Spieltheorie
Spieltheorie
Spieltheorie
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
6 Mechanismusdesign<br />
Definition 80 (Erweiterung einer sozialen Entscheidungsfunktion). Die Funktion F : L n →<br />
L, die die soziale Entscheidungsfunktion f erweitert, ist definiert durch:<br />
F(≺ 1 , . . .,≺ n ) = ≺,<br />
wobei a ≺ b gdw. f(≺ {a,b}<br />
1 , . . .,≺ {a,b}<br />
n ) = b für alle a, b ∈ A, a ≠ b.<br />
Lemma 21. Falls f eine anreizkompatible und surjektive soziale Entscheidungsfunktion ist,<br />
dann ist ihre Erweiterung F eine soziale Wohlfahrtsfunktion.<br />
Beweis. Zu zeigen ist, dass die resultierende Relation eine strikte lineare Ordnung ist, also<br />
asymmetrisch, total und transitiv.<br />
Asymmetrie und Totalität: Wegen des Top-Präferenz-Lemmas ist f(≺ {a,b}<br />
1 , . . .,≺ n {a,b} )<br />
eines von a oder b, d. h. a ≺ b oder b ≺ a, aber nicht beides (Asymmetrie) und nicht<br />
keines von beiden (Totalität).<br />
Transitivität: Wir dürfen die Totalität schon voraussetzen. Angenommen, ≺ wäre nicht<br />
transitiv, d. h. a ≺ b und b ≺ c, aber nicht a ≺ c, für geeignete a, b und c. Wegen<br />
der Totalität hätten wir dann c ≺ a. Betrachte S = {a, b, c} und sei ohne Beschränkung<br />
der Allgemeinheit f(≺ {a,b,c}<br />
1 , . . .,≺ n<br />
{a,b,c} ) = a. Wegen der Monotonie von<br />
) = a durch schrittweise Änderung von ≺ {a,b,c}<br />
i<br />
f folgt f(≺ {a,b}<br />
1 , . . .,≺ n<br />
{a,b}<br />
Also haben wir b ≺ a im Widerspruch zur Annahme.<br />
zu ≺ {a,b}<br />
i .<br />
Lemma 22 (Erweiterungslemma). Falls f eine anreizkompatible, surjektive und nichtdiktatorische<br />
soziale Entscheidungsfunktion ist, so ist ihre Erweiterung F eine soziale Wohlfahrtsfunktion,<br />
die Einstimmigkeit, Unabhängigkeit von irrelevanten Alternativen und nichtdiktatorische<br />
Entscheidung erfüllt.<br />
Beweis. Wir wissen schon, dass die Erweiterung eine soziale Wohlfahrtsfunktion ist und<br />
müssen noch Einstimmigkeit, Unabhängigkeit von irrelevanten Alternativen und Nicht-<br />
Diktatur zeigen.<br />
Einstimmigkeit: Sei a ≺ i b für alle i. Dann ist (≺ {a,b}<br />
i ) {b} = ≺ {a,b}<br />
i . Wegen des Top-<br />
Präferenz-Lemmas folgt f(≺ {a,b}<br />
1 , . . .,≺ n {a,b} ) = b, also a ≺ b.<br />
Unabhängigkeit von irrelevanten Alternativen: Falls für alle i gilt, dass a ≺ i b gdw.<br />
a ≺ ′ i b, dann muss f(≺{a,b} 1 , . . .,≺ n<br />
{a,b} ) = f(≺ ′{a,b}<br />
1 , . . .,≺ n<br />
′{a,b} ) gelten, da sich das Ergebnis<br />
wegen der Monotonie nicht ändert, wenn man schrittweise ≺ {a,b}<br />
i durch ≺ ′{a,b}<br />
i<br />
ersetzt.<br />
Nicht-Diktatur: Offensichtlich.<br />
Nun können wir den Satz von Gibbard-Satterthwaite, das Analogon zum Satz von Arrow für<br />
soziale Entscheidungsfunktionen, beweisen, indem wir eine gegebene soziale Entscheidungsfunktion<br />
zu einer sozialen Wohlfahrtsfunktion erweitern und auf diese den Satz von Arrow<br />
anwenden.<br />
Satz 23 (Satz von Gibbard-Satterthwaite). Falls f eine anreizkompatible und surjektive<br />
soziale Entscheidungsfunktion ist, so dass drei oder mehr Alternativen wählbar sind, dann<br />
ist f diktatorisch.<br />
Mechanismusdesign versucht, die negativen Resultate von Arrow bzw. Gibbard-Satterthwaite<br />
durch Änderungen des Modells zu entschärfen. Die beiden üblicherweise untersuchten Änderungen<br />
sind die Einführung von Geld sowie die Einschränkung der zulässigen Präferenzrelationen.<br />
44