Seniorenreport als PDF-Datei öffnen - Landesseniorenvertretung ...
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Politik<br />
Zukunft der Dörfer in Thüringen<br />
im ländlichen Raum an Bedeutung<br />
gewinnen.<br />
5. Es wird eine Neuorganisation der<br />
Versorgung mit Infrastruktureinrichtungen<br />
geben.<br />
6. Flexible Modelle gewinnen in allen<br />
Versorgungsbereichen an Bedeutung.<br />
Konkrete Maßnahmen der Landesregierung<br />
sind:<br />
- die Gründung der Serviceagentur<br />
Demorgrafischer Wandel,<br />
- eine regelmäßige Berichterstattung<br />
über die demografische Entwicklung,<br />
- ein Landesentwicklungsprogramm<br />
2025,<br />
- die Städtebauförderung und eine<br />
integrierte ländliche Entwicklung,<br />
- die Initiative zu einer Thüringer<br />
Nachhaltigkeitsstrategie,<br />
- die Auslobung des Thüringer Zukunftspreises,<br />
- das Aktionsprogramm: Fachkräftesicherung<br />
und Qualifizierung.<br />
Dr. Jan Steinhaußen<br />
Der Beitrag beruht in Teilen auf einem Vortrag,<br />
den Ministerialdirigent Andreas Minschke<br />
(Foto unten) auf einer Fachtagung<br />
der <strong>Landesseniorenvertretung</strong> im November<br />
2012 in Bad Blankeburg hielt. Die Grafiken<br />
wurden diesem Vortrag entnommen.<br />
Die Zukunft der Dörfer in<br />
Thüringen<br />
Rund 95 % des Freistaats Thüringen<br />
sind ländlich geprägt und fast<br />
1,8 Mio. Menschen haben in den<br />
Dörfern und Städten auf dem Lande<br />
ihr zu Hause. So wundert es nicht,<br />
dass angesichts teils erschreckender<br />
demografischer Prognosen die künftige<br />
Entwicklung der Dörfer zunehmend<br />
in den Fokus gerät. Schlagzeilen<br />
zur schlechten Erreichbarkeit<br />
mit öffentlichen Verkehrsmitteln, zur<br />
wegbrechenden Nahversorgung,<br />
zum Ärztemangel auf dem Lande finden<br />
sich fast täglich in den Medien.<br />
Aber wie sieht die Situation wirklich<br />
aus und was unternimmt die Thüringer<br />
Landentwicklung, um die negativen<br />
Entwicklungen zu mildern bzw.<br />
diesen entgegenzusteuern?<br />
-4-<br />
„Wir werden weniger, älter und<br />
bunter“<br />
Diese Aussage des renommierten<br />
Zukunftsforschers Matthias Horx trifft<br />
auch auf den ländlichen Raum in<br />
Thüringen zu. Von 1990 bis 2010<br />
hat Thüringen über 14 Prozent seiner<br />
Einwohner verloren. Sinnbildlich ist<br />
somit jedes Jahr eine Kleinstadt wie<br />
Bad Salzungen oder Pößneck aus<br />
Thüringen verschwunden. Neben<br />
dem Schrumpfen der Bevölkerungszahl<br />
ist der demografische Wandel<br />
durch eine Verschiebung des Altersdurchschnitts<br />
gekennzeichnet.<br />
Auf Fragen der künftigen Daseinsvorsorge,<br />
der weiteren Entwicklung der<br />
Dorfkerne oder auch der Stellung<br />
des immer bedeutender werdenden<br />
Ehrenamts gilt es möglichst zeitnah<br />
Antworten zu finden. Dafür ist es allerdings<br />
zunächst zwingend erforderlich,<br />
dass sich bei allen Betroffenen<br />
ein Umdenkprozess vollzieht. Diesem<br />
Prozess unterliegt auch die ländliche<br />
Entwicklung. Elemente eines integrierten<br />
Ansatzes wie regionale Entwicklungsstrategien,<br />
der bottom-up-<br />
Ansatz (engl. von unten nach oben),<br />
d. h. eine breite Akteursbeteiligung<br />
vor Ort, und die Netzwerkbildung in<br />
der Region gewinnen zunehmend an<br />
Bedeutung. Die praktische Umsetzung<br />
einer zielführenden und nachhaltigen<br />
Regionalentwicklung gestaltet<br />
sich jedoch nicht einfach: Die<br />
treibenden Kräfte in einer Region,<br />
ob Bürgermeister, LEADER-Manager<br />
oder Behörden – alle brauchen einen<br />
langen Atem. Zum täglichen<br />
Brot der Akteure gehören nicht nur<br />
die unterschiedlichen Instrumente<br />
der Landentwicklung, ressortgebundene<br />
Förderprogramme und Verwaltungsvorschriften.<br />
Auch unterschiedliche<br />
Interessenlagen und die immer<br />
wieder auftauchende Herausforderung,<br />
engagierte Menschen für diesen<br />
Prozess zu gewinnen, machen<br />
Regionalentwicklung zu einer vielschichtigen<br />
Aufgabe.<br />
Hinzu kommt, dass die regionale<br />
Entwicklung hinsichtlich der Bereiche<br />
Wirtschaft und Soziales in Thüringen<br />
nicht gleichmäßig verläuft. Aufgrund<br />
der unterschiedlichen Ausgangslagen<br />
und Entwicklungsmöglichkeiten<br />
haben sich von der Impulsregion bis<br />
hin zur strukturschwachen Gegend<br />
verschiedene Räume herausgebildet.<br />
Unter Beachtung des allgemeinen<br />
Grundsatzes nach gleichwertigen<br />
Lebensverhältnissen stellt sich daher<br />
die Frage, wie Regionalentwicklung<br />
gerade in strukturschwachen Räumen<br />
aussehen kann.<br />
Starke Dörfer mit engagierten,<br />
selbstbewussten Bürgerinnen und<br />
Bürgern sind eine wesentliche Voraussetzung<br />
für die Entwicklung eines<br />
attraktiven ländlichen Raums. Nur<br />
starke Dörfer finden den Mut, sich<br />
mit anderen Gemeinden zu vernetzen<br />
und gemeinsam neue wirtschaftliche<br />
Perspektiven und Identitäten zu<br />
entwickeln.<br />
Um die Wohn-, Arbeits-, Sozial- und<br />
Umweltverhältnisse in den Dörfern