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Unterirdisch Niederschlesien

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Niederschlesische<br />

Touristische<br />

Organisation<br />

<strong>Unterirdisch</strong><br />

<strong>Niederschlesien</strong>


<strong>Unterirdisch</strong> <strong>Niederschlesien</strong><br />

1. Die Katakomben unter dem Schloss<br />

Książ [Schloss Fürstenstein]<br />

5<br />

7<br />

1<br />

12<br />

2<br />

3<br />

4<br />

13<br />

10 11<br />

9<br />

6<br />

8<br />

Lage<br />

Kreis: Wałbrzych [Waldenburg]<br />

Gemeinde: Wałbrzych [Waldenburg]<br />

Das Schloss befi ndet sich im Kreis Wałbrzych<br />

[Waldenburg], auf dem Gebiet des Fürstensteiner<br />

Landschaftsparks [Książański Park<br />

Krajobrazowy] und ist ein Element entlang<br />

des Piasten-Weges [Szlak Piastów].<br />

Historischer Umriss<br />

Die Geschichte des Schlosses war sehr stürmisch.<br />

Innerhalb der Jahrhunderte wechselte<br />

es mehrmals die Besitzer, um endlich im Jahr<br />

1509 Eigentum der reichsten schlesischen<br />

Dynastie Hochberg zu werden. In ihren Händen<br />

blieb es bis zum Zweiten Weltkrieg, als<br />

man den barocken Sitz zusammen mit den<br />

Nachbargebieten mit Stacheldrahtverhau<br />

umgab, in deren Mitte der Bau des unterirdischen<br />

Bauwerks begann (1943). Die Kampagne<br />

wurde im Rahmen der Operation „Riese“<br />

durchgeführt und erhielt das Kryptonym<br />

Brabant 1.<br />

In den Felsen unter dem Schloss schlug man<br />

ein Stollennetz von fast 900 Metern Länge,<br />

das 50 Meter in die Erde hinein reichte. Aus<br />

dem unterirdischen Labyrinth führte ein Transportschacht<br />

heraus und mit separaten Aufzügen<br />

konnte man ins barocke Teil des Schlosses<br />

kommen. Nach dem Krieg entdeckte man<br />

auch zwei Einfahrtstunnels in den Untergrund<br />

– was nach Meinung einiger Forscher von<br />

dem Vorhaben der Führung einer unterirdischen<br />

Bahnstrecke zum Schloss zeugt.<br />

Gegenwart<br />

Nach manchen Hypothesen war der unterirdische<br />

Komplex unter dem Schloss als<br />

Hauptquartier Hitlers gedacht. Nach anderen<br />

sollte sich hier ein Führungszentrum für<br />

die unterirdischen Fabriken und Labore befi<br />

nden, die sich mit Forschungen über neue<br />

Waffenarten beschäftigte. Beide Hypothesen<br />

sind wahrscheinlich. Es bestehen doch die<br />

bestätigten Zeugenaussagen, nach denen<br />

Hitler mehrmals seine Leidenschaft für biologische-<br />

und elektronische Massenvernichtungswaffen<br />

zum Ausdruck brachte. Nach<br />

Vermutungen sollten diese Waffen zur Zerstörung<br />

von Hitlers Feinden und zur Erhaltung<br />

der nordischen Rasse beitragen. Kurz vor dem<br />

Eintritt der sowjetischen Armee wurden die<br />

Tunnels vermint. Zu manchen Stollen konnte<br />

man noch bis zum Jahr 1947 eintreten, aber<br />

kurz danach wurden die Tunnelmündungen<br />

zugeschüttet.<br />

Seit dieser Zeit berühren die unterirdischen<br />

Tunnels unter Schloss Fürstenstein [Książ]<br />

die Phantasie und bewegen die Gemüter. Die<br />

Schatzgräber sind davon überzeugt, dass gerade<br />

dort das verschwundene Bernsteinzimmer<br />

oder wenigstens die Kunstwerke sowie<br />

die durch die Nazis geraubten Kleinode versteckt<br />

wurden. Bis jetzt stellte man nicht fest,<br />

was sich in Wirklichkeit hinter den Erdhaufen,<br />

die den Eingang zu den unterirdischen Tunnels<br />

versperren, befi ndet.<br />

Kontakt:<br />

Unternehmen Zamek Książ, Str. Piastów<br />

Śląskich 1, 58-306 Wałbrzych [Waldenburg]<br />

Tel. +48 74 6643800, Fax +48 74 6643850<br />

E-Mail: marketing@ksiaz.walbrzych.pl<br />

www.ksiaz.walbrzych.pl<br />

3


<strong>Unterirdisch</strong> <strong>Niederschlesien</strong><br />

2. Die unterirdische Stadt Osówka<br />

[Suferhöhen] – der Touristenweg<br />

3. Die Stollen in Walim<br />

[Wüstewaltersdorf]<br />

Lage<br />

Kreis: Wałbrzych [Waldenburg]<br />

Gemeinde: Walim [Wüstewaltersdorf]<br />

Historischer Umriss<br />

Seit 1943 errichteten die Deutschen in der<br />

Umgebung des Eulengebirges [Góry Sowie]<br />

die Bauwerke unter Kryptonym „Riese“. Die<br />

Werke hatten einen großen Umfang und<br />

umfassten den Bau von nachfolgenden Komplexen:<br />

„Rzeczka [Dorfbach]“, „ Jugowice<br />

Górne – Jawornik [Oberes Hausdorf - Mittelberg]<br />

“ „Włodarz [Wolfsberg]“, „Osówka [Su-<br />

dischen Welt nach <strong>Niederschlesien</strong> an.<br />

Gegenwart<br />

Die unterirdische Ausfl ugsstrecke in Walim<br />

[Wüstewaltersdorf] verläuft durch die in Felsen<br />

ausgehöhlten, riesigen Hallen, durch die<br />

niedrigen und mit dem Stahlbeton verstärkten<br />

Bunker sowie durch die langen Gänge. Im<br />

oberirdischen Teil kann man zum Betrieb den<br />

Untergrund mit den wesentlichen Infrastrukturüberresten<br />

sehen: Lager, Werkstätten,<br />

Brecher- und Betonmischerfundamente sowie<br />

die frische Luft in Stollen hineindrückende<br />

Lage<br />

Kreis: Wałbrzch [Waldenburg]<br />

Gemeinde: Głuszyca [Wüstegiersdorf]<br />

Historischer Umriss<br />

Die Bauwerke begann man in Jahr 1943 zu<br />

errichten. Zu der Arbeit wurden die Zwangsarbeiter<br />

und die Gefangenen aus dem Konzentrationslager<br />

Groß – Rosen gezwungen. Viele von<br />

ihnen sahen seitdem das Tageslicht nicht mehr,<br />

sie starben wegen Schinderei und Erschöpfung<br />

beim Bau der riesigen Hallen in harten Felsen.<br />

Die Essenrationen waren so gering, dass die<br />

stärksten Arbeiter schnell schwächten. Die<br />

Kampagne war ein Teil des Projekts „Riese“<br />

und wurde mit der Geheimhaltungsklausel abgedeckt.<br />

Nach einigen Forschern sollte das ein<br />

geheimes Quartier für Adolf Hitler werden. Die<br />

anderen bestehen darauf, dass in den riesigen<br />

Hallen die Geheimwaffen produziert werden<br />

sollten. Der Bodenteil des Bauwerks, die Mündung<br />

des Lüftungsschachtes sind einfallsreich<br />

mitten der Hügel und im Grünen der Wälder versteckt.<br />

Dafür benutzte man die Maskierungsgitter,<br />

die heutzutage in den Hallen zu sehen sind.<br />

Gegenwart<br />

Der Touristenweg ist für eine Besichtigungsstunde<br />

vorgesehen. Die Besucher gehen durch<br />

die riesigen, ein Dutzend Meter hohen Hallen<br />

und durch die anderen kleineren, den Bunkern<br />

ähnlichen Räume. Die Exponate sind vor<br />

allem Andenken an die Zwangsarbeiter und<br />

die Gefangenen: Zinnbecher, gekrümmte Besteckteile<br />

und abgeschlagenes Geschirr. Hier<br />

wurden auch Helme, Hülsen und Kleidungsteile<br />

gesammelt. Der Weg führt zu zwei charakteristischen<br />

Objekten, die symbolisch „Kasino“<br />

und „Fitnessraum“ genannt werden. Im „Kasino“<br />

befi nden sich Fensterlöcher und ein Lüftungskanal,<br />

im „Fitnessraum“ gibt es dagegen<br />

einen Einstiegsschacht mit Schnallen, aber ihre<br />

Bestimmung ist unbekannt. „Osówka“ ist das<br />

interessanteste Bauobjekt dieser Art im Eulengebirge<br />

und deswegen wird es seit langem den<br />

Touristen zur Verfügung gestellt. Im Jahr 2006<br />

gewann „Osówka“ den durch die Niederschlesische<br />

Touristische Organisation organisierten<br />

Wettbewerb für die interessanteste Attraktion<br />

der Region.<br />

ferhöhen]“, „Soboń [Ramenberg]“, „Sokolec<br />

– Gontowa [Falkenberg – Schindelberg]“ und<br />

„Książ [Fürstenstein]“. Die Stollen und Hallen<br />

bohrte man mit traditionellen, bergbaulichen<br />

Methoden: in die Bohrlöcher steckte man<br />

Sprengstoffe ein und man sprengte sie in die<br />

Luft, das Haufwerk führte man jedoch mit den<br />

Schmalspurbahnen an die Oberfl äche heraus.<br />

Der Bau wurde nie fertig, aber es blieb eine<br />

Menge von unterirdischen komplexen Anlagen<br />

und von oberirdischen Gebäuden, deren<br />

Bestimmung man nur vermuten kann. Die<br />

Ungewöhnlichkeit und das Geheimnisvolle<br />

der Objekte locken Glücksritter, Abenteurer<br />

und professionellen Exploratoren der unterir-<br />

Kompressoren. Während der Besichtigung<br />

der geheimnisvollen Gänge und Flure geziemt<br />

es sich, die Tausenden von menschlichen Wesen,<br />

die der Bau verschluckte, zu erwähnen.<br />

Kontakt<br />

Muzeum Sztolni Walimskich<br />

[Wüstewaltersdorfer Stollen – Museum]<br />

Str. 3 Maja 26, 58-320 Walim<br />

Tel./Fax +48 74 8457300<br />

Tel. kom. +48 607171920<br />

E-Mail: muzeum@sztolnie.pl<br />

www.sztolnie.pl<br />

Kontakt<br />

Biuro Informacji Turystycznej<br />

[Büro der Touristischen Auskunft]<br />

Str. Grunwaldzka 20<br />

58 -340 Głuszyca [Wüstegiersdorf]<br />

E-Mail: biuro@osowka.pl<br />

www.gluszyca.com<br />

4 5


<strong>Unterirdisch</strong> <strong>Niederschlesien</strong><br />

4. Kopalnia Węgla “Nowa Ruda”<br />

[Steinkohlebergwerk “Neurode”]<br />

5. Der unterirdische Touristenweg<br />

in Kowary [Schmiedeberg]<br />

Lage<br />

Kreis: Kłodzko [Glatz]<br />

Gemeinde: Nowa Ruda [Neurode]<br />

Historischer Umriss<br />

Die Grundlagen des Bergbaus auf diesem Gebiet<br />

reichen bis zum XV. Jahrhundert. Die Entdeckung<br />

der Kohlevorkommen war hier nicht schwierig,<br />

weil die geologischen Umstände die Kohle nicht<br />

sehr tief platzierten. Wesentliche Bedeutung<br />

nahm der Bergbau erst um die Jahrhundertwende<br />

zum XVIII. Jahrhundert an, als die technischen<br />

Errungenschaften den Bau der Entwässerungsstollen<br />

erlaubten. Die Jahrhundertwende zum<br />

XVIII. Jahrhundert brachte eine Nachfrage nach<br />

Kohle mit sich, die den Treibstoff für Dampfmaschinen,<br />

die damals massenhaft in den Industriebetrieben<br />

entstanden, bildete. Das verursachte<br />

weiter die Entstehung vieler neuer Bergwerke<br />

mit noch mehr Bergleuten und den Anstieg der<br />

Kohlegewinnung. Das Bergwerk „Piast“ in Nowa<br />

Ruda [Neurode] entstand im Jahr 1742. Bis 1869<br />

verlief die Gewinnung mit Hilfe der Stollen. Übrigens<br />

war das ziemlich kleine Gewinnung: im Jahr<br />

1984 betrug sie weniger als 3,5 tausend Tonnen.<br />

Die Entdeckung des feuerbeständigen Schiefer-<br />

Vorkommens und der Ausbau von der Bahnlinie<br />

zwischen Wałbrzych [Waldenburg] und Kłodzko<br />

[Glatz] gab der Grube neue Möglichkeiten. Das<br />

Ausmaß der Kohlegewinnung stieg bis zu 80<br />

tausend Tonnen Kohle und bis zu 35 tausend<br />

Tonnen Schiefer pro Jahr (1891). Am 10. Mai<br />

1940 geschah im Bergwerk eine Katastrophe, in<br />

Folge einer Explosion kamen 187 Menschen ums<br />

Leben. Nach dieser Katastrophe verschärfte man<br />

die Vorschriften der bergbaulichen Abbauräume<br />

– Führung. Nach dem Krieg verband man die drei<br />

Gruben unter dem Namen Nowa Ruda. Hier förderte<br />

man wenig sulfatierte, kokende Kohle von<br />

Spitzenqualität. Der komplizierte, geologische<br />

Bau der Lagerstätten machte die Mechanisierung<br />

der unterirdischen Werke unmöglich.<br />

Im Laufe der Zeit wurde die Kohlenutzung immer<br />

teurer und endlich unwirtschaftlich. Die Bergwerke<br />

wurden 1994 geschlossen.<br />

Gegenwart<br />

Der unterirdische Touristenweg bedeutet eine<br />

1,5 Stunde dauernde Reise in der Vergangenheit.<br />

Mit eigenen Augen kann man einen 7 hundert<br />

Meter langen Abbauraum sehen. Wir können<br />

uns einen Einblick in Schutzvorrichtungen der<br />

Strecken und die ehemalige Bergbaumaschinen<br />

verschaffen oder die Werkmethoden der<br />

Bergleute kennen lernen. Wir können in Waggonen,<br />

die in der Vergangenheit als Transport des<br />

Haufwerks dienten, spazieren fahren. Eine große<br />

Attraktion des Untergrundes sind die fossilen<br />

Baumstämme von vor 250 Millionen Jahren oder<br />

das Exemplar des fossilen Araukaria, das eine<br />

Sensation von Weltformat ist. Der unterirdischen<br />

Tour gibt der Geist des Schatzmeisters, der die<br />

Geheimnisse des Bergbaus bewacht, das Kolorit<br />

zu. Bis heute wohnt er im Stollen und kann die<br />

Touristen echt erschrecken, auf sie unerwartet<br />

zuspringend und drohend rufend.<br />

Kontakt<br />

Podziemna Turystyczna Kopalnia Węgla, [<strong>Unterirdisch</strong>er<br />

Touristenweg Steinkohlebergwerk],<br />

Str. Obozowa 4, 57-401 Nowa Ruda [Neurode]<br />

Tel. +48 74 872 79 11<br />

Lage<br />

Kreis: Jelenia Góra [Hirschberg]<br />

Gemeinde: Kowary [Schmiedeberg]<br />

Historischer Umriss<br />

Das Bergwerk wurde wahrscheinlich von<br />

Wallonen, einem aus dem westlichen Europa<br />

stammenden Volk, begründet. Die Überlieferung<br />

besagt, dass sie eine Fertigkeit zum Auffi<br />

nden von Edelsteinen und Metallen besaßen.<br />

Ihr Schirmherr war Saint Laurent, der im Laufe<br />

der Zeit auch zum Patron aller Sucher und<br />

Gebirgsmenschen wurde. In den 20er Jahren<br />

des XX. Jahrhunderts begannen die Deutschen<br />

neben der Eisenerzgewinnung auch das in den<br />

Stollen gefundene Uranerz zu fördern. Während<br />

des II. Weltkrieges wurde das Uran aus<br />

Kowary [Schmiedeberg] in die deutschen Labore<br />

geliefert, wo es den Deutschen zur Erforschung<br />

der Kernenergie diente. Zu demselben<br />

Zweck führte man nach dem II. Weltkrieg die<br />

Urangewinnung für die UdSSR fort. Bis 1973<br />

grub man insgesamt 24 Stollen bis in 700 m<br />

Tiefe. In demselben Jahr wurde sie von der<br />

Breslauer Technischen Hochschule zwecks der<br />

Forschungen an Sprengstoffen übernommen.<br />

Die durchgeführten Untersuchungen erwiesen<br />

die heilenden Eigenschaften von dem unterirdisch<br />

lagernden Radon, was zur Gründung des<br />

dritten unterirdischen Radon – Inhalatoriums in<br />

Europa geführt hat.<br />

Gegenwart<br />

Der unterirdische Weg in Kowary [Schmiedeberg]<br />

ist gleichzeitig ein Museum für Bergbautechniken.<br />

Auf die Besucher wartet in dem so<br />

genannten „Uranos Labyrinth“ – „Skarbiec Walonów<br />

[Schatz der Wallonen]“ - eine einzigartige<br />

Ausstellung von Edelsteinen und Mineralien<br />

aus der Sammlung der „Gilde der Wallonen aus<br />

den Sudeten“. Die im Untergrund angehäuften<br />

Ausstellungsstücke schaffen die einmalige<br />

Gelegenheit, sich mit den bergbaulichen Traditionen<br />

und der Geschichte der Wallonen, mit<br />

ihrem Werkzeug und Geheimzeichen vertraut<br />

zu machen.<br />

Kontakt<br />

Podziemna Trasa Turystyczna Sztolnie Kowary<br />

[Der unterirdische Touristenweg in Schmiedeberg]<br />

Str. Podgórze 55, 58-530 Kowary<br />

[Schmiedeberg] bei Karpacz [Krummhübel]<br />

Tel. +48 75 75 28 458<br />

E-Mail: biuro@sztolniekowary.com<br />

www.sztolniekowary.com<br />

6 7


<strong>Unterirdisch</strong> <strong>Niederschlesien</strong><br />

6. Goldbergwerk in Złoty Stok<br />

[Reichenstein]<br />

7. Die Goldmine „Aurelia“<br />

Lage<br />

Kreis: Ząbkowice [Frankenstein]<br />

Gemeinde: Złoty Stok [Reichenstein]<br />

Historischer Umriss<br />

In der Nähe von Złoty Stok [Reichenstein] förderte<br />

man die Erze bereits gegen das Jahr 2000<br />

v. Ch. Im Mittelalter mit der Förderung auf den<br />

Abbaufeldern beschäftigten sich Zisterzienser<br />

aus Kamieniec Ząbkowicki [Kamenz], die diese<br />

Gebiete von dem Herzog Heinrich IV. dem<br />

Gerechten geschenkt bekamen. Im XV. Jahrhundert<br />

investierte Veit Stoss [Wit Stwosz]<br />

das Geld, welches er für die Ausführung des<br />

Altars in der Marienkirche in Krakau verdient<br />

hatte und erwarb die Anteile an dem Reichensteiner<br />

Grubengeschäft. Leider war das keine<br />

gute Kapitaleinlage, weil die Flöze zu lichten<br />

begannen und der Bildhauer ging Konkurs. In<br />

seiner Verzweifl ung fälschte er einen Wechsel<br />

und wurde deswegen inhaftiert. Im XVI. Jahrhundert<br />

erlebte Złoty Stok [Reichenstein] seine<br />

Blütezeit – seine 200 Bergwerke lieferten dem<br />

Euromarkt 8% der ganzen Goldproduktion. Die<br />

nächste Wendung erlebte die Stadt zu der<br />

Zeit, als sich hier der bekannte Apotheker und<br />

Alchemist – Hans Schäffenberg ansiedelte,<br />

der die Methode der Arsenikwiedergewinnung<br />

erarbeitete. Dank ihm wurde Złoty Stok<br />

[Reichenstein] für die nächsten 100 Jahre<br />

als Hauptproduzent des Arseniks weltweit<br />

bekannt. Den II. Weltkrieg überstand das Bergwerk<br />

im fast unversehrten Zustand. Im Jahr<br />

1948 wurde die Suche nach neuen Flözen angeordnet,<br />

aber 1962 schaffte man die Gewinnung<br />

im Bergwerk ab. Deshalb pumpte man<br />

das Wasser hinein und innerhalb kurzer Zeit<br />

war die Grube völlig überschwemmt. Innerhalb<br />

von 700 Jahren wurden fast 16 Tonnen reines<br />

Gold abgebaut. Nach 35 Jahren entwässerte<br />

man einen Teil der Stollen und begann mit den<br />

Vorbereitungen zur Eröffnung des neuen unterirdischen<br />

Touristenweges.<br />

Gegenwart<br />

Heutzutage gehört der Touristenweg in Złoty<br />

Stok [Reichenstein] zu den attraktivsten und<br />

am besten vorbereiteten Strecken. Für die<br />

nicht so hohe körperliche Anforderungen<br />

stellenden Personen wurden ruhig verlaufende<br />

Marschrouten entlang den unterirdischen<br />

Gängen eingerichtet und für die nach einer<br />

extremen Erfahrung Begierigen wird dagegen<br />

eine Floßfahrt auf dem unterirdischen Fluss angeboten.<br />

Dabei erstarren alle vor Begeisterung<br />

beim Anblick des in Polen und auch in Europa<br />

einzigartigen, wunderschönen, unterirdischen<br />

Wasserfalls. In der Grube in Złoty Stok {Reichenstein]<br />

gibt es immer noch viel zu entdekken.<br />

Die Abenteurer können auf die sterblichen<br />

Überreste von Bergleuten, deren Leichnamen<br />

nach den Katastrophen nicht gefunden waren,<br />

oder auf die in zugeschütteten Gängen<br />

verborgenen Geheimnisse des III. Reichs stoßen.<br />

Nach dem Bewundern der unterirdischen<br />

Welt kann man die nächste Attraktion genießen.<br />

Hier befi ndet sich nämlich der größte<br />

Hochseilgarten in Polen, der sich der längsten<br />

tirolischen Abfahrt rühmte. Diejenigen, die dagegen<br />

nach ästhetischen Eindrücken suchen,<br />

sollen die Stadt besuchen, um sich von den historischen<br />

Mietshäusern und dem bekanntem<br />

Fuggermietshaus verzaubern zu lassen.<br />

Kontakt<br />

Kopalnia Złota w Złotym Stoku<br />

[Goldgrube in Reichenstein]<br />

Str. Złota 7, 57-250 Złoty Stok [Reichenstein]<br />

Tel. +48 74 8175574, +48 74 8175508,<br />

Fax. +48 74 817612<br />

E-Mail: biuro@kopalniazlota.pl<br />

www.kopalniazlota.pl<br />

Lage<br />

Kreis: Złotoryja [Goldberg]<br />

Gemeinde: Złotoryja [Goldberg]<br />

Historischer Umriss<br />

Das genaue Entstehungsdatum des Bergbaus<br />

ist unbekannt. Gegen 1660 erwähnen<br />

die ersten historischen Übertragungen den<br />

ausgehöhlten Stollen; andere Strecken und<br />

Teile der Gänge entstanden wahrscheinlich<br />

zu Forschungszwecken im XX. Jahrhundert.<br />

Während des II. Weltkrieges wurden Teile<br />

des Ganges aus unbekannten Gründen zugeschüttet,<br />

im Verdacht stehen die abziehenden<br />

deutschen Soldaten. Die Goldmine wurde den<br />

Touristen im Jahre 1973 zur Verfügung gestellt.<br />

Die Atmosphäre des Geheimnisvollen<br />

lockt die Glücksritter und die professionellen<br />

Exploratoren der unterirdischen Welt an.<br />

1997 wurde der 28 Meter lange „Karols<br />

Schacht“ freigelegt, der in der Zukunft für<br />

Touristen zugänglich gemacht wird.<br />

Gegenwart<br />

Der Weg, der zurzeit den Touristen zugänglich<br />

ist, beträgt 100 Meter. Wir gehen durch<br />

schmale und niedrige Gänge mit schwachen<br />

Lichtverhältnissen. In Hinsicht auf diese<br />

Schwierigkeiten ist das Objekt nicht für Behinderte<br />

geeignet. Der Stollen wurde in sehr<br />

harten Diabas – Felsen geschlagen. Von der<br />

Hauptstrecke gehen zahlreiche Seitengänge<br />

und auch der Lüftungsschacht ab, die zurzeit<br />

von Fledermäusen bewohnt werden. Die Lufttemperatur<br />

in der Höhle ist ständig gleich und<br />

beträgt die ganze Zeit 8°C. Mit der Goldmine<br />

sind viele interessante Legenden verbunden.<br />

Eine von ihnen erzählt von dem Mönch, der infolge<br />

des unglücklichen Todes und eines ihm<br />

auferlegtem Fluch bis zum heutigen Tage umher<br />

irrt. Oft kann man sein Schluchzen hören.<br />

Kontakt<br />

Złotoryjski Ośrodek Kultury i Rekreacji<br />

Rekreacji [Kultur – und Rekreationszentrum<br />

in Goldberg]<br />

Str. Pl. Reymonta 5, 59-500 Złotoryja<br />

Tel./Fax +48 76 8783 374<br />

zwischen 8.00 und 15.00 Uhr<br />

8 9


<strong>Unterirdisch</strong> <strong>Niederschlesien</strong><br />

8. Die Bärenhöhle in Kletno<br />

[Klessengrund]<br />

Lage<br />

Kreis: Kłodzko [Glatz]<br />

Gemeinde: Stronie Śląskie [Seitenberg]<br />

Die Bärenhöhle (Jaskinia Niedźwiedzia) ist im<br />

Glatzer Schneegebirge (Kletno) gelegen. Ihre<br />

Länge beträgt 2230 Meter.<br />

Historischer Umriss<br />

1966 im Steinbruch „Kletno II“ während der Abbrucharbeiten<br />

wurde eine horizontale Felsspalte<br />

sichtbar. Sie führte zu einem ziemlich kleinen<br />

Raum, der wegen der großen Menge von gefundenen<br />

Höhlenbärenknochen, Bärensaal genannt<br />

wurde. In den nächsten Jahren erforschte<br />

man die weiteren Säle. Im Jahr 1977 wurde die<br />

Bärenhöhle rechtlich als Naturschutzgebiet anerkannt.<br />

Am 11. Juni 1983 gab man die Höhle<br />

zur Besichtigung frei.<br />

Gegenwart<br />

Die Bärenhöhle ist die größte und schönste, zur<br />

Verfügung der Touristen gestellte Höhle. Die<br />

gesamte Länge ihrer Gänge beträgt über 2,5<br />

Kilometer und der Höhenunterschied zwischen<br />

dem obersten und dem untersten Punkt ist 60<br />

Meter. Die Lufttemperatur in der Höhle ist ständig<br />

gleich und beträgt die ganze Zeit ungefähr<br />

6°C. Der Touristenweg führt durch den Mittelstock<br />

der Höhle. Sie ist phantastisch vorbereitet<br />

und im Gegensatz zu Höhlenforschern, die<br />

sich durch schmale Felsspalten durchzwängen<br />

müssen oder im Schlamm waten, wandert<br />

die Gruppe auf einer bequemen und trockenen<br />

Strecke entlang. Im Eingangsbereich führt der<br />

Touristenweg durch die so genannte Riesige<br />

Spalte unter dem Wasserdach (eine durch<br />

durchfl ießendes Wassereingeprägte Rille)<br />

entlang. (der Fledermaus–Saal, der Gang des<br />

Urmenschen und der Gang der Tuffschalen). In<br />

Stalaktiten – Stollen befi nden sich wunderschöne<br />

Stalaktiten, auf deren Spitze die Wassertröpfchen<br />

abperlen, was bedeutet, dass die Höhle<br />

immer noch lebt und das abfl ießende Wasser<br />

lagert ständig Calcit ab. An den Wänden kann<br />

man so genannte Kaskaden –Ablagerung in den<br />

Kalkformen erkennen. Am meisten davon gibt<br />

es im sog. Schlupfwinkel der Kaskaden. Der Touristenweg<br />

zählt insgesamt ungefähr 360 Meter<br />

und die Besichtigungszeit dauert 40 Minuten.<br />

Kontakt<br />

Zakład Usług Turystycznych<br />

„Jaskinia Niedźwiedzia”,<br />

[Tourismusunternehmen Bärenhöhle],<br />

Kletno 18, 57-550 Stronie Śląskie<br />

Tel. +48 74 8141250<br />

E-Mail: zut@jaskinia.pl<br />

www.jaskinia.pl<br />

9. Die Höhle in Radochów [Reiersdorf]<br />

Lage<br />

Kreis: Kłodzko [Glatz]<br />

Gemeinde: Lądek Zdrój<br />

Historischer Umriss<br />

Die Höhle in Radochów [Reiersdorf]<br />

stammt aus dem Oberpliozän, also kann<br />

zwischen 2 bis 5 Mio. Jahre alt sein. Die<br />

Ursache ihrer Entstehung waren die Erosionseinwirkungen<br />

des durch ihre Gänge<br />

fließenden Wassers. Gegen Ende des<br />

Pliozäns kam es wegen der fortschreitenden<br />

Erosion der umliegenden Abhänge zur<br />

Wassersenkung im Flussbett. Langsam<br />

verließ es den Grubenraum. Die Korridore<br />

entwickelten sich längs der tektonischen<br />

Risse und Sprünge. Nach der Wassersenkung<br />

begann der Niederschlagungsprozess<br />

von dem so genannten Schlamm, d.h. von<br />

einem Gemisch aus Glimmer-Schiefer,<br />

tonigen Sedimenten, ausfallendem Kalziumkarbonat<br />

und organischen Resten.<br />

Der Schlamm füllte fast alle Räume in der<br />

Höhle in Radochów [Reiersdorf] aus und<br />

in den Jahre 1933–39 hat man ihn weggeräumt.<br />

Die erste urkundliche Erwähnung über die<br />

Höhle kommt aus dem Jahr 1757. Sehr<br />

schnell wurde die Anlage zum Ausflugsziel<br />

der Kurgäste aus dem nahe gelegenen Bad<br />

Landeck. In der Zwischenkriegszeit wurden<br />

während Anschwemmungsbodenuntersuchungen<br />

Gebeine von ca. 20 verschiedenen<br />

prähistorischen Tieren gefunden (u.<br />

a. die Gebeine eines Höhlenbären, einer<br />

Höhlenhyäne, eines Wildpferdes und eines<br />

Fellnashorns).<br />

Gegenwart<br />

Die unterirdischen Gänge der Höhle in<br />

Radochów [Reiersdorf] sind circa 265 Meter<br />

lang. In den Korridoren kann man sich<br />

Woll-, Kaskaden- und Draperietropfsteinen<br />

sowie Spuren von Stalaktiten und Stalagmiten<br />

anschauen. Die Lufttemperatur in<br />

der Höhle ist ständig gleich und beträgt<br />

die ganze Zeit 9°C. In der gotischen Kammer,<br />

die auch wegen der verschiedenen<br />

Fledermausarten bekannt ist, ist der Karstsee<br />

mit einer Fläche von 30 m 2 und einer<br />

Tiefe von circa 2 Meter zu bewundern. Die<br />

Höhle steht unter dem Denkmalschutz der<br />

unbelebten Natur.<br />

Die Höhle kann man täglich besichtigen.<br />

10 11


<strong>Unterirdisch</strong> <strong>Niederschlesien</strong><br />

10. Die Festung in Kłodzko [Glatz]<br />

11. <strong>Unterirdisch</strong>er Touristenpfad zu Ehren<br />

des 1000. Jahrestages der Gründung<br />

des Polnischen Staates in Kłodzko [Glatz]<br />

Lage<br />

Der unterirdische touristische Weg, der anlässlich<br />

des tausendjährigen Bestehens des<br />

polnischen Staates eröffnet wurde, verläuft<br />

unter den Straßen von Kłodzko [Glatz]. Ein<br />

System von unterirdischen Stollen zieht sich<br />

unter der ganzen Stadt entlang. Für die Touristen<br />

ist lediglich eine 500 Meter lange Strekke,<br />

zwischen der Zawisza Czarny-Straße und<br />

dem Festungshang in der Nähe der Grodzisko<br />

-Straße, zugänglich.<br />

Lage<br />

Kreis: Kłodzko [Glatz]<br />

Gemeinde: Kłodzko [Glatz]<br />

Historischer Umriss<br />

Die Festung in Kłodzko [Glatz] gehört zu den<br />

wertvollsten Militärdenkmälern in Polen. Der für<br />

die Touristen zugängliche Untergrund entstand<br />

aber erheblich früher. Wegen der andauernden<br />

räuberischen Überfälle und der ständig ausbrechenden<br />

Kriege begannen die Stadteinwohner<br />

in den Felsen unter der Stadt eine versteckte<br />

Zufl ucht zu errichten. Die unterirdischen Gemächer<br />

entsprachen dem gesellschaftlichen Status<br />

der Besitzer. Manchmal wurde man gezwungen<br />

viel Zeit dort zu verbringen und deswegen waren<br />

sie mit der Sorge nach höchstem Komfort ausgerüstet.<br />

In den Gängen befanden sich Nischen,<br />

in denen Werkstätte, Bäckeröfen und Brauereien<br />

ihren Platz hatten. Unabhängig von den unterirdischen<br />

Zufl uchten wurde mit dem Bau von Befestigungen<br />

begonnen. Nach der Beendigung der<br />

Schlesischen Kriege erweiterte man noch den<br />

Korridorlabyrinth. Langfristig sollten die Gänge<br />

außerhalb der feindlichen Frontlinie führen. In<br />

den Plänen der Strategen sollten sie im Fall einer<br />

Gefahr vermint werden und mit der Besatzungstruppe<br />

in die Luft gesprengt werden. Die Flure<br />

haute man jahrelang, aber es wurde von ihnen<br />

niemals Gebrauch gemacht. In der zweiten Hälfte<br />

des 19. Jahrhunderts bis Ende des II. Weltkrieges<br />

befand sich in der Festung ein strenges<br />

Gefängnis. Damit ist die Geschichte von Pfarrer<br />

Faulhaber verbunden, der mit Hilfe einer Schuhklammer<br />

auf einem Becher die Geschichte seiner<br />

Verhaftung schrieb. Noch im Jahr 1945 konnte<br />

man sich diesen Becher im Museum der Glatzer<br />

Region anschauen,, aber danach ist er spurlos<br />

verschwunden.<br />

Gegenwart<br />

Der unterirdische Touristenweg besteht aus<br />

zwei Teilen: im ersten Teil kann man sich die<br />

unterirdischen Zufl uchtstellen der mittelalterlichen<br />

Bewohner von Kłodzko [Glatz] anschauen.<br />

Angeblich soll die komplexe Anlage der Räume<br />

riesig sein, aber für die sichere Besichtigung<br />

ist nur ein 1- kilometerlanger Weg vorbereitet.<br />

Im zweiten Teil kann man sich mit der Festung<br />

selbst vertraut machen. Zum Schutzkomplex<br />

gehören: Hauptfestung, Hilfsfort Owcza Góra<br />

[Schaffenberg], Stadtbefestigungsanlagen und<br />

Feldbefestigungen.<br />

Kontakt<br />

Twierdza Kłodzka [Festung in Glatz]<br />

Str. Grodzisko 1, 57-300 Kłodzko [Glatz]<br />

Tel. +48 74 867 34 68<br />

www.dawneklodzko.pl<br />

Historischer Umriss<br />

Unter den Gebäuden der Altstadt gruben die<br />

Stadteinwohner schon seit dem 13. Jahrhundert<br />

Keller und Flure. Ursprünglich sollten sie<br />

als Wirtschaftsräume für Aufbewahrung der<br />

Lebensmittel dienen. Dann gewannen die<br />

Kellergeschosse Bedeutung als Zufl ucht vor<br />

ständigen räuberischen Überfällen und den<br />

Fronten der ausbrechenden Kriege. Der Mangel<br />

an Kellergeschossschutz hatte die Zerfallgefahr<br />

der Altstadt zur Folge. Während der<br />

jahrelangen Arbeiten hat es sich herausgestellt,<br />

dass es möglich ist, einen interessanten<br />

Touristenweg unter der Stadt zu schaffen. Das<br />

Projekt entstand im Jahr 1966 zum Anlass<br />

des 1000-jährigen Jahrestages der Annahme<br />

des Christentums durch Polen, wobei dies als<br />

das symbolische Datum der Entstehung des<br />

polnischen Staates angesehen wird.<br />

Gegenwart<br />

Die Strecke besteht aus Stollen, Rutschen<br />

und Kammern, die sich in drei Geschossen<br />

befi nden. Das Streckenetz ist ziemlich zufällig,<br />

man soll aber darauf achten, dass es von<br />

Gefahrengrad der Abbauräume abhängig war.<br />

Trotzdem ist dort die Entstehungsweise der<br />

Stollen in Kłodzko innerhalb von Jahrhunderten<br />

zu sehen. In manchen Nischen befi nden<br />

sich immer noch die Überreste der mittelalterlichen<br />

Haushaltwaren, z. B. Steinmahlgang<br />

oder Fragmente der Backöfen. In anderen<br />

warten auf die Touristen die mit dem Stadtleben<br />

verbundenen historischen Ausstellungen.<br />

Kontakt<br />

Podziemna Trasa Turystyczna im 1000-lecia<br />

Państwa Polskiego [<strong>Unterirdisch</strong>er Touristenpfad<br />

zu Ehren des 1000. Jahrestages der<br />

Gründung des Polnischen Staates]<br />

Str. Zawiszy Czarnego 3,<br />

57-300 Kłodzko [Glatz]<br />

Tel. +48 74 867 30 48<br />

www.dawneklodzko.pl<br />

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12. Museum für Industrie und Technik<br />

[Muzeum Przemysłu i Techniki]<br />

<strong>Unterirdisch</strong> <strong>Niederschlesien</strong><br />

13. Die Festung in Srebrna Góra<br />

[Silberberg]<br />

Lage<br />

Kreis: Ząbkowice<br />

Gemeinde: Stoszowice<br />

Historischer Umriss<br />

Im Jahr 1764 bekam der preußische Oberstleutnant<br />

Ludwig Wilhelm Regeler den Befehl, eine<br />

Festung in Srebrna Góra [Silberberg] zu bauen.<br />

Friedrich der Große bewilligte persönlich den<br />

Zeitplan des Projektes mit dem Kostenvoranschlag.<br />

Der Bau begann 1765 und dauerte bis<br />

1777. Beim Bau wurden ungefähr 4 000 Arbeiter<br />

aus Westdeutschland und Tschechien angestellt;<br />

Gegenwart<br />

Die Festung in Srebrna Góra [Silberberg] ist der<br />

größte derartige Bergbau in Europa. Der Hauptpunkt<br />

der Besichtigung ist die Festungsanlage<br />

„Donjon“. Bis heute blieben aus dem ganzen<br />

befestigten Komplex nur diese sowie die Anlage<br />

namens „Ostroróg“ in gutem Zustand. Auf die Renovierung<br />

warten noch die geräumigen Kasematten<br />

der Festung. Die historischen Quellen geben<br />

an, dass insgesamt ungefähr 299 Kasematten<br />

existierten. Zurzeit kann man sie noch nicht besichtigen,<br />

aber es können die übrigen Fortifi kationen<br />

bewundert werden, die im Rahmen des<br />

Lage<br />

Stadt: Wałbrzych [Waldenburg]<br />

Kreis: Wałbrzych [Waldenburg]<br />

Das Museum befindet sich auf dem Gelände<br />

des alten Kohlebergwerkes „Julia“.<br />

Historischer Umriss<br />

Im Jahr 1770 trug man die Kohlengrube<br />

„Fuchs“ ein. Die Förderung wurde mit<br />

Oberflächenabbauräumen durch Stollen<br />

und Schächte erzielt. Der tiefste Schacht<br />

des Bergwerks wurde „Julius“ genannt<br />

und war 611 Meter tief. Die Gewinnung<br />

des Haufwerks verlief mittels des Spezialaufzuges,<br />

der „der Käfig“ genannt wurde.<br />

Die Bergwerkstürme wurden zur Jahrhundertwende<br />

des 20. Jahrhunderts errichtet.<br />

Nach Beendigung des II. Weltkrieges wurde<br />

der Name „Fuchs“ in den Namen „Julia“<br />

geändert. Zu den besten Zeiten betrug die<br />

Jahresförderung 650 bis 800 tausend Tonnen.<br />

In Hinsicht auf die Unrentabilität des<br />

Bergwerks beschloss man es zu schließen;<br />

der letzte Hund mit dem Haufwerk fuhr am<br />

20. September 1996 heraus. 1999 traf der<br />

Stadtrat die Entscheidung über die Errichtung<br />

des “Museums für Industrie und Technik“<br />

in einer Abteilung des Bergwerks.<br />

Gegenwart<br />

Zu den Hauptelementen des Museumskomplexes<br />

gehören die Türme der Schächte<br />

„Julia“ und „Sobótka“, weiter führt der<br />

Ausflugsweg durch die Objekte, in denen<br />

die Kohle gesäubert wurde, durch das Kesselhaus,<br />

die Markierungsanlagen, die Beleuchtungsanlagen,<br />

die Elektrowerkstatt, die<br />

Badeanlage (mit Räumen für Aufbewahrung<br />

der Arbeitskleidungen), über den Grubenplatz<br />

und durch die Büroräume. Einer der<br />

interessantesten Plätze für die Touristen ist<br />

der aus dem XVII. Jahrhundert stammende<br />

„Fuchs-Stollen“. Die Ungewöhnlichkeit dieses<br />

Platzes besteht darin, dass der Stollen<br />

bis zur Höhe von 1 Meter mit dem Wasser<br />

gefüllt war und der Kohletransport ging<br />

mit den Booten vonstatten. Den „Fuchs-<br />

Stollen“ besichtigten die Prominenten der<br />

früheren Welt: Friedrich Wilhelm III., John<br />

Quincy Jones (der künftige Präsident der<br />

USA) und Aleksandra Fiodorowa - die Ehefrau<br />

von Nikolaus I.<br />

Der „Fuchs-Stollen“ ist in der Tiefe von 30<br />

Meter gelegt und ist 2 100 Meter lang, von<br />

denen 270 Meter zur Verfügung der Touristen<br />

gestellt werden. In dem Museum,<br />

nebst den großflächigen Exponaten, befindet<br />

sich auch eine Bibliothek mit fast ein<br />

tausend Bänden, die das schwere Werk der<br />

Bergleute und die Geschichte der hiesigen<br />

Lagerstätten belegen.<br />

Kontakt<br />

Muzeum Przemysłu i Techniki w Wałbrzychu<br />

[Museum für Industrie und Technik in<br />

Waldenburg]<br />

Str. Wysockiego 28<br />

58-304 Wałbrzych [Waldenburg]<br />

Tel. +48 74 6646035<br />

Fax: +48 74 8422039<br />

E-Mail: muzeumprzemysluitechniki@op.pl<br />

www.muzeum.walbrzych.pl<br />

die Ortsbewohner wurden dagegen gezwungen,<br />

beim Transport und Festungsbau zu arbeiten. Die<br />

Festung war für 5 000 Soldaten berechnet. Zur<br />

Verfügung wurden ihnen 264 Kanonen und Mörser<br />

gestellt. Jedes Fort hatte eigene Brunnen, eine<br />

Zuchtanlage, eine Bäckerei und eine Brauerei.<br />

In Lager konnte man die Nahrung und den Heizstoff<br />

wenigstens für drei Monate der Belagerung<br />

aufheben. Als Napoleon beschloss Europa zu unterwerfen,<br />

war die Festung schon fertig. Im Jahr<br />

1807 belagerten die napoleonischen Truppen die<br />

Festung in Srebrna Góra [Silberberg], in dem wenige<br />

mutig den Widerstand leisteten. Der Frieden<br />

von Tilsit zwang die Franzosen zum Rückzug und<br />

deswegen wurde die Festung als unbezwingbar<br />

anerkannt. Am 28. November 1867 endete für<br />

die Festung die Zeit als militärisches Objekt.<br />

Festungs-Kulturparks zugänglich gemacht wurden.<br />

Die Besucher haben auch die Möglichkeit,<br />

sich die aus dem 18. Jahrhundert stammende<br />

Gewehrsammlung anzuschauen. Kraft des vom<br />

polnischen Präsidenten erlassenen Gesetzes<br />

wurde die Silberberger Festung als historisches<br />

Denkmal anerkannt.<br />

Kontakt<br />

Forteczny Park Kulturowy Sp. z o.o.<br />

[Fortkulturpark]<br />

Str. Letnia10<br />

57-215 Srebrna Góra [Silberberg]<br />

Tel. +48 74 818 00 99<br />

E-Mail: info@forty.plwww.forty.pl<br />

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Fotografien: Archiwum DOT<br />

Text: Anatema<br />

Inhaltliche Korrektur:<br />

Rajmund Papiernik<br />

Satz und Projekt:<br />

ORFIN STUDIO<br />

Übersetzung:<br />

Magda Szereniuk<br />

Dolnośląska Organizacja Turystyczna<br />

Niederschlesische Touristische Organisation<br />

Ostrowskiego – Str. 9, Zimmer 203,<br />

53-238 Wrocław [Breslau]<br />

Tel. +48 71 7939722<br />

+48 71 7939724<br />

Fax +48 71 7939728<br />

E-Mail: dot@dot.org.pl<br />

www.dot.org.pl<br />

Europäische Fonds für die Entwicklung <strong>Niederschlesien</strong>s<br />

Projekt Nr. WND- RPDS 06.05.00-02-002/10<br />

unter dem Titel: Förderung der Markenprodukte der Kulturtouristik <strong>Niederschlesien</strong>s auf<br />

den europäischen Märkten und auf dem polnischen Markt.<br />

Projektwert 958 713,51; Beitrag aus den Mitteln des EFRR: 627 245,50<br />

Benefiziant: Niederschlesische Touristische Organisation,<br />

Ostrowskiego – Str. 9, Zimmer 203, 53-238 Wrocław [Breslau]<br />

Tel.: 71 793 97, Fax: 71 793 97 28 dot@dot.org.pl, www.dot.org.pl<br />

Das Projekt wird durch die Europäische Union aus den Mitteln des Europäischen Fonds<br />

für regionale Entwicklung im Rahmen des Regionalen Operativen Programms für die<br />

Woiwodschaft <strong>Niederschlesien</strong> für die Jahre 2007/2017 mitfinanziert.

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