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ausführlicher Reisebericht - Jugendorchester der Musik- und ...

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REISEBERICHT<br />

Orchestertour März 2010<br />

Einleitung<br />

Bereits in den vergangenen Jahren unternahm das <strong>Jugendorchester</strong> <strong>der</strong> <strong>Musik</strong>- <strong>und</strong><br />

Kunstschule unter <strong>der</strong> musikalischen <strong>und</strong> organisatorischen Leitung von Martin Lentz Reisen<br />

in an<strong>der</strong>e Län<strong>der</strong> <strong>und</strong> traf dort mit verschiedenen Orchestern zusammen.<br />

Die R<strong>und</strong>reise „Hamburg – Holstebro – Kiel“ stellte den Höhepunkt <strong>der</strong> Projekte des<br />

<strong>Jugendorchester</strong>s im Schuljahr 2009/2010 dar.<br />

Mit dem Schulorchester <strong>der</strong> Wichern-Schule in Hamburg fand bereits im Juni 2009 ein<br />

Austauschprojekt statt – nun sollten die beiden Orchester erneut gemeinsam ein Konzert<br />

gestalten. Der Aufenthalt in Holstebro (Dänemark) umfasste vier Tage mit zwei gemeinsamen<br />

Konzerten, <strong>der</strong> Gegenbesuch <strong>der</strong> Dänen in Jena ist für Mai diesen Jahres geplant. Schließlich<br />

fanden auch noch in Elmschenhagen (Kiel) zwei Konzerte statt, zusammen mit <strong>der</strong><br />

Projektgruppe “Beatles 2010“ des Abschlussjahrgangs des Gymnasiums Elmschenhagen.<br />

Tag 1<br />

Am Donnerstag, den 25.03.2010 begann die ereignisreiche Reise nach Hamburg, Dänemark<br />

<strong>und</strong> Kiel des <strong>Jugendorchester</strong>s <strong>der</strong> <strong>Musik</strong>- <strong>und</strong> Kunstschule Jena.<br />

Um 07.30 Uhr traf sich das eingeteilte „Pack“-Team, bestehend aus Schlagzeugern, Bassisten<br />

<strong>und</strong> Blechbläsern des Orchesters an <strong>der</strong> <strong>Musik</strong>schule in Jena <strong>und</strong> es wurden die größten<br />

Utensilien wie Pauken <strong>und</strong> Kontrabässe eingeladen. Gegen 08:00 Uhr war es dann auch Zeit<br />

für alle Cellisten, ihr Instrument in den Bus zu beför<strong>der</strong>n. Schließlich sollte um 08.30 Uhr<br />

losgefahren werden. Allerdings gestaltete sich das Packen schwieriger als gedacht, obwohl<br />

das Packteam eine hervorragende Arbeit leistete. Schlussendlich wurden sogar die Bustoilette


<strong>und</strong> die Schlafkammer des Busfahrers als Ablage für Instrumente <strong>und</strong> Taschen verwendet,<br />

<strong>und</strong> das E-Piano wurde in einem Begleit-PKW verladen.<br />

Mit geringfügiger Verspätung ging es also dann in Richtung Wichern-Schule nach Hamburg.<br />

Im Bus waren alle vergnügt <strong>und</strong> in großer Vorfreude auf die bevorstehenden Konzerte sowie<br />

die neuen Leute. Manche übten noch einmal ihre Soli im Bus, an<strong>der</strong>e schliefen, wie<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e<br />

hielten den Lautstärkepegel im Bus konstant. Man kann also durchaus von einer typischen<br />

Busfahrt sprechen. Doch <strong>der</strong> Busfahrer Ulrich erwies sich als nervenstark <strong>und</strong> stets begeistert<br />

vom Orchester.<br />

In Hamburg kam <strong>der</strong> Bus lei<strong>der</strong> erst 15:30 Uhr an, als eigentlich schon die Probe mit den<br />

Hamburgern stattfinden sollte. Auch das geplante Mittagessen konnte so nicht mehr<br />

stattfinden, also wurde auf die Kantine des zum „Rauhen Hauses“ gehörenden Altenzentrums<br />

ausgewichen. Der Qualität des Essens tat dies aber überhaupt keinen Abbruch, sodass alle<br />

glücklich <strong>und</strong> wohl genährt zur Probe eilen konnten. Diese zog sich dann etwa in die Länge,<br />

sodass wir erst 40 Minuten vor Konzertbeginn fertig waren. Das Hamburger Orchester<br />

gestaltete die erste Hälfte des Konzertes, sodass für die Jenaer die Möglichkeit bestand, noch<br />

einmal Kräfte zu tanken.<br />

Um 20:00 Uhr begann das Konzert in <strong>der</strong> Aula <strong>der</strong> Wichern-Schule. Die Hamburger<br />

präsentierten ein paar Ausschnitte aus <strong>der</strong> Oper „Carmen“ <strong>und</strong> ein sehr hübsches langsames<br />

Stück mit Solo-Cello: Die „Elegie“ von Fauré. Anschließend war es Zeit für das Jenaer<br />

Programm, bestehend aus Gades „Nachklänge von Ossian“ <strong>und</strong> dem Cello-Doppelkonzert g-<br />

moll von Vivaldi <strong>und</strong> einer Zugabe. Anschließend wurde noch das gemeinsame Stück <strong>der</strong><br />

beiden Orchester gespielt, <strong>der</strong> Hochzeitsmarsch von F. Mendelssohn-Bartholdy.<br />

Das Publikum war begeistert <strong>und</strong> wir haben das erste Konzert unserer Tournee geschafft. So<br />

konnten wir befreit <strong>und</strong> froh die anschließenden Feierlichkeiten in <strong>der</strong> Wichern-Schule<br />

genießen. Die Hamburger Schüler hatten ein großes Buffet zusammengestellt <strong>und</strong> eine<br />

angenehme Atmosphäre erzeugt. Nachdem man sich ja bereits im Vorjahr zum Teil kennen<br />

lernen konnte, war es eine gute Möglichkeit bestehende Kontakte wie<strong>der</strong>herzustellen <strong>und</strong><br />

auch neue zu knüpfen.


Allzu lange hielt es die Jenaer aber nicht beim Feiern, denn die lange Busfahrt <strong>und</strong> das<br />

Konzert hatten doch an den Kräften gezehrt. Also fuhren alle zu gemäßigter Zeit in ihre<br />

Gastfamilien. Schließlich galt es auch am nächsten Tag wie<strong>der</strong> früh aufzustehen, denn schon<br />

08.00 Uhr musste man den Bus wie<strong>der</strong> beladen <strong>und</strong> nach Dänemark abfahren.<br />

Alles in Allem war <strong>der</strong> erste Tag sehr schön. Außer einem stark erkälteten Dirigenten <strong>und</strong><br />

einem Riss im Cello von Jonathan – beides allerdings sehr ärgerlich! - gab es keine weiteren<br />

Probleme.<br />

Tag 2<br />

Nachdem wir bei den jeweiligen Gastfamilien aufgestanden waren <strong>und</strong> uns fertig gemacht<br />

hatten, trafen wir wie<strong>der</strong> alle bei <strong>der</strong> Wiechern-Schule ein.<br />

Umstanden von Gepäck <strong>und</strong> von den Schülern, warteten wir noch ein ganzes Weilchen, bis<br />

gegen 8.45 Uhr <strong>der</strong> Bus Richtung Dänemark abfuhr. Endlich ging es los! Aufgeregt saßen wir<br />

alle in unserem Reisebus <strong>und</strong> winkten dem Wiechern-Orchester ein letztes Mal.<br />

In den nächsten 6 St<strong>und</strong>en passierte nichts weiter Aufregendes außer <strong>der</strong> Busfahrt.<br />

Endlich über <strong>der</strong> dänischen Grenze <strong>und</strong> in Holstebro angekommen, wurden wir erstmal von<br />

den Dänen fröhlich begrüßt. Bei einem netten Kaffeetrinken entspannten wir dann <strong>und</strong><br />

machten eine erste Bestandsaufnahme bis ein Glöckchen ertönte, das Signal, dass jemand<br />

etwas sagen möchte. Fre<strong>und</strong>lich wurden wir von <strong>der</strong> Direktorin begrüßt (auf Deutsch), <strong>und</strong> sie<br />

machte eine Ansage, wer in welchen Häusern des Internats schlief. Verständigen konnten wir<br />

uns übrigens sehr gut auf Englisch, auch wenn die Dänen dort Deutsch lernen. Sie sprachen es<br />

auch sehr gut, wenn auch ein wenig unsicher, wollten aber dann doch lieber Englisch reden.


Im Anschluss wurden wir von unseren jeweiligen Mitbewohnern zu den Häusern geführt, wo<br />

wir mit Ihnen wohnen sollten. Dort hatten wir dann erstmal kurz Zeit zum Einrichten, bevor<br />

die erste gemeinsame Probe begann: „Mars“ <strong>und</strong> „Finlandia“.<br />

Dafür trafen sich die beiden Orchester in <strong>der</strong> Aula. Sitzplätze wurden eingenommen, Pult-<br />

Nachbarn kennen gelernt.<br />

Gegen 18.00 Uhr gab es Abendbrot (viel Salat mit Suppe <strong>und</strong> noch allerlei), dann kündigte<br />

die Direktorin die dänischen Volkstänze an, die nun folgen sollten. Lustig hüpften wir also in<br />

einer Polka <strong>und</strong> an<strong>der</strong>en Tänzen mit vielen verschiedenen Schrittverbindungen durch die<br />

(jetzt umgeräumte) Aula. Ein großer Spaß <strong>und</strong> eine wun<strong>der</strong>bare Gelegenheit, sich noch besser<br />

kennen zu lernen. Gegen halb neun gab es dann noch mal Kaffee <strong>und</strong> Kuchen, wobei wir den<br />

Tag erschöpft ausklingen ließen.<br />

Um 22.00 Uhr mussten wir alle in unseren Häusern sein, 22.30 herrschte tatsächlich Bettruhe.<br />

Wie<strong>der</strong> war ein schöner Tag zu Ende gegangen, <strong>der</strong> erste Tag in Dänemark.


Tag 3<br />

Der Tag nach <strong>der</strong> Ankunft in Holstebro begann mit einem Stadtr<strong>und</strong>gang nach einem überaus<br />

köstlichen Frühstück. In kleineren Gruppen zogen wir los <strong>und</strong> die dänischen Schüler zeigten<br />

uns das schöne Städtchen. Der freie Vormittag war ideal dazu geeignet, um einan<strong>der</strong><br />

kennenzulernen – die Verständigung hat von Anfang an problemlos funktioniert.<br />

Nach dem Mittagessen fand wie<strong>der</strong> eine gemeinsame Probe statt – wie schon bei <strong>der</strong> ersten<br />

Probe hat das gemeinsame Musizieren allen Beteiligten sichtlich Spaß gemacht <strong>und</strong> es war<br />

sehr schön, zu beobachten, dass die <strong>Musik</strong> überall auf <strong>der</strong> Welt dieselbe Sprache spricht.<br />

Nach <strong>der</strong> Probe gab es Abendessen, anschließend fanden sich noch einmal alle zu einer<br />

gemeinsamen Chorprobe zusammen. Eines <strong>der</strong> beiden einstudierten Lie<strong>der</strong> soll auch bei den<br />

beiden Konzerten aufgeführt werden – ein dänisches Wiegenlied von Carl Nielsen, auf<br />

deutsch übersetzt: „Senke dein Köpfchen, du Blume“.<br />

Wie schon an unserem ersten Abend in Holstebro wurden auch wie<strong>der</strong> dänische Volkstänze<br />

getanzt – für alle ein Riesenspaß! Danach gab es Kuchen, Kaffee <strong>und</strong> Tee <strong>und</strong> wir saßen noch<br />

ein Weilchen gemütlich beisammen <strong>und</strong> tauschten uns über die Erlebnisse dieses<br />

ereignisreichen Tages usw. aus.


Tag 4<br />

Der vierte Tag unserer Dänemark-Reise begann 8.30 Uhr mit einem ausgiebigen <strong>und</strong> leckeren<br />

Frühstück, das von den Dänen, wie jeden Morgen, serviert wurde. Dabei tauschten wir uns<br />

über den vergangenen Abend <strong>und</strong> die ersten Tage in Dänemark aus. Danach wurden noch<br />

einige Ansagen bezüglich des Tagesablaufes <strong>und</strong> des abendlichen Konzertes gemacht.<br />

Anschließend hatten die Dänen bis zum Mittagessen frei. Viele nutzten die Zeit um zu<br />

schlafen o<strong>der</strong> zu entspannen. Wir deutschen <strong>Musik</strong>er allerdings mussten unsere eigenen<br />

Stücke noch einmal proben. Wir übten zuerst die „Ossian“- Ouvertüre von Niels Wilhelm<br />

Gade, bei <strong>der</strong> auch einige Dänen mitspielten. Danach wurde in einer kleineren Besetzung das<br />

Cellokonzert von Antonio Vivaldi geprobt. Natürlich freuten sich dann alle auf das warme<br />

Mittagessen um 12 Uhr.<br />

Nach einer kurzen anschließenden Ruhepause machten wir uns auf den Weg zur Kirche in<br />

Holstebro, in <strong>der</strong> auch unser Konzert stattfinden sollte. Bei <strong>der</strong> Stadtwan<strong>der</strong>ung am Tag zuvor<br />

hatten uns unsere dänischen Gastgeber die Kirche bereits gezeigt <strong>und</strong> so wussten wir also<br />

schon, was uns erwartete - eine für das Riesenorchester von fast 100 Mitwirkenden<br />

verhältnismäßig kleine Kirche nämlich. Während die deutschen Schüler per Bus zur Kirche<br />

gebracht wurden, liefen die Dänen o<strong>der</strong> fuhren mit dem Fahrrad. Als sich dann schließlich<br />

alle versammelt hatten, begann <strong>der</strong> Aufbau, <strong>der</strong> sich aufgr<strong>und</strong> des geringen Platzes als relativ<br />

kompliziert herausstellte. Jedoch saßen nach einiger Zeit alle <strong>Musik</strong>er auf ihrem Platz.<br />

Es folgte eine Probe bzw. Anspielprobe <strong>der</strong> Stücke „Mars“ von Holst <strong>und</strong> „Finnlandia“ von<br />

Sibelius. Danach verließen wir unsere Plätze schon wie<strong>der</strong> <strong>und</strong> machten eine Stellprobe für<br />

unseren Chorgesang. Anschließend wurden noch einmal „Ossian“ <strong>und</strong> das Cellokonzert<br />

angespielt. Das dänische Kammerorchesters probte erst nach Abfahrt unseres Orchesters;<br />

somit blieb dessen Vortrag für uns bis zum Abend eine Überraschung. Zurück im Internat<br />

erwartete uns ein leckeres Abendbrot. Nach diesem gingen die Deutschen <strong>und</strong> Dänen jeweils<br />

in ihre Zimmer, um sich für das Konzert vorzubereiten. Unser Bus brachte dann 18.45 Uhr<br />

zuerst die Bläser, 19 Uhr die Streicher in die Kirche. Dort stimmten wir unsere Instrumente<br />

ein, dann begann 19.30 Uhr schon das Konzert in <strong>der</strong> gut gefüllten Kirche. Der dänische<br />

Dirigent begrüßte die Zuhörer auf Dänisch <strong>und</strong> auch zwischen den Stücken ergänzte er das<br />

Konzert mit interessanten Informationen über die Komponisten <strong>und</strong> <strong>der</strong>en Kompositionen.


Das Konzert war insgesamt sehr gelungen, ein Highlight war sicherlich das Chorstück<br />

„Senke dein Köpfchen, du Blume“ von C. Nielsen. Aber auch die an<strong>der</strong>en Werke begeisterten<br />

die Zuhörer. Nach Ende des Konzertes ca. 21.30 Uhr wurde zusammengeräumt <strong>und</strong> gepackt.<br />

Dann fuhren wir mit dem Bus zurück ins Internat. Draußen hatte es inzwischen angefangen zu<br />

regnen. In <strong>der</strong> Schule erwarteten uns wie immer Kaffee, Tee <strong>und</strong> Kuchen. Alle wirkten<br />

zufrieden <strong>und</strong> unterhielten sich über das schöne Konzert. Auf das dänische Tanzen wurde an<br />

diesem Abend jedoch verzichtet, da <strong>der</strong> Tag doch recht anstrengend war. So ging ein<br />

aufregen<strong>der</strong> <strong>und</strong> erfolgreicher Tag in Dänemark zu Ende.


Tag 5<br />

Die Sonne war noch nicht richtig aufgegangen, als man in einer kleinen idyllischen Siedlung<br />

im schönen Dänemark das Wasser rauschen hören konnte. Die allmorgendliche<br />

Duschzeremonie war – zumindest bei den weiblichen Teilnehmern des Experiments – geplant<br />

bis auf Genauste. Allerdings dennoch zum Scheitern verurteilt, wenn auch nur eines <strong>der</strong><br />

dänisch-deutschen Mädels trödelte. Man möge sich hier nur kurz die fatalen Folgen einer<br />

solchen Katastrophe vorstellen: zum Frühstück zu spät kommen!!! Wer an dieser Stelle die<br />

Augen verdreht, weil es eben NUR ums Frühstück geht, <strong>der</strong> kann sich nicht vorstellen, welche<br />

elementare Stellung das dänische Essen bei den Deutschen im Tagesablauf eingenommen hat.<br />

Hier nur stichwortartig beschrieben: ausgewogen, viel, oft, LECKER,...... Am heutigen Tag<br />

sogar zusätzlich „to go“, denn geplant war für den heutigen Tag eine kleine Reise ans Meer<br />

(natürlich mit Lunchpaket!).<br />

Nach einer einstündigen Busfahrt quer durch das dänische Flachland, durch Dörfer, über<br />

Brücken, an Seen vorbei, ständig begleitet durch fröhlichen Gesang <strong>und</strong> Ukelenspiel,<br />

erreichten wir einen für unsere Busse - nach Augenmaß - viel zu schmalen Feldweg, an<br />

dessen Ende sich ein Leuchtturm dem Himmel entgegenstreckte. Von da aus ging es zu Fuß<br />

schnurstracks durch einen Wald, über die Dünen, zum Meer. Soweit man denn kam, denn es<br />

trennten uns ungefähr noch 50 Höhenmeter vom Strand... Also was tun? Innerhalb weniger<br />

Minuten waren die Würfel gefallen, man konnte nirgendwo mehr hinsehen, ohne dass einem<br />

jemand durchs Bild sprang. Dünenberge hochklettern <strong>und</strong> ab ging die Post wie<strong>der</strong> hinunter.<br />

No risk, no fun! Unglaublich, aber wahr: ALLE haben diese Aktion (mit o<strong>der</strong> ohne<br />

Bauchlandung) überlebt! Allerdings nicht ganz schadenfrei: Hosen, Jacken, Schuhe, teilweise<br />

sogar Teile <strong>der</strong> Konzertkleidung haben eine ziemliche Portion Dreck abbekommen. Aber was<br />

soll’s! Spaß hatten wir, sowohl die Springenden, als auch die Zuschauer.<br />

Nach so viel Spiel <strong>und</strong> Spaß gab es dann am Leuchtturm für die „Kin<strong>der</strong>“ - ein Glück - auch<br />

wie<strong>der</strong> etwas zu essen. Und während die einen versuchten den Sand aus ihren Klei<strong>der</strong>n zu<br />

bekommen, die an<strong>der</strong>en schmatzend <strong>und</strong> schwatzend die Sonne genossen, machten sich<br />

an<strong>der</strong>e an das Erklimmen des Leuchtturms. Es mag an <strong>der</strong> schönen Aussicht gelegen haben,<br />

an <strong>der</strong> steifen Brise auf <strong>der</strong> Plattform, an <strong>der</strong> Wirkung des Essens, am Herumtollen, egal,<br />

irgendwas hatte anscheinend eine so berauschende Wirkung, dass einige unserer <strong>Musik</strong>er Lust<br />

darauf hatten, ein kleines Regenrinnenkonzert zu geben: Blechbläser trifft Abflussrohr...<br />

Soweit man den Erzählungen glauben kann, waren wohl nicht alle Rinnen unbewohnt!


Anschließend ging es weiter zum Strand von Agger, wo die erhitzten Gemüter wie<br />

versprochen eine Möglichkeit zum Abkühlen in <strong>der</strong> See erhalten sollten. Mutig stürzten sich<br />

einige in die Fluten, die einen nackt (nur einige Dänen) an<strong>der</strong>e – naja – eben nicht nackt.<br />

Wie<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e wurden von einer Welle erwischt <strong>und</strong> mussten sich so mit heißem Kaffee <strong>und</strong><br />

Kaffee <strong>und</strong> Tee am Bus wie<strong>der</strong> aufwärmen. Nachdem alle Bleche Kuchen vernichtet <strong>und</strong> drei<br />

Kannen Kaffee ausgetrunken waren, ging es dann mit den Bussen zur Kirche nach Vestervig.<br />

Zwei R<strong>und</strong>e über den Parkplatz, ein kleines Wettrennen zwischen dem deutschen <strong>und</strong> dem<br />

dänischen Bus <strong>und</strong> ein Essen später begann dann unser letztes gemeinsames Konzert. Trotz<br />

arktisch-klaustrophobischen Verhältnissen verliefen alle Stücke glatt. Wir bekamen unser<br />

„beautiful“ <strong>und</strong> die Omis <strong>und</strong> Opis in <strong>der</strong> ersten Reihe werden sich wohl gefreut haben, als<br />

wir Mars spielten <strong>und</strong> sie ihre Gehörgeräte einmal ausgeschaltet lassen konnten <strong>und</strong> trotzdem<br />

mehr als genug hören konnten. Gute Akustik eben!


Tag 6<br />

von Ricarda Gerth & Clara Stecklum<br />

Am Dienstag beginnt <strong>der</strong> Tag für uns noch früher als sonst, zwischen um 7:00 <strong>und</strong> 7:30 Uhr,<br />

da heute das Gepäck noch vor dem Frühstück, nämlich pünktlich um 8:00 h, am Bus sein<br />

muss, <strong>der</strong> schon auf das Einladen wartet. Heute ist unser letzter Morgen in Dänemark, um<br />

9:00 Uhr soll es weitergehen nach Kiel.<br />

Doch zunächst einmal müssen die Koffer wie<strong>der</strong> gepackt <strong>und</strong> die Schlafsäcke in die Hüllen<br />

zurückgestopft werden. Kurz vor 8:00 Uhr strömen dann tatsächlich die noch verschlafen<br />

aussehenden Orchestler in Richtung Ulrichs Bus, wo das Packteam voller Elan die Koffer <strong>und</strong><br />

Instrumente entgegennimmt <strong>und</strong> gekonnt in den Bus stapelt.<br />

Nachdem das Gepäck abgeliefert ist, gibt es für alle noch die Möglichkeit, als Andenken an<br />

die schöne Zeit mit dem dänischen <strong>Jugendorchester</strong> einen Pullover o<strong>der</strong> ein T-Shirt mit dem<br />

Schullogo käuflich zu erwerben. Dabei findet sich sogar eine Lösung für diejenigen, die keine<br />

Kronen abgehoben o<strong>der</strong> getauscht haben. Danach geht es endlich zum Frühstück – unserem<br />

letzten kulinarischen Genuss in Dänemark, <strong>der</strong> uns für die bevorstehende lange Fahrt stärken<br />

soll.<br />

Dann ist auch schon <strong>der</strong> Moment des Abschieds gekommen, ein wenig traurig, aber bereits<br />

voller Vorfreude auf das zukünftige<br />

Wie<strong>der</strong>sehen in Jena sagen sich Dänen <strong>und</strong><br />

Jenaer herzlich Lebewohl. Doch vor den ganzen<br />

Umarmungen gibt es noch ein schönes<br />

Gruppenfoto mit dänischen Fläggchen, die sich<br />

in den Untiefen des Busses bef<strong>und</strong>en haben.<br />

Schließlich sitzen dann doch alle im Bus, die Türen schließen sich <strong>und</strong> Ulrich drückt auf die<br />

Tube – auf zur letzten Station! Nicht jedoch, ohne den Zurückbleibenden noch einmal kräftig<br />

mit den Fahnen zu winken, die uns rennend bis zur nächsten Kreuzung begleiten. Hachja.<br />

Wie<strong>der</strong>um erwartet uns eine fünfstündige Busfahrt, diesmal geht es zurück nach Deutschland.<br />

In Kiel werden wir unsere letzten beiden Konzerte spielen <strong>und</strong> auf ein weiteres<br />

Jugendensemble treffen. Die Pizzaschnecken, Saftpäckchen <strong>und</strong> Schokomuffins, die uns als<br />

Proviant mitgegeben worden sind, helfen uns über die 300 km hinweg. Eineinhalb St<strong>und</strong>en<br />

später – Stau in Dänemark! - als geplant, um 15:00 Uhr, erreichen wir schließlich unser Ziel.


Dort empfängt uns Cordelia Müller, die früher selbst im <strong>Jugendorchester</strong> gespielt hat <strong>und</strong> nun<br />

<strong>Musik</strong>lehrerin am Gymnasium Elmschenhagen ist. Nachdem die Koffer <strong>und</strong> Instrumente alle<br />

ausgeladen <strong>und</strong> in den <strong>Musik</strong>raum gebracht worden sind, werden wir auch schon auf unsere<br />

Gastfamilien verteilt. Hier werden wir bei Schülern <strong>der</strong> 12. <strong>und</strong> 13. Klasse wohnen. Mit<br />

diesen verbringen wir dann den Nachmittag, bevor es 17:30 Uhr wie<strong>der</strong> zur Schule geht.<br />

Doch zunächst einmal erwartet uns in den Familien ein stärkendes Mittagessen sowie eine<br />

erfrischende Dusche, die Möglichkeit zum Nickerchen o<strong>der</strong> Spaziergang o<strong>der</strong> einfach ein<br />

nettes Gespräch mit den Kielern.<br />

Am Abend steht dann für uns eine Stellprobe in <strong>der</strong> kuschelig engen <strong>und</strong> warmen Aula <strong>der</strong><br />

Schule auf dem Programm, vor <strong>der</strong> wir uns schon einmal<br />

Kostproben aus dem Programm <strong>der</strong> Kieler zu Gemüte führen.<br />

Nichtsdestotrotz müssen wir bei <strong>der</strong> Probe ein paar Takte<br />

spielen, denn die trockene, schallschluckende Akustik stellt uns<br />

nach den beiden Kirchen in Dänemark vor neue<br />

Herausfor<strong>der</strong>ungen. Nun heißt es die Töne schön auszuspielen,<br />

damit auch etwas Klang beim Publikum ankommt. Aber man<br />

ist ja spontan. Beson<strong>der</strong>en Spaß hat in Kiel wie<strong>der</strong> einmal Anatoli, <strong>der</strong> sich die Kamera unter<br />

den Nagel gerissen hat <strong>und</strong> damit durchgängig auf Schnappschussjagd ist. Weniger spaßig ist<br />

die Ankunft jedoch für Daniel, <strong>der</strong> den Verlust <strong>der</strong> Woodblocks beklagt (am nächsten Tag<br />

sollte sich herausstellen, dass sie im Bus geblieben waren).<br />

Um 19:30 Uhr beginnt dann schließlich unser vorletztes Konzert, nachdem sich die Aula<br />

langsam aber sicher mit Zuhörern, vor allem den Gastfamilien, gefüllt hat. Den ersten Teil des<br />

Konzerts bestreiten dabei wir mit dem „Chanson Triste“ von Tschaikowskij, den<br />

„Nachklängen von Ossian“, <strong>und</strong> dem Vivaldi-Cellokonzert sowie unserer Zugabe. Bei<br />

letzterer lässt Jordan bei diesem Konzert lei<strong>der</strong> seine „Bauchtänzerinnenimmitation“ wegen<br />

Konzentrationsschwierigkeiten des Orchesters weg. Dennoch stößt unser Spiel bei den<br />

Kielern auf Begeisterung.<br />

Den zweiten Teil übernehmen die Kieler mit ihrem Projekt „Beatles 2010“, besser gesagt, mit<br />

einer Kostprobe dessen. Dabei singen die Schüler <strong>der</strong> 12. <strong>und</strong> 13. Klasse in einem großen<br />

Chor die weniger bekannten Werke <strong>der</strong> Beatles, begleitet von einem kleinem <strong>Musik</strong>ensemble.<br />

Wir dürfen ihren Auftritt aus dem Zuschauerraum heraus genießen. Auch wenn man einigen<br />

Kielern ihre Begeisterung lei<strong>der</strong> nicht offenk<strong>und</strong>ig anmerkt, läd die <strong>Musik</strong> zum Mitwippen<br />

ein, was wir auch prompt machen.


Den letzten Teil des Abends bildet dann die Party, bei <strong>der</strong><br />

es für die Orchestler <strong>und</strong> Sänger erst einmal mit<br />

selbstgebackenem Kuchen reichlich Stärkung gibt <strong>und</strong><br />

die des Weiteren mit diskotauglicher <strong>Musik</strong> in <strong>der</strong> Aula<br />

zum Tanzen einlädt. Dieses Angebot wird von uns dann<br />

auch gerne <strong>und</strong> ausdauernd genutzt, wobei vor allem das<br />

Engagement von Jordan, Martin K. <strong>und</strong> natürlich Luki<br />

betont werden soll – frei nach dem Motto: wir feiern die ganze Nacht ... . Nach 23 Uhr heißt<br />

es dann jedoch Feierabend für die tanzwütigen Kieler <strong>und</strong> Jenaer, <strong>und</strong> ausgenommen <strong>der</strong>er,<br />

die privat noch einmal losziehen, heißt es für uns dann endlich ab nach Hause <strong>und</strong> ins Bett,<br />

denn das letzte Konzert am nächsten Morgen wartet schon.


Tag 7:<br />

Martin Streicher.<br />

Um 7:00 h klingelt <strong>der</strong> erste Wecker. Wir haben zu dritt bei einer Gastfamilie in <strong>der</strong><br />

Umgebung von Kiel übernachtet. Das typische Morgenritual mit dem Duschplan beginnt wie<br />

immer auf Orchesterreise, doch wir wissen, heute wird <strong>der</strong> letzte <strong>und</strong> hoffentlich kürzeste<br />

Tag. Ein Konzert <strong>und</strong> dann ab nach Hause. Nach ein <strong>und</strong> einer viertel St<strong>und</strong>e sitzen wir im<br />

Auto <strong>und</strong> fahren in aller Herrgottsfrühe in die Schule.<br />

Als wir ankommen geht alles relativ schnell. Die meisten An<strong>der</strong>en sind schon da. Wir spielen<br />

nochmal kurz ein paar Sachen an, bekommen ein paar Ansagen <strong>und</strong> da kommen auch schon<br />

die ersten Schüler in die Aula. Die Bedingungen sind nicht wirklich besser, als Gestern. Es<br />

hat offensichtlich keiner Hacke, Schaufel <strong>und</strong> Schubkarren mitgebracht, denn die Luft vom<br />

Vorabend steht noch immer im Raum. Aber es ist nicht so warm, wie gestern Abend <strong>und</strong> wir<br />

spielen in „Zivil,“ also nicht in Orchesterkleidung.<br />

Das Konzert gestaltet unser Dirigent wie eine Unterrichtsst<strong>und</strong>e. Er erzählt von den<br />

Entstehungsgeschichten <strong>der</strong> Stücke, bezieht die Schüler mit ein <strong>und</strong> lässt kurze Ausschnitte<br />

anspielen. Letztlich spielen wir das jeweilige Stück vollständig. Naja, mehr o<strong>der</strong> weniger<br />

vollständig. Vom Vivaldi spielen wir nur den ersten Satz <strong>und</strong> die „Nachklänge von Ossian“<br />

müssen wir aus Zeitgründen auch mitten drin beginnen. Insgesamt kann man aber von einem<br />

zufriedenstellendem Abschlusskonzert sprechen.<br />

Dann beginnt wie<strong>der</strong> das große Packen. Erstaunlich, ja geradezu unglaublich ist, dass nicht<br />

nur alles gerade so in den Bus passt wie bisher son<strong>der</strong>n, dass auch noch Platz übrig bleibt. Wir<br />

sind zwar zwei Leute weniger als auf <strong>der</strong> Hinfahrt, doch ist wesentlich mehr Platz übrig.Wir<br />

müssen wohl das Packen mit <strong>der</strong> Zeit so optimiert haben, dass wir auch noch die Bustoilette<br />

hätten leer räumen könnten. Manche machen sich schon Sorgen, ob wir nichts vergessen<br />

haben. Doch da niemandem etwas einfällt fahren wir ca. um 11:00 Uhr Richtung Hamburg,<br />

um Martin Lenz zu seinem Auto zu bringen.<br />

Von dort aus geht es endlich nach Hause. Im Bus ist es ziemlich ruhig. Alle verarbeiten die<br />

vielen intensiven Erlebnisse <strong>der</strong> letzten Woche. Manche haben auch letzte Nacht viel erlebt.


Für die, die nicht schlafen, läuft noch ein Film <strong>und</strong> man bereitet sich mental auf den Alltag<br />

vor, <strong>der</strong> für manche unter uns schon morgen wie<strong>der</strong> anfängt.<br />

Jena begrüßt uns mit einem tief golden-rot leuchtenden Himmel. Es ist genau Ausdruck<br />

dessen, was wir denken: Heimkehr <strong>und</strong> Ende einer <strong>der</strong> schönsten, intensivsten <strong>und</strong><br />

erlebnisreichsten Orchesterfahrten. Und im Osten leuchtet uns ein kleiner Regenbogen, wie<br />

um uns zu flüstern: „Das ist nicht das Ende, in an<strong>der</strong>thalb Monaten kommen die Dänen her,<br />

<strong>und</strong> dann werden wir wie<strong>der</strong> beisammen sein!“

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