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Kooperatives Lernen - Pädagogische Hochschule Salzburg

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Soziale Kompetenzen<br />

Der Begriff Kompetenz umfasst nach Oerter zunachst ,,eine Vielzahl von Einzelleistungen<br />

und -fertigkeiten, die sich im Laufe der Entwicklung zu jeweils einem bestimmten<br />

Niveau der Be~valtigung von Lebensaufgaben organisieren" (Oerter 1994, S. 27). Unter<br />

sozialen Kompetenzen werden solche Fahigkeiten und Fertigkeiten verstanden, die<br />

hlenschen helfen, soziale lnteraktionssituationen (alters-)angemessen zu erkennen und<br />

einzuschiitzen, sowie darauf aufbauend in diesen erfolgreich zu handeln.<br />

Das Verstcindnis des Begriffes sozialer Kompetenz(en) ist vielfaltig und wird je nach<br />

Kontext mit unterschiedlichen Verhaltenskatalogen gefiillt. Zu den sehr haufig erscheinenden<br />

Komponenten in arbeits- und organisationspsycholoyischen Kontexten ziihlen<br />

Kommunikations- und Kooperationstiihigkeit, Durchsetzungs- uncl Konfliktfiihigkeit,<br />

Empathie und Flexibilitiit (Friecle 1994). Neben der sozialen Effizienz - und Akzeptanz<br />

- kommt in der entwicklu~lgspsychologischenBegriffsbestimmung vor allem die Altersbedingtheit<br />

zum Tragen (Schmidt-Denter 1999, S. 123).<br />

Die diesbezugliche Forschung orientiert sich vor allem an folgenden Fragestellungen:<br />

Entwicklung von sozialer Kognition, von prosozialem Verhalten, von Freundschaften und<br />

Freundschaftsverstiindnis, Entwicklung von Ablehnung und Zuneiyung gegeniiber Peers<br />

solvie von Konkurrenz und Kooperation (Oerter 1994, S. 27).<br />

Im Vorschul- und Schulalter sind Gruppenbildungen mit ,,sozialer Hierarchisierung"<br />

verbunden, wobei zunilchst z~iischen Dominanz- und Aufmerksamkeitshierarchie unterschietlen<br />

wird. Erstere verhilft solchen Kindern zu einem hohen Status in der Gruppe,<br />

,,die durchsetzungsfiihig sind und Konflikte hiiufig fur sich entscheiden konnen"; letztere<br />

solchen, die ,,im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit" der anderen stehen, ,,Initiatoren von<br />

Spielen" sind und ,,als Helfer und Unterstiitzer" fungieren (Schmidt-Dentei-1999, S. 125).<br />

Weiterhin wird unterschieden zxvischen symmetrischen und asymmetrischen Beziehungen.<br />

In symmetrischen Beziehungen lernen Kinder vor allem Kooperationsformen<br />

als gleichberechtige und gleichbefiihigte Partner kennen. Asyrnmetrische Beziehungen<br />

hingeyen sind durch Statusgefiille und Entwicklungsabstande geprayt. C;iinstiyenfalls<br />

lernen jiingere oder leistungsschwachere Kinder dabei ,,durch Imitation und Beobachtungslernen"<br />

und illtere, bzw. leistungsstiirkere Kincler durch die aus den Anforderungen<br />

der anderen resultierenden ,,Ent~vicklungsimpulse " (a.a. 0.).Ungiinstigenfalls fiihren<br />

asymrnetrische Beziehungen ,,zu Erfahrungen des Abgelehntwerdens" und ggf. auch<br />

,,zu einer Manifestierung" einer ,,bestehenden Aufienseiterposition". Sie fuhren zudem<br />

insbesondere bei lern- urld leistungsschw&cheren Kindern zu einer unzureichenden<br />

Lernzeitnutzung und dementsprechend zu - Kinder und Lehrer - enttiiuschenden Lernergebnissen<br />

(Lipowsky 1999, S. 202).<br />

Freundschaftsbezieh~~ngen scheinen sich dagegen nicht nur besonders forderlich aur<br />

die .4usbildung sozialer Kompetenzen auszuwirken (Wagner 1991), sondern auch auf die<br />

Ergebnisse und Effizienz kooperativer Lernprozesse (Biskup 1994).<br />

In einer Studie von Biskup illit 122 Schiilerinnen und Schiilern der Klassenstufen<br />

1,4 und 6 ,,beschrilnk(t)en sich viele nicht befreundete Kinder darauf, nebeneinander Z~L.<br />

arbeiten und schliefllich ihre Ergebnisse zusamme~~zuschreiben, damit nach auI3en hin ell--<br />

gemeinsanles Ergebnis priisentiert werden" konnte (Biskup 1994, S. 14). In solchen - ode:<br />

vergleichbaren - Situationen haben Lehrerinnen und Lehrer zu Kecht den Eindruck, dai-

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