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»<br />

Modul 4:<br />

<strong>Jugend</strong>gewalt<br />

in<br />

Südafrika<br />

Unterrichtsentwurf<br />

zur DVD<br />

„Licht über Afrika“


1. Vorbemerkungen<br />

Lehrplanbezug zur Realschule<br />

Da das Thema „<strong>Jugend</strong>gewalt in Südafrika“ eine gewisse<br />

persönliche Reife der Schüler/innen voraussetzt, sollte das<br />

Thema erst ab der 7./8. Jahrgangsstufe behandelt werden.<br />

Zu folgenden Fächern/Themenbereichen<br />

kann ein Bezug hergestellt werden:<br />

Katholische Religionslehre<br />

7.3 Mit Konflikten umgehen lernen: christliche<br />

Orientierungshilfen<br />

8.2 Auf der Suche nach Orientierung:<br />

biblische Weisungen – 10 Gebote „Du sollst nicht töten“<br />

9.3 Sich entscheiden können: Gewissen und Verantwortung<br />

10.4 Schuld erfahren: frei werden durch Vergebung und<br />

Versöhnung<br />

Evangelische Religionslehre<br />

7.5 Gemeinsam mit Konflikten leben lernen<br />

9.5 Ziele und Ideale im Gemeinschaftsleben<br />

10.3 Ich übernehme Verantwortung für mein Leben<br />

Ethik<br />

8.3 Grundlegende Maßstäbe menschlichen Handelns<br />

10.3 Gewissen und Verantwortung<br />

Deutsch<br />

Roman „Tsotsi“ (von Athol Fugard) als Klassenlektüre lesen<br />

Erdkunde<br />

7.3 Schwarzafrika<br />

Englisch<br />

9. Klasse: Südafrika<br />

2. Inhaltliche Arbeit<br />

Aufbau der Unterrichtseinheit:<br />

1. <strong>Jugend</strong>gewalt in Südafrika<br />

– Die Situation jugendlicher Straftäter in einem südafrikanischen<br />

Gefängnis<br />

– Kriminalität in Südafrika – Vorkommen und (Hinter-)Gründe<br />

2. Möglichkeiten zur Verhinderung<br />

von Gewalt bei <strong>Jugend</strong>lichen<br />

– Gespräch mit Joe, einem ehemaligen Straßenkind<br />

– Vorstellung des Projekts „Youth Unlimited”<br />

– TSOTSI – ein Gangsterdrama über <strong>Jugend</strong>kriminalität in<br />

Südafrika<br />

Licht über Afrika – Modul 4: <strong>Jugend</strong>gewalt in Südafrika<br />

2


1. Thema: <strong>Jugend</strong>gewalt in Südafrika<br />

Die Situation jugendlicher Straftäter in einem südafrikanischen Gefängnis<br />

Inhalt Methode Medien/Material<br />

Einstieg:<br />

Ein Foto von <strong>Jugend</strong>lichen im<br />

Gefängnis wird gezeigt<br />

Lehrer: Wo könnte das sein,<br />

was könnten die <strong>Jugend</strong>lichen<br />

getan haben?<br />

Stummer Impuls<br />

Lehrer-Schüler-Gespräch<br />

(LSG)<br />

M 1<br />

Erarbeitung:<br />

Lesen des Textes „<strong>Jugend</strong>gewalt<br />

am Kap der Guten Hoffnung –<br />

Besuch im Pollsmoor-Gefängnis in<br />

Kapstadt“ bzw. Einspielen der<br />

DVD (13:26 Min.)<br />

Text lesen bzw. Film ansehen M 2<br />

Fragen beantworten<br />

Fragen gemeinsam klären und<br />

Tafelbild erstellen bzw. Arbeitsblatt<br />

ausfüllen<br />

Partnerarbeit<br />

LSG<br />

M 3<br />

M 4<br />

Ausstieg:<br />

Karte von Südafrika wird<br />

aufgelegt und erklärt<br />

LSG M 5<br />

Kriminalität in Südafrika – Vorkommen und (Hinter-)Gründe<br />

Inhalt Methode Medien/Material<br />

Einstieg:<br />

Lehrer zeigt Zahlen über<br />

Kriminalität in Südafrika<br />

Stummer Impuls M 6<br />

Overheadprojektor<br />

Erarbeitung:<br />

Schüler lesen Text und<br />

beantworten Arbeitsauftrag<br />

Text lesen<br />

Einzelarbeit<br />

M 7<br />

Ergebnisse werden zusammengetragen<br />

und in das Arbeitsblatt der<br />

vorherigen Stunde eingetragen<br />

LSG M 4<br />

Licht über Afrika – Modul 4: <strong>Jugend</strong>gewalt in Südafrika<br />

3


TSOTSI – ein Gangsterdrama über <strong>Jugend</strong>kriminalität in Südafrika<br />

Inhalt Methode Medien/Material<br />

Einstieg:<br />

Der Begriff „Tsotsi“ wird geklärt,<br />

Lehrer liest den Schülern ein Zitat<br />

Nelson Mandelas vor<br />

Lehrervortrag<br />

M 8 Filmplakat auf Folie<br />

M 9<br />

Erarbeitung:<br />

Evtl. erzählt der Lehrer den<br />

Schülern von der Entstehung<br />

des Filmes Tsotsi<br />

M 10<br />

Filmausschnitte bzw. ganzer<br />

Film werden gezeigt;<br />

Filmvorführung<br />

DVD „Tsotsi“<br />

der Film dauert etwa 90 Min.<br />

und ist freigegeben ab 16 Jahren<br />

(10. Klasse)<br />

Inhaltszusammenfassung lesen Lesen M11<br />

Vertiefung:<br />

Interview mit dem Regisseur des<br />

Filmes wird gelesen und diskutiert<br />

LSG M 12<br />

Gespräch mit einem ehemaligen Straßenkind Joe<br />

Inhalt Methode Medien/Material<br />

Einstieg:<br />

Interview wird von zwei Schülern<br />

in verteilten Rollen v<strong>org</strong>elesen<br />

Mit Schülern wird über das<br />

Interview gesprochen<br />

Schüler-Vortrag<br />

LSG<br />

M 13<br />

Erarbeitung:<br />

Schüler werden in zwei Gruppen<br />

eingeteilt und bearbeiten zu zweit<br />

Arbeitsaufträge<br />

Partnerarbeit M 14<br />

AB wird ausgefüllt –<br />

Gegenüberstellung:<br />

Leben auf der Straße ohne<br />

Zukunftsperspektiven – Leben<br />

bei den Salesianern mit Zukunftsperspektiven<br />

LSG M 15<br />

Vertiefung:<br />

Bezug zu deutschen <strong>Jugend</strong>lichen<br />

wird hergestellt – was ist ähnlich,<br />

was ganz anders?<br />

LSG<br />

Licht über Afrika – Modul 4: <strong>Jugend</strong>gewalt in Südafrika<br />

4


Vorstellung des Projekts „Youth Unlimited”<br />

Inhalt Methode Medien/Material<br />

Einstieg:<br />

„<strong>Jugend</strong> ohne Grenzen“ wird<br />

an die Tafel geschrieben<br />

Im Unterrichtsgespräch wird<br />

diskutiert, was dieser Titel<br />

bedeuten soll<br />

Stummer Impuls<br />

LSG<br />

M 16<br />

Erarbeitung:<br />

Projektbeschreibung wird<br />

gemeinsam gelesen<br />

Fragen zum Text werden von<br />

den Schülern einzeln beantwortet<br />

und im Unterrichtsgespräch<br />

zusammengetragen<br />

Das Arbeitsblatt wird ausgefüllt<br />

Lesen<br />

Einzelarbeit<br />

LSG<br />

LSG<br />

M 17<br />

M 18<br />

Licht über Afrika – Modul 4: <strong>Jugend</strong>gewalt in Südafrika<br />

5


M<br />

1<br />

<strong>Jugend</strong>liche Straftäter in einem<br />

südafrikanischen Gefängnis<br />

Licht über Afrika – Modul 4: <strong>Jugend</strong>gewalt in Südafrika<br />

6


M<br />

2<br />

A<br />

<strong>Jugend</strong>gewalt am Kap der Guten Hoffnung –<br />

Besuch im Pollsmoor-Gefängnis in Kapstadt<br />

„Wir haben was geraucht, dann habe ich mit meinen<br />

Freunden ein Auto aufgebrochen. Danach sind wir durch die<br />

Stadt gerast, bis uns die Polizei gestoppt hat“, erklärt Nigel.<br />

Nigel ist 16 Jahre alt und sitzt seit fünf Monaten im Pollsmoor-<br />

Gefängnis. James ist erst 15 Jahre. Ihm wird v<strong>org</strong>eworfen,<br />

gemeinsam mit zwei Freunden ein Mädchen aus der Nachbarschaft<br />

vergewaltigt zu haben. Seine Gerichtsverhandlung<br />

steht noch aus.<br />

Im folgenden Text beschreibt eine Mitarbeiterin von<br />

missio ihren Besuch im Hochsicherheitsgefängnis Pollsmoor<br />

Prison in Kapstadt am 15. Juni 2007.<br />

Besuch im Pollsmoor Prison. Wir haben die Erlaubnis, <strong>Jugend</strong>liche<br />

im Pollsmoor Prison zu besuchen und mit ihnen zu sprechen.<br />

In Pollsmoor sind insgesamt 7 126 Männer und Frauen inhaftiert<br />

für Straftaten von Mord, Vergewaltigung bis Diebstahl oder<br />

bewaffnetem Raub. Von den über 7 000 Inhaftierten sind 215<br />

Frauen und über 230 <strong>Jugend</strong>liche. Die Mehrheit der <strong>Jugend</strong>lichen<br />

sitzt in U-Haft (Untersuchungshaft), oft warten sie zwischen<br />

zwei und drei Jahren, bis ihre Verhandlung beginnt.<br />

Wenn jemand unschuldig einsitzt, erhält er keinerlei Entschädigung<br />

und die Gefahr, dass er während der Zeit im<br />

Gefängnis straffällig wird, ist groß.<br />

Unsere Anlaufstelle im Gefängnis ist der Bürokomplex, in<br />

dem auch Mr. de Fries, der Communication Officer, auf uns<br />

wartet. Er begleitet uns zur <strong>Jugend</strong>sektion Youth Center B5,<br />

in dem sich 104 Jungen zwischen 13 und 17 Jahren aufhalten,<br />

die in Untersuchungshaft sitzen.<br />

Die <strong>Jugend</strong>lichen sind von den Erwachsenen getrennt<br />

untergebracht. Ebenso sind Männer und Frauen, Mädchen und<br />

Jungen getrennt. Die Gebäude sind abgeschirmt wie Hochsicherheitstrakte.<br />

Stacheldraht mit messerscharfen Rasierklingen<br />

innen und ein weiterer Stacheldraht, der unter Strom steht. In<br />

den letzten sieben Jahren gab es keine Fluchtversuche, aber<br />

davor haben einige versucht, auszubrechen.<br />

Wir fahren mit Mr. de Fries zum Gefängnistrakt der <strong>Jugend</strong>lichen.<br />

Wir gehen durch endlos schmale Gänge und hören in<br />

der Ferne Stimmengewirr, Fußgetrampel und Klatschen. Eine<br />

beengende Atmosphäre, nicht nur wegen der engen, langen<br />

Flure ohne Fenster, sondern allein das Wissen, in einem Gefängnis<br />

zu sein, beklemmt mich. Ohne Fenster ist nicht ganz richtig.<br />

Oben an den Wänden sind schmale vergitterte Öffnungen,<br />

durch die etwas Tageslicht hereinkommt.<br />

Wir biegen um eine Ecke und der Geräuschpegel wird lauter.<br />

Als wir um die nächste Ecke biegen, befällt mich Panik. Auf<br />

Holzbänken sitzen 104 <strong>Jugend</strong>liche, Mörder, Vergewaltiger<br />

zusammengepfercht in dem engen, dunklen Gang und singen.<br />

Der Gesang und der Ausdruck auf den Gesichtern der Jungen,<br />

passen nicht zusammen. Mir läuft ein Schauer über den Rücken<br />

Die Jungen grölen ein Gospel-Lied „Oh Lord“ und starren mich<br />

mit durchdringenden, abgestumpften brutalen Augen an.<br />

Licht über Afrika – Modul 4: <strong>Jugend</strong>gewalt in Südafrika<br />

7


M<br />

2<br />

B<br />

<strong>Jugend</strong>gewalt am Kap der Guten Hoffnung –<br />

Besuch im Pollsmoor-Gefängnis in Kapstadt<br />

Einige haben unglaublich rohe Gesichter und ich habe Angst,<br />

dass sie aufspringen und mich zu Boden reißen und vergewaltigen.<br />

Ich nehme all meinen Mut zusammen und schaue mir<br />

die Jungs genau an. Einige haben Tätowierungen im Gesicht,<br />

auf den Armen und am Hals. „Licence to kill“ steht auf der Stirn<br />

eines <strong>Jugend</strong>lichen und auf seinem Arm ist die Nummer 28 eintätowiert.<br />

Die Nummern weisen auf die Zugehörigkeit zu einer<br />

Gang hin. 26 steht für „rape“, 27 für „robbery“ und 28 für<br />

„blood share“. Wenn man zur Gang 26 dazugehören will, muss<br />

man als Aufnahmeritual jemanden vergewaltigen. Bei 28<br />

bedeutet es, jemanden zu töten, in der Regel mit einem Messer,<br />

damit auch wirklich Blut fließt. Die Mehrheit der Jungen<br />

wirkt auf mich roh und verwahrlost. Aber dazwischen sitzen<br />

einige mit sanftem Blick und schüchternem Lächeln. Ein groteskes<br />

Bild, völlig unwirklich. Ich bin schockiert!<br />

Die 104 <strong>Jugend</strong>lichen werden von zwei Wärtern beaufsichtigt,<br />

die ohne Waffen für Ruhe und Ordnung s<strong>org</strong>en. Für mich<br />

bleibt es ein Wunder, dass uns niemand anfällt und die Lage ruhig<br />

bleibt. Der Aggressionspegel ist hoch und die Blicke der jungen<br />

Straftäter sprechen Bände. Mr. de Fries erklärt, dass Waffen nicht<br />

nötig seien, denn die Wärter sind Respektspersonen und werden<br />

ernst genommen. Dennoch kommt es manchmal zu Übergriffen<br />

und Aufruhr. Aber man baut hier auf Vertrauen und Respekt und<br />

geht davon aus, dass die <strong>Jugend</strong>lichen einen respektieren, wenn<br />

sie selbst angenommen werden.<br />

Wir treffen auf einen Reverend, der gemeinsam mit einem<br />

ehemaligen Häftling und einer Sozialarbeiterin Programme<br />

für diese <strong>Jugend</strong>lichen unterhält. Er spricht mit ihnen über<br />

Respekt, Vertrauen und versucht, ihnen möglichst viele „soft<br />

skills“ beizubringen.<br />

Die Zeit, die die <strong>Jugend</strong>lichen in U-Haft verbringen, wird ihnen<br />

nicht auf die Strafe angerechnet. D.h. sie sitzen oft bereits zwei<br />

oder drei Jahre in U-Haft und bekommen dann zusätzlich noch<br />

fünf Jahre Strafe im Gefängnis. Es gibt die Möglichkeit der frühzeitigen<br />

Haftentlassung wegen guter Führung, aber letztendlich<br />

bedeutet es für viele <strong>Jugend</strong>liche, dass sie anstatt fünf Jahre sieben<br />

oder acht Jahre im Gefängnis sind.<br />

Die <strong>Jugend</strong>lichen können auch nicht zur Schule gehen, da<br />

niemand weiß, wie lange sie in U-Haft sitzen. D.h. im schlimmsten<br />

Fall gehen sie über zwei Jahre nicht zur Schule. Aus diesem<br />

Grund bieten Hilfs<strong>org</strong>anisationen „life skill courses“ an,<br />

um die <strong>Jugend</strong>lichen wenigstens im geringen Maß zu beschäftigen.<br />

Neben den Kursen, die in der Regel Musikunterricht,<br />

Seminar über HIV/Aids, Vertrauen und Respekt umfassen,<br />

gibt es für einige Jungen die Möglichkeit, in einem Fußballteam<br />

mitzuspielen. <strong>Jugend</strong>liche, die sich für Sport interessieren, sind<br />

meist disziplinierter und nach dem Gefängnisaufenthalt wieder<br />

leichter in die Gesellschaft einzugliedern. Darüber hinaus<br />

hilft Sport Aggressionen abzubauen, ohne jemanden zu verletzen.<br />

Die Wände vieler Gefangenen sind mit Sportmotiven<br />

bemalt und am Eingang ist eine große südafrikanische Flagge<br />

mit 2010 zu sehen. Fußball als Lebensinhalt und einziger Halt<br />

für die jungen Straftäter.<br />

Die <strong>Jugend</strong>lichen reagieren in der Regel mit Tränen und<br />

Ängsten, wenn sie hier eingesperrt werden. Aber nach einigen<br />

Wochen haben sie sich meistens in der neuen Umgebung eingewöhnt.<br />

Die Familien dürfen die Kinder hier besuchen. Aber da viele<br />

aus kaputten Familienverhältnissen kommen, interessieren sich<br />

die Eltern oft nicht für das Schicksal ihrer Kinder. Das Gefängnis<br />

versucht Kontakt herzustellen, aber das ist oft sehr schwierig.<br />

Die meisten <strong>Jugend</strong>lichen, die hier einsitzen, kommen entweder<br />

direkt von der Straße oder aus benachteiligten Familien.<br />

Die Jungen, die in B5 untergebracht sind, sind zwischen 13 und<br />

17 Jahren alt und sind nicht nach der Schwere der Verbrechen<br />

getrennt untergebracht, sondern Mörder, Vergewaltiger sitzen<br />

neben Jungen, die ein Auto aufgebrochen oder Essen gestohlen<br />

haben. Drogen sind das größte Problem. Entweder wurden<br />

die Verbrechen unter Drogeneinfluss begangen oder die<br />

<strong>Jugend</strong>lichen arbeiten als Drogenkuriere und -dealer.<br />

Die Regierung hat für Kinder, die in U-Haft sitzen, keinerlei<br />

Programme.<br />

Ob das Gefängnis eine „University of Crime“ ist?<br />

Für einige ist das Gefängnis auch eine Chance. Manche fangen<br />

hier das erste Mal an nachzudenken und finden zum<br />

ersten Mal Menschen, die sich für sie interessieren und sie unterstützen.<br />

Das hilft einigen <strong>Jugend</strong>lichen, um sich ein neues<br />

Leben nach dem Gefängnis aufzubauen.<br />

Nichtsdestotrotz landen zu viele <strong>Jugend</strong>liche wieder im<br />

Gefängnis. Den Kreislauf von Gewalt und Armut zu durchbrechen<br />

ist sehr schwierig. Für viele endet ihre Karriere mit<br />

lebenslangen Haftstrafen.<br />

Es gibt auch weiße Straftäter, aber das ist eher selten. Das<br />

liegt v.a. daran, dass die Mehrheit der Bevölkerung schwarz und<br />

farbig ist.<br />

Licht über Afrika – Modul 4: <strong>Jugend</strong>gewalt in Südafrika<br />

8


M<br />

3<br />

1. Was haben die <strong>Jugend</strong>lichen getan, dass sie ins Gefängnis kamen?<br />

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2. Wie viele <strong>Jugend</strong>liche sind in Pollsmoor, in welchem Alter sind sie?<br />

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3. Wie sind die Bedingungen im Gefängnis?<br />

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4. Was wird von einer Hilfs<strong>org</strong>anisation angeboten, um den <strong>Jugend</strong>lichen zu helfen?<br />

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Licht über Afrika – Modul 4: <strong>Jugend</strong>gewalt in Südafrika<br />

9


M<br />

4<br />

A<br />

Teufelskreis <strong>Jugend</strong>kriminalität<br />

Straftaten der<br />

<strong>Jugend</strong>lichen<br />

Gründe für<br />

die Gewalt<br />

Situation<br />

in Pollsmoor<br />

Ohne<br />

Resozialisierung<br />

Der Ausweg<br />

Resozialisierung durch Hilfs<strong>org</strong>anisationen<br />

Licht über Afrika – Modul 4: <strong>Jugend</strong>gewalt in Südafrika<br />

10


M<br />

4<br />

B<br />

Teufelskreis <strong>Jugend</strong>kriminalität<br />

Gründe für<br />

die Gewalt<br />

– soziale Ungleichheiten zwischen<br />

Schwarzen und Weißen<br />

(unterschiedliche Bezahlung)<br />

– extreme Gegensätze zwischen<br />

reicher (weißer) und armer<br />

(schwarzer/farbiger)<br />

Bevölkerung<br />

– Folgen der jahrzehntelangen<br />

Apartheid/<br />

Rassentrennung<br />

– Armut<br />

– Aids<br />

– ausgegrenztes Leben<br />

in Townships<br />

– mangelnde<br />

Ausbildungsmöglichkeiten<br />

– Arbeitslosigkeit<br />

– schlechte Gesundheitsvers<strong>org</strong>ung<br />

– viele Waisenkinder/<br />

zerrüttete Familienverhältnisse<br />

Ohne<br />

Resozialisierung<br />

Straftaten der<br />

<strong>Jugend</strong>lichen<br />

– Drogenkonsum<br />

und -handel<br />

– bewaffneter Raub/<br />

Diebstahl<br />

(Autos aufbrechen)<br />

– Vergewaltigung<br />

– Mord<br />

Situation<br />

in Pollsmoor<br />

– über 230 <strong>Jugend</strong>liche<br />

im Alter von 13-17 Jahren<br />

– beengende Atmosphäre,<br />

wenig Licht<br />

– lange Untersuchungshaft<br />

– häufig lange Gefängnisaufenthalte<br />

– wenig Besuche der<br />

Familienangehörigen<br />

– keine Schule<br />

Der Ausweg<br />

Resozialisierung durch Hilfs<strong>org</strong>anisationen<br />

– Sozialarbeiter bieten „life skill courses“ an: Musikunterricht,<br />

Seminare über HIV/Aids, soziale Fertigkeiten: Teamfähigkeit,<br />

Respekt, Disziplin<br />

– jugendliche Straftäter entwickeln Selbstvertrauen<br />

– <strong>Jugend</strong>liche können über Geschehenes nachdenken und mit<br />

jemandem reden, werden respektiert<br />

Licht über Afrika – Modul 4: <strong>Jugend</strong>gewalt in Südafrika<br />

11


m<br />

E<br />

M<br />

5<br />

Südafrika/Kapstadt<br />

Lambaréné<br />

azzaville<br />

oire<br />

Cong<br />

Bandundu<br />

u<br />

Cuango<br />

Kasai<br />

Kinshasa<br />

Cuan<br />

a<br />

REPUBLIC OF<br />

CONGO<br />

Lu<br />

L<br />

RWANDA<br />

a<br />

Lualaba<br />

a<br />

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Bujumbura<br />

Kilimanjaro<br />

5895 m<br />

BURUNDI<br />

Lake<br />

Tanganyika<br />

TANZANIA<br />

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BIÉ<br />

PLATEAU<br />

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ANGOLA<br />

A<br />

Cubango<br />

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Zambezi<br />

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Kariba<br />

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NAMIBIA<br />

BOTSWANA<br />

Windhoek<br />

ambezi<br />

Bulawayo<br />

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Lake Rukwa<br />

Lake Nyasa<br />

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Lubumbashi<br />

MALAWI<br />

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ZAMBIA<br />

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Kabwe<br />

Lusaka<br />

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Lilongwe<br />

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ZIMBABWE<br />

S<br />

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E R T<br />

Cape Town<br />

Gaborone<br />

KALAHARI<br />

DESERT<br />

Pretoria<br />

Maputo<br />

Johannesburg<br />

Mbabane SWAZILAND<br />

Orange<br />

Vaal<br />

Bloemfontein<br />

Maseru<br />

SOUTH AFRICA<br />

GREAT KAROO<br />

LESOTHO<br />

Durban<br />

Mozambique e Ridge<br />

R<br />

M o z a<br />

Licht über Afrika – Modul 4: <strong>Jugend</strong>gewalt in Südafrika<br />

12


M<br />

6<br />

Gewaltkriminalität in Südafrika<br />

Jeden Tag sterben in Südafrika<br />

mehr als 50 Menschen einen<br />

gewaltsamen Tod.<br />

Im Jahr 2006 wurden<br />

– laut Aufklärungsquote –<br />

18 526 Menschen ermordet.<br />

Die Dunkelziffer ist sehr viel<br />

höher.<br />

(Vergleich: in Deutschland 727 Morde im Jahr)<br />

Jede zweite Südafrikanerin<br />

muss in ihrem Leben damit<br />

rechnen, einmal vergewaltigt<br />

zu werden.<br />

Licht über Afrika – Modul 4: <strong>Jugend</strong>gewalt in Südafrika<br />

13


M<br />

7<br />

Gründe für die hohe Kriminalitätsrate<br />

in Südafrika<br />

Trotz des Aufwärtstrends in Südafrika seit den Wahlen<br />

1994 gibt es immer noch sehr große soziale Probleme. So werden<br />

Schwarze auch nach dem Ende der Apartheid meist immer<br />

noch weitaus schlechter bezahlt als Weiße. Große Teile der<br />

Bevölkerung leben in Townships außerhalb der Städte.<br />

Townships sind Wohnviertel, in denen der Lebensstandard<br />

sehr niedrig ist. Während die reichen Einwohner des Landes,<br />

nach wie vor vorwiegend Weiße, aber mittlerweile auch zunehmend<br />

Schwarze, in abgeschlossenen Wohnsiedlungen leben,<br />

die oft von Zäunen und Sicherheitspersonal umgeben sind,<br />

wohnt die Mehrzahl der Armen, hauptsächlich schwarze Bürger,<br />

in den Townships und findet nur sehr schwer Anschluss an<br />

die Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten des südafrikanischen<br />

Staates. Aids ist trotz der Bemühungen der Regierung weiterhin<br />

ein Hauptproblem. Ein afrikanisches Sprichwort lautet:<br />

„Ein leerer Magen kennt Gesetze.“ Aufgrund der zahlreichen<br />

Armutsprobleme gibt es in Südafrika eine extrem hohe Kriminalitätsrate<br />

und die Brutalität der Verbrechen, die sich vor<br />

allem in den großen Städten abspielen, ist erschreckend. Laut<br />

Statistiken gab es in Südafrika in den letzten Jahren insgesamt<br />

219 000 Mordfälle und 118 000 Fälle von Totschlag. Trotz ständiger<br />

Bemühungen der Regierung und der Polizei hat das<br />

Land eine der höchsten Verbrechensraten weltweit.<br />

Die Gründe für die Kriminalität liegen hauptsächlich an den<br />

großen sozialen Ungleichheiten und den extremen Gegensätzen<br />

von armen (meist schwarzen) und reichen Bürgern in den<br />

Städten Südafrikas. Da die Arbeitslosigkeit in der schwarzen<br />

Bevölkerungsgruppe aber immer noch besonders hoch ist und<br />

dort oft extreme Armut herrscht, sind auch überdurchschnittlich<br />

viele arme Menschen von Verbrechen betroffen. Südafrika<br />

hat unter den Ländern, die Polizeistatistiken führen, die höchste<br />

Kriminalitätsrate. Seit dem Ende der Apartheid 1994 wurden<br />

Südafrikas Polizei zufolge mehr als 420 000 Menschen ermordet<br />

oder totgeschlagen. Mehr als 650 000 Vergewaltigungen<br />

wurden angezeigt, die Dunkelziffer liegt Schätzungen zufolge<br />

zwanzigfach höher. Statistisch muss jede zweite Südafrikanerin<br />

damit rechnen, einmal in ihrem Leben vergewaltigt zu<br />

werden.<br />

Der Südafrikaner Gavin Hood, der durch das Gangsterdrama<br />

„Tsotsi“ berühmt geworden ist, formuliert seine Ansichten<br />

über die Gründe der Gewalt folgendermaßen: „Es ist sehr<br />

schwer zu sagen, woher die Gewalt kommt. Ich glaube, dass<br />

es in erster Linie vom Zusammenbruch der sozialen Strukturen<br />

herrührt. Mehrere Gründe sind dafür verantwortlich.<br />

Zunächst natürlich das Vermächtnis der Apartheid. Während<br />

dieser Zeit erhielt eine ganze Generation eine sehr minderwertige<br />

Ausbildung. Sie wurden ausgegrenzt und konnten<br />

keine Jobs über einem bestimmten Niveau bekommen. Heute<br />

spüren wir immer noch die Nachwirkungen dessen. Und<br />

gerade, als wir dachten, wir hätten diese Probleme überwunden,<br />

wurden wir mit dem Aids-Problem konfrontiert. Das<br />

erscheint so unfair, wenn man bedenkt, was dieses Land schon<br />

alles durchmachen musste. Zunächst konnten wir damit gar<br />

nicht umgehen. Aber mittlerweile klappt es ganz gut. Doch die<br />

enorme Zahl der Waisenkinder, die Armut und die schlechte<br />

Gesundheitsvers<strong>org</strong>ung stellen immer noch Probleme dar und<br />

daraus resultieren neue soziale Spannungen.“<br />

Apartheid = Politik, die durch strikte Rassentrennung gekennzeichnet<br />

war (1948-1994) weiße und nicht-weiße<br />

Südafrikaner lebten in allen Lebensbereichen<br />

getrennt<br />

Township = Wohnviertel, in denen v.a. arme Schwarze leben<br />

Arbeitsauftrag:<br />

Lies den Text in Ruhe durch und trage<br />

die genannten Gründe für die hohe<br />

Kriminalitätsrate in Südafrika zusammen.<br />

Dazu bitte AB M41 ergänzen.<br />

Licht über Afrika – Modul 4: <strong>Jugend</strong>gewalt in Südafrika<br />

14


M<br />

8<br />

Tsotsi – ein Gangsterdrama über<br />

<strong>Jugend</strong>kriminalität in Südafrika<br />

Licht über Afrika – Modul 4: <strong>Jugend</strong>gewalt in Südafrika<br />

15


M<br />

9<br />

Tsotsi<br />

M<br />

10<br />

Tsotsi<br />

Mit dem Wort „Tsotsi“ bezeichnet man in der Umgangssprache<br />

der Townships in Südafrika einen schwarzen Kriminellen,<br />

einen Straßenkämpfer oder ein Gangmitglied. Tsotsis<br />

sind Teil der großstädtischen, jugendlichen Gangs, die auf den<br />

Straßen des Ghettos aufgewachsen sind. Ihre Geschichte<br />

geht zurück bis zu den berühmten <strong>Jugend</strong>banden der 30er in<br />

der Township Soweto außerhalb Johannesburgs.<br />

Tsotsi ist ein südafrikanischer Film aus dem Jahr 2005. Er<br />

basiert auf dem gleichnamigen Roman des südafrikanischen<br />

Schriftstellers Athol Fugar. Der Film erhielt viele internationale<br />

Preise, letztlich den Oscar für den besten ausländischen<br />

Film und wurde unter anderem für einen Golden Globe nominiert.<br />

Auch der ehemalige südafrikanische Präsident Nelson<br />

Mandela erinnert sich in seiner Autobiografie „Der lange<br />

Weg zur Freiheit“ an die Banden als fester Bestandteil des<br />

Townshiplebens in den 40ern:<br />

,,<br />

Wie so häufig an entsetzlich armen<br />

Orten kamen die schlimmsten<br />

Elemente zum Vorschein. Ein Leben war<br />

wenig wert; Pistolen und Messer regierten<br />

die Nacht. Die Gangster – Tsotsis genannt –<br />

trugen Klapp- und Springmesser bei<br />

sich und waren zahlreich und präsent.<br />

Damals ahmten sie amerikanische<br />

Filmstars nach und trugen Filzhüte,<br />

Anzüge und breite, bunte Krawatten.<br />

,,<br />

Licht über Afrika – Modul 4: <strong>Jugend</strong>gewalt in Südafrika<br />

16


M<br />

11<br />

Handlung des Films<br />

In den Vorstädten der südafrikanischen Stadt Johannesburg hat der 19-<br />

jährige Tsotsi alle Erinnerungen an seine Kindheit verdrängt. Vor seinem<br />

alkoholsüchtigen Vater flüchtete er, als seine Mutter an Aids starb. Früh<br />

verwaist, hat er eine zweifelhafte Existenz als Anführer einer kleinen Gang<br />

aufgebaut – als „Tsotsi“ eben, was im Straßenslang schlicht Gangster oder<br />

Schläger bedeutet.<br />

Mit seinen Freunden Boston, Butcher und DieAap stiehlt Tsotsi im Vorbeigehen<br />

und schreckt auch vor Mord nicht zurück. Doch Boston stellt ihn<br />

nach dem sinnlosen Mord an einem Geschäftsmann zur Rede. Er solle<br />

etwas von sich preisgeben, wenigstens seinen richtigen Namen. Tsotsi fühlt<br />

sich von den Nachfragen unter Druck gesetzt und schlägt den anderen brutal<br />

zusammen. Boston wird bleibende Schäden davontragen.<br />

Tsotsi flüchtet. In einem reichen Vorort überfällt er spontan eine junge<br />

Frau, schießt auf sie und stiehlt ihren Wagen. Er baut vor Schreck einen Unfall,<br />

als er das drei Monate alte Baby auf der Rückbank bemerkt. Nach kurzem<br />

Zögern steckt er das Kind zu den anderen erbeuteten Dingen in eine Papiertüte<br />

und nimmt es mit in seine Welt. Da er mit der Betreuung des Babys überfordert<br />

ist, zwingt er Miriam, eine alleinstehende Mutter, das Kind zu stillen.<br />

Sie bietet ihm an, sich um das Baby zu kümmern.<br />

Tsotsi baut eine zärtliche Beziehung zu dem kleinen Kind auf und entsinnt<br />

sich seiner eigenen Kindheit. Daraufhin wird er ein herzensguter<br />

Mensch, nimmt seinen verprügelten Freund Boston auf und will sein Leben<br />

ändern. Doch der Vater und die infolge des Unfalls querschnittsgelähmte<br />

Mutter des Kleinen suchen nach ihm. Nach wenigen Tagen überredet<br />

Miriam Tsotsi, das Kind zurückzugeben. Vor dem Tor der Eltern schnappt<br />

die Polizei Tsotsi.<br />

Licht über Afrika – Modul 4: <strong>Jugend</strong>gewalt in Südafrika<br />

17


M<br />

12<br />

Interview mit Gavin Hood,<br />

Filmregisseur des Films „Tsotsi“<br />

N: Wie haben Sie Ihren Hauptdarsteller gefunden? Sind Sie in Townships<br />

auf die Suche nach authentischen Charakteren gegangen?<br />

Hood: Als ich mich nach Darstellern umgesehen habe, hatte ich nicht<br />

das Ziel, unerfahrene Schauspieler zu casten. Ich habe einfach nach den<br />

besten Darstellern für die jeweilige Rolle gesucht. Und eines Tages lief mir<br />

dieser junge Mann, Presley Cheweneyagae über den Weg. Er hatte noch<br />

nie bei einem Film mitgespielt. Als er sechs Jahre alt war, schickte ihn seine<br />

Mutter zum Gemeindetheater und er begann Unterricht zu nehmen. Das<br />

hielt ihn von der Straße fern. Er hat bei einer Vielzahl von Theaterstücken<br />

mitgespielt.<br />

N: Hat der große Erfolg Ihres Films einen Einfluss auf die südafrikanische<br />

Filmindustrie, gerade wenn man die Inhalte der Filme betrachtet?<br />

Hood: Zweifellos ist der Film in Südafrika unglaublich erfolgreich und<br />

wurde sehr positiv aufgenommen. Er spricht viele Menschen mit den unterschiedlichsten<br />

sozialen Hintergründen an.<br />

N: Wie hat das südafrikanische Publikum auf den Film reagiert?<br />

Hood: Sie können es an den Kinokassen nachprüfen. Normalerweise<br />

haben solche Dramen keine großen Chancen im südafrikanischen Kino. Aber<br />

„Tsotsi“ hat alle Zuschauerrekorde gebrochen und ein sehr breites Publikum<br />

erreicht. Schwarze wie weiße Südafrikaner, reiche, arme. Die ganze<br />

Bandbreite der Bevölkerung konnte etwas damit anfangen. Der Film schildert<br />

zwar ehrlich, was viele Südafrikaner über Kriminalität und das Aids-<br />

Problem denken. Trotzdem ist er auf seine Art versöhnlich. Er handelt von<br />

Grundsätzen wie Erlösung, Vergebung und persönlicher Verantwortung. Es<br />

ist eine sehr persönliche Geschichte und ich denke, dass sie emotional in<br />

diese Charaktere eintauchen können.<br />

Leicht veränderte und gekürzte Version www.africa-live.de<br />

Licht über Afrika – Modul 4: <strong>Jugend</strong>gewalt in Südafrika<br />

18


M<br />

13<br />

A<br />

Joe, ehemaliges Straßenkind und Teilnehmer<br />

des Salesianer-Trainings im Gespräch<br />

Das Interview führte Maria Perreiter (MP) von Missio<br />

München am 16. Juni 2007 in Kapstadt durch. Interviewpartner<br />

war Joe, der bei den Salesianern eine Ausbildung<br />

macht und im Don Bosco Hostel untergebracht ist. Seine<br />

Biographie ist die typische Geschichte eines Straßenkindes.<br />

Da Joe jedoch nur kurze Zeit auf der Straße war und sehr diszipliniert<br />

ist, wurde er für die DVD „Licht für Afrika – <strong>Jugend</strong>kriminalität<br />

in Südafrika“ als Identifikationsfigur ausgewählt.<br />

MP: Warum willst du zurück nach Eastern Cape gehen?<br />

Joe: Ich habe hier wirklich mein Leben geändert. Aber solange<br />

ich das Programm noch nicht beendet habe, werde ich nur<br />

auf einen Besuch dorthin gehen. Ich werde zurückkommen.<br />

MP: Also gehst du dort nur hin, um die Ferien zu verbringen?<br />

Joe: Ja, zwei Wochen. Ich werde im Juli zurück sein.<br />

MP: Wirst du deinen Trainingskurs ändern, wenn du zurück<br />

bist?<br />

Joe: Ich werde dann mit der Ausbildung zum Autoschlosser<br />

anfangen.<br />

MP: Warum willst du lieber Autoschlosser sein? (Joe macht<br />

gerade eine Ausbildung in Lederverarbeitung.)<br />

Joe: Mit dieser Ausbildung ist es nicht leicht eine Arbeit zu finden.<br />

Als Autoschlosser findet man besser eine Anstellung<br />

MP: Joe, wann ist deine Mutter gestorben?<br />

Joe: 2005. Nach ihrem Tod lebte ich in einem Kinderheim in<br />

Port Elizabeth. Aber eines Tages sagte mein Onkel mir,<br />

dass ich in sein Haus kommen solle. Ich wollte nicht,<br />

aber ich musste. Ich war dort drei Monate, dann rannte<br />

ich davon und kam per Anhalter nach Kapstadt. Als ich<br />

ankam, nahm mich jemand nach Homestead mit, das ist<br />

ein Kinderheim in Kapstadt.<br />

MP: Du warst bei dem „Learn-to-Live“(Lerne zu leben)-Programm<br />

der Salesianer.<br />

Joe: Ja, ich kam hier 2005/2006 an, während ich in Homestead<br />

war. Und 2006 wurde ich im Don Bosco Hostel angenommen.<br />

MP: Hast du jemals auf der Straße gelebt?<br />

Joe: Ja, ich lebte 2001 das erste Mal auf der Straße, weil<br />

meine Mutter sehr arm war und ich irgendwie an Geld<br />

kommen musste. Deshalb habe ich auf der Straße begonnen<br />

zu betteln, um Geld für Brot und andere Dinge zu<br />

bekommen. Hier in Kapstadt lebte ich auch auf der Straße,<br />

aber nur zwei Monate lang.<br />

MP: Wie war das Leben auf der Straße?<br />

Joe: Hart. Es ist kalt und es war wirklich ein Kampf.<br />

MP: Wie hast du das überlebt?<br />

Joe: Ich bettelte um Geld. Ich habe nicht viel bekommen,<br />

etwa 10 Rand (1Euro) am Tag. Davon konnte ich Brot und<br />

Milch kaufen. Wenn ich also 10 Rand bekam, konnte ich<br />

an diesem Tag etwas essen und trinken.<br />

MP: Hast du manchmal Drogen genommen?<br />

Joe: Nein, ich habe wirklich keine Drogen genommen. Nur<br />

Klebstoff. Als ich nach Kapstadt kam, nahm ich keine Drogen,<br />

in Eastern Cape trank und rauchte ich nicht. Nichts.<br />

Als ich dann in Kapstadt war, schnüffelte ich ab und zu<br />

Klebstoff und trank. Aber seit ich am Programm der Salesianer<br />

teilnehme, habe ich das alles aufgehört.<br />

MP: Wenn du am Wochenende oder nach dem Training ausgehst,<br />

möchtest du manchmal zurück in dein altes Leben<br />

und wieder ein Leben als Straßenkind führen?<br />

Joe: Nein, niemals.<br />

MP: Erzähl mir ein bisschen über das „Learn-to-Live-Programme“.<br />

Wie war das für dich?<br />

Joe: Es war hilfreich, weil ich die Highschool 2005 verließ. Aber<br />

es war auch sehr leicht für mich, sodass ich etwas gelangweilt<br />

war.<br />

MP: Würdest du gerne an eine staatliche Schule zurückgehen?<br />

Joe: Ja, und ich bin sicher, dass ich den Abschluss schaffen<br />

würde.<br />

MP: Wie kommst du mit den anderen <strong>Jugend</strong>lichen im Hostel<br />

zurecht?<br />

Joe: Sehr gut, sie sind wie meine Brüder.<br />

MP: Was bedeutet das für dich, wenn du sie deine Brüder<br />

nennst und nicht deine Freunde?<br />

Joe: Sie sind meine Brüder, da sie für mich s<strong>org</strong>en und immer<br />

für mich da sind. Sie helfen mir, wenn ich Probleme habe<br />

und ich mache das Gleiche für sie. Ich liebe sie.<br />

MP: Wirst du sie vermissen, wenn du nach Eastern Cape<br />

zurückkehrst?<br />

Joe: Ja, aber ich werde zurückkommen, da ich das Programm<br />

zu Ende mache. Das dauert noch 16 Monate.<br />

MP: Bekommst du hier im Hostel Taschengeld?<br />

Licht über Afrika – Modul 4: <strong>Jugend</strong>gewalt in Südafrika<br />

19


M<br />

13<br />

B<br />

Joe, ehemaliges Straßenkind und Teilnehmer<br />

des Salesianer-Trainings im Gespräch<br />

Joe: Nein, aber wenn ich etwas brauche, gehe ich zu Agnes.<br />

Sie ist unsere Sozialarbeiterin und sehr nett zu uns. Sie ist<br />

für mich wie eine Mutter.<br />

MP: Was machst du so am Wochenende?<br />

Joe: Manchmal spiele ich Rugby, aber oft sitze ich nur hier,<br />

schlafe, höre Musik oder schaue eine DVD an. Und<br />

manchmal, wenn Jonathan (Sozialarbeiter) da ist, gehe ich<br />

mit ihm joggen.<br />

MP: Wann musst du am Abend im Hostel zurück sein?<br />

Joe: Vor 22 Uhr, etwa um 21.30 Uhr. Danach sperren sie die<br />

Tore ab.<br />

MP: Bist du manchmal zu spät?<br />

Joe: Ja, aber ich weiß einen anderen Weg hinein. (Joe lacht)<br />

MP: Machst du manchmal etwas mit den anderen Jungen?<br />

Joe: Am Wochenende sind wir nur sechs Jungen hier im Hostel<br />

– während der Woche 40. Die meisten der Jungen gehen<br />

am Wochenende heim. Es sind nur wir, die keine Familie<br />

und niemanden haben, wohin wir gehen können.<br />

MP: Besuchst du manchmal andere Jungen in ihren Familien?<br />

Joe: Nein! Das ist für mich zu gefährlich. Die Jungen nehmen<br />

am Wochenende Drogen und sind oft in Schießereien und<br />

Gewalt verwickelt. Ich möchte mit diesen Problemen<br />

nichts zu tun haben.<br />

MP: Gibt es Drogen im Hostel?<br />

Joe: Nein, sie untersuchen uns und nehmen uns die Drogen<br />

ab, wenn sie welche finden.<br />

MP: Was wünscht du dir für die Zukunft?<br />

Joe: Ich würde gerne ein Rugbytrainer oder LKW-Fahrer sein.<br />

Aber das ist schwierig, da du als Rugbytrainer viel Erfahrung<br />

brauchst.<br />

MP: Braucht man einen Abschluss, wenn man ein Trainer sein<br />

will?<br />

Joe: Nein, aber ich bräuchte viel Erfahrung.<br />

MP: Und was ist als LKW-Fahrer?<br />

Joe: Ich brauche einen Führerschein und Erfahrungen in diesem<br />

Bereich. Zuerst muss ich arbeiten und Geld sparen.<br />

MP: Wenn du drei Wünsche frei hättest, welche wären es?<br />

Joe: Als erstes würde ich Rugbytrainer werden wollen, dann<br />

LKW-Fahrer und als drittes würde ich vom Lederbearbeiter<br />

zum ... wechseln.<br />

MP: Du wünscht dir keine Familie und ein schönes Haus –<br />

irgendwann?<br />

Joe: Doch, das wäre schön. Ich möchte eines Tages mit meinen<br />

Kindern leben, ein Auto fahren und ein Haus haben.<br />

Das Haus sollte in Port Elizabeth sein, nicht in Kapstadt.<br />

Dort ist es nicht so gefährlich.<br />

MP: Warst du Mitglied in einer Bande, als du auf der Straße<br />

lebtest?<br />

Joe: Nein, ich nahm bewusst Abstand von anderen Kindern.<br />

MP: Hast du irgendwelche Freunde auf der Straße?<br />

Joe: Nein, ich hatte keine Freunde auf der Straße. Ich blieb<br />

allein, um an keine Drogen zu kommen und um nicht mit<br />

Gewalt in Kontakt zu kommen. Ich schlief in Büschen und<br />

nie in der Stadt wie die anderen Kinder.<br />

MP: Hast du hier mit den Ordensleuten oder Priestern über<br />

deine Erfahrungen und Probleme geredet?<br />

Joe: Ja, ich spreche mit Bruder Marcos oder Pater Pawel. Wir<br />

sprechen über Gott und jeden Sonntag gehe ich zur<br />

Messe. Jeden Mittwoch nehme ich an einem Bibelkreis teil.<br />

Ich lese gerne in der Bibel, da ich nicht viel davon weiß.<br />

Ich möchte mehr darüber lernen.<br />

MP: Bekommst du Kraft, wenn du in der Bibel liest?<br />

Joe: Ja, ich bekomme Übung im Bibellesen und es gibt gute<br />

Geschichten in der Bibel. Ich mag sie.<br />

MP: Warst du jemals in kriminelle Aktivitäten eingebunden?<br />

Joe: Nein, wirklich nicht.<br />

MP: Manche Jungen hier haben kriminelle Rekorde aufzuweisen.<br />

Joe: Hm, aber ich habe mich von solchen Dingen ferngehalten.<br />

MP: Als du bei deiner Mutter lebtest, waren dort auch andere<br />

Leute?<br />

Joe: Nein, ich habe keine Schwestern und Brüder.<br />

MP: Hat deine Mutter gearbeitet?<br />

Joe: Nein, sie bekam staatliche finanzielle Unterstützung. Sie<br />

war krank und konnte nicht gut hören.<br />

MP: Vielen Dank für das Gespräch!<br />

Licht über Afrika – Modul 4: <strong>Jugend</strong>gewalt in Südafrika<br />

20


M<br />

14<br />

Joe, ehemaliges Straßenkind und<br />

Teilnehmer des Salesianer-Trainings<br />

GRUPPE 1:<br />

Von welchen Umständen war das Leben für Joe als Straßenjunge geprägt?<br />

GRUPPE 2:<br />

Wie sieht Joe’s Leben als Teilnehmer des Ausbildungsprogramms der Salesianer aus?<br />

Licht über Afrika – Modul 4: <strong>Jugend</strong>gewalt in Südafrika<br />

21


M<br />

Leben auf der Straße –<br />

leben bei den Salesianern<br />

15 A Leben auf der Straße ohne<br />

Zukunftsperspektiven:<br />

– _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _<br />

– _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _<br />

– _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _<br />

– _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _<br />

– _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _<br />

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– _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _<br />

Leben bei den Salesianern mit<br />

Zukunftsperspektiven:<br />

– _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _<br />

– _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _<br />

– _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _<br />

– _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _<br />

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– _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _<br />

– _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _<br />

– _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _<br />

Licht über Afrika – Modul 4: <strong>Jugend</strong>gewalt in Südafrika<br />

22


M<br />

Leben auf der Straße –<br />

leben bei den Salesianern<br />

15 B Leben auf der Straße ohne<br />

Zukunftsperspektiven:<br />

– Armut<br />

– Leben auf der Straße, keine Wohnung<br />

– Betteln<br />

– Kälte<br />

– Überlebenskampf<br />

– Drogen/ Klebstoff schnüffeln<br />

– Gewalt<br />

Leben bei den Salesianern mit<br />

Zukunftsperspektiven:<br />

– völlig anderes Leben<br />

– Schule<br />

– Ausbildung (später Arbeit)<br />

– keine Drogen<br />

– Übernachtung und Essen<br />

– nette <strong>Jugend</strong>liche, Sozialarbeiter, Ordensleute, Priester<br />

– Sport<br />

– Bibelkreis – religiöse Angebote<br />

Licht über Afrika – Modul 4: <strong>Jugend</strong>gewalt in Südafrika<br />

23


M<br />

16<br />

Tafelanschrift<br />

<strong>Jugend</strong> ohne Grenzen<br />

– Die <strong>Jugend</strong> soll viele Möglichkeiten und<br />

Perspektiven erhalten.<br />

– Die <strong>Jugend</strong> kennt keine Grenzen<br />

mehr – sie tut, was sie will – sie ist<br />

auch gewalttätig.<br />

– Die <strong>Jugend</strong> soll zusammenhalten,<br />

egal welche Hautfarbe sie hat.<br />

Licht über Afrika – Modul 4: <strong>Jugend</strong>gewalt in Südafrika<br />

24


M<br />

17<br />

Das Projekt<br />

„Youth Unlimited”<br />

M<br />

18<br />

Arbeitsauftrag<br />

„Youth Unlimited” (wörtlich: „<strong>Jugend</strong> ohne Grenzen”) ist<br />

eine Gemeinschaftsaktion der Salesianer Don Boscos, des<br />

Katholischen Wohlfahrts- und Entwicklungsbüros und der<br />

<strong>Jugend</strong>kommission der Erzdiözese Kapstadt.<br />

„Youth Unlimited” (kurz YU) wurde vor vier Jahren gegründet,<br />

um gefährdete <strong>Jugend</strong>liche, die in den Townships und auf<br />

der Straße leben, durch einen ganzheitlichen Ansatz für folgende<br />

Ziele zu gewinnen:<br />

– verhindern, dass unterpriviligierte <strong>Jugend</strong>liche ganz aus<br />

dem sozialen Netz herausfallen<br />

– denjenigen helfen, die auf der Straße leben, sich wieder in<br />

die Gemeinde zu integrieren<br />

– für <strong>Jugend</strong>liche ein Umfeld schaffen, das sicher ist und wo<br />

sie ihre Fähigkeiten zur Entfaltung bringen können<br />

– <strong>Jugend</strong>liche animieren, gemeinsam auf verschiedenen<br />

Gebieten etwas zu bewegen<br />

Die <strong>Jugend</strong>lichen sollen die Möglichkeit haben, erfüllte, unabhängige,<br />

integrierte und verantwortungsbewusste Mitglieder<br />

der Gesellschaft zu werden. Obwohl YU ein katholisches Projekt<br />

ist, wird mit <strong>Jugend</strong>lichen aller Konfessionen gearbeitet.<br />

Es ist YU bald klar geworden, dass Sport ein ganz wichtiges<br />

Medium ist, einen positiven Einfluss auf junge Menschen<br />

auszuüben, deren Lebensumstände von Entbehrung und Härte<br />

gekennzeichnet sind. YU schloss die <strong>Jugend</strong>lichen aus Khayelitsha<br />

(Township und Elendsviertel) und verschiedenen Pfarreien<br />

zu einem Fußballteam zusammen.<br />

Sport als Basis für gemeinsames Handeln, als Schiene zum<br />

Hineinwachsen in ein erfülltes Leben, Zusammenspiel im Team,<br />

Gemeinschaftsgeist als Plattform für weitere Entwicklungsarbeit<br />

nutzen – als positiven Nebeneffekt neben dem Sport.<br />

YU möchte den Kontakt zu den Kindern in einem frühen<br />

Alter (unter 13) aufbauen, in dem sie noch formbar und begeisterungsfähig<br />

sind. Gerade in diesem Alter ist das Risiko<br />

besonders groß, dass die Kinder in ein gefährliches Fahrwasser<br />

geraten, unter den Einfluss von Banden und kriminellen<br />

Elementen. Über den Sport sollen die Kinder Zusammenarbeit,<br />

Disziplin, Mannschaftsgeist, Teilen und sich an Regeln halten<br />

lernen.<br />

Jeder Beitrag zu dieser Initiative der Katholischen Kirche hilft<br />

dazu, dass aus diesen Kindern hoffentlich keine Straßenkinder<br />

im klassischen Sinn werden.<br />

Arbeitsaufträge:<br />

1. Von wem wird “Youth Unlimited“ unterstützt?<br />

2. Was ist das Hauptanliegen dieses Projektes?<br />

3. Welche weiteren Ziele hat “Youth Unlimited“?<br />

4. Was für Aktivitäten bietet das Projekt den<br />

<strong>Jugend</strong>lichen an?<br />

5. Warum ist es so wichtig, die Kinder möglichst früh<br />

zu erreichen?<br />

„Youth Unlimited – ein Projekt für <strong>Jugend</strong>liche in der<br />

Erzdiözese Kapstadt, Südafrika“<br />

Unterstützer:<br />

– _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _<br />

– _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _<br />

– _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _<br />

Hauptanliegen:<br />

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_ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _<br />

_ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _<br />

Weitere Ziele:<br />

– _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _<br />

– _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _<br />

– _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _<br />

– _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _<br />

Angebote:<br />

– _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _<br />

_ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _<br />

Notwendigkeit der frühen Unterstützung der <strong>Jugend</strong>lichen:<br />

_ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _<br />

_ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _<br />

_ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _<br />

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Licht über Afrika – Modul 4: <strong>Jugend</strong>gewalt in Südafrika<br />

25


Impressum<br />

missio<br />

Internationales<br />

Katholisches<br />

Missionswerk e.V.<br />

Goethestraße 43<br />

52064 Aachen<br />

missio<br />

Internationales<br />

Katholisches Missionswerk<br />

Ludwig Missionsverein KdöR<br />

Pettenkoferstraße 26-28<br />

80336 München<br />

Erarbeitet von Ruth Söllner,<br />

Realschullehrerin für Deutsch<br />

und kath. Religionslehre an der<br />

Orlando-di-Lasso-Realschule<br />

in Maisach<br />

Fotos: www.focuswelten.de<br />

Licht über Afrika – Modul 4: <strong>Jugend</strong>gewalt in Südafrika<br />

26

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