Kooperatives Lernen - Pädagogische Hochschule Salzburg
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suchungen zur Lernzeitnutzung (time on task), zur Instruktionsqualitat, zum classroom<br />
management und zum spezifischerl Lernzuwachs, etwa beim Schriftspracherlverb oder<br />
in Mathematik (u.a. Bennett 1981, Huschke 1982, Lipowsky 199Y, LVeinertlllelmke 1995,<br />
Einsiedler 1997, Kounin 1976, WeinertlHelnike 1997).<br />
Bezogen auf die hier angesprochene Frage bedeutet dies einerseits, dass ein hohes Man<br />
an aufgabenbezogenem Schiilerverhalten und Lernzeitnutzung einen hohen Leistungszuwachs<br />
erwarten ltlsst. Andererseits scheint es ,, beachtliche Kompensationsmoglichkeiten<br />
verschiedener Unterrichtskonstellatio~lerl"zu geben, ,,nur ,,I~lstruktionsklarheit"zeigt<br />
sic11 als M~I-kmalsp~~ofil durchgangig (WeinertlHelmkr 1997, S. 472). Anders gesagt: Wer<br />
- in welcher Unterrichtsfornl auch immer - Erklarungen und Anweisungen nicht versteht,<br />
lernt schlechtel- . ..<br />
Allerdings sind auch diese Aussagen mit Vorsicht zu betrachten. Forschungen zur<br />
Unterrichtsqualitiit und zur Leistungsentwicklung beziehen sich bisher uberwiegend<br />
auf ,,den lehrergesteuerten Klassenunterrricht" und enthalten kaum Hinweise auf die<br />
,,Qualitat von Einzelarbeit und Gruppe~larbeit, obwohl hier erhebliche Unterschiede<br />
hinsichtlich kognitiver Niveaus untl aktiver Beteiligung bestehen" (Einsiedler 1997,<br />
S. 228). Auch bestatigt sich in verschiedenen Untel-suchungen der Einfluss kognitivel-<br />
Eingangsvoraussetzu~~gen von Schiilern.<br />
Betrachten wir noch einmal die verschiedenen ,, Unterl-ichtskonstellationen" und polarisieren<br />
dabei (unzu1assige1-weise) zlvischen ,, offenen " und ,,geschlossenen" Formen.<br />
W~Ihabe11<br />
es beim offenen Unterricht mit einem Konzept zu tun, das ,,bis heute keine<br />
klaren Konturen gewinnen" konnte (Lipou~sky1999, S. 5), uber das Konsens vor allell1 in<br />
der Ablehnung eines lehrerdominierten Unterrichts und in der Befiirwortung einer aktiven,<br />
selbstbestimmten Auseinandersetzung der Schulerinnen und Schuler mit Themen<br />
und Problemen besteht. Ansonsten werden - je nach Standpunkt - unterschiedliche<br />
Merknlale akzentuiert und Begriffe verwendet. In anglo-amerikanischen Publikationen<br />
wird hiiufig von ha info^-mellem" oder auch ,,progressivem" Unterricht gesprochen (11. a.<br />
Bennett 1979).In der deutschen Diskussion werden u. a. Begriffe \vie situations- und problemorientiertes,<br />
schiiler- und handlungsorientiertes, eritdeckendes und selbstgesteuertes<br />
<strong>Lernen</strong> verwendet, um offene Ansatze zu l~eschreiben (Kcisper 1991, S. 188), oder auch<br />
Projekt, Wochenplan- und Freiarbeit, Stationenlernen, Werkstattarbeit.<br />
Die Beschreibung von lehrerdominiertem Unterricht erscheint dagegen - auf den ersten<br />
Blick - einfach, ~blicherweise wird darunter ein vom Leh~-er bzw. von der Lehrerin<br />
organisierter untl gelenkter Klassenunterricht verstanden, in dem direkte Instruktionen<br />
und damit verbundene Einze1a1-beitsphasen pragend sintl. .Auf den zweiten Blick werden<br />
auch beim lehrerdorninierten Unterricht erhebliche Unterschiede deutlich. Hinzu kommt,<br />
dass Lehrerinnen und Leh1-er nicht unbedingt idealtypisch unterrichten, dass also in der<br />
Praxis alle erdenklichen hlischforrnen anzutreffen sind.<br />
Bennett war in seinel- Studie uber den Zusalnnlenhang von Schiilerleistung und Unterrichtsstil<br />
yon drei Stilen ausgegangen, die er allerdings noch nach dem Grad ihrer<br />
Auspragung differenzierte: dem infol-mellen, dem fornlellen und den1 gemischten Unterrichtsstil<br />
(Bennett 1979, S. 59 ff.). Definiert wurde der Stil von den sechs Kernbereichen<br />
Lernorganisation, Lernkontrollen (einschliel3lich Sanktionen), C~I-riculum, Lehrstrategien,<br />
Motivierung und Leistungsbewertung. Bennetts Studie stiefi in Deutschland nicht nur<br />
deslvegen auf Interesse, weil sie auf der Befragung von immerhin 468 Lehrern und Tests