg war<br />
eine ausgesprochene Tal- und Sumpfburg. Auch daran erkennen wir<br />
ihren sorbischen Ursprung, denn die Deutschen bauten meist<br />
Höhenburgen, wozu sich in unserer Gegend genug Gelegenheit<br />
geboten hätte. Die Spornburg, von der wir keine Überreste mehr<br />
finden, war so beschaffen wie alle Sorbenburgen. Nachdem die<br />
Sorben sich ein Weideland, das reich an Wasser- und Rohrsümpfen<br />
war, herausgesucht hatten, steckten sie dort einen runden oder<br />
viereckigen Platz ab. Darum wurde ein Graben gezogen, die<br />
ausgehobene Erde auf den freien Platz angehäuft und mit Brettern<br />
und Balken festgestampft. Nun wurde eine Mauer ausgeführt, die<br />
an der einen Seite ein Tor erhielt, von dem aus eine hölzerne Brücke<br />
über den Graben führte.<br />
Im Inneren des Wallraumes müssen wir uns eine Opferstätte<br />
errichtet denken. Einige kasemattenartig in den Wall eingegrabene<br />
Wohnräume waren wohl auch vorhanden. In den kriegerischen<br />
Zeiten wurden im Burginneren, direkt an die Mauer angelehnt,<br />
einige ärmliche Hütten und Stallungen aus Weidengeflecht, mit<br />
Lehm verdichtet, hergestellt. Das Dach dieser Hütten wurde gegen<br />
eingeworfene Feuerbrände durch Rasen geschützt. Darin wurde<br />
dann die ganze bäuerliche Bevölkerung untergebracht, während der<br />
Wächter auf dem nahen Wachtberge Ausschau nach dem Feinde<br />
halten musste und sein Herannahen durch Hornruf oder ein<br />
aufflammendes Feuer verkündete. In Friedenszeiten hingegen zog<br />
sich der Wächter ins Innere der Burg zurück. Verrichtete der<br />
Stammesälteste im Inneren der Burg die Opferung, so schaute die<br />
anwesende Bevölkerung vom Wall aus der heiligen Handlung zu.<br />
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