002 Kariologie 1
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Pali Design<br />
KARIOLOGIE<br />
Die Lehre von der Karies (Zahnfäule)<br />
Allgemeines:<br />
Zahnkaries ist eine Erkrankung der Zahnhartgewebe<br />
Schmelz, Dentin und Wurzelzement.<br />
Mikroorganismen produzieren aus niedermolekularen<br />
Kohlenhydraten organische Säuren, die den Zahn<br />
angreifen, indem sie die in der Zahnhartsubstanz<br />
vorhandenen Mineralien herauslösen.<br />
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Aus dem lateinischen übersetzt bedeutet "caries"<br />
„Morschsein und Fäulnis“.<br />
Im medizinischen Bereich wird dieser Begriff zur<br />
Beschreibung von zerstörenden Knochenprozessen<br />
verwandt. Fast ein jeder denkt allerdings sogleich<br />
an eine spezielle Form: „caries dentium“ =<br />
die Zahnfäule, also Zerstörung eines Zahnes durch<br />
Fäulnis/Morschsein.<br />
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Definition der Karies:<br />
Karies ist der Verlust von<br />
Zahnhartsubstanzen durch<br />
bakteriell-chemische<br />
Entkalkungs- und<br />
Auflösungsprozesse.<br />
Die Oberfläche des Zahnes, (d.h. im Zahnkronenbereich<br />
der Schmelz und im im Zahnhalsbereich der freiliegende<br />
Wurzelzement) ist immer den Einflüssen der Mundhöhle<br />
ausgesetzt. Säuren im Mundraum bewirken eine<br />
Demineralisierung.<br />
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Ursachen für eine Karies:<br />
Säuren im Mundraum bewirken eine<br />
Demineralisierung,<br />
sich einlagernde Mineralien eine<br />
Remineralisierung.<br />
Geraten diese sich abwechselnden dynamischen<br />
Vorgänge aus dem Gleichgewicht, verursacht der<br />
Säureangriff durch Lösen chemischer<br />
Verbindungen einen Defekt und bei einem weiteren<br />
Fortschreiten die Zerstörung der gesamten<br />
Zahnhartsubstanz.<br />
Demineralisierung<br />
Remineralisierung<br />
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Pali Design Demineralisierung Remineralisierung<br />
ist ein stetiger Prozess in der Mundhöhle<br />
Ca ++ werden ausgeschwemmt<br />
Demineralisation<br />
Speichel<br />
Remineralisation<br />
Ca ++ werden wieder eingelagert<br />
Werden permanent mehr Ca-Ionen ausgeschwemmt, als<br />
wieder eingelagert, entsteht Karies<br />
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Kariesentstehung:<br />
Karies ist ein multifaktorieller Prozess. Es müssen 4<br />
Grundvoraussetzungen gegeben sein. Schon beim<br />
Fehlen einer Grundvoraussetzung entsteht keine<br />
Karies:<br />
1.) Zahnsubstanz<br />
2.) Mikroorganismen (Bakterien vergären<br />
Kohlenhydrate zu Säuren)<br />
3.) Substrat (Nahrung, insbesondere bestimmte<br />
Kohlenhydrate wie z.B. Glukose)<br />
4.) Zeit (zur Bakterienansiedlung und -vermehrung<br />
sowie der Plaquebildung)<br />
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Graphische Darstellung:<br />
Pali Design<br />
Zahnsubstanz<br />
Mikroorganismen<br />
(Bakterien)<br />
Karies<br />
Substrat<br />
Nahrung<br />
Zeit<br />
Das Fehlen eines dieser Faktoren, verhindert<br />
Karies!<br />
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Zahnsubstanz<br />
Keine<br />
Mikroorganismen<br />
Keine<br />
Karies<br />
Substrat<br />
Nahrung<br />
Zeit<br />
Das Fehlen von Mikroorganismen, verhindert<br />
Karies!<br />
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Zahnsubstanz<br />
Mikroorganismen<br />
(Bakterien)<br />
Keine<br />
Karies<br />
Substrat<br />
Nahrung<br />
Zu geringe<br />
oder keine<br />
Zeit<br />
Durch das Fehlen von Zeit, entsteht keine<br />
Karies!<br />
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Karies entsteht, wenn<br />
Mikroorganismen (Bakterien)<br />
sich auf<br />
Zahnsubstanz<br />
bei genügend vorhandenen<br />
Substraten (Nahrungsmittel, Kohlenhydrate)<br />
für<br />
längere Zeit<br />
festsetzen.<br />
Durch den Bakterienstoffwechsel wird die Nahrung dabei zu<br />
Säuren zersetzt, die eine Demineralisierung der<br />
Zahnsubstanzen bewirken!<br />
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Mikroorganismen (Bakterien):<br />
In erster Line sind die Staphylokokken zu nennen, die in<br />
der Mundhöhle natürlich vorkommen.<br />
Bei überhöhter Anzahl (schlechte oder gar keine<br />
Mundhygiene) wandeln sie vor allem Kohlenhydrate in<br />
Säuren um.<br />
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Was sind Kohlenhydrate?<br />
Kohlenhydrate sind eines der 4<br />
Grundnahrungsstoffe, die im pflanzlichen<br />
Organismus als Stärke vorkommen.<br />
Im tierischen Organismus werden sie als<br />
Glykogene (Glykoproteine, Glykolipide)<br />
gespeichert.<br />
Beispiele für Stärke:<br />
Monosaccharide = Einfachzucker,<br />
Disaccharide = Zweifachzucker,<br />
Polysaccharide = Mehrfachzucker<br />
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Glukose<br />
Glukose ist ein Monosaccharid und biochemisch<br />
ein "Sechsring“:<br />
Beispiel für das Monosaccharid Glukose ist der<br />
Traubenzucker<br />
Die in der Mundhöhle vorkommenden Bakterien<br />
bauen vor allem die Monosaccharide wie die<br />
Glukose zu Säuren ab.<br />
Wenn das Disaccharid Saccharose (Zweifachzucker<br />
= Rohrzucker) abgebaut werden soll, müssen die<br />
Zweifachzucker erst durch Enzyme in Einfachzucker<br />
gespalten werden.<br />
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Saccharose ist ein Disaccharid (Zweifachzucker oder<br />
Diglykosid). Rohrzucker ist eine Saccharose.<br />
Sie besteht aus Glukose + Fructose (chemisch<br />
verbunden). Glukose ist ein "Sechsring“ + Fructose ist ein<br />
"Fünfring“.<br />
Glukose<br />
Fructose<br />
Aufspaltung durch Enzyme<br />
Aufspaltung<br />
Glukose<br />
Abbau<br />
Säuren<br />
Zahnsubstanzen<br />
Fructose<br />
Abbau<br />
Säuren<br />
Abzeichnen!!<br />
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Auch die Zeit ist ein notwendiger Faktor, damit<br />
Karies entstehen kann!<br />
Zunächst braucht es eine gewisse Zeit, damit<br />
sich die Bakterien im Mund vermehrt durch<br />
Zuführung ansammeln können. Diese Zeit<br />
kann man ungefähr mit sofort bis 15 Minuten<br />
beziffern.<br />
Diese Bakterien benötigen auch Zeit, um die<br />
niedermolekularen Kohlenhydrate<br />
aufzuspalten und in Säuren abzubauen.<br />
Zeitmessungen haben ergeben, dass der ph-<br />
Gehalt (Säuregrad < 6) des Speichels nach<br />
Nahrungsaufnahme nach ca. 15 Minuten<br />
rapide absinkt.<br />
Der Säuregehalt in der Mundhöhle ist auch<br />
noch abhängig von der Speichelkonsistenz.<br />
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Man darf jetzt nicht vergessen, dass es noch ein<br />
langer Schritt bis zur Entstehung von Karies ist!<br />
Vorausgesetzt, dass eine mangelnde bis<br />
ungenügende Mundhygiene vorliegt und das<br />
Gleichgewicht von Remineralisierung<br />
(Wiedereinlagerung von Ca-Ionen und Fluorid-Ionen)<br />
und Demineralisierung sich zu der Entkalkung<br />
verschoben hat, dauert es je nach<br />
Gesundheitszustand (! der Zähne) und Art der<br />
Zahnsubstanzen Tage, Wochen und Monate, bis<br />
Karies entsteht.<br />
Die Zeit verkürzt sich massiv bei andauerndem<br />
hohen Säurespiegel des Speichels:<br />
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Im Gesamtspeichel, befinden sich die Mikroorganismen,<br />
die die Mundhöhlenstrukturen besiedeln. Ihre Anzahl<br />
beträgt im Mittel 100 Millionen bis 1 Milliarde<br />
Mikroorganismen pro Milliliter Speichel. In einer solchen<br />
Probe werden durchschnittlich 100 000<br />
kolonienbildende Einheiten an Streptokokkus mutans<br />
Bakterien gefunden.<br />
Am Tag wird ca. 500 ml (1/2 Liter) und mehr<br />
Speichelflüssigkeit gebildet.<br />
Das hängt mit der Nahrungs~ und Flüssigkeitsaufnahme<br />
und mit den Kauaktivitäten (z.B. Kaugummi) usw.<br />
zusammen.<br />
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Speichelzusammensetzung:<br />
Der Speichel ist muko-serös, bzw. sero-mukös,<br />
d.h. er ist entweder mehr aus vorwiegend mukösen<br />
(schleimigen) oder mehr aus serösen ( flüssigerem Serum,<br />
Blutwasser) Anteilen zusammengesetzt.<br />
Ist er mehr schleimig (mukös), dann ist der Speichel viel<br />
klebriger. Er hat eine höhere Viskosität (Klebrigkeit).<br />
Er speichert dann viel mehr Bakterien und auch<br />
Nahrungsmittel. Und er haftet viel mehr an den<br />
Zahnoberflächen und der Gingiva.<br />
Ist er mehr serös (also dünnflüssiger), wird der<br />
Nahrungsbrei schneller entfernt, der Speichel haftet<br />
nicht so stark an den Zähnen und durch die<br />
Bestandteile des Serums wirkt er apathogen!<br />
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Die serösen Anteile des Speichels enthalten auch zu<br />
sich genommene Medikamente, wie:<br />
Penicilline, Cortisone,Schmerzmittel und vor allem,<br />
wenn als Medikament genommen, Fluoride !!<br />
Zusammenfassend kann man sagen, dass der<br />
Speichel eine begrenzte Schutzwirkung vor Karies<br />
hat!<br />
Eine Kariesentstehung wird jedoch begünstigt durch:<br />
• verminderte Speichelmenge (z.B. bei Drüsenkrankheiten)<br />
• zähen, mukösen Speichel (z.B. starke Mundatmer, Durst)<br />
• Mangel an organischen und anorganischen Substanzen im<br />
Speichel (z.B. Mangelsyndrome)<br />
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Denn das im Speichel (98% Wasser) vorhandene Serum<br />
(Blutwasser) besteht aus organischen Bestandteilen, wie<br />
den Immunstoffen (den Antikörpern,die antibakteriell wirken) und<br />
anorganischen Bestandteilen, wie:<br />
den Salzen von Kalzium, Kalium, Natrium, Chlor,<br />
Fluor und den Phosphaten und Bikarbonaten.<br />
Letztere haben eine Pufferwirkung, nicht nur im Körperinneren,<br />
sondern auch im Säurehaushalt in der Mundhöhle.<br />
Die im Speichel vorhandenen organischen Bestandteile<br />
sind:<br />
Proteine, Enzyme, Muzine (Schleimstoffe),<br />
Blutzellen, Bakterien und abgeschilferte Epithelzellen.<br />
Das wichtigste Enzym ist die Amylase, die die Kohlenhydrate<br />
aufspaltet.<br />
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Die Speichelmenge und -zusammensetzung sind weitere<br />
Faktoren, die das Mundmilieu und somit die<br />
Kariesausbreitung beeinflussen. Eine erhöhte<br />
Speichelmenge bewirkt eine Verdünnung und einen<br />
verbesserten Abtransport der Speisen. Die<br />
Speichelzusammensetzung hingegen ist von<br />
entscheidender Bedeutung für die Neutralisation der<br />
Säuren im Mundraum, die antibakterielle Wirkung und die<br />
Remineralisation.<br />
Der Speichelfluß verkürzt die Zeit, in der die den<br />
Zahnoberflächen anliegenden kariesfördernden<br />
Anhaftungen vorliegen!<br />
Bei den Anhaftungen sind aber 3 Arten zu unterscheiden:<br />
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Die 3 sich unterscheidenden Anhaftungen:<br />
1. Die Materia alba = nicht kariogen<br />
2. die Plaque = kariesfördernd<br />
3. grobe Nahrungsreste (food debris)<br />
ad 1. Die Materia alba wird auch Zahnoberhäutchen (Cuticula) oder<br />
auch Pellikel genannt.<br />
Darunter versteht man eine lockere, weißlich-gelbe, nicht<br />
strukturierte Ablagerung von Mikroorganismen, abgestoßenen<br />
Epithelzellen und Speichel~ und Blutbestandteilen. Sie läßt sich<br />
leicht abspülen und ist nicht kariogen!<br />
Sie bildet sich relativ rasch wieder nach dem Zähneputzen.<br />
ad 2. Die Plaque (= Zahnbelag) besteht auch aus Mikroorganismen<br />
und deren Stoffwechselprodukten in haftender Verbindung mit<br />
zerkleinerten und teilweise zersetzter Nahrung.<br />
Die Plaque ist kariesfördernd!<br />
ad 3. Nahrungsreste sind auf Dauer natürlich auch kariesfördernd<br />
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Die Plaque:<br />
Die Plaque ist ein festhaftender, nicht abspülbarer mit<br />
Stoffwechselprodukten verbundener bakterieller Zahnbelag,<br />
der mit geeigneten Zahnbürsten entfernt werden muss.<br />
Die Plaque ist ein Biofilm auf den Zähnen, besonders in der<br />
Nähe der Speichelausführungsgängen und an schwer<br />
zugänglichen Bereichen der Zähne (Approximalräume).<br />
Er besteht aus Speichelbestandteilen, Stoffwechselprodukten<br />
von Bakterien, Nahrungsresten und Bakterien selbst.<br />
Die Plaque ist Mitvoraussetzung für die Entstehung von Karies.<br />
Eine pathogene Plaque entsteht innerhalb der ersten Stunden<br />
nach Nahrungsaufnahme und verstärkt sich innerhalb von 24<br />
Stunden, dass sie nur schwer zu entfernen ist. (Das ist dann<br />
schon eine Vorstufe des Zahnsteins)<br />
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Die Bildung von Plaque ist von vielen Faktoren abhängig:<br />
» Anatomie und Oberflächengestaltung der Zähne und<br />
des Gebisses<br />
» Zusammensetzung der Bakterienflora in der<br />
Mundhöhle<br />
» Gesamtzahl der Mundbakterien<br />
» Menge und Zusammensetzung des Speichels<br />
» Menge der im Mund spaltbaren Kohlenhydrate<br />
» Aktivität von Zunge und Lippen<br />
» Viskosität („Haftfähigkeit") der Nahrung<br />
» Verwendung fluoridhaltiger Produkte<br />
» Räumliche Nähe zu Drüsenausführungsgängen<br />
Die Darstellung der Plaque geschieht mit<br />
Färbetabletten.<br />
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Die 4 Grundvoraussetzungen für<br />
die Entstehung von Karies:<br />
Zahnsubstanz<br />
Mikroorganismen<br />
(Bakterien)<br />
Karies<br />
Substrat<br />
Nahrung<br />
Zeit<br />
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