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Überlegungen zu Adalbert Stifters Witiko als politischem Roman

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Frage oder seinen Ansichten <strong>zu</strong>r Europa-Diskussion im 19. Jahrhundert. 6 Eine aktuellere Monographie<br />

<strong>zu</strong> diesem Thema auf Basis einer detaillierteren Betrachtung des umfangreichen<br />

<strong>Roman</strong>textes existiert nicht, einige Studien mit entsprechenden Titeln aus den 1950er und<br />

1960er Jahren gibt es zwar, sie sind aber kaum mehr <strong>zu</strong>gänglich. Diese Aufsätze und Arbeiten<br />

liefern <strong>als</strong>o einzelne Anhaltspunkte und Belege dafür, den <strong>Witiko</strong> auch <strong>als</strong> <strong>Roman</strong> mit verschiedenen<br />

politischen Aussagen <strong>zu</strong> betrachten. Die darin erarbeiteten Thesen werden jedoch<br />

bisher nicht durch eine Gesamtschau, bezogen auf den <strong>Roman</strong>inhalt und die Darstellungsform,<br />

belegt. Dieser Fragestellung geht die folgende Ausarbeitung deshalb, soweit es der Umfang<br />

einer Studienarbeit erlaubt, nach und untersucht, inwieweit <strong>Adalbert</strong> <strong>Stifters</strong> <strong>Witiko</strong> <strong>als</strong><br />

politischer <strong>Roman</strong> gelten kann. 7<br />

Als Grundthese kann dem<strong>zu</strong>folge der von Albrecht Koschorke formulierten Aussage „<strong>Witiko</strong><br />

ist auch <strong>als</strong> <strong>Stifters</strong> poetische Antwort auf die Revolutionserfahrung interpretierbar“ <strong>zu</strong>gestimmt<br />

werden. 8 Um dies <strong>zu</strong> belegen soll in einem ersten Punkt <strong>zu</strong>nächst <strong>Adalbert</strong> Stifter <strong>als</strong><br />

‚politische Person’ in den Blick genommen werden. Inwieweit war er an politischen Zusammenhängen<br />

interessiert und wie nahm er die Revolution von 1848 auf? Da <strong>Stifters</strong> Geschichtsauffassung<br />

eng mit seinen politischen Ideen verbunden ist, geht es im zweiten Teil<br />

darum auf<strong>zu</strong>zeigen, wie Stifter <strong>zu</strong>m historischen <strong>Roman</strong> kam und welche Aussage er damit<br />

treffen wollte. Im letzten Teil der Arbeit sollen die politischen Aspekte des <strong>Witiko</strong> dann mit<br />

Beispielen aus dem Text belegt werden, wobei die Schwerpunkte auf der Thematik der personalen<br />

Herrschaft am Beispiel von <strong>Witiko</strong>s Aufstieg sowie dem Thronfolgestreit in Böhmen<br />

liegen werden.<br />

Wie oben bereits kurz angesprochen, gibt es einige Aufsätze sowie Symposiumsbeiträge, die<br />

sich mit Einzelfragen <strong>zu</strong>m <strong>Witiko</strong> beschäftigen, an dieser Stelle sei auch der Beitrag von Alfred<br />

Doppler <strong>zu</strong> <strong>Stifters</strong> Geschichtsverständnis genannt. 9 Eine sehr hilfreiche und aktuelle<br />

Analyse des <strong>Roman</strong>s findet sich im entsprechenden Kapitel von Barbara Potthasts Studie <strong>zu</strong>m<br />

historischen <strong>Roman</strong> im 19. Jahrhundert und auch Albrecht Koschorkes <strong>Überlegungen</strong> <strong>zu</strong>m<br />

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6 Vgl. Wolfgang Müller-Funk: Integration und Integrität. Die böhmischen Länder und die „reichische“ Idee in<br />

<strong>Adalbert</strong> <strong>Stifters</strong> „<strong>Witiko</strong>“. In: Bohemia. Zeitschrift für Geschichte und Kultur der böhmischen Länder, Band 37<br />

(1996), Wolfgang Wiesmüller: „…dann wächst Deutschthum dem Preussenthume über das Haupt“. <strong>Adalbert</strong><br />

Stifter und die Deutsche Frage. In: Klaus Amann/ Karl Wagner (Hgg.): Literatur und Nation. Die Gründung des<br />

Deutschen Reiches 1871 in der deutschsprachigen Literatur, Wien/Köln/Weimar 1996 sowie ders.: Die Europa-<br />

Diskussion im 19. Jahrhundert und der historische <strong>Roman</strong>. Zum literarischen und feuilletonistischen Kontext<br />

von <strong>Adalbert</strong> <strong>Stifters</strong> <strong>Witiko</strong>. In: Akten des XI. Internationalen Germanistenkongresses Paris 2005 „Germanistik<br />

im Konflikt der Kulturen“, Jahrbuch für Internationale Germanistik, Bern 2007.<br />

7 Da der sehr großen Seitenzahl des <strong>Witiko</strong> im Rahmen einer Studienarbeit nur eine sehr begrenzte gegenübersteht,<br />

wird nicht explizit auf stilistische Darstellungen (an denen der <strong>Witiko</strong> ja eigentlich reich ist) eingegangen<br />

und auch der Inhalt nur soweit referiert, wie er mit politischen Fragestellungen im Zusammenhang steht.<br />

8 Koschorke, S. 146.<br />

9 Vgl. Alfred Doppler: <strong>Adalbert</strong> <strong>Stifters</strong> Verhältnis <strong>zu</strong>r Geschichte. In: VASILO 41(1992), Folge 3/4.

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