luag a! Ausgabe 1 (pdf) - Vlbg. KH-Betriebsgesellschaft
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Infobox:<br />
Gut ausge rüstete<br />
Ärzte ohne Grenzen<br />
„Das mache ich nie wieder“<br />
Fakten<br />
Einsatzgebiete der Ärzte<br />
ohne Grenzen in Afrika<br />
... sagte OA Dr. Martin Möschel, als er vor über zehn Jahre aus Sri Lanka von seinem<br />
ersten Einsatz für Ärzte ohne Grenzen zurückkam. Heute weiß der Feldkircher Chirurg:<br />
Sag niemals nie – kennt aber auch seine eigenen Grenzen.<br />
150 standardisierte Einsatzkits<br />
stehen in der Logistik-<br />
Zentrale von Ärzte ohne<br />
Grenzen in Bordeaux bereit,<br />
Mitarbeiter<br />
tun mehr<br />
um in die jeweiligen Krisengebiete<br />
versendet zu werden.<br />
Im Chirurgie-Kit finden sich<br />
von Operationshandschu-<br />
Offiziell herrscht in der Zentralafrikanischen<br />
nommen werden, also beispielsweise Bauch-, Brust- oder<br />
Einsätze dazu bei, dass sich die Regierung nicht um die Be-<br />
hen zur Einmalverwendung<br />
Republik kein Bürgerkrieg mehr, dennoch kommt es immer<br />
Weichteilverletzungen. Knochenbrüche hingegen werden<br />
völkerung bzw. um die medizinische Versorgung kümmern<br />
über Sterilisationstechnik<br />
wieder zu Kämpfen zwischen Regierungstruppen und Re-<br />
aufgrund der mangelhaften Hygiene nur selten operiert.<br />
muss. Mir ist aber auch bewusst, dass ich an der politischen<br />
und Nahtmaterialien bis hin<br />
bellen. Darunter leidet unter anderem die medizinische<br />
Nach Sri Lanka kehrte Möschel zwei Mal zurück, einmal so-<br />
Struktur nichts ändern kann.“ Und so stellt sich Martin Mö-<br />
zur Grundausstattung an<br />
Versorgung und folglich die Bevölkerung. Die Organisation<br />
gar in dasselbe Spital, wo es nicht nur zu einem Wieder-<br />
schel dennoch jedes Jahr wieder in den Dienst von Ärzte<br />
chirurgischen Instrumenten<br />
Ärzte ohne Grenzen versucht die Kliniken vor Ort zu un-<br />
sehen mit dem Personal kam: „Als drei Burschen, bei denen<br />
ohne Grenzen. Allein: Nunmehr geht es ihm vordergründig<br />
(fast) alles, was benötigt wird.<br />
terstützen und schickt Mediziner in die Region – einer davon<br />
ist Martin Möschel. Den November des vergangenen<br />
Jahres verbrachte der Chirurg, der ansonsten am L<strong>KH</strong> Feldkirch<br />
operiert und sich für humanitäre Einsätze Zeitausgleich<br />
nimmt, in Paoua, einer kleinen Stadt im Norden des<br />
Landes.<br />
ich ein Jahr zuvor eine Unterschenkelamputation durchgeführt<br />
hatte, erfahren haben, dass ich wieder vor Ort war,<br />
kamen sie extra aus ihrem entlegenen Dorf angereist –<br />
mit frisch gemachten Holzprothesen und einem Kuchen.“<br />
Solche Momente sind freilich rar, lassen einen aber durchhalten,<br />
wenn es mühsam wird.<br />
OA Dr. Martin Möschel:<br />
„Wenn ich den Menschen<br />
dort zumindest ein<br />
klein wenig das Gefühl<br />
geben kann, dass wir<br />
sie nicht ganz vergessen<br />
haben, macht meine<br />
Arbeit Sinn.“<br />
darum, den Menschen zu helfen – nicht nur in medizinischer<br />
Hinsicht: „In vielen afrikanischen Ländern stehen<br />
Kämpfe an der Tagesordnung, im Ostkongo herrscht beispielsweise<br />
der tödlichste Konflikt seit dem zweiten Weltkrieg.<br />
In Europa interessiert das niemanden. Wenn ich den<br />
Menschen dort zumindest ein klein wenig das Gefühl geben<br />
kann, dass wir sie nicht ganz vergessen haben, macht meine<br />
Mitunter müssen die Kits<br />
aber je nach Einsatzort bzw.<br />
Einfuhrbestimmungen adaptiert<br />
werden. Chirurg Martin<br />
Möschel: „In Sri Lanka durften<br />
wir beispielsweise kein<br />
Nahtmaterial einführen.“<br />
Zuvor war er unter anderem in der Demokratischen Repub-<br />
Frage nach dem Sinn<br />
Arbeit Sinn.“<br />
Nach dem „Warum“ zu fragen,<br />
lik Kongo, im Tschad und in der Elfenbeinküste. Das techni-<br />
Herausforderung, Abenteuerlust und das Ausloten der eige-<br />
mache allerdings wenig Sinn,<br />
sche Niveau habe sich zwar im Laufe der Jahre verbessert, sei<br />
nen Grenzen – dies und selbstverständlich der Gedanke, et-<br />
Wo es dieses Jahr hingehen wird, weiß Möschel noch nicht.<br />
ebenso wie Material vor Ort<br />
aber natürlich immer noch wesentlich niedriger als hierzu-<br />
was Sinnvolles zu tun, waren die Beweggründe, warum Mö-<br />
Fest steht nur, dass Ärzte ohne Grenzen ihm in den kom-<br />
zu besorgen: „Das ist kompli-<br />
lande: „Man kann sagen, wir arbeiten bei diesen Einsätzen<br />
schel 1999 Ärzte ohne Grenzen beitrat. Inzwischen bereitet<br />
menden Wochen wieder einige Vorschläge machen wird.<br />
ziert und geht sich auch zeit-<br />
wie hier vor 60, 70 Jahren. Trotzdem sind die Ergebnisse im<br />
jedoch gerade die Frage nach der Sinnhaftigkeit dem heute<br />
Vielleicht ist der Südsudan ja einer davon. Dieses Land, das<br />
lich meist gar nicht aus. Was<br />
Großen und Ganzen dieselben.“ Auch können heute im allge-<br />
45-jährigen Vater eines zweijährigen Sohnes hin und wieder<br />
erst im Juli 2011 die Unabhängigkeit erlangte, würde Martin<br />
fehlt, fehlt. Wir sind es aber<br />
meinchirurgischen Bereich so gut wie alle Eingriffe vorge-<br />
Kopfzerbrechen: „In gewisser Weise tragen wir durch unsere<br />
Möschel nämlich durchaus reizen.<br />
gewohnt zu improvisieren.“<br />
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