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Die Krise und der Kapitalismus - Mises.de

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DER ECONOMIST<br />

<strong>Die</strong> <strong>Krise</strong> <strong>und</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Kapitalismus</strong><br />

von<br />

Professor Dr. Ludwig <strong>Mises</strong><br />

Wien, 17. Oktober<br />

Nahezu allgemein wird behauptet, die schwere Wirtschaftskrise, unter <strong><strong>de</strong>r</strong> die Welt gegenwärtig<br />

lei<strong>de</strong>t, hätte <strong>de</strong>n Beweis für die Unmöglichkeit <strong>de</strong>s Festhaltens am kapitalistischen<br />

System erbracht. Der <strong>Kapitalismus</strong>, meint man, habe versagt <strong>und</strong> man müsse an seine Stelle<br />

ein besseres System treten lassen, das wohl kein an<strong><strong>de</strong>r</strong>es sein könne als das <strong>de</strong>s Sozialismus.<br />

Dass das gegenwärtig herrschen<strong>de</strong> System versagt hat, kann wohl niemand bestreiten.<br />

Doch eine an<strong><strong>de</strong>r</strong>e Frage ist es, ob dieses System, das versagt hat, das kapitalistische System<br />

gewesen ist o<strong><strong>de</strong>r</strong> ob nicht gera<strong>de</strong> die antikapitalistische Politik, Interventionismus <strong>und</strong> Staats<strong>und</strong><br />

Kommunalsozialismus an <strong><strong>de</strong>r</strong> Katastrophe Schuld tragen.<br />

Das kapitalistische System ist das System einer arbeitteilen<strong>de</strong>n, auf <strong>de</strong>m Son<strong><strong>de</strong>r</strong>eigentum<br />

an <strong>de</strong>n Produktionsmitteln beruhen<strong>de</strong>n Gesellschaftsordnung. In diesem System stehen die<br />

Produktionsmittel im Son<strong><strong>de</strong>r</strong>eigentum <strong>und</strong> wer<strong>de</strong>n von <strong>de</strong>n Eigentümern – <strong>de</strong>n Kapitalisten<br />

<strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>besitzern – entwe<strong><strong>de</strong>r</strong> selbst unmittelbar für die Produktion verwen<strong>de</strong>t o<strong><strong>de</strong>r</strong> Unternehmern<br />

überlassen, die zum Teil mit eigenen, zum Teil mit frem<strong>de</strong>n Mitteln die Produktion<br />

führen. Als Regulator <strong><strong>de</strong>r</strong> Produktion fungiert im kapitalistischen System <strong><strong>de</strong>r</strong> Markt. <strong>Die</strong><br />

Preisbildung <strong>de</strong>s Marktes entschei<strong>de</strong>t darüber, was, wie <strong>und</strong> in welchem Umfange produziert<br />

wer<strong>de</strong>n soll. Durch die Gestaltung <strong><strong>de</strong>r</strong> Warenpreise, Arbeitslöhne <strong>und</strong> Zinssätze bringt <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Markt Nachfrage <strong>und</strong> Angebot zur Deckung, sorgt er dafür, daß je<strong><strong>de</strong>r</strong> Produktionszweig so<br />

stark besetzt wer<strong>de</strong>, als <strong>de</strong>m Umfang <strong>und</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Intensität <strong><strong>de</strong>r</strong> wirksamen Nachfrage entspricht.<br />

So empfängt die kapitalistische Produktion ihren Sinn vom Markte aus. Wohl kann vorübergehend<br />

ein Missverhältnis zwischen Produktion <strong>und</strong> Bedarf eintreten, doch die Gestaltung<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Marktpreise sorgt dafür, daß das Gleichgewicht in kurzer Zeit wie<strong><strong>de</strong>r</strong> hergestellt wird.<br />

Nur wenn man <strong>de</strong>n Mechanismus <strong>de</strong>s Marktes durch Eingriffe von außen her stört, wenn man<br />

die Auswirkung <strong><strong>de</strong>r</strong> Marktpreise auf die Regelung <strong><strong>de</strong>r</strong> Produktion unterbin<strong>de</strong>t, wer<strong>de</strong>n Störungen<br />

ausgelöst, die nicht mehr durch die selbsttätige Reaktion <strong>de</strong>s Marktes behoben wer<strong>de</strong>n<br />

können, Störungen, die nicht vorübergehen, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n andauern.<br />

Seit zwei Menschenaltern ist nun die Politik <strong><strong>de</strong>r</strong> europäischen Staaten auf nichts an<strong><strong>de</strong>r</strong>es<br />

gerichtet als darauf, die Funktion <strong>de</strong>s Marktes als Regulator <strong><strong>de</strong>r</strong> Produktion zu unterbin<strong>de</strong>n<br />

<strong>und</strong> auszuschalten. Durch Zölle <strong>und</strong> han<strong>de</strong>lspolitische Maßnahmen an<strong><strong>de</strong>r</strong>er Art, durch<br />

gesetzliche Gebote <strong>und</strong> Verbote, durch Subventionierung wettbewerbsunfähiger Unternehmungen<br />

<strong>und</strong> durch Unterdrückung o<strong><strong>de</strong>r</strong> Drosselung von Betrieben, die <strong>de</strong>n Schoßkin<strong><strong>de</strong>r</strong>n <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Regierung unliebsame Konkurrenz bereiten, durch Regelung von Preissätzen <strong>und</strong> Löhnen<br />

wird <strong><strong>de</strong>r</strong> Versuch unternommen, die Produktion auf Wege zu drängen, die sie sonst nicht<br />

betreten hätte. Unter <strong>de</strong>m Schutze <strong><strong>de</strong>r</strong> Zölle, die die Einheit <strong>de</strong>s Weltmarktes zerreißen, wird<br />

die Produktion von <strong>de</strong>n günstigsten Standorten abgelenkt; Kartelle entstehen, die darauf<br />

ausgehen, auch min<strong><strong>de</strong>r</strong> leistungsfähige Betriebe zu erhalten, <strong>und</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong>en Aufbau nur zu oft<br />

dahin führt, daß die Investitionstätigkeit in falsche Bahnen geleitet wird.<br />

Am verhängnisvollsten wur<strong>de</strong> die antikapitalistische Wirtschaft auf <strong>de</strong>m Arbeitsmarkt. Bei<br />

<strong>de</strong>m Lohnsatz, <strong><strong>de</strong>r</strong> sich auf <strong>de</strong>m unbehin<strong><strong>de</strong>r</strong>ten Markt bil<strong>de</strong>t, fin<strong>de</strong>n alle Arbeiter Beschäftigung<br />

<strong>und</strong> alle Unternehmer die Arbeiter, die sie benötigen. Dass Arbeitslosigkeit nicht nur<br />

als vorübergehen<strong>de</strong> Erscheinung von unbeträchtlichem Umfang, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n als Dauererschein-


ung auftritt, ist allein <strong>de</strong>m Umstand zuzuschreiben, daß die Bestrebungen <strong><strong>de</strong>r</strong> Gewerkschaften,<br />

das Lohnniveau über <strong>de</strong>m Satz, <strong><strong>de</strong>r</strong> bei <strong>de</strong>m Stand <strong><strong>de</strong>r</strong> Kapitalsversorgung <strong>und</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Ergiebigkeit <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeit von <strong><strong>de</strong>r</strong> Wirtschaft ohne Kapitalsaufzehrung getragen wer<strong>de</strong>n kann,<br />

festzulegen, von <strong><strong>de</strong>r</strong> Wirtschaftspolitik geför<strong><strong>de</strong>r</strong>t wer<strong>de</strong>n. Zu diesem von <strong>de</strong>n Gewerkschaften<br />

festgehaltenen Lohnsatz kann nur ein Teil <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeiter Beschäftigung fin<strong>de</strong>n. Solange <strong>de</strong>n<br />

Arbeitslosen Unterstützungen aus öffentlichen Mitteln zuteil wer<strong>de</strong>n <strong>und</strong> solange nicht wirksam<br />

dafür Sorge getragen wird, daß Arbeiter, die bereit sind, zu einem niedrigeren Satz als<br />

<strong>de</strong>m von <strong><strong>de</strong>r</strong> Gewerkschaft gefor<strong><strong>de</strong>r</strong>ten, zu arbeiten, gegen Gewaltanwendung seitens <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Gewerkschaften geschützt sind, wird die künstliche Ueberhöhung <strong>de</strong>s Lohnniveaus bleiben,<br />

da sie gegen <strong>de</strong>n Druck arbeitsuchen<strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitsloser gesichert ist. Aber dann wird auch die<br />

Arbeitslosigkeit immer mehr um sich greifen. <strong>Die</strong> Arbeitslosenunterstützung ist keineswegs,<br />

wie die von <strong><strong>de</strong>r</strong> interventionistischen Lehre beherrschte öffentliche Meinung anzunehmen<br />

pflegt, eine Maßnahme zur Mil<strong><strong>de</strong>r</strong>ung <strong><strong>de</strong>r</strong> durch die Arbeitslosigkeit hervorgerufenen Not.<br />

Sie ist vielmehr ein Glied in <strong><strong>de</strong>r</strong> Kette von Ursachen, die die Arbeitslosigkeit als Dauer- <strong>und</strong><br />

Massenerscheinung erst schaffen.<br />

Man pflegt es als paradox zu bezeichnen, daß Waren unverkäuflich daliegen, während<br />

Menschen nach diesen Waren Bedarf haben, <strong>und</strong> dass Arbeitslose vorhan<strong>de</strong>n sind, wo doch<br />

noch viel Arbeit auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Welt zu leisten wäre. <strong>Die</strong> Ausdrücke „Unverkäuflichkeit” <strong>und</strong><br />

„Arbeitslosigkeit“ erwecken eben unrichtige Vorstellungen von <strong>de</strong>m Tatbestand, <strong>de</strong>n sie zu<br />

bezeichnen haben. „Unverkäuflichkeit” be<strong>de</strong>utet nicht, daß die Waren überhaupt nicht<br />

verkauft wer<strong>de</strong>n können, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n nur, daß sie nicht zu einem Preise verkauft wer<strong>de</strong>n können,<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> die Produktionskosten <strong>de</strong>ckt. <strong>Die</strong>se Güter hätten überhaupt nicht erzeugt wer<strong>de</strong>n sollen,<br />

weil an<strong><strong>de</strong>r</strong>er, verhältnismäßig dringen<strong><strong>de</strong>r</strong>er Bedarf noch nicht ge<strong>de</strong>ckt war. Arbeitslosigkeit<br />

be<strong>de</strong>utet nicht, daß <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeiter keine Arbeit fin<strong>de</strong>n könne, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n daß er für die Arbeit, die<br />

er zu leisten gewillt <strong>und</strong> befähigt ist, nicht jenen Lohn erhalten kann, <strong>de</strong>n er verlangt.<br />

Unrentabilität <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebe, Unverkäuflichkeit <strong><strong>de</strong>r</strong> Waren <strong>und</strong> Arbeitslosigkeit<br />

sind Preiserscheinungen, die aus <strong><strong>de</strong>r</strong> Unterbindung <strong><strong>de</strong>r</strong> produktionsregulieren<strong>de</strong>n<br />

Funktion <strong>de</strong>s Marktes entstehen.<br />

Unter <strong>de</strong>m Einflusse <strong><strong>de</strong>r</strong> alles wirtschaftspolitische Denken heute beinflussen<strong>de</strong>n sozialistischen<br />

I<strong>de</strong>ologie wur<strong>de</strong>n zahlreiche Unternehmungen aus <strong><strong>de</strong>r</strong> Hand <strong><strong>de</strong>r</strong> Unternehmer <strong>und</strong><br />

Kapitalisten in die <strong><strong>de</strong>r</strong> Regierungen <strong>und</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Gemein<strong>de</strong>verwaltungen übernommen. Nahezu in<br />

allen Fällen hat die öffentliche Verwaltung sich als Fehlschlag erwiesen; die meisten dieser<br />

Unternehmungen erfor<strong><strong>de</strong>r</strong>n mehr o<strong><strong>de</strong>r</strong> weniger große Zuschüsse aus Steuergel<strong><strong>de</strong>r</strong>n, da sie mit<br />

beträchtlichen Gebarungsabgängen arbeiten. Um für diesen Zweck <strong>und</strong> für Subventionen aller<br />

Art, unter <strong>de</strong>nen die Arbeitslosenunterstützung die größten Kosten erfor<strong><strong>de</strong>r</strong>t, die Mittel<br />

aufzubringen, wer<strong>de</strong>n die Steuern immer wie<strong><strong>de</strong>r</strong> erhöht.<br />

<strong>Die</strong> Steuern greifen schon lange nicht nur das Einkommen, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n auch einen nicht<br />

unbeträchtlichen Teil <strong>de</strong>s Kapitals an. Das hervorragendste Kennzeichen <strong>de</strong>s heute herrschen<strong>de</strong>n<br />

Wirtschaftssystems ist, daß es Kapital aufzehrt.<br />

Der kapitalistischen Wirtschaft wohnt die Ten<strong>de</strong>nz inne, <strong>de</strong>n Kapitalsvorrat stets zu<br />

mehren. Das System <strong>de</strong>s Staatsinterventionismus <strong>und</strong> Staatssozialismus dagegen führt<br />

zu Kapitalsaufzehrung.<br />

Da <strong><strong>de</strong>r</strong> Lohn auf <strong>de</strong>m unbehin<strong><strong>de</strong>r</strong>ten Markte um so höher steht, je mehr Kapital verfügbar<br />

ist, muß daher <strong><strong>de</strong>r</strong> Erfolg dieser Politik in letzter Linie eine Senkung <strong>de</strong>s Lohnniveaus <strong>und</strong><br />

damit eine Verschlechterung <strong>de</strong>s Lebensstandards <strong><strong>de</strong>r</strong> Massen sein. <strong>Die</strong> gewerkschaftliche


Politik kann an diesem Ergebnis auf die Dauer nichts än<strong><strong>de</strong>r</strong>n. Wohl kann sie durch die<br />

Anwendung jener Maßnahmen, die man euphemistisch „gewerkschaftliche Mittel“ nennt, <strong>de</strong>n<br />

Lohnsatz eine Zeitlang künstlich hochhalten. Aber nicht allein, daß sie dadurch Arbeitslosigkeit<br />

schaffen; die erhöhten Löhne führen zu Kapitalsaufzehrung <strong>und</strong> machen daher verstärkte<br />

Lohnsenkung notwendig. <strong>Die</strong> künstlich überhöhten Löhne wer<strong>de</strong>n unmittelbar auf Kosten <strong>de</strong>s<br />

Kapitals <strong>und</strong> mittelbar auf Kosten <strong><strong>de</strong>r</strong> Lebenshaltung <strong><strong>de</strong>r</strong> arbeiten<strong>de</strong>n Massen in <strong><strong>de</strong>r</strong> späteren<br />

Zeit bezahlt. Kapitalsaufzehrung be<strong>de</strong>utet ja eben, dass die Gegenwart auf Kosten <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Zukunft mehr konsumiert, als sie konsumieren dürfte.<br />

<strong>Die</strong> schwere Wirtschaftskrise ist nicht unerwartet gekommen. Dass die interventionistische<br />

Wirtschaftspolitik zu diesem Ergebnisse führen müsse, ist von <strong><strong>de</strong>r</strong> Nationalökonomie<br />

vorausgesagt wor<strong>de</strong>n. <strong>Die</strong> interventionistische <strong>und</strong> sozialistische Wirtschaftspolitik<br />

haben sich dadurch in <strong><strong>de</strong>r</strong> Verfolgung ihrer Ziele freilich nicht aufhalten lassen; sie waren in<br />

ihrer naiven Verkennung <strong><strong>de</strong>r</strong> wirtschaftlichen Zusammenhänge je<strong>de</strong>smal stolz darauf, wenn<br />

es ihnen gelungen war, gegen die Warnungen <strong><strong>de</strong>r</strong> Nationalökonomie eine ihrer For<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen<br />

durchzusetzen. Sie freuten sich <strong><strong>de</strong>r</strong> Siege, die sie glaubten, über die Nationalökonomie<br />

errungen zu haben, <strong>und</strong> sahen nicht, welchen Katastrophen ihre Politik zusteuerte.<br />

Unsere Wirtschaft ist schon lange nicht mehr liberal <strong>und</strong> kapitalistisch. Schon vor<br />

Jahrzehnten hat <strong><strong>de</strong>r</strong> geistige Führer <strong>de</strong>s englischen Sozialismus, Sidney Webb, jetzt Lord<br />

Passfield, mit Genugtuung festgestellt, daß die sozialistische Theorie nichts an<strong><strong>de</strong>r</strong>es sei als<br />

die bewußte <strong>und</strong> bestimmte Anerkennung von gesellschaftlichen Gr<strong>und</strong>sätzen, die zum<br />

großen Teil schon unbewußt befolgt wer<strong>de</strong>n, <strong>und</strong> dass die ökonomische Geschichte unserer<br />

Zeit nichts an<strong><strong>de</strong>r</strong>es sei als eine fast ununterbrochene Aufzählung <strong><strong>de</strong>r</strong> Fortschritte <strong>de</strong>s<br />

Sozialismus. Seither ist <strong><strong>de</strong>r</strong> Einfluss <strong><strong>de</strong>r</strong> sozialistischen Parteien beträchtlich erstarkt <strong>und</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Interventionismus <strong><strong>de</strong>r</strong> Regierungen ist überallhin gedrungen. <strong>Die</strong> kathe<strong><strong>de</strong>r</strong>sozialistischen<br />

Volkswirte stellen mit beson<strong><strong>de</strong>r</strong>er Genugtuung immer wie<strong><strong>de</strong>r</strong> fest, daß wir im Zeitalter <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

„geb<strong>und</strong>enen Wirtschaft“, <strong><strong>de</strong>r</strong> “durchstaatlichten Oekonomie”, leben, <strong>und</strong> die Gewerkschaften<br />

rühmen sich <strong>de</strong>s Umstan<strong>de</strong>s, daß sie in allen Dingen ein gewichtiges, wenn nicht das entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong><br />

Wort zu re<strong>de</strong>n haben.<br />

Wir ernten heute die Früchte dieser „Siege über die Nationalökonomie“. Der Interventionismus<br />

hat zu <strong>de</strong>n Ergebnissen geführt, die die Nationalökonomen erwartet haben. Nicht <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

<strong>Kapitalismus</strong> hat versagt, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n die Wirtschaftspoli t ik <strong>de</strong>s Interventionismus, Etatismus<br />

<strong>und</strong> Sozialismus, die seit Jahrzehnten am Ru<strong><strong>de</strong>r</strong> ist. Nicht noch mehr Staatseingriffe,<br />

Sozialismus, Planwirtschaft, Staatskapitalismus können uns helfen, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n allein die Einsicht,<br />

daß eine Hebung <strong><strong>de</strong>r</strong> Lebenshaltung nur durch mehr Arbeit <strong>und</strong> durch Bildung von<br />

neuem Kapital bewirkt wer<strong>de</strong>n kann. Das aber heißt, daß wir die antikapitalistische Politik,<br />

die in Europa seit Jahrzehnten herrscht, aufgeben müssen. Kein an<strong><strong>de</strong>r</strong>er „Plan“ vermag aus<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Krise</strong> hinauszuführen.<br />

[Quelle: Neue Freie Presse (Wien) Nr. 24099, 17. Oktober 1931; PDF-Version:<br />

www.mises.<strong>de</strong>]

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