Spieltheorie
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6 Mechanismusdesign<br />
Eine alternative Charakterisierung desselben Sachverhalts basiert auf der Monotonie von f.<br />
Definition 77 (Monotonie). Eine soziale Entscheidungsfunktion heißt monoton, falls aus<br />
f(≺ 1 , . . .,≺ i , . . . , ≺ n ) = a, f(≺ 1 , . . .,≺ ′ i , . . .,≺ n) = b und a ≠ b folgt, dass b ≺ i a und<br />
a ≺ ′ i b.<br />
Satz 19. Eine soziale Entscheidungsfunktion ist genau dann monoton, wenn sie anreizkompatibel<br />
ist.<br />
Beweis. Sei f monoton. Wann immer f(≺ 1 , . . . , ≺ i , . . .,≺ n ) = a, f(≺ 1 , . . .,≺ ′ i , . . .,≺ n) = b<br />
und a ≠ b gelten, gilt dann auch b ≺ i a und a ≺ ′ i b. Dann kann es keine ≺ 1, . . . , ≺ n , ≺ ′ i ∈ L<br />
geben, so dass f(≺ 1 , . . .,≺ i , . . .,≺ n ) = a, f(≺ 1 , . . . , ≺ ′ i , . . .,≺ n) = b und a ≺ i b. Umgekehrt<br />
zeigt auch verletzte Monotonie, dass eine Manipulationsmöglichkeit vorliegt.<br />
Der Begriff eines Diktators kann analog zum Diktator für soziale Wohlfahrtsfunktionen auch<br />
für soziale Entscheidungsfunktionen definiert werden.<br />
Definition 78 (Diktator). Wähler i heißt Diktator in einer sozialen Entscheidungsfunktion<br />
f, falls für alle ≺ 1 , . . . , ≺ i , . . .,≺ n ∈ L gilt, dass f(≺ 1 , . . .,≺ i , . . . , ≺ n ) = a, wobei a der<br />
eindeutig bestimmte Kandidat mit b ≺ i a für alle b ∈ A mit b ≠ a ist. Die Funktion f heißt<br />
diktatorisch, falls es einen Diktator in f gibt.<br />
Um das Resultat von Gibbard und Satterthwaite zu beweisen, wollen wir auf den bereits<br />
bewiesenen Satz von Arrow zurückgreifen. Dazu konstruieren wir aus einer sozialen Entscheidungsfunktion<br />
eine soziale Wohlfahrtsfunktion.<br />
Notation 79. Sei S ⊆ A und ≺ ∈ L. Mit ≺ S bezeichnen wir dann die Ordnung, die<br />
wir erhalten, wenn alle Elemente aus S in ≺ ”<br />
nach oben“ geschoben werden, während die<br />
Präferenzen der Elemente in S untereinander sowie der Elemente in A \ S untereinander<br />
beibehalten werden, genauer: Für a, b ∈ S gilt a ≺ S b gdw. a ≺ b, für a, b /∈ S gilt a ≺ S b<br />
gdw. a ≺ b und für a /∈ S, b ∈ S gilt a ≺ S b. Durch diese Bedingungen ist die Ordnung ≺ S<br />
eindeutig bestimmt.<br />
Wir wollen zunächst einige technische Lemmata beweisen. Das erste davon besagt, dass für<br />
anreizkompatible und surjektive soziale Entscheidungsfunktionen f der gewählte Kandidat<br />
zu der Kandidatenmenge S gehört, wenn alle Wähler die Kandidaten aus S an der Spitze<br />
ihrer Präferenzlisten haben.<br />
Lemma 20 (Top-Präferenz). Sei f eine anreizkompatible und surjektive soziale Entscheidungsfunktion.<br />
Dann gilt für alle ≺ 1 , . . .,≺ n ∈ L und alle ∅ ≠ S ⊆ A, dass f(≺ S 1 , . . .,≺ S n) ∈<br />
S.<br />
Beweis. Sei a ∈ S. Da f surjektiv ist, existieren ≺ ′ 1, . . .,≺ ′ n ∈ L, so dass f(≺ ′ 1, . . . , ≺ ′ n) = a.<br />
Nun ändere schrittweise für i = 1, . . .,n die Relation ≺ ′ i zu ≺S i . Zu keinem Zeitpunkt kann<br />
dabei b /∈ S als Ergebnis von f entstehen, da f monoton ist.<br />
Soziale Entscheidungsfunktionen können wie folgt zu sozialen Wohlfahrtsfunktionen erweitert<br />
werden.<br />
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