luag a! Ausgabe 1 (pdf) - Vlbg. KH-Betriebsgesellschaft

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Das Department für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie ist nun im LKH Hohenems zu Hause. Eine Abteilung macht sich auf den Weg de mit anhaltenden Schmerzen am ganzen Körper stationär Ausbildung: PsychotherapeutInnen Ein Umzug bedeutet immer Auf- und Umbruch. Eine Sporttherapeutin rundet das Team ab. 14 PatientInnen aufgenommen. Vier Jahre lang war er mehrfach untersucht Das Department für Psychosomatische Medizin hat seit Kur- Eine gewohnte Umgebung wird verlassen, ein neuer Ort will können derzeit betreut werden. Ein weiterer Ausbau für sechs worden, ohne ergiebigen organischen Befund. Es war völlig zem die Bewilligung erhalten, selbst PsychotherapeutInnen erkundet und erfahren werden – eine Herausforderung für bis acht Betten ist bis Ende des Jahrs geplant. Durch das För- unklar, woher die Schmerzen kommen. Seine Medikation wur- auszubilden. Prim. Dr. Weinländer (er ist Facharzt für Innere Körper und Seele. Welche Abteilung könnte besser damit dern der Autonomie sollen die PatientInnen in ihren Ressour- de bis zur Steigerungsgrenze angehoben – erbrachte aber nicht Medizin und Psychotherapeut) hat darum angesucht, „da für versinnbildlicht werden, als das Department für Psychoso- cen, ihrem Selbstwert und in der Möglichkeit zu handeln, ge- die gewünschte Wirkung. Obwohl er als überaus fleißig und Menschen, die eine Psychotherapieausbildung in Vorarlberg matische Medizin und Psychotherapie. stärkt werden. Dadurch werden sie in ihrer Lebensgestaltung sehr beliebt galt, verlor er wegen anhaltender Krankenstän- machen, nur wenige Praktikumsplätze zur Verfügung stehen.“ weniger von Beziehungen beeinflusst, speziell, was Gefühle de seinen Arbeitsplatz. Während seines Aufenthaltes befass- Am LKH Hohenems besteht nun die Möglichkeit, „im kleinen Vier Wochen sind vergangen, seit Prim. Dr. Georg Weinländer von sozialem Ausschluss, Enttäuschung und Abhängigkeiten te er sich erstmals mit der Aufarbeitung seines und sein kompetentes Team vom LKH Rankweil ins LKH Hohenems umgezogen sind. Neben mehr Platz sieht Prim. Dr. Weinländer folgende Vorteile am neuen Standort: „Psychosomatische Medizin sollte immer integriert werden. Damit ist gemeint, dass Psychosomatische Medizin nicht am Ende einer Untersuchungskette steht, sondern, dass man frühzeitig psychosoziale Faktoren bei Krankheitsentstehung- und verlauf mitberücksichtigen soll. Es ergibt eine sehr gute Basis für eine betrifft. Anhaltende Schmerzzustände und Essstörungen sind derzeit häufige Krankheitsbilder. Laut Prim. Dr. Weinländer „ist der Körperschmerz oft ein Ausdruck für einen seelischen Schmerz, diesem liegt oftmals ein subjektives Gefühl von sozialem ausgeschlossen sein – (Familie, Ehe, Arbeitsplatz, Freundeskreis, usw.) – zugrunde. Nicht ausgesprochene und ungelöste Konflikte werden sozusagen in den Körper verschoben. Daher ist es wichtig, immer beide Seiten Psyche (Seele) und Lebens. Speziell mit Erlebnissen seiner Kindheit und frühen Jugend, die von Missbrauch, Vernachlässigung und sozialer Ausgrenzung geprägt waren. Im Verlauf dieser Vergangenheitsbewältigung und trotz der Medikamentenreduktion nahmen seine Beweglichkeit und die Fähigkeit an Sportprogrammen wieder teilzunehmen stetig zu. Diese Verbesserung bemerk- Nicht ausgesprochene und ungelöste Konflikte werden in den Körper verschoben. Daher ist es wichtig, immer Psyche und Körper als gleichwertig zu betrachten. interdisziplinäre Zusammenarbeit.“ Körper (Soma) als gleichzeitig und gleichwertig zu betrach- te er zuerst kaum, MitpatientInnen machten ten.“ ihn darauf aufmerksam. Erst nach sechs Wo- Förderung von Autonomie chen konnte er den Zusammenhang zwischen körperlicher Rahmen, mit vielen PsychotherapeutInnen aus verschiede- Das Team des Departments für Psychosomatische Medizin Wieder auf den Beinen Behinderung und seelischem Zustand erkennen und anneh- nen Disziplinen, in einem Austausch zu sein. Ein wertvoller und Psychotherapie verbindet Schulmedizin mit Psychothe- „Warum hat man mir das nicht schon vor vier Jahren gesagt?“ men. Prim. Dr. Weinländer betont, dass hier nicht der Eindruck Baustein in der Berufsausbildung.“ Laut Studien nehmen psy- rapie. Aus der Methodenvielfalt der Psychotherapie werden schildert Prim. Dr. Weinländer die Aussage eines 34-jährigen entstehen soll, dass Menschen, die über Jahre Störungen ha- chosomatische Beschwerden zu, für Prim. Dr. Weinländer eine kreative Therapien und körperorientierte Physiotherapieme- Mannes bei dessen Entlassung. Ganz abgesehen von den Kos- ben, spontan geheilt werden können. Vielmehr sollen sie auf Notwendigkeit zu reagieren: „Wenn es gelingen könnte, die thoden mit Gesprächstherapien kombiniert. Bereichsüber- ten, die durch psychosomatische Erkrankungen entstehen, den Weg gebracht werden, um nach dem Aufenthalt die Arbeit psychosoziale Seite von Erkrankungen mit zu berücksichtigen greifend wird mit der Abteilung für konservative Orthopädie beklagt hier ein Patient den Verlust von vier wertvollen Jah- an sich selbst fortzusetzen, um den Zusammenhang zwischen und psychosomatisches Denken in Krankenhäusern zu etab- und der Abteilung für Innere Medizin zusammengearbeitet. ren Lebenszeit. Der Mann konnte sich kaum bewegen und wur- körperlichen Störungen und seelischen Auslösern zu erkennen. lieren, dann wäre das eine sehr positive Entwicklung!“ 14 luag a Sommer/Herbst 12 15

Das Department für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie ist nun im L<strong>KH</strong> Hohenems zu Hause.<br />

Eine Abteilung macht sich auf den Weg<br />

de mit anhaltenden Schmerzen am ganzen Körper stationär<br />

Ausbildung: PsychotherapeutInnen<br />

Ein Umzug bedeutet immer Auf- und Umbruch.<br />

Eine Sporttherapeutin rundet das Team ab. 14 PatientInnen<br />

aufgenommen. Vier Jahre lang war er mehrfach untersucht<br />

Das Department für Psychosomatische Medizin hat seit Kur-<br />

Eine gewohnte Umgebung wird verlassen, ein neuer Ort will<br />

können derzeit betreut werden. Ein weiterer Ausbau für sechs<br />

worden, ohne ergiebigen organischen Befund. Es war völlig<br />

zem die Bewilligung erhalten, selbst PsychotherapeutInnen<br />

erkundet und erfahren werden – eine Herausforderung für<br />

bis acht Betten ist bis Ende des Jahrs geplant. Durch das För-<br />

unklar, woher die Schmerzen kommen. Seine Medikation wur-<br />

auszubilden. Prim. Dr. Weinländer (er ist Facharzt für Innere<br />

Körper und Seele. Welche Abteilung könnte besser damit<br />

dern der Autonomie sollen die PatientInnen in ihren Ressour-<br />

de bis zur Steigerungsgrenze angehoben – erbrachte aber nicht<br />

Medizin und Psychotherapeut) hat darum angesucht, „da für<br />

versinnbildlicht werden, als das Department für Psychoso-<br />

cen, ihrem Selbstwert und in der Möglichkeit zu handeln, ge-<br />

die gewünschte Wirkung. Obwohl er als überaus fleißig und<br />

Menschen, die eine Psychotherapieausbildung in Vorarlberg<br />

matische Medizin und Psychotherapie.<br />

stärkt werden. Dadurch werden sie in ihrer Lebensgestaltung<br />

sehr beliebt galt, verlor er wegen anhaltender Krankenstän-<br />

machen, nur wenige Praktikumsplätze zur Verfügung stehen.“<br />

weniger von Beziehungen beeinflusst, speziell, was Gefühle<br />

de seinen Arbeitsplatz. Während seines Aufenthaltes befass-<br />

Am L<strong>KH</strong> Hohenems besteht nun die Möglichkeit, „im kleinen<br />

Vier Wochen sind vergangen, seit Prim. Dr. Georg Weinländer<br />

von sozialem Ausschluss, Enttäuschung und Abhängigkeiten<br />

te er sich erstmals mit der Aufarbeitung seines<br />

und sein kompetentes Team vom L<strong>KH</strong> Rankweil ins L<strong>KH</strong> Hohenems<br />

umgezogen sind. Neben mehr Platz sieht Prim. Dr.<br />

Weinländer folgende Vorteile am neuen Standort: „Psychosomatische<br />

Medizin sollte immer integriert werden. Damit ist<br />

gemeint, dass Psychosomatische Medizin nicht am Ende einer<br />

Untersuchungskette steht, sondern, dass man frühzeitig psychosoziale<br />

Faktoren bei Krankheitsentstehung- und verlauf<br />

mitberücksichtigen soll. Es ergibt eine sehr gute Basis für eine<br />

betrifft. Anhaltende Schmerzzustände und Essstörungen sind<br />

derzeit häufige Krankheitsbilder. Laut Prim. Dr. Weinländer<br />

„ist der Körperschmerz oft ein Ausdruck für einen seelischen<br />

Schmerz, diesem liegt oftmals ein subjektives Gefühl von sozialem<br />

ausgeschlossen sein – (Familie, Ehe, Arbeitsplatz, Freundeskreis,<br />

usw.) – zugrunde. Nicht ausgesprochene und ungelöste<br />

Konflikte werden sozusagen in den Körper verschoben.<br />

Daher ist es wichtig, immer beide Seiten Psyche (Seele) und<br />

Lebens. Speziell mit Erlebnissen seiner Kindheit<br />

und frühen Jugend, die von Missbrauch,<br />

Vernachlässigung und sozialer Ausgrenzung<br />

geprägt waren. Im Verlauf dieser Vergangenheitsbewältigung<br />

und trotz der Medikamentenreduktion<br />

nahmen seine Beweglichkeit und die<br />

Fähigkeit an Sportprogrammen wieder teilzunehmen<br />

stetig zu. Diese Verbesserung bemerk-<br />

Nicht ausgesprochene und<br />

ungelöste Konflikte werden in<br />

den Körper verschoben.<br />

Daher ist es wichtig, immer<br />

Psyche und Körper als<br />

gleichwertig zu betrachten.<br />

interdisziplinäre Zusammenarbeit.“<br />

Körper (Soma) als gleichzeitig und gleichwertig zu betrach-<br />

te er zuerst kaum, MitpatientInnen machten<br />

ten.“<br />

ihn darauf aufmerksam. Erst nach sechs Wo-<br />

Förderung von Autonomie<br />

chen konnte er den Zusammenhang zwischen körperlicher<br />

Rahmen, mit vielen PsychotherapeutInnen aus verschiede-<br />

Das Team des Departments für Psychosomatische Medizin<br />

Wieder auf den Beinen<br />

Behinderung und seelischem Zustand erkennen und anneh-<br />

nen Disziplinen, in einem Austausch zu sein. Ein wertvoller<br />

und Psychotherapie verbindet Schulmedizin mit Psychothe-<br />

„Warum hat man mir das nicht schon vor vier Jahren gesagt?“<br />

men. Prim. Dr. Weinländer betont, dass hier nicht der Eindruck<br />

Baustein in der Berufsausbildung.“ Laut Studien nehmen psy-<br />

rapie. Aus der Methodenvielfalt der Psychotherapie werden<br />

schildert Prim. Dr. Weinländer die Aussage eines 34-jährigen<br />

entstehen soll, dass Menschen, die über Jahre Störungen ha-<br />

chosomatische Beschwerden zu, für Prim. Dr. Weinländer eine<br />

kreative Therapien und körperorientierte Physiotherapieme-<br />

Mannes bei dessen Entlassung. Ganz abgesehen von den Kos-<br />

ben, spontan geheilt werden können. Vielmehr sollen sie auf<br />

Notwendigkeit zu reagieren: „Wenn es gelingen könnte, die<br />

thoden mit Gesprächstherapien kombiniert. Bereichsüber-<br />

ten, die durch psychosomatische Erkrankungen entstehen,<br />

den Weg gebracht werden, um nach dem Aufenthalt die Arbeit<br />

psychosoziale Seite von Erkrankungen mit zu berücksichtigen<br />

greifend wird mit der Abteilung für konservative Orthopädie<br />

beklagt hier ein Patient den Verlust von vier wertvollen Jah-<br />

an sich selbst fortzusetzen, um den Zusammenhang zwischen<br />

und psychosomatisches Denken in Krankenhäusern zu etab-<br />

und der Abteilung für Innere Medizin zusammengearbeitet.<br />

ren Lebenszeit. Der Mann konnte sich kaum bewegen und wur-<br />

körperlichen Störungen und seelischen Auslösern zu erkennen.<br />

lieren, dann wäre das eine sehr positive Entwicklung!“<br />

14 <strong>luag</strong> a Sommer/Herbst 12 15

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