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Politik Politische Vision zur Entwicklung im ländlichen Raum Die politische Vision des Landrates führte zu lebhaften Diskussionen... -8- Am 1. Januar 2015 wurde die Brücke Linkenmühle am Hohenwartestausee wiedereröffnet. Durch den zunehmenden Besucherverkehr war das Land gezwungen, die Infrastruktur an der Saalekaskade deutlich zu verbessern. Mithilfe des Konjunkturpakets 4, das nach dem Austritt Griechenlands aus dem Euro beschlossen wurde, konnten die Stauseegemeinden wichtige Infrastrukturprojekte umsetzen. Mehrere Abenteuerspielplätze, ein Wasserski-Lift, drei Tauchzentren und eine belebte Seeschifffahrt ziehen jährlich tausende Besucher aus Erfurt, Leipzig und Nürnberg in die Region. Eine besondere Attraktion sind die im Raum Probstzella wieder wild lebenden Wolfsrudel. Zum Erfolg des Tourismus trägt die sechste Ölkrise bei, die Flugreisen für Normalverdiener unbezahlbar macht. Die Deutschen machen seit Jahren fast ausschließlich in Deutschland Urlaub. Die zweite erfolgreiche Investition in den Tourismus war die Eröffnung des Zeughausmuseums 2015. Vor allem seit dem Bau der Staumauer am ehemaligen Schweizerhaus. Die Schwarzatalsperre wurde eigentlich zur umweltfreundlichen Energiegewinnung für das ehemalige Städtedreieck entworfen. Gleichzeitig wurde dadurch das Schloss Schwarzburg zu einem Wasserschloss. In dem sanierten Gebäude ist ein 5-Sterne- Hotel untergebracht. Durch den gleichzeitig entstandenen Ökotourismus sind in den Folgenjahren tausende von Jobs entstanden. Viele junge Einheimische haben den Sprung in die Selbständigkeit gewagt. Besonders hilfreich war der vorhandene Grundbesitz. Die in früheren Prognosen als wertlos bezeichneten Immobilien in den höheren Lagen des Schwarzatals und rund um die Stauseen, erwiesen sich als Goldgruben. Um den Touristenandrang bewältigen zu können, werden viele der kleineren Betriebe als Familienunternehmen geführt. Meist sind es drei Generationen in einem Haus, die sich um das Wohl der Gäste kümmern. Aus den alten Bundesländern werden vor allem ungeschulte Kräfte für Hilfsarbeiten angeworben. Das Studentenwohnheim am ehemaligen Saalfelder ICE Bahnhof platzt aus allen Nähten und muss erweitert werden. Ein 2013 errichteter Einkaufskomplex wird dafür abgerissen. Remschütz wurde bereits 2020 für seine innovative Unternehmensförderung mit einem Bundespreis für Demografie ausgezeichnet. Im Modellprojekt „Alte Stärken – Junge stärken“ haben Stadt und Landkreis sich verpflichtet, für Fachkräfte ab 60 den Transport zum Arbeitsplatz und die Krankenversicherungskosten zu übernehmen. Die Unternehmen zahlen im Gegenzug die Kinderbetreuungskosten für junge Mitarbeiter. Die Mischung im Personalbestand zwischen innovativen jungen und erfahrenen alten Mitarbeitern, hat die Wettbewerbsfähigkeit der Remschützer Unternehmen deutlich verbessert. Der Landkreis liegt im Thüringer Vergleich weit vor Erfurt und Jena. Vorgeschlagen hatte das Projekt der Seniorenbeirat des Landkreises. Die Steuereinnahmen in den Städten und Gemeinden im Landkreis sind durch den florierenden Tourismus, aber auch die Industrie und die Landwirtschaft stark gestiegen. Letztere profitiert von der anhaltenden Nachfrage nach Ökoprodukten in den Großstädten. Darüber hinaus hat sich die Pflege der Kulturlandschaft als unverzichtbar erwiesen. Der flächendeckende Ausbau von Breitbandnetzen hat neue Beschäftigungsformen eröffnet. Der Arbeitsplatz zu Hause ist für viele Menschen – insbesondere außerhalb von Remschütz – selbstverständlich geworden. Einkäufe werden fast ausschließlich über das Internet erledigt und per Lieferservice an die Haustür gebracht. Davon profitieren vor allem ältere Menschen mit eingeschränkter Mobilität. Apple hat vor Jahren bereits ein seniorengerechtes I-Pad auf den Markt gebracht, das keine Com-

Politik Politische Vision zur Entwicklung im ländlichen Raum puterkenntnisse voraussetzt. Es liest den Fingerabdruck des Benutzers und erlaubt so auch den bargeldlosen Zahlungsverkehr. Alle großen Supermärkte haben ein eigenes App für ihre Produkte entwickelt. Der Landkreis stellt allen Leistungsempfängern ein Gerät kostenlos zur Verfügung. Mit der Landratsamts- App können sämtliche Behördendienstleistungen von Zuhause aus erledigt werden. Die Mitstreiter des Seniorenprojekts „Herbstzeitlose“ betreuen ehrenamtlich die EDV- Technik. Darüber hinaus steuert ein Behördenmobil einmal monatlich sämtliche Gemeinden im Landkreis an. Finanziert wird das Angebot durch den Abbau von Personal in der Kernverwaltung. Der Landkreis investiert seit Jahren erheblich in den Ausbau der Bildungsinfrastruktur. Die Berufsschulausbildung für den gesamten Tourismusbereich für ganz Thüringen ist im Landkreis angesiedelt. Ein weiterer Anbau an die ehemalige Berufsschule in Schwarza ist geplant. Der Remschützer Ortsteil Unterwellenborn hat ein eigenes Gymnasium bekommen. In Altenbeuthen und Bucha wurden nach massivem Druck von Eltern neue Grundschulen gebaut. Kurze Pause… Meine Damen und Herren, ich könnte jetzt noch weitermachen, aber ich will Ihre Geduld und Ihre Phantasie nicht über Gebühr strapazieren. Ich hoffe, Sie haben meine Kernbotschaften dieser Gedankenreise erfasst. Ich möchte sie an dieser Stelle noch einmal zusammenfassen: 1. Nicht den Kopf in den Sand stecken und von den düsteren Prognosen anstecken lassen. Es gibt immer wieder Ereignisse, die nicht geplant sind und die alle Prognosen über den Haufen werfen. Denken Sie nur an Paris 1900 oder die Wende 1989! 2. Tourismus ist eine Ressource, die wir noch längst nicht genügend nutzen. 3. Gebietsreformen sind notwendig und überfällig. Das gilt für Gemeindestrukturen ebenso wie für Landkreise. 4. Wir müssen bei allem Sparzwang in die Zukunft investieren. Wenn wir nichts mehr in unsere Region investieren, werden wir junge Menschen nicht hier halten können! Die Brücke Linkenmühle und das Zeughausmuseum sind nur zwei Beispiele. Das gilt aber vor allem für Investitionen in Bildung. 5. Der technische Fortschritt wird gerade für ältere Menschen viele Erleichterungen bringen. Stichwort I-Pad. 6. Die Wirtschaft ist das Rückgrat der Region. Ohne Wirtschaft hat die Region keine Zukunft. Schließen möchte ich mit einer Einladung an Sie alle: Beteiligen Sie sich an diesen Prozessen, bringen Sie sich ein mit Ihrer Stimme und Ihrer Erfahrung. Denn nur wir alle gemeinsam haben die Kraft, die Zukunft unserer Region zu bestimmen. Dazu müssen wir alle unsere Verantwortung annehmen. Oder um es mit unserem Bundespräsidenten Joachim Gauck zu sagen: Wir leben nicht in Vollkommenheit, aber wir überwinden die Unvollkommenheit mit dem starken Impuls: Ich bin auf dem richtigen Weg, denn ich sage Ja zu meiner Verantwortung. Vielen Dank! Hartmut Holzhey (s. Foto unten) Landrat des Landkreises Saalfeld- Rudolstadt Landratsamt Saalfeld-Rudolstadt Schwarzburger Chaussee 12 07407 Rudolstadt Tel.: 03671/82 30 poststelle@kreis-slf.de www.sa-ru.de ... und nachdenklichen Minen. -9-

Politik<br />

Politische Vision zur Entwicklung im<br />

ländlichen Raum<br />

Die politische Vision des Landrates führte zu lebhaften Diskussionen...<br />

-8-<br />

Am 1. Januar 2015 wurde die Brücke<br />

Linkenmühle am Hohenwartestausee<br />

wiedereröffnet. Durch den<br />

zunehmenden Besucherverkehr war<br />

das Land gezwungen, die Infrastruktur<br />

an der Saalekaskade deutlich zu<br />

verbessern. Mithilfe des Konjunkturpakets<br />

4, das nach dem Austritt<br />

Griechenlands aus dem Euro beschlossen<br />

wurde, konnten die Stauseegemeinden<br />

wichtige Infrastrukturprojekte<br />

umsetzen.<br />

Mehrere Abenteuerspielplätze, ein<br />

Wasserski-Lift, drei Tauchzentren<br />

und eine belebte Seeschifffahrt ziehen<br />

jährlich tausende Besucher aus<br />

Erfurt, Leipzig und Nürnberg in die<br />

Region. Eine besondere Attraktion<br />

sind die im Raum Probstzella wieder<br />

wild lebenden Wolfsrudel.<br />

Zum Erfolg des Tourismus trägt die<br />

sechste Ölkrise bei, die Flugreisen<br />

für Normalverdiener unbezahlbar<br />

macht. Die Deutschen machen seit<br />

Jahren fast ausschließlich in Deutschland<br />

Urlaub.<br />

Die zweite erfolgreiche Investition in<br />

den Tourismus war die Eröffnung des<br />

Zeughausmuseums 2015. Vor allem<br />

seit dem Bau der Staumauer am<br />

ehemaligen Schweizerhaus.<br />

Die Schwarzat<strong>als</strong>perre wurde eigentlich<br />

zur umweltfreundlichen Energiegewinnung<br />

für das ehemalige Städtedreieck<br />

entworfen. Gleichzeitig<br />

wurde dadurch das Schloss Schwarzburg<br />

zu einem Wasserschloss. In dem<br />

sanierten Gebäude ist ein 5-Sterne-<br />

Hotel untergebracht.<br />

Durch den gleichzeitig entstandenen<br />

Ökotourismus sind in den Folgenjahren<br />

tausende von Jobs entstanden.<br />

Viele junge Einheimische haben<br />

den Sprung in die Selbständigkeit<br />

gewagt. Besonders hilfreich war der<br />

vorhandene Grundbesitz.<br />

Die in früheren Prognosen <strong>als</strong> wertlos<br />

bezeichneten Immobilien in den<br />

höheren Lagen des Schwarzat<strong>als</strong><br />

und rund um die Stauseen, erwiesen<br />

sich <strong>als</strong> Goldgruben. Um den Touristenandrang<br />

bewältigen zu können,<br />

werden viele der kleineren Betriebe<br />

<strong>als</strong> Familienunternehmen geführt.<br />

Meist sind es drei Generationen in<br />

einem Haus, die sich um das Wohl<br />

der Gäste kümmern.<br />

Aus den alten Bundesländern werden<br />

vor allem ungeschulte Kräfte für<br />

Hilfsarbeiten angeworben.<br />

Das Studentenwohnheim am ehemaligen<br />

Saalfelder ICE Bahnhof<br />

platzt aus allen Nähten und muss erweitert<br />

werden. Ein 2013 errichteter<br />

Einkaufskomplex wird dafür abgerissen.<br />

Remschütz wurde bereits 2020 für<br />

seine innovative Unternehmensförderung<br />

mit einem Bundespreis für<br />

Demografie ausgezeichnet. Im Modellprojekt<br />

„Alte Stärken – Junge<br />

stärken“ haben Stadt und Landkreis<br />

sich verpflichtet, für Fachkräfte ab<br />

60 den Transport zum Arbeitsplatz<br />

und die Krankenversicherungskosten<br />

zu übernehmen. Die Unternehmen<br />

zahlen im Gegenzug die Kinderbetreuungskosten<br />

für junge Mitarbeiter.<br />

Die Mischung im Personalbestand<br />

zwischen innovativen jungen und erfahrenen<br />

alten Mitarbeitern, hat die<br />

Wettbewerbsfähigkeit der Remschützer<br />

Unternehmen deutlich verbessert.<br />

Der Landkreis liegt im Thüringer<br />

Vergleich weit vor Erfurt und Jena.<br />

Vorgeschlagen hatte das Projekt der<br />

Seniorenbeirat des Landkreises.<br />

Die Steuereinnahmen in den Städten<br />

und Gemeinden im Landkreis<br />

sind durch den florierenden Tourismus,<br />

aber auch die Industrie und<br />

die Landwirtschaft stark gestiegen.<br />

Letztere profitiert von der anhaltenden<br />

Nachfrage nach Ökoprodukten<br />

in den Großstädten. Darüber hinaus<br />

hat sich die Pflege der Kulturlandschaft<br />

<strong>als</strong> unverzichtbar erwiesen.<br />

Der flächendeckende Ausbau von<br />

Breitbandnetzen hat neue Beschäftigungsformen<br />

eröffnet. Der Arbeitsplatz<br />

zu Hause ist für viele Menschen<br />

– insbesondere außerhalb von Remschütz<br />

– selbstverständlich geworden.<br />

Einkäufe werden fast ausschließlich<br />

über das Internet erledigt<br />

und per Lieferservice an die Haustür<br />

gebracht.<br />

Davon profitieren vor allem ältere<br />

Menschen mit eingeschränkter Mobilität.<br />

Apple hat vor Jahren bereits<br />

ein seniorengerechtes I-Pad auf den<br />

Markt gebracht, das keine Com-

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