Seniorenreport als PDF-Datei öffnen - Landesseniorenvertretung ...
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Erfahrungsaustausch<br />
Aus den kommunalen Seniorenvertretungen<br />
und -beiräten<br />
Bedeutung des städtischen Umfeldes<br />
Nicht nur für eine Großstadt ist das<br />
nähere Umland wichtig. Doch haben<br />
die Senioren in den Dörfern Probleme,<br />
angefangen bei der Versorgung<br />
mit den Dingen des täglichen Bedarfs,<br />
der Verkehrsanbindung bis hin zur<br />
ärztlichen Versorgung. Die Stadt Jena<br />
erweiterte das Linienbusnetz über die<br />
ländlichen Ortsteile. Hinzu kommt das<br />
Busnetz im Landkreis, wobei es Zweifel<br />
gibt, wie man den Fahrplan für die<br />
weinigen Fahrgäste mit den großen<br />
Bussen aufrecht erhalten kann. Die wevorgetragen<br />
wurden, verzichtete allerdings<br />
auf jede Notiz. Allein diese Tatsache<br />
ließ darauf schließen, dass ihr<br />
die Bürgeranliegen nicht fremd sind.<br />
Diese zu klären, sei Sache der Bahn,<br />
war Antwort auf die zahlreichen Fragen.<br />
Ein fataler, enttäuschender Nachmittag<br />
für den Seniorenbeirat. Auch im<br />
ländlichen Raum – selbst wenn es nur<br />
den Bahnhof Bad Langensalza beträfe<br />
– erwarten die Bürger mehr Verständnis<br />
für ihre Probleme.<br />
Waltraud Laeschke<br />
Gera<br />
Erste Auswirkungen des Seniorenmitwirkungsgesetzes<br />
Mit der Änderung seiner Geschäftsordnung<br />
hat der Stadtrat am<br />
11.10.2012 beschlossen, dem Seniorenbeirat<br />
im Stadtrat und seinen<br />
Ausschüssen Rederecht zu gewähren.<br />
Wir sehen darin eine Aufwertung<br />
unseres Status und eine weitere<br />
Anerkennung unserer Arbeit. Es gab<br />
aber auch bisher keine Probleme, in<br />
den Ausschüssen zu Wort zu kommen,<br />
wenn es um seniorenrelevante<br />
Themen ging. Die Oberbürgermeisterin<br />
unterstützt unsere Bemühungen,<br />
Gera zur barrierefreien und familienfreundlichen<br />
Stadt zu entwickeln. Als<br />
Vertreter für mehr <strong>als</strong> ein Viertel unserer<br />
Bevölkerung suchen wir dazu<br />
kontinuierlich die Zusammenarbeit<br />
mit den Fraktionen des Stadtrats und<br />
den Vertretern der Verwaltung und<br />
anderen Institutionen. Erfolgreich<br />
hat sich die enge Zusammenarbeit<br />
mit der Ehrenamtszentrale, der Behindertenbeauftragten<br />
und dem Behindertenstammtisch<br />
gestaltet. Wir<br />
werden alle Möglichkeiten, die uns<br />
das Mitwirkungsgesetz liefert, ausschöpfen<br />
und um Verbesserungen<br />
ringen.<br />
Hannelore Hauschild<br />
Hermsdorf<br />
Der Entwicklung gegensteuern<br />
Ich wohne in einer Kleinstadt, da sind<br />
die Voraussetzungen für eine gute Lebensqualität<br />
im Alter noch günstiger,<br />
<strong>als</strong> in den Dörfern, aber auch hier wäre<br />
besonders in der Frage der Ärzteversorgung<br />
einiges zu verbessern. Unser<br />
Landkreis, der Saale-Holzland-Kreis<br />
ist ländlich geprägt, d. h. man ist auf<br />
eine gute Busanbindung angewiesen.<br />
Auf Grund der steigenden Fahrtkosten<br />
wird der ÖPNV weniger genutzt, dieses<br />
zieht wiederum eine Reduzierung<br />
der Buslinien nach sich und somit eine<br />
Verschlechterung der Lebensqualität in<br />
den Dörfern. Eine Anbindung an den<br />
ÖPNV in unmittelbarer Nähe zum<br />
Wohnstandort erweitert den Aktionsradius<br />
älterer Menschen erheblich. Unsere<br />
Dörfer sollen sich nicht zu reinen<br />
Schlaforten entwickeln. Gaststätten<br />
und Verkaufseinrichtungen schließen<br />
– so kann eine soziale Infrastruktur<br />
nicht aussehen. Hier muss gegengesteuert<br />
werden; zurzeit geschieht das<br />
noch mit einer regen Vereinstätigkeit.<br />
Die zu erwartende Altersstruktur wird<br />
auch diese Vereinstätigkeit in Zukunft<br />
schwächen. Insbesondere sind die<br />
Verantwortlichen von Kreis und Land<br />
aufgefordert zu handeln.<br />
Karin Präßler<br />
Ilmenau<br />
Arbeitsplätze und gleicher Lohn<br />
Eigentlich begann alles schon Ende<br />
der 1950er Jahre. In Ilmenau wurde<br />
das Industriegelände am Stadtrand<br />
gebaut. Dort entstanden u. a. Glas-,<br />
Glasmaschinen- und Porzellanfabriken.<br />
In der gleichen Zeit entstanden<br />
drei große Neubaugebiete, Arbeitskräfte<br />
wurden angeworben, die Bereitstellung<br />
einer modernen Wohnung<br />
war ein Anreiz. In den umliegenden<br />
Dörfern verschwanden Mittel- und<br />
-24-<br />
Kleinbetriebe sowie kleine Läden, die<br />
ersten Kaufhallen entstanden. Bereits<br />
dam<strong>als</strong> gab es Wegzug vom Land in<br />
die Städte mit der Industrie.<br />
Die Nachwendezeit mit ihrer Wanderungsbewegung,<br />
die Schließung von<br />
Betrieben, die Arbeitslosigkeit hat diesen<br />
Trend verstärkt. Die Dörfer, die keine<br />
Betriebe und keine Möglichkeit für<br />
Tourismus oder Landwirtschaft haben,<br />
verlieren immer mehr Einwohner und<br />
vergreisen, es fehlt der Nachwuchs.<br />
In den letzten Jahren war ich in einigen<br />
Seminaren zu diesem Thema. Viele<br />
gute Gedanken und Vorschläge gab<br />
es. Für mich sind die Ansiedlung von<br />
Betrieben und damit das Entstehen<br />
von Arbeitsplätzen das A und O. Aber<br />
auch gleicher Lohn in Ost und West.<br />
Für mich ist das Problem „Lebensqualität<br />
im ländlichen Raum“ ein politisches<br />
und soziales Problem. Wir Senioren<br />
können ehrenamtlich vieles unterstützen.<br />
Es gibt Initiativen, die die Lebensqualität<br />
in den ländlichen Regionen<br />
verbessern. Diese müssen aber dauerhaft<br />
finanziell gefördert werden. Das<br />
beste Beispiel sind für mich die Seniorenbüros,<br />
die sehr gute Arbeit leisten.<br />
Die Landesregierung Thüringens strich<br />
kommentarlos die Fördermittel.<br />
Christel Wilinski<br />
Jena