5 - Mezey Barna - ELTE Állam- és Jogtudományi Kar
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ENTWICKLUNGSTENDENZEN DES UNGARISCHEN … 117<br />
Hinsicht dem Leben nicht gerecht wurde. Diese Einwände führten ziemlich<br />
schnell dazu, dass man die Notwendigkeit einer Revision des StGB ankündigte,<br />
die zum Schluss Novellierungen ergab. 2<br />
Die Kritiker des Csemegi-Kodexes konnten sich aber nicht gegenüber der Anerkennung<br />
der zahlreichen Tugenden des Kodexes verschließen. Sogar in der<br />
Literatur nach 1945 hatte er mehr Befürworter als Kritiker. Der Justizminister,<br />
István Ries beschrieb das Gesetz im Jahr 1947 folgendermaßen: „Obwohl das<br />
ungarische Strafgesetzbuch in seinen Möglichkeiten das Vollkommenste bot,<br />
was die dogmatische Strafrechtsschule mit dem Ziel der Umstellung der gesellschaftlichen<br />
und wirtschaftlichen Ordnung der individuell-liberalen Weltanschauung<br />
mit einem Schutzwerk leisten konnte: Dieses aus Sicht der Theorie<br />
und auch der Kodifikation gleichermaßen hervorragende Werk blieb nur für<br />
eine kurze Zeit die ausschließliche Quelle des materiellen Strafrechts. Das<br />
Strafgesetzbuch ist die wirkliche Spitze der für die Gewährleistung der Freiheit<br />
des Einzelnen kämpfende Weltanschauung einerseits, und der so genannten<br />
klassischen Richtung des Strafrechts andererseits, die bestrebt ist, den Tatbestand<br />
kristallklar zu definieren.” Der Csemegi-Kodex hinterließ tiefe Spuren im<br />
ungarischen juristischen Denken. Der Kodex von 1878 war 70 Jahre lang der<br />
wichtigste Lehrstoff des Strafrechts, der Besondere Teil sogar 80 Jahre lang.<br />
Viele Jahrgänge der Jurastudenten, drei ganze Juristengenerationen lernten<br />
seinen Text und eigneten sich seine Denkweise an. Hier lernte der Student die<br />
knappe juristische Formulierung und eignete sich die Abstraktionsfähigkeit des<br />
Juristen an. Zahlreiche Gesetzesstellen klingen uns heute noch in den Ohren<br />
und wirken auf die juristische Sprache. 3<br />
Csemegi mied im Gesetz die Definitionen. Er beschrieb die Dispositionen bzw.<br />
die Voraussetzung der Anwendung der Sanktionen. Er definierte nicht im Gesetz,<br />
was der Vorsatz, der im Voraus überlegte Vorsatz, die Zurechnungsfähig-<br />
2<br />
3<br />
Angyal P.: A büntetőjog tankönyve, [Lehrbuch des Strafrechtes] Budapest, 1913.; Balogh J.:<br />
Büntetőtörvényeink módosításához [Zur Modifizierungen unserer Strafgesetze], Huszadik<br />
Század, Budapest,1901.; Balogh J.-Bernolák N.: A büntetőtörvények <strong>és</strong> a büntetőnovella,<br />
[Die Strafgesetze und die Strafnovelle] Budapest, 1903.; Fayer L.: Büntet<strong>és</strong>i rendszerünk reformja,<br />
[Die Reform unseres Strafsystems] Budapest, 1889.; Fayer L.: A magyar büntetőjog<br />
kézikönyve, [Handbuch des ungarischen Strafrechtes] Budapest, 1900.; Kádár M.-Kálmán<br />
Gy.: A büntetőjog általános tanai, [Allgemeine Lehre des Strafrechtes] Budapest, 1966.;<br />
Györgyi K.: Büntet<strong>és</strong>ek <strong>és</strong> intézked<strong>és</strong>ek (Strafen und Maßnahmen], Budapest, 1984.; Hajnal<br />
H.: Csemegi Károly élete <strong>és</strong> működ<strong>és</strong>e, [Leben und Tätigkeit von Károly Csemegi] Budapest,<br />
é.n.; Kovács K.: Az első magyar büntető kódex parlamenti vitáihoz, [Zu den Debatten des<br />
ersten ungarischen Strafkodexes] In.: Az állam <strong>és</strong> a jog fejlőd<strong>és</strong>e, [Die Entwicklung der Staat<br />
und Recht] Budapest, 1981.; Nagy L. (szerk.): A magyar büntető törvényhozás 100 éve, [100<br />
Jahren der ungarischen Strafgesetzgebungen] Budapest, 1979.; Király T.: A Csemegi kódex<br />
[Der Csemegi-kodex] In: Magyar Jogtörténet [Ungarische Rechtsgeschichte] Hrsg. B <strong>Mezey</strong>,<br />
Budapest, 2003., 294.o.