Richtlinien für die Softwarekonfiguration - Fieldbus Foundation
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Richtlinien für die Softwarekonfiguration - Fieldbus Foundation
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®<br />
<strong>Fieldbus</strong><br />
<strong>Foundation</strong><br />
R I C H T L<br />
I N<br />
I E N<br />
F Ü R<br />
D E N<br />
S Y S T E M E N T W U R F<br />
Mit besten Empfehlungen:<br />
Die <strong>Fieldbus</strong> <strong>Foundation</strong><br />
© 2003-2004 <strong>Fieldbus</strong> <strong>Foundation</strong>
Vorwort<br />
<strong>Richtlinien</strong> <strong>für</strong> den Systementwurf<br />
des FOUNDATION <strong>Fieldbus</strong><br />
(AG-181) Revision 2.0<br />
Dieses Vorwort, sowie alle Fußnoten und Anhänge, <strong>die</strong>nt zur Information und ist nicht Teil von<br />
AG-181.<br />
Diese Broschüre wurde unter der Federführung des „End User Advisory Council“ (EUAC) der<br />
<strong>Fieldbus</strong> <strong>Foundation</strong> erstellt. Um dem Verbraucher bestmögliche Informationen bieten zu können<br />
sollte sie regelmäßig überarbeitet und aktualisiert werden. Daher sind Kommentare und Kritik<br />
jederzeit äußerst willkommen. Senden Sie <strong>die</strong>se bitte an:<br />
Vorsitzender<br />
End User Advisory Council<br />
<strong>Fieldbus</strong> <strong>Foundation</strong><br />
9005 Mountain Ridge Drive<br />
Bowie Building - Suite 190<br />
Austin, Texas 78759-5316 USA<br />
Tel: 512 794 8890<br />
Fax: 512 794 8893<br />
E-Mail: euac@fieldbus.org<br />
Besuchen Sie unsere Internet-Homepage:<br />
www.fieldbus.org<br />
Zum Zeitpunkt der Herausgabe der aktuellen Revision <strong>die</strong>ser Broschüre stehen bereits Produkte<br />
zum High Speed Ethernet (HSE) durch <strong>die</strong> <strong>Fieldbus</strong> <strong>Foundation</strong> und deren Mitglieder zur<br />
Verfügung.<br />
Die nächste Revision des Dokuments wird <strong>Richtlinien</strong> zur Installation und zum ordnungsgemäßen<br />
Einbau von HSE beinhalten.<br />
Die Nennung von bestimmten Herstellern in <strong>die</strong>sem Dokument bedeutet keine Bevorzugung oder<br />
Empfehlung <strong>die</strong>ser Produkte zu Ungunsten gleichartiger Produkte durch <strong>die</strong> Autoren oder <strong>die</strong><br />
<strong>Fieldbus</strong> <strong>Foundation</strong>. Der Leser <strong>die</strong>ses Dokuments wird hingegen ermutigt, gleichartige Produkte<br />
anderer Hersteller zu verwenden, <strong>die</strong> den Autoren möglicherweise unbekannt sind. Um uns in<br />
unseren Bemühungen, <strong>die</strong>se Broschüre so informativ wie möglich zu gestalten, zu unterstützen,<br />
senden Sie Informationen über solche Produkte bitte an obige Adresse.
Vorwort<br />
Ziel der <strong>Fieldbus</strong> <strong>Foundation</strong> ist es, alle betroffenen Anwender und Interessenten zur Mitarbeit bei<br />
der Entwicklung der FOUNDATION <strong>Fieldbus</strong> Standards, bei den Praxisempfehlungen und technischen<br />
Berichten zu ermutigen und zu sie zu begrüßen. Die Beteiligung am Standardisierungsprozess<br />
durch den Verbraucher setzt in keiner Weise das Einverständnis des Arbeitgebers oder<br />
der <strong>Fieldbus</strong> <strong>Foundation</strong> oder <strong>die</strong> Zustimmung zu irgendeiner der Normen, empfohlenen Praktiken<br />
und technischen Berichten, <strong>die</strong> <strong>die</strong> <strong>Fieldbus</strong> <strong>Foundation</strong> entwickelt, voraus.<br />
Die <strong>Fieldbus</strong> <strong>Foundation</strong> dankt dem End User Advisory Council und dessen Mitgliedern, <strong>die</strong> so<br />
viel Zeit und Mühe zur Erstellung <strong>die</strong>ses Handbuches aufgewendet haben.<br />
Besonderer Dank gilt hier folgenden Personen, ohne deren Mitarbeit <strong>die</strong>ses Handbuch nicht<br />
zustande gekommen wäre:<br />
Ian Verhappen (Herausgeber) ICE-Pros, Inc. Vorsitzender, EUAC, Kanada<br />
Chris Baltus DSM EUAC, Europa<br />
John Bazley Beca Simons EUC, Australien<br />
Ambrose Hargan CSBP EUC, Australien<br />
Henry Marks Marks & Associates EUC, USA<br />
Norihko EGI IT Engineering (im Ruhestand) EUC, Japan<br />
Nola Ogar BP Group EUC, USA<br />
Deon Rae Chevron Texaco EUC, USA<br />
Jim Russel Keyfleet Pty Ltd EUAC, Australien<br />
Herman Storey Shell Global Solutions EUAC, USA<br />
Ron Szanyi ExxonMobil Direktor, <strong>Fieldbus</strong> <strong>Foundation</strong><br />
Al Chan Canadian Natural Resources Ltd EUC, Kanada<br />
Jim Sprague Saudi Aramco EUC, Saudi-Arabien<br />
Ralph A. Hartmann II<br />
Rev. Nr. Datum Beschreibung durch<br />
0 Oktober 2003 Originalausgabe IV<br />
1.0 Dezember 2003 redaktionelle Änderungen IV<br />
2.0 August 2004 redaktionelle Änderungen IV<br />
Revision 2.0 - i - August 2004
Vorwort<br />
Vorsicht<br />
Die praktische Anwendung der in <strong>die</strong>sem Handbuch dargestellten Inhalte kann gefährliche Materialien,<br />
Be<strong>die</strong>nvorgänge oder Gerätekomponenten mit einschließen. Das Handbuch kann nicht<br />
auf alle möglichen Anwendungen sowie alle denkbaren Sicherheitsfragen in Bezug auf den Betrieb<br />
in gefährlichen Umgebungen hinweisen. Die praktische Anwendung der jeweiligen Inhalte<br />
des Handbuchs sowie <strong>die</strong> tatsächliche Anwendbarkeit von Inhalten auf <strong>die</strong> jeweilige Situation des<br />
Anwenders muss stets dem professionellen Urteilsvermögen des Anwenders und den <strong>für</strong> ihn geltenden<br />
firmeninternen Vorgehensweisen und Bestimmungen unterliegen. Auch muss vom Anwender<br />
vor der Inbetriebnahme gewährleistet sein, dass Einschränkungen und geltende Sicherheits-<br />
und Gesundheitsmaßnahmen nicht verletzt werden.<br />
Garantieausschluss<br />
Dieses Dokument <strong>die</strong>nt ausschließlich zur Information und wird dem aktuellen Stand entsprechend<br />
ausgeliefert. Zukünftige Erweiterungen, Änderungen oder Korrekturen ohne vorherige<br />
Ankündigung sind vorbehalten. Die <strong>Fieldbus</strong> <strong>Foundation</strong> lehnt <strong>für</strong> <strong>die</strong>ses Dokument ausdrückliche<br />
oder implizierte Garantieansprüche jeglicher Art ab, einschließlich irgendwelcher Garantien <strong>für</strong><br />
Verkäuflichkeit oder Eignung <strong>für</strong> einen bestimmten Zweck. In keinem Fall ist <strong>die</strong> <strong>Fieldbus</strong><br />
<strong>Foundation</strong> haftbar <strong>für</strong> Verluste oder Schäden, <strong>die</strong> sich aus irgendeinem Mangel, einem Fehler<br />
oder einer Auslassung in <strong>die</strong>sem Dokument oder durch den Gebrauch <strong>die</strong>ses Dokuments ergeben.<br />
Revision 2.0 - ii - August 2004
Vorwort<br />
Wie benutze ich das Handbuch?<br />
In <strong>die</strong>sem Dokument werden <strong>die</strong> zur Zeit in der Industrie gebräuchlichen Verfahrensweisen zum<br />
Aufbau von Systemen mit FOUNDATION <strong>Fieldbus</strong> H1 behandelt. Da <strong>die</strong>ses Dokument ein „lebendiges“<br />
Medium darstellt, wird es regelmäßig überarbeitet und aktualisiert, um <strong>die</strong> neuesten Änderungen<br />
und Fortschritte in der Technologie einschließlich der Einbindung und Anwendung von<br />
High Speed Ethernet (HSE) wiedergeben zu können.<br />
Die Autoren sind sich bewusst, dass nicht bei jeder Anlagenplanung oder Installation, <strong>die</strong> ein<br />
FOUNDATION <strong>Fieldbus</strong> Projekt enthält, genau den Empfehlungen in <strong>die</strong>sem Handbuch gefolgt werden<br />
möchte oder kann. Für <strong>die</strong>sen Fall empfiehlt der End User Advisory Council, nicht das<br />
gesamte Handbuch, das ja auch einige Querverweise enthält, zu ändern. Besser ist es, einen<br />
Zusatz zum Handbuch zu erstellen, der deutlich <strong>die</strong> Abschnitte kennzeichnet, <strong>die</strong> zu modifizieren<br />
oder in einer unterschiedlichen Weise anzuwenden sind. Ein Beispiel hier<strong>für</strong>:<br />
„Die Firma XYZ weist darauf hin, dass in Abschnitt 6.3.3 eine zusätzliche Schutzerde <strong>für</strong><br />
Feldgeräte installiert werden muss.“<br />
Empfohlene Änderungen, Zusätze oder Vorschläge senden Sie bitte via E-Mail an:<br />
euac@fieldbus.org<br />
Revision 2.0 - iii - August 2004
Inhaltsverzeichnis<br />
1.0 Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1<br />
1.1 Inhalt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1<br />
1.2 Zweck . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .2<br />
1.3 Umfang . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .2<br />
2.0 Verweise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .3<br />
2.1 Spezifikationen der <strong>Fieldbus</strong> <strong>Foundation</strong> . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .3<br />
2.2 Industriestandards- und Codes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .3<br />
2.3 Weitere Verweise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .3<br />
3.0 Definitionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .4<br />
3.1 Allgemeine Definitionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .4<br />
3.2 Fachbegriffe beim FOUNDATION <strong>Fieldbus</strong> . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .4<br />
4.0 Anforderungen an <strong>die</strong> Feldgeräte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .15<br />
4.1 Unterstützung der FOUNDATION <strong>Fieldbus</strong>-Funktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .15<br />
4.2 Gerätediagnose . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .17<br />
4.3 Feldgerätespannung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .18<br />
4.4 Service-Bedingungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .19<br />
4.5 Logische Feldgeräte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .19<br />
4.6 Werks-Konfiguration . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .19<br />
5.0 Anforderungen an <strong>die</strong> Zusatzgeräte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .20<br />
5.1 Haupt-Spannungsversorgung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .20<br />
5.2 FOUNDATION <strong>Fieldbus</strong> Spannungsversorgung/Spannungskonditionierer (FFPS) . . . . .20<br />
5.3 FOUNDATION <strong>Fieldbus</strong> Busabschlüsse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .21<br />
5.4 FOUNDATION <strong>Fieldbus</strong> Repeater . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .21<br />
5.5 FOUNDATION <strong>Fieldbus</strong>-Leitungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .22<br />
5.6 FOUNDATION <strong>Fieldbus</strong>-Anschlussboxen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .22<br />
6.0 <strong>Richtlinien</strong> <strong>für</strong> den <strong>Fieldbus</strong> Netzwerk/Segmententwurf . . . . . . . . . . .24<br />
6.1 Topologie von FOUNDATION <strong>Fieldbus</strong> Netzwerken/Segmenten . . . . . . . . . . . . . . . . . .24<br />
6.2 Verdrahtung des FOUNDATION <strong>Fieldbus</strong> . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .26<br />
6.3 FOUNDATION <strong>Fieldbus</strong>-Spannungsversorgung, Erdung und Blitzschutz . . . . . . . . . . . .28<br />
6.4 Risiko-Management bei FOUNDATION <strong>Fieldbus</strong>-Segmenten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .31<br />
6.5 Eigensichere Installationen (IS) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .34<br />
6.6 Installationen gemäß FISCO-Konzept . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .35<br />
6.7 Installationen gemäß FNICO-Konzept . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .37<br />
6.8 Belegung und Berechnung des FOUNDATION <strong>Fieldbus</strong> . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .37<br />
6.9 Konventionen zur Benennung bei FOUNDATION <strong>Fieldbus</strong>-Netzwerken/Segmenten . . .39<br />
Revision 2.0 - iv - August 2004
Inhaltsverzeichnis<br />
7.0 Anforderungen an das Hostsystem eines FOUNDATION <strong>Fieldbus</strong> . . . . . .40<br />
7.1 Verwendung von Standardprodukten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .40<br />
7.2 Reserve und Erweiterung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .40<br />
7.3 Interoperabilität . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .40<br />
7.4 Beschreibung des Host-Interoperabilitätstests (HIST) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .41<br />
7.5 Unterstützung der FOUNDATION <strong>Fieldbus</strong>-Funktionalität . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .42<br />
7.6 Konfigurationswerkzeug . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .43<br />
7.7 Redundanz und Robustheit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .45<br />
7.8 Fehlersuche, Wartung und Diagnose . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .46<br />
7.9 Erweiterte Diagnose und rechnergestützte Wartung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .47<br />
7.10 <strong>Richtlinien</strong> zur Auswahl und Bewertung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .47<br />
8.0 <strong>Richtlinien</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Softwarekonfiguration</strong> . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .49<br />
8.1 Grafische Darstellung bzw. Visualisierung des Steuer/Regelungssystems . . . . . . . .49<br />
8.2 Konventionen zur Adress- und Namensvergabe <strong>für</strong> Knoten . . . . . . . . . . . . . . . . . . .49<br />
8.3 Lokalität der Regelungsfunktionalitäten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .52<br />
8.4 Konfigurations-Optionen und Standardwerte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .53<br />
8.5 Alarme und Fehlermeldungen („Alerts“) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .53<br />
8.6 Netzwerkkommunikation und Zeitplanung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .55<br />
8.7 Datenimport und -export . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .60<br />
8.8 Be<strong>die</strong>nanzeige . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .60<br />
8.9 Software-Revisionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .61<br />
8.10 System-Management . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .61<br />
8.11 Prozesssteuerung/-regelung und Datenmanagement . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .61<br />
8.12 System-Konfigurationswerkzeuge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .65<br />
8.13 Anzeigen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .67<br />
9.0 <strong>Richtlinien</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> FOUNDATION <strong>Fieldbus</strong>-Dokumentation . . . . . . . . . . . .69<br />
9.1 Zeichnungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .70<br />
9.2 Beschreibung der Regelkreise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .72<br />
9.3 Geräteindex/Datenbank . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .72<br />
9.4 Geräte-Datenblätter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .72<br />
9.5 Materialbedarf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .72<br />
9.6 Dokumentation des Herstellers . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .72<br />
9.7 Wartungshandbücher . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .73<br />
Revision 2.0 - v - August 2004
Inhaltsverzeichnis<br />
10.0 <strong>Richtlinien</strong> <strong>für</strong> das Werksabnahmeverfahren (FAT) . . . . . . . . . . . . . . . .76<br />
10.1 Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .76<br />
10.2 Probeaufbau der Anlage . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .76<br />
10.3 Annahmen und Voraussetzungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .76<br />
10.4 Voraussetzungen <strong>für</strong> <strong>die</strong> Werksabnahmeprüfung (FAT) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .76<br />
10.5 FAT-Verfahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .77<br />
11.0 <strong>Richtlinien</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> Installation in der Anlage . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .80<br />
11.1 Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .80<br />
11.2 Netzwerkinstallation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .80<br />
11.3 Kabelprüfverfahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .80<br />
11.4 Netzwerk/Segmentprüfverfahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .82<br />
11.5 Prüfungen der Regelkreise und Integration in <strong>die</strong> Anlage . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .88<br />
11.6 „Heiße“ Umschaltung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .88<br />
11.7 Prüfplatz zur Simulation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .91<br />
11.8 Raum <strong>für</strong> <strong>die</strong> Systementwicklung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .92<br />
11.9 Prüfung der Motorsteuerschränke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .92<br />
11.10 Bereitstellung von Ersatzteilen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .92<br />
11.11 Entfernen von redundanter Ausrüstung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .92<br />
11.12 Wartungsverfahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .92<br />
Revision 2.0 - vi - August 2004
Einleitung<br />
1.1 Inhalt<br />
Die folgenden Abschnitte geben eine kurze<br />
Beschreibung der Inhalte jedes einzelnen<br />
Kapitels wieder.<br />
Kapitel 01 – Einführung und Umfang<br />
Zweck und Umfang der <strong>Richtlinien</strong> <strong>für</strong> den<br />
Systementwurf von FOUNDATION <strong>Fieldbus</strong><br />
Kapitel 02 – Verweise<br />
Dieses Kapitel verweist auf Materialien zur<br />
weiterführenden Information über FOUNDATION<br />
<strong>Fieldbus</strong>.<br />
Kapitel 03 – Definitionen<br />
Erläuterung der Terminologie zur FOUNDATION<br />
<strong>Fieldbus</strong> Technologie<br />
Kapitel 04 – Anforderungen an <strong>die</strong><br />
Feldgeräte<br />
Stellt <strong>die</strong> technischen Grundvoraussetzungen<br />
an <strong>die</strong> Feldgeräte dar, wenn FOUNDATION<br />
<strong>Fieldbus</strong> installiert werden soll<br />
Kapitel 05 – Anforderungen an Zusatzgeräte<br />
Erforderliche technische Voraussetzungen der<br />
Zusatzkomponenten wie z.B. Gesamtspannungsversorgungen<br />
und Spannungskonditionierer,<br />
<strong>die</strong> bei einer Implementation der<br />
FOUNDATION <strong>Fieldbus</strong>-Technologie einzusetzen<br />
sind.<br />
Kapitel 08 – <strong>Richtlinien</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Softwarekonfiguration</strong><br />
Informationen, Erläuterungen und <strong>Richtlinien</strong>,<br />
<strong>die</strong> bei der Softwareausstattung eines Steuerund<br />
Regelungssystems, das <strong>die</strong> FOUNDATION<br />
<strong>Fieldbus</strong>-Technologie und -Strategie verwendet,<br />
eine Rolle spielen. Die behandelten<br />
Themen umfassen: Konfiguration von Regelungsmodulen,<br />
Implementierung von Funktionsblöcken,<br />
<strong>Softwarekonfiguration</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />
zustandsgesteuerte Überwachung, Alarm-<br />
Management und -Konfiguration.<br />
Kapitel 09 – Anforderungen an <strong>die</strong> Dokumentation<br />
Erforderliche Dokumentation <strong>für</strong> Entwurf und<br />
Betrieb von Systemen mit der FOUNDATION<br />
<strong>Fieldbus</strong>-Technologie. Das Kapitel beinhaltet<br />
neben anderem Ausführungen zur Regelungsphilosophie<br />
und P&ID-Schaltplänen.<br />
Kapitel 10 – <strong>Richtlinien</strong> <strong>für</strong> das Werksabnahmeverfahren<br />
(FAT)<br />
Aufgaben und Funktionen, <strong>die</strong> bei der Werksabnahme<br />
eines Systems mit FOUNDATION<br />
<strong>Fieldbus</strong>-Technologie auszuführen sind.<br />
Kapitel 11 – <strong>Richtlinien</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> Installation<br />
in der Anlage<br />
Informationen und Verfahren zur Installation<br />
von <strong>Fieldbus</strong>-Netzwerken. Dieses Kapitel beinhaltet<br />
auch <strong>die</strong> besonderen Verfahren, <strong>die</strong><br />
bei der Endprüfung eines FOUNDATION <strong>Fieldbus</strong>-Systems<br />
angewendet werden sowie <strong>die</strong><br />
Vorstellung der erforderlichen Werkzeuge <strong>für</strong><br />
Installation und Wartung der FOUNDATION<br />
<strong>Fieldbus</strong>-Geräte.<br />
Kapitel 07 – Anforderungen an das<br />
Hostsystem<br />
Funktionale Anforderungen an das Hostsystem,<br />
das bei der Implementierung der<br />
FOUNDATION <strong>Fieldbus</strong>-Technologie verwendet<br />
wird.<br />
Revision 2.0 - 1 - August 2004
Einleitung<br />
1.2 Zweck<br />
Der Richtlininienkatalog <strong>für</strong> den Systementwurf<br />
von FOUNDATION <strong>Fieldbus</strong> soll <strong>die</strong> bestehende<br />
Serie von Produkt-Spezifikationen<br />
ergänzen. Er beschreibt im Detail <strong>die</strong> von<br />
konventionellen analogen oder „smarten“<br />
Instrumenten abweichende Spezifikation,<br />
Installation, Konfiguration, Inbetriebnahme<br />
und Wartung von Feldbus-Geräten.<br />
Da <strong>die</strong>ses Dokument viele unteschiedliche<br />
Themen abdeckt, wurde es in verschiedene<br />
Kapitel unterteilt, <strong>die</strong> sich auf <strong>die</strong> einzelnen<br />
Projektierungsphasen beziehen.<br />
Dieser <strong>Richtlinien</strong>katalog behandelt ausschließlich<br />
<strong>die</strong> Implementierung von<br />
FOUNDATION <strong>Fieldbus</strong>. Andere existierende<br />
Feldbus-Technologien können in das Grund-<br />
Betriebssystem integriert werden, wenn <strong>die</strong><br />
technischen Gegebenheiten es erfordern.<br />
FOUNDATION <strong>Fieldbus</strong> kann ausschließlich<br />
gegen traditionelle Ausführungen mit Analogein-/ausgang<br />
ausgetauscht werden. Die<br />
FOUNDATION <strong>Fieldbus</strong>-Technologie wurde von<br />
der <strong>Fieldbus</strong> <strong>Foundation</strong> entwickelt.<br />
In <strong>die</strong>sem Handbuch werden bewusst <strong>die</strong><br />
Begriffe Feldbus und <strong>Fieldbus</strong> verwendet.<br />
Hierbei bezeichnet Feldbus den allgemeinen<br />
Gebrauch des Begriffes und meint alle Feldbusse,<br />
auf <strong>die</strong> in der IEC-Dokumentation<br />
Bezug genommen wird. <strong>Fieldbus</strong> hingegen<br />
bezieht sich ausschließlich auf FOUNDATION<br />
<strong>Fieldbus</strong>.<br />
1.3 Umfang<br />
Der <strong>Richtlinien</strong>katalog beschreibt <strong>die</strong> Ausführung,<br />
Spezifikation, Installation, Konfigurierung,<br />
Inbetriebnahme und Wartung eines mit<br />
FOUNDATION <strong>Fieldbus</strong> ausgerüsteten Betriebssystems.<br />
Dieses Dokument behandelt nur den spannungsmodulierten<br />
Betrieb über das Medium<br />
Draht (Parallelanschluss), wie in ISA 50.02<br />
festgelegt, mit einer Übertragungsgeschwindigkeit<br />
von 31,25 kb/s (=H1). Diese Revision<br />
beinhaltet nicht <strong>die</strong> Spezifikationen zur „High<br />
Speed Ethernet“-Version (HSE) des FOUNDA-<br />
TION <strong>Fieldbus</strong>.<br />
FOUNDATION <strong>Fieldbus</strong>-Systeme schließen<br />
Instrumente und Leitrechner ein, <strong>die</strong> alle<br />
Anwendungsbereiche und Aspekte der Messund<br />
Regeltechnik abdecken. Deshalb sollen<br />
alle Normen der <strong>Foundation</strong> <strong>für</strong> Mess- und<br />
Regelsysteme auch <strong>für</strong> <strong>die</strong>se FOUNDATION<br />
<strong>Fieldbus</strong>-Systeme gelten, falls hier nicht<br />
anders angemerkt. Beachten Sie jedoch,<br />
dass nur auf <strong>die</strong> Standards speziell Bezug<br />
genommen wird, <strong>die</strong> in <strong>die</strong>sem Dokument<br />
namentlich genannt werden.<br />
Gemäß der Erklärung am Anfang <strong>die</strong>ses Dokuments<br />
ist das Handbuch zum Gebrauch <strong>für</strong><br />
Anwender, Vertragspartner und Händler von<br />
Steuer- und Regelungssystemen bestimmt.<br />
1.3.1 Allgemeine Hinweise<br />
<strong>Fieldbus</strong> ist ein durchweg digitaler, bidirektionaler<br />
Kommunikationsbus, der intelligente<br />
Feldgeräte und Automationssysteme miteinander<br />
vernetzt. FOUNDATION <strong>Fieldbus</strong> ist ein<br />
Nahbereichsnetzwerk (LAN) <strong>für</strong> in der Prozessautomatisierung<br />
eingesetzte Instrumente<br />
und verfügt über <strong>die</strong> Fähigkeit, Regelungsaufgaben<br />
auf <strong>die</strong> Netzwerkkomponenten aufzuteilen.<br />
1.3.2 Überlegungen zum Projekt<br />
Wie bei jedem neuen Projekt ist es unerlässlich,<br />
dass erforderliche Fähigkeiten zunächst<br />
geschult werden. Gleiches gilt auch <strong>für</strong> ein<br />
Projekt mit <strong>Fieldbus</strong>. Die Erfahrung hat<br />
gezeigt, dass <strong>die</strong> Schulung aller am Projekt<br />
beteiligter Personen, der Ingenieure, des<br />
Wartungspersonals und des Be<strong>die</strong>npersonals<br />
entscheidend <strong>für</strong> das Gelingen eines Projekts<br />
ist. Dieses Training sollte schon in der Anfangsphase<br />
projektbegleitend erfolgen, um<br />
unnötigen Aufwand wegen Überarbeitung von<br />
inkorrekt ausgeführten Arbeitsschritten zu<br />
vermeiden. Außerdem werden <strong>die</strong> erlernten<br />
Fähigkeiten durch <strong>die</strong> Praxis verfestigt.<br />
Das Hinzuziehen von Beratern gerade bei kritischen<br />
Projektphasen, <strong>die</strong> Ratschläge und<br />
Verbesserungen zu vorherigen und folgenden<br />
Schritten beitragen, erweist sich ebenfalls oft<br />
als äußerst effektive Maßnahme.<br />
Revision 2.0 - 2 - August 2004
Verweise<br />
2.0 Verweise<br />
2.1 Spezifikationen der <strong>Fieldbus</strong> FOUNDATION<br />
2.1.1 FF-569 Host Interoperability Support Test<br />
2.2 Industriestandards- und Codes<br />
2.2.1 IEC 61158-1:Introductory Guide<br />
2.2.2 IEC 61158-2:Physical Layer Specification and Service Definition<br />
2.2.3 IEC 61158-3:Data Link Layer (DLL) Service Definition<br />
2.2.4 IEC 61158-4:Data Link Layer (DLL) Protocol Specification<br />
2.2.5 IEC 61158-5:Application Layer Service Specification<br />
2.2.6 IEC 61158-6:Application Layer Protocol Specification<br />
2.2.7 IEC 61158-7:System Management<br />
2.2.8 IEC 61158-8:Conformance Testing<br />
2.2.9 AG-163: <strong>Foundation</strong> <strong>Fieldbus</strong> Application Guide 31.25 kbit/s Intrinsically Safe Systems<br />
Beachten Sie bitte, dass <strong>die</strong> Abschnitte, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Gerätebeschreibungssprache und <strong>die</strong><br />
Anwendungsschicht beinhalten, parallele Erläuterungen <strong>für</strong> acht verschiedene Protokolle enthalten,<br />
einschließlich FOUNDATION <strong>Fieldbus</strong>.<br />
Von der <strong>Fieldbus</strong> <strong>Foundation</strong> sind Standards erhältlich, <strong>die</strong> mit der Normenreihe IEC 61158 übereinstimmen<br />
und dazu kompatibel sind.<br />
2.3 Weitere Verweise<br />
2.3.1 <strong>Fieldbus</strong> Technical Overview Understanding <strong>Fieldbus</strong> Technology – Fisher Rosemount<br />
2.3.2 Yokogawa TI 38K02A01-01E <strong>Fieldbus</strong> Book – A Tutorial<br />
2.3.3 FOUNDATION fieldbus Wiring Design & Installation Guidelines<br />
Author – Relcom, Inc.<br />
ISBN – Download @ http://www.relcominc.com/fieldbus/index.htm<br />
2.3.4 <strong>Fieldbus</strong>es for Process Control: Engineering, Operation and Maintenance<br />
Author – Jonas Berge<br />
ISBN – 1-55617-760-7 (note – ISA publication). Auch in Chinesisch erhältlich.<br />
2.3.5 Industrial Ethernet Planning and Installation Guide<br />
Sponsoring Organization: IAONA e.V<br />
Download @ http://www.iaona.org/home/downloads.php<br />
2.3.6 FOUNDATION <strong>Fieldbus</strong>: A Pocket Guide<br />
Authors – Ian Verhappen, Augusto Pereira<br />
ISBN – 1-55617-775-5 (note – ISA publication). Auch in Portugiesisch erhältlich.<br />
Revision 2.0 - 3 - August 2004
Definitionen<br />
3.0 Definitionen<br />
3.1 Allgemeine Definitionen<br />
Nachfolgend sind einige Begriffe erläutert,<br />
wie sie in den <strong>Richtlinien</strong>, Dokumenten und<br />
Projektunterlagen verwendet werden.<br />
Der Vertragsunternehmer ist <strong>die</strong> Partei <strong>die</strong> mit<br />
Ausführung, Technik, Wegbereitung, Inbetriebnahme<br />
oder Management eines Projekts,<br />
einer Operation oder Wartung einer Anlage in<br />
Teilen oder im Ganzen betraut ist.<br />
Der Auftraggeber kann Pflichten des Vertragsunternehmers<br />
teilweise oder ganz übernehmen.<br />
Der Hersteller/Lieferant ist <strong>die</strong> Partei, <strong>die</strong> <strong>die</strong><br />
zur Ausführung der vom Vertragsunternehmer<br />
definierten Pflichten benötigten Geräte herund<br />
Dienstleistungen bereitstellt.<br />
Der Auftraggeber ist <strong>die</strong> Partei, <strong>die</strong> das Projekt<br />
einleitet und letztendlich <strong>für</strong> dessen<br />
Entwurf und Realisierung bezahlt. Üblicherweise<br />
legt der Auftraggeber <strong>die</strong> technischen<br />
Anforderungen fest. Er kann auch einen<br />
Vermittler oder Berater hinzuziehen, der autorisiert<br />
ist, stellvertretend <strong>für</strong> ihn zu handeln.<br />
Die Ausdrücke sollen/müssen beschreiben<br />
Anforderungen, <strong>die</strong> in jedem Fall einzuhalten<br />
sind.<br />
Der Ausdruck sollte wird verwendet, wenn<br />
Vorgehensweisen beschrieben werden, <strong>die</strong><br />
sich aufgrund von bisherigen Projekterfahrungen<br />
als wirksam erwiesen haben.<br />
Der Ausdruck können wird <strong>für</strong> zulässige<br />
Alternativen verwendet.<br />
3.2 Fachbegriffe beim FOUNDATION <strong>Fieldbus</strong><br />
Folgende Begriffe stellen Bezeichnungen dar,<br />
<strong>die</strong> bei der Inbetriebnahme und dem Gebrauch<br />
der FOUNDATION <strong>Fieldbus</strong>-Technologie<br />
häufig auftreten. Eine umfassende Terminologieliste<br />
bezüglich FOUNDATION <strong>Fieldbus</strong> finden<br />
Sie auf der Website der <strong>Fieldbus</strong> <strong>Foundation</strong><br />
auf www.fieldbus.org<br />
A<br />
Anschlussbox/Schnell-Anschlussstation<br />
Eine Anschlussstation bestehend aus Anschlussboxen<br />
gestattet <strong>die</strong> schnelle Installation<br />
von vier bis acht Feldgeräten über<br />
Steckverbinder.<br />
Anwendungsschicht („Application Layer“)<br />
Damit wird <strong>die</strong> Schicht im Kommunikationsstapel<br />
bezeichnet, <strong>die</strong> das Objektverzeichnis<br />
enthält.<br />
Anwender-Applikation<br />
Die Anwender-Applikation wird mit Blöcken<br />
realisiert. Diese Blöcke umfassen Resource-<br />
Blöcke, Funktionsblöcke und Transducer-<br />
Blöcke, <strong>die</strong> verschiedene Arten von Applikationsfunktionen<br />
repräsentieren.<br />
Arbeitsstation<br />
Eine Arbeitsstation umfasst verschiedene<br />
elektronische Geräte mit den dazugehörigen<br />
Komponenten, so z.B. mindestens einen<br />
Monitor mit Keybord und Maus o.ä.<br />
Austauschbarkeit („Interchangeability“)<br />
Im <strong>Fieldbus</strong>-Netzwerk können Geräte eines<br />
Herstellers durch gleiche Geräte eines anderen<br />
Herstellers ohne Verlust der Funktionalität<br />
oder des Integrationsgrads ausgetauscht<br />
werden.<br />
Automatisierungssystem<br />
Damit bezeichnet man ein System zu Prozessautomatisierung,<br />
Betrieb und Diagnose,<br />
das aus unterschiedlichen Modulen aufgebaut<br />
ist. Diese Module können über den gesamten<br />
Anlagenbereich verteilt sein. Das<br />
Automatisierungssystem enthält alle Module<br />
nebst zugehöriger Software, <strong>die</strong> zur Steuerung/Regelung<br />
und Überwachung einer<br />
Prozessanlage notwendig sind. In <strong>die</strong>ser<br />
Definition des Automatisierungssystems sind<br />
Feldgeräte, Ferndatenerfassungsstationen,<br />
Hilfssysteme und Management-Informationssysteme<br />
ausgeschlossen.<br />
Revision 2.0 - 4 - August 2004
Definitionen<br />
Auto-Erkennung<br />
Damit bezeichnet man <strong>die</strong> Fähigkeit des<br />
Systems, selbstständig ohne Eingriff des<br />
Anwenders jede neu hinzugekommene oder<br />
entfernte Hardware zu erkennen.<br />
Azyklische Periode<br />
Damit wird der Teil des Übertragungszyklus<br />
bezeichnet, während dem andere Informationsdaten<br />
als Herausgeber/Abonnent-Daten<br />
übertragen werden. Typische Informationen,<br />
<strong>die</strong> in <strong>die</strong>ser Periode übertragen werden sind<br />
Alarme/Ereignisdaten, Wartungs-/Diagnosedaten,<br />
Programmaufrufe, Freigaben/Sperrungen,<br />
Display -und Trenddaten und Konfigurationsdaten.<br />
B<br />
Be<strong>die</strong>nkonsole<br />
Dies ist eine Konsole, <strong>die</strong> von einem Be<strong>die</strong>ner<br />
benutzt wird, um <strong>die</strong> zur Überwachung und<br />
Regelung notwendigen Funktionen der ihm<br />
zugewiesenen Betriebseinheiten auszuführen.<br />
Benutzerschicht (User Layer)<br />
Die Benutzerschicht stellt <strong>die</strong> Zeitplanung der<br />
Funktionsblöcke sowie <strong>die</strong> Gerätebeschreibungen<br />
bereit, <strong>die</strong> es dem Hostsystem gestatten,<br />
ohne spezielle Programmierung mit<br />
fremden Geräten zu kommunizieren.<br />
Bitübertragungsschicht (Physical Layer)<br />
Die Bitübertragungsschicht erhält Daten vom<br />
Kommunikationsstapel und konvertiert <strong>die</strong>se<br />
in physikalische Signale auf dem Feldbusübertragungsmedium.<br />
Dieser Vorgang findet<br />
ebenso in umgekehrter Richtung statt.<br />
„Brick“<br />
Ein Brick bezeichnet einen mit vergossenen<br />
Steckanschlüssen versehenen passiven Anschlussknoten<br />
im Bus.<br />
Bus<br />
Der Bus ist ein H1-Feldbuskabel zwischen<br />
Hostgerät und Feldgeräten; an ihn können<br />
mehrere Geräte angeschlossen sein, manchmal<br />
auch unter Verwendung von Repeatern.<br />
C<br />
Capabilities File („Fähigkeiten“-Datei)<br />
Eine Capabilities-Datei beschreibt <strong>die</strong> Kommunikationsobjekte<br />
in einem Feldbus-Gerät.<br />
Eine Konfigurationseinrichtung kann Daten<br />
der Gerätebeschreibung (DD=Device Description)<br />
und Capabilities-Dateien nutzen, um ein<br />
Feldbussystem zu konfigurieren, ohne dass<br />
dabei <strong>die</strong> Feldbus-Geräte online sein müssen.<br />
Common File Format File (CFF)<br />
(Datei im allgemeinen Dateienformat)<br />
Es handelt sich um eine Datei, <strong>die</strong> <strong>die</strong> detailierten<br />
Eigenschaften des <strong>Fieldbus</strong>-Geräts<br />
enthält und <strong>die</strong> der Host anstelle des real vorhandenen<br />
Geräts verwendet. Dieses Dateiformat<br />
wird <strong>für</strong> Capabilities-Dateien und Wertedateien<br />
verwendet.<br />
D<br />
Deterministisch<br />
Beim deterministischen Modell wird als zeitlicher<br />
Abstand von Meldungen zwischen<br />
beliebigen Knotenpunkten im Netzwerk der<br />
denkbar schlechteste Fall gemessen und<br />
zugrundegelegt. Jedes Netzwerkprotokoll,<br />
das auf zufälligen Verzögerungen beruht, um<br />
einen Vorrang den Übertragungen herzustellen,<br />
ist nicht-deterministisch.<br />
Digitale Steuerung (Discrete Control)<br />
Bei einer digitalen Steuerung werden alle<br />
Eingangs-, Ausgangswerte und Algorithmen<br />
durch digitale Zahlen dargestellt, <strong>die</strong> aus logischen<br />
Zuständen (Ja-/Nein-Zuständen) aufgebaut<br />
sind. FOUNDATION <strong>Fieldbus</strong> verwendet<br />
<strong>die</strong> 8-Bit-Zahlendarstellung (dezimal: 0-255).<br />
Diskreter Ausgang (DO)<br />
Das Signal wird im Hostsystem generiert und<br />
zum Feldgerät übertragen.<br />
Diskreter Eingang (DI)<br />
Das Signal geht vom Feldgerät ins Hostsystem.<br />
Revision 2.0 - 5 - August 2004
Definitionen<br />
E<br />
EDDL<br />
Erweiterte Gerätebeschreibungssprache<br />
Eigensicherheit („Intrinsic Safety“, IS)<br />
Erforderlich bei Geräten, <strong>die</strong> in einer explosionsgefährdeten<br />
Umgebung eingesetzt werden.<br />
Ethernet<br />
Der HSE-<strong>Fieldbus</strong> verwendet Bitübertragungsschicht<br />
und Sicherungsschicht vom<br />
Ethernet.<br />
F<br />
Feldbus<br />
Ein Feldbus ist eine digitale, bidirektionale<br />
Mehrfach-Kommunikationsverbindung zwischen<br />
intelligenten Mess- und Regelgeräten.<br />
Er <strong>die</strong>nt als Nahbereichsnetzwerk (LAN) <strong>für</strong><br />
<strong>die</strong> fortgeschrittene Prozessregelung, <strong>die</strong><br />
Fernabfrage/-ausgabe von Ein- und Ausgängen<br />
und <strong>für</strong> industrielle Hochgeschwindigkeits-Automatisierungsanwendungen.<br />
FF<br />
FOUNDATION <strong>Fieldbus</strong>.<br />
<strong>Fieldbus</strong>-Zugriffs-Schicht<br />
(„<strong>Fieldbus</strong> Access Sublayer“; FAS)<br />
Die <strong>Fieldbus</strong>-Zugriffs-Schicht bildet <strong>die</strong><br />
<strong>Fieldbus</strong>-Telegramm-Spezifikation (FMS) auf<br />
<strong>die</strong> Sicherungsschicht (DLL) ab.<br />
<strong>Fieldbus</strong>-Telegramm-Spezifikation<br />
(„<strong>Fieldbus</strong> Messaging Specification“; FMS)<br />
Die FMS enthält Definitionen der Dienste der<br />
Anwenderschicht in FOUNDATION <strong>Fieldbus</strong>. Die<br />
FMS spezifiziert Dienste und Meldungsformate,<br />
um auf <strong>die</strong> Parameter von Funktionsblöcken<br />
(FB) zugreifen zu können, sowie<br />
Objektverzeichnis-Beschreibungen <strong>für</strong> im virtuellen<br />
Feldgerät definierte Parameter.<br />
Anmerkung:<br />
Das Network Management (NM) gestattet es<br />
<strong>Foundation</strong> Network Manager (NMgr)- Instanzen,<br />
Verwaltungsoperationen mit Hilfe der<br />
Network Management Agents NMAs) netzwerkweit<br />
auszuführen. Jeder NMA ist verantwortlich<br />
<strong>für</strong> <strong>die</strong> Verwaltung der Kommunikation<br />
innerhalb eines Geräts. NMgr und NMA<br />
kommunizieren mit Hilfe der <strong>Fieldbus</strong>-Telegramm-Spezifikationen<br />
und der virtuellen<br />
Kommunikationsbeziehungen (VCR).<br />
<strong>Fieldbus</strong>-Konzept <strong>für</strong> Eigensicherheit<br />
(FISCO)<br />
FISCO gestattet <strong>die</strong> Versorgung von IS-Segmenten<br />
mit zugelassenen FISCO-Geräten mit<br />
erhöhter Leistung, um mehr Geräte pro IS-<br />
Segment anschließen zu können.<br />
Anmerkung:<br />
Mit FISCO entfällt <strong>die</strong> Notwendigkeit, <strong>die</strong><br />
gerätebezogenen Parameter von Kapazität<br />
und Induktivität beim Entwurf von Netzwerken<br />
zu berechnen.<br />
<strong>Fieldbus</strong>-Konzept <strong>für</strong> Staub-Zündschutz<br />
(FNICO)<br />
FNICO gestattet <strong>die</strong> Versorgung von Segmenten<br />
in Zone 2-Bereichen mit erhöhter<br />
Leistung, um mehr Geräte pro Segment<br />
anschließen zu können.<br />
Flexibler Funktionsblock (FFB)<br />
Ein flexibler Funktionsblock gleicht einem<br />
Standard-Funktionsblock bis auf einen von<br />
einem Programmierwerkzeug generierten<br />
anwenderspezifischen Algorithmus, der <strong>die</strong><br />
Funktion des Blocks, Reihenfolge und Einstellungen<br />
der Blockparameter und <strong>die</strong> Ausführungszeit<br />
des Blocks bestimmt. Flexible<br />
Funktionsblöcke finden typischerweise Verwendung<br />
bei der Regelung diskreter Prozesse<br />
und <strong>für</strong> hybride (Chargen-) Prozesse. Eine<br />
speicherprogrammierbare Steuerung (PLC)<br />
kann aus flexiblen Funktionsblöcken nachgebildet<br />
werden.<br />
Revision 2.0 - 6 - August 2004
Definitionen<br />
G<br />
Gateway<br />
Ein Gateway übersetzt ein Fremdprotokoll in<br />
ein <strong>Fieldbus</strong>-Protokoll, z. B. HART in <strong>Fieldbus</strong><br />
oder Modbus in <strong>Fieldbus</strong>.<br />
Gerätebeschreibung („Device Description“,<br />
DD)<br />
Eine Gerätebeschreibung liefert eine ausführliche<br />
Beschreibung jedes einzelnen Objekts<br />
im virtuellen Feldgerät (Virtual Field Device;<br />
VFD). Sie beinhaltet Informationen, <strong>die</strong> ein<br />
Betriebs- oder Hostsystem benötigt, um Daten<br />
im VFD korrekt interpretieren zu können.<br />
Grundgerät<br />
Ein Grundgerät ist jedes Gerät, das nicht <strong>die</strong><br />
Fähigkeit, den Datenaustausch in einem H1-<br />
Feldbussegment zu kontrollieren, besitzt.<br />
H<br />
H1<br />
H1 ist <strong>die</strong> Bezeichnung <strong>für</strong> ein <strong>Fieldbus</strong>-<br />
Netzwerk, das mit 31,25 kbit/s arbeitet.<br />
H1-Feldgerät<br />
Damit wird ein direkt mit einem H1-<strong>Fieldbus</strong><br />
verbundenes Feldbusgerät bezeichnet.<br />
Typische H1-Feldgeräte sind Ventile und<br />
Messumformer.<br />
H1-Repeater<br />
Diese aktive Einheit zur Signalverstärkung<br />
wird entweder über den Bus oder extern versorgt.<br />
Sie erweitert den Bereich, in dem<br />
Signale mit einem vorhandenen Medium korrekt<br />
übertragen und empfangen werden können.<br />
Zwischen zwei beliebigen Geräten in<br />
einem H1-<strong>Fieldbus</strong>-Netzwerk dürfen höchstens<br />
vier Repeater und/oder aktive Koppler<br />
benützt werden. Repeater verbinden Segmente<br />
um, größere Netzwerke zu bilden.<br />
Hauptleitung („Trunk“)<br />
Die Hauptleitung bildet den wichtigsten Datenverkehrsweg<br />
zwischen Geräten in einem<br />
H1-Feldbus-Netzwerk und versorgt alle von<br />
ihm ausgehenden Stichleitungen im Netzwerk.<br />
High Speed Ethernet (HSE)<br />
Das HSE bildet als Hochgeschwindigkeits-<br />
Ethernet das Stammleitungsnetz der <strong>Fieldbus</strong><br />
<strong>Foundation</strong>, auf dem Ethernet und IP läuft.<br />
Hilfssystem<br />
Ein Hilfssystem ist ein selbständiges Regelungs-<br />
und/oder Überwachungssystem, das<br />
spezielle Aufgaben ausführt und mit dem<br />
Automatisierungssystem kommuniziert.<br />
Host-Interoperabilitätsprüfung („Host<br />
Interoperability Support Test“; HIST)<br />
Die Prüfung wird von der <strong>Foundation</strong> durchgeführt,<br />
um <strong>die</strong> Übereinstimmung eines Hosts<br />
mit den FF-Spezifikationen festzustellen.<br />
HSE-Feldgerät<br />
Ein HSE-Feldgerät ist ein <strong>Fieldbus</strong>-Gerät, das<br />
direkt an einen HSE-<strong>Fieldbus</strong> angeschlossen<br />
ist. Typische HSE-Feldgeräte sind HSE-Verbindungseinheiten,<br />
HSE-Feldgeräte, in denen<br />
Funktionsblöcke (FB) ablaufen und Host-<br />
Computer.<br />
HSE-Verbindungseinheit<br />
HSE-Verbindungseinheiten <strong>die</strong>nen zur Vernetzung<br />
von H1-Feldbus-Netzwerken bzw. -<br />
Segmenten mit dem Hochgeschwindigkeits-<br />
Ethernet (HSE), um ein größeres System zu<br />
bilden.<br />
I<br />
I/O-Subsystem-Schnittstelle<br />
Eine I/O-Subsystem-Schnittstelle ist eine<br />
Einrichtung, mit der andere Arten von Kommunikationsprotokollen<br />
an ein oder mehrere<br />
<strong>Fieldbus</strong>-Segmente angeschlossen werden<br />
können. Siehe auch Gateway.<br />
Instanzbildungsfähigkeit<br />
Damit wird das Vermögen bezeichnet, spezifische<br />
Funktionsblöcke verschiedener Arten<br />
aus einer Bibliothek zusammenzustellen, wie<br />
Revision 2.0 - 7 - August 2004
Definitionen<br />
es <strong>die</strong> Applikation erfordert. Die Anzahl pro<br />
Gerät wird durch den Speicherplatz und weitere<br />
Ressourcen begrenzt.<br />
Interoperabilität<br />
Im Feldbus-Netzwerk können gleichartige<br />
Geräte verschiedener Hersteller ohne Verlust<br />
an Funktionalität miteinander kommunizieren.<br />
ITK (Prüf-Kit <strong>für</strong> <strong>die</strong> Interoperabilität)<br />
Die <strong>Foundation</strong> verwendet <strong>die</strong>ses Prüf-Kit<br />
zum Prüfen der Übereinstimmung eines<br />
Geräts mit den entsprechenden FOUNDATION<br />
<strong>Fieldbus</strong>-Standards. Nur wenn das Gerät in<br />
allen Punkten den Prüfbedingungen genügt,<br />
wird es zur Bestätigung mit dem FF-Aufkleber<br />
(„Tick Mark“) versehen.<br />
J<br />
K<br />
Kommunikationsfehlerzähler<br />
(„Rate/Stale Count“)<br />
Diese Funktion registriert <strong>die</strong> fehlgeschlagenen<br />
Kommunikationsversuche. Wird eine<br />
bestimmte Anzahl erreicht, schaltet sich das<br />
Gerät in den Ruhezustand. Im Prinzip handelt<br />
es sich hierbei um einen Watchdog-Timer.<br />
Kommunikationsstapel<br />
Ein Kommunikationsstapel ist eine schichtweise<br />
aufgebaute Softwarekomponente, <strong>die</strong><br />
<strong>die</strong> Kommunikation zwischen den Geräten<br />
unterstützt und sowohl <strong>die</strong> Ver- und Entschlüsselung<br />
von Meldungen auf der Anwenderebene<br />
als auch Planung und Ausführung<br />
der zeitgesteuerten Übertragung übernimmt.<br />
Konfiguration<br />
Mit der Konfiguration wird <strong>die</strong> tatsächliche<br />
Installation von Hardwaremodulen und das<br />
Einstellen verschiedener Software-Optionen,<br />
um verschiedenen Anforderungen an das<br />
System gerecht zu werden, bezeichnet.<br />
Konfigurierbarkeit<br />
Mit der Konfigurierbarkeit wird das Vermögen<br />
bezeichnet, Standard-Hardwaremodule auszuwählen<br />
und miteinander zu vernetzen, um<br />
ein System zu bilden. Ebenso bedeutet <strong>die</strong><br />
Bezeichnung, dass Funktionsarten und<br />
Funktionsumfang von Softwarekomponenten<br />
durch Parameteränderungen modifiziert werden<br />
können, ohne dass <strong>die</strong> Software neu<br />
installiert oder geladen werden muss.<br />
Konsole<br />
Eine oder mehrere Be<strong>die</strong>nstationen nebst<br />
zugehörigen Peripheriegeräten, wie Druckern<br />
und Kommunikationsgeräten, bilden eine<br />
Konsole. Diese wird vom Be<strong>die</strong>ner verwendet,<br />
um mit dem Automatisierungssystem zu<br />
interagieren und weitere Funktionen auszuführen.<br />
Koppler<br />
Ein Koppler ist eine physikalische Schnittstelle<br />
zwischen einer Hauptleitung und einer<br />
Stichleitung oder einer Hauptleitung und<br />
einem Gerät.<br />
L<br />
LAS („Link Active Scheduler“) = Aktive<br />
Bussteuerung<br />
Diese deterministische, zentrale Bussteuerung<br />
verwaltet eine Liste der Übertragungszeiten<br />
<strong>für</strong> alle zyklisch zu übertragenden<br />
Daten aller Datenpuffer in allen Geräten. In<br />
einem H1-<strong>Fieldbus</strong>-Link kann nur ein einzelnes<br />
Link-Master-Gerät (LM) als LAS <strong>die</strong>se<br />
Links arbeiten.<br />
Link<br />
Ein Link bzw. eine Verbindung ist das virtuelle<br />
Medium, über das H1-Feldbusgeräte verbunden<br />
sind. Physikalisch besteht es aus einem<br />
oder mehreren Segmenten, <strong>die</strong> über einen<br />
Bus, Repeater oder Koppler vernetzt sind.<br />
Alle Geräte eines Links teilen sich eine gemeinsame<br />
Zeitplanung, <strong>die</strong> von der aktiven<br />
Bussteuerung des betreffenden Links (LAS)<br />
gesteuert wird. Dieser Link bildet <strong>die</strong> Sicherungsschicht<br />
des Netzwerks.<br />
Revision 2.0 - 8 - August 2004
Definitionen<br />
Link-Objekte<br />
Ein Link-Objekt enthält <strong>die</strong> Informationen, <strong>die</strong><br />
zur Vernetzung von Ein-/Ausgangsparametern<br />
von Funktionsblöcken im selben Gerät<br />
und verschiedenen Geräten untereinander<br />
notwendig sind. Das Link-Objekt hat eine<br />
direkte Verbindung zu einer virtuellen Kommunikationsbeziehung<br />
(VCR).<br />
LM („Link Master“)<br />
Der Link Master ist jedes Gerät, das <strong>die</strong><br />
Funktion einer aktiven Bussteuerung zur<br />
Regelung der Kommunikation in einem H1-<br />
Feldbus-Link besitzt. In einem H1-Link muss<br />
mindestens ein Link Master vorhanden sein.<br />
Sind mehrere LMs vorhanden, wird einer<br />
gewählt, um als aktive Bussteuerung zu <strong>die</strong>nen.<br />
M<br />
MAC-Adresse<br />
Die MAC-Adresse stellt eine eindeutige<br />
Hardware-Adresse dar, <strong>die</strong> jede Ethernet-<br />
Schnittstelle erhält.<br />
Messumformer<br />
Ein Messumformer ist ein aktives Feldbus-<br />
Gerät mit einem Schaltkreis zur Übermittlung<br />
eines digitalen Signals über den Bus.<br />
Methoden<br />
Sie stellen einen optionalen, aber sehr nützlichen<br />
Zusatz zu den Gerätebeschreibungen<br />
(DD) dar. Methoden definieren Automatisierungsprozesse<br />
<strong>für</strong> den Betrieb von Feldgeräten,<br />
wie z. B. <strong>die</strong> Kalibrierung.<br />
Mittlerer Störpegel<br />
Damit wird der durchschnittliche Störpegel im<br />
Netzwerk in den Sendepausen zwischen den<br />
Datenübertragungsblöcken bezeichnet.<br />
Modus<br />
Damit wird <strong>die</strong> Betriebsart eines Regelungsblocks,<br />
wie „manuell“, „automatisch“ oder<br />
„Kaskade“, bezeichnet.<br />
N<br />
Netzwerk<br />
Der Begriff, wie er in <strong>die</strong>sem Dokument verwendet<br />
wird, bezeichnet den Anschluss eines<br />
oder mehrerer <strong>Fieldbus</strong>-Segmente an eine<br />
Schnittstellenkarte des Hostsystems.<br />
Anmerkung:<br />
In <strong>die</strong>sem Dokument wird <strong>die</strong> in der Industrie<br />
gängige Definition verwendet, nach der ein<br />
Segment ein Kabel mit den zugehörigen<br />
Komponenten zwischen zwei Anschlüssen<br />
darstellt.<br />
Netzwerk-Management (NM)<br />
Das Network Management (NM) gestattet es<br />
<strong>Foundation</strong> Network Manager (NMgr)- Instanzen,<br />
Verwaltungsoperationen mit Hilfe der<br />
Network Management Agents NMAs) netzwerkweit<br />
auszuführen. Jeder NMA ist verantwortlich<br />
<strong>für</strong> <strong>die</strong> Verwaltung der Kommunikation<br />
innerhalb eines Geräts. NMgr und<br />
NMA kommunizieren mit Hilfe der Feldbus-<br />
Telegramm-Spezifikationen und der virtuellen<br />
Kommunikationsbeziehungen (VCR).<br />
O<br />
Objektverzeichnis („Object Directory“; OD)<br />
Ein Objektverzeichnis enthält alle Parameter<br />
der Funktionsblöcke (FB), Resource-Blöcke<br />
(RB) und Transducer-Blöcke (TB), <strong>die</strong> in einem<br />
Gerät verwendet werden. Mit <strong>die</strong>sen Parametern<br />
kann über das Feldbus-Netzwerk<br />
auf <strong>die</strong> Blöcke zugegriffen werden.<br />
OPC (Object Linking and Embedding for<br />
Process Control)<br />
Diese Anwendungssoftware ermöglicht einen<br />
bidirektionalen Datenaustausch zwischen<br />
zwei verschiedenen Anwendungen, <strong>die</strong> sowohl<br />
auf dem gleichen als auch auf verschiedenen<br />
Servern laufen können.<br />
P<br />
Q<br />
Revision 2.0 - 9 - August 2004
Definitionen<br />
R<br />
Redundante Konfiguration<br />
Damit wird ein Aufbau des Systems bezeichnet,<br />
bei dem im Fehlerfall des einen Kanals<br />
automatisch auf den redundanten Kanal<br />
umgeschaltet wird, ohne <strong>die</strong> Systemfunktion<br />
zu beeinträchtigen.<br />
Regelung<br />
Eine Regelung umfasst Messfunktionen,<br />
Regelungsalgorithmen und <strong>die</strong> Ausgaben von<br />
Stellgrößen und regelt in einem geschlossenen<br />
Regelkreis <strong>die</strong> betreffende Prozessgröße<br />
in einer Anlage.<br />
Regelkreis<br />
Ein Regelkreis besteht aus einer Gruppe von<br />
Funktionsblöcken (FB), <strong>die</strong> mit einer vorgegebenen<br />
Ausführungsgeschwindigkeit ablaufen.<br />
Diese Funktionsblöcke können sich in einem<br />
einzelnen <strong>Fieldbus</strong>-Gerät befinden oder über<br />
das Netzwerk verteilt sein.<br />
Resourcen-Block (RB; Betriebsmittelblock)<br />
Der Resourcen- oder Betriebsmittelblock beschreibt<br />
<strong>die</strong> Eigenschaften, <strong>die</strong> <strong>für</strong> das gesamte<br />
physikalische Gerät gelten, wie etwa<br />
Gerätename, Hersteller und Seriennummer.<br />
In einem Gerät gibt es nur einen einzigen<br />
Betriebsmittelblock.<br />
Ruhestrom<br />
Der Ruhestrom ist der Strombedarf, den ein<br />
Gerät in den Phasen verbraucht, in denen es<br />
keine Daten überträgt oder erhält. Der Ruhestrom<br />
sollte so gering wie möglich sein, um<br />
viele Geräte anschließen und <strong>die</strong> Leitung<br />
möglichst lang ausführen zu können, besonders<br />
bei eigensicheren Geräten.<br />
S<br />
Segment<br />
Ein Segment ist ein Stück <strong>Fieldbus</strong>netzwerk,<br />
das mit einer Abschlussimpedanz abgeschlossen<br />
ist. Segmente können mit Repeatern<br />
verbunden sein, um ein längeres H1-<br />
<strong>Fieldbus</strong>netzwerk zu bilden. Jedes Segment<br />
kann bis zu 32 H1-Geräte beinhalten.<br />
Anmerkung:<br />
In <strong>die</strong>sem Dokument wird <strong>die</strong> in der Industrie<br />
gängige Definition verwendet, nach der ein<br />
Segment ein Kabel mit den zugehörigen<br />
Komponenten zwischen zwei Anschlüssen<br />
darstellt. In den <strong>Fieldbus</strong>-Spezifikationen wird<br />
da<strong>für</strong> der Begriff Netzwerk verwendet. In <strong>die</strong>sem<br />
Dokument jedoch werden <strong>die</strong> Begriffe<br />
Netzwerk und Segment gleichbedeutend verwendet.<br />
Siehe ANSI/ISA-50.02, Abschnitt 2 (IEC<br />
61158-2): Segment = Ein Abschnitt eines<br />
Feldbusses, der mit einer Abschlussimpedanz<br />
abgeschlossen ist. Segmente können mit<br />
Repeatern verbunden sein, um einen kompletten<br />
H1 Feldbus zu bilden. Verschiedene<br />
Kommunikationselemente können an einer<br />
Anschlussstelle mit dem Hauptkabel vernetzt<br />
sein, indem ein Multi-Port-Koppler benützt<br />
wird. Ein aktiver Koppler kann eingesetzt werden,<br />
um eine längere Stichleitung anzuschließen.<br />
Um Reflektionen und Signalverzerrungen<br />
auf <strong>die</strong>ser Stichleitung zu vermeiden, ist sie<br />
mit einer Abschlussimpedanz abzuschließen.<br />
Aktive Repeater können eingesetzt werden,<br />
um ein Segment über <strong>die</strong> in den Netzwerk-<br />
Spezifikationen zulässige Länge hinaus zu<br />
erweitern. Ein komplett ausgelastetes <strong>Fieldbus</strong>-Segment<br />
(maximale Anzahl anschließbarer<br />
Geräte) mit 31,35 kbit/s im Spannungsmodus<br />
darf eine Kabellänge, einschließlich<br />
Stichleitungen, zwischen zwei beliebigen<br />
Geräten von 1900 m nicht überschreiten.<br />
Zwischen zwei redundanten Segmenten darf<br />
sich kein nicht-redundantes Segment befinden.<br />
Revision 2.0 - 10 - August 2004
Definitionen<br />
Selbst-Diagnose<br />
Dies bezeichnet <strong>die</strong> Fähigkeit eines elektronischen<br />
Geräts, seinen eigenen Status zu überwachen<br />
und Fehler, <strong>die</strong> im Gerät auftreten,<br />
anzuzeigen.<br />
Sicherungsschicht („Data Link Layer“, DLL)<br />
Die Sicherungsschicht kontrolliert <strong>die</strong> Übertragung<br />
von Daten auf den Feldbus und verwaltet<br />
den Zugriff auf den Feldbus mittels einer<br />
zentralisierten Bus-Ablaufsteuerung, des<br />
„Link Active Scheduler“ (LAS). Die von FOUN-<br />
DATION <strong>Fieldbus</strong> verwendete DLL entspricht<br />
den Normen IEC 61158 und ISA 50. Sie beinhaltet<br />
<strong>die</strong> Dienste „Publisher/Subscriber“,<br />
„Client/Server“ und Source/Sink“ ( = „Herausgeber/<br />
Abonnent“, „Client/Server“ und „Quelle/Senke“.<br />
Splice<br />
Dies ist eine Stichleitung mit einer Länge von<br />
maximal einem Meter.<br />
Standard-Funktionsblock<br />
Standard-Funktionsblöcke werden in <strong>Fieldbus</strong>-Geräte<br />
je nach Bedarf integriert, um <strong>die</strong><br />
gewünschte Funktionalität bereitzustellen.<br />
Automatisierungsfunktionen, <strong>die</strong> durch Standard-Funktionsblöcke<br />
realisiert werden können,<br />
sind analoge Eingänge (AI), analoge<br />
Ausgänge (AO) und Proportional-Integral-<br />
Differential-Regelung (PID). Die <strong>Fieldbus</strong><br />
<strong>Foundation</strong> hat Spezifikationen <strong>für</strong> 21 Typen<br />
von Standard-Funktionsblöcken herausgegeben.<br />
Ein Gerät kann verschiedene Arten von<br />
FBs enthalten. In den Spezifikationen sind<br />
Reihenfolge und Definition der Parameter der<br />
Standard-Funktionsblöcke festgelegt.<br />
Steckanschluss<br />
Mit dem Steckanschluss wird das Datenkabel<br />
an ein Feldbus-Gerät oder weitere Kabelsegmente<br />
angeschlossen.<br />
Stichleitung („Spur“)<br />
Dies ist eine Abzweigung, <strong>die</strong> ein an ihrem<br />
Ende angeschlossenes <strong>Fieldbus</strong>-Gerät mit<br />
der H1-Hauptleitung verbindet. Eine Stichleitung<br />
darf zwischen einem und 120 m lang<br />
sein.<br />
System-Management<br />
Das System-Management synchronisiert <strong>die</strong><br />
Leistungen der Funktionsblöcke und <strong>die</strong><br />
Kommunikation der Parameter der Funktionsblöcke<br />
im <strong>Fieldbus</strong> miteinander. Auch<br />
<strong>die</strong> Übermittlung der Tageszeit an alle Geräte,<br />
<strong>die</strong> automatische Zuordnung von Geräte-<br />
Adressen und <strong>die</strong> Auswahl von Parameter-<br />
Namen oder Tags im <strong>Fieldbus</strong> wird vom<br />
System-Management übernommen.<br />
T<br />
Tag (MSR)<br />
Ein Tag kann ein Regelkreis, eine Prozessvariable,<br />
ein Messkreis, ein berechneter Wert<br />
oder eine Kombination aus <strong>die</strong>sen mit allen<br />
zugehörigen Regel-und Ausgangsalgorithmen<br />
sein. Jedes Tag ist eindeutig. In <strong>die</strong>ser Dokumentation<br />
wird der Begriff „Tag“ anstelle der<br />
Bezeichnung „MSR“ verwendet.<br />
Tag-Identifikationsnummer (Tag-ID)<br />
Dies ist ein eindeutiger alphanumerischer Code,<br />
der Eingängen, Ausgängen, Komponenten<br />
und Regelungsblöcken zugewiesen wird.<br />
Die Tag-ID kann einen Bereichscode <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />
Anlage enthalten.<br />
Terminator (Abschlusswiderstand)<br />
Die Impedanz eines Abschlusswiderstands<br />
entspricht in ihrem Wert dem Wellenwiderstand<br />
der Übertragungsleitung, an deren<br />
Enden er angeschlossen wird. Abschlusswiderstände<br />
werden eingesetzt, um Signalstörungen<br />
durch Signalreflektionen an den Enden<br />
einer Übertagungsleitung zu unterbinden,<br />
<strong>die</strong> zu Datenfehlern führen. H1-Abschlusswiderstände<br />
haben noch eine weitere Funktion:<br />
Sie wandeln ein (Wechsel-) Stromsignal, das<br />
ein entsprechendes <strong>Fieldbus</strong>-Gerät übertragen<br />
kann, in ein Spannungssignal um, das<br />
von den anderen Geräten am Netzwerk empfangen<br />
werden kann.<br />
Topologie<br />
Mit der Topologie wird <strong>die</strong> physikalische<br />
Struktur und das Layout eines Netzwerks<br />
bezeichnet. Typische Netzwerk-Topologien<br />
Revision 2.0 - 11 - August 2004
Definitionen<br />
sind Baum, Daisy Chain (Prioritätskette),<br />
Punkt-zu-Punkt, usw.<br />
Transducer-Block<br />
(TB; Messumformer-Block)<br />
Ein Transducer-Block entkoppelt Funktionsblöcke<br />
von den lokalen Ein-und Ausgangsfunktionen,<br />
<strong>die</strong> notwendig sind, um Sensordaten<br />
zu lesen und Ausgangswerte <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />
Hardware bereitzustellen. Transducer-Blöcke<br />
enthalten Informationen wie den Zeitpunkt<br />
der Kalibrierung und den Sensortyp. Üblicherweise<br />
steht <strong>für</strong> jeden Eingang oder Ausgang<br />
eines Funktionsblockes ein Transducer-<br />
Block zur Verfügung.<br />
U<br />
V<br />
Virtuelle Kommunikationsbeziehungen<br />
(VCR)<br />
Damit werden konfigurierte Kanäle auf der<br />
Anwendungsschicht bezeichnet, mittels derer<br />
<strong>die</strong> Datenübertragung zwischen Anwendungen<br />
stattfindet. FOUNDATION <strong>Fieldbus</strong> hat <strong>die</strong><br />
folgenden drei Arten von VCRs festgelegt:<br />
Abonnent/Herausgeber, Client/Server und<br />
Quelle/Senke.<br />
Wizard<br />
Ein Wizard ist eine Eingabehilfe in Windows,<br />
um verschiedenste Eingabevorgänge zu automatisieren.<br />
Wizards können auch zur Implementierung<br />
von Methoden <strong>die</strong>nen.<br />
X<br />
Y<br />
Z<br />
Zeitplanung<br />
Zeitpläne legen fest, wann <strong>die</strong> Funktionsblöcke<br />
ihre entsprechenden Aufgaben ausführen<br />
und wann Daten und Statusinformationen<br />
auf dem Bus bereitgestellt werden sollen.<br />
Zyklus<br />
Die Abtastung von Eingängen, <strong>die</strong> Ausführung<br />
von Algorithmen und <strong>die</strong> Übertragung<br />
der Ausgangswerte erfolgt zyklisch.<br />
Virtuelles Feldgerät (VFD)<br />
Mit einem virtuellen Feldgerät, das ein Modell<br />
eines real vorhandenen Geräts darstellt, können<br />
lokale, im Objektverzeichnis aufgeführte<br />
Daten des entsprechenden Geräts an anderer<br />
Stelle abgebildet und auf sie zugegriffen werden.<br />
Üblicherweise enthält ein physikalisches<br />
Gerät mindestens zwei VFDs.<br />
W<br />
Werksabnahmeprüfung beim Lieferanten<br />
(Factory Acceptance Test; FAT)<br />
Die Abnahmeprüfung bildet <strong>die</strong> abschließende<br />
Prüfung des gekauften integrierten Systems<br />
beim Lieferanten.<br />
Revision 2.0 - 12 - August 2004
Abkürzungen<br />
Kürzel<br />
AI<br />
AO<br />
BPS<br />
CAPEX<br />
CCR<br />
C/S<br />
CFF<br />
DCS<br />
DI<br />
DD<br />
DLL<br />
DO<br />
EDDL<br />
ESD<br />
FAR<br />
FAS<br />
FB<br />
FF<br />
FFB<br />
FFPS<br />
F&G<br />
HIST<br />
HMI<br />
HSE<br />
IEC<br />
I/O<br />
IPF<br />
IS<br />
IT<br />
ITC<br />
Beschreibung<br />
Analog Input (Analogeingang)<br />
Analog Output (Analogausgang)<br />
Bulk Power Supply (Gesamtspannungsversorgung)<br />
Capital Expenditure (Investitionsaufwand)<br />
Central Control Room (Zentrale Leitwarte)<br />
Client/Server<br />
Common File Format (Standard-Datenformat)<br />
Distributed Control System/Digital Control System (Dezentrale/Digitale Prozesssteuerung)<br />
Discrete Input (Diskreter Eingang)<br />
Device Description (Gerätebeschreibung)<br />
Data Link Layer (Sicherungsschicht)<br />
Discrete Output (Diskreter Ausgang)<br />
Enhanced Device Description Language (Erweiterte Gerätebeschreibungssprache)<br />
Emergency Shut Down (Notabschaltung)<br />
Field Auxiliary Room (Anlagen-Betriebsraum)<br />
<strong>Fieldbus</strong> Access Layer (<strong>Fieldbus</strong>-Zugriffsschicht)<br />
Function Block (Funktionsblock)<br />
<strong>Foundation</strong> <strong>Fieldbus</strong><br />
Flexible Function Block (Flexibler Funktionsblock)<br />
<strong>Foundation</strong> <strong>Fieldbus</strong> Power Supply (<strong>Foundation</strong> <strong>Fieldbus</strong>-Spannungsversorgung)<br />
Fire and Gas (Feuer und Gas)<br />
Host Interoperability Support Testing (Interoperabilitätsprüfung)<br />
Human Machine Interface (Mensch-Maschine-Schnittstelle)<br />
High Speed Ethernet (Hochgeschwindigkeits-Ethernet)<br />
International Electrotechnical Commission (Internationale Elektrotechnische Kommission)<br />
Input/Output (Eingang/Ausgang)<br />
Instrument Protective Function (Geräteschutzfunktion)<br />
Intrinsic Safety (Eigensicherheit)<br />
Information Technology (Informationstechnologie)<br />
Individual Twisted Cable (Paarweise verdrillte Leiter)<br />
Revision 2.0 - 13 - August 2004
Abkürzungen<br />
Kürzel<br />
ITK<br />
LAS<br />
LM<br />
MAI<br />
MAO<br />
ML<br />
MOV<br />
MV<br />
NM<br />
OD<br />
OPEX<br />
PCS<br />
PAS<br />
P/S<br />
PD<br />
P&ID<br />
PID<br />
PTB<br />
PV<br />
PLC<br />
RA<br />
RB<br />
SIL<br />
SM<br />
SP<br />
SS<br />
TB<br />
TCoO<br />
TPE<br />
VCR<br />
Beschreibung<br />
Interoperability Test Kit (Prüf-Kit <strong>für</strong> Interoperabilitätstest)<br />
Link Active Scheduler (Aktive Bussteuerung)<br />
Link Master<br />
Multi Analog Input (Mehrfach-Analogeingang)<br />
Multi Analog Output (Mehrfach-Analogausgang)<br />
Manual Loader (Manuelles Laden)<br />
Motor Operated Valve (motorbetriebenes Ventil)<br />
Manipulated Variable (controller output) (Stellgröße; Reglerausgang)<br />
Network Management (Netzwerk-Management)<br />
Object Dictionary (Objektverzeichnis)<br />
Operational Expenditure (Betriebsausgaben)<br />
Process Control System (Prozessregelungssystem)<br />
Process Automation System (Prozessautomatisierungssystem)<br />
Publish/Subscribe (Herausgeber/Abonnent)<br />
Proportional/Derivative Control (Proportionale-Differentiale Regelung)<br />
Process & Instrumentation Diagram (Prozess- und Instrumentierungs-Fließbild)<br />
Proportional/Integral/Derivative Control (Proportionale-Integrale-Differentiale Regelung)<br />
Physikalisch-Technische Bundesanstalt<br />
Process Variable (Prozessvariable)<br />
Programmable Logic Controller (Funktionsblock)<br />
Ratio (Verhältnis)<br />
Resource Block (Resourcen-Block; Betriebsmittel-Block)<br />
Safety Integrity Level (Sicherheits-Integritätslevel)<br />
System Management<br />
Set Point (Sollwert)<br />
Safety Systems (Sicherheitssysteme)<br />
Transducer Block (Transducer-Block, Messumformer-Block)<br />
Total Cost of Ownership (Gesamtkosten)<br />
ThermoPlastic Elastomer (Thermoplastisches Elastomer)<br />
Virtual Communication Resource (Virtuelle Kommunikationsbeziehungen)<br />
Revision 2.0 - 14 - August 2004
Anforderungen an <strong>die</strong> Feldgeräte<br />
4.1 Unterstützung der FOUNDATION <strong>Fieldbus</strong>-<br />
Funktion<br />
Alle <strong>Fieldbus</strong>-Instrumente sollten Methoden<br />
unterstützen, damit <strong>die</strong> Automatisierung von<br />
Online-Vorgängen durch das Hostgerät, wie<br />
etwa <strong>die</strong> Kalibrierung, gewährleistet ist.<br />
4.1.1 Registrierung der Feldbus-Geräte<br />
Alle Geräte müssen als Grundvoraussetzung<br />
<strong>die</strong> Anforderungen der <strong>Fieldbus</strong>-Registrierungsstelle<br />
erfüllen. Bei der <strong>Fieldbus</strong> <strong>Foundation</strong><br />
kennzeichnet das <strong>Fieldbus</strong>-Zulassungslogo<br />
Geräte, <strong>die</strong> alle erforderlichen Kriterien<br />
erfüllen, und nimmt <strong>die</strong>se in <strong>die</strong> Liste<br />
<strong>für</strong> zugelassene Geräte ihrer Webseite<br />
(www.fieldbus.org) auf. Das <strong>Fieldbus</strong>-Logo<br />
(siehe Abbildung) garantiert <strong>die</strong> Interoperabilität<br />
zwischen geprüften <strong>Fieldbus</strong>-Geräten.<br />
Abbildung 4.1 FOUNDATION <strong>Fieldbus</strong>-Logo<br />
4.1.2 <strong>Fieldbus</strong>-Funktionsblöcke<br />
Folgende Arten von Funktionsblöcken sind<br />
von der <strong>Fieldbus</strong> <strong>Foundation</strong> definiert. Nicht<br />
alle hier aufgeführte Funktionsblöcke stehen<br />
zum Gebrauch in allen Feldgeräten zur Verfügung<br />
und manche sind nicht erhältlich<br />
und/oder sind noch keiner Interoperabilitätsprüfung<br />
unterzogen worden.<br />
Standard-Funktionsblöcke:<br />
Nach der Definition in „FF-891: Function<br />
Blocks“ – Abschnitt 2 werden <strong>die</strong>se wie folgt<br />
in zehn Standard-Funktionsblöcke unterschieden:<br />
AI – Analogeingang<br />
AO – Analogausgang<br />
B – Vorspannung (Bias)<br />
CS – Regelungsauswahl (Control Selector)<br />
DI – Diskreter Eingang<br />
DO – Diskreter Ausgang<br />
ML – Manuelles Laden<br />
PD – Proportionale/Differentiale Regelung<br />
PID – Proportionale/Integrale/Differentiale<br />
Regelung<br />
RA – Verhältnis<br />
Erweiterte Funktionsblöcke:<br />
Diese Art von Funktionsblöcken wird in „FF-<br />
892: Funktion Blocks“ – Abschnitt 3 wie folgt<br />
definiert:<br />
• Impulseingang<br />
• Komplexer Analogausgang<br />
• Komplexer Digitalausgang<br />
• Schrittausgang PID<br />
• Geräteregelung<br />
• Führungsgrößenrampe<br />
• Verzweiger (Splitter)<br />
• Eingangswähler<br />
• Funktionsbildner<br />
• Totzeit<br />
• Berechnen<br />
• Vorhalten/Verzögern<br />
• Arithmetik<br />
• Integrator<br />
• Timer<br />
• Analoger Alarm<br />
• Diskreter Alarm<br />
• Analoge Be<strong>die</strong>ner-Schnittstelle<br />
• Diskrete Be<strong>die</strong>ner-Schnittstelle<br />
Weitere Funktionsblöcke:<br />
Zusätzliche Typen von Funktionsblöcken sind<br />
in „FF-892: Function Blocks“ – Abschnitt 4<br />
wie folgt definiert:<br />
• Mehrfach-Analogeingang<br />
• Mehrfach-Analogausgang<br />
• Mehrfach-Digitaleingang<br />
• Mehrfach-Digitalausgang<br />
Flexible Funktionsblöcke sind in „FF-892:<br />
Function Blocks“ – Abschnitt 5 wie folgt definiert:<br />
• Flexibler Funktionsblock (IEC 1131 Logic)<br />
Anmerkung:<br />
Aus <strong>die</strong>ser Zusammenstellung geht hervor,<br />
dass verschiedene Arten von Funktionsblöcken<br />
nicht <strong>für</strong> alle Instrumente gleichermaßen<br />
geeignet oder verfügbar sind. Daher sollte<br />
bei der Auswahl der in <strong>die</strong> verschiedenen<br />
Revision 2.0 - 15 - August 2004
Anforderungen an <strong>die</strong> Feldgeräte<br />
Geräte einzubauenden Funktionsblöcke <strong>die</strong><br />
sorgfältige Planung an erster Stelle stehen.<br />
Obwohl fast alle <strong>die</strong>ser Funktionsblöcke von<br />
den Host-Systemen/Controllern unterstützt<br />
werden, stehen <strong>die</strong>se möglicherweise in dem<br />
betreffenden H1-Netzwerk/Segment nicht zur<br />
Verfügung, da dort keine Feldgeräte, <strong>die</strong> <strong>die</strong>se<br />
Blöcke unterstützen, im Segment verfügbar<br />
sind. Es besteht dann eine Beschränkung<br />
auf <strong>die</strong> folgenden Blöcke: AI <strong>für</strong> Messumformer,<br />
AO und PID <strong>für</strong> Ventile und DI/DO <strong>für</strong><br />
diskrete Geräte. Bitte beachten Sie Abschnitt<br />
8.3 und Abschnitt 8.6 <strong>für</strong> eine ausführlichere<br />
Anweisung zur Verwendung von Funktionsblöcken<br />
in Feldgeräten. Weitere Funktionsblöcke<br />
werden in naher Zukunft erhältlich<br />
sein. Daher ist es ratsam, sich beim Hersteller<br />
schon beim Kauf über <strong>die</strong> Verfügbarkeit von<br />
Funktionsblöcken zu erkundigen, um sicherzustellen,<br />
dass <strong>die</strong> gewünschten Funktionen<br />
auch erhältlich sind.<br />
Prüfen der Funktionsblöcke<br />
Die Überprüfung durch <strong>die</strong> <strong>Fieldbus</strong> <strong>Foundation</strong><br />
beinhaltet nur <strong>die</strong> Feststellung des Vorhandenseins<br />
von Funktionsblöcken und wie<br />
sich deren externe Schnittstelle verhält, nicht<br />
wie gut sie intern arbeiten. Jeder Hersteller<br />
kann <strong>die</strong> internen Abläufe der Funktionsblökke<br />
nach seinen eigenen Kriterien konfigurieren.<br />
Er wird <strong>die</strong>s auch tun, da ihm dadurch<br />
<strong>die</strong> Möglichkeit gegeben ist, einen Wettbewerbsvorteil<br />
im Markt zu erzielen. Daher ist<br />
es durchaus sinnvoll, zu prüfen, welcher<br />
Hersteller bezüglich der effizienten Nutzung<br />
der im Segment zur Verfügung stehenden<br />
„Macro Cycle Time“ und den Erfordernissen<br />
Ihres Prozesses <strong>die</strong> besten Ergebnisse zeigt.<br />
Beispiel:<br />
Die Funktion der Regelung in einem PID-<br />
Block kann von jedem Hersteller mit seinen<br />
ureigenen Gleichungen und Algorithmen realisiert<br />
werden.<br />
4.1.3 Anwender-Applikationsblöcke<br />
Funktionsblöcke führen den gewünschten<br />
Regelungsablauf durch. Zum Aufbau solcher<br />
Regelungsstrategien <strong>die</strong>nt das Funktionsblock-Diagramm<br />
als grafische Programmierung.<br />
In FOUNDATION <strong>Fieldbus</strong>-Geräten findet<br />
man zwei Gruppen von Blöcken:<br />
a) Gerätespezifische Blöcke, bei deren<br />
Ausführung eine vom Hersteller vordefinierte<br />
Zeitplanung verwendet wird und <strong>die</strong> zur<br />
Konfiguration der Geräte <strong>die</strong>nen. Dies sind:<br />
• Resource-Blöcke und<br />
• Transducer-Blöcke<br />
b) Funktionsblöcke (FBs), deren Zeitplanung<br />
und Verwendung vollständig vom<br />
Anwender konfigurierbar ist.<br />
4.1.4 Resourcen-Block<br />
Der Resourcen-Block (RB) beschreibt <strong>die</strong><br />
Kenndaten des Feldbusgeräts wie beispielsweise<br />
<strong>die</strong> Gerätebezeichnung, den Hersteller<br />
und <strong>die</strong> Seriennummer. In der Entwurfsphase<br />
sollten folgende Punkte beachtet werden:<br />
• Der Anwender kann keine Modifikationen<br />
vornehmen.<br />
• Er kann Parameter ändern.<br />
• Ein Gerät enthält genau einen RB.<br />
• Der RB ist der einzige obligatorische Block<br />
in FF-Geräten.<br />
• Der RB enthält ID-Informationen und allgemeine<br />
Informationen bezüglich Betriebsmitteln<br />
und deren Zustand (keine Details<br />
über <strong>die</strong> Funktionalität des Geräts).<br />
• Er liefert Statusinformationen zum ordnungsgemäßen<br />
Betrieb und enthält<br />
Schreibschutz- und Freigabefunktionen <strong>für</strong><br />
<strong>die</strong> Simulation etc.<br />
4.1.5 Transducer-Blöcke<br />
Der Transducer-Block (TB) enthält Informationen<br />
wie z. B. Kalibrierdaten und den Sensortyp.<br />
TBs entkoppeln <strong>die</strong> FBs von den lokalen Ein-<br />
/Ausgangsfunktionen. Mit ihnen werden<br />
Sensoreingänge gelesen und Ausgabebefehle<br />
an <strong>die</strong> Hardware gegeben. In ihnen werden<br />
Parameterisierung, Kalibrierung und Diagnose<br />
<strong>für</strong> das Gerät ausgeführt.<br />
Üblicherweise gibt es <strong>für</strong> jeden Aus-/oder<br />
Eingangskanal eines Geräts einen TB-Kanal<br />
(das kann aber je nach Gerät variieren).<br />
Revision 2.0 - 16 - August 2004
Anforderungen an <strong>die</strong> Feldgeräte<br />
4.1.6 Funktionsblöcke<br />
Funktionsblöcke (FBs) werden in Anwender-<br />
Applikationen eingesetzt, um <strong>die</strong> verschiedenen<br />
Funktionen, <strong>die</strong> ein Steuer-/Regelungssystem<br />
benötigt, bereitzustellen (z. B. Eingang,<br />
Ausgang, Signalauswahl und weitere<br />
Regelungsaktionen). Die Funktionsblöcke<br />
sind <strong>für</strong> <strong>die</strong> Regelungsstrategie verantwortlich.<br />
Die <strong>Fieldbus</strong> <strong>Foundation</strong> hat diverse<br />
Geräteprofile festgelegt, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Grundanforderungen<br />
<strong>für</strong> verschiedene Gerätetypen vorgeben.<br />
Dazu gehören Druck, Temperatur,<br />
Ventile, und einige weitere. Es wird empfohlen,<br />
Geräte zu verwenden, <strong>die</strong> mit <strong>die</strong>sen<br />
Spezifikationen übereinstimmen.<br />
Die FBs werden je nach Bedarf in <strong>die</strong> Feldbusgeräte<br />
eingebaut, um <strong>die</strong> gewünschte<br />
Regelungsfunktionalität zu erreichen. In<br />
Abschnitt 4.1.2 finden Sie eine Liste von FBs<br />
mit Standard-, erweiterten und Mehrfach-I/O-<br />
Funktionen.<br />
Anmerkung:<br />
Von der <strong>Fieldbus</strong> <strong>Foundation</strong> wurden Dutzende<br />
von Standard-Funktionsblöcken definiert.<br />
Jeder Hersteller kann zusätzliche Funktionsblöcke<br />
definieren und implementieren um<br />
individuelle Regelungsstrategien und Signalverarbeitungsfunktionen<br />
zu realisieren.<br />
Aus Gründen von Wettbewerbsvorteilen programmiert<br />
jeder Hersteller <strong>die</strong> internen Abläufe<br />
der Funktionsblöcke nach seinen Vorstellungen.<br />
Die Überprüfung durch <strong>die</strong> FF stellt<br />
nur das Vorhandensein der Funktionsblöcke<br />
(FBs) fest und wie deren externe Schnittstellen<br />
arbeiten, nicht wie gut sie intern funktionieren.<br />
Es ist zu empfehlen, <strong>für</strong> <strong>die</strong> Regelung<br />
möglichst auf Standard-Funktionsblöcke<br />
zurückzugreifen. Da erweiterte Blöcke (Standard-Blöcke<br />
mit zusätzlichen Parametern)<br />
herstellerspezifische Erweiterungen haben, ist<br />
es wesentlich schwieriger, ein Gerät, das<br />
erweiterte Blöcke verwendet, durch das eines<br />
anderen Herstellers zu ersetzen. Geräte mit<br />
instanzierbaren Blöcken bieten den Vorteil,<br />
dass sie üblicherweise sowohl Standard-<br />
Blöcke (z. B. PID) als auch erweiterte Blöcke<br />
(z. B. erweiterte PID mit Zusatzfunktionen)<br />
unterstützen. Auf <strong>die</strong>se Weise ist es einfacher,<br />
Standard-Blöcke auszuwählen, sofern <strong>die</strong>se<br />
ausreichen, und erweiterte Blöcke nur dann,<br />
wenn sie tatsächlich erforderlich sind. Daher<br />
erleichtern instanzierbare Blöcke <strong>die</strong> Austauschbarkeit<br />
der Geräte.<br />
4.2 Gerätediagnose<br />
Die Diagnose sollte grundlegende Informationen<br />
über <strong>die</strong> Fähigkeit des Geräts, einen<br />
Prozess zu messen oder zu regeln, liefern.<br />
Dazu gehört auf jeden Fall eine grundlegende<br />
Gerätefehler-Erkennung, aber auch erweiterte<br />
Diagnosefunktionen. Die erforderlichen Diagnosekomponenten<br />
werden in den nachfolgenden<br />
Abschnitten erläutert.<br />
Basisdiagnose:<br />
Zur Basisdiagnose gehört <strong>die</strong> Gerätefehler-<br />
Erkennung, <strong>die</strong> von jeder Prozessregelungsstation<br />
einsehbar sein muss. Damit können<br />
allgemeine Probleme bezüglich Gerät, Kommunikationspfad<br />
und Host festgestellt werden.<br />
Diagnoseergebnisse, <strong>die</strong> einen Gerätefehler<br />
anzeigen, müssen den betreffenden<br />
Kreis in den manuellen Modus schalten<br />
(MAN) bei Messumformern und IMAN bei<br />
PID-Blöcken in Ausgangsgeräten, üblicherweise<br />
im Ventil.<br />
Erweiterte Diagnose (Advanced<br />
Diagnostics):<br />
Die erweiterte Diagnose besteht in einer vollständigen<br />
Geräte-Diagnose, bei der <strong>die</strong><br />
Funktionstüchtigkeit des Geräts überprüft<br />
werden kann, ohne dass es vom Prozess<br />
getrennt werden muss. Die erweiterte Diagnose<br />
gibt es in zwei Ausführungen: <strong>die</strong><br />
Online-Diagnose und <strong>die</strong> Offline-Diagnose.<br />
Online:<br />
Mit der Online-Diagnose-Funktion kann das<br />
Gerät bei laufendem Betrieb überprüft werden.<br />
Diese Art der Diagnose bietet den Vorteil,<br />
dass Fehler in Echtzeit gemeldet werden,<br />
sobald sie entdeckt werden. Diese Funktion<br />
stellt einen der Hauptvorteile von FOUNDATION<br />
<strong>Fieldbus</strong> dar und sollte von allen Feldgeräten<br />
unterstützt werden.<br />
Revision 2.0 - 17 - August 2004
Anforderungen an <strong>die</strong> Feldgeräte<br />
Offline:<br />
Offline-Überprüfungen sind nur von begrenztem<br />
Nutzen und möglicherweise unrentabel.<br />
FF-Geräte sollten eine erweiterbare Gerätebeschreibung<br />
(DD) unterstützen, um zusätzliche<br />
Funktionen und/oder Software-Revisionen<br />
im Gerätespeicher zu ermöglichen.<br />
Folgende Diagnosefunktionen sind bei der<br />
erweiterten Diagnose enthalten; sie ist aber<br />
nicht auf <strong>die</strong>se begrenzt. Diese Funktionen<br />
liefern Schlüsselinformationen über <strong>die</strong> Auswirkung,<br />
<strong>die</strong> ein Ausgangsgerät auf den Prozess<br />
hat.<br />
• Positioniergenauigkeit<br />
• Auflösungsvermögen beim Betrieb<br />
• Ventilhub<br />
• Dichtungsreibung und Hysterese<br />
• Haft- und Gleitreibung<br />
• Totband<br />
Folgende Diagnosearten sollten vorhanden<br />
sein:<br />
„Öffentliche“ Diagnose:<br />
Das ist eine Ausgangsgeräte-Diagnose, <strong>die</strong><br />
von jedem beliebigen Prozessregelungs-<br />
Hostsystem eingesehen werden kann. Hiermit<br />
können häufig auftretende Probleme mit Ventil,<br />
Stellantrieb und Host aufgespürt werden.<br />
Erweiterte Diagnose:<br />
Die erweiterte Diagnose bietet eine umfassende<br />
Gerätediagnose, ohne das Gerät dabei<br />
vom Betrieb trennen zu müssen. Die erweiterte<br />
Diagnose gibt es in zwei Ausführungen:<br />
Die dynamische Abtastung und <strong>die</strong> schrittweise<br />
Abtastung. Die dynamische Abtastung<br />
(Online- oder Offline-Methode) überprüft zyklisch<br />
das ganze Ausgangsgerät und sammelt<br />
während der Überprüfungsphase alle Parameter<br />
<strong>für</strong> Treibersignal, dynamisches Fehlerband,<br />
Ausgangssignal und Signatur des Ausgangsgeräts.<br />
Bei der schrittweisen Abtastung<br />
(Online- und Offline-Methode) wird das<br />
Ausgangsgerät mit bestimmten Bitmustern<br />
überprüft, <strong>die</strong> dazu <strong>die</strong>nen, <strong>die</strong> Arbeitsschritte<br />
des Geräts in bestimmten Bereichen zu untersuchen.<br />
Diese Aktion sollte Passwort-geschützt<br />
sein und erfordert vor der Implementierung<br />
<strong>die</strong> Zustimmung des Anlagenfahrers.<br />
Prozess-Diagnose:<br />
Die Prozess-Diagnose wird während eines<br />
laufenden Prozesses durchgeführt. Bei <strong>die</strong>sem<br />
Test wird das Ausgangsgerät bis zu<br />
einem Bereich gesteuert, bei dem der Prozess<br />
seine vorkonfigurierte maximale Abweichung<br />
überschreitet. Diese Diagnose<br />
erlaubt dem Wartungspersonal Aktionen von<br />
Host, Stellantrieb, Ausgangsgerät und Prozess<br />
zu vergleichen.<br />
Folgende Punkte können mit der Prozess-<br />
Diagnose geklärt werden:<br />
• Ist das Ausgangsgerät festgefahren? In welchem<br />
Ausmaß und wo?<br />
• Erkennt das Ausgangsgerät kleine<br />
Abweichungen im Prozess?<br />
• Ist das Ausgangsgerät richtig ausgelegt?<br />
4.3 Feldgerätespannung<br />
Feldbus-Geräte können je nach Aufbau und<br />
Ausführung ihre Spannung entweder über ein<br />
Segment (Bus) oder lokal erhalten. Nach<br />
Möglichkeit wird jedoch <strong>die</strong> Spannungsversorgung<br />
über den Bus empfohlen.<br />
Anmerkung:<br />
Bus-spannungsversorgte Geräte erfordern<br />
üblicherweise 10-30 mA Strom bei 9-32 V.<br />
Die Geräte sollten <strong>für</strong> den möglichst geringsten<br />
Stromverbrauch ausgelegt sein, ohne<br />
dass dabei <strong>die</strong> gewünschte Funktionalität<br />
beeinträchtigt wird.<br />
4.3.1 Polarität<br />
Das Kommunikationssignal des Feldbus-<br />
Geräts muss polaritätsunabhängig sein.<br />
Anmerkung:<br />
Ältere FF-Geräte waren polaritätsabhängig<br />
und verursachten bei inkorrekter Installation<br />
Probleme mit dem Netzwerk.<br />
Revision 2.0 - 18 - August 2004
Anforderungen an <strong>die</strong> Feldgeräte<br />
4.3.2 2-Leiter<br />
Feldgeräte müssen über den Bus durch das<br />
Host-Regelungssystem mit Spannung versorgt<br />
werden. Die Spannung muss zwischen<br />
9-32 V DC liegen.<br />
Anmerkung:<br />
Die angegebenen 9 V DC sind als Minimum<br />
zu verstehen. Es ist unbedingt zu empfehlen,<br />
einen Spielraum von 1 V (i. e. eine Minimalspannung<br />
von 10 V DC) am feldgerichteten<br />
Ende des Busses einzuhalten. Geräte, <strong>die</strong><br />
nicht den Standards der <strong>Fieldbus</strong> <strong>Foundation</strong><br />
entsprechen, benötigen 11 V <strong>für</strong> den Betrieb.<br />
Jedes Segment, das mit einer Spannung von<br />
weniger als 15 V betrieben wird, sollte einen<br />
Warnhinweis bezüglich zusätzlicher Lasten in<br />
der Segment-Dokumentation enthalten. Die<br />
minimale Spannungsversorgung eines Segments<br />
sollte immer in der Netzwerk-/Segment-Dokumentation<br />
angegeben sein.<br />
4.3.3 4-Leiter<br />
Extern versorgte Feldgeräte (d.h. 4-Leiter-<br />
Geräte) sollten beim FOUNDATION <strong>Fieldbus</strong><br />
über eine galvanische Trennung zwischen<br />
externer Spannungsversorgung und den<br />
<strong>Fieldbus</strong>-Signaleingängen verfügen.<br />
4.3.4 Kurzschluss-Schutz<br />
Die Geräte sollten auf jeden Fall über eine<br />
Kurzschluss-Strombegrenzung von 60 mA<br />
verfügen, 40 mA sind jedoch vorzuziehen.<br />
Anmerkung:<br />
In der Praxis bedeutet <strong>die</strong>s, dass <strong>die</strong> Geräte<br />
nicht mehr als 50 mA ziehen dürfen, da etwa<br />
10 mA benötigt werden, um den Kurzschluss-Schutzkreis<br />
zu aktivieren.<br />
4.4 Service-Bedingungen<br />
Wenn besondere firmenspezifische Anforderungen<br />
an <strong>die</strong> Feldgeräte bezüglich Sensoroder<br />
Komponentenauswahl vorliegen, sollten<br />
<strong>Fieldbus</strong>-spezifische Bedingungen nicht zu<br />
einer Lockerung <strong>die</strong>ser Anforderungen führen.<br />
4.4.1 Allgemeines<br />
Die Geräteausstattung muss so konstruiert<br />
sein, dass sie Vibrationskräften bis zu 1 g in<br />
einem Bereich von 5 bis 100 Hz und einer<br />
kurzzeitigen, 5 ms langen Belastung von 4 g<br />
im gleichen Frequenzbereich standhält.<br />
Netzwerke, Daten- und I/O-Busse müssen an<br />
den Verbindungspunkten zur Hostsystem-<br />
Hardware, zu den <strong>Fieldbus</strong>-Anschlussboxen<br />
und den Feldgeräten über eine zugelassene<br />
elektrische Isolation verfügen.<br />
4.4.2 Elektrische Zertifizierung (Klassifizierung<br />
explosionsgefährdeter Bereiche)<br />
Bei Installation in explosionsgefährdeten<br />
Bereichen müssen alle Geräte durch eine<br />
zugelassene nationale Zertifizierungsbehörde<br />
entsprechend zertifiziert sein und mit einem<br />
Aufkleber gekennzeichnet werden, aus dem<br />
ihre zugelassene Bereichsklassifizierung<br />
(Zone oder Abteilung) hervorgeht.<br />
4.5 Logische Feldgeräte<br />
Ein reales Feldgerät beinhaltet zwei oder<br />
mehrere logische Geräte, <strong>die</strong> auch als virtuelle<br />
Feldgeräte (VFD) bezeichnet werden. Diese<br />
logischen Geräte sind:<br />
• Das Management-VFD, das <strong>die</strong> physikalischen<br />
Daten und Resourcen-Daten enthält.<br />
Zu den Resourcen-Daten gehören <strong>die</strong> virtuellen<br />
Kommunikationsbeziehungen (VCR).<br />
• Einen oder mehrere Applikations-<br />
Funktionsblöcke (FBAP VFD).<br />
Jedes Gerät verfügt über eine festgelegte Anzahl<br />
von VCRs, da jedes Host-System und<br />
jede Herausgeber/Abbonent-Beziehung zu<br />
einem anderen Gerät oder dem Host eine<br />
VCR benötigt. Daher ist es sehr wichtig, <strong>die</strong><br />
Verfügbarkeit von VCRs in einem Gerät im<br />
Auge zu behalten. Siehe Abschnitt 8.6.6 zu<br />
weiteren Informationen bezüglich VCRs.<br />
4.6 Werks-Konfiguration<br />
Die interne Software der <strong>Fieldbus</strong>geräte sollte<br />
vom Hersteller mindestens bezüglich der folgenden<br />
Punkte vorkonfiguriert sein:<br />
• Seriennummer<br />
• Tag-Nummer<br />
• Prozessverwendung<br />
Revision 2.0 - 19 - August 2004
Anforderungen an <strong>die</strong> Zusatzgeräte<br />
5.1 Haupt-Spannungsversorgung<br />
5.1.1 Die 24 V DC-Haupt-Spannungsversorgung<br />
ist redundant auszuführen.<br />
Anmerkung:<br />
Die FFPS erfordert eine Eingangsspannung<br />
von 20 bis 35 V DC. Wenn kein geeignetes<br />
Gleichspannungs-Versorgungssystem in der<br />
Anlage vorhanden ist, übernimmt <strong>die</strong> Haupt-<br />
Spannungsversorgung (BPS) <strong>die</strong> Umwandlung<br />
der 240/120 V AC in 24 V DC.<br />
Die Busspannung beträgt nach der Konditionierung<br />
oft nur ungefähr 19 V DC.<br />
5.1.2 Die Spannung sollte von zwei separaten,<br />
unabhängigen Spannungskreisen eingespeist<br />
werden. Die Spannungsversorgung<br />
kann außerdem über eine unterbrechungsfreie<br />
Notstromversorgung (UPS) verfügen<br />
oder batteriegestützt sein.<br />
5.1.3 Jede Quelle, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Spannungskonditionierer<br />
<strong>für</strong> den FOUNDATION <strong>Fieldbus</strong> speist,<br />
ist mit einem Überstromschutz zu versehen.<br />
5.1.4 Der negative Pol der Haupt-Spannungsversorgung<br />
ist zu erden.<br />
5.1.5 Die Haupt-Spannungsversorgung kann<br />
entweder so ausgeführt sein, dass sie ausschließlich<br />
das <strong>Fieldbus</strong>-Netzwerk speist oder<br />
so, dass auch <strong>die</strong> konventionellen I/O-Komponenten<br />
mitversorgt werden.<br />
5.1.6 Ist in der Anlage ein Versorgungssystem<br />
<strong>für</strong> <strong>die</strong> konventionellen Geräte mit 4-20 mA-<br />
Technik vorhanden, kann <strong>die</strong>ses Versorgungssystem<br />
auch zur Versorgung der FFPSs verwendet<br />
werden. Es ist zu prüfen, ob <strong>die</strong> verfügbare<br />
Kapazität <strong>für</strong> <strong>die</strong> FFPS-Anforderungen<br />
ausreicht. Die Verwendung einer vorhandenen<br />
Spannungsversorgung ist vom Endanwender<br />
in schriftlicher Form zu genehmigen.<br />
5.2 FOUNDATION <strong>Fieldbus</strong> Spannungsversorgung/Spannungskonditionierer<br />
(FFPS)<br />
5.2.1 Eigene Versorgung<br />
Pro Netzwerk/Segment ist eine eigene Versorgung/Konditionierungseinheit<br />
erforderlich.<br />
Anmerkung:<br />
Wird zur Versorgung des <strong>Fieldbus</strong> eine gewöhnliche<br />
Spannungsversorgung verwendet,<br />
wird <strong>die</strong>se <strong>die</strong> <strong>Fieldbus</strong>signale auf dem Bus<br />
absorbieren, da sie versucht, eine konstante<br />
Spannung aufrechtzuerhalten. Daher ist eine<br />
gewöhnliche Spannungsversorgung <strong>für</strong> den<br />
Einsatz am <strong>Fieldbus</strong> zunächst zu konditionieren.<br />
Ein Weg, das <strong>Fieldbus</strong>signal vom niedrigen<br />
Innenwiderstand der Spannungsquelle zu<br />
trennen, ist <strong>die</strong> Verwendung einer Induktivität<br />
zwischen Versorgung und <strong>Fieldbus</strong>verdrahtung.<br />
Die Induktivität lässt <strong>die</strong> Gleichspannung<br />
auf den Bus, aber verhindert das<br />
Rückfließen der Signale in <strong>die</strong> Spannungsquelle.<br />
In der Praxis wird allerdings keine reale<br />
Induktivität verwendet. Induktivitäten verursachen<br />
ein unerwünschtes Brummen in den<br />
<strong>Fieldbus</strong>-Segmenten. Stattdessen sorgt ein<br />
elektronischer Schaltkreis <strong>für</strong> <strong>die</strong> Trennung<br />
der <strong>Fieldbus</strong>kreise von Erde, <strong>für</strong> eine Strombegrenzung<br />
im Segment, wenn <strong>die</strong> Leiter<br />
kurzgeschlossen werden und <strong>für</strong> eine hohe<br />
Impedanz <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Fieldbus</strong>signale.<br />
5.2.2 Die <strong>Fieldbus</strong>-Spannungsversorgung/<br />
Konditionierer sollte redundant, lastausgleichend<br />
und ausgangsstrombegrenzt sein.<br />
5.2.3 Die <strong>Fieldbus</strong>-Spannungskonditionierer<br />
sollten <strong>die</strong> Impedanzanpassung <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Fieldbus</strong>signale<br />
bereitstellen.<br />
5.2.4 <strong>Fieldbus</strong>-Spannungsversorgung<br />
Versorgungs-/Konditionierungskomponenten<br />
sollten von einer primären und sekundären<br />
Haupt-Spannungsversorgung (redundant)<br />
versorgt werden. Falls gewünscht, kann <strong>die</strong><br />
primäre Haupt-Spannungsversorgung auf den<br />
primären Konditionierer und <strong>die</strong> sekundäre<br />
Revision 2.0 - 20 - August 2004
Anforderungen an <strong>die</strong> Zusatzgeräte<br />
Haupt-Spannungsversorgung auf den sekundären<br />
Konditionierer geführt werden.<br />
5.2.5 FF-Spannungs-Konditionierungseinheiten<br />
können zum Anschluss an <strong>die</strong> Haupt-<br />
Spannungsversorgung und an <strong>die</strong> Sammelalarmleitung<br />
zusammengeschlossen werden.<br />
Dabei dürfen nicht mehr als acht Konditionierungseinheiten<br />
zusammengeschlossen<br />
werden. Primäre und sekundäre Haupt-Spannungsversorgung<br />
können an <strong>die</strong> beiden Enden<br />
der zusammengeschlossenen Konditionierungseinheiten<br />
angeschlossen werden.<br />
Anmerkung:<br />
Die redundanten Versorgungseinheiten einiger<br />
Hersteller können mit vorkonfigurierten<br />
Verteilerbrücken geliefert werden. Diese<br />
Verteilerbrücken <strong>die</strong>nen zur Verteilung der<br />
Spannung und des Sammelalarms auf mehrere<br />
(angeschlossene) FFPS-Einheiten. Auf<br />
<strong>die</strong>se Weise können eine Anzahl redundanter<br />
FFPS von zwei primären und zwei sekundären<br />
Haupt-Spannungsversorgungen gespeist<br />
werden.<br />
5.2.6 Störungen oder Fehlfunktionen jeder<br />
der redundanten FF-Spannungskonditionierungseinheiten<br />
sind dem Host-System zu<br />
melden. Da<strong>für</strong> kann ein Sammelalarm <strong>für</strong> alle<br />
Konditionierer eines Schaltschranks verwendet<br />
werden.<br />
5.2.7 Die FF-Spannungskonditionierungseinheiten<br />
sollten voneinander galvanisch<br />
getrennt sein.<br />
5.3 FOUNDATION <strong>Fieldbus</strong> Busabschlüsse<br />
5.3.1 Jedes <strong>Fieldbus</strong>-Segment muss genau<br />
über zwei Busabschlüsse verfügen. Die Verdrahtung<br />
zwischen <strong>die</strong>sen beiden Abschlüssen<br />
wird als Hauptleitung („Trunk“) bezeichnet.<br />
5.3.2 Es wird empfohlen, alle Abschlüsse in<br />
der Anlage in Anschlussboxen zu installieren,<br />
in den Feldgeräten dürfen keine Busabschlüsse<br />
installiert werden.<br />
Anmerkung:<br />
Ein Signal, das sich in einem Kabel fortpflanzt,<br />
wird reflektiert, wenn es auf eine Diskontinuität<br />
wie z.B. ein offenes oder kurzgeschlossenes<br />
Ende trifft. Der reflektierte Signalanteil<br />
bewegt sich im Leiter zurück und<br />
wirkt als Störsignal <strong>für</strong> das Ursprungssignal.<br />
Um <strong>die</strong>se Signalreflektionen am Ende eines<br />
<strong>Fieldbus</strong>ses zu verhindern, werden Busabschlüsse<br />
verwendet. Ein <strong>Fieldbus</strong>-Abschluss<br />
besteht aus einem Kondensator mit 1 μF und<br />
einem 100 Ω-Widerstand. Einige der bisher<br />
besprochenen Verdrahtungskomponenten<br />
können über eingebaute Busabschlüsse verfügen<br />
(z.B. FFPS). Diese Abschlüsse können<br />
permanent installiert sein und werden mit<br />
einem DIP-Schalter oder mit Steckbrücken<br />
aus- oder eingeschaltet. Der Abschluss auf<br />
einem H1-Bus <strong>die</strong>nt als Nebenschlusswiderstand<br />
<strong>für</strong> Stromsignale.<br />
Die folgende Abbildung <strong>die</strong>nt nur zur Information,<br />
um das elektrische Prinzip eines Busabschlusses<br />
darzustellen. Auf keinen Fall<br />
sollten Abschlüsse aufgrund <strong>die</strong>ser Abbildung<br />
selbst hergestellt werden!<br />
1 μF<br />
100 Ω<br />
Abbildung 5.1 Elektrischer Schaltkreis zum Abschluss<br />
eines <strong>Fieldbus</strong>ses<br />
5.4 FOUNDATION <strong>Fieldbus</strong> Repeater<br />
5.4.1 Ein Repeater zählt wie ein Feldgerät im<br />
Netzwerk. Bei Einsatz eines Repeaters reduziert<br />
sich <strong>die</strong> Anzahl der max. betreibbaren<br />
Feldgeräte an beiden Segmenten um 1. Er<br />
gestattet den Anschluss eines kompletten<br />
neuen Segments, indem das Netzwerk in eine<br />
Anzahl kleinerer Segmente aufgeteilt wird.<br />
Revision 2.0 - 21 - August 2004
Anforderungen an <strong>die</strong> Zusatzgeräte<br />
5.4.2 Durch das Hinzufügen eines Repeaters<br />
kann ein neues Segment angeschlossen werden.<br />
an beiden Enden des Segments sind<br />
Busabschlüsse erforderlich.<br />
5.4.3 Repeater bieten auch <strong>die</strong> Möglichkeit,<br />
<strong>die</strong> Anzahl der Geräte in einem Netzwerk bis<br />
zum Maximum von 240 Geräten auszubauen.<br />
Anmerkung:<br />
Das Hostsystem und das Netzwerk-Zeitverhalten<br />
werden wahrscheinlich an ihre Grenzen<br />
stoßen, bevor <strong>die</strong> physikalisch mögliche maximale<br />
Anzahl von Geräten erreicht wird.<br />
5.4.4 Werden <strong>Fieldbus</strong>-Repeater eingesetzt,<br />
ist der leitende Ingenieur zu informieren, und<br />
der Repeater ist im zugehörigen Netzwerkplan<br />
deutlich zu kennzeichnen.<br />
Typische Anwendungen<br />
Soll ein Segment (Netzwerk) über <strong>die</strong> Längenbegrenzung<br />
von 1900 m hinaus erweitert<br />
werden, ist der Einsatz eines Repeaters zu<br />
erwägen. Der Aufbau des Segments hinter<br />
dem Repeater ist vom verantwortlichen Leiter<br />
zu begutachten und schriftlich zu genehmigen.<br />
Im Allgemeinen werden Repeater nicht zum<br />
Erreichen größerer Entfernungen eingesetzt,<br />
sondern um eigensichere Segmente miteinander<br />
zu verbinden. Da eine Schutzbarriere<br />
nur wenige Geräte unterstützt (3 bis Geräte<br />
gemäß dem Entity-Modell bzw. 6 bis 8 Geräte<br />
gemäß dem FISCO-Konzept), werden in<br />
einem Netzwerk mehrere Barrieren benötigt,<br />
um eine Auslastung von 16 Geräten pro Netzwerk<br />
zu erreichen.<br />
Anmerkung:<br />
In Fällen, in denen es aus wirtschaftlichen<br />
Gründen gerechtfertigt ist, kann ein Repeater<br />
in Betracht gezogen werden, um <strong>die</strong> Gesamtlänge<br />
eines Segments zu vergrößern. Das ist<br />
üblicherweise dann erforderlich, wenn <strong>die</strong><br />
H1-Schnittstellenkarte nicht relativ nahe am<br />
Prozess installiert werden kann (z.B. ausgedehnte<br />
Systeme).<br />
Repeater bereinigen das Signal, indem sie es<br />
verstärken, dessen Timing wiederherstellen<br />
und dadurch <strong>die</strong> Zuverlässigkeit der Kommunikation<br />
erhöhen. Ein Repeater kann daher<br />
auch bei Netzwerken unter 1900 m Gesamtlänge<br />
eingesetzt werden, um deren Robustheit<br />
zu erhöhen.<br />
5.5 FOUNDATION <strong>Fieldbus</strong>-Leitungen<br />
FF-Leitungen werden in Abschnitt 6.2<br />
besprochen. Siehe auch Abschnitt 6.3.7.<br />
5.6 FOUNDATION <strong>Fieldbus</strong>-Anschlussboxen<br />
Es wird empfohlen, alle Haupt- und Stichleitungen<br />
in den Anschlussboxen der Anlage,<br />
einschließlich Durchgangs-Hauptleitungen<br />
ohne Abzweigung, über <strong>die</strong> speziell <strong>für</strong> den<br />
FOUNDATION <strong>Fieldbus</strong> entwickelten Verdrahtungsblöcke<br />
abzuschließen. Eine Alternative<br />
ist <strong>die</strong> Verwendung von „Bricks“; das sind<br />
wetterfeste Boxen mit eingegossenen<br />
Steckverbindern, <strong>die</strong> ohne herkömmliche<br />
Anschlussboxen verwendet werden können.<br />
Anmerkung:<br />
<strong>Fieldbus</strong> gestattet <strong>die</strong> Verwendung gewöhnlicher<br />
Klemmenblöcke. Der Anwender muss<br />
sich jedoch dessen bewusst sein, dass <strong>die</strong><br />
Verdrahtung zu allen Geräten am Netzwerk<br />
über parallele Anschlüsse zu erfolgen hat.<br />
Die Verdrahtungsblöcke/Anschlussboxen<br />
oder Bricks sollten <strong>die</strong> folgenden Bedingungen<br />
erfüllen:<br />
• Zwei getrennte Anschlussmöglichkeiten <strong>für</strong><br />
das <strong>Fieldbus</strong>-Hauptkabel.<br />
• Integrierten Kurzschlussschutz <strong>für</strong> Stichleitungen;<br />
der maximale Strom <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />
Abzweigung wird durch <strong>die</strong> betreffende<br />
Bereichsklassifikation und den <strong>für</strong> das<br />
Netzwerk verfügbaren Strom begrenzt.<br />
Abzweigkreise sollten den Staub-Zündschutzbedingungen<br />
genügen.<br />
Anmerkung:<br />
Der Kurzschlussschutz kann an den Klemmenblock<br />
des <strong>Fieldbus</strong>-Hauptkabels angeschlossen<br />
sein.<br />
Revision 2.0 - 22 - August 2004
Anforderungen an <strong>die</strong> Zusatzgeräte<br />
• Steckverbinder <strong>für</strong> Haupt- und Stichleitungen.<br />
• Eine Anzeige <strong>für</strong> jede Stichleitung, wenn<br />
<strong>die</strong>se kurzgeschlossen und dadurch in der<br />
Strombegrenzung ist.<br />
• Anzeige, ob <strong>die</strong> Bus-Spannungsversorgung<br />
vorhanden ist.<br />
• Einhaltung elektrischer Vorschriften (z.B.<br />
CSA oder FM), Zulassung <strong>für</strong> Ex n; Class 1,<br />
Division 2, Groups B, C, D oder Zone 2, IIA,<br />
IIB, IIC.<br />
• Leiterabmessungen: 12-24 AWG<br />
• Temperaturbereich: –45° bis 70°C.<br />
• DIN-Schienenmontage (Klemmenblöcke).<br />
• Erhältlich in Konfigurationen <strong>für</strong> 4, 6 und 8<br />
Abzweigungen.<br />
Geräte, <strong>die</strong> zu einem Regelkreis gehören, Teil<br />
des gleichen Netzwerks/Segments sein müssen.<br />
Ausnahme:<br />
Inaktive <strong>Fieldbus</strong>-Hauptleitungspaare, <strong>die</strong> als<br />
Reserve vorgesehen sind, dürfen gemäß<br />
Standards des Endanwenders mit konventionellen<br />
Klemmenblöcken terminiert sein.<br />
Anmerkung:<br />
Verdrahtungsblöcke mit integriertem Kurzschlussschutz<br />
verhindern, dass ein Kurzschluss<br />
in einem Gerät oder einer Stichleitung<br />
den ganzen <strong>Fieldbus</strong> außer Betrieb setzt.<br />
Typischerweise entsteht eine zusätzliche Last<br />
von 10 mA, wenn <strong>die</strong> betreffende Stichleitung<br />
kurzgeschlossen ist.<br />
Der Systemaufbau sollte gründlich stu<strong>die</strong>rt<br />
werden und geklärt sein, bevor <strong>die</strong> Planung<br />
des Netzwerks und der individuellen Segmente<br />
erfolgt. Um <strong>die</strong> <strong>Fieldbus</strong>-Segmente<br />
effektiv zu planen, müssen <strong>die</strong> Anlagenpläne<br />
mit den Mess- und Regelgeräten vorliegen,<br />
deren Örtlichkeiten festgelegt und Geländepläne<br />
vorhanden sein.<br />
Anmerkung:<br />
Vor der Definition der <strong>Fieldbus</strong>-Segmente<br />
sollte <strong>die</strong> Prozess-Regelungsstrategie geklärt<br />
und komplett sein, <strong>die</strong> Schaltpläne mit den<br />
Mess- und Regelgeräten vorhanden sein und<br />
<strong>die</strong> Örtlichkeiten festgelegt sein. Dies sind<br />
notwendige Bedingungen, um <strong>die</strong> Regelung<br />
verteilt in der Anlage zu realisieren, da alle<br />
Revision 2.0 - 23 - August 2004
<strong>Richtlinien</strong> <strong>für</strong> den <strong>Fieldbus</strong><br />
Netzwerk/Segmententwurf<br />
6.1 Topologie von FOUNDATION <strong>Fieldbus</strong><br />
Netzwerken/Segmenten<br />
Bei der Installation des Feldbusses sind <strong>die</strong><br />
Linientopologie mit Stichleitungen („Spur“)<br />
oder <strong>die</strong> Baumtopologie („Tree“) oder eine<br />
Kombination der beiden zu verwenden. Der<br />
Aufbau einer Linientopologie durch Weiterschleifen<br />
des Hauptkabels („Daisy chaining“)<br />
darf nicht verwendet werden!<br />
Anmerkung:<br />
Der Anschluss der Komponenten von <strong>Fieldbus</strong>-Segmenten<br />
kann anhand unterschiedlicher<br />
Topologien erfolgen. Die gewählte<br />
Topologie wird oft, aber nicht immer 1 durch<br />
<strong>die</strong> Örtlichkeiten der realen Geräte vorgegeben,<br />
um Installationskosten zu sparen. Daher<br />
werden zum Entwurf der <strong>Fieldbus</strong>-Segmente<br />
zusätzlich zu den Anlagenplänen mit der<br />
Instrumentierung und dem Verzeichnis der<br />
Geräte auch <strong>die</strong> Beschreibungen der Regelkreise<br />
und Orts-/Geländepläne benötigt.<br />
Stichleitungen sind an den Bus über strombegrenzende<br />
Anschlüsse anzuschließen, um<br />
einen Kurzschlussschutz zu gewährleisten<br />
und um <strong>die</strong> Möglichkeit zu bieten, an den<br />
Feldgeräten zu arbeiten, ohne über eine spezielle<br />
Genehmigung <strong>für</strong> <strong>die</strong> Gerätewartung im<br />
laufenden Betrieb zu verfügen. Die Strombegrenzung<br />
sollte einen Geräteanschluss<br />
unter Staub-Zündschutz- oder eigensicheren<br />
Bedingungen ermöglichen.<br />
Anmerkung:<br />
Die Absenkung und Strombegrenzung kann<br />
über Anschlussblöcke in den Anschlussboxen<br />
oder „Bricks“, <strong>die</strong> in der Anlage montiert sind,<br />
bereitgestellt werden.<br />
1) Der Wunsch, <strong>die</strong> Regelung verteilt direkt im Feld zu implementieren,<br />
bestimmt <strong>die</strong> Notwendigkeit, alle zum betreffenden<br />
Regelkreis gehörenden Geräte am gleichen Segment<br />
anzuschließen.<br />
Die Verbindung vom Verteilerschrank/Host<br />
zur ersten Anschlussbox in der Anlage <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />
in 6.1.2, 6.1.3 und 6.1.4 dargestellten Topologien<br />
erfolgt oft über ein Kabel mit mehreren<br />
individuell abgeschirmten Leiterpaaren der<br />
gleichen Art (ITC) und mit gleichen Leiterdimensionen,<br />
wie es auch <strong>für</strong> <strong>die</strong> einzelnen<br />
Netzwerk- und Stichleitungen verwendet wird.<br />
6.1.1 Punkt-zu-Punkt-Topologie<br />
Diese Topologie kennzeichnet ein Netzwerk<br />
mit nur zwei Teilnehmern. Das Netzwerk kann<br />
sich komplett in der Anlage befinden (z.B. ein<br />
Messumformer und ein Ventil, <strong>die</strong> nicht anderweitig<br />
verbunden sind) oder es kann ein<br />
Feldgerät sein, das an ein Hostsystem angeschlossen<br />
ist (und Regelungs- oder Überwachungsaufgaben<br />
ausführt). Diese Topologie<br />
ist nachfolgend dargestellt, sollte aber nicht<br />
verwendet werden. Sie bietet keine wirtschaftliche<br />
Lösung, außer im folgenden Fall.<br />
zur H1-<br />
Schnittstellenkarte<br />
(Anschlussbox)<br />
Abbildung 6.1 Beispiel <strong>für</strong> <strong>die</strong> Punkt-zu-Punkt-Topologie<br />
Anmerkung:<br />
Bis zu dem Zeitpunkt, zu dem auch <strong>die</strong> Spezifikationen<br />
<strong>für</strong> den sicherheitsgerichteten<br />
FOUNDATION <strong>Fieldbus</strong> vorliegen, ist <strong>die</strong> Punktzu-Punkt-Verbindung<br />
<strong>die</strong> einzige Möglichkeit,<br />
wie der Anwender <strong>die</strong> <strong>Fieldbus</strong>-Technologie<br />
in sicherheitsgerichteten Applikationen zertifizieren<br />
lassen und anwenden kann.<br />
6.1.2 Baum-Topologie („Tree“, „Chicken<br />
Foot“)<br />
Diese Topologie besteht aus einem einzelnen<br />
Feldbus-Segment, das an eine Anschlussbox<br />
angeschlossen ist, um ein Netzwerk zu bilden.<br />
Die Topologie kann am Ende eines<br />
Hauptkabels verwendet werden. Sie ist praktisch,<br />
wenn <strong>die</strong> Geräte des gleichen Segments<br />
zwar auseinander, aber doch in der<br />
Nähe der Anschlussbox liegen. Bei Verwendung<br />
<strong>die</strong>ser Topologie ist <strong>die</strong> maximale Länge<br />
der Stichleitungen zu beachten. Maximale<br />
Längen von Stichleitungen werden in 6.2.4<br />
behandelt. Die Topologie ist nachfolgend in<br />
Abbildung 6.2 dargestellt.<br />
Revision 2.0 - 24 - August 2004
<strong>Richtlinien</strong> <strong>für</strong> den <strong>Fieldbus</strong><br />
Netzwerk/Segmententwurf<br />
Hauptleitung<br />
Baum-Topologie<br />
Abbildung 6.2 Beispiel <strong>für</strong> <strong>die</strong> Baum-Topologie<br />
Diese Topologie wird vorzugsweise eingesetzt,<br />
wenn eine vorhandene Verdrahtung<br />
weiterverwendet werden soll, da sie einer<br />
konventionellen Installation am meisten ähnelt<br />
und daher <strong>die</strong> optimale Verwendung der<br />
existierenden Infrastruktur ermöglicht.<br />
Die Baum-Topologie sollte in den folgenden<br />
Situationen verwendet werden:<br />
• bei nachträgliche Installationen<br />
• bei einer hohen Dichte von <strong>Fieldbus</strong>-<br />
Geräten in einem bestimmten Bereich<br />
• bei Verwendung des High Speed Ethernets<br />
(HSE)<br />
Die Topologie gestattet auch maximale Flexibilität<br />
bei der Konfiguration und Zuordnung<br />
von Geräten zu Netzwerken/Segmenten.<br />
6.1.3 Linientopologie mit Stichleitungen<br />
Diese Topologie besteht aus <strong>Fieldbus</strong>-Geräten,<br />
<strong>die</strong> jeweils mit einem einzelnen Kabel an<br />
ein Bus-Segment, das über mehrere Anschlüsse<br />
verfügt, angeschlossen sind. Dieses<br />
Kabel wird auch als Stichleitung („Spur“)<br />
bezeichnet. Die Technologie ist technisch in<br />
Ordnung, stellt aber generell nicht <strong>die</strong> kostengünstigste<br />
Lösung dar.<br />
zur H1-<br />
Schnittstellenkarte<br />
Linientopologie mit<br />
Stichleitungen<br />
Stichleitung<br />
zur H1-<br />
Schnittstellenkarte<br />
Anschlussbox<br />
(AB)<br />
(AB) (AB) (AB) (AB)<br />
Abbildung 6.3 Beispiel <strong>für</strong> <strong>die</strong> Stich-Topologie<br />
Busse in Linientopologie mit Stichleitungen<br />
sollten in neuen Installationen, <strong>die</strong> eine geringe<br />
Gerätedichte in einem Bereich aufweisen,<br />
eingesetzt werden. Die Stichleitungen sind an<br />
den Bus über strombegrenzende Anschlüsse<br />
anzuschließen (30 mA, bzw. geeignet <strong>für</strong> das<br />
Gerät der entsprechenden Abzweigung),<br />
damit ein Kurzschlussschutz gegeben ist.<br />
6.1.4 Kombinierte Topologie<br />
Alle Kombinationen aus den zuvor beschriebenen<br />
Topologien müssen alle Bedingungen<br />
<strong>für</strong> <strong>die</strong> maximale Länge von <strong>Fieldbus</strong>-Netzwerken/Segmenten<br />
erfüllen, wobei auch <strong>die</strong><br />
Gesamtlänge aller Stichleitungen zu berücksichtigen<br />
ist. Diese Busaufbauten werden<br />
vorzugsweise eingesetzt, wenn Bricks mit<br />
entsprechenden Anschlusskabeln verwendet<br />
werden. Stichleitungen dürfen nur vom<br />
Hauptkabel abgehen und nicht von anderen<br />
Stichleitungen.<br />
Kombinierte<br />
Topologie<br />
Anschlussbox<br />
zur H1-<br />
Schnittstellenkarte<br />
Anschlussbox<br />
Abbildung 6.4 Beispiel <strong>für</strong> eine kombinierte Topologie<br />
6.1.5 „Daisy Chain“-Topologie<br />
Diese Topologie besteht aus einem Netzwerk/<br />
Segment, bei dem <strong>die</strong> Verbindung von Gerät<br />
zu Gerät erfolgt und direkt an den Anschlussklemmen<br />
des Geräts hergestellt wird. Diese<br />
Topologie ist in Abbildung 6.5 dargestellt.<br />
Diese Topologie sollte nicht verwendet werden,<br />
da sie aus Wartungsgründen nicht<br />
akzeptabel ist.<br />
Anmerkung:<br />
Die Daisy Chain-Topologie wird nicht verwendet,<br />
da es hier nicht möglich ist, Geräte im<br />
Betrieb vom Netzwerk/Segment zu entfernen<br />
oder hinzuzufügen, ohne den Betrieb anderer<br />
Geräte zu unterbrechen. Auch führt der Ausfall<br />
eines Geräts dazu, dass alle nachfolgenden<br />
Geräte beeinträchtigt werden.<br />
zur H1-<br />
Schnittstellenkarte<br />
Daisy Chain-<br />
Topologie<br />
A ht i ht d !<br />
Abbildung 6.5 Beispiel <strong>für</strong> <strong>die</strong> Daisy Chain-Topologie<br />
Revision 2.0 - 25 - August 2004
<strong>Richtlinien</strong> <strong>für</strong> den <strong>Fieldbus</strong><br />
Netzwerk/Segmententwurf<br />
6.2 Verdrahtung des FOUNDATION <strong>Fieldbus</strong><br />
6.2.1 Kabelarten<br />
Für neue Installationen von FOUNDATION <strong>Fieldbus</strong>-Netzwerken<br />
oder zur Erreichung einer<br />
maximalen Performance kann ein speziell <strong>für</strong><br />
den FOUNDATION <strong>Fieldbus</strong> entwickeltes Kabel<br />
mit verdrillten, individuell abgeschirmten<br />
Leiterpaaren und einer Gesamtabschirmung<br />
verwendet werden. Das spezielle <strong>Fieldbus</strong>kabel<br />
bietet jedoch nicht immer derart signifikante<br />
Vorteile gegenüber einem Standard-<br />
Buskabel, das zu einem attraktiveren Preis<br />
erhältlich ist.<br />
Leiterstärke<br />
Abschirmung<br />
Signaldämpfung<br />
Maximale<br />
Kapazität<br />
Charakteristische<br />
Impedanz<br />
18 GA (0,8 mm 2 )<br />
90% Abdeckung<br />
3 db/km bei 39 kHz<br />
150 pF/m<br />
100 Ohm +/- 20%<br />
bei 31,25 kHz<br />
Tabelle 6.1 Typische Kabelkennwerte gemäß IEC-Norm<br />
<strong>für</strong> <strong>die</strong> Bitübertragungsschicht<br />
Anmerkung:<br />
Verdrillte Leiterpaare werden anstelle paralleler<br />
Leiter verwendet, um das Eindringen externer<br />
Störungen zu reduzieren. Weiterhin<br />
reduziert eine Abschirmung um <strong>die</strong> Leiterpaare<br />
<strong>die</strong> Störempfindlichkeit noch weiter.<br />
Typ Meter Impedanz<br />
Ohm<br />
Widerstand<br />
Signaldämpfung<br />
(db/km)<br />
Beschreibung<br />
A 1900 / 6270 100 22 3 einzeln abgeschirmte Paare<br />
B 1200 / 3960 100 56 5 Mehrere Paare mit Gesamtabschirmung<br />
C 400 /1320 Unbekannt 132 8 Mehrere Paare ohne Absch.<br />
D 200 / 660 Unbekannt 20 8 Mehrfachleiter, ohne Absch.<br />
Tabelle 6.2 Spezifikationen <strong>für</strong> <strong>Fieldbus</strong>-Kabel<br />
Wird im Projekt keine der oben spezifizierten<br />
Kabelarten eingesetzt, sollte das Kabel vor<br />
der Installation mit einer Länge, <strong>die</strong> um 25%<br />
über der projektierten maximalen Länge liegt<br />
und <strong>Fieldbus</strong>signalen getestet werden. Die<br />
Tests müssen <strong>die</strong> Überprüfung der Signale<br />
am Ausgang der Spannungsversorgung und<br />
am entfernten Ende des Kabels beinhalten.<br />
Kabel <strong>für</strong> FF-Installationen müssen entsprechend<br />
signiert sein („Type ITC (16 Gauge)“)<br />
und sind in Kabelkanälen zu verlegen. Alle<br />
Kabel sollen ein oder mehrere verdrillte Leiterpaare<br />
mit individueller Abschirmung enthalten.<br />
Mehrpaarige Kabel sollen über eine<br />
Gesamtabschirmung verfügen.<br />
Das <strong>Fieldbus</strong>-Kabel sollte eine besondere<br />
Farbe haben, um es leicht von den herkömmlichen<br />
4-20 mA-Kabeln unterscheiden zu<br />
können.<br />
Revision 2.0 - 26 - August 2004
<strong>Richtlinien</strong> <strong>für</strong> den <strong>Fieldbus</strong><br />
Netzwerk/Segmententwurf<br />
Anmerkung:<br />
Beim Übergang auf <strong>die</strong> <strong>Fieldbus</strong>-Technologie<br />
und deren Weiterentwicklung wird es auch<br />
weiterhin noch <strong>für</strong> einige Zeit 4-20 mA-<br />
Signale in den Anlagen geben. Es ist daher<br />
von Vorteil, wenn <strong>die</strong> entsprechenden Kabel<br />
sich unterscheiden. Diese Unterscheidung<br />
kann z.B. an den Kabelenden durch <strong>die</strong><br />
Verwendung entsprechender Fahnen oder<br />
von farbigem Schrumpfschlauch erfolgen.<br />
<strong>Fieldbus</strong>-Signale und 4-20 mA-Signale können<br />
auch im gleichen Kabel geführt werden,<br />
wenn <strong>die</strong>ses mehrere Leiterpaare, <strong>die</strong> individuell<br />
abgeschirmt sind, enthält. Das kann beispielsweise<br />
sehr praktisch sein, wenn es<br />
erforderlich ist, in der Anlage noch so lange<br />
ein herkömmliches Instrument zu installieren,<br />
bis eine <strong>Fieldbus</strong>-Version des Geräts erhältlich<br />
ist. Wenn das Gerät dann als <strong>Fieldbus</strong>-<br />
Ausführung vorliegt, kann es relativ einfach<br />
via Anschlussbox in das <strong>Fieldbus</strong>-Netzwerk<br />
integriert werden.<br />
Die Leiter müssen eine flammwidrige Isolation<br />
aus thermoplastischem Elastomer besitzen<br />
und sollten bezüglich Farbvereinbarungen<br />
und Polaritätskennzeichnungen mit der vorhandenen<br />
Anlage übereinstimmen. Die Kabel<br />
sollten wie folgt beschaffen sein:<br />
• Geeignet <strong>für</strong> <strong>die</strong> elektrische Klassifikation<br />
des entsprechenden Bereichs<br />
• Geeignet <strong>für</strong> <strong>die</strong> Verwendung im Freien in<br />
Kabelkanälen<br />
Der Kabelmantel muss aus flammwidrigem<br />
Polyvinylchlorid (PVC) bestehen.<br />
6.2.2 Kabellänge<br />
Die maximal zulässige Länge eines <strong>Fieldbus</strong>-<br />
Kabels beträgt 1900 m, außer bei der Verwendung<br />
von Repeatern. Diese Segment-<br />
Gesamtlänge wird berechnet, indem zur<br />
Länge der Hauptleitung <strong>die</strong> Längen aller von<br />
ihr abzweigenden Kabel dazugezählt werden.<br />
Segment-Gesamtlänge = Hauptleitung + alle<br />
Stichleitungen<br />
Anmerkung:<br />
Die angegebene maximale Länge ist in den<br />
<strong>Fieldbus</strong>-Normen ISA 50.02 spezifiziert.<br />
Aufgrund von Erfahrungen aus Anlagen haben<br />
sich <strong>die</strong>se Längen als nicht mehr zeitgemäß<br />
erwiesen. Wie in der o.a. Spezifikation<br />
aufgeführt, ist <strong>die</strong> Länge eines Segments<br />
durch Spannungsabfall und nachlassende<br />
Signalqualität (z.B. durch Signaldämpfung<br />
und Verzerrung) begrenzt. Da <strong>die</strong> Endanwender<br />
ständig neue Erfahrungen hinzugewinnen,<br />
sollten <strong>die</strong>se Grenzen überarbeitet<br />
werden, um sie den tatsächlichen Gegebenheiten<br />
anzupassen.<br />
6.2.3 Hauptkabel („Trunk“)<br />
Für <strong>die</strong> Verlegung der Bus-Hauptleitung sind<br />
entweder vorgefertigte vergossene Kabel<br />
oder Industrie-Standard-Kabel mit individuell<br />
abgeschirmten verdrillten Leiterpaaren (16<br />
AWG), wie sie <strong>für</strong> Analogsignale eingesetzt<br />
werden, zu verwenden. Die Kabelführung<br />
sollte den <strong>für</strong> <strong>die</strong> Anlage gültigen Installations-Spezifikationen<br />
entsprechen. Eine Parallelführung<br />
zu Leistungskabeln ist möglichst<br />
zu vermeiden, und es ist <strong>für</strong> ausreichend<br />
Abstand und Abschirmung zu sorgen.<br />
Für alle <strong>Fieldbus</strong>-Hauptkabel sollten als Reserve<br />
an Leiterpaaren zusätzlich etwa 10%<br />
der verwendeten Leiterpaare vorgesehen<br />
werden, jedoch mindestens ein Reserve-<br />
Leiterpaar. Dies gilt <strong>für</strong> alle Hauptkabel zwischen<br />
Verteilerschränken und Anschlussboxen<br />
und zwischen den Anschlussboxen.<br />
Anmerkung:<br />
Die Entscheidung, ob <strong>die</strong> Verkabelung mit<br />
einzel- oder mehrpaarigen Kabeln ausgeführt<br />
wird, hängt von der Anzahl der in der Anlage<br />
installierten Netzwerke/Segmente ab.<br />
Typischerweise ist das Hauptkabel mehrpaarig,<br />
wenn mehr als ein Netzwerk/Segment in<br />
dem betreffenden Bereich erforderlich ist<br />
oder das Netzwerk/Segment bis zum Maximum<br />
aufgerüstet werden soll. Firmen verfügen<br />
häufig über eigene <strong>Richtlinien</strong> bezüglich<br />
Reservekapazitäten zur Vervollständigung<br />
eines Projekts. Die hier angegebenen Werte<br />
Revision 2.0 - 27 - August 2004
<strong>Richtlinien</strong> <strong>für</strong> den <strong>Fieldbus</strong><br />
Netzwerk/Segmententwurf<br />
sind daher lediglich als Anhaltswerte zu verstehen<br />
in Fällen, in denen noch keine eigenen<br />
Standards eingerichtet wurden.<br />
6.2.3.1 Wird ein FOUNDATION <strong>Fieldbus</strong> in einer<br />
Braunkohle-Abbauanlage eingesetzt, sollten<br />
<strong>die</strong> verwendeten, vorhandenen Hauptkabel<br />
speziell auf ihre Eignung zur erneuten Verwendung<br />
getestet werden. Dieser Test kann<br />
mit den Kabelprüfgeräten Relcom FBT-3 und<br />
FBT-5 erfolgen.<br />
Anmerkung:<br />
Zur Zeit sind <strong>die</strong>se <strong>die</strong> einzigen Hand-Prüfgeräte<br />
<strong>für</strong> <strong>die</strong>se Aufgabe.<br />
6.2.4 Stichleitungen<br />
Eine Stichleitung kann zwischen 1 m und 200<br />
m lang sein. Eine Abzweigung unter 1 m wird<br />
als „Splice“ (Spleißverbindung) bezeichnet.<br />
Anmerkung:<br />
Eine Stichleitung mit maximal 200 m kann als<br />
Übertragungsleitung vernachlässigt werden<br />
und als gleichwertige Kapazität aufgefasst<br />
werden. Hinweis: ein Viertel der Wellenlänge<br />
bei den H1-Frequenzen beträgt über 2 km.<br />
Die zulässigen Längen der Stichleitung in <strong>die</strong>sem<br />
Dokument sind um einiges großzügiger<br />
bemessen als in den FF-Verdrahtungsrichtlinien;<br />
<strong>die</strong> hier angegebenen Werte beruhen<br />
jedoch auf der Theorie von Übertragungsleitungen,<br />
Labortests und Erfahrungen aus<br />
Anlageninstallationen. Das strikte Festhalten<br />
an den originalen ISA 50-Verdrahtungsrichtlinien<br />
kann unnötige und teure Einschränkungen<br />
bei der FF-Anlagenverdrahtung verursachen.<br />
An eine Stichleitung darf nur ein einzelnes<br />
Feldbusgerät angeschlossen werden.<br />
Anmerkung:<br />
Da ein Verdrahtungsblock mit Kurzschlussschutz<br />
verwendet wird, ist der Segmentaufbau<br />
auf ein Gerät pro Stichleitung<br />
begrenzt.<br />
Die maximale Länge einer Stichleitung beträgt<br />
200 m. Als Länge gilt <strong>die</strong> Kabellänge<br />
zwischen Verdrahtungsblock und FF-Gerät.<br />
Anmerkung:<br />
Eine Stichleitung darf nur vom Hauptkabel<br />
ausgehen. Das Hauptkabel ist der Hauptstamm<br />
des Busses und muss an beiden Enden<br />
mit Abschlusswiderständen abgeschlossen<br />
werden.<br />
Während unterminierte Stichleitungen generell<br />
bis zu 200 m zulässig sind, erfordern alle<br />
Stichleitungen über 100 m zusätzlich <strong>die</strong><br />
Genehmigung des Betriebsleiters. Ein Grund<br />
<strong>für</strong> <strong>die</strong> Auswahl der Linientopologie mit Stichleitungen<br />
mit mehreren Busanschlüssen ist<br />
<strong>die</strong> Forderung, lange Stichleitungen zu vermeiden<br />
und Abzweigungen unter der empfohlenen<br />
Länge von 30 m zu halten. Längere<br />
Abzweigungen können u.U. erforderlich sein,<br />
um den Bus aus Bereichen mit hohem Gefahrenpotential<br />
herauszuhalten.<br />
6.3 FOUNDATION <strong>Fieldbus</strong>-Spannungsversorgung,<br />
Erdung und Blitzschutz<br />
6.3.1 Spannungsversorgung<br />
Die <strong>Fieldbus</strong>geräte können je nach Geräteausführung<br />
entweder lokal oder über den Bus<br />
mit Spannung versorgt werden.<br />
Anmerkung:<br />
Bus-versorgte Geräte benötigen typischerweise<br />
10 bis 30 mA Strom bei einer<br />
Spannung zwischen 9 und 32 V. Jedes<br />
Netzwerk/Segment, das <strong>für</strong> eine<br />
Betriebsspannung unter 15 V ausgelegt ist,<br />
sollte normalerweise einen Warnhinweis in<br />
der Dokumentation bezüglich zusätzlicher<br />
Lasten enthalten. Die minimale<br />
Netzwerk/Segmentspannung sollte in der<br />
Netzwerkdokumentation immer angegeben<br />
werden.<br />
Der gesamte Strombedarf aller Geräte am<br />
Netzwerk darf nicht <strong>die</strong> Bemessungsgrenzen<br />
der FOUNDATION <strong>Fieldbus</strong>-Spannungsversorgung<br />
überschreiten. Beim Netzwerkentwurf<br />
sind zu berücksichtigen:<br />
Revision 2.0 - 28 - August 2004
<strong>Richtlinien</strong> <strong>für</strong> den <strong>Fieldbus</strong><br />
Netzwerk/Segmententwurf<br />
• der Gesamt-Ruhestrom aller Geräte<br />
• ein Kurzschlussfehler in einer Stichleitung<br />
(d.h. zusätzliche Belastung von 10 mA)<br />
• 25% zusätzliche Strombelastung über den<br />
beiden vorhergenannten Punkten.<br />
Die Anzahl der über den Bus versorgten<br />
Geräte (2-Leiter-Geräte) in einem Segment<br />
wird durch <strong>die</strong> folgenden Faktoren begrenzt:<br />
• Ausgangsspannung der FOUNDATION<br />
<strong>Fieldbus</strong>-Spannungsversorgung.<br />
• Stromaufnahme der einzelnen Geräte.<br />
• Örtliche Lage des Geräts im Netzwerk<br />
(wegen Spannungsabfall).<br />
• Örtliche Lage der FOUNDATION <strong>Fieldbus</strong><br />
Spannungsversorgung.<br />
• Widerstand der verwendeten Kabel (d.h.<br />
Kabeltyp).<br />
• Minimal zulässige Betriebsspannung der<br />
einzelnen Geräte.<br />
• Zusätzliche Strombelastung, verursacht<br />
durch einen Kurzschluss in einer Stichleitung,<br />
ca. 10 mA.<br />
Anmerkung:<br />
Die Länge eines Feldbus-Verdrahtungssystems<br />
und <strong>die</strong> Anzahl der Geräte in einem<br />
Netzwerk/Segment werden durch <strong>die</strong> Spannungsverteilung,<br />
Signaldämpfung und Signalverzerrung<br />
begrenzt. ISA 50.02 enthält<br />
Schätzwerte, wie lange ein Feldbus-Kabel<br />
sein darf und trotzdem noch eine ausreichende<br />
Signalqualität vorhanden ist (d.h. akzeptable<br />
Signaldämpfung und Verzerrung). Die Berechnung<br />
der Spannungsverteilung <strong>für</strong> ein<br />
Netzwerk/Segment ist relativ einfach und<br />
kann leicht ausgeführt werden.<br />
Bei der Anzahl von Geräten im Netzwerk<br />
spielt auch <strong>die</strong> Risikobetrachtung und das<br />
Risikomanagement der Geräte bei einem<br />
Einzelfehler eine Rolle. Siehe Abschnitt 6.4.<br />
6.3.2 Polarität<br />
Die Polarität der Verdrahtung ist während der<br />
Segmentplanung und der Installation zu beachten<br />
und konsequent beizubehalten.<br />
Anmerkung:<br />
Die Verdrahtungspolarität ist ein kritischer<br />
Punkt, da einige Feldbusgeräte polaritätsabhängig<br />
sind. Bei Verdrahtung mit falscher<br />
Polarität kann daher ein Gerät ggf. nicht<br />
arbeiten.<br />
6.3.3 Erdung<br />
Signalkabel dürfen nicht als Erde verwendet<br />
werden. Die Sicherheitserdung der Geräte<br />
muss über einen separaten Leiter außerhalb<br />
der Signalkabel erfolgen. Feldbusgeräte dürfen<br />
auf keinen Fall und an keiner Stelle des<br />
Netzwerks über irgendeinen Leiter der verdrillten<br />
Leiterpaare mit Erde verbunden werden.<br />
Feldbussignale werden als Differenzsignale<br />
auf den Bus gelegt und verbreiten<br />
sich als solche über das ganze Netzwerk. Ein<br />
alternatives Erdungsverfahren, wie es in<br />
Europa verwendet wird, ist in Abb. 6.6 dargestellt.<br />
100 Ω<br />
1,0 μF<br />
Abschluss der Segmente<br />
Anmerkung:<br />
Dieses Vorgehen entspricht der Erdung der<br />
herkömmlichen Instrumentierung. Die Abschirmung<br />
über den verdrillten Leiterpaaren<br />
<strong>die</strong>nt dem Fernhalten von Störsignalen, <strong>die</strong><br />
sich mit den Nutzsignalen überlagern könnten.<br />
Spannungsversorgungseinheit<br />
oder<br />
FF-<br />
Schnittstelle<br />
Feldgerät<br />
Vermeidung von DC-Spannungsaufbau<br />
und Reduktion von elektromagnetischen<br />
Interferenzen<br />
Abbildung 6.6 Alternativer Segmentabschluss<br />
Die Abschirmung der Netzwerkkabel ist nur<br />
an einem Punkt zu erden, nämlich am Anschlusspunkt<br />
des Hosts. Die Abschirmung<br />
der Kabel darf an den jeweiligen Feldgeräten<br />
nicht mit der Erde oder dem Chassis verbunden<br />
werden.<br />
100 Ω<br />
1,0 μF<br />
Revision 2.0 - 29 - August 2004
<strong>Richtlinien</strong> <strong>für</strong> den <strong>Fieldbus</strong><br />
Netzwerk/Segmententwurf<br />
Die Ein-/Ausgangssignalleitungen der Feldgeräte<br />
dürfen ebenfalls nicht zur Erdung verwendet<br />
werden. Ist eine Sicherheitserdung <strong>für</strong><br />
ein Instrument erforderlich, ist ein separater<br />
Leiter zu verwenden. Der Leiter darf sich in<br />
<strong>die</strong>sem Fall im gleichen Kabel befinden wie<br />
<strong>die</strong> Signalleitungen (und deren Abschirmung)<br />
des Geräts, soll aber außerhalb der Abschirmung<br />
der Signalleiter liegen.<br />
Feldbusgeräte dürfen auf keinen Fall und an<br />
keiner Stelle des Netzwerks über irgendeinen<br />
Leiter der verdrillten Leiterpaare mit Erde verbunden<br />
werden.<br />
Anmerkung:<br />
Die Erdung irgendeines <strong>Fieldbus</strong>-Leiters führt<br />
dazu, dass <strong>die</strong> komplette Kommunikation<br />
während der Dauer des Kontakts mit Erde<br />
zusammenbricht.<br />
6.3.4 Abschirmung<br />
Die Abschirmung ist im Verteilerschrank am<br />
Host-Ende (Spannungskonditionierer) zu<br />
erden und darf an keiner anderen Stelle des<br />
Netzwerks mit Erde verbunden werden. Wenn<br />
mehrere Hauptkabel in eine Anschlussbox in<br />
der Anlage gehen, verbinden Sie auf keinen<br />
Fall <strong>die</strong> Abschirmungen verschiedener Netzwerke.<br />
Dadurch entstehen Erdschleifen, <strong>die</strong><br />
Störungen im Netzwerk verursachen.<br />
6.3.5 Blitz-/Überspannungsschutz<br />
Wo mit Überspannungen zu rechnen ist (z.B.<br />
Gegenden mit hohem Blitzaufkommen oder<br />
Örtlichkeiten, wo große induktive Lasten geschaltet<br />
werden), sollte ein Blitz-/Überspannungsschutz<br />
angebracht werden. Der Überspannungsschutz<br />
besteht aus Silizium-Lawinendioden<br />
mit geringer Kapazität oder<br />
Schutzfunkenstrecken, verdrahtet sowohl <strong>für</strong><br />
Gegentakt- als auch Gleichtaktschutz, <strong>die</strong> an<br />
das Sicherheits-Erdungsnetz angeschlossen<br />
sind. Üblicherweise werden Feldgeräte in<br />
Tanklagern oder oben auf Destillationskolonnen<br />
auf <strong>die</strong>se Weise geschützt.<br />
Es ist äußerst wichtig, dass der Überspannungsschutz<br />
nicht zu einer messbaren<br />
Signaldämpfung des <strong>Fieldbus</strong>signals führt.<br />
Anmerkung:<br />
Die zu erwartenden Überspannungswerte in<br />
den Signalleitern innerhalb der Abschirmung<br />
sind relativ gering, sofern <strong>die</strong> Regeln zur Erdung<br />
der Abschirmung befolgt werden. Eine<br />
Stromspitze von 1 kA <strong>für</strong> 8/20 s (wellenförmig)<br />
sollte keine Auswirkungen haben.<br />
Lawinendioden bilden bei Ausfall in der Regel<br />
einen Kurzschluss. Wo <strong>die</strong>s ein Problem ist,<br />
können <strong>die</strong> Überspannungsschutzeinheiten<br />
über eine Sicherung in Serie angeschlossen<br />
werden.<br />
6.3.6 Feldbusabschlusswiderstände<br />
Alle Abschlusswiderstände in der Anlage sind<br />
in Anschlussboxen zu installieren. In den<br />
<strong>Fieldbus</strong>geräten dürfen keine Abschlusswiderstände<br />
installiert werden.<br />
Anmerkung:<br />
Ein Signal in einem Leiter wird reflektiert,<br />
wenn es auf eine Diskontinuität wie ein offenes<br />
oder geschlossenes Ende trifft. Die Reflektion<br />
ist eine Störung, <strong>die</strong> das Originalsignal<br />
beeinträchtigt. An den Enden von <strong>Fieldbus</strong>kabeln<br />
werden daher Abschlusswiderstände,<br />
<strong>die</strong> aus einer Reihenschaltung einer<br />
Kapazität und eines Widerstands bestehen,<br />
eingesetzt. Dadurch werden Signalreflektionen<br />
verhindert.<br />
6.3.7 Repeater<br />
Anmerkung:<br />
Ein Repeater zählt wie ein Feldgerät im<br />
Netzwerk. Bei Einsatz eines Repeaters reduziert<br />
sich <strong>die</strong> Anzahl der max. betreibbaren<br />
Feldgeräte an beiden Segmenten um 1. Er<br />
gestattet den Anschluss eines kompletten<br />
neuen Segments. Durch Hinzufügen eines<br />
Repeaters wird ein neues Segment erzeugt.<br />
Repeater können verwendet werden, um das<br />
Netzwerk in eine Anzahl kleinerer Segmente<br />
aufzuteilen.<br />
Wird dem Netzwerk ein Repeater hinzugefügt,<br />
entsteht ein neues Segment. Folgende<br />
Punkte sind dabei zu beachten:<br />
Revision 2.0 - 30 - August 2004
<strong>Richtlinien</strong> <strong>für</strong> den <strong>Fieldbus</strong><br />
Netzwerk/Segmententwurf<br />
• Das neue Segment ist an beiden Enden mit<br />
Abschlusswiderständen abzuschließen.<br />
Repeater zählen bei der physikalischen Geräteanzahl<br />
am Bus als ein Gerät. Die Anzahl<br />
der Geräte kann mit Hilfe von Repeatern je<br />
nach Feldbustyp bis zum Maximum ausgebaut<br />
werden.<br />
Hinweis: Hostsystem und Netzwerktiming<br />
werden höchstwahrscheinlich an ihre Grenzen<br />
stoßen, bevor das physikalische Maximum an<br />
Geräten erreicht ist.<br />
Werden Barrieren mit eingebauten Repeatern<br />
verwendet, erhält man 4 Geräte pro Barriere<br />
gemäß dem Entity-Konzept bzw. 8 Geräte<br />
gemäß dem FISCO-Modell. Die Repeaterfunktion<br />
gestattet den Anschluss von 4 Segmenten<br />
bei Entity bzw. 2 Segmenten bei<br />
FISCO <strong>für</strong> explosionsgefährdete Bereiche.<br />
Damit kann in beiden Fällen ein Netzwerk mit<br />
16 Geräten gebildet werden.<br />
Die tatsächliche Anzahl an möglichen Geräten<br />
kann je nach Feldbustyp, Art der Spannungsversorgung<br />
und Leistungsaufnahme der<br />
Geräte selbst unterschiedlich sein.<br />
Spannungsversorgungseinheiten müssen den<br />
Vorschriften und Leistungsanforderungen von<br />
IEC 61158-2 entsprechen und sollten möglichst<br />
eine Anzeige- bzw. Meldefunktion bei<br />
zu niedriger Ausgangsspannung beinhalten.<br />
Spannungskonditionierer sollten als redundante<br />
Einheiten eingesetzt werden, <strong>die</strong> einen<br />
reibungslosen Übergang von der einen zur<br />
anderen Einheit gestatten. Primär- und Sekundärspannungsquellen<br />
sollten physikalisch<br />
getrennt sein und keine gemeinsame Rückwandplatine<br />
oder Wechselspannungsquelle<br />
haben. Die Spannungsversorgung kann an<br />
jeder Stelle des Netzwerks angeschlossen<br />
werden.<br />
In der Praxis bieten <strong>die</strong> Hersteller <strong>die</strong> Spannungsversorgung<br />
meist als integrales Element<br />
des Hostsystems an.<br />
6.4 Risiko-Management bei FOUNDATION<br />
<strong>Fieldbus</strong>-Segmenten<br />
Von jedem Endanwender ist <strong>für</strong> seine Anlage<br />
eine Risikoabschätzung zu erstellen und zu<br />
dokumentieren, aus der eine Gefahrenphilosophie<br />
(Methode) abgeleitet wird, wie <strong>die</strong><br />
Feldbusgeräte auf das Netzwerk/<strong>die</strong> Segmente<br />
zu verteilen sind.<br />
Es können dazu vorhandene Risikoabschätzungen<br />
<strong>für</strong> Anlagenbereiche oder bestehende<br />
Schrank-/Karten-Belegungsverfahren<br />
verwendet werden. Die Philosophie sollte <strong>die</strong><br />
Trennung der Netzwerke/Segmente, Anzahl<br />
der Segmente pro H1-Port etc. berücksichtigen.<br />
Die Ergebnisse der Risikoanalysen sind<br />
in den Netzwerk/Segmentplänen deutlich<br />
auszuweisen. Die Topologie ist so zu planen,<br />
dass Einzelfehler möglichst minimiert werden.<br />
Die folgende Risiko-Einstufung <strong>für</strong> Ventile und<br />
Belegung <strong>für</strong> Netzwerke/Segmente sollten<br />
verwendet werden. Für eine wohlüberlegte<br />
Belegung der <strong>Fieldbus</strong>-Segmente sind zunächst<br />
Ventile nebst zugehöriger Elektronik<br />
einzustufen. Folgende Einstufungen sollten<br />
<strong>für</strong> alle Ventile und Segmente vorgenommen<br />
werden.<br />
Anmerkung:<br />
Die Einschränkungen bezüglich Systemaufbau<br />
sollen eine Minimierung der Auswirkungen<br />
von menschlichen Fehlern und Interoperabilitätsproblemen<br />
auf <strong>die</strong> Zuverlässigkeit der<br />
Anlage bewirken. Die Intention der Entwürfe<br />
gemäß Level 1 und Level 2 ist, <strong>die</strong> Anzahl und<br />
Unterschiedlichkeit der Geräte in einem Netzwerk<br />
klein zu halten, so dass in einem Segment<br />
nur ein Minimum an Interaktion erforderlich<br />
ist. Weniger ist besser, jedoch kann<br />
eine Einheit mit einer größeren Anzahl abhängiger<br />
Service-Ventile es erforderlich machen,<br />
<strong>die</strong> Anzahl der Ventile <strong>für</strong> Level 1 und Level 2<br />
auf 3 zu erhöhen.<br />
Geräte, <strong>die</strong> Teil eines allgemeinen Zuverlässigkeitskonzepts<br />
sind, sollten sich nicht am<br />
gleichen Netzwerk befinden (den gleichen<br />
Host-I/O-Regler teilen), und, falls möglich,<br />
nicht <strong>die</strong> gleiche Rückwandplatine verwenden,<br />
um <strong>die</strong> Anzahl möglicher gemeinsamer<br />
Fehlerpunkte zu minimieren.<br />
Revision 2.0 - 31 - August 2004
<strong>Richtlinien</strong> <strong>für</strong> den <strong>Fieldbus</strong><br />
Netzwerk/Segmententwurf<br />
Redundanter Regler<br />
Redundante H1-Schnittstelle<br />
Redundante Spannungsversorgung<br />
Kapazität der DC-Spann.vers.batterie<br />
Redundante Leistungsregler<br />
Field Backup LAS<br />
Regler in Ventilpositionierung<br />
Regler im Messumformer<br />
Regler im Hostgerät<br />
Komponenten <strong>für</strong> das Risikomanagement<br />
notwendig<br />
notwendig<br />
notwendig<br />
notwendig - 30 min Minimum<br />
notwendig<br />
notwendig<br />
Risikoabschätzung von Ventil/Segment notwendig<br />
Maximale Geräteanzahl pro Segment<br />
Maximale Ventilanzahl pro Segment<br />
Repeater<br />
empfohlen <strong>für</strong> einfache Regelkreise<br />
nur <strong>für</strong> Kaskade-Primärkreis<br />
Tabelle 6.2 Komponenten <strong>für</strong> des Risikomanagement<br />
notwendig <strong>für</strong> komplexe Regelkreise<br />
12 (Standard, wenn nicht andere Angaben<br />
in Abschnitt 6.4 oder 6.7 vorliegen)<br />
4 (Standard, wenn nicht andere Angaben<br />
in Abschnitt 6.4 oder 6.7 vorliegen)<br />
erfordert Zustimmung des Projektleiters<br />
6.4.1 Multi-Variablen-Geräte<br />
Messumformer mit mehreren Eingängen/Variablen,<br />
<strong>die</strong> <strong>die</strong> Analogeingangs-Funktionsblöcke<br />
(AI) des FOUNDATION <strong>Fieldbus</strong> nutzen,<br />
können <strong>für</strong> <strong>die</strong> Regelung und Überwachung<br />
eingesetzt werden. Für einen Regelkreis sollte<br />
jedoch nur einer der Eingänge verwendet<br />
werden, <strong>die</strong> anderen Eingänge und Variablen<br />
des Messumformers können <strong>für</strong> Überwachungsaufgaben<br />
verwendet werden.<br />
Messumformer mit mehreren Eingängen/Variablen,<br />
<strong>die</strong> <strong>die</strong> Multi-Analogeingangs-Funktionsblöcke<br />
(MAI) des FOUNDATION <strong>Fieldbus</strong><br />
nutzen, dürfen nur <strong>für</strong> <strong>die</strong> Überwachung eingesetzt<br />
werden.<br />
6.4.2 Diskrete Geräte<br />
Diskrete FF-Geräte (<strong>die</strong> DI/DO-Funktionsblöcke<br />
verwenden), dürfen im gleichen<br />
Netzwerk/Segment zu Steuerungs- und Überwachungsaufgaben<br />
eingesetzt werden.<br />
6.4.3 Level 1-Ventile und Netzwerke<br />
Der Ausfall eines Level 1-Ventils führt zu<br />
einem Ausfall des gesamten Systems, verursacht<br />
ein Herunterfahren der ganzen Einheit<br />
oder Verluste von über ca. 8,5 Mio €. In <strong>die</strong>ser<br />
Klassifikation wird der normale Ventil-<br />
Ausfall verwendet.<br />
Entwurfsrichtlinien:<br />
Level 1-Ventile und ihre zugehörigen Messgeräte<br />
(Messumformer) sollten an H1-Netzwerke<br />
angeschlossen sein, <strong>die</strong> ausschließlich<br />
<strong>für</strong> Level 1-Regelungsaufgaben verwendet<br />
werden. Ein Segment sollte nur ein Level 1-<br />
Ventil und zugehörigen Messumformer enthalten,<br />
wenn es im unabhängigen Betrieb<br />
arbeitet. Bei im abhängigen Betrieb arbeitenden<br />
Ventilen können zwei Ventile nebst zugehörigen<br />
Messumformern an ein Segment<br />
angeschlossen werden. Abhängig meint in<br />
<strong>die</strong>sem Zusammenhang, dass bei Ausfall<br />
eines der beiden Ventile <strong>die</strong> gleiche Anlagenkomponente<br />
betroffen ist (Beispiel: Ventile in<br />
der Brennstoffversorgung eines Brenners).<br />
Revision 2.0 - 32 - August 2004
<strong>Richtlinien</strong> <strong>für</strong> den <strong>Fieldbus</strong><br />
Netzwerk/Segmententwurf<br />
Um <strong>die</strong> Interoperabilität sicherzustellen, könnte<br />
in Erwägung gezogen werden, alle Level 1-<br />
Feldgeräte in einem Regelkreis von einem<br />
einzigen Hersteller zu beziehen. Host-Schnittstellenkarten<br />
und Feldgeräte <strong>für</strong> alle Level 1-<br />
Kreise sind unabhängig voneinander auf Interoperabilität<br />
zu prüfen. Geräte und Schnittstellenkarten<br />
sind <strong>für</strong> <strong>die</strong> Betriebsspanne des<br />
Netzwerks auf kompatiblen Revisionsstufen<br />
zu halten. Falls erforderlich, sollten Aktualisierungen<br />
während geeigneter Anlagen-Leerlaufzeiten<br />
o.Ä. erledigt werden.<br />
Die Netzwerk-/Segmentpläne sollten <strong>die</strong> Risikoeinstufungen<br />
beinhalten und deutlich darauf<br />
hinweisen, dass keine weiteren Geräte<br />
an <strong>die</strong>ses Netzwerk/Segment angeschlossen<br />
werden dürfen.<br />
6.4.4 Level 2-Ventile und Netzwerke<br />
Der Ausfall eines Level 2-Ventils führt zu einem<br />
Ausfall des gesamten Systems, verursacht<br />
ein Herunterfahren der ganzen Einheit<br />
oder Verluste von über 85 000 €. Allerdings<br />
bieten <strong>die</strong> prozessdynamischen Auswirkungen<br />
eines Level 2-Ventils genügend Zeit, den<br />
Fehler schnell zu beheben, entweder durch<br />
rasche Fehlerbehebung oder durch Umschaltung<br />
auf manuelle Regelung. Für <strong>die</strong> Einstufung<br />
sind auch <strong>die</strong> von solchen Ventilen<br />
gesteuerten Behälter, deren Material, <strong>die</strong> geografische<br />
Lage und <strong>die</strong> Zugänglichkeit/Höhe<br />
des Ventils zu berücksichtigen. Der Unterschied<br />
zwischen Level 1- und Level 2-Ventilen<br />
liegt in der Möglichkeit, auf einen<br />
Einzelfehler zu reagieren.<br />
Anmerkung:<br />
Beispielsweise kann ein Ventil zur Füllstandsregelung<br />
eines Tanks mit einer Latenzzeit von<br />
weniger als drei Minuten aufgrund seiner eingeschränkten<br />
Zugänglichkeit zu einem Level<br />
1-Ventil werden, wenn der Tank ganz am<br />
Rand der Anlage liegt und das Sinken des<br />
Füllstands oder das Überschreiten des Hoch-<br />
Hoch-Pegels zu einem Abschalten der gesamten<br />
Einheit führt.<br />
Entwurfsrichtlinien:<br />
Level 2-Ventile und ihre zugehörigen Messgeräte<br />
(Messumformer) sollten an H1-Netzwerke<br />
angeschlossen sein, <strong>die</strong> ausschließlich<br />
<strong>für</strong> Regelungsaufgaben verwendet werden.<br />
Ein Segment sollte nur ein Level 2-Ventil und<br />
den zugehörigen Messumformer enthalten,<br />
wenn es im unabhängigen Betrieb arbeitet.<br />
Bei zwei Level 2-Ventilen oder einem Level 2-<br />
und einem Level 3-Ventil, <strong>die</strong> im abhängigen<br />
Betrieb arbeiten, können zwei Ventile nebst<br />
zugehörigen Messumformern an ein Segment<br />
angeschlossen werden. Abhängig meint in<br />
<strong>die</strong>sem Zusammenhang, dass bei Ausfall<br />
eines der beiden Ventile <strong>die</strong> gleiche Anlagenkomponente<br />
betroffen ist (Beispiel: Ventile in<br />
der Brennstoffversorgung eines Brenners).<br />
Um <strong>die</strong> Interoperabilität sicherzustellen, könnte<br />
in Erwägung gezogen werden, alle Level 2-<br />
Feldgeräte in einem Regelkreis von einem<br />
einzigen Hersteller zu beziehen. Host-Schnittstellenkarten<br />
und Feldgeräte <strong>für</strong> alle Level 2-<br />
Kreise sind unabhängig voneinander auf Interoperabilität<br />
zu prüfen. Geräte und Schnittstellenkarten<br />
sind <strong>für</strong> <strong>die</strong> Betriebsspanne des<br />
Netzwerks auf kompatiblen Revisionsstufen<br />
zu halten. Falls erforderlich, sollten Aktualisierungen<br />
während geeigneter Anlagen-Leerlaufzeiten<br />
o.Ä. erledigt werden.<br />
Die Netzwerk-/Segmentpläne sollten <strong>die</strong><br />
Risikoeinstufungen beinhalten und deutlich<br />
darauf hinweisen, dass keine weiteren Geräte<br />
an <strong>die</strong>ses Netzwerk/Segment angeschlossen<br />
werden dürfen.<br />
6.4.5 Level 3-Ventile und Netzwerke<br />
Der Ausfall solcher Ventile führt kurzfristig<br />
nicht zu einem Ausfall der gesamten Anlage<br />
oder größeren Betriebsausfällen. Level 3-<br />
Ventile können in ihre Fehlerstellung fahren,<br />
ohne dass eine unmittelbare Reaktion des<br />
Operators erforderlich ist.<br />
Entwurfsrichtlinien:<br />
Level 3-Ventile können sich auf Karten oder<br />
Netzwerken/Segmenten mit bis zu drei weiteren<br />
Level 3-Ventilen oder in einem Segment<br />
Revision 2.0 - 33 - August 2004
<strong>Richtlinien</strong> <strong>für</strong> den <strong>Fieldbus</strong><br />
Netzwerk/Segmententwurf<br />
mit einem weiteren Level 2-Ventil befinden<br />
(siehe Abschnitt 6.7.2 zu weiteren Einschränkungen<br />
<strong>für</strong> <strong>die</strong> Anzahl von Ventilen in einem<br />
Segment). Netzwerke mit einer Level 3-Regelung<br />
enthalten in der Regel Produkte mehrerer<br />
(zugelassener) Hersteller einschließlich<br />
Geräten nur <strong>für</strong> Messzwecke.<br />
Geräte und Schnittstellenkarten sind <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />
Betriebsspanne des Netzwerks auf kompatiblen<br />
Revisionsstufen zu halten. Falls erforderlich,<br />
können Aktualisierungen im laufenden<br />
Betrieb erledigt werden. Die Netzwerk-/Segmentpläne<br />
sollten <strong>die</strong> Risikoeinstufungen<br />
beinhalten.<br />
6.4.6 Level 4-Segmente – keine Regelung<br />
Level 4-Geräte sind Geräte, <strong>die</strong> nur Messaufgaben<br />
erfüllen und nicht <strong>für</strong> <strong>die</strong> Regelung<br />
verwendet werden, aber in einer Weise konfiguriert<br />
werden können, dass sie <strong>die</strong> Regelung<br />
in einem Netzwerk/Segment stören könnten.<br />
Diese Klasse beinhaltet Kommunikationgeräte<br />
mit MAI-, MAO,- MDI- und MDO-Funktionsblöcken.<br />
Entwurfsrichtlinien:<br />
Level 4-Geräte können in Segmenten bis zur<br />
maximal möglichen Geräteanzahl, <strong>die</strong> durch<br />
<strong>die</strong> Bandbreite des Netzwerks und andere<br />
physikalische Gegebenheiten bestimmt ist,<br />
vorhanden sein. Geräte und Schnittstellenkarten<br />
sind <strong>für</strong> <strong>die</strong> Betriebsspanne des Netzwerks<br />
auf kompatiblen Revisionsstufen zu<br />
halten. Falls erforderlich, können Aktualisierungen<br />
im laufenden Betrieb erledigt werden.<br />
Die Netzwerk-/Segmentpläne sollten <strong>die</strong><br />
Risikoeinstufungen beinhalten.<br />
6.4.7 Kurzschluss von Netzwerken/<br />
Segmenten<br />
Bei einem kurzgeschlossenen Netzwerk/Segment<br />
oder Ausfall der Spannungsversorgung<br />
sollen <strong>die</strong> Ventile auf ihre vorgegebene Fehlerstellung<br />
fahren, unabhängig vom Gerät,<br />
das den PID-Algorithmus beinhaltet.<br />
6.4.8 Zuordnung der Messumformer<br />
Gängige Praxis ist, den Messumformer mit<br />
der primären Prozessvariablen im gleichen<br />
Segment anzuordnen, wie das zugehörige<br />
Ventil.<br />
Anmerkung:<br />
Dies ist eine notwendige Bedingung, um eine<br />
anlagenbasierte Regelung zu ermöglichen.<br />
6.4.9 Multiple Prozessvariablen<br />
Mehrfachmessungen, <strong>die</strong> etwa benötigt werden,<br />
um eine Differenz zu berechnen, sollten<br />
einem gemeinsamen Segment zugeordnet<br />
werden, wobei <strong>die</strong> Differenzberechnung in<br />
einem der Messumformer vorgenommen werden<br />
sollte, da <strong>die</strong>se in der Regel weniger ausgelastet<br />
sind als Ausgabegeräte.<br />
Anmerkung:<br />
Diese Einschränkung trifft nicht auf Systeme<br />
zu, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Brückenfähigkeit zwischen H1-<br />
Netzwerken unterstützen.<br />
6.5 Eigensichere Installationen<br />
Im Allgemeinen erfolgt <strong>die</strong> Planung einer<br />
eigensicheren <strong>Fieldbus</strong>-Installation nach den<br />
gleichen <strong>Richtlinien</strong> wie <strong>für</strong> eine nicht-eigensichere<br />
Installation. Hauptunterschiede sind <strong>die</strong><br />
Begrenzung der Energie, um eigensicher zu<br />
bleiben, und <strong>die</strong> Forderung, geeignete zertifizierte<br />
Spannungsversorgungen, Feldgeräte<br />
und Verdrahtungskomponenten zu verwenden.<br />
Bei eigensicheren Installationen sollte das<br />
Kabel<br />
• mit den Grenzen <strong>für</strong> Induktivität und Widerstand,<br />
wie sie in den Zulassungsunterlagen<br />
spezifiziert sind, übereinstimmen. Bei<br />
FISCO-Installationen gelten zusätzliche<br />
Vorschriften <strong>für</strong> <strong>die</strong> Widerstandskennwerte<br />
des Kabels.<br />
• als Leitungsmedium <strong>für</strong> eigensichere Kreise<br />
gekennzeichnet sein. Das kann durch eine<br />
entsprechende Markierung oder farbliche<br />
Ausführung des Kabelmantels geschehen.<br />
Anmerkung:<br />
Üblicherweise verfügt <strong>die</strong> eigensichere Verkabelung<br />
über hellblaue Isolation oder Kabelmantel.<br />
Revision 2.0 - 34 - August 2004
<strong>Richtlinien</strong> <strong>für</strong> den <strong>Fieldbus</strong><br />
Netzwerk/Segmententwurf<br />
6.6 Installationen gemäß FISCO-Konzept<br />
Das FISCO Konzept (<strong>Fieldbus</strong> Intrisically Safe<br />
COncept) wurde entwickelt, um eine Möglichkeit<br />
zu schaffen, zusätzliche Energie <strong>für</strong> ein<br />
<strong>Fieldbus</strong>-Segment/Netzwerk bereitzustellen.<br />
Gleichzeitig wird der Energiepegel unter einem<br />
Wert gehalten, der geeignet wäre, eine<br />
Explosion zu verursachen.<br />
Aufgrund der notwendigen Spannungsbegrenzung<br />
sowie langen Kabelverbindungen<br />
und Abschlusswiderständen, <strong>die</strong> Energie<br />
speichern können, schränken <strong>die</strong> herkömmlichen<br />
Installations- und Verdrahtungsregeln<br />
den Aufbau von eigensicheren Systemen ein.<br />
Die Hauptvorteile von FISCO gegenüber Systemen,<br />
<strong>die</strong> gemäß dem konventionellen<br />
„Entity“-Konzept FF-816 ausgeführt sind,<br />
sind folgende:<br />
• höherer Bus-Strom, wodurch mehr Feldgeräte<br />
pro Segment möglich sind,<br />
• Wegfall der Berechnungen von Kabelparametern,<br />
• Vereinfachung der Sicherheitsdokumentation<br />
– nur eine Geräteliste,<br />
• Hinzufügen neuer Geräte ohne erneute<br />
Überprüfung der Sicherheitsklasse.<br />
kann. Zusätzlich darf <strong>die</strong> maximale ungeschützte<br />
Restkapazität Ci und –induktivität Li<br />
jedes Betriebsmittels (außer den Abschlusswiderständen),<br />
das an den Feldbus angeschlossen<br />
ist, max. 5 nF bzw. 10 μH betragen.<br />
In jedem <strong>Fieldbus</strong>-Segment darf nur ein aktives<br />
Gerät, üblicherweise <strong>die</strong> den Geräten<br />
zugeordnete Spannungsversorgung, Energie<br />
in den Feldbus einspeisen. Die zulässige<br />
Spannung Uo <strong>die</strong>ses zugehörigen Betriebsmittels,<br />
das den Bus versorgt, ist auf den<br />
Bereich 14 V DC bis 17,5 V DC begrenzt. Alle<br />
anderen Komponenten, <strong>die</strong> an den Bus angeschlossen<br />
sind, müssen passiv sein. Das<br />
heißt, dass <strong>die</strong> Feldgeräte außer einem zulässigen<br />
Leckstrom von 50 μA pro angeschlossenem<br />
Gerät keinerlei Energie in das System<br />
einspeisen dürfen.<br />
Spannungsversorgungen, Abschlusswiderstände,<br />
Kabel und Feldgeräte, <strong>die</strong> in FISCO-<br />
Systemen eingesetzt werden, müssen <strong>die</strong><br />
Voraussetzungen erfüllen, <strong>die</strong> in Tabelle 6.1<br />
angegeben und in den technischen Spezifikationen<br />
IEC TS 60079-27 festgelegt sind.<br />
Wenn <strong>die</strong> einzelnen Komponenten entsprechend<br />
<strong>die</strong>ser Vorgaben ausgeführt und zertifiziert<br />
wurden und – sofern zutreffend – <strong>die</strong><br />
FISCO-Markierung tragen, können sie ohne<br />
weitere Zulassung des Gesamtsystems kombiniert<br />
werden. Das Kriterium <strong>für</strong> solche<br />
Zusammenschaltungen ist, dass Spannung<br />
(Ui), Strom (Ii) und Leistung (Pi), <strong>die</strong> ein eigensicheres<br />
Betriebsmittel empfangen kann und<br />
– unter Berücksichtigung von Fehlern – noch<br />
eigensicher bleibt, gleich oder größer sind<br />
wie Spannung (Uo), Strom (Io) und Leistung<br />
(Po), <strong>die</strong> von der den Betriebsmitteln zugeordneten<br />
Spannungsquelle geliefert werden<br />
Revision 2.0 - 35 - August 2004
<strong>Richtlinien</strong> <strong>für</strong> den <strong>Fieldbus</strong><br />
Netzwerk/Segmententwurf<br />
Versorgungseinheit:<br />
Uo<br />
Io<br />
Po<br />
Kabel<br />
Tabelle 6.1 FISCO-Parameter<br />
EEx ia IIC (Gruppe A-D)<br />
trapezförmige<br />
Ausgangskennlinie<br />
14 - 17.5 V<br />
EEx ib IIB (Gruppe C,D)<br />
rechteckige<br />
Ausgangskennlinie<br />
In Übereinstimmung mit IEC 60079-11, jedoch<br />
nicht mehr als 380 mA<br />
In Übereinstimmung mit IEC 60079-11, jedoch<br />
nicht mehr als 5,32 W<br />
Kabellänge, Hauptleitung max. 1000 m max 5000 m Hinweis 1<br />
Kabellänge, Abzweigltg. max. 60 m Hinweis 2<br />
Schleifenwiderstand R'<br />
15 - 150 Ω/km<br />
Schleifeninduktivität L'<br />
0,4 - 1 mH/km<br />
Kapazität C' 45 - 200 nF/km Hinweis 3<br />
C' = C'Leiter zu Leiter + 0.5 C'Leiter zu Abschirmung wenn der Buskreis potentialfrei ist<br />
(ausgeglichen)<br />
C' = C' Leiter zu Leiter + C'Leiter zu Abschirmung wenn <strong>die</strong> Abschirmung mit einem Pol<br />
der Versorgungseinheit verbunden ist<br />
Feldgeräte<br />
Ui<br />
Ii<br />
Pi<br />
Klassifizierung<br />
Maximale Anzahl von<br />
Feldgeräten<br />
Interne Kapazität<br />
min. 17,5 V<br />
min. 380 mA<br />
min. 5,32 W<br />
EEx ia IIC oder Ex ib IIC (Gruppe A-D), T4<br />
32<br />
max. 5 nF<br />
Interne Induktivität<br />
max. 10 μH<br />
Abschlusswiderstände<br />
90 - 102 Ω<br />
0,8μF - 1,2μF (durch FF-Spezifikationen begrenzt)<br />
Hinweis 1: Begrenzt auf 1900 m durch FOUNDATION <strong>Fieldbus</strong><br />
Hinweis 2: IEC/TS 60079-27 beinhaltet eine Grenze von 30 m, <strong>die</strong>se wurde im Normentwurf<br />
IEC 60079/27 Ed.1 CDV auf 60 m erweitert, und der Wert von 60 m wird höchstwahrscheinlich<br />
in <strong>die</strong> endgültige Norm übernommen.<br />
Hinweis 3: IEC/TS 60079-27 beinhaltet einen unteren Grenzwert von 80 nF/km, <strong>die</strong>ser wurde im<br />
Normentwurf IEC 60079/27 Ed.1 CDV auf 45 nF/km gesenkt, und der Wert von 45 nF<br />
wird höchstwahrscheinlich in <strong>die</strong> endgültige Norm übernommen.<br />
Revision 2.0 - 36 - August 2004
<strong>Richtlinien</strong> <strong>für</strong> den <strong>Fieldbus</strong><br />
Netzwerk/Segmententwurf<br />
6.7 Installationen gemäß FNICO-Konzept<br />
Das FNICO Konzept (<strong>Fieldbus</strong> Non-Incendive<br />
COncept) ist eine Abart des FISCO-Konzepts<br />
und ist speziell <strong>für</strong> <strong>Fieldbus</strong>-Installationen in<br />
explosionsgefährdeten Bereichen der Zone 2<br />
und Division 2 vorgesehen. Es nutzt <strong>die</strong><br />
Vorteile der etwas lockereren Vogaben <strong>für</strong><br />
staub-zündgeschützte (enegiebeschränkte)<br />
Kreise, verglichen mit eigensicheren Kreisen.<br />
FNICO verfügt über <strong>die</strong> gleichen Vorteile wie<br />
FISCO bezüglich der vereinfachten Sicherheitsdokumentation<br />
und des Wegfalls der<br />
Kabelparameter-Berechnungen und ermöglicht<br />
Anschluss und Unterbrechung der Feldverdrahtung<br />
innerhalb des explosionsgefährdeten<br />
Bereichs unter Spannung und ohne<br />
Prüf- und Freigabeverfahren <strong>für</strong> <strong>die</strong> Gasatmosphäre.<br />
FNICO vefügt im Vergleich zu FISCO über folgende<br />
zusätzliche Vorteile:<br />
• höherer Bus-Strom, wodurch mehr Feldgeräte<br />
an dem explosionsgefährdeten<br />
Zweig installiert werden können,<br />
• einfachere Auswahl der zugelassenen Feldgeräte.<br />
Geeignete Geräte umfassen EEx nL,<br />
staub-zündgeschützte, eigensichere Geräte<br />
gemäß Entity- und FISCO-Konzept,<br />
• <strong>die</strong> Installationsvorschriften <strong>für</strong> staub-zündgeschützte<br />
Verdrahtung sind weniger streng<br />
als <strong>die</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> Eigensicherheit.<br />
Die Vorschriften <strong>für</strong> FNICO-Systeme sind im<br />
IEC Normentwurf 60079-27 Ed.1/CDV festgelegt<br />
und werden voraussichtlich in der endgültigen<br />
Norm IEC 60079-27 zusammen mit<br />
den FISCO-Vorschriften enthalten sein.<br />
Die Entwurfsvorschriften <strong>für</strong> FNICO-Spannungsversorgungen,<br />
Feldgeräte, Kabel und<br />
Abschlusswiderstände sind im Wesentlichen<br />
<strong>die</strong> gleichen wie <strong>für</strong> FISCO mit folgenden<br />
Ausnahmen:<br />
• <strong>die</strong> Feldverdrahtung wird klassifiziert als<br />
EEx nL gemäß IEC 60079-15 oder der<br />
Nordamerikanischen Staub-/Zündschutznorm,<br />
• der maximal zulässige Wert <strong>für</strong> Io beträgt<br />
570 mA,<br />
• <strong>die</strong> Feldgeräte dürfen eine maximale interne<br />
Induktivität von 20 μH haben, wodurch<br />
Feldgeräte, <strong>die</strong> gemäß IS „Entity“-Konzept<br />
zertifiziert sind, in FNICO-Installationen eingesetzt<br />
werden dürfen.<br />
6.8 Belegung und Berechnung des<br />
FOUNDATION <strong>Fieldbus</strong><br />
Die zulässige Belegung von Netzwerk und<br />
Segmenten wird durch den niedrigsten Wert<br />
der folgenden Parameter bestimmt:<br />
• Risikomanagement-Kriterien (Abschnitt 6.4)<br />
• Erforderliche Reservekapazität (Abschnitt<br />
6.8.1).<br />
• Freie Zeit im Netzwerk-Makrozyklus<br />
(Abschnitt 6.8.2)<br />
• Spannungsabfall und Begrenzungen der<br />
Stromversorgung (Abschnitt 6.8.3).<br />
6.8.1 Reservekapazität<br />
Netzwerke/Segmente sollten so entworfen<br />
werden, dass sie eine Reserve von etwa 25%<br />
<strong>für</strong> zukünftige Erweiterungen beinhalten.<br />
Netzwerke/Segmente sollten mit der entsprechenden<br />
Reservekapazität <strong>für</strong> einen zusätzlichen<br />
Regelkreis (d.h. ein Messumformer und<br />
ein Ausgabegerät) ausgelegt sein. Diese Forderung<br />
berücksichtigt eine maximale Auslastung<br />
und einen Regelungszyklus von 1 s.<br />
Anforderungen <strong>für</strong> schnellere Ausführungszeiten,<br />
<strong>die</strong> mit <strong>die</strong>ser Direktive kolli<strong>die</strong>ren, sind<br />
vom technischen Leiter des Endanwenders<br />
zu genehmigen.<br />
Anmerkung:<br />
Bei der Reservekapazität sollten folgende<br />
Einschränkungen des Netzwerks/Segments<br />
berücksichtigt werden:<br />
Spannungsversorgungsbedarf (Spannung am<br />
Gerät, FFPS-Versorgungsstrom), Grenzen <strong>für</strong><br />
<strong>die</strong> Geräteanzahl und Einschränkungen der<br />
Bandbreite (Funktionsblockkapazität, Anzahl<br />
der VCRs, Makrozyklus-Zeiten etc.). Die Forderung<br />
nach Reservekapazität ist nicht dazu<br />
gedacht, den Planer auf maximal 12 Geräte in<br />
einem Netzwerk/Segment zu beschränken,<br />
sondern zukünftige Erweiterungen der Anlage<br />
zu gestatten.<br />
Revision 02.0 - 37 - Oktober August 2004 2003
<strong>Richtlinien</strong> <strong>für</strong> den <strong>Fieldbus</strong><br />
Netzwerk/Segmententwurf<br />
Jedes Host-System hat seine eigenen Grenzen<br />
bezüglich der Anzahl der Parameter, <strong>die</strong><br />
in einem gegebenen Zeitrahmen bearbeitet<br />
werden können. Dieses Leistungsmerkmal<br />
spielt bei der Festlegung der Netzwerk/Segment-Reservekapazität<br />
ebenfalls eine große<br />
Rolle.<br />
6.8.2 Segment-Ausführungszeit<br />
Wenn vom Auftraggeber nichts anderes festgelegt<br />
wurde, ist als Segment-Ausführungszeit<br />
1 s zu verwenden. Weitere <strong>Richtlinien</strong> zu<br />
Segment-Zeiten finden Sie in Abschnitt 8.6.2<br />
und 8.6.3.<br />
Für <strong>die</strong> nachfolgend aufgeführten Ausführungszeiten<br />
werden <strong>die</strong> folgenden maximalen<br />
Anzahlen von Geräten pro Segment vorgeschlagen:<br />
• Für Segmente mit Messgeräten ausschließlich<br />
zur Überwachung sind maximal 12<br />
Geräte pro Segment vorzusehen.<br />
• Für Regelkreise, <strong>die</strong> eine Ausführungszeit<br />
von 1 s benötigen, sind maximal 12 Geräte<br />
pro Segment, darunter 4 Ventile, vorzusehen.<br />
• Für Regelkreise, <strong>die</strong> eine Ausführungszeit<br />
von 0,5 s benötigen, sind maximal 6 Geräte<br />
pro Segment, darunter 2 Ventile, vorzusehen.<br />
• Für Regelkreise, <strong>die</strong> eine Ausführungszeit<br />
von 0,25 s benötigen, sind maximal 3<br />
Geräte pro Segment, darunter 1 Ventil, vorzusehen.<br />
6.8.3 Berechnung des Spannungsabfalls<br />
Um <strong>die</strong> zur Verfügung stehende Betriebsspannung<br />
jedes Geräts zu ermitteln, sind <strong>für</strong><br />
jedes Segment genaue Analysen durchzuführen.<br />
Die berechnete Spannung am Gerät<br />
muss <strong>die</strong> zulässige Mindestspannung des<br />
Geräts um 4 V übersteigen (d.h., wenn <strong>die</strong><br />
zulässige Mindestspannung des Geräts = 9V<br />
DC ist, muss <strong>die</strong> berechnete Mindestspannung<br />
<strong>für</strong> <strong>die</strong>ses Gerät 13 V DC betragen). Die<br />
berechneten Spannungswerte <strong>für</strong> jedes Gerät<br />
sind in den Netzwerk/Segmentplänen anzugeben.<br />
Anmerkung:<br />
Die zusätzlichen 4 V an jedem Gerät sind als<br />
Reserve <strong>für</strong> zukünftige Erweiterungen des<br />
Segments durch zusätzliche Geräte vorgesehen.<br />
Die Leistung, <strong>die</strong> von <strong>Fieldbus</strong>-Geräten<br />
aufgenommen wird, ist je nach Gerätetyp und<br />
Hersteller unterschiedlich. Die jeweiligen<br />
Mindestspannungen und der Strombedarf<br />
sind in den Produktspezifikationen des betreffenden<br />
Geräts angegeben. Spannungs- und<br />
Strombedarf jedes Geräts müssen bei der<br />
Analyse des Netzwerks/Segments in <strong>die</strong> Berechnung<br />
eingehen. Ein bei der <strong>Fieldbus</strong><br />
<strong>Foundation</strong> registriertes Gerät kann bei Spannungen<br />
zwischen 9 und 32 V DC arbeiten.<br />
Für grobe Abschätzungen kann eine Reihe<br />
einfacher Regeln verwendet werden. Beispielsweise<br />
kann man annehmen, dass kein<br />
Eingangsgerät in der Anlage mehr als 15 mA<br />
und kein Ausgangsgerät mehr als 25 mA verbrauchen<br />
darf. Kein Netzwerk darf aus mehr<br />
als 16 Geräten bestehen und nicht länger sein<br />
als 1000 m. Für <strong>die</strong> Abschätzung wird der<br />
schlechteste Fall angenommen, dass alle 16<br />
Geräte am entferntesten Ende des Busses<br />
konzentriert sind. Die Gesamtstromaufnahme<br />
beträgt 16 x 15 = 240 mA. Das verwendete<br />
Kabel (0,8 mm 2 ) hat einen Widerstand von 44<br />
Ω pro km. Der Spannungsabfall beträgt dann<br />
44 x 0,24 = 10,6 V. Die minimal erforderliche<br />
Versorgungsspannung ist damit 10,6 + 9 V =<br />
19,6 V.<br />
6.8.4 Berechnung der Signaldämpfung des<br />
<strong>Fieldbus</strong><br />
Die 1900 m, <strong>die</strong> in ISA 50 empfohlen werden,<br />
sind eine vernünftige Grenze bei Anlageninstallationen.<br />
Für längere Busse ist <strong>die</strong> Genehmigung<br />
des Endanwenders erforderlich.<br />
Während sich <strong>die</strong> Signale auf dem Bus fortpflanzen,<br />
werden sie gedämpft oder abgeschwächt,<br />
d.h., sie werden kleiner. Die<br />
Signaldämpfung wird in dB oder Dezibel<br />
gemessen und wird wie folgt berechnet:<br />
dB = 20 log Sende-Signalamplitude<br />
Empfangs-Signalamplitude<br />
Revision 02.0 - 38 - Oktober August 2004 2003
<strong>Richtlinien</strong> <strong>für</strong> den <strong>Fieldbus</strong><br />
Netzwerk/Segmententwurf<br />
Anmerkung:<br />
Kabel haben eine bestimmte Signaldämpfung<br />
<strong>für</strong> eine gegebene Frequenz. Die <strong>für</strong> FOUN-<br />
DATION <strong>Fieldbus</strong> interessante Frequenz ist 39<br />
kHz. Das Standard FOUNDATION <strong>Fieldbus</strong>-Kabel<br />
hat eine Dämpfung von 3 dB/km bei 39 kHz<br />
oder etwa 70% der Ursprungsamplitude nach<br />
1 km. Wird ein kürzeres Kabel verwendet, ist<br />
<strong>die</strong> Signaldämpfung entsprechend geringer.<br />
Beispielsweise hat ein 500 m langes Standard<br />
<strong>Fieldbus</strong>-Kabel eine Dämpfung von 1,5 dB.<br />
Ein <strong>Fieldbus</strong>-Messumformer kann ein Signal<br />
liefern, das eine minimale Amplitude von<br />
0,75 V Spitze/Spitze hat. Ein <strong>Fieldbus</strong>-Empfänger<br />
muss ein Signal mit mindestens 0,15 V<br />
Spitze/Spitze erkennen können. Das heißt,<br />
dass das Kabel das Signal um 14 dB abschwächen<br />
darf, wie <strong>die</strong> folgende Gleichung<br />
zeigt:<br />
20 log 0,75 = 14 dB<br />
0,15<br />
Da das Standard-<strong>Fieldbus</strong>kabel eine Dämpfung<br />
von 3 dB pro km hat, bedeutet <strong>die</strong>s,<br />
dass das Segment laut folgender Gleichung<br />
eine Länge von 4,6 km haben darf:<br />
14 dB<br />
3 dB/km<br />
= 4,6 km<br />
Anmerkung:<br />
Diese Distanz ist theoretisch zwar möglich,<br />
aber es gibt noch weitere Faktoren, <strong>die</strong> berücksichtigt<br />
werden müssen, z.B. dass das<br />
Signal bei der Ausbreitung durch das Kabel<br />
verzerrt werden kann. Während H1-Signale in<br />
einem verdrillten Leiterpaar unter idealen,<br />
störfreien Bedingungen weit über 2 km gut<br />
übertragen werden können, ist <strong>die</strong>s keine<br />
empfehlenswerte Praxis. Üblicherweise begrenzt<br />
der Spannungsabfall aufgrund des<br />
Kabelwiderstands <strong>die</strong> Leitungslänge, lange<br />
bevor <strong>die</strong> Signaldämpfung eine wesentliche<br />
Rolle spielt.<br />
6.8.5 Virtuelle Kommunikationsbeziehungen<br />
Jedes Gerät benötigt eine minimale Anzahl<br />
an VCRs, um mit jedem anderen Gerät und<br />
dem Host zu kommunizieren. Siehe Abschnitt<br />
8.6.6 bezüglich Informationen zur Berechnung<br />
der erforderlichen Anzahl an VCRs.<br />
6.9 Konventionen zur Benennung von<br />
FOUNDATION <strong>Fieldbus</strong> Netzwerken/Segmenten<br />
In jedem Regelungssystem ist eine durchgängige<br />
Bezeichnungsmethode zur Kennzeichnung<br />
erforderlich, das gilt besonders auch <strong>für</strong><br />
ein FOUNDATION <strong>Fieldbus</strong>-System.<br />
Nachfolgend finden Sie eine Empfehlung zur<br />
Benennung der Netzwerke/Segmente:<br />
## NN MM P<br />
wobei:<br />
## kennzeichnet <strong>die</strong> Anlagen-<br />
/Bereichsnummer, an <strong>die</strong> das<br />
Segment angeschlossen ist<br />
NN kennzeichnet <strong>die</strong> Knotennummer/den<br />
Namen des Reglers<br />
MM Modul-Nummer/Kartennummer<br />
P Segment- oder Portnummer<br />
6.9.1 Konventionen zur Bezeichnung von<br />
Kreisen und Zuweisung von Instrumenten-<br />
Tag-Nummern<br />
Die Bezeichnung von Kreisen und Instrumenten<br />
sollte den örtlichen <strong>Richtlinien</strong>/den Projektvorgaben<br />
entsprechen.<br />
6.9.2 Konventionen zur Bezeichnung von<br />
Stichleitungen<br />
Alle Stichleitungen sollen mit der Tag-Nummer<br />
des daran angeschlossenen Instruments<br />
bezeichnet werden.<br />
Revision 02.0 - 39 - Oktober August 2004 2003
Anforderungen an das Hostsystem<br />
eines FOUNDATION <strong>Fieldbus</strong><br />
7.0 Anforderungen an das Hostsystem<br />
eines FOUNDATION <strong>Fieldbus</strong><br />
7.1 Verwendung von Standardprodukten<br />
Das System soll aus der Standardhardware,<br />
Systemsoftware und Firmware eines Herstellers<br />
zusammengestellt werden, <strong>die</strong> so<br />
konfiguriert werden können, dass sie <strong>die</strong> vorgegebenen<br />
Anforderungen erfüllen. Die Standard-Betriebssystemsoftware<br />
des Lieferanten<br />
darf dabei nicht verändert werden, um irgendwelche<br />
Anforderungen des Anwenders<br />
zu erfüllen.<br />
Die Anwendersoftware soll so programmiert<br />
sein, dass keine Änderung der Betriebssystemsoftware<br />
erforderlich ist. Die Anwendersoftware<br />
soll außerdem so beschaffen sein,<br />
dass zukünftige Revisionen oder Aktualisierungen<br />
der Betriebssystemsoftware den korrekten<br />
Betrieb des Systems nicht beeinflussen.<br />
Die Informationen der FF-Geräte dürfen nicht<br />
als I/O-Kanäle in das System abgebildet werden.<br />
Die Funktionsblöcke, <strong>die</strong> sich in den Geräten<br />
befinden, sollen direkt in <strong>die</strong> Regelungsstrategie<br />
eingebettet sein.<br />
7.2 Reserve und Erweiterung<br />
Jedes System sollte mindestens mit einer<br />
Reserve von 10% bezüglich der Systemkonfiguration<br />
ausgestattet sein, einschließlich<br />
Bedarf <strong>für</strong> Anwendersoftware, Grafik, Historie,<br />
Reports und Trends. Eine Reserve von<br />
10% <strong>für</strong> alle I/O-Kanäle des Basissystems<br />
sollte installiert werden.<br />
Anmerkung:<br />
Das Basissystem ist definiert als Umfang der<br />
Hardware und Software, <strong>die</strong> zur Erfüllung der<br />
Projektvorgaben erforderlich ist.<br />
Der Umfang der Reserve ist ein heikles Thema.<br />
Empfehlungen gehen von minimal 10%<br />
bis ungefähr 50% <strong>für</strong> freie Racks und Rangierklemmen<br />
aus, da <strong>die</strong>s zu Beginn beim<br />
Aufbau des Systems eine relativ geringe Investition<br />
bedeutet, eine Installation von<br />
Erweiterungsmodulen zur Erweiterung bei<br />
einem zu klein gewordenen System jedoch<br />
einen großen finanziellen und logistischen<br />
Aufwand bedeuten kann. Andere empfehlen<br />
als Minimum 20-25% Reserve <strong>für</strong> alle Komponenten<br />
der Systemkonfiguration einschließlich<br />
I/O-Karten, Anwendersoftware, Grafik,<br />
Historie, Reports und Trends.<br />
Kommunikationsnetzwerke innerhalb des<br />
Automatisierungssystems sollten 10% freie<br />
Knotenadressen beinhalten. Eine Systemerweiterung<br />
sollte möglich sein, ohne <strong>die</strong><br />
Teile der Steuerung herunterfahren zu müssen,<br />
<strong>die</strong> von der Erweiterung nicht direkt<br />
betroffen sind. Das Kommunikationsnetzwerk<br />
sollte <strong>die</strong> Technologie zur automatischen<br />
Vergabe von Netzwerkadressen nutzen<br />
(„plug-and-play“), <strong>die</strong> neue, eindeutige Adressen<br />
vergibt, wenn ein neues Gerät an den<br />
Regelkreis angeschlossen wird. Jedes H1-<br />
Modul sollte fähig sein, mindestens zwei<br />
Segmente zu unterstützen. Jedes Segment<br />
sollte mindesten 16 FOUNDATION <strong>Fieldbus</strong>-<br />
Geräte unterstützen.<br />
7.3 Interoperabilität<br />
7.3.1 Alle FF-Hostsysteme müssen <strong>die</strong> Interoperabilitätsprüfung<br />
(HIST = Host Interoperability<br />
Support Test) erfolgreich bestanden<br />
haben, was von der <strong>Fieldbus</strong> <strong>Foundation</strong> zu<br />
beurkunden ist. Die Prüfung beruht auf der<br />
HIST-Verfahrensbeschreibung FF-569.<br />
7.3.2 Zur Überprüfung, ob das Hostsystem<br />
der Interoperabiltätsprüfung genügt und alle<br />
geforderten Leistungsmerkmale erfüllt, ist <strong>die</strong><br />
HIST-Konformitätsbescheinigung vorzulegen.<br />
Anmerkung:<br />
Alle unterstützten FF HIST-Leistungemerkmale<br />
sind nahtlos in vorhandene Systementwürfe,<br />
Konfiguration, Wartung und Betriebssysteme<br />
zu integrieren.<br />
Revision 02.0 - 40 - Oktober August 2004 2003
Anforderungen an das Hostsystem<br />
eines FOUNDATION <strong>Fieldbus</strong><br />
7.3.3 Der Host muss <strong>die</strong> registrierten Gerätebeschreibungen<br />
verwenden, wie sie auf der<br />
Internetseite der <strong>Fieldbus</strong> <strong>Foundation</strong> zu finden<br />
und im <strong>Fieldbus</strong> <strong>Foundation</strong> Dokument<br />
FF-940 definiert sind.<br />
Die Timing-Parameter (verwendet zum Einstellen<br />
der Geräteadresse) sollen folgende<br />
Werte beinhalten (direkt aus FF-940 entnommen):<br />
Standardwert Zeit (s)<br />
T1 480 000 15<br />
T2 2 880 000 90<br />
T3 1 440 000 45<br />
Time Sync Class = 1 ms<br />
Slot Time = 8<br />
Max. Response Delay = 10<br />
InterPDU Gap = 16<br />
Preamble Extension = 0 (null)<br />
PHL Post Transmission Gap Extension = 0 (null)<br />
Anmerkung:<br />
Alle Parameter außer dem der Präambelerweiterung<br />
(Preamble Extension) und der PHL-<br />
Übertragungspausenverlängerung (PHL Post<br />
Transmission Gap Extension) beziehen sich<br />
auf das Geräte-Zeitverhalten. Das Produkt<br />
aus Schlitzzeit (Slot Time) und maximaler<br />
Antwortverzögerungszeit (Max. Response<br />
Delay) bestimmt <strong>die</strong> Busgeschwindigkeit.<br />
Der Lieferant muss deutlich kennzeichnen,<br />
wenn <strong>die</strong> von ihm verwendeten DLL-Parametereinstellungen<br />
von den oben angegebenen<br />
abweichen.<br />
Anmerkung:<br />
Werden Parameter verwendet, <strong>die</strong> von den in<br />
FF-940 vorgegebenen abweichen, kann <strong>die</strong>s<br />
in einigen Installationen zu Schwierigkeiten<br />
führen. Eventuelle Fehler tauchen nur sporadisch<br />
auf und sind daher schwierig zu diagnostizieren.<br />
Es wird daher empfohlen, <strong>die</strong><br />
vorgegebenen Parameter bei der Anfangskonfiguration<br />
zu verwenden.<br />
Für <strong>die</strong> Gerätekonfiguration sollten keine<br />
Dateien von Drittherstellern erforderlich sein.<br />
Anmerkung:<br />
Die Verwendung von Dateien eines Drittherstellers<br />
beschränkt <strong>die</strong> Auswahlfreiheit bei<br />
Geräten auf <strong>die</strong>, <strong>für</strong> <strong>die</strong> der Host <strong>die</strong> Dateien<br />
des Drittherstellers vorliegen hat.<br />
7.4 Beschreibung des Host-Interoperabilitätstests<br />
(HIST)<br />
Die Verwendung eines FF-Hostsystems, das<br />
<strong>die</strong> erforderlichen HIST-Merkmale nicht erfüllt,<br />
ist vom leitenden Projektingenieur und dem<br />
Projektmanager nach einer sorgfältigen Prüfung<br />
der Host-Beschränkungen schriftlich zu<br />
genehmigen.<br />
Anmerkung:<br />
Das Dokument mit den HIST-Prozeduren (FF-<br />
569) beschreibt spezielle Testverfahren, <strong>die</strong><br />
von qualifiziertem Personal der <strong>Fieldbus</strong><br />
<strong>Foundation</strong> an FOUNDATION <strong>Fieldbus</strong>-Systemen<br />
als Teil des Host-Interoperabilitätstests (HIST)<br />
durchgeführt und bestätigt werden.<br />
FF-569 beabsichtigt nicht, <strong>die</strong> Merkmale und<br />
Komponenten eines FF-Hosts zu definieren.<br />
Jeder Host wird vom Hersteller geplant, um<br />
innerhalb eines Feldbus-Netzwerks spezifische<br />
Funktionen bereitzustellen. Ein Host<br />
könnte zum Beispiel ein Konfigurationswerkzeug,<br />
ein Aufzeichnungsgerät, eine Alarmanzeigetafel,<br />
eine Mensch-Maschine-Schnittstelle<br />
oder auch eine Kombination verschiedener<br />
Funktionalitäten sein.<br />
Um eine Reihe anwendbarer Testverfahren zu<br />
implementieren, definiert FF-569 einen Satz<br />
generischer FF-Host-Leistungsmerkmale, <strong>die</strong><br />
in einem Host vorhanden sein können. Ein<br />
Host kann dabei mit einigen – oder möglicherweise<br />
allen – Merkmalen, wie sie in der<br />
Liste der Host-Leistungsmerkmale aufgeführt<br />
sind, übereinstimmen. Da Hosts jedoch <strong>die</strong><br />
verschiedensten Aufgaben haben können,<br />
kann es sein, dass nicht alle Leistungsmerkmale<br />
in einer Host-Implementation vorhanden<br />
sind. Daher ist nicht zu erwarten, dass jeder<br />
Host jedes Leistungsmerkmal erfüllt.<br />
Revision 02.0 - 41 - Oktober August 2004 2003
Anforderungen an das Hostsystem<br />
eines FOUNDATION <strong>Fieldbus</strong><br />
Zu jedem Leistungsmerkmal gehört eine Reihe<br />
von Testverfahren, <strong>die</strong> mit dem Host oder<br />
dem <strong>Fieldbus</strong>-System, das den Host verwendet,<br />
durchzuführen sind. Ein Host unterstützt<br />
dann ein bestimmtes Leistungsmerkmal,<br />
wenn er alle zu <strong>die</strong>sem Leistungsmerkmal gehörenden<br />
Tests besteht. Die Leistungsmerkmale<br />
selbst sind generisch, daher werden<br />
sich Hersteller selbst Prüfbedingungen und<br />
tatsächliche Implementierungen ableiten, um<br />
<strong>die</strong> Erfordernisse der Testverfahren zu erfüllen.<br />
Viele Testverfahren setzen voraus, dass <strong>die</strong><br />
Leistungsmerkmale sowohl vom Gerät/den<br />
Geräten als auch vom Host erfüllt werden.<br />
Die <strong>für</strong> <strong>die</strong> Tests Verantwortlichen sollten das<br />
HIST-Gerätedatenblatt zu Rate ziehen, um<br />
festzustellen, ob das Testverfahren <strong>für</strong> das<br />
spezifische Gerät am Netzwerk/Segment<br />
angewendet werden kann.<br />
Obwohl durch <strong>die</strong> FF-Spezifikationen noch<br />
nicht komplett abgedeckt, wird <strong>die</strong> Funktion<br />
des Hochladens von Softwareaktualisierungen<br />
in ein Feldgerät durch den Host unterstützt.<br />
Diese sehr wünschenswerte Funktion<br />
wird in naher Zukunft ebenfalls als testbares<br />
Host-Leistungsmerkmal aufgenommen.<br />
Die Unterstützung von Transducer-Blöcken<br />
wird ebenfalls in Kürze Teil der FOUNDATION<br />
<strong>Fieldbus</strong> Geräte-Testreihe werden.<br />
7.4.1 Zusätzliche Fähigkeiten<br />
Sobald neue Fähigeiten <strong>für</strong> FF-Hosts verfügbar<br />
werden, werden sie zur Liste in Tabelle<br />
7.1 hinzugefügt.<br />
7.5 Unterstützung der FOUNDATION <strong>Fieldbus</strong>-<br />
Funktionalität<br />
Die Funktionalität des Hostsystems sollte so<br />
entwickelt werden, dass <strong>die</strong> Leistungsmerkmale<br />
des FOUNDATION <strong>Fieldbus</strong> wie folgt integriert<br />
werden:<br />
• Automatische Knotenadressierung<br />
• Interoperabilität<br />
• Direkte Konfiguration von Geräten unter<br />
Verwendung der Standard-DLL<br />
• Direkte Integration von FF-Gerätebetrieb,<br />
Wartung und Diagnose<br />
• Parameter <strong>für</strong> Optimierung, Betriebsarten,<br />
Alarme und Qualität der Daten<br />
• Feldgeräte sollten während des laufenden<br />
Hostsystem-Betriebs konfigurierbar sein,<br />
ohne dass das Netzwerk heruntergefahren<br />
wird.<br />
• Das Hostsystem sollte <strong>die</strong> Fähigkeit besitzen,<br />
neue Feldgeräte in ein vorhandenes<br />
Netzwerk/Segment einzufügen und komplett<br />
zu konfigurieren (d.h. Geräte-Tag-<br />
Nummer, Platzhalter), ohne dass Verzögerungen<br />
durch Inbetriebnahme und Hochfahren<br />
entstehen.<br />
• Das Hostsystem sollte über Dateien mit<br />
Gerätebeschreibungen verfügen.<br />
Firmware-Aktualisierungen der <strong>Fieldbus</strong>-<br />
Geräte dürfen nicht mit Aktualisierungen der<br />
Hostsystem-Software kolli<strong>die</strong>ren und umgekehrt.<br />
7.5.2 Möglichkeiten des Datenverkehrs<br />
Das Hostsystem sollte in der Lage sein,<br />
Datenbanksysteme von Drittherstellern zur<br />
Verwendung mit den <strong>Fieldbus</strong>geräten zu integrieren.<br />
Anmerkung:<br />
Damit ist gemeint, dass es einem System<br />
eines Drittherstellers möglich sein sollte,<br />
Daten vom Host und den Feldgeräten zu<br />
lesen und zu schreiben (über den Host).<br />
Wird OPC (OLE <strong>für</strong> <strong>die</strong> Prozessregelung) verwendet,<br />
stellen Sie bitte sicher, dass <strong>die</strong><br />
OPC-Produkte, <strong>die</strong> im Projekt verwendet<br />
werden, den „OPC Compliance Test“ bestehen,<br />
um einen optimalen Betrieb der OPCbasierten<br />
Systeme zu erreichen.<br />
Anmerkung:<br />
Der oben angeführte OPC-Test wird mittels<br />
eines Selbst-Zertifizierungsverfahrens durchgeführt.<br />
Dieses erzeugt einen Report, in dem<br />
alle Funktionen aufgeführt sind und ob sie<br />
den Test bestanden oder nicht bestanden<br />
haben. Bewahren Sie auf jeden Fall eine Kopie<br />
<strong>die</strong>ses Reports in Ihren Prüfungsunterlagen<br />
auf.<br />
Revision 02.0 - 42 - Oktober August 2004 2003
Anforderungen an das Hostsystem<br />
eines FOUNDATION <strong>Fieldbus</strong><br />
Eigenschaft<br />
Zuweisung der Geräte-Tag<br />
Zuweisung der Geräteadresse<br />
Konfiguration der Link-<br />
Master-Geräte<br />
Tabelle 7.1 Anforderungen <strong>für</strong> <strong>die</strong> HIST-Überprüfung<br />
Ein Hostgerät, das <strong>die</strong>sen Test erfüllt, muss folgende Funktionen beherrschen:<br />
1. Zuweisen einer PD-TAG<br />
2. Löschen einer PD-TAG<br />
1. Zuweisen einer ständigen Geräteadresse<br />
2. Löschen einer Geräteadresse<br />
1. Unterstützung der Link-Master-Parameter einschließlich:<br />
• Konfigurierte Link-Einstellungen (Slot Time, Minimum Inter-PDU Delay,<br />
Max. Response Delay, usw.)<br />
• PrimaryLinkMasterFlag<br />
• LAS Scheduling<br />
Konfiguration der Block-Tags 1. Zuweisen einer Tag zu einem Funktionsblock<br />
Block Instanzierung<br />
Standardblöcke<br />
Erweiterte Blöcke<br />
Benutzerspezifische Blöcke<br />
Konfiguration der Funktionsblock-Verknüpfung<br />
1. Instanzierung eines Blocks<br />
2. Löschen eines instanzierten Blocks<br />
1. Lesen/Schreiben aller Blockparameter der FF-Standardblöcke, und der<br />
Standardteile von erweiterten Blöcken. Zur Zeit werden 5 Blöcke geprüft: AI,<br />
AO, DI, DO und PID. Weitere Blöcke werden in Zukunft folgen.<br />
1. Lesen/Schreiben aller Blockparameter der erweiterten FF-Blöcke<br />
1. Lesen/Schreiben von Blockparametern von benutzerspezifischen FF-Blöcken,<br />
einschließlich Transducer-Blöcken<br />
1. Verknüpfen von Funktionsblöcken<br />
2. Ablauf von Funktionsblöcken<br />
Konfiguration von FF-Alarmen 1. Konfiguration des Geräts bezüglich Alarmobjekten<br />
Handhabung von FF-Alarmen<br />
Konfiguration von FF-Trends<br />
Handhabung von FF-Trends<br />
DD-Dienste<br />
Anwendung von<br />
DD-Methoden<br />
Handhabung des DD-Menüs<br />
Handhabung der DD-Edit-<br />
Anzeigen<br />
Geräte-Dateien<br />
1. Einlesen von FF-Alarmen<br />
2. Bestätigen von FF-Alarmen (über den FMS-Bestätigungs-Dienst)<br />
1. Konfigurierung eines Blocks um den Trend eines geeigneten Parameters darzustellen<br />
2. Konfigurierung eines Geräts um <strong>die</strong> Trendwerte zu erfassen<br />
1. Empfangen von Trenddaten, <strong>die</strong> von dem Trendobjekt gesendet wurden<br />
1. Laden der Gerätebeschreibung des Herstellers<br />
2. Anzeigen von Etiketten, Hilfefunktion, Aufzählungen wo gewünscht. Umfang<br />
<strong>die</strong>ses Dienstes je nach Voreinstellung.<br />
3. Anzeigen von Anwendertexten in der DD, sofern von der DD unterstützt.<br />
4. Prozesszustandsbedingungen dynamisch auswerten<br />
1. Vollständige Implementierung von DD-Bulletins (FD-112) und<br />
Methodeninterpretierung<br />
2. Anwenden einer Methode:<br />
• zu einem Block gehörig<br />
• zu der Vor/Nach-Editieren-/Lesen/Schreiben-Eigenschaft einer Variablen gehörig<br />
•zu der Vor/Nach-Editieren-Eigenschaft von Edit-Anzeigen gehörig (falls unterstützt)<br />
1. Anzeigen eines zu einem Block gehörenden Menüs<br />
1. Anzeigen einer zu einem Menü oder einem Block gehörenden Edit-Anzeige<br />
1. Laden einer Geräte-Datei (Kommunikationsfähigkeiten)<br />
Revision 02.0 - 43 - Oktober August 2004 2003
Anforderungen an das Hostsystem<br />
eines FOUNDATION <strong>Fieldbus</strong><br />
7.6 Konfigurationswerkzeug<br />
Ein FF-Host sollte über ein Konfigurationswerkzeug<br />
verfügen, das <strong>für</strong> <strong>die</strong> Online- und<br />
Offline-Konfiguration geeignet ist.<br />
Das Konfigurationswerkzeug sollte über<br />
Multiuser- und Multitasking-Fähigkeiten verfügen.<br />
7.6.1 Integration<br />
Alle FF-Host-Funktionen, einschließlich<br />
Engineering, Konfiguration, Wartung und<br />
Betriebsanzeigefunktionen sollten in ein einzelnes<br />
Hostsystem integriert werden. Die<br />
Engineering-, Konfigurations-, Wartungs- und<br />
Betriebsfunktionen sollten konsistent sein<br />
und einen nahtlosen Übergang zwischen herkömmlichen<br />
analogen oder diskreten I/O-,<br />
intelligenten HART- und proprietären I/O-,<br />
busbasierten I/O- und FF-Systemen erlauben.<br />
Separate Software-Werkzeuge, Anzeigen<br />
oder Verfahren, <strong>die</strong> spezifisch <strong>für</strong> FF sind und<br />
von herkömmlichen abweichen, sind nicht<br />
wünschenswert.<br />
7.6.2 Leistungsmerkmale<br />
Die Host-FF-Konfiguration sollte in Verfahren<br />
und Erscheinungsbild möglichst konsistent<br />
mit einer konventionellen Konfiguration sein.<br />
Interne Funktionsblöcke, <strong>die</strong> vom Regelungssystem<br />
verwendet werden, um FF-Funktionsblöcke<br />
zu spiegeln und auf intern verwendete,<br />
proprietäre Funktionen abzubilden, sollten<br />
vollständig transparent <strong>für</strong> Inbetriebnahmeingenieur,<br />
Wartungstechniker und Be<strong>die</strong>npersonal<br />
sein. Ein einzelner, eindeutiger und unabhängiger<br />
Funktionsblock mit eindeutigen<br />
Parameter-Tag-Nummern sollte sowohl <strong>für</strong><br />
<strong>die</strong> Konfiguration als auch den Betrieb verwendet<br />
werden. Duplizierte Blöcke zur Abbildung<br />
der Parameter und Parameterbezeichnungen,<br />
<strong>die</strong> unterschiedlich zu den an den<br />
FF-Blöcken verwendeten sind, sind unbefriedigend.<br />
Das Host-Konfigurationswerkzeug sollte sich<br />
nahtlos und transparent in <strong>die</strong> Haupt-Konfigurations-Datenbank<br />
einfügen. Speicher- und<br />
Lesevorgänge und teilweise Downloads der<br />
Haupt-Datenbank des Regelungssystems<br />
sollten nahtlos und transparent mit dem gleichen<br />
Konfigurationswerkzeug sowohl <strong>für</strong> FF<br />
und herkömmliche Regelungsstrategien vorgenommen<br />
werden können.<br />
7.6.3 Fähigkeiten<br />
Die Offline-Konfiguration, d.h., Konfiguration<br />
der FF-Strategien ohne angeschlossenes<br />
Netzwerk/Segment oder angeschlossene<br />
Geräte soll möglich sein. Der Host sollte fähig<br />
sein, alle FF-Funktionsblöcke und Parameter<br />
zu konfigurieren, und sollte <strong>die</strong> Dienste der<br />
Gerätebeschreibung (DD) und das Allgemeine<br />
Dateiformat (CFF) unterstützen.<br />
• Softwaresimulation und -prüfung aller FF-<br />
Regelungsstrategien.<br />
• Import fremder Konfigurationsdatensätze<br />
zur Entwicklung der Konfiguration größerer<br />
Projektdatenbanken.<br />
• Erzeugung oder Änderung einfacher oder<br />
komplexer Online-FF-Regelungsstrategien.<br />
• Transparente Verwaltung der Makrozyklus-<br />
Zeitplanung einschließlich Beibehaltung<br />
einer minimalen Zeitspanne <strong>für</strong> <strong>die</strong> azyklische<br />
Kommunikation von 50%.<br />
Anmerkung:<br />
Die genannten 50% sind <strong>die</strong> minimale azyklische<br />
Zeitspanne in einem Netzwerk. Bei<br />
Neuinstallationen wird empfohlen, mindestens<br />
70% azyklische Zeit bereitzustellen,<br />
um eine Systemerweiterung, Hinzufügen<br />
neuer Geräte oder zukünftige Konfigurationsänderungen<br />
zu gestatten.<br />
• Aufeinander abgestimmte Integration der<br />
Ausführungszeiten der anwenderspezifischen<br />
Funktionsblöcke.<br />
• Ausgabe von Alarmen und Meldungen bei<br />
Konfigurationsfehlern.<br />
• Partielle oder inkrementelle Downloads zu<br />
Ziel-Funktionsblöcken und Bus-Kommunikationssteuerungen<br />
(„Link scheduler“),<br />
ohne <strong>die</strong> Netzwerk-/Segment-Strategien zu<br />
unterbrechen, <strong>die</strong> gerade abgearbeitet werden.<br />
• Speichern bzw. Laden von FF-Netzwerken/<br />
Segmenten bzw. abgelegter Strategien aus<br />
einer Haupt-Datenbank.<br />
Revision 02.0 - 44 - Oktober August 2004 2003
Anforderungen an das Hostsystem<br />
eines FOUNDATION <strong>Fieldbus</strong><br />
7.6.4 Erforderliche Funktionsblöcke<br />
Das Hostsystem soll <strong>die</strong> Implementierung der<br />
folgenden FF-Funktionsblöcke in den Feldgeräten<br />
unterstützen:<br />
I/O-Funktionsblöcke<br />
• Analog Input Function Block (AI)<br />
• Analog Output Function Block (AO)<br />
• Discrete Input Function Block (DI)<br />
• Discrete Output Function Block (DO)<br />
• Multiplexed Analog Input Function<br />
Block (MAI)<br />
• Multiplexed Discrete Input Function<br />
Block (MDI)<br />
• Multiplexed Discrete Output Function<br />
Block (MDO)<br />
Analoge Regelungs-Funktionsblöcke<br />
• Proportional Integral Derivative Function<br />
Block (PID)<br />
• Input Selector Function Block<br />
7.6.5 Zusätzliche Funktionsblöcke<br />
Zusätzliche (optionale), nachfolgend aufgelistete<br />
Funktionsblöcke können erforderlich<br />
sein oder zur Implementierung von Regelungskurven<br />
im Host und auf Netzwerk-<br />
/Segmentebene verwendet werden.<br />
Zusätzliche analoge Regelungs-Funktionsblöcke<br />
• Arithmetic/Logic/Flexible Function<br />
Block<br />
• Signal Characterizer Function Block<br />
• Integrator Function Block<br />
Anmerkung:<br />
Zum jetzigen Zeitpunkt sollten logische<br />
Blöcke in Feldgeräten mit Vorsicht eingesetzt<br />
werden, da sie noch nicht von allen Herstellern<br />
einheitlich angewendet werden.<br />
7.7 Redundanz und Robustheit<br />
7.7.1 Redundanz<br />
Für Anwendungen, <strong>die</strong> eine hohe Verfügbarkeit<br />
aufweisen müssen, sind <strong>die</strong> folgenden<br />
redundanten Komponenten zu verwenden:<br />
• Redundante Spannungseinspeisungen<br />
• Redundante Spannungsversorgungen mit<br />
20-minütiger Notversorgung über Batterie<br />
• Redundante Spannungsversorgungen <strong>für</strong><br />
<strong>die</strong> Systemsteuerungen<br />
• Redundante Systemsteuerungen<br />
• Redundante FOUNDATION <strong>Fieldbus</strong>-H1-Karten<br />
• Redundante FOUNDATION <strong>Fieldbus</strong> Spannungskonditionierer<br />
• Redundante Regler sollten nicht auf der<br />
gleichen Platine aufgebaut sein.<br />
• Redundante H1-Karten sollten nicht auf der<br />
gleichen Platine aufgebaut sein.<br />
• Redundante Spannungsversorgungen sollten<br />
nicht auf der gleichen Platine sitzen.<br />
Zu weiteren Anforderungen bezüglich des<br />
Segment-Aufbaus siehe Abschnitt 6.<br />
7.7.2 Robustheit des Hosts<br />
Wegen der geforderten hochverfügbaren<br />
Prozesse muss das verwendete Hostsystem<br />
robust genug sein, um eine stoßfreie Umschaltung<br />
von einer ausgefallenen zur redundanten<br />
Komponente zu gewährleisten, ohne<br />
eine Prozessstörung zu verursachen.<br />
Potentielle Gefahrenquellen <strong>für</strong> Einzelfehler im<br />
Hostsystem sollten soweit als möglich minimiert<br />
werden.<br />
Der Host muss <strong>für</strong> alle Knoten, <strong>für</strong> <strong>die</strong> Redundanz<br />
spezifiziert ist, <strong>die</strong> Möglichkeit der<br />
Online-Softwareaktualisierung bieten.<br />
Ein Einzelfehler irgendwo im System darf<br />
nicht dazu führen, dass <strong>die</strong> Steuerung von<br />
mehr Regelkreisen, als <strong>die</strong>, <strong>die</strong> einer einzigen<br />
Prozess-Eingangs-/Ausgangs-H1-Karte zugeordnet<br />
sind, ausfällt. Der Ausfall eines einzelnen<br />
Geräts darf nicht <strong>die</strong> Fähigkeit des<br />
Systems beeinträchtigen, mit den anderen<br />
Geräten im System zu kommunizieren. Eine<br />
Umschaltung darf keinerlei Systemfunktionen<br />
stören.<br />
Die redundante Ausrüstung und Software<br />
muss kontinuierlich auf Fehler überwacht<br />
werden. Für alle Module sind Online-Diagnosen<br />
durchzuführen. Bei Fehlern muss ein<br />
Revision 02.0 - 45 - Oktober August 2004 2003
Anforderungen an das Hostsystem<br />
eines FOUNDATION <strong>Fieldbus</strong><br />
Alarm generiert werden und eine Fehlermeldung,<br />
in der das ausgefallene Modul identifiziert<br />
wird.<br />
I/O-Anschlüsse sollen mit Steckverbindern<br />
ausgeführt werden, um den schnellen Austausch<br />
aller Teile des Netzwerks, einschließlich<br />
Schnittstellenkarten, zu gestatten.<br />
Anmerkung:<br />
Die gleiche Funktionalität kann auch in der<br />
Anlage erreicht werden, indem in den Anschlussboxen<br />
in der Anlage oder bei anderen<br />
Anschlüssen steckbare oder Schnellverbinder<br />
benutzt werden.<br />
Inneninstallation:<br />
Geräte, <strong>die</strong> in klimatisierten Gebäuden installiert<br />
sind, sollen <strong>für</strong> folgende Umgebungsbedingungen<br />
ausgelegt sein:<br />
Temperaturbereich: 0° bis 60° C<br />
Relative Feuchtigkeit: 5% bis 95%<br />
Außeninstallation:<br />
Falls erforderlich, muss es möglich sein,<br />
Systemsteuerung und I/O-System in Außengehäusen<br />
unter Umgebungsbedingungen<br />
gemäß Class 1, Division 2 (Zone 2) zu installieren.<br />
Lagerbedingungen:<br />
Es muss <strong>die</strong> Möglichkeit gegeben sein, <strong>die</strong><br />
Ausrüstung <strong>für</strong> bis zu 6 Monate unter folgenden<br />
Bedingungen zu lagern. Die Geräte sollten<br />
in einem feuchtigkeitsbeständigen Behälter/Schrank<br />
in einem klimatisierten Gebäude<br />
gelagert werden.<br />
Temperaturbereich: -40° bis 85° C<br />
Relative Feuchtigkeit<br />
(außerhalb des feuchtigkeitsbeständigen<br />
Behälters): 5% bis 95%<br />
7.8 Fehlersuche, Wartung und Diagnose<br />
Der Host soll da<strong>für</strong> geeignet sein, Inbetriebnahme,<br />
Konfigurierung und Wartung aller FF-<br />
Geräte durchzuführen. Diese Funktionen sollten<br />
im Host integriert sein und von allen<br />
Host-Be<strong>die</strong>nstationen ausgeführt werden<br />
können. Die folgenden Funktionen sollten<br />
unterstützt werden:<br />
• Auslastungs-Bericht aller Busse.<br />
• Fehlerzähler <strong>für</strong> alle Busse.<br />
• Ein Zeitplan-Bericht (Zeittabelle) <strong>für</strong> das H1-<br />
Netzwerk/Segment.<br />
• Eine Online-Funktion, mit der eine Änderung<br />
der Verwaltung vereinbart werden<br />
kann, wenn Feldgeräte ausgetauscht werden.<br />
• Fähigkeit zur Aufzeichnung, Alarmierung<br />
und Bestätigung aller Gerätealarme.<br />
• Hinzufügen eines neuen FF-Geräts zu<br />
einem Netzwerk/Segment. Verwendung von<br />
Platzhaltern, um später ein neues FF-Gerät<br />
hinzufügen zu können.<br />
• Umschaltung der Geräte von/zwischen/zu<br />
Offline-, Reserve-, Bereitschafts-, Inbetriebnahme-<br />
und fehlangepasstem Zustand und<br />
transparente Verwaltung aller Adressänderungen.<br />
Manuelle Adressänderungen sollten<br />
nicht notwendig sein.<br />
• Einfache und komplexe<br />
Inbetriebnahmefunktionen einschließlich<br />
Bereichsänderungen von Messumformern,<br />
Nullpunkteinstellung und Konfiguration der<br />
Regelventilpositionierer.<br />
• Unterstützung der DD-Verfahren und menügeführte<br />
Wartungsfunktionen („Wizard“), <strong>die</strong><br />
das Wartungspersonal durch <strong>die</strong> erforderlichen<br />
Wartungsprozeduren führt.<br />
• Bereitstellung spezifischer und logisch aufgebauter<br />
Wartungsanzeigen <strong>für</strong> alle FF-<br />
Geräte mit spezifizierten Beschreibungen<br />
und Zugang zu allen Parametern.<br />
• Fähigkeit, eine bestehende FF-Gerätekonfiguration<br />
(alle FB und Parameter) in ein<br />
neues FF-Gerät zu kopieren, um einen<br />
schnellen Geräteaustausch zu gewährleisten.<br />
• Die Anzeige der Inbetriebnahme- und<br />
Wartungsbildschirme soll von der Be<strong>die</strong>nstation<br />
und der Konfigurationsstation aus<br />
möglich sein.<br />
7.9 Erweiterte Diagnose und rechnergestützte<br />
Wartung<br />
Rechnergestützte Softwarelösungen <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />
Wartung sollten <strong>die</strong> Fähigkeit besitzen, industrielle<br />
Vermögenswerte zu verwalten und zu<br />
schützen, indem sie <strong>die</strong> Effektivität des An-<br />
Revision 02.0 - 46 - Oktober August 2004 2003
Anforderungen an das Hostsystem<br />
eines FOUNDATION <strong>Fieldbus</strong><br />
lagenbetriebs maximieren (Stillstandszeiten<br />
verringern) und Ausrüstung und Personal<br />
schützen (Unfälle reduzieren) und damit dazu<br />
beitragen, ein optimales Geschäftsergebnis<br />
zu erreichen.<br />
Rechnergestützte Wartungssysteme, <strong>die</strong> von<br />
den Be<strong>die</strong>n- und Konfigurationsstationen des<br />
Hostsystems getrennt arbeiten, können verwendet<br />
werden, um Diagnose- und Wartungsinformationen<br />
in Echtzeit oder historisch<br />
anzuzeigen und zu verwalten. Sie können<br />
jedoch nicht <strong>die</strong> im Host integrierten oben<br />
beschriebenen Inbetriebnahme- und Wartungsfunktionen<br />
ersetzen.<br />
Eine rechnergestützte Wartung sollte <strong>die</strong><br />
Messung, <strong>die</strong> Verwaltung und Steuerung der<br />
Ausrüstung in der Anlage beinhalten, nicht<br />
alleine den Prozess.<br />
Anmerkung:<br />
Ein Hauptargument <strong>für</strong> <strong>die</strong> Installation eines<br />
FOUNDATION <strong>Fieldbus</strong>-Netzwerks ist, mehr<br />
Informationen über den Prozess und <strong>die</strong><br />
Geräte selbst zu erlangen. Durch <strong>die</strong> intelligenten<br />
Systemkomponenten ist es möglich,<br />
aus einem einzigen Gerät Hunderte verschiedener<br />
Parameter <strong>für</strong> Be<strong>die</strong>ner, Techniker,<br />
Inspektoren, Ingenieure und das Anlagenmanagement<br />
zur Verfügung zu stellen.<br />
7.9.1 Mindestanforderungen an <strong>die</strong><br />
Diagnose<br />
Die Diagnosefähigkeiten sollten mindestens<br />
<strong>die</strong> Aufzeichnung kritischer Fehler der Geräte<br />
umfassen.<br />
Die Diagnoseergebnisse müssen aktiv via FF-<br />
Alarme und Fehlermeldungen an den Host<br />
übermittelt werden, Abfrageverfahren <strong>für</strong><br />
Diagnoseergebnisse sind nicht zulässig.<br />
Die Diagnoseergebnisse sollten sowohl als<br />
Be<strong>die</strong>ner- und Regelkreisinformationen in<br />
Datenform vorliegen, als auch als separate<br />
diagnostische Alarme <strong>für</strong> <strong>die</strong> Wartung.<br />
7.9.2 Rechnergestützte Wartung/<br />
Erweiterte Diagnosefähigkeiten<br />
Eine rechnergestützte Wartung sollte mindestens<br />
<strong>die</strong> folgenden Leistungsmerkmale beinhalten:<br />
• Ferndiagnose der FOUNDATION <strong>Fieldbus</strong>-<br />
Geräte von jeder Be<strong>die</strong>nstation.<br />
• Eine separate Wartungsstation, um eine<br />
Gerätediagnose getrennt von den normalen<br />
Be<strong>die</strong>nfunktionen ausführen zu können.<br />
• Kompakte Routine-Wartungsfunktionen wie<br />
z.B. Regelkreis-Komplettprüfung,<br />
Konfiguration und Kalibrierung.<br />
• Heranziehung zuverlässiger Diagnoseergebnisse<br />
zur Vorhersage und Einrichtung einer<br />
vorbeugenden Wartung, d.h. um <strong>die</strong> Wartung<br />
zu ermöglichen, bevor ein Fehler auftaucht.<br />
• Automatische Dokumentation von Diagnose-<br />
und Wartungsaktivitäten.<br />
• Die H1-Module sollten eine Durchgangsfunktion<br />
bieten, um <strong>die</strong> nicht-regelungsbezogenen<br />
Daten <strong>für</strong> Finanzverwaltungsprogramme<br />
zur Verfügung stellen zu können.<br />
7.9.3 Wartungsstation<br />
Aus Sicherheitsgründen ist <strong>die</strong> Wartungsstation<br />
mit den Wartungsfunktionen auf<br />
einem Server einzurichten, der nur in einem<br />
beaufsichtigten Bereich zugänglich ist. Damit<br />
soll verhindert werden, dass Änderungen im<br />
Netzwerk – und damit eine Beeinflussung des<br />
kompletten Regelungssystems – nicht ohne<br />
ordnungsgemäße Beaufsichtigung und Verwaltung<br />
der Änderungsprozeduren vor Ort<br />
vorgenommen werden.<br />
7.10 <strong>Richtlinien</strong> zur Auswahl und<br />
Bewertung<br />
HINWEIS: Mit „Host“ sind im Wesentlichen<br />
<strong>die</strong> Be<strong>die</strong>nstationen und <strong>die</strong> Software gemeint.<br />
Die richtige Bezeichnung gemäß ISO<br />
lautet „Host Computer“. Daher ist eigentlich<br />
<strong>die</strong> Bezeichnung „System Host“ genauer als<br />
<strong>die</strong> Bezeichnung „Hostsystem“. Ebenso wird<br />
ein Linking Device als Gerät betrachtet und<br />
nicht als Teil des Host-Computers.<br />
Revision 02.0 - 47 - Oktober August 2004 2003
Anforderungen an das Hostsystem<br />
eines FOUNDATION <strong>Fieldbus</strong><br />
Bei der Auswahl und Bewertung eines FF<br />
System-Hosts sollten <strong>die</strong> folgenden Kriterien<br />
herangezogen werden:<br />
• Vergleich der Leistungsmerkmale des<br />
Hostsystems mit den Anforderungsdetails,<br />
<strong>die</strong> im Host-Interoperabilitätstest der<br />
<strong>Fieldbus</strong> <strong>Foundation</strong> spezifiziert sind.<br />
• Funktionsblock-Begrenzungen pro Netzwerk.<br />
• Begrenzungen der Virtuellen Kommunikationsbeziehungen<br />
(VCR).<br />
Anmerkung:<br />
Ein VCR ist ein vorkonfigurierter Kanal in der<br />
Anwenderschicht, der <strong>für</strong> <strong>die</strong> Datenübertragung<br />
zwischen Applikationen sorgt. FF beschreibt<br />
drei Arten von VCRs: „Publisher/<br />
Subsciber (P/S)“, „Client/Server“ und<br />
„Source/Sink“.<br />
• Zeitplangesteuerte Kommunikation zwischen<br />
den Netzwerken.<br />
• Begrenzung in der Anzahl der Schreibvorgänge<br />
wie z.B. azyklische Kommunikation<br />
(so gehören beispielsweise<br />
Führungsgrößenänderungen zu <strong>die</strong>sen<br />
Schreibvorgängen).<br />
Revision 02.0 - 48 - Oktober August 2004 2003
<strong>Richtlinien</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Softwarekonfiguration</strong><br />
8.0 <strong>Richtlinien</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Softwarekonfiguration</strong><br />
8.1 Grafische Darstellung bzw. Visualisierung<br />
des Steuer/Regelungssystems<br />
Alle Änderungen oder Rekonstruktionen von<br />
Visualisierungen eines Steuer- und Regelungssystems<br />
müssen den vorhandenen Visualisierungsstandards<br />
des Endanwenders entsprechen,<br />
einschließlich Linienfarben, Symbolen,<br />
Trendseiten, Alarmverfolgung und<br />
historischen Daten.<br />
8.1.1 Zusätzliche FOUNDATION <strong>Fieldbus</strong>-<br />
Grafiken<br />
FOUNDATION <strong>Fieldbus</strong> liefert dem Hostsystem<br />
eine Fülle zusätzlicher Informationen. Der<br />
Endanwender wird dem Systemintegrator des<br />
Regelungssystems vorgeben, welche der folgenden<br />
Punkte als Komponente in <strong>die</strong> Be<strong>die</strong>nstation<br />
aufgenommen werden sollen und<br />
wie sie grafisch zu repräsentieren sind:<br />
• Gerätestatus-Alarme<br />
• FOUNDATION <strong>Fieldbus</strong> Trends<br />
• Fehlermeldungen („Alerts“)<br />
Obwohl es <strong>für</strong> den Be<strong>die</strong>ner möglich ist, alle<br />
Gerätestatus-Alarme von der Be<strong>die</strong>nstation<br />
aus zu bestätigen und zu deaktivieren, kann<br />
das ggf. nicht erwünscht sein und sollte<br />
daher jeweils vor Ort bewertet werden, wobei<br />
auch auf eine Übereinstimmung mit den<br />
gegebenen und bewährten Alarmverwaltungspraktiken<br />
zu achten ist. Alle <strong>die</strong>se<br />
Statusalarme sollten auch an das rechnergestützte<br />
Wartungssystem übermittelt werden,<br />
damit das Wartungspersonal gegebenenfalls<br />
Reparaturarbeiten einleiten kann.<br />
8.2 Konventionen zur Adress- und<br />
Namensvergabe <strong>für</strong> Knoten<br />
Jeder FOUNDATION <strong>Fieldbus</strong>-Knoten muss eine<br />
eindeutige Knotenadresse haben. Die Knotenadresse<br />
ist <strong>die</strong> momentane Adresse, mit<br />
der das betreffende Gerät im Segment angesprochen<br />
wird. Jedes <strong>Fieldbus</strong>-Gerät muss<br />
eine eindeutige physikalische Geräte-Tag-<br />
Nummer (MSR) und eine zugehörige Netzwerkadresse<br />
haben.<br />
Anmerkung:<br />
Eine Geräte-Tag-Nummer oder MSR-Bezeichnung<br />
erhält ein Gerät, wenn es in Betrieb<br />
genommen wird und behält sie – in den meisten<br />
Fällen – in seinem Speicher, wenn es<br />
vom Prozess getrennt wird. Die Netzwerkadresse<br />
ist <strong>die</strong> momentane Adresse, unter<br />
der der Feldbus das Gerät anspricht.<br />
Die <strong>Fieldbus</strong> <strong>Foundation</strong> verwendet Adressen<br />
im Bereich von 0 bis 255. Jeder Hersteller<br />
weist <strong>die</strong> Knotenadressen in einer etwas<br />
unterschiedlichen Art und Weise zu. Alle aber<br />
haben einen reservierten Bereich niedriger<br />
Adressen <strong>für</strong> Zusatzadressen und Host-<br />
Schnittstellen, einen daran anschließenden<br />
Bereich <strong>für</strong> <strong>die</strong> aktiven Feldgeräte und einige<br />
höhere Adressnummern als Reserve.<br />
Die von FF verwendeten Adressbereiche sind<br />
wie folgt;<br />
• 0 bis 15 sind reserviert.<br />
• 16 bis 247 stehen <strong>für</strong> ständig angeschlossene<br />
Geräte zur Verfügung. Einige Hostsysteme<br />
unterteilen <strong>die</strong>sen Bereich weiter.<br />
Aus Effizienzgründen wird <strong>die</strong>ser Bereich<br />
üblicherweise verkürzt.<br />
• 248 bis 251 stehen <strong>für</strong> Geräte zur Verfügung,<br />
<strong>die</strong> nicht ständig angeschlossen sind,<br />
wie neue Geräte oder außer Betrieb genommene.<br />
• 252 bis 255 sind <strong>für</strong> temporäre Geräte wie<br />
z.B. Handgeräte vorgesehen.<br />
Systeme oder Konfigurationswerkzeuge von<br />
Drittherstellern, <strong>die</strong> über eine Kommunikationsschnittstelle<br />
an H1-Netzwerke angeschlossen<br />
sind, dürfen nicht eingesetzt werden:<br />
• zur Unterbrechung des Betriebs irgendeines<br />
Geräts im System,<br />
• zur Änderung einer Geräteadresse,<br />
• zur Beeinflussung der Zeitplanung der<br />
Kommunikation.<br />
Als Kommunikationsverfahren <strong>für</strong> Systeme<br />
von Drittherstellen sollte nur <strong>die</strong> Client/<br />
Server-Kommunikation eingesetzt werden.<br />
Die Kommunikationsschnittstellen müssen<br />
Revision 02.0 - 49 - Oktober August 2004 2003
<strong>Richtlinien</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Softwarekonfiguration</strong><br />
über ein organisatorisches Sicherheitssystem<br />
den Schreib/Lesezugriff und <strong>die</strong> Auswahl der<br />
zulässigen Funktionen ermöglichen.<br />
Anmerkung:<br />
Die Standardeinstellungen in einigen Konfigurationswerkzeugen<br />
können den Kommunikationsbetrieb<br />
unterbrechen, ohne dass der<br />
Be<strong>die</strong>ner des Tools irgendeine offene Aktion<br />
vornimmt.<br />
Die Lösung <strong>für</strong> das Feldgerätemanagement<br />
sollte <strong>die</strong> vollständige Konfiguration der<br />
Parameter, <strong>die</strong> den FF-Geräten zugeordnet<br />
sind, ermöglichen.<br />
Die von FF zur Verfügung gestellte Standard-<br />
Gerätebeschreibungssprache (DLL) ist durchgängig<br />
zu verwenden (d.h. <strong>die</strong> DD-Dateien<br />
mit den Erweiterungen SYM und FFO). Auch<br />
<strong>die</strong> Standarddateien <strong>für</strong> <strong>die</strong> Gerätefähigkeiten<br />
(CFF) sind vom Host zu verwenden. Der Host<br />
soll keine Host-spezifischen, proprietären<br />
Dateien zur Konfiguration, Überwachung und<br />
Diagnose benötigen.<br />
Hostsysteme müssen in der Lage sein, jedes<br />
<strong>Fieldbus</strong>-Gerät, <strong>für</strong> <strong>die</strong> bei FF eine Gerätebeschreibung<br />
registriert wurde, vollständig zu<br />
konfigurieren.<br />
Dem Feldgerät, dem bei der Inbetriebnahme<br />
<strong>die</strong> niedrigste Geräteadresse zugewiesen<br />
wurde, wird üblicherweise der „Master Stack“<br />
(=Hauptstapel) zugewiesen und es hat <strong>die</strong><br />
Zeitplanung geladen, so dass es als Backup<br />
<strong>für</strong> den LAS (=aktive Bussteuerung) <strong>die</strong>nen<br />
kann (BLAS).<br />
Anmerkung:<br />
Alle zuvor genannten Adressen sind im Dezimalformat<br />
angegeben. Üblicherweise erfolgt<br />
<strong>die</strong> Geräte-Adressenvergabe durch das Hostsystem<br />
automatisch. Beispielsweise kann<br />
Adresse 20 <strong>für</strong> Basisgeräte verwendet werden<br />
und Geräte mit freigegebener BLAS-<br />
Funktion.<br />
8.2.2 Konventionen zur Vergabe von<br />
Geräte-Tag-Nummern<br />
Jedes FOUNDATION <strong>Fieldbus</strong>-Gerät muss eine<br />
eindeutige physikalische Geräte-Tag-Nummer<br />
haben. Eine Geräte-Tag-Nummer oder MSR-<br />
Bezeichnung erhält ein Gerät, wenn es in<br />
Betrieb genommen wird und behält sie – in<br />
den meisten Fällen – in seinem Speicher,<br />
wenn es vom Prozess getrennt wird. Die<br />
Geräte-Tag-Nummer ist in den Prozess- und<br />
Instrumentierungsschaltplänen (P&ID) angegeben.<br />
In den Alarmtableaus <strong>für</strong> <strong>die</strong> gerätespezifischen<br />
(Diagnose-)Alarme ist <strong>die</strong> Geräte-Tag-<br />
Nummer anzugeben.<br />
Jeder FOUNDATION <strong>Fieldbus</strong> hat eine eindeutige,<br />
32 Bit lange Kennung, <strong>die</strong> eine Hardware-<br />
Adresse darstellt und sehr ähnlich der MAC-<br />
Adressierung ist. Die Adresse ist wie folgt<br />
aufgebaut:<br />
• 6 Byte Code <strong>für</strong> den Hersteller<br />
• 4 Byte Code <strong>für</strong> den Gerätetyp<br />
• 22 Byte Seriennummer<br />
Anmerkung:<br />
Durch <strong>die</strong>se Kennung unterscheiden sich<br />
weltweit eindeutig alle Geräte. Der Herstellercode<br />
wird weltweit von der <strong>Fieldbus</strong><br />
<strong>Foundation</strong> verwaltet, wodurch Duplikate ausgeschlossen<br />
sind. Der Gerätehersteller fügt<br />
den Code <strong>für</strong> den Gerätetyp und <strong>die</strong> Seriennummer<br />
hinzu. Werden <strong>die</strong> Geräte ausgeliefert<br />
oder als Reservegeräte konfiguriert, ist<br />
<strong>die</strong>s <strong>die</strong> Standard-Geräte-Tag-Nummer.<br />
8.2.3 Konventionen zur Benennung der<br />
Regelkreise und Module<br />
Jede FOUNDATION <strong>Fieldbus</strong> Regelkreis oder<br />
jedes Modul wird so benannt, wie es in den<br />
P&ID-Schaltplänen vorgegeben ist. Der<br />
Funktionsblock <strong>für</strong> den primären Kreis, der<br />
als Be<strong>die</strong>nerschnittstelle verwendet wird (AI<br />
oder PID), teilt sich <strong>die</strong> Modulbezeichnung.<br />
Revision 02.0 - 50 - Oktober August 2004 2003
<strong>Richtlinien</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Softwarekonfiguration</strong><br />
8.2.4 Konventionen zur Benennung der<br />
FOUNDATION <strong>Fieldbus</strong>-Blöcke<br />
Jedes <strong>Fieldbus</strong>-Gerät enthält eine Anzahl<br />
Blöcke. Diese Blöcke enthalten <strong>die</strong><br />
Informationen von/zu jedem Gerät und sind<br />
zu benennen. Jede Blockbezeichnung muss<br />
als Zusatzinformation seine Funktion oder<br />
den definierten Blocktyp enthalten. Nachfolgend<br />
sind einige typische Zusatzinformationen<br />
aufgeführt:<br />
FT5010_AI Analogeingangsblock <strong>für</strong> Durchfluss-Messumformer 5010<br />
FT5010_B Vorspannungsblock <strong>für</strong> Durchfluss-Messumformer 5010<br />
FT5010_CS Regelungswähler-Block <strong>für</strong> Durchfluss-Messumformer 5010<br />
FT5010_DI Diskreteingangsblock <strong>für</strong> Durchfluss-Messumformer 5010<br />
FT5010_DO Diskretausgangsblock <strong>für</strong> Durchfluss-Messumformer 5010<br />
FT5010_ML Ladeblock (manuell) <strong>für</strong> Durchfluss-Messumformer 5010<br />
FT5010_PD<br />
Proportional-/Differentialblock <strong>für</strong> Durchfluss-Messumformer<br />
5010<br />
FT5010_PID PID-Block <strong>für</strong> Durchfluss-Messumformer 5010<br />
FT5010_R Verhältnis-Block <strong>für</strong> Durchfluss-Messumformer 5010<br />
FT5010_RB Resourceblock <strong>für</strong> Durchfluss-Messumformer 5010<br />
FT5010_TX Transducerblock <strong>für</strong> Durchfluss-Messumformer 5010<br />
FV5010_AO<br />
Analogausgangsblock <strong>für</strong> Durchflussregelungsventil 5010<br />
Tabelle 8.1 Typische Erweiterungen <strong>für</strong> Blocknamen<br />
TT1000<br />
TT1000_RB<br />
RESOURCE-<br />
BLOCK<br />
TT1000_TX_1<br />
TRANSDUCER-<br />
BLOCK<br />
TT1000_AI_1<br />
AI-<br />
FUNKTION<br />
TT1000_PID_1<br />
PID-<br />
FUNKTION<br />
TT1000_TX_2<br />
TRANSDUCER-<br />
BLOCK<br />
TT1000_AI_2<br />
AI-<br />
FUNKTION<br />
TT1000_PID_2<br />
PID-<br />
FUNKTION<br />
Abbildung 8.2 Block- und Gerätebezeichnung bei <strong>Fieldbus</strong><br />
Revision 02.0 - 51 - Oktober August 2004 2003
<strong>Richtlinien</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Softwarekonfiguration</strong><br />
Jeder Block soll als Hauptbezeichnung <strong>die</strong><br />
Geräte-Tag-Nummer verwenden. Wenn ein<br />
Gerät mehrere identische Blöcke aufweist<br />
(beispielsweise <strong>für</strong> zwei analoge Eingangssignale),<br />
sind <strong>die</strong>se eindeutig z.B. als AI_1,<br />
AI_2 etc. zu benennen. Abbildung 8.2 illustriert<br />
<strong>die</strong> Namensvergabe bei einem zugeordneten<br />
Feldgerät und den darin enthaltenen<br />
Blöcken.<br />
8.3 Lokalität der Regelungsfunktionalitäten<br />
Die Regelungsfunktionen sind in Softwareeinheiten<br />
enthalten, <strong>die</strong> als Module bezeichnet<br />
werden. Die Regelungsblöcke innerhalb<br />
der Module können entweder so zugewiesen<br />
werden, dass sie innerhalb eines Feldgeräts<br />
oder eines Host-Reglers ablaufen. Die Module<br />
werden mit den Bezeichnungen (Tags)<br />
gekennzeichnet, <strong>die</strong> in den P&ID-Schaltplänen<br />
aufgeführt sind, und in den Regelkreisbildern<br />
mit genau <strong>die</strong>sem Tag angezeigt.<br />
Nachfolgend ein Beispiel:<br />
BLOCK<br />
TC1000<br />
PID-<br />
FUNKTIONS-<br />
BLOCK<br />
Abbildung 8.3 Modulbezeichnung<br />
AI-<br />
(INSERT FUNKTIONS- DIAGRAM HERE)<br />
AO-<br />
FUNKTIONS-<br />
BLOCK<br />
Einzelheiten zur Konfiguration (z.B. Bereichsparameter<br />
der analogen Eingangsblöcke,<br />
Spanne, Alarme und Freigabe) sollten im<br />
Host des Prozessautomatisierungssystems<br />
(PAS) abgelegt sein zum Download in <strong>die</strong><br />
Feldgeräte, wenn sie angeschlossen werden.<br />
Anmerkung:<br />
Das Konzept des Regelungsmoduls beruht<br />
auf ISA-88 und wird unter Umständen zur<br />
Zeit noch nicht von allen Hosts unterstützt,<br />
obwohl es bei den meisten Herstellern erhältlich<br />
sein dürfte.<br />
8.3.1 Feldbasierte Regelung<br />
Feldgeräte, <strong>die</strong> einen PID-Regelungsalgorithmus<br />
verwenden, sind in den Schaltplänen<br />
des betreffenden Netzwerks/Segments mit<br />
einem fettgedruckten „P“ zu kennzeichnen.<br />
8.3.2 PID-Einzelkreisregelung in einem<br />
Segment<br />
Für eine PID-Einzelkreisregelung, <strong>die</strong> in Feldgeräten<br />
realisiert wird, müssen sich alle am<br />
Regelkreis beteiligten Blöcke im gleichen<br />
Segment befinden.<br />
Wenn es nicht möglich ist, alle beteiligten<br />
Blöcke eines einzelnen PID-Regelkreises im<br />
gleichen Segment zu realisieren, ist <strong>die</strong> Lokalisierung<br />
des PID-Algorithmus im Hostsystem<br />
in Erwägung zu ziehen.<br />
Anmerkung:<br />
Diese Einschränkung trifft nicht auf Systeme<br />
zu, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Brückenfunktion zwischen H1-<br />
Netzwerken unterstützen.<br />
Wird eine PID-Einzelkreisregelung in Feldgeräten<br />
implementiert, sollte der PID-Regelungsblock<br />
im Feldgerät <strong>für</strong> den Stellantrieb<br />
implementiert werden.<br />
Anmerkung:<br />
Sowohl Ventile als auch Messumformer verfügen<br />
üblicherweise über PID-Blöcke, weshalb<br />
<strong>die</strong> Entscheidung, in welchem Gerät <strong>die</strong> Regelung<br />
erfolgen soll, nicht ganz einfach ist. In<br />
der Regel spielen bei der Entscheidung Faktoren<br />
wie Ausführungsgeschwindigkeit, erweiterte<br />
Diagnosemöglichkeiten und Zugriffsmöglichkeiten<br />
<strong>für</strong> den Be<strong>die</strong>ner eine Rolle.<br />
Allgemein üblich ist es jedoch, den PID-Block<br />
im Ventil-Stellungsregler zu verwenden. Wie<br />
bei herkömmlichen Regelungssystemen sind<br />
auch hier Fehlerbetriebszustände <strong>für</strong> Geräte<br />
und Regelkreis zu bestimmen und <strong>die</strong> ordnungsgemäßen<br />
Sicherheitsverhalten im<br />
Fehlerfall <strong>für</strong> jeden Regelkreis festzulegen.<br />
8.3.3 Kaskadenregelung<br />
Eine bevorzugte Kaskadenregelungs-Konfiguration<br />
besteht darin, alle Funktionsblöcke der<br />
verschiedenen Regelkreise der Kaskade und<br />
<strong>die</strong> zugehörigen Geräte im gleichen Netzwerk/Segment<br />
zu lokalisieren. Der primäre<br />
Revision 02.0 - 52 - Oktober August 2004 2003
<strong>Richtlinien</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Softwarekonfiguration</strong><br />
PID-Regler sollte im primären Messumformer<br />
lokalisiert sein und sekundäre PID-Regler<br />
sollten in den sekundären Stellgeräten sitzen.<br />
Wenn Primärkreis und Sekundärkreise Geräte<br />
oder Funktionsblöcke in verschiedenen Segmenten<br />
haben, sollte <strong>die</strong> primäre PID-Regelung<br />
zentralisiert im Regler/Host realisiert<br />
sein. In <strong>die</strong>sem Fall, und wenn sich alle<br />
Funktionsblöcke und Geräte der sekundären<br />
Regelkreise im gleichen Segment befinden,<br />
kann <strong>die</strong> PID-Regelung des Sekundärkreises<br />
im Stellgerät des Sekundärkreises liegen.<br />
8.4 Konfigurations-Optionen und Standardwerte<br />
8.4.1 Beschreibung einer Regelung<br />
Für alle FF-Projekte ist eine Richtlinie mit der<br />
Beschreibung der Regelungsphilosophie zu<br />
erstellen. Die Richtlinie muss alle typischen<br />
Regelungsstrategien einschließlich Regelungsmodulen,<br />
Funktionsblöcken und festgelegten<br />
Parameterkonfigurationen enthalten.<br />
Die in <strong>die</strong>ser Richtlinie festgelegten Grundsätze<br />
<strong>für</strong> Funktionsblöcke und Regelungsmodule<br />
soll dem aktuellen und allen zukünftigen<br />
FF-Projekten in der betreffenden Anlage<br />
zugrundegelegt werden. Diese Richtlinie ist<br />
vom Technischen Leiter des Endanwenders<br />
zu prüfen und zu genehmigen.<br />
Die Richtlinie muss jeweils eine Beschreibung<br />
der typischen Funktionsblöcke und Regelungsmodule<br />
enthalten, <strong>die</strong> detailliert <strong>die</strong><br />
Parametereinstellung und den Betrieb der<br />
nachfolgenden Blöcke/Module umfasst.<br />
Einzuschließen ist auch eine Betrachtung der<br />
Parameterkonfiguration und des Betriebs <strong>für</strong><br />
<strong>die</strong> Status-Signale, <strong>die</strong> Feststellung ungültiger<br />
Werte, Umschaltung im Fehlerfall, Initialisierung,<br />
Anti-Reset Windup (Funktion zur<br />
Verhinderung einer Überintegration) usw. Die<br />
Richtlinie soll auch alle Unterschiede in der<br />
Konfiguration oder im Betrieb zwischen Regelungsstrategien<br />
mit FOUNDATION <strong>Fieldbus</strong><br />
und ohne FOUNDATION <strong>Fieldbus</strong> hervorheben.<br />
Anmerkung:<br />
Dieses Dokument bildet <strong>die</strong> Basis <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />
Gerätekonfiguration und das Verhalten der<br />
Regelungssysteme bei abnormalen Zuständen<br />
und ist daher von wesentlicher Bedeutung<br />
<strong>für</strong> einen sicheren und zuverlässigen<br />
Betrieb der Anlage.<br />
Der Lieferant des Regelungssystems soll<br />
Konfigurationsoptionen und Standardwerte<br />
<strong>für</strong> <strong>die</strong> spezifischen, systemweiten Host-Einstellungen,<br />
<strong>die</strong> Konfigurationsstrategien, <strong>die</strong><br />
Gerätemanagement- und Asset-Management-Software<br />
zur Optimierung der Geräteund<br />
Anlagenressourcen bereitstellen. Der<br />
Auftraggeber muss alle Konfigurationsoptionen<br />
und Standardwerte genehmigen.<br />
Beispielsweise können <strong>die</strong> Standardeinstellungen<br />
der Regelkreise folgende Punkte enthalten:<br />
• Der Regelkreis muss bei ungültigen Prozesswerten<br />
(„Bad PV“) in den manuellen<br />
Modus schalten, dabei muss eine Alarmierung<br />
erfolgen, der Zustand ist grafisch<br />
und durch Änderung der Anzeigefarbe der<br />
normierten Darstellung anzuzeigen und <strong>die</strong><br />
Prozesswertanzeige ist zu unterdrücken.<br />
• Der Regelkreis soll fragwürdige Prozesswerte<br />
ignorieren, in <strong>die</strong>sem Fall jedoch keinen<br />
Alarm erzeugen, sondern der Zustand<br />
ist grafisch und durch Änderung der Anzeigefarbe<br />
der normierten Darstellung<br />
kenntlich zu machen.<br />
8.5 Alarme und Fehlermeldungen („Alerts“)<br />
8.5.1 Alarme<br />
<strong>Fieldbus</strong> enthält 15 Alarmprioritäten, <strong>die</strong> auf<br />
das Hostsystem abzubilden sind. Diese<br />
Alarmprioritäten sind in der folgenden Tabelle<br />
aufgelistet, zusammen mit der Angabe, wie<br />
sie in ein dezentrales Steuer- und Regelungssystem<br />
(DCS) abgebildet werden.<br />
Die <strong>Fieldbus</strong>-Alarme müssen als Teil der das<br />
Gesamtsystems umfassenden Alarmverwaltung<br />
des Host-Regelungssystems behandelt<br />
werden.<br />
Revision 02.0 - 53 - Oktober August 2004 2003
<strong>Richtlinien</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Softwarekonfiguration</strong><br />
Alarm<br />
Anmerkung:<br />
Dieses Verfahren belastet den Bus zunächst<br />
geringer als das zuvor genannte und stellt<br />
Daten mit einem exakteren Zeitverhalten<br />
bereit, wird aber durch den Einsatz weiterer<br />
Zeitschlitze in der Zeitplanung der aktiven<br />
Bussteuerung (LAS) erkauft, was wiederum zu<br />
einer erhöhten Busbelastung führt. Durch <strong>die</strong><br />
Herausgeber/Abonnenten-Lösung erhält man<br />
eine Übertragung pro Makrozyklus (d.h. mehrere<br />
Übertragungen pro Sekunde). Eine mög-<br />
FF-Alarmpriorität<br />
Host-Alarmpriorität<br />
15 kritisch Notfall<br />
14 kritisch Notfall<br />
13 kritisch Notfall<br />
12 kritisch Notfall<br />
11 kritisch hoch<br />
10 kritisch hoch<br />
9 kritisch hoch<br />
8 kritisch hoch<br />
7 Hinweis niedrig<br />
6 Hinweis niedrig<br />
5 Hinweis niedrig<br />
4 Hinweis Protokoll<br />
3 Hinweis Protokoll<br />
2 niedrig – fest Protokoll<br />
1 keine Meldung keine Aktion<br />
Alarmprioritäten und ihre Entsprechnung im DCS<br />
Der Host muss <strong>die</strong> Zeitsynchronisation und<br />
<strong>die</strong> Registrierung der Alarmzeiten in den Feldgeräten<br />
unterstützen. Der Host muss <strong>die</strong> FF-<br />
Alarme und Fehlermeldungen unterstützen.<br />
8.5.2 Alerts (Fehlermeldungen)<br />
Feldgeräte erzeugen Fehlermeldungen oder<br />
Alerts aufgrund von Fehlkommunikation,<br />
Fehlbe<strong>die</strong>nung (Diagnose) oder Störungen.<br />
Anmerkung:<br />
„Alerts“ ist eine Sammelbezeichnung <strong>für</strong><br />
„Alarme“ und „Ereignisse“. Alarmzustände<br />
treten auf und verschwinden schließlich wieder<br />
(daher zwei Zeitpunkte), während Ereignisse<br />
nur auftreten (ein Zeitpunkt). Fehler werden<br />
daher als Alarme – genau wie Prozessalarme<br />
– aufgenommen. Der Grund ist, da<br />
sowohl Prozessalarme als auch Fehler auftreten<br />
und dann geklärt (repariert) werden. Ein<br />
Beispiel eines Ereignisses ist <strong>die</strong> Meldung,<br />
wenn ein statischer Parameter geändert wird.<br />
Das ist nur eine einzige Meldung.<br />
Diese Alerts sind wichtig <strong>für</strong> <strong>die</strong> Systemintegrität<br />
und werden benötigt, um <strong>die</strong> neuen<br />
Diagnosemöglichkeiten der Feldgeräte voll<br />
auszuschöpfen.<br />
Anmerkung:<br />
Alerts sind nicht das gleiche wie Alarme, sondern<br />
sie werden vom FF-System verwendet,<br />
um den Be<strong>die</strong>ner auf verschiedene Statusbedingungen<br />
eines Geräts aufmerksam zu<br />
machen.<br />
8.5.3 Erfassung von Trendwerten<br />
FOUNDATION <strong>Fieldbus</strong> kann pro Netzwerk/<br />
Segment bis zu 16 der wichtigsten Prozesswerte<br />
und Statuspunkte einschließlich Zeitstempel<br />
erfassen. Für <strong>die</strong> Nutzung der Trendfunktion<br />
gibt es verschiedene optionale Möglichkeiten.<br />
Vorzugsweise sollte <strong>die</strong> Erfassung von Trendwerten<br />
mit dem FF Trend-Objekt erfolgen, um<br />
ereignisgesteuert und schnell hintereinander<br />
Trendwerte einzulesen.<br />
Anmerkung:<br />
Das FF-Trend-Objekt nutzt <strong>die</strong> Client/Server-<br />
Dienste, um mit einem einzigen Aufruf 16<br />
Trendvariablen einzulesen. Beachten Sie bitte,<br />
dass dabei 16 aufeinanderfolgende Trendwerte<br />
einer einzigen Variablen eingelesen<br />
werden.<br />
Trendwerte können auch vom Feldgerät zum<br />
Host übertragen werden, indem <strong>die</strong> Herausgeber/Abonnent-Dienste<br />
(P/S) verwendet<br />
werden.<br />
Revision 02.0 - 54 - Oktober August 2004 2003
<strong>Richtlinien</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Softwarekonfiguration</strong><br />
liche Alternative besteht darin, <strong>die</strong> Client/<br />
Server-Dienste zu nutzen, um nur alle Sekunde<br />
oder alle paar Sekunden <strong>die</strong> Werte zu<br />
lesen (mit relativ hoher Busbelastung). P/S<br />
führt dann definitiv zur höheren Busbelastung.<br />
Die einzige Ausnahme ist, wenn ein Trendwert<br />
aufgezeichnet werden soll, der bereits von<br />
einem Gerät zum anderen übertragen wird. In<br />
<strong>die</strong>sem Fall ist der Wert schon herausgegeben<br />
und muss nicht erneut herausgegeben<br />
werden.<br />
Hosts können Trenddaten aus Feldgeräten<br />
lesen, indem einzelne Datenwerte mit Hilfe<br />
der Client/Server-Dienste eingelesen werden.<br />
Anmerkung:<br />
Diese Methode führt zu dem höchsten Busverkehr<br />
und erlaubt dem System, Daten auszulesen<br />
und in einem historischen Lang- und/<br />
oder Kurzzeit-Trendsystem zu speichern (Hinweis:<br />
<strong>die</strong>s ist trotzdem <strong>die</strong> bessere Lösung<br />
gegenüber dem P/S-Verfahren, da <strong>die</strong> Lesevorgänge<br />
nur alle Sekunde oder alle paar<br />
Sekunden stattfinden, verglichen mit mehrmals<br />
pro Sekunde bei P/S). Das Verfahren ist<br />
in Verbindung mit MVC-Fähigkeiten sehr<br />
effektiv.<br />
Die Trenddatenerfassung ist also auf mehrere<br />
Arten möglich:<br />
• Hosts können Trenddaten aus Feldgeräten<br />
lesen, indem einzelne Datenwerte mit Hilfe<br />
der Client/Server-Dienste eingelesen werden.<br />
Dieses Verfahren führt zu dem höchsten<br />
Busverkehr und erlaubt dem System,<br />
Daten auszulesen und in einem historischen<br />
Lang- und/oder Kurzzeit-Trendsystem zu<br />
speichern.<br />
• Trends können auch vom Feldgerät zum<br />
Host übertragen werden, indem <strong>die</strong> Herausgeber/Abonnent-Dienste<br />
(P/S) verwendet<br />
werden. Dieses Verfahren belastet den Bus<br />
zwar geringer mit ungeplanter Kommunikation<br />
als das vorherige und stellt Daten mit<br />
einem exakteren Zeitverhalten bereit, wird<br />
aber durch den Einsatz weiterer Zeitschlitze<br />
in der Zeitplanung der aktiven Bussteuerung<br />
(LAS) erkauft.<br />
Wie zuvor beschrieben, verwendet das <strong>Fieldbus</strong>-Trendobjekt<br />
<strong>die</strong> Client/Server-Dienste,<br />
um 16 Werte mit einem einzigen Aufruf einzulesen.<br />
Das Objekt lässt sich auch verwenden,<br />
um – gesteuert durch ein Ereignis – sehr<br />
schnell aufeinanderfolgende Datenwerte zu<br />
erfassen. Es sollte daher vorzugsweise zum<br />
Sammeln von Trendwerten eingesetzt werden.<br />
8.6 Netzwerkkommunikation und Zeitplanung<br />
8.6.1 Aktive Bussteuerung (LAS)<br />
Anmerkung:<br />
Ein LAS („Link Active Scheduler“ = aktive<br />
Bussteuerung) ist eine deterministische<br />
Steuerung <strong>für</strong> Daten, <strong>die</strong> über den Bus übertragen<br />
werden. Der LAS enthält eine Liste der<br />
Übertragungszeiten <strong>für</strong> <strong>die</strong> zyklisch zu übertragenden<br />
Datenpuffer aller Geräte. Der LAS<br />
ist verantwortlich <strong>für</strong> <strong>die</strong> Koordinierung der<br />
Kommunikation auf dem <strong>Fieldbus</strong> (er ist <strong>für</strong><br />
<strong>die</strong> Vergabe der Sendeberechtigung („Token“)<br />
verantwortlich).<br />
Der primäre Master-LAS muss sich im Hostsystem<br />
in redundanten H1-Netzwerk-Schnittstellenkarten<br />
befinden.<br />
Als zusätzliche Sicherung sind <strong>für</strong> alle Netzwerke<br />
„Link Master“ (LM, d.h. Geräte mit der<br />
Fähigkeit, LAS zu werden) zu konfigurieren,<br />
sie sind jeweils im Gerät mit der niedrigsten<br />
Knotenadresse einzurichten. Dieser Backup-<br />
LAS (B/U LAS) sollte in einem separaten<br />
Gerät, das keine Regelungsfunktionen hat,<br />
implementiert werden.<br />
Anmerkung:<br />
Primäre und sekundäre Schnittstellen sollten<br />
sich in separaten Einheiten mit separaten<br />
Rückwandplatinen und CPUs befinden, vorzugsweise<br />
in separaten Steuertafeln/-schränken.<br />
Das gleiche gilt <strong>für</strong> primäre und sekundäre<br />
Spannungsversorgung. Bei vorhandenen<br />
redundanten Schnittstellenkarten, CPUs und<br />
Spannungsversorgungen ist ein Einbau in<br />
Revision 02.0 - 55 - Oktober August 2004 2003
<strong>Richtlinien</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Softwarekonfiguration</strong><br />
eine Einheit mit der gleichen Rückwandplatine<br />
kontraproduktiv, da im Fall eines Einzelfehlers<br />
der Rückwandplatine beide redundanten<br />
Kreise betroffen sind.<br />
Jedes Netzwerk ist so zu konfigurieren, dass<br />
bei einem Ausfall des Master-LAS automatisch<br />
eine Umschaltung zum Backup-LAS<br />
erfolgt.<br />
Anmerkung:<br />
Wird bei jeder Spannungsversorgungseinheit<br />
ein LAS platziert, erhält man <strong>die</strong> maximale<br />
Sicherheit beim Einsatz der benötigten Anzahl<br />
von LAS. LAS ist eine Funktion, <strong>die</strong> in einem<br />
Kommunikationsgerät oder einer <strong>Fieldbus</strong>-<br />
Schnittstellenkarte implementiert ist. Man findet<br />
sie niemals in einer Spannungsversorgungseinheit.<br />
Zusätzlich zur Haupt-Bussteuerung („Master-<br />
LAS“) können sich ein oder mehrere Backup-<br />
LAS in einem <strong>Fieldbus</strong>-Netzwerk befinden.<br />
Fällt der aktive LAS aus, übernimmt automatisch<br />
einer der Backup-LAS <strong>die</strong> Bussteuerung.<br />
Dies ist eine gutorganisierte und zuverlässige<br />
Umschaltung. In einem H1-<strong>Fieldbus</strong>-<br />
Netzwerk ist immer nur ein LAS aktiv.<br />
Vor der endgültigen Platzierung von LAS und<br />
Backup-LAS sind mögliche Fehlerzustände<br />
zu analysieren.<br />
8.6.2 Ausführungszeit im Netzwerk/ Segment<br />
Siehe auch Abschnitt 6.8.2.<br />
Die Makrozyklen des Netzwerks/Segments<br />
sollten zu den Ausführungszeiten der Module<br />
passen. Jedes Netzwerk/Segment sollte mit<br />
einer einzigen festgelegten Makrozyklus-<br />
Ausführungszeit arbeiten. Multiple Makrozyklen<br />
dürfen in einem einzelnen Netzwerk/<br />
Segment nicht ohne <strong>die</strong> Genehmigung des<br />
Auftraggebers verwendet werden.<br />
Anmerkung:<br />
Bitte mischen Sie nicht Geräte mit unterschiedlichen<br />
Makrozyklus-Zeiten (z.B. 1s und<br />
0,25 s) im gleichen Netzwerk/Segment. Das<br />
Mischen von Makrozyklus-Zeiten kann zu<br />
Zeitplanungen führen, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Fähigkeit einiger<br />
Kommunikationssteuerungen übersteigen.<br />
Verschiedene Markozyklus-Zeiten im gleichen<br />
Netzwerk/Segment machen häufig auch <strong>die</strong><br />
Diagnose von möglichen zukünftigen Kommunikationsproblemen<br />
schwierig, besonders<br />
dann, wenn <strong>die</strong>se nur sporadisch auftreten.<br />
Wird zu einem Netzwerk, das schon langsamer<br />
arbeitende Regelkreise enthält, eine<br />
schnellerer Regelkreis hinzugefügt, müssen<br />
<strong>die</strong> Makrozyklus-Zeiten aller Geräte in <strong>die</strong>sem<br />
Netzwerk-Segment auf <strong>die</strong> schnellere Ausführungszeit<br />
abgestimmt werden.<br />
Dabei ist darauf zu achten, dass das Netzwerk<br />
nicht überlastet wird.<br />
8.6.3 Makrozyklus<br />
Der Makrozyklus sollte mindestens einen<br />
Anteil von 50% <strong>für</strong> ungeplante (freie, asynchrone)<br />
Kommunikation haben. Die Berechnung<br />
des ungeplanten Zeitanteils sollte Reservekapazitäten<br />
beinhalten. Daher sollte ein<br />
neu in Betrieb genommenes Segment mindestens<br />
einen Zeitanteil von 70% <strong>für</strong> ungeplante<br />
Kommunikation beinhalten. Hat ein Segment<br />
einen unzureichenden Anteil <strong>für</strong> ungeplante<br />
Kommunikation, können Regelkreise in<br />
andere Segmente verlagert werden oder dessen<br />
Makrozyklen verlängert werden.<br />
Anmerkung:<br />
Die Ausführungsrate der Funktionsblöcke<br />
muss sowohl zur Systemauslastung als auch<br />
zu den Zielen der Prozessregelung passen.<br />
Die Ausführungsrate aller Funktionsblöcke<br />
innerhalb eines einzelnen <strong>Fieldbus</strong>-Netzwerks/<br />
Segments wird bestimmt durch dessen<br />
Makrozyklus-Zeit. Diese Makrozyklus-Zeit, <strong>die</strong><br />
typischerweise von 250 ms bis zu einigen<br />
Sekunden reichen kann (abhängig von der Art<br />
der verwendeten Geräte), wird <strong>für</strong> jedes<br />
<strong>Fieldbus</strong>-Netzwerk/Segment konfiguriert. Die<br />
Reihenfolge der Ausführung wird automatisch<br />
Revision 02.0 - 56 - Oktober August 2004 2003
<strong>Richtlinien</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Softwarekonfiguration</strong><br />
aufgrund der Verbindungen zwischen den<br />
Funktionsblöcken im Netzwerk/Segment<br />
bestimmt.<br />
Die Berechnung der „freien“ Zeit <strong>für</strong> asynchrone<br />
Kommunikation sollte aufgrund der<br />
erforderlichen Kommunikationszeiten und der<br />
Ausführungszeiten der Blöcke erfolgen.<br />
Bitte beachten Sie, dass der Makrozyklus<br />
einen Zeitanteil <strong>für</strong> <strong>die</strong> ungeplante, nichtdeterministische<br />
Kommunikation enthalten<br />
muss. Er wird z.B. <strong>für</strong> <strong>die</strong> Alarmübertragung,<br />
Änderung von Führungsgrößen etc. verwendet.<br />
Obwohl anzunehmen ist, dass <strong>die</strong> Konfigurationssoftware<br />
des Lieferanten einen<br />
Zeitanteil von 50% <strong>für</strong> <strong>die</strong> ungeplante Kommunikation<br />
vorsieht und verwaltet, kann das<br />
unter Umständen nicht der Fall sein und ist<br />
daher unbedingt zu überprüfen.<br />
Der Makrozyklus des Prozesses muss ausreichend<br />
kurz sein, um eine ausreichend schnelle<br />
Abtastung der tatsächlichen Prozessänderungen<br />
zu gewährleisten. Aus statistischen<br />
Erhebungen geht hervor, dass <strong>die</strong>s der Fall<br />
ist, wenn der Makrozyklus mindestens sechs<br />
mal kürzer ist als <strong>die</strong> Prozesszeit.<br />
Beispielsweise erfordert ein Prozess mit einer<br />
60-sekündigen Prozess-„Totzeit“ einen Makrozyklus<br />
von höchstens 10 Sekunden. Dies<br />
ist jedoch nur in Ausnahmefällen zu bedenken,<br />
da der <strong>Fieldbus</strong>-Makrozyklus bis in den<br />
Millisekundenbereich aufgelöst werden kann,<br />
typischerweise bis zu 100 ms Minimum.<br />
Kommunikationsverzögerung<br />
Block-Ausführungszeit<br />
8.6.4 Netzwerk/Segment-Zeitplanung<br />
Die Zeitplanung ist eine Zwangsbedingung,<br />
<strong>die</strong> bei der Planung von <strong>Fieldbus</strong>-Netzwerken/Segmenten<br />
zu berücksichtigen ist. Jeder<br />
Host ist bezüglich der Anzahl von Parametern,<br />
<strong>die</strong> er während eines einzigen Zyklus<br />
übertragen kann, beschränkt. Das folgende<br />
Diagramm zeigt <strong>die</strong> verschiedenen Komponenten<br />
eines typischen Kommunikationszyklus<br />
<strong>für</strong> einen geschlossenen Regelkreis mit<br />
einem PID-Algorithmus im Analogausgangsgerät.<br />
verfügbare Zeit <strong>für</strong> ungeplante<br />
Schnittstellenaktivitäten<br />
Regelungszyklus<br />
Zeit<br />
Abbildung 8.2 Typischer Kommunikationszyklus<br />
Revision 02.0 - 57 - Oktober August 2004 2003
<strong>Richtlinien</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Softwarekonfiguration</strong><br />
Zeitplanungsdiagramme und zugehörige Berechnungen<br />
sind als offizielle Entwurfsdokumente<br />
in elektronischem Format aufzubewahren.<br />
Die Zeitplanung von Netzwerken/<br />
Segmenten und Übertragungsvorgängen ist<br />
immer auszuführen, wenn neue Komponenten/Blöcke<br />
in ein Netzwerk/Segment eingefügt<br />
werden. In jedem Zyklus ist außerdem<br />
genügend unverplante Zeit vorzusehen, um<br />
<strong>die</strong> azyklischen Informationen (z.B. Wartungsund<br />
Konfigurationsinformationen) zu übertragen.<br />
8.6.5 Überlegungen zu den Funktionsblöcken<br />
Die zulässige Kommunikations-Ausfallrate<br />
(„Stale Rate“) bei PID-Blöcken muss auf ein<br />
Minimum von 3 gesetzt werden. Wird der<br />
Standardwert von 1 beibehalten, ist es möglich,<br />
dass der Regelkreis periodisch zwischen<br />
„in Betrieb“ und „außer Betrieb“ umschaltet,<br />
falls sporadisch ein Kommunikationsfehler im<br />
Segment auftritt, wodurch der AI-Block nicht<br />
gelesen wird. Ein Seiteneffekt <strong>die</strong>ser Umschaltung<br />
zwischen „in“ und „außer Betrieb“<br />
ist <strong>die</strong> ungewollte Verstellung der Führungsgröße,<br />
falls eine Führungsgrößennachführung<br />
spezifiziert ist.<br />
8.6.6 Virtuelle Kommunikationsbeziehungen<br />
(VCRs)<br />
Planer komplexer Regelungsstrategien sollten<br />
<strong>die</strong> Anzahl der VCRs, <strong>die</strong> von Feldgeräten<br />
und Hostsystem unterstützt werden, im Auge<br />
behalten.<br />
Komplexe Regelungsstrategien können gegebenenfalls<br />
mehr Funktionsblöcke und/oder<br />
VCRs erfordern, als einzelne Feldgeräte oder<br />
der Host bereitstellen.<br />
Die folgenden Ausführungen zeigen, wie vielschichtig<br />
das Problem sein kann, einen Überblick<br />
über <strong>die</strong> erforderlichen VCRs zu behalten.<br />
Durch <strong>die</strong> Implementierung komplexer<br />
Regelungsstrategien im Host-Regler kann es<br />
etwas entschärft werden. Jedes Gerät benötigt<br />
eine minimale Anzahl von VCRs, um mit<br />
den anderen Geräten und einem Host zu<br />
kommunizieren.<br />
Jedes Gerät benötigt:<br />
einen Client/Server pro MIB<br />
einen Client/Server <strong>für</strong> den primären Host<br />
einen Client/Server <strong>für</strong> den sekundären<br />
Host oder den Wartungsrechner<br />
eine Quelle/Senke <strong>für</strong> Alarme<br />
eine Quelle/Senke <strong>für</strong> Trends<br />
Jeder Funktionsblock benötigt:<br />
Einen Herausgeber/Abonnent <strong>für</strong> jede I/O<br />
Hinweis: Wird der Funktionsblock nur intern<br />
verwendet, wird keine VCR benötigt.<br />
Beispiel <strong>für</strong> ein Gerät mit 2 Analogeingängen,<br />
1 PID, 1 Transducer-Block und 1 Resourcen-<br />
Block:<br />
2 AI-Blöcke<br />
2 PID-Blöcke<br />
Basis-Geräteblöcke<br />
Folglich könnte ein einzelnes Analogeingangs-Gerät<br />
mit zwei Eingängen, dessen<br />
Trendwerte und Alarme übertragen werden,<br />
folgende VCR benötigen:<br />
5+2+1+5 = 13 VCRs<br />
2 Herausgeber/<br />
Abonnent-VCRs<br />
5 Herausgeber/<br />
Abonnent-VCRs<br />
(In, Out, BckCal In,<br />
BckCal Out, Track)<br />
5 VCRs<br />
Das folgende Beispiel beschreibt einen typischen<br />
Fall:<br />
Es sei angenommen, zwei AI-Blöcke und der<br />
PID-Block befinden sich im gleichen Gerät.<br />
Weiter sei angenommen, dass einer der AI-<br />
Blöcke der PID-Funktion zugeordnet ist und<br />
der zweite seine Daten zu einem anderen<br />
Gerät überträgt (siehe nachfolgende Abbildung),<br />
dann sind folgende VCRs erforderlich:<br />
Revision 02.0 - 58 - Oktober August 2004 2003
<strong>Richtlinien</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Softwarekonfiguration</strong><br />
AI_1_OUT<br />
AI_2_OUT<br />
PID_IN<br />
1 Herausgeber/<br />
Abonnent-VCR<br />
Interne<br />
Kommunikation<br />
Interne<br />
Kommunikation<br />
BKCAL_OUT wird nur bei einer PID-Kaskadenregelung<br />
benötigt. TRK_VAL wird verwendet,<br />
wenn der Ausgang einem bestimmten<br />
Signal folgen soll, dann wird aber auch ein<br />
Signal TRK_IN_D benötigt, um <strong>die</strong> Signalverfolgung<br />
ein- und auszuschalten. Daher ist<br />
<strong>die</strong> Anzahl benötigter VCRs wie folgt:<br />
1 (AI_1) + 2 (PID) + 5 (Basisgerät) = 8<br />
PID_OUT<br />
PID_BKCAL_IN<br />
1 Herausgeber/<br />
Abonnent-VCR<br />
1 Herausgeber/<br />
Abonnent-VCR<br />
Anmerkung:<br />
Die Verlagerung des PID-Blocks vom Eingangsgerät<br />
in ein Ausgangsgerät reduziert<br />
den VCR-Bedarf um 1.<br />
Basis-Geräteblöcke<br />
5 VCRs<br />
C/S VCR (MIB)<br />
C/S VCR (Prim. Host)<br />
C/S VCR (Sek. Host)<br />
S/S VCR (Alarme)<br />
S/S VCR (Trends)<br />
Kanal 1<br />
Kanal 2<br />
CAS_IN OUT<br />
IN BKCAL_OUT<br />
FF_VAL<br />
TRK_VAL IN<br />
TRK_IN_D<br />
BKCAL_IN<br />
Abbildung 8.3 Beispiel <strong>für</strong> VCRs zwischen Funktionsblöcken<br />
Revision 02.0 - 59 - Oktober August 2004 2003
<strong>Richtlinien</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Softwarekonfiguration</strong><br />
8.7 Datenimport und -export<br />
Host- Konfigurationsprogramm und Datenbanken<br />
sollten über Import- und Exportfähigkeiten<br />
<strong>für</strong> Daten von Funktionsblöcken<br />
und Modulen verfügen. Formate <strong>für</strong> den Import-<br />
oder Export können auf Datenbankseite<br />
z.B. sein: Komma-getrennter Text, Microsoft<br />
Excel, Text, Microsoft Access, SQL.<br />
Der Host sollte in der Lage sein, <strong>die</strong> importierten<br />
Daten in <strong>die</strong> entsprechenden Funktionsblöcke<br />
zu laden.<br />
Der Host sollte auch in der Lage sein, Aktualisierungen<br />
und Änderungen in eine externe<br />
Datenbank zu exportieren.<br />
Die Download-Fähigkeit des Hosts sollte <strong>die</strong><br />
Regelungs-Funktionalität, Zeitplanung und<br />
Initialisierung beinhalten.<br />
8.8 Be<strong>die</strong>nanzeige<br />
FOUNDATION <strong>Fieldbus</strong> ermöglicht den Zugriff<br />
auf eine riesige Menge an Informationen.<br />
Über <strong>die</strong> Konfigurationsstation können Prozessdaten,<br />
Gerätedaten und Netzwerkinformationen<br />
konfiguriert und angezeigt werden.<br />
Das Be<strong>die</strong>npersonal braucht zur Überwachung<br />
des Prozesses jedoch lediglich einen<br />
Zugriff auf einen Bruchteil <strong>die</strong>ser Informationen.<br />
Zuviele Informationen würden <strong>die</strong><br />
Betriebsanzeigen überladen und nur Verwirrung<br />
verursachen. Zusätzlich können zuviele<br />
Informationsdaten <strong>die</strong> Aktualisierungsrate des<br />
Bildschirms verlangsamen.<br />
8.8.1 Prozessvisualisierungs-Strategie<br />
Die Prozessvisualisierung soll so beschaffen<br />
sein, dass nur <strong>die</strong> prozessrelevanten Informationen<br />
angezeigt werden. Falls erforderlich,<br />
z.B. im Fall einer Gerätestörung, soll der<br />
Be<strong>die</strong>ner über einen Alarm darauf aufmerksam<br />
gemacht werden. Dieser Alarm sollte<br />
eine detailliertere Analyse durch entsprechende<br />
Diagnosewerkzeuge auslösen.<br />
Die Grafik soll <strong>für</strong> herkömmliche Komponenten<br />
und <strong>Fieldbus</strong>komponenten konsistent<br />
sein und das gleiche Erscheinungsbild bieten.<br />
Die Prozessvisualisierungs-Software soll so<br />
beschaffen sein, dass <strong>die</strong> <strong>Fieldbus</strong>-Leistungsmerkmale<br />
voll ausgenützt werden können.<br />
Diese Maßnahmen erhöhen das Vertrauensniveau<br />
des Be<strong>die</strong>ners, erleichtern <strong>die</strong> Be<strong>die</strong>nung<br />
und erhöhen damit auch Verfügbarkeit<br />
und Sicherheit des Systems.<br />
8.8.2 Vertrauensniveau<br />
Eine Be<strong>die</strong>nstation sollte nicht nur <strong>die</strong> Prozesswerte<br />
anzeigen, sondern auch <strong>die</strong> Qualität<br />
des Wertes (falls nicht in Ordnung) und<br />
ob ein Grenzwert <strong>für</strong> ihn vorhanden ist. Die<br />
Statusanzeige der Qualität des Prozesswerts<br />
sollte so beschaffen sein, dass der Be<strong>die</strong>ner<br />
darauf aufmerksam gemacht wird, wenn<br />
irgendeine abweichende Bedingung vorhanden<br />
ist. Die Anzeige abnormaler Bedingungen<br />
ist <strong>für</strong> den Be<strong>die</strong>ner wichtiger, denn der Informationsgehalt<br />
ist höher, als wenn nur normaler<br />
Werte angezeigt werden.<br />
8.8.3 Sicherheit<br />
Ein wichtiger Sicherheitsaspekt ist, dass <strong>die</strong><br />
betroffenen Werte <strong>für</strong> den Be<strong>die</strong>ner als ungültig<br />
gekennzeichnet werden, wenn <strong>die</strong> Kommunikation<br />
ausfällt. Die Darstellung eines solchen<br />
Zustands nur in numerischer Form darf<br />
nicht das einzige Mittel sein, denn der ungültige<br />
Wert könnte leicht als gültiger Wert angesehen<br />
und übernommen werden.<br />
Das Einfrieren eines Wertes, der schlecht sein<br />
könnte, ist gefährlich und ohne spezielle Genehmigung<br />
des Auftraggebers unzulässig.<br />
8.8.4 Einfache Be<strong>die</strong>nung<br />
Die Prozessvisualisierung soll so beschaffen<br />
sein, dass sie dem Be<strong>die</strong>ner eine intuitive und<br />
übersichtliche Oberfläche bietet.<br />
8.8.5 Verfügbarkeit<br />
Statusanzeigen sind zu verwenden, um dem<br />
Be<strong>die</strong>ner eine schnellere Einkreisung und<br />
exakte Lokalisierung des Problems zu erlauben.<br />
8.8.6 Bedingtes Wartungsmanagement<br />
Informationen zur Kalibrierung, zur Identifizierung,<br />
zu Konstruktionswerkstoffen und zur<br />
Revision 02.0 - 60 - Oktober August 2004 2003
<strong>Richtlinien</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Softwarekonfiguration</strong><br />
erweiterten Diagnosen sind zu zahlreich und<br />
komplex, um sie in Prozessbildern anzuzeigen.<br />
Bedingte Wartungsfunktionen sollten mit<br />
einem speziellen Werkzeug ausgeführt werden<br />
können oder sollten in das Konfigurationswerkzeug<br />
integriert sein. Der Be<strong>die</strong>ner<br />
soll aber <strong>die</strong> Möglichkeit haben, <strong>die</strong>ses Werkzeug<br />
direkt aus der Prozessvisualisierungs-<br />
Software aufzurufen.<br />
8.9 Software-Revisionen<br />
Die komplette Software – bis auf <strong>die</strong> Anwendersoftware<br />
– muss sich auf dem neuesten<br />
Stand befinden, der <strong>für</strong> <strong>die</strong> System-Hardware<br />
zum dem im Vertrag oder Auftrag festgelegten<br />
Stichtag erhältlich ist.<br />
Das System muss <strong>die</strong> Möglichkeit der Aktualisierung<br />
der System-Betriebssoftware in allen<br />
redundanten Modulen des Systems gestatten,<br />
ohne den Prozess herunterfahren zu<br />
müssen, ohne <strong>die</strong> Be<strong>die</strong>nerschnittstelle zu<br />
verlieren und ohne einen Zugriffsverlust auf<br />
beliebige Regelfunktionen.<br />
Die Anwendersoftware soll so beschaffen<br />
sein, dass bei Aktualisierung der System-<br />
Betriebssoftware keine Modifikationen erforderlich<br />
sind. Jede aktualisierte Version der<br />
Systemsoftware muss rückwärtskompatibel<br />
zu Dateien sein, <strong>die</strong> mit den vorherigen<br />
Versionen erzeugt wurden.<br />
8.10 System-Management<br />
Das System-Management (SM) synchronisiert<br />
<strong>die</strong> Ausführung der Funktionsblöcke (FB) mit<br />
einer allen Geräten zur Verfügung stehenden<br />
Systemzeit. Das SM verwaltet auch <strong>die</strong><br />
Kommunikation mit den FBs in Bezug auf:<br />
• Ausgabe der Tageszeit an alle Geräte, einschließlich<br />
automatischer Umschaltung zu<br />
einem redundanten Zeit-Herausgeber.<br />
• Suchen von Parameterbezeichnungen oder<br />
Tag-Nummern im <strong>Fieldbus</strong>.<br />
• Automatische Zuweisung von Geräteadressen.<br />
Anmerkung:<br />
Die Geräteadresse bei <strong>Fieldbus</strong>-Geräten wird<br />
nicht mit Steckbrücken oder Schaltern eingestellt.<br />
Stattdessen übernehmen Konfigurationswerkzeuge<br />
<strong>die</strong> Adresseneinstellung mit<br />
Hilfe der SM-Dienste.<br />
8.11 Prozesssteuerung/-regelung und<br />
Datenmanagement<br />
Spezielle proprietäre Programmiersprachen<br />
sollten nicht <strong>für</strong> Zwecke der Prozesssteuerung/-regelung<br />
eingesetzt werden.<br />
8.11.1 Fehlerbehandlung<br />
Die Fehlererkennung und Fehlerbehandlung<br />
soll den FOUNDATION <strong>Fieldbus</strong>-Standards entsprechen.<br />
Für Eingänge und berechnete Variablen sind<br />
bei ungültigen Werten entsprechende Statussignale<br />
zu erzeugen.<br />
Ein Wert ist als ungültig zu erklären, wenn<br />
eine der folgenden Bedingungen vorliegt:<br />
• Wenn ein Wert außerhalb des zulässigen<br />
Bereichs liegt.<br />
• Wenn ein Wert nicht gemessen oder<br />
berechnet werden kann.<br />
• Wenn ein Wert von einem<br />
Anwenderprogramm als ungültig gekennzeichnet<br />
wird.<br />
• Wenn ein Wert vom Quelleninstrument als<br />
ungültig gekennzeichnet wird.<br />
Die Gewinnung des „Ungültig“-Status muss<br />
durch ein Kontrollschema steuerbar sein. Es<br />
muss möglich sein, <strong>die</strong> Erkennung und Verbreitung<br />
des Status zu unterbinden bzw. freizugeben.<br />
Diese Steuerung muss auf Tag-<br />
Basis möglich sein.<br />
Es muss möglich sein, einen „Ungültig“-Status<br />
als logischen Eingang zu verwenden, um<br />
beispielsweise eine Änderung des Regelungsalgorithmus<br />
zu initiieren.<br />
Wenn der Eingang eines Regelkreises als<br />
ungültig gekennzeichnet ist, muss es möglich<br />
sein, den Ausgang <strong>für</strong> <strong>die</strong>sen Fehlerfall auf<br />
folgende Werte zu fahren:<br />
• Halten des letzten gültigen Wertes<br />
• Ausgangssignal auf Null<br />
• Ausgangssignal auf oberen<br />
Bereichsendwert<br />
Revision 02.0 - 61 - Oktober August 2004 2003
<strong>Richtlinien</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Softwarekonfiguration</strong><br />
Beim Ausfall des Kommunikations-Subsystems<br />
können Steuerungsalgorithmen im<br />
Ermessen des Anwenders <strong>die</strong> Fortführung<br />
des Betriebs mit dem letzten gültigen Wert<br />
übernehmen.<br />
Alle Regelungs-Stellkomponenten müssen<br />
bei Ausfall der Segmentkommunikation in<br />
einen vordefinierten Fehlerzustand fahren.<br />
Ein Regelungsventil verfügt, abhängig vom<br />
Fehler-Modus, über zwei Klassen von Fehlerzuständen:<br />
• konfigurierter Fehlerzustand<br />
• mechanischer Fehlerzustand<br />
Der konfigurierte Fehlerzustand kann „offen“,<br />
„geschlossen“, „letzte Position halten“ oder<br />
ein vorgegebener Prozentsatz offen sein. Das<br />
Ventil wird bei Ausfall der Kommunikation<br />
oder aufgrund eines definierten Ereignisses in<br />
seinen konfigurierten Fehlerzustand gehen.<br />
Ein definiertes Ereignis könnte sein:<br />
• der Verlust des Eingangssignals am Ventil-<br />
PID-Block, oder<br />
• ein Prozessereignis (Not-Aus-Schalter) oder<br />
diagnostisches Ereignis (Ventilfehler).<br />
Das Ventil nimmt seine mechanische Fehlerstellung<br />
ein (d.h. durch Federkraft), wenn <strong>die</strong><br />
Versorgungsspannung ausfällt. Die Fehlermodi<br />
und deren Behandlung sind zu analysieren<br />
und zu beurteilen bezüglich Auswirkungen<br />
und präventiver Schutzmaßnahmen.<br />
Mögliche Gesamtfehler sind zu berücksichtigen,<br />
um sicherzustellen, dass <strong>Fieldbus</strong>entwurf<br />
und Systemkonfiguration <strong>für</strong> eine ordnungsgemäße<br />
und sichere Fehlerbehandlung<br />
ausgelegt sind.<br />
Regelungs-Stellelemente sind so zu konfigurieren,<br />
dass sie sich unter den folgenden<br />
Bedingungen in <strong>die</strong> gewünschte sichere<br />
Position bewegen:<br />
• Kompletter Ausfall der Versorgungsspannung<br />
• Ausfall der Kommunikation<br />
Anmerkung:<br />
Ein Fehler, bei dem der Strom abfließt, z.B.<br />
bei einem partiellen Kurzschluss, und <strong>die</strong><br />
Busspannung dadurch unter <strong>die</strong> Untergrenze<br />
fällt, kann unter Umständen nicht <strong>die</strong> gleiche<br />
Auswirkung bezüglich Verstellung des Stellelements<br />
(Aktuator) in eine sichere Position<br />
haben. Ein solcher Zwischenfall kann dazu<br />
führen, dass der Aktuator in einem unbestimmten<br />
Zustand bleibt. Daher ist es wichtig,<br />
<strong>die</strong>sen Empfehlungen zu folgen.<br />
Das Netzwerk muss so aufgebaut sein, dass<br />
der Ausfall des Netzwerks nicht mehr als eine<br />
der parallelen (redundanten, Reserve-) Prozesseinheiten<br />
oder Geräten betrifft.<br />
Durch <strong>die</strong> Installation von redundanten Bus-<br />
/Hostsystem-Schnittstellenkarten wird <strong>die</strong><br />
Möglichkeit eines Gesamtfehlers, der bei<br />
einer Installation mehrerer Busse auf eine einzigen<br />
Schnittstellenkarte zum Ausfall aller<br />
Busse führen kann, vermieden. Primäre und<br />
sekundäre Schnittstellenkarten sollten nicht in<br />
einem Gehäuse mit der gleichen Rückwandplatine<br />
sitzen, vorzugsweise sollten sie in verschiedenen<br />
Schalttafeln/-schränken untergebracht<br />
sein.<br />
Die Möglichkeit solcher Einzelfehler sollte<br />
durch <strong>die</strong> verwendete Topologie reduziert<br />
werden.<br />
Geräte, <strong>die</strong> zusammen arbeiten, sollen sich<br />
am gleichen Netzwerk befinden, um:<br />
• <strong>die</strong> Kommunikation zwischen Netzwerken<br />
zu minimieren,<br />
• sicherzustellen, dass <strong>die</strong> regelungsbezogene<br />
Kommunikation deterministisch bleibt.<br />
Ein Beispiel einer solchen Konfiguration ist<br />
<strong>die</strong> Verwendung von FF <strong>für</strong> den Aufbau von<br />
verteilten PID-Regelungskreisen und/oder<br />
kaska<strong>die</strong>rten Regelungskreisen in der Anlage.<br />
Das System ist so zu konfigurieren, dass dem<br />
Be<strong>die</strong>ner ermöglicht wird, ein Ventil manuell<br />
zu steuern, und es muss bei einem Zustand,<br />
bei dem der Messumformer komplett ausge-<br />
Revision 02.0 - 62 - Oktober August 2004 2003
<strong>Richtlinien</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Softwarekonfiguration</strong><br />
fallen ist (z.B. Versorgungsspannungsausfall,<br />
Kommunikationsausfall oder komplettes<br />
Versagen der Elektronik), eine Alarmmeldung<br />
liefern können.<br />
8.11.2 Regelungsmodi<br />
Die Regelungsmodi müssen mit den FOUN-<br />
DATION <strong>Fieldbus</strong>-Standards übereinstimmen.<br />
Es muss möglich sein, jeden beliebigen<br />
Regelkreis in den manuellen Modus zu schalten,<br />
und es muss dem Be<strong>die</strong>ner möglich sein,<br />
im manuellen Modus den Ausgangswert<br />
eines Regelkreises zu manipulieren.<br />
Für <strong>die</strong> Kaskadenregelung muss es möglich<br />
sein, eine externe Führungsgrößenvorgabe<br />
durch andere Regler oder weitere Module des<br />
Automatisierungssystems zu konfigurieren.<br />
Für alle Regelungsblöcke, <strong>die</strong> einen Führungsgrößeneingang<br />
beinhalten, muss es<br />
möglich sein, zwischen einer lokalen Führungsgröße<br />
(Eingabe durch den Be<strong>die</strong>ner)<br />
oder einer externen Führungsgröße umzuschalten.<br />
Alle kaska<strong>die</strong>rten Kreise müssen <strong>die</strong> stoßfreie<br />
Umschaltung unterstützen. Der Informationsaustausch<br />
zwischen kaska<strong>die</strong>rten Regelkreisen,<br />
<strong>die</strong> sich im gleichen Reglermodul<br />
befinden, muss innerhalb von maximal zwei<br />
Makrozyklen erfolgen.<br />
Der Informationsaustausch zwischen kaska<strong>die</strong>rten<br />
Regelkreisen, <strong>die</strong> sich in verschiedenen<br />
Geräten befinden, muss innerhalb von<br />
maximal der achtfachen Zeit erfolgen, <strong>die</strong> <strong>für</strong><br />
den Durchlauf durch <strong>die</strong> Regelungskaskade<br />
in einem Modul erforderlich ist.<br />
Die Regelungsblöcke müssen eine automatische<br />
Modusumschaltung in Abhängigkeit von<br />
externen oder internen logischen Eingängen<br />
beherrschen.<br />
Die Modusumschaltung soll folgende Punkte<br />
beinhalten:<br />
• Umschaltung Auto/Computer/manuell<br />
• Umschaltung lokale/externe Führungsgröße<br />
8.11.3 Initialisierung<br />
Unter Initialisierung versteht man den Vorgang,<br />
bei dem <strong>die</strong> Werte <strong>für</strong> den Modus, <strong>die</strong><br />
Führungsgröße und den Ausgang (Stellgröße)<br />
eines Regelungsblocks eingestellt werden.<br />
Der Initialisierungsvorgang muss den FOUN-<br />
DATION <strong>Fieldbus</strong>-Standards entsprechen. Eine<br />
Initialisierung soll erfolgen, wenn eine der folgenden<br />
Bedingungen zutrifft:<br />
I. Der Regelungsblock wird eingeschaltet.<br />
II.<br />
Der Modus des Regelungsblocks wird<br />
von manuell nach automatisch, von<br />
manuell nach Kaskade oder von automatisch<br />
nach Kaskade geschaltet.<br />
III. Der Ausgang des Regelungsblocks wird<br />
zu einem Regelungsblock kaska<strong>die</strong>rt, der<br />
gerade initialisiert wird.<br />
Bei Variablen, <strong>die</strong> initialisiert werden, ist folgendermaßen<br />
zu verfahren:<br />
a) Das System muss Fehlalarme, <strong>die</strong> durch<br />
Initialisierung des Algorithmus ausgelöst<br />
werden, unterdrücken.<br />
b) Berechnungen, <strong>die</strong> zeitabhängige Daten<br />
enthalten, sind rückzusetzen.<br />
Führungsgrößen sind zu initialisieren, wenn<br />
der Block eingeschaltet wird. Es muss möglich<br />
sein, den Initialisierungswert zu konfigurieren.<br />
Die Regelungsblöcke müssen <strong>die</strong> Möglichkeit<br />
bieten, <strong>die</strong> Führungsgröße entweder auf den<br />
Eingangswert zu initialisieren oder <strong>die</strong> letzte<br />
gültige Führungsgröße bei der Initialisierung<br />
beizubehalten.<br />
In einer Regelkreiskaskade muss <strong>die</strong> Möglichkeit<br />
der Ausgangsnachführung vorhanden<br />
sein. Bei der Ausgangsnachführung führt der<br />
Ausgang des primären Regelkreises <strong>die</strong> Führungsgröße<br />
des sekundären Regelkreises<br />
nach, wenn <strong>die</strong>ser sich entweder in der<br />
manuellen oder automatischen Betriebsart<br />
befindet oder selbst auf Ausgangsnachführung<br />
geschaltet ist.<br />
Wenn entweder <strong>die</strong> Führungsgrößennachführung<br />
oder Ausgangsnachführung aktiv ist,<br />
Revision 02.0 - 63 - Oktober August 2004 2003
<strong>Richtlinien</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Softwarekonfiguration</strong><br />
sollte <strong>die</strong>ser Zustand dem Be<strong>die</strong>ner in der<br />
normierten Darstellung deutlich kenntlich<br />
gemacht werden. Dieser Status sollte auch<br />
als Parameter vorliegen, der entweder in<br />
einer grafischen Anzeige oder einem Anwenderprogramm<br />
ausgewertet werden kann.<br />
8.11.4 Berechnungen<br />
Berechnungsvorgänge sind entweder in<br />
Fließkommadarstellung mit physikalischen<br />
Einheiten auszuführen oder gemäß äquivalenter<br />
Verfahren, bei denen keine Skalierung<br />
erforderlich ist.<br />
8.11.5 Regelungsvorgänge<br />
Algorithmen:<br />
• Zur Durchführung von Regelungsfunktionen<br />
sind FOUNDATION <strong>Fieldbus</strong>-Standardalgorithmen<br />
bereitzustellen. Diese Prozessregelungsfunktionen<br />
sollen mit vordefinierten<br />
Algorithmen mit konfigurierbaren Parametern<br />
ausgeführt werden.<br />
• Die FOUNDATION <strong>Fieldbus</strong>-Regelungsalgorithmen<br />
sollen gleich sein, unabhängig<br />
davon, ob sie in der Systemsteuerung oder<br />
in den H1-Feldgeräten ausgeführt werden.<br />
Anmerkung:<br />
Um sicherzustellen, dass <strong>die</strong>s auch durchgängig<br />
der Fall ist und bleibt, muss überprüft und<br />
bestätigt werden, dass in einem PID- oder<br />
Regelungsfunktionsblock, der einen Regelkreis<br />
im System ersetzt, der gleiche Algorithmus<br />
verwendet wird und umgekehrt.<br />
Führungsgrößen-Begrenzungswerte<br />
Für alle Führungsgrößen sollten untere und<br />
obere Begrenzungswerte zur Verfügung stehen.<br />
„Windup“-Schutz (Funktion zur Verhinderung<br />
einer Überintegration):<br />
Regelungsfunktionen, <strong>die</strong> integrative Aktionen<br />
beinhalten, sind gegen eine Überintegration<br />
zu schützen. Dieser sogenannte Windup-<br />
Schutz muss <strong>die</strong> integrale Aktion unterbinden,<br />
wenn der Ausgang des Regelungsblocks<br />
begrenzt wird durch beispielsweise<br />
folgende Bedingungen:<br />
• Ausgangswert bei Spannenunter- oder<br />
obergrenze.<br />
• Ausgang bei unterem oder oberem Begrenzungswert.<br />
• Ausgang ist mit dem Führungsgrößeneingang<br />
eines sekundären Regelkreises verbunden,<br />
der begrenzt ist.<br />
• Ausgang ist nicht an ein gültiges Gerät oder<br />
einen gültigen Algorithmus angeschlossen.<br />
• Ausgangsnachführung ist aktiv.<br />
Anmerkung:<br />
Die letzte obengenannte Bedingung trifft nicht<br />
zu, wenn der primäre Regelkreis an einen sekundären<br />
Regelkreis angeschlossen ist, der<br />
sich momentan nicht in Kaskade-Betriebsart<br />
befindet, oder wenn ein Regler wegen eines<br />
Hardwarefehlers <strong>die</strong> Kommunikationsverbindung<br />
mit dem Ausgangsmodul verliert.<br />
Wenn der Windup-Schutz aktiv ist, sollte <strong>die</strong>ser<br />
Zustand dem Be<strong>die</strong>ner in der normierten<br />
Darstellung deutlich kenntlich gemacht werden.<br />
Dieser Status sollte auch als Parameter<br />
vorliegen, der entweder in einer grafischen<br />
Anzeige oder einem Anwenderprogramm<br />
ausgewertet werden kann.<br />
Regelungsfunktionen und Berechnungsfunktionen<br />
sollten <strong>die</strong> Möglichkeit bieten, den<br />
Windup-Parameter durch Mehrebenen-Regelungsstrategien<br />
weiterzugeben.<br />
8.11.6 Überwachung der Regelung und<br />
Ausführung<br />
Das System sollte einen Mechanismus bereitstellen,<br />
<strong>die</strong> Regelungsstrategien, wie sie in<br />
der Systemkonfiguration festgelegt sind, in<br />
Echtzeit anzuzeigen, während sie ausgeführt<br />
werden. Dazu sollten ebenfalls <strong>die</strong> Eingangsund<br />
Ausgangswerte in Echtzeit dargestellt<br />
werden. Wenn eine bestimmte Tag-Nummer<br />
ausgewählt ist, sollte der Be<strong>die</strong>ner <strong>die</strong> Möglichkeit<br />
haben, eine Taste zu drücken, um <strong>die</strong><br />
Regelungsstrategie anzuzeigen. Um <strong>die</strong>se<br />
Funktionalität bereitzustellen, darf keine<br />
zusätzliche Konfiguration erforderlich sein.<br />
Revision 02.0 - 64 - Oktober August 2004 2003
<strong>Richtlinien</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Softwarekonfiguration</strong><br />
8.11.7 Überwachung des Regelkreisverhaltens<br />
Das Automatisierungssystem sollte alle aktiven<br />
Regelkreise überwachen und bei Feststellung<br />
einer Funktionsminderung in einem<br />
der Kreise oder Erkennung abnormaler<br />
Zustände einer Messung, eines Aktuators<br />
oder eines Regelungsblocks einen Merker<br />
setzen. Merker sollten bei folgenden Bedingungen<br />
gesetzt werden:<br />
• Schlechte I/O (Die Prozessgröße des<br />
Blocks ist schlecht, unsicher oder<br />
begrenzt).<br />
• Begrenzte Regelungsaktion (es ist eine<br />
nachgeordnete Bedingung vorhanden, <strong>die</strong><br />
<strong>die</strong> Regelungsaktion des Blocks begrenzt).<br />
• Modus nicht normal (der tatsächliche<br />
Modus des Blocks entspricht nicht dem,<br />
der als normaler Modus des Blocks festgelegt<br />
wurde).<br />
Für jeden Regelkreis kann ein Variabilitäts-<br />
Index berechnet werden. Dieser Index kann<br />
verwendet werden, um folgende Punkte zu<br />
quantisieren und das Ergebnis grafisch darzustellen:<br />
Regelkreisnutzung; schlechte, unsichere<br />
und begrenzte Messzustände; begrenzte<br />
Regelungsaktion und Prozessvariabilität.<br />
Stark abweichende Variabilität sollte automatisch<br />
gekennzeichnet werden.<br />
Diese Fähigkeit sollte ein Standard-Leistungsmerkmal<br />
des Systems sein, es sollte<br />
kein zusätzlicher Aufwand zur Realisierung<br />
erforderlich sein. Das System muss automatisch<br />
erkennen, wenn neue Regelungsmodule<br />
hinzugefügt oder vorhandene aus der Konfiguration<br />
entfernt werden und bei Benutzung<br />
automatisch <strong>die</strong> Überwachung des Regelkreisverhaltens<br />
aktivieren.<br />
8.12 System-Konfigurationswerkzeuge<br />
8.12.1 Konfigurationswerkzeug<br />
Ein Konfigurationswerkzeug sollte bereitgestellt<br />
werden, um Datenbank- und Konfigurationsdaten<br />
zu erzeugen oder zu ändern. Bei<br />
der Eingabe sollte eine grafische Verbindung<br />
der Blöcke möglich sein oder sie sollte über<br />
vorgegebene Eingabefelder erfolgen. Das<br />
Werkzeug sollte den Be<strong>die</strong>ner interaktiv<br />
Schritt <strong>für</strong> Schritt durch <strong>die</strong> Konfigurationsprozedur<br />
führen und den erfolgreichen<br />
Abschluss der einzelnen Eingabeaktionen<br />
bestätigen. Es dürfen nur <strong>die</strong> zutreffenden<br />
Informationen, <strong>die</strong> auf den vorhergehenden<br />
Eingaben beruhen, abgefragt werden.<br />
Für <strong>die</strong> herkömmliche und <strong>die</strong> auf FOUNDATION<br />
<strong>Fieldbus</strong> basierende Steuerung soll ein gemeinsames<br />
Konfigurationswerkzeug verwendet<br />
werden. Es soll <strong>die</strong> Auswahl der Lokalität<br />
<strong>für</strong> <strong>die</strong> Regelung in der Systemsteuerung<br />
oder in Feldgeräten erlauben. Die Konfiguration<br />
des Regelungsmoduls muss gleich sein,<br />
unabhängig davon, wo es sich befindet.<br />
Das Konfigurationswerkzeug sollte <strong>die</strong> „Drag<br />
and Drop“-Funktionalität bieten, um Konfigurationsdaten<br />
von einer Stelle an eine andere<br />
zu bewegen oder zu kopieren.<br />
Es sollte möglich sein, <strong>die</strong> Ausführung eines<br />
konfigurierten Moduls zu stoppen, einen einzelnen<br />
Block oder Schritt einmal auszuführen,<br />
Haltepunkte zu setzen, bei denen <strong>die</strong> Ausführung<br />
an einem bestimmten Punkt angehalten<br />
wird oder spezifische Werte einzugeben, <strong>die</strong><br />
das tatsächliche Signal übersteuern – und<br />
das alles, ohne andere Module, <strong>die</strong> möglicherweise<br />
im gleichen Regler laufen, zu<br />
beeinflussen.<br />
Das Konfigurationswerkzeug muss auch ein<br />
Hilfesystem aufweisen, um dem Be<strong>die</strong>ner<br />
Hilfestellungen bei der Konfiguration zu<br />
geben.<br />
8.12.2 Konfigurationsanzeigen<br />
Zur Unterstützung bei der Systemkonfiguration<br />
sind Konfigurationsanzeigen bereitzustellen.<br />
Alle Anzeigen und Tag-Nummern sollten<br />
sich in einer globalen Datenbank befinden,<br />
auf <strong>die</strong> vom gesamten System aus<br />
zugegriffen werden kann. Es sollte keine<br />
Abbildung von Daten zwischen den Systemen<br />
erforderlich sein.<br />
Die Anzeige folgender Punkte sollte unter-<br />
Revision 02.0 - 65 - Oktober August 2004 2003
<strong>Richtlinien</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Softwarekonfiguration</strong><br />
stützt werden:<br />
• Alle Tag-Nummern im System,<br />
• Alle Parameter <strong>für</strong> jedes Tag, einschließlich<br />
(sofern zutreffend) Tag-ID, Tag-<br />
Beschreibung, Hardware-Adresse,<br />
Abgleichkonstanten, Kommentare zum Tag,<br />
Algorithmen, <strong>die</strong> sich auf das Tag beziehen<br />
und Einzelheiten zu Ein- und Ausgängen.<br />
• Alle konfigurierbaren Tasten (oder Softkeys)<br />
und ihre Funktion.<br />
• Alle Hardware-Module im System und <strong>die</strong><br />
Konfigurationsparameter <strong>für</strong> jedes einzelne.<br />
Eine Hilfsfunktion wie kopieren/einfügen oder<br />
eine „Mustervorlage“ sollte vorhanden sein,<br />
um <strong>die</strong> Erstellung mehrerer Tags mit gleichen<br />
Parametern (bis auf kleinere Unterschiede wie<br />
Tag-ID und I/O-Adresse) zu erleichtern. Diese<br />
Mustervorlage sollte einmal erstellt werden<br />
und dann als Basis <strong>für</strong> jedes Tag verwendet<br />
werden können. Es muss möglich sein, mehrere<br />
Mustervorlagen zu definieren und abzuspeichern.<br />
Sie sollen auf einfache Weise aufgerufen<br />
werden können.<br />
Es sollte möglich sein, eine Reihe aufeinanderfolgender<br />
Tastendrücke als Makro abzuspeichern,<br />
das mit einer einzigen Be<strong>die</strong>neraktion<br />
ausgeführt werden kann.<br />
Zusätze, Änderungen und Löschvorgänge in<br />
der Konfiguration müssen automatisch eine<br />
Aktualisierung aller Module und Tags auslösen,<br />
<strong>die</strong> davon betroffen sind.<br />
Konfigurationsänderungen sollten durch eine<br />
Bestätigungssequenz abgeschlossen werden,<br />
bei der eine abschließende Freigabe-Bestätigung<br />
durch den Be<strong>die</strong>ner erforderlich ist,<br />
bevor <strong>die</strong> Änderungen in das Automatisierungssystem<br />
geladen werden.<br />
Wenn Konfigurationsdaten in das Automatisierungssystem<br />
hinunterzuladen sind, sollen<br />
unzulässige Konfigurationseinträge gekennzeichnet<br />
und <strong>die</strong> betroffenen Parameter angezeigt<br />
werden.<br />
Es muss möglich sein, sämtliche Datenbankund<br />
Konfigurationsdaten sowohl auf der<br />
Festplatte als auch – zur Datensicherung –<br />
auf wechselbaren Me<strong>die</strong>n, ohne das System<br />
Offline zu schalten, zu speichern.<br />
Es muss möglich sein, ein redundantes<br />
Online-Speichermedium <strong>für</strong> <strong>die</strong> Konfigurations-Datenbank<br />
zu betreiben.<br />
Es muss möglich sein, einen unabhängigen<br />
Kreis eines Mehrkreis-Prozess-Regelungsmoduls<br />
zu ändern, zu löschen oder hinzuzufügen,<br />
ohne <strong>die</strong> anderen Kreise zu beeinflussen.<br />
Das Hinzufügen neuer H1-Feldgeräte soll<br />
vom System automatisch ohne manuelles<br />
Eingreifen erkannt werden. Neue Geräte sollen<br />
sich automatisch der Datenbank als freie<br />
Geräte mitteilen. Als Geräteadressen sind<br />
ganze Dezimalzahlen zu verwenden. Die<br />
hexadezimale Adressierung soll nicht verwendet<br />
werden.<br />
8.12.3 Tag-Parameter<br />
Alle Tags sind mindestens mit den folgenden<br />
Parametern zu versehen:<br />
• Tag-ID bzw. Tag-Nummer<br />
• Tag-Beschreibung<br />
• Tag-Typ<br />
• Alarmbedingungen<br />
Die Tag-Nummer soll systemweit eindeutig<br />
sein und der Zugriff auf alle Tag-Parameter<br />
soll direkt über <strong>die</strong> Tag-Nummer möglich<br />
sein. Das System soll <strong>die</strong> Möglichkeit bieten,<br />
bei Geräten mit mehreren Zuständen freie<br />
alphanumerische Beschreibungen <strong>für</strong> jeden<br />
Zustand zu erstellen. Für jedes Gerät mit<br />
mehreren Zuständen sollen vier Zustandsbeschreibungen<br />
möglich sein (z.B. offen,<br />
geschlossen, Zwischenstellung und Störung<br />
<strong>für</strong> ein MOV (motorbetriebenes Ventil)).<br />
8.12.4 Physikalische Einheiten<br />
Jedem Analogeingang, -ausgang und Regelungsblock<br />
ist eine physikalische Einheit<br />
zuzuweisen. Es muss möglich sein, <strong>die</strong>se<br />
Kennzeichnung automatisch zusammen mit<br />
dem Wert anzuzeigen, wenn auf den betref-<br />
Revision 02.0 - 66 - Oktober August 2004 2003
<strong>Richtlinien</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Softwarekonfiguration</strong><br />
fenden Eingang, Ausgang oder Regelungsalgorithmus<br />
zugegriffen wird.<br />
8.12.5 Konfigurationsstation<br />
Es muss möglich sein, mehr als eine Konfigurationsstation<br />
im System zu installieren. Zur<br />
Durchführung der kompletten herkömmlichen<br />
und FOUNDATION <strong>Fieldbus</strong>-Konfiguration, Datenbankgenerierung<br />
und von Änderungen<br />
darf aber nur eine einzige Konfigurationsstation<br />
erforderlich sein. Jedoch sollte es<br />
ebenfalls möglich sein, mehrere Konfigurationsstationen<br />
gleichzeitig <strong>für</strong> Konfiguration,<br />
Datenbankgenerierung und <strong>die</strong> Durchführung<br />
von Änderungen einzusetzen.<br />
Das Automatisierungssystem sollte eine einzige<br />
globale Konfigurationsdatenbank besitzen,<br />
<strong>die</strong> von allen Systemkomponenten geteilt<br />
wird. Es darf <strong>für</strong> den Anwender nicht notwendig<br />
sein, gleiche Daten oder Konfigurationen<br />
mehr als einmal einzugeben.<br />
8.12.6 Systemzugang<br />
Der Zugang zu Funktionen des Automatisierungssystems<br />
muss durch ein Passwortsystem<br />
oder andere eindeutige Identifikationsverfahren<br />
wie beispielsweise eine biometrische<br />
Identifizierung geschützt sein. Es<br />
muss möglich sein, einzelne Benutzer mit<br />
festgelegten individuellen Zugangsberechtigungen<br />
zu versehen. Es soll außerden möglich<br />
sein, Benutzergruppen zu definieren. Alle<br />
zu einer Gruppe gehörenden Benutzer verfügen<br />
über <strong>die</strong> gleichen Privilegien. Es muss<br />
auch möglich sein, den Zugang eines Benutzers<br />
auf bestimmte Anlagenbereiche zu<br />
begrenzen.<br />
Mindestens folgende Zugangsprivilegien<br />
müssen vorhanden sein:<br />
• Be<strong>die</strong>nfunktionen ausführen<br />
• Optimierungsfunktionen ausführen<br />
• Downloadfunktionen ausführen<br />
• Zugang zu einzelnen Anlagenbereichen<br />
• Systemadministratorfunktionen ausführen<br />
Die Passworte <strong>für</strong> das Automatisierungssystem<br />
sollen global <strong>für</strong> <strong>die</strong> ganze Datenbank<br />
sein.<br />
8.13 Anzeigen<br />
8.13.1 Normierte Anzeigen<br />
Normierte Anzeigen sollen dynamische Prozess-<br />
und Statusinformationen eines einzelnen<br />
Regelkreises enthalten und dem Be<strong>die</strong>ner<br />
ermöglichen, Werte der Regelungsparameter<br />
oder den Modus des Regelkreises zu<br />
ändern.<br />
Das System sollte <strong>für</strong> jedes Tag automatisch<br />
eine normierte Darstellung bereitstellen. Es<br />
soll <strong>für</strong> den Anwender nicht erforderlich sein,<br />
selbst eine normierte Anzeige <strong>für</strong> jedes Tag<br />
oder jedes Regelungsmodul erstellen zu müssen.<br />
Ein Fenster mit der normierten Anzeige soll<br />
automatisch geöffnet werdeb, wenn <strong>die</strong> entsprechende<br />
Stelle in einer Prozessgrafik mit<br />
der Maus ausgewählt wird.<br />
Normierte Darstellungen sollen <strong>die</strong> folgenden<br />
Informationen enthalten (sofern zutreffend):<br />
• Tag-Nummer.<br />
• Tag-Beschreibung.<br />
• Prozesseingang, Führungsgröße und<br />
Ausgangswerte in numerischer Form mit<br />
physikalischen Einheiten.<br />
• Prozesseingang, Führungsgröße und<br />
Ausgangswerte in Balkendarstellung.<br />
• Betriebsartanzeige <strong>für</strong> automatischen/<br />
manuellen Modus und Status lokal/extern<br />
der Führungsgröße.<br />
• Visuelle Kenntlichmachung des Alarmzustands.<br />
• Symbolische und alphanumerische Anzeige<br />
der diskreten Zustände sowohl <strong>für</strong> Geräte<br />
mit zwei als auch <strong>für</strong> Geräte mit mehreren<br />
Zuständen.<br />
• Gerätestatus (OOS, IMAN, MAN, AUTO).<br />
Es soll möglich sein, in einer normierten<br />
Anzeige <strong>die</strong> folgenden Regelungsaktionen<br />
auszulösen:<br />
• Modusänderung des Regelungsblocks.<br />
• Änderung der Führungsgröße und weiterer<br />
vom Be<strong>die</strong>ner einstellbarer Parameter.<br />
• Ausgabe von Befehlen <strong>für</strong> Multi-Zustands-<br />
Geräte.<br />
Revision 02.0 - 67 - Oktober August 2004 2003
<strong>Richtlinien</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Softwarekonfiguration</strong><br />
• Einstellung des Ausgangs im manuellen<br />
Betrieb.<br />
Auch <strong>für</strong> <strong>die</strong> Steuerung und Anzeige von<br />
Multi-Zustands-Geräten ist eine einzelne normierte<br />
Darstellung zu verwenden. Beispielsweise<br />
soll ein motorbetriebenes Ventil <strong>die</strong><br />
Zustände Offen, Geschlossen, Zwischenstellung<br />
und Störung anzeigen.<br />
8.13.2 Statusanzeigen <strong>für</strong> das<br />
Kommunikationssystem<br />
Standardanzeigen sollten den Betriebszustand<br />
des Kommunikationssystems anzeigen.<br />
Die Kommunikationsparameter jedes Moduls,<br />
das an das Kommunikationssystem angeschlossen<br />
ist, sind darzustellen (Online,<br />
Offline, Gestört, Primär-Störung, Backup-<br />
Störung).<br />
Die Ergebnisse von Selbstdiagnoseprüfungen<br />
sind in Online-Anzeigen darzustellen. Die<br />
Fehlerdiagnose sollte detailliert genug sein,<br />
um festzustellen, welche Platinen, Module<br />
oder Geräte gestört sind. Die Anzeigen sind<br />
so zu gestalten, dass sie dem Wartungs- und<br />
technischen Personal bei der Auffindung von<br />
Fehlern im System und den Kommunikationspfaden<br />
eine Hilfestellung bieten. Die verschiedenen<br />
Kategorien der Diagnoseanzeigen<br />
müssen hierarchisch organisiert sein.<br />
Es muss möglich sein, <strong>die</strong> protokollierten<br />
Ereignisse zeitlich (aufsteigende oder absteigende<br />
Reihenfolge) oder nach Typ zu sortieren.<br />
Der Be<strong>die</strong>ner sollte außerdem <strong>die</strong> Möglichkeit<br />
haben, <strong>die</strong> Ereignisse aufgrund bestimmter<br />
Kriterien wie Zeit, Tag-Nummer,<br />
Bereichsname oder spezifische Ereignisse zu<br />
filtern. Ereignisse und historische Trendinformationen<br />
<strong>für</strong> ein Regelungsobjekt sollten in<br />
einer zusammengefassten Ansicht dargestellt<br />
werden können.<br />
Alle Ereignisse sollen direkt am Ursprungsort<br />
mit Zeitstempel versehen werden. Ereignisse,<br />
<strong>die</strong> in einem Regler erzeugt werden, sind im<br />
Regler mit Zeitstempel zu versehen. Solche,<br />
<strong>die</strong> in einer Be<strong>die</strong>nstation erzeugt werden,<br />
werden auch in der Be<strong>die</strong>nstation mit Zeitstempel<br />
versehen.<br />
Der Ausdruck aller möglichen Ansichten der<br />
Ereignisdarstellung muss mit einer entsprechenden<br />
Druckfunktion möglich sein.<br />
Die Kommunikations-Diagnoseanzeigen sollten<br />
Fehler in jedem der redundanten Pfade<br />
anzeigen.<br />
Alle Ereignisse, <strong>die</strong> vom System erzeugt werden,<br />
sind zu sammeln und in chronologisch<br />
aufsteigender Reihenfolge in einer Ereignisdatenbank<br />
auf der Festplatte einer oder mehrerer<br />
ausgewählter Be<strong>die</strong>nstationen zu protokollieren.<br />
Die Ereignisse sind vom Ereignisgenerator<br />
mit einem Zeitstempel zu versehen.<br />
Ereignisse und zugehöriger Zeitstempel werden<br />
zur Sammlung an den „Event handler“<br />
übergeben.<br />
Revision 02.0 - 68 - Oktober August 2004 2003
<strong>Richtlinien</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> FOUNDATION <strong>Fieldbus</strong><br />
Dokumentation<br />
9.0 <strong>Richtlinien</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> FOUNDATION<br />
<strong>Fieldbus</strong>-Dokumentation<br />
Für den Entwurf und zur Unterstützung der<br />
Wartung von <strong>Fieldbus</strong>-Installationen wird ein<br />
integriertes Entwurfs- und Dokumentierungs-<br />
System empfohlen. Das System sollte eine<br />
Datenbank mit Import- und Export-Funktionalität<br />
beinhalten, projektunterstützende Entwurfsberechnungen<br />
bereitstellen und über ein<br />
CAD-System verfügen, das <strong>die</strong> Daten der<br />
Projektdatenbank verwenden kann. Nach<br />
dem Erstentwurf sind Werkzeuge zur Verwaltung<br />
von Änderungen (MOC) und historische<br />
Funktionen bezüglich Änderungen bei<br />
der Geräteausstattung sehr hilfreich.<br />
Der Entwurf von FOUNDATION <strong>Fieldbus</strong>-Systemen<br />
erfordert <strong>die</strong> gleiche Dokumentationsstruktur<br />
wie der Entwurf herkömmlicher<br />
Steuer- und Regelungssysteme. Einige Dokumente<br />
sind jedoch an <strong>die</strong> Erfordernisse der<br />
FOUNDATION <strong>Fieldbus</strong>-Architektur anzupassen.<br />
Änderungen, zusätzliche oder entfallende<br />
Dokumente entsprechend den Anforderungen<br />
des FOUNDATION <strong>Fieldbus</strong> sind nachfolgend<br />
aufgeführt. Die <strong>für</strong> FOUNDATION <strong>Fieldbus</strong> erforderlichen<br />
Dokumentationsunterlagen, Daten<br />
und Zeichnungen müssen mindestens <strong>die</strong> folgenden<br />
Punkte beinhalten:<br />
Dokument<br />
Verzeichnis der erforderlichen Dokumentation<br />
Für den Entwurf<br />
erforderl.<br />
Nach Fertigstellung<br />
dauerhaft abzulegen<br />
Systemzeichnung Ja Ja<br />
Netzwerk/Segmentpläne Ja Ja<br />
Orts-, Anlagen- und Geländepläne Ja Nein<br />
Gebäudepläne Ja Nein<br />
Installationszeichnungen Ja Nein<br />
Prozessleittechnik-Schaltpläne Ja Ja<br />
Geräteindex/Datenbank Ja Ja<br />
Geräte-Datenblätter Ja Ja<br />
Materialanforderungen Ja Nein<br />
Dokumentation des Herstellers Ja Ja<br />
Netzwerk/Segment-Prüfformular Nein Ja<br />
Risikoabschätzungen der Ventile Ja Nein (anderswo abgelegt)<br />
Logik-Schaltpläne Ja Ja<br />
Funktions- u. Regelungsbeschreibungen Ja Ja<br />
Tabelle 9.1 Verzeichnis der erforderlichen <strong>Fieldbus</strong>-Dokumentation<br />
Revision 02.0 - 69 - Oktober August 2004 2003
<strong>Richtlinien</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> FOUNDATION <strong>Fieldbus</strong><br />
Dokumentation<br />
Sämtliche Dokumente sind dem Auftraggeber<br />
in einem elektronischen Format zu übermitteln,<br />
das zu seiner Softwareausstattung kompatibel<br />
ist und das er zuvor spezifiziert hat.<br />
Ausnahmen davon sind schriftlich festzulegen.<br />
9.1 Zeichnungen<br />
9.1.1 Systemzeichnungen<br />
Vom Lieferanten ist ein Netzwerk-Topologie-<br />
Plan anzufertigen, aus dem ersichtlich wird,<br />
wie alle Netzwerke, Regler, Kommunikationspfade,<br />
Datenverläufe und Be<strong>die</strong>nstationen<br />
verbunden sind.<br />
Dieser Plan soll ein reiner Funktionsplan sein<br />
und darstellen, wie jedes System mit den<br />
anderen verbunden ist. Er enthält nicht <strong>die</strong><br />
Geräte in einzelnen Netzwerken/Segmenten,<br />
obwohl er angeben sollte, wo oder in welcher<br />
Betriebseinheit jedes <strong>die</strong>ser Segmente installiert<br />
ist.<br />
9.1.2 Segmentpläne – Netzwerkpläne<br />
Enthält ein H1-Segment einen Regelkreis,<br />
sind <strong>die</strong> herkömmlichen Regelkreisdiagramme<br />
durch Netzwerk/Segmentpläne zu ersetzen,<br />
<strong>die</strong> alle Geräte, <strong>die</strong> an ein Leiterpaar<br />
angeschlossen sind, in einer einzigen Zeichnung<br />
darstellen.<br />
Wenn sich Regelkreise über mehrere Segmente<br />
erstrecken oder konventionelle I/O<br />
enthalten, ist ein herkömmliches Regelkreisdiagramm<br />
erforderlich (zusätzlich zu Netzwerk/Segmentplänen).<br />
Anmerkung:<br />
Ein Netzwerk/Segmentplan, der alle Geräte<br />
eines Regelkreises zeigt, ist ein Hardware-<br />
Verdrahtungsplan, der zur Anzeige der physikalischen<br />
Verbindungen und des Layouts des<br />
betreffenden Netzwerks/Segments <strong>die</strong>nt.<br />
Die softwarebezogenen Informationen, <strong>die</strong><br />
Anzeige, Funktionsblöcke und Konfigurationsdaten<br />
enthalten, brauchen hier nicht dargestellt<br />
zu werden.<br />
Zusätzlich zu den Informationen in Standard-<br />
Regelkreisdiagrammen müssen Netzwerk/<br />
Segmentpläne <strong>die</strong> folgenden FF-systemspezifischen<br />
Einzelheiten enthalten:<br />
• Der Titelblock soll den „Netzwerknamen“<br />
enthalten. Der Netzwerkname besteht aus<br />
Reglername, Kartennummer und Port-<br />
Nummer. Beispiel: Wenn der Reglername<br />
„01“, <strong>die</strong> Kartennummer „08“ ist und der<br />
Port 1 verwendet wird, ist der Netzwerk/<br />
Segmentname „ISD-010801“.<br />
• Alle Netzwerkanschlüsse einschließlich H1-<br />
Schnittstellenkarte, Gesamt-Spannungsversorgung,<br />
FOUNDATION <strong>Fieldbus</strong>-Spannungsversorgung,<br />
Feldgeräte, Anschlüsse,<br />
Anschlussboxen und Abschlusswiderstände.<br />
• Alle Tag-Nummern von Netzwerken/Segmenten<br />
und Feldgeräten. Alle Stichleitungen<br />
sind mit der Tag-Nummer des daran<br />
angeschlossenen Instruments zu versehen.<br />
Alle Kabellängen sind anzugeben (falls<br />
erforderlich, mit dem berechneten Spannungsabfall).<br />
• Die von der betreffenden Organisation<br />
gewählte Philosophie zur Risikoabschätzung<br />
und Netzwerkbelastung ist deutlich auf<br />
dem ISD zu vermerken.<br />
• Das Backup-LAS-Gerät ist zu kennzeichnen.<br />
• Die Positionen der Abschlusswiderstände<br />
sind deutlich zu kennzeichnen.<br />
9.1.3 Orts-, Anlagen- und Geländepläne<br />
Um exakt <strong>die</strong> Länge der <strong>Fieldbus</strong>-Stichleitungen<br />
und Netzwerk/Segmentkabel<br />
bestimmen zu können, sind Pläne erforderlich,<br />
aus denen <strong>die</strong> genaue örtliche Lage (in<br />
allen drei Dimensionen) der Komponenten<br />
hervorgeht. Diese Informationen müssen<br />
schon so früh wie möglich zu Beginn eines<br />
Projekts in ausreichender Genauigkeit vorliegen,<br />
da sie eine Grundlage <strong>für</strong> den <strong>Fieldbus</strong>-<br />
Systementwurf bilden.<br />
9.1.4 Gebäudepläne<br />
Zeichnungen, <strong>die</strong> zeigen, wo <strong>die</strong> einzelnen<br />
Geräte innerhalb der Gebäudestrukturen<br />
lokalisiert sind.<br />
Revision 02.0 - 70 - Oktober August 2004 2003
<strong>Richtlinien</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> FOUNDATION <strong>Fieldbus</strong><br />
Dokumentation<br />
9.1.5 Installationszeichnungen<br />
Detaillierte Zeichnungen, <strong>die</strong> zeigen, wie <strong>die</strong><br />
Geräte <strong>für</strong> <strong>die</strong> vorgegebenen Aufgaben zu<br />
montieren sind. Oft kann <strong>die</strong>s eine Schemazeichnung<br />
sein, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Montage der Geräte<br />
<strong>für</strong> typische Montagebedingungen darstellt.<br />
9.1.6 Prozessleittechnik-Schaltpläne (P&ID)<br />
Die Prozessleittechnik-Schaltpläne repräsentieren<br />
den Prozessfluss, wo <strong>die</strong> Steuer- und<br />
Regeleinrichtungen an <strong>die</strong> verschiedenen<br />
Rohrleitungen, Kessel etc. angeschlossen<br />
sind und wie <strong>die</strong> Prozesskomponenten zusammenarbeiten.<br />
Werden Multivariablen-Geräte verwendet,<br />
sind alle Funktionen des Feldgeräts mit der<br />
gleichen Tag-Nummer, der eine Ergänzung <strong>für</strong><br />
<strong>die</strong> jeweilige Funktion vorangestellt ist, zu<br />
kennzeichen. Beispielsweise könnte ein<br />
Massedurchfluss-Messumformer FT123 und<br />
TT123 beinhalten. Ein Regelungsventil mit<br />
PID-Regelung könnte FV-100 und FC-100<br />
beinhalten. Alternativ könnte <strong>die</strong>ses Ventil<br />
auch mit FCV-100 benannt werden.<br />
Multivariable Messumformer sind im P&ID-<br />
Schaltplan wie folgt darzustellen:<br />
FT<br />
123<br />
TT<br />
123<br />
Die <strong>Fieldbus</strong>-Instrumentierung ist in den<br />
P&ID-Plänen gemäß dem jeweiligen Firmenstandard<br />
darzustellen mit den folgenden<br />
Ausnahmen:<br />
• Als Leitungssymbol <strong>für</strong> FF-Signalverdrahtungen<br />
ist eine von ausgefüllten Kreisen<br />
unterbrochene Linie zu verwenden:<br />
• • •<br />
• Die Kreise, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Regelungsfunktion oder<br />
logische Funktion symbolisieren, sind getrennt<br />
von der Hardware darzustellen, in der<br />
sie enthalten sind.<br />
Anmerkung:<br />
PID-, Selektor- oder arithmetische Funktionsblöcke<br />
sind im P&ID nur funktionell zu<br />
symbolisieren (d.h. nicht im gleichen Symbol<br />
des Geräts, in dem sie sich befinden).<br />
Alle Funktionen innerhalb des gleichen Feldgeräts<br />
sind mit der gleichen Tag-Nummer, der<br />
eine Ergänzung <strong>für</strong> <strong>die</strong> jeweilige Funktion vorangestellt<br />
ist, zu kennzeichen.<br />
Anmerkung:<br />
Bei Verwendung beispielsweise eines multivariablen<br />
Coriolis-Durchflussmessumformers<br />
wären <strong>die</strong> Tag-Nummern FT-1010, DT-1010<br />
und TT-1010 <strong>für</strong> Durchfluss, Dichte bzw.<br />
Temperatur.<br />
Die folgende Abbildung zeigt <strong>die</strong> <strong>Fieldbus</strong>-<br />
Symbolik in einem P&ID-Plan.<br />
Multivariable <strong>Fieldbus</strong>-Messumformer (z.B.<br />
mehrere Prozess-Messgrößen vom gleichen<br />
Messumformer) sind im Plan als verbundene<br />
Kreise zu symbolisieren.<br />
Bei der Darstellung multivariabler Messumformer<br />
ist <strong>die</strong> primäre Variable über der sekundären<br />
Variablen und in Fettschrift darzustellen.<br />
FT<br />
LC<br />
FC<br />
Abbildung 9.1 <strong>Fieldbus</strong>-Symbolik im P&ID-Plan einer<br />
Kaskadenregelung<br />
FV<br />
LT<br />
Revision 02.0 - 71 - Oktober August 2004 2003
<strong>Richtlinien</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> FOUNDATION <strong>Fieldbus</strong><br />
Dokumentation<br />
Nachfolgend ein weiteres Beispiel <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />
<strong>Fieldbus</strong>-Symbolik in einem P&ID-Plan eines<br />
Abschaltsystems:<br />
FT<br />
FC<br />
Abbildung 9.2 <strong>Fieldbus</strong>-Symbolik im P&ID-Plan eines<br />
Abschaltsystems<br />
9.1.7 In einem Geräteindex sind <strong>für</strong> jedes<br />
Gerät folgende Informationen aufzuführen:<br />
• Ob es sich bei dem Gerät um ein <strong>Fieldbus</strong>-<br />
Gerät handelt oder nicht<br />
• <strong>Fieldbus</strong>-Typ<br />
• Software-Revision<br />
• Funktionsblöcke<br />
9.2 Beschreibung der Regelkreise<br />
Als Teil der Dokumentation ist eine Beschreibung<br />
<strong>für</strong> alle typischen Funktionsblöcke und<br />
Regelungsmodule zu erstellen, <strong>die</strong> Einzelheiten<br />
zu den Parametereinstellungen und<br />
dem Betrieb der nachfolgenden Blöcke/Module<br />
beschreibt. Die Beschreibung soll ebenfalls<br />
eine Diskussion der Parameterkonfiguration<br />
und des Betriebs <strong>für</strong> <strong>die</strong> Status-<br />
Signale, <strong>die</strong> Feststellung ungültiger Werte,<br />
Umschaltung im Fehlerfall, Initialisierung,<br />
Anti-Reset Windup (Funktion zur Verhinderung<br />
einer Überintegration) usw. enthalten.<br />
9.3 Geräteindex/Datenbank<br />
Die Dokumentation muss einen Index oder<br />
eine Datenbank enthalten, in der alle Geräte<br />
aufgeführt sind, <strong>die</strong> <strong>für</strong> ein bestimmtes<br />
Projekt oder eine Anlage eingesetzt werden.<br />
Es muss mindestens möglich sein, anhand<br />
der Geräte-Tag-Nummer das zugehörige<br />
Datenblatt des Geräts aufzufinden. Viele<br />
I<br />
FY<br />
FV<br />
kommerzielle Produkte enthalten <strong>die</strong> zugehörigen<br />
Datenblätter in der gleichen Datenbank.<br />
9.4 Geräte-Datenblätter<br />
9.4.1 Der ausführende Vertragsunternehmer<br />
ist verpflichtet, <strong>die</strong> zutreffenden Datenblätter<br />
der eingesetzten konventionellen Geräte und<br />
zusätzlich <strong>die</strong> ergänzenden <strong>Fieldbus</strong>-Datenblätter<br />
zu vervollständigen.<br />
9.4.2 Die Datenblätter der FOUNDATION-<strong>Fieldbus</strong>-Geräte<br />
müssen über <strong>die</strong> Standard-Gerätedaten<br />
hinaus zusätzlich <strong>die</strong> folgenden<br />
Daten enthalten:<br />
• LAS-Fähigkeit (ja/nein)<br />
• Minimale Betriebsspannung (V DC)<br />
• Ruhestrombedarf (mA)<br />
• Polaritätsabhängiger Anschluss (ja/nein)<br />
• DEV-Revision<br />
• DD-Revisionsstufe<br />
• CF-Revision<br />
• Kanalnummern und Beschreibung<br />
(z.B. Kanal 1 - Sensor 1,<br />
Kanal 2 - Gehäusetemperatur,<br />
Kanal 3 - Sensor 2 etc.)<br />
• Verfügbare Funktionsblöcke (z.B. AI_1,<br />
AI_2, PID_1 etc.)<br />
9.5 Materialbedarf<br />
Alle Material-Anforderungsunterlagen sind zu<br />
vervollständigen und der Einkaufsabteilung zu<br />
übergeben, damit <strong>die</strong>se <strong>die</strong> benötigten Teile<br />
mit dem normalen firmenüblichen Bestellverfahren<br />
beschaffen kann.<br />
9.6 Dokumentation des Herstellers<br />
9.6.1 Die Produkt-Be<strong>die</strong>nungsanleitungen<br />
und -Dokumentationen sind in elektronischer<br />
und gedruckter Form zu liefern und müssen<br />
mindestens umfassen:<br />
Installationshandbücher:<br />
Herstellerspezifische Dokumentation mit<br />
Anweisungen, wie <strong>die</strong> Geräte zu installieren,<br />
in Betrieb zu nehmen und zu warten sind.<br />
Revision 02.0 - 72 - Oktober August 2004 2003
<strong>Richtlinien</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> FOUNDATION <strong>Fieldbus</strong><br />
Dokumentation<br />
Diese Handbücher sollten so früh wie möglich<br />
im Entwurfsprozess zur Verfügung stehen<br />
und Maßzeichnungen enthalten.<br />
Produkt-Spezifikationen:<br />
Informationen zu den Geräteparametern, mindestens<br />
einschließlich Funktionsblöcken (mit<br />
Ausführungszeiten), Angaben zu Abmessungen,<br />
Leistungsbedarf, und weiteren Daten,<br />
zumindest <strong>die</strong> Daten des betreffenden<br />
Geräte-Datenblatts.<br />
Trainings-Handbücher:<br />
Ausführliche Anleitungen (elektronisch und<br />
gedruckt) zur ordnungsgemäßen Installation,<br />
Inbetriebnahme und Wartung der Geräte.<br />
Empfohlene Ersatzteilhaltung:<br />
Beschreibung (elektronisch und gedruckt) der<br />
erforderlichen Ersatzteile, bezogen auf <strong>die</strong><br />
fieldbusspezifischen Aspekte eines Geräts.<br />
Anmerkung:<br />
Vorzugsweise sollten <strong>die</strong> Dokumente in<br />
elektronischem Format vorliegen.<br />
9.7 Wartungshandbücher<br />
Der ausführende Vertragsunternehmer ist <strong>für</strong><br />
<strong>die</strong> Bereitstellung der Wartungsunterlagen,<br />
wie nachfolgend aufgeführt, verantwortlich.<br />
Kopien des Anlagen-Wartungshandbuchs <strong>für</strong><br />
alle Teile der Anlage. Es sollen enthalten sein:<br />
• Wartungs-Zeitpläne<br />
• Wartungsverfahren<br />
• Eine Ersatzteilliste einschließlich<br />
Teilenummern, Preisen und Lieferzeiten des<br />
Originalherstellers.<br />
• Eine Referenzliste, wo detaillierte<br />
Zeichnungen des Herstellers zur Verfügung<br />
stehen.<br />
Der Lieferant soll dem Endanwender <strong>die</strong> Dokumentation<br />
zusätzlich zur gedruckten Form<br />
auch in elektronischer Form zur Verfügung<br />
stellen.<br />
Revision 02.0 - 73 - Oktober August 2004 2003
<strong>Richtlinien</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> FOUNDATION <strong>Fieldbus</strong><br />
Dokumentation<br />
<strong>Fieldbus</strong> Datenblatt<br />
Tag-Nummer:<br />
<strong>Fieldbus</strong> Basis-Funktionsblöcke<br />
Segmentinformation<br />
Analogeingang (AI)__________Nummer<br />
Arithmetik (A) _ Ausführungszeit (ms) Digitalalarm<br />
________Ausführungszeit (ms)<br />
(DA) ___ Ausführungszeit (ms)<br />
Diskreteingang (DI)__________Nummer<br />
Berechnung (C) Ausführungszeit (ms) Analogalarm<br />
________Ausführungszeit (ms)<br />
(AA) ___ Ausführungszeit (ms)<br />
Bias (B)__________Nummer<br />
________Ausführungszeit (ms) Totzeit (D) _ Ausführungszeit (ms)<br />
____Manuelles Laden (ML)<br />
________Ausführungszeit (ms)<br />
____Komplexer Analogausgang (CAO)<br />
________Ausführungszeit (ms)<br />
____Proportional/Integral/Derivativ (PID)<br />
________Ausführungszeit (ms)<br />
Schrittausgangs-PID (SOPID)<br />
________Ausführungszeit (ms)<br />
Analogausgang (AO)__________Nummer<br />
________Ausführungszeit (ms)<br />
____Sollwertgeber (SPG)<br />
________Ausführungszeit (ms)<br />
Diskretausgang (DO)<br />
________Ausführungszeit (ms)<br />
____Funktionsbildner (SC)<br />
________Ausführungszeit (ms)<br />
____Regelungswähler (CS)<br />
________Ausführungszeit (ms)<br />
____Digitale Be<strong>die</strong>ner-Schnittstelle (DHI)<br />
________Ausführungszeit (ms)<br />
____Proportional/Derivativ (PD)<br />
________Ausführungszeit (ms)<br />
____ _________________________<br />
________Ausführungszeit (ms)<br />
Verhältnis (RA) _ Ausführungszeit (ms) Gerät:<br />
1.1.1.4 Erweiterte Funktionsblöcke Segment #:<br />
Impulseingang (PI) _ Ausführungszeit (ms) Link-Master (LAS)-kompatibel: JA NEIN<br />
____Komplexer Diskretausgang (CDO)<br />
________Ausführungszeit (ms)<br />
____Geräteregelung (DC)<br />
________Ausführungszeit (ms)<br />
____Anzeige /Summierer (IT)<br />
________Ausführungszeit (ms)<br />
____Analoge Be<strong>die</strong>ner-Schnittstelle (AHI)<br />
________Ausführungszeit (ms)<br />
1.1.1.1 Eingabewähler (IS)<br />
________Ausführungszeit (ms)<br />
____Vorhalt-/Verzögerungs-Regler (LL)<br />
________Ausführungszeit (ms)<br />
____Ausgangsverteiler (OS)<br />
________Ausführungszeit (ms)<br />
Timer (TMR)<br />
_ Ausführungszeit (ms)<br />
Geräte-Strombedarf (mA):<br />
Geräte-Einschaltstrom (mA):<br />
Minimalspannung des Geräts (Lift-Off):<br />
Gerätekapazität:<br />
Polaritätsempfindlich: JA NEIN<br />
Lage der Segmentterminatoren:<br />
ITK Revision, dass das Gerät überprüft wurde mit:<br />
VCR’s:<br />
DD Revision:<br />
CFF Revision:<br />
Anmerkungen<br />
Daten aller Erweiterten oder Nicht-Standard-Funktionsblöcke<br />
sind hier vom Händler einzutragen.<br />
Vom Händler sind alle durch ihn eingerichteten Diagnose-<br />
/Erweiterten Diagnose-Funktionen einzutragen.<br />
1. Alle <strong>Foundation</strong> <strong>Fieldbus</strong>-Geräte werden werksseitig<br />
konfiguriert, wobei <strong>die</strong> Instrumenten-Tagnr. der Geräte-<br />
Tagnr. entspricht.<br />
FOUNDATION <strong>Fieldbus</strong><br />
Datenblatt<br />
Projektnr.:<br />
00000-000-00<br />
ANLAGE :<br />
REV<br />
ORT:<br />
DATUM<br />
GEBIET : VON GENEHMIGT:<br />
VERTRAGS-Nr.:<br />
REQ. Nr.:<br />
Revision 02.0 - 74 - Oktober August 2004 2003
<strong>Richtlinien</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> FOUNDATION <strong>Fieldbus</strong><br />
Dokumentation<br />
FOUNDATION FIELDBUS<br />
Datenblatt zum Intelligenten Druck-Messumformer<br />
1 1.2 TAG<br />
2 BENÖTIGTE FUNKTIONS-<br />
2 SERVICE<br />
BLÖCKE IM GERÄT<br />
3 ORT _ Resourceblock<br />
4 BESCHREIBUNG _ Transducerblock<br />
5 GEHÄUSEWERKSTOFF _ Analogeingangsblock<br />
6 ELEKTRISCHE KLASSE _ Anzeigenblock<br />
_ Eingangswählerblock<br />
7 GEHÄUSEFARBE _ Diagnose-Transducer<br />
8 MONTAGE _ PID-Block<br />
9 LOKALER INDIKATOR _ Erweiterter PID-Block<br />
10 BEREICH DER PROZESSVARIABLEN _ Integrator-Block<br />
11 PHYSIKALISCHE PV-EINHEITEN _ Arithmetik-Block<br />
12 ANGEZEIGTE VARIABLE (ANZEIGE) _ Funktionsbildner-Block<br />
13 ANZEIGENTYP _ Analogalarm<br />
14 ZIFFERN DER ANZEIGE _ Timerblock<br />
15 NULL-/MESSSPANNENEINSTELLUNG _ Vorhalt-/Verzögerungs-Block<br />
16 SENSORBEREICH _ Ausgangswähler<br />
17 MIN/NORM/MAX PROZESSTEMPERATUR _ Konstanten-Block<br />
18 MIN/NORM/MAX BETRIEBSTEMPERATUR<br />
19 ELEKTRISCHE VERSORGUNG<br />
20 SENSORELEMENT<br />
21 MEMBRANWERKSTOFF<br />
SPEZIELLE FUNKTIONS-<br />
BLÖCKE IM GERÄT<br />
22 SENSOR-FÜLLFLÜSSIGKEIT _ Dichte-Block<br />
23 SENSOR-GENAUIGKEIT _ Andere<br />
24 GEHÄUSEWERKSTOFF Spezifizieren_______________<br />
25 POSITION DES ABLAUFVENTILS<br />
26 O-RING-WERKSTOFF<br />
27 WERKSTOFF VON SCHRAUBEN & MUTTERN<br />
28 GEHÄUSEDRUCKFESTIGKEIT<br />
29 PROZESSANSCHLUSS<br />
30 ELEKTRISCHER ANSCHLUSS<br />
31 VERTEILER/ TYP<br />
32 KONFIGURIERUNGSMETHODE<br />
33 BAUD-RATE<br />
34 KOMMUNIKATIONSPROTOKOLL<br />
35 PHYSIKALISCHE KOMMUNIKATIONSMEDIEN<br />
36 POLARITÄTSSCHUTZ<br />
37 INSTANTIIERUNG DER FUNKTIONSBLÖCKE<br />
38 MINIMALE ANZAHL VON ZU INST. FB<br />
39 BENÖTIGTE GERÄTEBESCHREIBER .sym, .ffo, .cff<br />
40 INTEROPERABILITÄT<br />
41 KANAL & SEGMENT Kanal __ / Segment ___<br />
42 L.A.S. (Link Active Scheduler)-FUNKTION<br />
43<br />
44<br />
45 HERSTELLER<br />
46 MODELL<br />
47 ZUBEHÖR<br />
Hinweise:<br />
1.- “Device Descriptors”-Dateien, wie sie in Dokument FF-524 der <strong>Fieldbus</strong> <strong>Foundation</strong> definiert sind, sind bereitzustellen.<br />
2.- Die “Capability Format”-Datei, wie sie im Dokument FF-103 der <strong>Fieldbus</strong> <strong>Foundation</strong> definiert ist, ist bereitzustellen.<br />
3.- Alle Geräte müssen bei der <strong>Fieldbus</strong> <strong>Foundation</strong> registriert werden.<br />
Revision 02.0 - 75 - Oktober August 2004 2003
<strong>Richtlinien</strong> <strong>für</strong> das<br />
Werksabnahmeverfahren (FAT)<br />
10.0 <strong>Richtlinien</strong> <strong>für</strong> das<br />
Werksabnahmeverfahren (FAT)<br />
10.1 Einleitung<br />
In der vorliegenden Dokumentation soll das<br />
Werksabnahmeverfahren <strong>für</strong> den <strong>Fieldbus</strong>-Teil<br />
eines Systems beschrieben werden.<br />
Werksabnahmeprüfungen (nachfolgend auch<br />
mit FAT = „Factory Acceptance Tests“ abgekürzt)<br />
beinhalten üblicherweise <strong>die</strong> Prüfung<br />
der Systeme und Subsysteme, jedoch nicht<br />
<strong>die</strong> der einzelnen Feldgeräte. Es ist in der<br />
Regel nicht praktikabel, alle Feldgeräte in<br />
einer FAT zu prüfen, jedoch wird in einer<br />
<strong>Fieldbus</strong>-FAT <strong>die</strong> Prüfung eines kleinen, aber<br />
repräsentativen Anteils aller Feldgeräte gefordert.<br />
Nachfolgend sollen <strong>die</strong> angewendeten<br />
Prüfverfahren beschrieben werden.<br />
Werksabnahmeprüfungen konzentrieren sich<br />
auf <strong>die</strong> Verifikation der grafischen Darstellungen,<br />
Datenbanken, Leistung, Kommunikation<br />
und weiterer systemintegrativer Merkmale<br />
und Funktionen. Der Zweck der <strong>Fieldbus</strong>prüfung<br />
besteht darin, nachzuprüfen, wie<br />
der <strong>Fieldbus</strong> <strong>die</strong>se Funktionen unterstützt.<br />
Ausführliche und rigorose Funktionsprüfungen<br />
erfolgen während der Integration des<br />
<strong>Fieldbus</strong>ses in <strong>die</strong> Anlage.<br />
Der Rest der Feldgeräte wird ebenfalls während<br />
der zuvor erwähnten Anlagen-Integrationsprüfungen<br />
geprüft. Diese Prüfungen werden<br />
in Abschnitt 11 beschrieben. Dort finden<br />
Sie ausführliche Informationen zu den Prüfverfahren.<br />
Die gleichen Verfahren werden<br />
auch <strong>für</strong> <strong>die</strong> Anlagenprüfung von <strong>Fieldbus</strong>-<br />
Netzwerken/Segmenten verwendet.<br />
10.2 Probeaufbau der Anlage<br />
Für das abzunehmende System sind vom<br />
Lieferanten in Absprache mit dem Kunden<br />
Ausführungspläne nebst <strong>Richtlinien</strong> <strong>für</strong> das<br />
Werksabnahmeverfahren zu erstellen. Diese<br />
sind von allen beteiligten Parteien zu genehmigen.<br />
Es wird empfohlen, bei den Prüfungen<br />
mindestens jeweils einen Vertreter der verschiedenen<br />
<strong>Fieldbus</strong>-Gerätetypen zu erfassen,<br />
<strong>die</strong>s hängt jedoch von den in der Spezifikation<br />
geforderten Funktionsprüfungen ab.<br />
Vorgeschlagene Prüfpositionen sind:<br />
• Prüfung mindestens eines Beispiels jeder<br />
Konfiguration im System (wegen Interoperabilität).<br />
• Verifizierung der Umsetzung von Regelungs-Strategien<br />
und/oder Regelungsphilosophien.<br />
• Funktion des Backup-LAS<br />
• Kommunikation mit Systemen von Drittherstellern<br />
(z.B. OPC-Kommunikation).<br />
• Versetzen von Geräten von einem Netzwerk<br />
in ein anderes.<br />
10.3 Annahmen und Voraussetzungen<br />
Das Werksabnahmeverfahren setzt folgende<br />
Punkte bzw. deren erfolgreichen Abschluss<br />
voraus:<br />
• Alle Mängel, <strong>die</strong> in der Abnahme-Vorprüfung<br />
festgestellt wurden, sind behoben.<br />
• Der betreffende Gerätehersteller hat gemäß<br />
seiner Standardverfahren eine Vorprüfung<br />
aller Gerätetypen mit dem Hostsystem vorgenommen.<br />
Diese Prüfungen werden im<br />
Werk des Herstellers durchgeführt, sie sind<br />
in separaten Dokumenten beschrieben.<br />
Diese stehen während der FAT zur Verfügung<br />
und bilden einen Teil der gesamten<br />
FAT-Prüfungsdokumente.<br />
• Die FAT wird in den Räumlichkeiten des<br />
Herstellers durchgeführt und der Kunde ist<br />
als Zeuge anwesend. Damit ist sichergestellt,<br />
dass entsprechende FF-Sachkenntnis<br />
und professionelles Knowhow bereitsteht,<br />
um <strong>die</strong> Prüfung zu unterstützen und korrektive<br />
Maßnahmen zu ergreifen, wenn <strong>die</strong>s<br />
erforderlich sein sollte.<br />
• Die Host-Konfiguration und Grafik wurde<br />
aufgrund der Spezifikationen des Kunden<br />
durch <strong>die</strong> geeigneten Funktionsblöcke, <strong>die</strong><br />
den entsprechenden FF-Geräten zugeordnet<br />
sind, vervollständigt.<br />
• Die FF-Geräte-Tags (einschließlich der FF-<br />
Adressen) <strong>die</strong> mit der obigen Host-Konfiguration<br />
korrespon<strong>die</strong>ren, wurden <strong>für</strong> jeden<br />
der redundanten Anschlüsse <strong>für</strong> jede der<br />
H1-Schnittstellenkarten konfiguriert.<br />
Revision 02.0 - 76 - Oktober August 2004 2003
<strong>Richtlinien</strong> <strong>für</strong> das<br />
Werksabnahmeverfahren (FAT)<br />
• Es stehen genügend Geräte zur Verfügung,<br />
um alle typischen Netzwerke zu konfigurieren.<br />
Eine Auswahl repräsentativer FF-Segmente<br />
ist zulässig. Der Käufer soll bestätigen,<br />
dass <strong>die</strong> gewählten Segmente repräsentativ<br />
<strong>für</strong> das zu installierende Netzwerk<br />
sind.<br />
• Die gewählten FF-Netzwerke/Segmente<br />
sind <strong>für</strong> <strong>die</strong> entsprechenden H1-Karten und<br />
Ports vorbereitet (jedoch keine FF-Geräte<br />
angeschlossen) und <strong>die</strong> Spannungs- und<br />
Erdungstests wurden erfolgreich absolviert.<br />
• Die FF-Simulation von Parametern ist freigegeben,<br />
um Prozessbedingungen zu simulieren<br />
und Alarmeinstellungen zu beurteilen.<br />
• Ausreichend externe FF-Anschlüsse stehen<br />
zur Verfügung.<br />
• Die endgültige Verkabelung und <strong>die</strong> Anschlussboxen<br />
werden nicht verwendet. Es<br />
werden entsprechende repräsentative Anschlüsse<br />
vorgenommen. Die endgültige<br />
Infrastruktur wird bei der Inbetriebnahme<br />
geprüft.<br />
Anmerkung:<br />
Für besonders lange oder komplizierte Netzwerke<br />
sollte das Netzwerk unter Verwendung<br />
von Kabeltrommeln mit entsprechender Kabellänge<br />
simuliert werden.<br />
10.4 Voraussetzungen <strong>für</strong> <strong>die</strong> Werksabnahmeprüfung<br />
(FAT)<br />
Die FAT ist ein wesentlicher Bestandteil der<br />
Qualitätssicherung um zu überprüfen, ob alle<br />
Komponenten des Hosts ordnungsgemäß<br />
arbeiten. Ein umfangreicher Teil der Regelungsstrategie<br />
wird in den Feldgeräten ausgeführt.<br />
Daher ist es nicht möglich, <strong>die</strong> Regelungsstrategien<br />
zu überprüfen, ohne alle FF-<br />
Geräte oder ein Simulationsprogramm anzuschließen,<br />
das FOUNDATION <strong>Fieldbus</strong>-Funktionsblöcke<br />
simulieren kann. <strong>Fieldbus</strong> verlagert<br />
einen großen Teil der Funktionalität des<br />
Systems hinunter auf <strong>die</strong> Feldebene; ein<br />
Werkstest eines dezentralen Steuer- und<br />
Regelungssystems (DCS) prüft typischerweise<br />
nur <strong>die</strong> Be<strong>die</strong>nerschnittstelle, besonders<br />
dann, wenn <strong>die</strong> Feldgeräte von einer<br />
Reihe verschiedener Hersteller stammen.<br />
Der Lieferant des <strong>Fieldbus</strong>-Systems muss<br />
einen separaten schriftlichen Prüfplan und<br />
Prüfverfahren <strong>für</strong> <strong>die</strong> Werksabnahmeprüfung<br />
(FAT) des FOUNDATION <strong>Fieldbus</strong> entwickeln.<br />
Die Werksabnahmeprüfung <strong>für</strong> das Hostsystem<br />
ist mit folgenden Zusätzen <strong>für</strong> FOUN-<br />
DATION <strong>Fieldbus</strong> durchzuführen:<br />
10.4.1 Funktionsprüfung<br />
Für jeweils ein Gerät der verschiedenen <strong>Fieldbus</strong>-Gerätetypen<br />
(z.B. Produkte von Drittherstellern),<br />
<strong>die</strong> in dem Projekt verwendet<br />
werden, ist eine komplette Funktionsprüfung<br />
durchzuführen. Die Prüfung muss mindestens<br />
beinhalten: „Plug-and-Play“-Interkonnektivität<br />
zum Hostsystem, Prüfung des Zugriffs auf<br />
alle Funktionsblöcke, tatsächlicher Betrieb<br />
des Geräts (z.B. Ventile/MOVs ansteuern,<br />
Prozesseingänge <strong>für</strong> Messumformer simulieren<br />
etc.).<br />
10.4.2 Kalibrierprüfung<br />
Die Prüfung soll <strong>die</strong> Kalibrierung und Konfiguration<br />
jedes FF-Gerätetyps umfassen.<br />
Nachfolgend einige Beispiele:<br />
Temperatur-Messumformer:<br />
• Eingangsarten RTD/Thermoelement wechseln,<br />
Download der Messumformer-Spanne.<br />
Druck-Messumformer:<br />
• Nullsetzen bei Druck- und Differenzdruck-<br />
Messumformern<br />
• Nullsetzen der Füllstandsanzeige bei<br />
Differenzdruck-Füllstands-Messumformern<br />
Ventilsteller:<br />
• Konfiguration und Kalibrierung eines neuen<br />
Ventilstellers an einem Regelungsventil<br />
Anmerkung:<br />
Die Absicht hinter <strong>die</strong>ser Anforderung ist, <strong>die</strong><br />
Kalibrierungs- und Konfigurationsverfahren<br />
via Hostsystem auf eine einfache und unkomplizierte<br />
Durchführbarkeit zu prüfen (z.B.<br />
„Wizards“, interaktive Be<strong>die</strong>nerführung etc.).<br />
Revision 02.0 - 77 - Oktober August 2004 2003
<strong>Richtlinien</strong> <strong>für</strong> das<br />
Werksabnahmeverfahren (FAT)<br />
Die obigen Prüfungen sind mit den restlichen<br />
Geräten, <strong>die</strong> online im System und der Regelung<br />
bleiben, zu vervollständigen, sofern sie<br />
nicht Teil des eigentlichen Regelkeises sind.<br />
10.4.3 Kalibrier- und Konfigurationsverfahren<br />
Alle Kalibrier- und Konfigurationsverfahren <strong>für</strong><br />
jedes Gerät sind vom Lieferanten detailliert zu<br />
dokumentieren und vom leitenden Projektingenieur<br />
des Endanwenders schriftlich zu<br />
genehmigen.<br />
10.4.4 Verfahren <strong>für</strong> <strong>die</strong> Umschaltung bei<br />
Redundanz<br />
Der Lieferant muss ein Verfahren zur Prüfung<br />
der fehlerbedingten Umschaltung bei redundanten<br />
H1-Schnittstellenkarten und <strong>Fieldbus</strong>-<br />
Spannungskonditionierer entwickeln. Der Test<br />
soll überprüfen, dass <strong>die</strong> fehlerbedingte automatische<br />
Umschaltung keine Störung verursacht<br />
(z.B. Signalsprünge, Verlust der Be<strong>die</strong>nanzeige,<br />
Modusänderungen etc.). Alle<br />
H1-Schnittstellenkarten und Spannungskonditionierer<br />
sind zu prüfen. Die entsprechenden<br />
Prüfverfahren sind ebenfalls vom<br />
Lieferanten zu entwickeln und vom Projektingenieur<br />
des Endanwenders zu genehmigen.<br />
Alle Störungsalarme der Spannungsversorgung<br />
und der Spannungskonditionierer sind<br />
zu prüfen und zu bestätigen.<br />
10.4.5 Netzwerk-Prüfverfahren<br />
Jedes Netzwerk (Port), einschließlich Reserve,<br />
ist einer Betriebsprüfung mit mindestens<br />
einem angeschlossenen <strong>Fieldbus</strong>-Gerät zu<br />
unterziehen. Das <strong>Fieldbus</strong>-Gerät ist an den<br />
<strong>für</strong> <strong>die</strong> Feldverdrahtung vorgesehenen Klemmenblock<br />
hinter dem <strong>Fieldbus</strong>-Spannungskonditionierer<br />
anzuschließen. Dieses Verfahren<br />
ist vom Lieferanten zu entwickeln und<br />
vom Endanwender zu genehmigen.<br />
10.5 FAT-Verfahren<br />
Das FAT-Verfahren beinhaltet drei Teilprüfungen:<br />
Netzwerk/Segmentprüfung, Geräteprüfung<br />
und Datenintegrität (Hinweis: der letzte<br />
Punkt kann auch Teil eines getrennten FAT-<br />
Verfahrens sein).<br />
10.5.1 Netzwerk/Segmentprüfung<br />
Der Auftraggeber bestimmt eine repräsentative<br />
Anzahl von Segmenten, <strong>die</strong> bei der FAT zu<br />
prüfen sind.<br />
Für jedes zu prüfende FF-Netzwerk/Segment<br />
sind <strong>die</strong> folgenden Schritte auszuführen:<br />
• Vervollständigen Sie <strong>die</strong> Netzwerk/Segmentprüfung<br />
und Inbetriebnahme gemäß<br />
Abschnitt 11.<br />
• Prüfen/bestätigen Sie, dass Host und<br />
Geräte mit den gleichen Firmware-/Software-Revisionen<br />
arbeiten.<br />
• Prüfen/bestätigen Sie, dass alle H1-Schnittstellenkarten,<br />
<strong>die</strong> im Host verwendet werden,<br />
mit den gleichen Firmware-/Software-<br />
Revisionen arbeiten.<br />
• Prüfen Sie nach, ob alle relevanten Netzwerk/Segment-Kommunikationsparameter<br />
korrekt sind und dass <strong>die</strong> Makrozyklus-Zeit<br />
<strong>für</strong> jedes Netzwerk eingestellt wurde.<br />
• Prüfen Sie, ob das Spannungskonditionierungsmodul<br />
ordnungsgemäß arbeitet und<br />
ob Störungen an den Host gemeldet werden.<br />
• Überprüfen Sie, ob das Netzwerk/Segment<br />
nach einem Kurzschluss wieder zum ordnungsgemäßen<br />
Betrieb zurückkehrt.<br />
• Messen Sie den Gesamt-Stromverbrauch.<br />
• Überprüfen Sie, ob das FOUNDATION <strong>Fieldbus</strong><br />
Hostsystem-Schnittstellenmodul korrekt<br />
arbeitet und dass Fehler vom Hostsystem<br />
erkannt werden.<br />
• Überprüfen Sie, ob der Backup-LAS funktioniert<br />
und mit der korrekten Zeitplanung<br />
arbeitet.<br />
• Verwenden Sie einen Bus-Monitor von<br />
National Instruments (oder ein gleichwertiges<br />
Gerät), um <strong>die</strong> Kommunikationsauslastung<br />
des Busses unter stabilen Bedingungen<br />
(kein Download) festzustellen.<br />
Die Last muss unter 70% liegen. Tragen Sie<br />
<strong>die</strong> Ergebnisse in das FOUNDATION <strong>Fieldbus</strong><br />
FAT-Prüfformular ein.<br />
• Stellen Sie sicher, dass ausreichend Reservekapazität<br />
vorhanden ist, indem Sie<br />
Revision 02.0 - 78 - Oktober August 2004 2003
<strong>Richtlinien</strong> <strong>für</strong> das<br />
Werksabnahmeverfahren (FAT)<br />
zwei zusätzliche FF-Geräte anschließen und<br />
überprüfen Sie <strong>die</strong> Bandbreite erneut mit<br />
dem Bus-Monitor.<br />
• Überwachen Sie das System über mindestens<br />
12 Stunden auf einen stabilen Betrieb.<br />
Stabil bedeutet, dass der Bus-Monitor<br />
keine unerklärbaren Fehler feststellt.<br />
10.5.2 Geräteprüfung<br />
Führen Sie <strong>für</strong> jedes Gerät, das im Rahmen<br />
der Netzwerk/Segmentprüfung, wie sie im<br />
vorherigen Abschnitt beschrieben wurde,<br />
getestet werden soll, <strong>die</strong> folgenden Schritte<br />
aus:<br />
• Überprüfen Sie ob der Datenbestand <strong>für</strong><br />
<strong>die</strong>ses Gerät korrekt implementiert ist. Es<br />
wird vorausgesetzt, dass <strong>die</strong> Daten durch<br />
einen Übertragungsvorgang geladen und<br />
dann ggf. modifiziert wurden: z.B. relevante<br />
Bereiche, Alarme, Einheiten etc. Der korrekte<br />
Datenbestand wird geprüft durch Vergleich<br />
mit den entsprechenden Unterlagen.<br />
• Führen Sie einen Download in das FF-Gerät<br />
durch und überprüfen Sie, ob weder der<br />
Konfigurator noch der Bus-Monitor von<br />
National Instruments (oder ein gleichwertiges<br />
Gerät) unerklärbare Fehler feststellen.<br />
10.5.3 Datenintegrität<br />
Führen Sie <strong>für</strong> jeden Parameter, der in einem<br />
FF-Gerät verwendet wird (z.B. im AI-, PIDoder<br />
AO-Block) folgende Schritte durch:<br />
• Überprüfen Sie, ob zutreffende Skalierung<br />
und physikalische Einheit sowohl im AI-<br />
(AO-)Funktionsblock als auch im<br />
Transducer-Block wie erforderlich konfiguriert<br />
sind.<br />
• Überprüfen Sie, ob im FF-Gerät und der<br />
zugehörigen normierten Anzeige, Grafik<br />
oder Trenddarstellung Skalierung und physikalische<br />
Einheit korrekt und konsistent<br />
sind.<br />
• Simulieren Sie eine Prozessvariable, <strong>die</strong><br />
genau den halben Wert der vollen Skala hat<br />
und überprüfen Sie:<br />
• ob <strong>die</strong> Prozessvariable korrekt im PV-Parameterfeld<br />
des AI-(AO-)Blocks erscheint,<br />
• ob der gleiche Wert auch in einem PV-Parameterfeld,<br />
das in einer Prozessgrafik konfiguriert<br />
ist, erscheint, und<br />
• ob der gleiche Wert auch in einer (historischen)<br />
Trenddarstellung, in der er konfiguriert<br />
ist, erscheint.<br />
Erzeugen Sie <strong>für</strong> das gleiche Gerät eine Prozessvariable<br />
(bzw. mehrere, sofern mehrere<br />
verwendet werden; jeder Parameter ist jedoch<br />
einzeln zu prüfen), <strong>die</strong> <strong>die</strong> festgelegten<br />
Alarmsollwerte unterschreitet/übersteigt und<br />
prüfen Sie, ob <strong>die</strong> vorkonfigurierten Alarme<br />
auf der Be<strong>die</strong>n- und/oder Konfigurationsstation<br />
angezeigt werden.<br />
Handelt es sich bei dem Gerät um einen<br />
Ventilstellungsregler, führen Sie <strong>die</strong> folgenden<br />
Schritte aus:<br />
• Überprüfen Sie, ob sich der AO-Block im<br />
CAS-Modus befindet.<br />
• Überprüfen Sie, ob sich der PID-Block im<br />
MAN-Modus befindet.<br />
• Geben Sie den Ausgabewert <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />
Stellgröße auf der Be<strong>die</strong>nstation in <strong>die</strong> entsprechende<br />
normierte Anzeige ein.<br />
• Überprüfen Sie, ob das Ventil in <strong>die</strong> entsprechende<br />
Stellung gefahren wird.<br />
Revision 02.0 - 79 - Oktober August 2004 2003
<strong>Richtlinien</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> Installation<br />
in der Anlage<br />
11.0 <strong>Richtlinien</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> Installation in<br />
der Anlage<br />
11.1 Einleitung<br />
Die Inbetriebnahme eines <strong>Fieldbus</strong>, der Teil<br />
eines Computernetzwerks ist, erfordert ein<br />
hohes Maß an Kommunikation zwischen den<br />
Mess-/Regelungs-Ingenieuren und den<br />
Wartungstechnikern.<br />
Die Konfiguration der Feldgeräte ist mit der<br />
<strong>Fieldbus</strong>-Konfigurationssoftware auf dem<br />
Hostsystem auszuführen. Das ist deshalb<br />
wichtig, weil nur so <strong>die</strong> Datenbank im Verlauf<br />
der Inbetriebnahme korrekt aufgebaut wird.<br />
Die Verfahren zur Inbetriebnahme von <strong>Fieldbus</strong>-Systemen<br />
beinhalten:<br />
• Durchgangs-, Isolations- und Erdungsprüfungen<br />
von Kabeln und Anschlussboxen<br />
(und Bricks, sofern verwendet).<br />
• Anschluss der Feldgeräte und Signalprüfungen.<br />
• Download der Geräteparameter und<br />
Softwareprüfungen.<br />
• Überprüfung mit BusMonitor, Oszilloskop.<br />
• Druckprüfungen und Inspektionen der<br />
Prozessanschlüsse.<br />
• Feldgeräte (physikalische Installation).<br />
• Ventilkalibrierung.<br />
• Regelkreisoptimierung.<br />
11.2 Netzwerkinstallation<br />
Der beauftragte Vertragsunternehmer sollte<br />
bei der Installation der <strong>Fieldbus</strong>-Kabelnetzwerke<br />
sehr sorgfältig vorgehen. Nachfolgend<br />
sind <strong>die</strong> Schritte beschrieben, <strong>die</strong> während<br />
der Installation auszuführen sind.<br />
11.2.1 Überprüfung der Kabel zu Beginn<br />
Es ist nicht empfehlenswert, ein Kabel auszumessen,<br />
solange es sich auf der Kabeltrommel<br />
befindet. Erfahrungen zeigen, dass Unregelmäßigkeiten<br />
bei neuem Kabel so selten<br />
sind, dass es effizienter ist, <strong>die</strong> Prüfung erst<br />
nach der Installation vorzunehmen.<br />
11.2.2 Installation der Kabel<br />
• Zuerst ist das Hauptkabel zu installieren<br />
(längstes Kabel des <strong>Fieldbus</strong>-Netzwerks).<br />
• Installieren Sie Abschlusswiderstände an<br />
beiden Enden des Netzwerks. Abschlusswiderstände<br />
dürfen nicht in Geräten installiert<br />
werden, sondern nur in einer Anschlussbox<br />
oder einem Brick. Die Abschlusswiderstände<br />
sind deutlich zu kennzeichnen.<br />
Anmerkung:<br />
Wird ein Abschlusswiderstand an oder in<br />
einem Gerät installiert, kann er unabsichtlich<br />
vom Netzwerk getrennt werden, wenn ein<br />
Techniker beispielsweise das Gerät aus<br />
Wartungsgründen entfernt. Dadurch wird das<br />
komplette Netzwerk beeinträchtigt.<br />
• Installieren Sie dann <strong>die</strong> Stichleitungen des<br />
Hauptkabels.<br />
• Führen Sie Prüfungen zum Kablewiderstand<br />
und zur Erdung aus (Abschnitt 11.3).<br />
• Schließen Sie Spannungsversorgung,<br />
Spannungskonditionierer, Erdung und H1-<br />
Schnittstellen am Hauptkabel an.<br />
• Führen Sie <strong>die</strong> FOUNDATION <strong>Fieldbus</strong>-Segmentprüfung<br />
aus (Abschnitt 11.4).<br />
• Nach der Prüfung der Verkabelung können<br />
<strong>die</strong> Geräte angeschlossen werden und es<br />
kann mit der Inbetriebnahme der einzelnen<br />
Kreise fortgefahren werden.<br />
11.3 Kabelprüfverfahren<br />
Anmerkung:<br />
Es ist recht praktisch, im Verteilerschrank<br />
Klemmen vorzusehen, mit denen das Hauptkabel<br />
abgetrennt werden kann. Damit kann<br />
das Hauptkabel so lange isoliert bleiben, bis<br />
es fertig zum Test/zur Inbetriebnahme ist.<br />
11.3.1 Prüfumfang<br />
Gehen Sie nach dem angegebenen Verfahren<br />
vor, um <strong>die</strong> Kabel jedes Netzwerks/Segments<br />
auf ordnungsgemäße Spannung, Erdung und<br />
Isolierung zu prüfen, bevor Sie Feldgeräte am<br />
Netzwerk/Segment anschließen und in Betrieb<br />
nehmen. Dokumentieren Sie <strong>die</strong> Messergebnisse<br />
<strong>für</strong> Schritte 1 bis 4 im Prüffor-<br />
Revision 02.0 - 80 - Oktober August 2004 2003
<strong>Richtlinien</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> Installation<br />
in der Anlage<br />
mular <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Fieldbus</strong> Netzwerk/Segmentprüfung.<br />
Verwenden Sie <strong>für</strong> jedes zu prüfende<br />
Segment ein eigenes Prüfformular (Kopie).<br />
11.3.2 Werkzeuge<br />
Zur Durchführung der Netzwerk/Segmentprüfung<br />
werden folgende Werkzeuge benötigt:<br />
• Ein digitaler Multimeter mit Messmöglichkeiten<br />
<strong>für</strong> Widerstand, DC-Spannung und<br />
Kapazität (einige Kapazitätsmessgeräte <strong>die</strong>nen<br />
nur zur Messung der Kapazitäten eines<br />
Bauteils oder einer Komponente und liefern<br />
beim Messen ganzer Segmente nicht <strong>die</strong><br />
erwarteten Ergebnisse).<br />
• Ein kleiner Schraubendreher.<br />
• Das Prüfformular <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Fieldbus</strong> Netzwerk/<br />
Segmentprüfung.<br />
11.3.3 Prüfverfahren<br />
Bevor Sie <strong>die</strong> Prüfung vornehmen, achten Sie<br />
bitte auf folgende Punkte:<br />
• Stellen Sie sicher, dass <strong>die</strong> Feldverdrahtung<br />
vollständig und ordnungsgemäß abgeschlossen<br />
ist (Abschlusswiderstände).<br />
Stellen Sie sicher, dass alle Stichleitungen<br />
(jedoch nicht <strong>die</strong> Geräte) angebracht sind.<br />
• Trennen Sie das <strong>Fieldbus</strong>kabel an den<br />
Anschlussklemmen des<br />
Spannungskonditionierers ab (+, – und<br />
Abschirmung).<br />
Trennen Sie nur den Anschluss der Feldverkabelung<br />
auf, es ist nicht erforderlich, den<br />
Anschluss zur H1-Karte zu trennen. Das<br />
Trennen des Feldverkabelungs-Anschlusses<br />
isoliert <strong>die</strong>se von H1-Karte und Spannungsversorgung,<br />
isoliert <strong>die</strong> Abschirmung von der<br />
Erdung und gestattet <strong>die</strong> Messung von Widerstand<br />
und Kapazität <strong>für</strong> das Prüfverfahren.<br />
Weicht der Anschluss der Feldverkabelung<br />
von den hier angegebenen Verhältnissen ab,<br />
trennen Sie <strong>die</strong> Verbindung sowohl zur<br />
Spannungsversorgung als auch zur H1-Karte<br />
und trennen Sie <strong>die</strong> Abschirmung von der<br />
Erdung.<br />
Anmerkung:<br />
Bitte achten Sie darauf, bei den Messungen<br />
<strong>die</strong> Messgeräteklemmen und Netzwerk/Segmentleitungen<br />
nicht zu berühren. Der Körper<br />
wirkt als Kapazität, und ein Körperkontakt mit<br />
Messgeräteklemmen oder Verdrahtung kann<br />
zu falschen Messergebnissen führen.<br />
Schritt 1: Widerstandsprüfung<br />
Messen Sie den Widerstand der H1-Netzwerkleiter<br />
auf der Feldseite der zuvor aufgetrennten<br />
Verbindung.<br />
Widerstandsmessung<br />
von:<br />
+ Signalleiter zu<br />
– Signalleiter<br />
+ Signalleiter zu<br />
Abschirmung<br />
– Signalleiter zu<br />
Abschirmung<br />
+ Signalleiter zu<br />
Erdungsschiene<br />
des Geräts<br />
– Signalleiter zu<br />
Erdungsschiene<br />
des Geräts<br />
Abschirmung zu<br />
Erdungsschiene<br />
des Geräts<br />
zu erwartendes<br />
Ergebnis:<br />
> 50 KΩ 1<br />
(zunehmend)<br />
offener Kreis<br />
>20 MΩ<br />
offener Kreis<br />
>20 MΩ<br />
offener Kreis<br />
>20 MΩ<br />
offener Kreis<br />
>20 MΩ<br />
offener Kreis<br />
>20 MΩ<br />
Schritt 2: Kapazitätsprüfung<br />
Messen Sie <strong>die</strong> Kapazität der H1-Netzwerkleiter<br />
auf der Feldseite der zuvor aufgetrennten<br />
Verbindung.<br />
Revision 02.0 - 81 - Oktober August 2004 2003
<strong>Richtlinien</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> Installation<br />
in der Anlage<br />
Kapazität messen<br />
von:<br />
+ Signalleiter zu<br />
– Signalleiter<br />
+ Signalleiter zu<br />
Abschirmung<br />
– Signalleiter zu<br />
Abschirmung<br />
zu erwartendes<br />
Ergebnis:<br />
1 μF (0,80 bis 1,20 μF<br />
zulässig) 2<br />
< 300 nF<br />
< 300 nF<br />
+ Signalleiter zu < 300 nF 3<br />
Geräte-Erdungsschiene<br />
– Signalleiter zu < 300 nF 3<br />
Geräte-Erdungsschiene<br />
Abschirmung zu < 300 nF 3<br />
Geräte-Erdungsschiene<br />
Hinweis 1<br />
Dieser Wert ändert sich wegen der Aufladung<br />
der Kapazität im RC-Kreis des Abschlusswiderstans<br />
und der Kapazität der <strong>Fieldbus</strong>kabel.<br />
Hinweis 2<br />
Ein Messergebnis von <br />
1 μF bewegt, deutet auf eine schlechte und<br />
störanfällige Erdung der Erdungsschiene hin.<br />
Bitte stellen Sie sicher, <strong>die</strong>ses Erdungsproblem<br />
zu beheben, um Kommunikationsfehlern<br />
auf dem <strong>Fieldbus</strong> Netzwerk/Segment vorzubeugen.<br />
Eine Messung von 300 nF bedeutet<br />
Störungen im Erdungssystem. Felddaten zeigen,<br />
dass Messwerte bis zu 500 nF bei 300<br />
m Kabel (1000 ft) und zwei Abschlusswiderständen<br />
akzeptiert werden können und eine<br />
Feldbus-Signalform und -spannung liefern,<br />
<strong>die</strong> derjenigen in Abbildung 11.1 entspricht.<br />
Schritt 3: DC-Spannungsprüfung<br />
Schließen Sie <strong>die</strong> zuvor getrennten Anschlüsse<br />
wieder an <strong>die</strong> Spannungsversorgung an.<br />
Ziehen Sie an den Leitern, um zu überprüfen,<br />
ob sie sicher an den Klemmen angeschlossen<br />
sind. Messen Sie <strong>die</strong> DC-Spannung an<br />
den feldseitigen Anschlussklemmen.<br />
11.4 Netzwerk/Segmentprüfverfahren<br />
Die temporär angeklemmten Prüfgeräte dürfen<br />
keinerlei Auswirkungen auf den Zeitplan<br />
der Kommunikationssteuerung oder irgendwelche<br />
Regelkreise des Prozesses haben.<br />
Temporär angeklemmte Geräte dürfen nicht<br />
über <strong>die</strong> Überwachung hinaus zur Ausführung<br />
komplexerer <strong>Fieldbus</strong>-Funktionen verwendet<br />
werden.<br />
11.4.1 Prüfumfang<br />
Die FOUNDATION <strong>Fieldbus</strong>-Verdrahtung kann<br />
mit einem <strong>Fieldbus</strong>-Verdrahtungs-Monitor, der<br />
<strong>die</strong> Leitungen auf Spannung, Signalpegel und<br />
Störungen überprüft, getestet werden.<br />
11.4.2 Werkzeuge<br />
Zur Durchführung der Segmentprüfung werden<br />
folgende Werkzeuge benötigt:<br />
• <strong>Fieldbus</strong>-Monitor FBT-3 von Relcom Inc.<br />
• Ein kleiner Schraubendreher.<br />
• Das Prüfformular <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Fieldbus</strong> Kabelprüfung<br />
(1 Kopie pro Segment).<br />
• Ein Oszilloskop.<br />
11.4.3 Prüfverfahren<br />
Schritt 1: Anschluss<br />
Schließen Sie den FBT-3 <strong>Fieldbus</strong>-Monitor an<br />
<strong>die</strong> am weitesten vom Spannungskonditionierer<br />
entfernten Feld-Anschlussklemmen an.<br />
Anmerkung:<br />
Der rote Anschlussclip ist an <strong>die</strong> positive und<br />
der schwarze Clip an <strong>die</strong> negative <strong>Fieldbus</strong>-<br />
Leitung anzuklemmen. Bei umgekehrtem<br />
Anschluss schaltet sich der FBT-3 <strong>Fieldbus</strong>-<br />
Monitor nicht ein.<br />
Revision 02.0 - 82 - Oktober August 2004 2003
<strong>Richtlinien</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> Installation<br />
in der Anlage<br />
Netzwerk/Segment-Prüfformular<br />
Firma/Ort ________________________ Einheit/Beschreibung ______________________<br />
Prüfer Nr. ________________________ <strong>Fieldbus</strong>-Karte Nr. _______ Port Nr.__________<br />
Schritt 1: Widerstandsmessungen an den aus der Anlage kommenden H1-Netzwerk/<br />
Segmentanschlüssen<br />
(+) zu (–) Signal Erwartet = > 50 KΩ (zunehmend) Gemessen =____________________<br />
(+) zu Abschirmung Erwartet = offener Kreis >20 MΩ Gemessen =____________________<br />
(–) zu Abschirmung Erwartet = offener Kreis >20 MΩ Gemessen =____________________<br />
(+) zu Erdungssch. Erwartet = offener Kreis >20 MΩ Gemessen =____________________<br />
(–) zu Erdungssch. Erwartet = offener Kreis >20 MΩ Gemessen =____________________<br />
Abschirmung zu<br />
Erdungsschiene<br />
Erwartet = offener Kreis >20 MΩ<br />
Gemessen =____________________<br />
Schritt 2: Kapazitätsmessungen an den aus der Anlage kommenden H1-Netzwerk/<br />
Segmentanschlüssen<br />
(+) zu (–) Signal Erwartet = 1 μF( +/- 20%) Gemessen =____________________<br />
(+) zu Abschirmung Erwartet = < 300 nF Gemessen =____________________<br />
(–) zu Abschirmung Erwartet = < 300 nF Gemessen =____________________<br />
(+) zu Erdungssch. Erwartet = < 300 nF Gemessen =____________________<br />
(–) zu Erdungssch. Erwartet = < 300 nF Gemessen =____________________<br />
Abschirmung zu<br />
Erdungsschiene<br />
Erwartet = < 300 nF<br />
Gemessen =____________________<br />
Schritt 3: DC-Spannungsmessung an <strong>Fieldbus</strong>-Spannungsversorgung/Konditionierung<br />
(+) zu (–) Signal Erwartet = 18,6 bis19,4 V DC Gemessen =____________________<br />
(+) zu (–) Signal Erwartet = 25 bis 28 V DC Gemessen =____________________<br />
Prüfer ________________________________ Bestanden _________________<br />
Datum<br />
________________________________<br />
Nicht bestanden<br />
____________<br />
Revision 02.0 - 83 - Oktober August 2004 2003
<strong>Richtlinien</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> Installation<br />
in der Anlage<br />
• Die DC-Spannung sollte dem gemäß Abschnitt<br />
11.3 gewonnenen Ergebnis entsprechen.<br />
• Drücken Sie <strong>die</strong> „Mode“-Taste des FBT-3<br />
<strong>Fieldbus</strong>-Monitors einmal, um <strong>die</strong> LAS-<br />
Funktion zu überprüfen. Die LAS-Signalpegelmessung<br />
sollte „OK“ und den gemessenen<br />
Signalpegel anzeigen. Die folgende<br />
Tabelle zeigt den Zusammenhang zwischen<br />
Signalpegel und Leitungszustand.<br />
Signalpegel<br />
≥ 800 mV<br />
350-700 mV Gut<br />
Leiterzustand<br />
Fehlender Terminator<br />
150-350 mV Grenzwertig<br />
≤ 150 mV<br />
Anmerkung:<br />
LAS-Funktion: Falls auf dem Netzwerk irgendeine<br />
Aktivität herrscht, sollte der LAS (aktive<br />
Bussteuerung; „Link Active Scheduler“) Knoten-Suchtelegramme<br />
aussenden. Der FBT-3<br />
<strong>Fieldbus</strong>-Monitor misst den Signalpegel <strong>die</strong>ser<br />
Knoten-Suchtelegramme. Der Signalpegel<br />
wird in mV angegeben. Messungen über 150<br />
mV sind in Ordnung. Wird der FBT-3 <strong>Fieldbus</strong>-Monitor<br />
zusammen mit dem FBT-5<br />
<strong>Fieldbus</strong>-Verdrahtungsprüfer verwendet,<br />
arbeitet der FBT-5 als LAS, indem er ein<br />
<strong>Fieldbus</strong>-Signal in <strong>die</strong> Leitung einspeist.<br />
• Drücken Sie <strong>die</strong> „Mode“-Taste des FBT-3-<br />
<strong>Fieldbus</strong>-Monitors dreimal, um <strong>die</strong> Funktion<br />
zur Messung des durchschnittlichen Störpegels<br />
aufzurufen. Die Störpegelmessung<br />
sollte „OK“ und den gemessenen Störpegel<br />
anzeigen. Die folgende Tabelle zeigt den<br />
Zusammenhang zwischen Störpegel und<br />
Leitungszustand.<br />
Störpegel<br />
≤ 25 mV<br />
Nicht geeignet<br />
Leiterzustand<br />
ausgezeichnet<br />
25-50 mV zufriedenstellend<br />
50-100 mV grenzwertig<br />
≥ 100 mV<br />
schlecht<br />
Anmerkung:<br />
Störpegel-Messfunktion: Der Störpegel im<br />
Netzwerk wird während der Ruheperioden<br />
zwischen den Telegrammen gemessen. Es<br />
erfolgt eine Mittelwertbildung über zehn<br />
Messungen. Der Monitor kann keine Störpegel<br />
über 693 mV anzeigen.<br />
Der FBT-3 sollte zwei Geräte am Netz anzeigen<br />
– jede H1-Schnittstellenkarte zählt neben<br />
dem FBT-3 als ein weiteres Gerät.<br />
Sind <strong>die</strong> Prüfungen in Schritt 1 erfolgreich<br />
abgeschlossen, fahren Sie mit Schritt 2 fort.<br />
Falls <strong>die</strong>s nicht der Fall ist, beheben Sie <strong>die</strong><br />
Probleme erst, bevor Sie fortfahren.<br />
Schritt 2: Feldgeräte anschließen<br />
Wenn jedes Feldgerät angeschlossen und in<br />
Betrieb genommen ist, sollten <strong>die</strong> Messungen<br />
mit dem FBT-3 am jeweiligen Gerät vorgenommen<br />
werden, um zu überprüfen, ob <strong>die</strong><br />
Signal- und Störpegel im zulässigen Bereich<br />
liegen.<br />
Anmerkung:<br />
In Betrieb genommen meint in <strong>die</strong>sem Fall,<br />
dass nur <strong>die</strong> nötigen Parameter in das Gerät<br />
geladen werden, um es mit einer Tag-<br />
Nummer und einer Adresse zu versehen.<br />
Diese Inbetriebnahme schließt keine weiteren<br />
Aktivitäten ein, <strong>die</strong> über <strong>die</strong>sen Anfangs-<br />
Download hinausgehen und versetzt das<br />
Gerät nicht in seinen Betriebszustand.<br />
Aufgrund der Schnelligkeit, mit der <strong>Fieldbus</strong>-<br />
Regelkreise in Betrieb genommen werden<br />
können, ist es wichtig, dass ein Anlagen-<br />
Ingenieur zur Verfügung steht und eng mit der<br />
Feldmannschaft zusammenarbeitet, <strong>die</strong> jedes<br />
Gerät ans Netzwerk anschließt.<br />
Schritt 3: Ausfüllen des Prüfformulars<br />
Nach Inbetriebnahme aller Feldgeräte sollte<br />
das betreffende Prüfformular ausgefüllt werden.<br />
Messungen mit dem FBT-3 sollten am<br />
Verteilerschrank und am Feldgerät, das am<br />
weitesten vom Verteilerschrank entfernt ist,<br />
ausgeführt werden.<br />
Revision 02.0 - 84 - Oktober August 2004 2003
<strong>Richtlinien</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> Installation<br />
in der Anlage<br />
<strong>Fieldbus</strong> Kabel-Prüfformular<br />
Firma/Ort _________________<br />
Einheit/Beschreibung ___________________________<br />
Prüfer Nr.______________________ <strong>Fieldbus</strong> Karte Nr. _________ Port Nr.__________<br />
Kabel Nr. __________________________________________________________________<br />
Spannung bei Messungen am Verteilerschrank mit dem FBT-3 <strong>Fieldbus</strong>-Monitor<br />
(+) zu (–)-Signal 25 bis 29 VDC Gemessen =____________________<br />
Signalpegel am Verteilerschrank mit dem FBT-3 <strong>Fieldbus</strong>-Monitor<br />
(+) zu (–)-Signal 350 bis 700 mV<br />
Gemessen LAS=____________________<br />
Gemessen Min. =____________________<br />
Mittlerer Störpegel (NOISE Average-Funktion) mit dem FBT-3 <strong>Fieldbus</strong>-Monitor<br />
(+) zu (–)-Signal<br />
≤25 mV (ausgezeichnet)<br />
≥150 mV (schlecht)<br />
Gemessen =____________________<br />
Spannungsmessung am Anlagen-Ende mit dem FBT-3 <strong>Fieldbus</strong>-Monitor<br />
(+) zu (–)-Signal 25 bis 29 VDC Gemessen =____________________<br />
Signalpegel am Anlagen-Ende mit dem FBT-3 <strong>Fieldbus</strong>-Monitor<br />
(+) zu (–)-Signal 350 bis 700 mV<br />
Gemessen LAS=____________________<br />
Gemessen Min. =____________________<br />
Mittlerer Störpegel (NOISE Average-Funktion) mit dem FBT-3 <strong>Fieldbus</strong>-Monitor<br />
(+) zu (–)-Signal<br />
≤25 mV (ausgezeichnet)<br />
≥75 mV (schlecht)<br />
Gemessen =____________________<br />
Geräteanzahl<br />
Feldgeräte +2<br />
Gemessen =____________________<br />
Prüfer ________________________________ Bestanden ____________<br />
Datum____________________________________<br />
Nicht bestanden ____________<br />
Hinweise:____________________________________________________________________<br />
_________________________________________________________________________<br />
Eine Früherkennung unvermeidbarer Abnutzungserscheinungen kann realisiert werden, indem eine Grundaufnahme<br />
der Signalübergänge und der Signalspannungen zum Zeitpunkt der Installation gemacht wird.<br />
Die Messungen sind in regelmäßigen Zeitabständen zu wiederholen und mit der Grundaufnahme auf Verschlechterungen<br />
zu vergleichen. Nachfolgend wird beschrieben, wie <strong>die</strong> Daten aufgenommen werden.<br />
Revision 02.0 - 85 - Oktober August 2004 2003
<strong>Richtlinien</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> Installation<br />
in der Anlage<br />
Schritt 4: Messen der Signalformen<br />
Die Signalformen sind an den Feldanschlüssen<br />
des Verteilerschrankes zu messen.<br />
Verfahren<br />
Für optimale Ergebnisse<br />
Oszilloskop<br />
auf AC, 200 mV/Div.,<br />
10 μs/Div. einstellen<br />
und HALT drücken,<br />
um Kurve zu speichern.<br />
zu erwartendes<br />
Ergebnis<br />
350 mV und<br />
700 mV Spitze/Spitze<br />
Vegleichen Sie <strong>die</strong> Kurve mit den dargestellten<br />
Kurven <strong>für</strong> zwei Abschlusswiderstände<br />
und 300 m Kabel (Abbildung 11.1).<br />
Bitte beachten Sie <strong>die</strong> Unterschiede, <strong>die</strong> in<br />
den Signalformen <strong>für</strong> einen Abschlusswiderstand<br />
und 300 m Kabel (Abbildung 11.2) und<br />
<strong>für</strong> drei Abschlusswiderstände und 300 m<br />
Kabel zu erkennen sind.<br />
Die folgende Abbildung (11.1) zeigt <strong>die</strong> Signalform<br />
<strong>für</strong> zwei Abschlusswiderstände und<br />
300 m Kabel, <strong>die</strong>s entspricht auch dem zu<br />
erwartenden Ergebnis.<br />
Abbildung 11.1 Signalform bei zwei Abschlusswiderständen und 300 m Kabel<br />
Revision 02.0 - 86 - Oktober August 2004 2003
<strong>Richtlinien</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> Installation<br />
in der Anlage<br />
Die folgende Abbildung (11.2) zeigt <strong>die</strong> Signalform <strong>für</strong> einen Abschlusswiderstand und 300 m Kabel.<br />
Abbildung 11.2 Signalform bei einem Abschlusswiderstand und 300 m Kabel<br />
Die folgende Abbildung (11.3) zeigt <strong>die</strong> Signalform <strong>für</strong> drei Abschlusswiderstände und 300 m Kabel.<br />
Abbildung 11.3 Signalform bei drei Abschlusswiderständen und 300 m Kabel<br />
Revision 02.0 - 87 - Oktober August 2004 2003
<strong>Richtlinien</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> Installation<br />
in der Anlage<br />
11.5 Prüfungen der Regelkreise und<br />
Integration in <strong>die</strong> Anlage<br />
Zu <strong>die</strong>sem Zeitpunkt verfügen alle Geräte in<br />
einem Segment über Tag-Nummern und sind<br />
auf ihre rein elektrische Arbeitsweise überprüft,<br />
jedoch sind weitere Konfigurationen<br />
erforderlich, damit sie in den vorgesehenen<br />
Mess- und Regelkreisen arbeiten. Zusätzlich<br />
sind Softwareprüfungen erforderlich, um<br />
sicherzustellen, dass alle grafischen und sonstigen<br />
Funktionen, <strong>die</strong> sich auf <strong>die</strong> Feldgeräte<br />
beziehen, ordnungsgemäß konfiguriert sind.<br />
Alle Geräte des Netzwerks müssen über ihre<br />
vollständige Funktionalität verfügen und<br />
sämtliche Software-Integrationsprüfungen<br />
müssen abgeschlossen sein, bevor ein einziges<br />
Gerät des Netzwerks in Betrieb genommen<br />
wird (an den Prozess angeschlossen<br />
wird). Alle Messumformer sind zu prüfen auf:<br />
• korrekten Bereich,<br />
• Alarme,<br />
• Fehlermodus.<br />
Alle Regelventile sind zu prüfen auf:<br />
• korrekten Betrieb,<br />
• Grenzen/Rückmeldung,<br />
• Fehlermodus.<br />
Die angegebenen allgemeinen Verfahren <strong>für</strong><br />
<strong>die</strong> Prüfung der Mess- und Regelkreise und<br />
<strong>die</strong> Integration in ein vorhandenes System<br />
sollten durch weitere, ausführliche und anlagenspezifische<br />
Installations-, Prüf- und Inbetriebnahmeverfahren<br />
erweitert werden. Um<br />
effektiv Prüfarbeiten und vorbereitende Inbetriebnahmearbeiten<br />
vornehmen zu können,<br />
sollte eine einfache Konfigurationsanleitung<br />
erstellt werden. Ein solches Dokument sollte<br />
einfache Verfahren zu folgenden typischen<br />
Vorgängen bereitstellen:<br />
• Hinzufügen eines neuen Geräts zum<br />
Netzwerk<br />
• Entfernen eines Geräts vom Netzwerk<br />
• Ersetzen von Geräten im Netzwerk<br />
• Modifikation von Geräteparametern wie:<br />
– Ändern von Tag-Nummern<br />
– Ändern des Messbereichs<br />
– Ändern des Geräte-Deskriptors<br />
– Ändern der physikalischen Einheit<br />
– Ändern der Geräte-Anzeigeeinstellungen<br />
Nach Abschluss aller Konfigurations- und<br />
Inbetriebnahmeaktivitäten, aber bevor <strong>die</strong><br />
Umschaltung von Segmenten unter Betrieb<br />
erfolgt, sollten <strong>die</strong> Netzwerk/Segmentaktivitäten<br />
noch einmal mit dem Bus-Monitor von<br />
National Instruments (oder einem gleichwertigen<br />
Gerät) aufgenommen und untersucht<br />
werden. Eine solche Aufnahme der Busaktivitäten<br />
sollte genügend Daten umfassen, um<br />
typische Busfehler feststellen zu können<br />
(mindestens eine Minute). Jegliche Abnormalitäten<br />
in den aufgenommenen Daten sind<br />
zunächst zu beseitigen, bevor mit der heißen<br />
Umschaltung fortgefahren werden kann.<br />
Anmerkung:<br />
Der Bus-Monitor von National Instruments ist<br />
ein sicheres und effektives Werkzeug zur<br />
Analyse von Busproblemen. Jedoch kann das<br />
Gerät ernsthafte Probleme im Segmentbetrieb<br />
verursachen, wenn es sich in der Konfigurationsbetriebsart<br />
befindet. Verwenden Sie<br />
daher den Bus-Monitor niemals im Konfigurationsbetrieb<br />
an einem Feldsegment, wenn<br />
Sie es zur Überwachung eines Systems einsetzen.<br />
Stellen Sie sicher, dass der Bus-Monitor von<br />
National Instruments immer in der Slave-Betriebsart<br />
arbeitet, wenn er zur Überwachung<br />
eines Netzwerks eingesetzt wird, damit er<br />
nicht in Konflikt mit dem LAS des Hostsystems<br />
gerät.<br />
11.6 „Heiße“ Umschaltung<br />
Da <strong>die</strong> meisten petrochemischen Anlagen im<br />
kontinuierlichen Betrieb arbeiten, ist <strong>die</strong> komplette<br />
Abschaltung einer Prozesseinheit zum<br />
Austausch des Mess- und/oder Regelungssystems<br />
üblicherweise nicht möglich. Oft<br />
werden kritische Kreise während einer Stillstandszeit<br />
oder zwischen zwei Produktionszyklen<br />
umgeschaltet und angepasst, während<br />
sich <strong>die</strong> Einheit im Betrieb befindet. In manchen<br />
Fällen ist <strong>die</strong> Online-Umschaltung einzelner<br />
Mess- oder Regelkreise nacheinander<br />
Revision 02.0 - 88 - Oktober August 2004 2003
<strong>Richtlinien</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> Installation<br />
in der Anlage<br />
überschaubarer und leichter zu handhaben<br />
als der Neustart einer kompletten Einheit voll<br />
von Mess- oder Regelkreisen nach einer<br />
Abschaltung oder Produktionsumstellung, da<br />
beim Hochfahren <strong>die</strong> Optimierung sämtlicher<br />
Regelkreise auf einmal erforderlich wäre. Zu<br />
<strong>die</strong>sen „heißen“ Umschaltungen im laufenden<br />
Betrieb gehört unbedingt eine sorgfältige<br />
Planung zwischen Projektpersonal und Anlagenfahrern.<br />
Ergebnis ist dann <strong>die</strong> Aufrechterhaltung<br />
der Produktion während der im laufenden<br />
Betrieb vorgenommenen Umschaltungs-<br />
und Inbetriebnahmephase.<br />
11.6.1 Problemansatz und Durchführung<br />
Eine „heiße“ Umschaltung im laufenden<br />
Betrieb bedeutet, dass Geräteanzeigen und<br />
Regelkreise von einer Plattform (Pneumatik,<br />
einzelne Elektronikkreise) auf eine andere<br />
portiert werden (dezentrales Steuer- und<br />
Regelungssystem, <strong>Fieldbus</strong>), während <strong>die</strong><br />
Mess- und Regelkreise in Betrieb sind. Aus<br />
technischer und konstruktiver Perspektive ist<br />
es üblicherweise einfacher, <strong>die</strong>se Umschaltung<br />
„kalt“ vorzunehmen, wenn <strong>die</strong> Anlage<br />
aus Wartungsgründen abgeschaltet ist. Die<br />
Gefahr <strong>für</strong> einen Ausfall der Anlage besteht<br />
bei der kalten Umschaltung prinzipiell nicht,<br />
und es besteht eine höhere Flexibilität bezüglich<br />
des Einsatzes der Projektmannschaft.<br />
Allerdings können einer Abschaltung wirtschaftliche<br />
Überlegungen im Weg stehen;<br />
und aus einer betriebsbezogenen Sicht sind<br />
Übergänge auf <strong>die</strong> neue Automatisierungsplattform<br />
einfacher. Während Hochfahrvorgängen<br />
nach kalten Umschaltungen gibt es<br />
oft Unsicherheiten, ob schlechte Daten auf<br />
Geräteprobleme oder Prozessprobleme<br />
zurückzuführen sind.<br />
Die Entscheidung, <strong>die</strong> Umschaltung im laufenden<br />
Betrieb vorzunehmen, wird von der<br />
Betriebsführung getroffen, und <strong>die</strong>s beinhaltet<br />
auch <strong>die</strong> Übernahme einiger Verantwortlichkeiten<br />
und Verpflichtungen. Die Hauptverpflichtung<br />
ist <strong>die</strong> der Planung. Kreise, <strong>die</strong><br />
umgeschaltet werden sollen, sind auf der<br />
Grundlage von Anforderungen durch den laufenden<br />
Betrieb zu priorisieren und nicht aus<br />
einer struktur- und effizienzorientierten Sicht.<br />
Die Erfahrungen haben gezeigt, dass der<br />
beste Erfolg erzielt wird, wenn schon früh im<br />
Projekt ein älterer und erfahrener Anlagenfahrer<br />
mit exzellenten Prozesskenntnissen,<br />
aber auch einer guten kommunikativen Kompetenz<br />
als Vollzeit-Mitarbeiter im technischen<br />
Projektstab zur Verfügung steht. Dieser Vertreter<br />
der Anlagenfahrer-Seite (im folgenden<br />
mit VA abgekürzt) bringt bei der Durchsicht<br />
der P&ID-Pläne seine reichhaltige Erfahrung<br />
bezüglich potentiell kritischer Regelkreise ein,<br />
um den Ingenieuren genügend Zeit zu geben,<br />
Strategien <strong>für</strong> <strong>die</strong> heiße Umschaltung zu entwickeln.<br />
Während der Umschaltphase spielt der VA<br />
eine Schlüsselrolle bei der Festlegung der<br />
Mess-/Regelungskreis-Umschaltsequenz,<br />
sowohl lang- als auch kurzfristige Vorgänge<br />
betreffend. Die langfristige Planung ist allgemeiner<br />
und betrifft einen Prozess-Teilbereich<br />
wie z.B. einen Hochofen, Reaktor, Dampfkessel<br />
oder eine Kolonne. Die kurzfristige<br />
Planung bezieht sich auf einzelne Mess-/Regelkreise<br />
und kann sich je nach Betriebsbedingungen<br />
in der Anlage täglich oder sogar<br />
stündlich ändern.<br />
11.6.2 Vor der Umschaltung im laufenden<br />
Betrieb<br />
Vor einer heißen Umschaltung, vorzugsweise<br />
vor der Festlegung des Vorgehens, ist eine<br />
detaillierte Prüfung der bestehenden Instrumentierung<br />
erforderlich. Die Art, <strong>die</strong> Bedingung<br />
und <strong>die</strong> Anordnungen aller Geräte müssen<br />
bestimmt werden. Der Zustand der Hilfskomponenten<br />
wie Blockventile, Dampf- und<br />
elektrische Begleitheizungen, Isolierkomponenten<br />
und Prozess-Spülsysteme muss<br />
ebenfalls ermittelt und <strong>die</strong> geeigneten Vorgehensweisen<br />
festgelegt werden. Nicht dicht<br />
schließende Blockventile können ggf. eine<br />
andere Vorgehensweise erforderlich machen<br />
(Installation eines P/I-Wandlers auf einem<br />
vorhandenen Messumformer, anstatt <strong>die</strong>sen<br />
ganz zu ersetzen), oder sogar eine Umschaltung<br />
im laufenden Betrieb ganz unmöglich<br />
machen.<br />
Revision 02.0 - 89 - Oktober August 2004 2003
<strong>Richtlinien</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> Installation<br />
in der Anlage<br />
11.6.3 Während der Umschaltung im laufenden<br />
Betrieb<br />
Während der heißen Umschaltung ist üblicherweise<br />
zusätzliches Be<strong>die</strong>npersonal einzuplanen,<br />
um der Umschaltmannschaft zur<br />
Hand zu gehen. Das zusätzliche Be<strong>die</strong>npersonal<br />
wird in der Regel direkt an den betroffenen<br />
Komponenten in der Anlage eingesetzt<br />
und steuert den Prozess manuell durch Be<strong>die</strong>nung<br />
von Handventilen, während <strong>die</strong> Regelkreise<br />
umgeschaltet werden. Für <strong>die</strong>sen<br />
Zweck ist der Einsatz zuverlässiger drahtloser<br />
Kommunikationsgeräte unerlässlich, um den<br />
reibungslosen Informationsaustausch mit<br />
dem Personal in der Leitwarte sicherzustellen.<br />
Um Schäden durch eventuelle Ausfälle zu<br />
begrenzen, sollten vorausgeschaltete und<br />
nachfolgende Einheiten über <strong>die</strong> bevorstehende<br />
heiße Umschaltung kritischer Kreise in<br />
Kenntnis gesetzt werden. Es ist ebenfalls<br />
angebracht, <strong>die</strong> Werksfeuerwehr und Notfall<strong>die</strong>nste<br />
zu informieren. Die Umschaltmannschaft<br />
benötigt unter Umständen zusätzliche<br />
Schutzausrüstungen wie z.B. eine Atemluftüberwachung<br />
auf H 2 S und brennbare Gase.<br />
11.6.4 Personal<br />
Erfahrene Vorarbeiter oder Inspektoren, <strong>die</strong><br />
<strong>die</strong> Umschaltmannschaften leiten, sind fast<br />
so wichtig wie ein guter VA. Eine gute Kommunikation<br />
zwischen VA und Vorarbeitern reduziert<br />
das Risiko <strong>für</strong> Störungen. Bitte beachten<br />
Sie, dass Be<strong>die</strong>n- und Aufbaupersonal<br />
bei heißen Umschaltvorgängen <strong>die</strong> Schlüsselrolle<br />
spielen. Die technischen Vorbereitungen<br />
sollten vor der Umschaltung abgeschlossen<br />
sein; während des Umschaltvorgangs übernimmt<br />
der technische- oder Ingenieursstab<br />
eine mehr oder weniger interessierte Beobachterrolle.<br />
11.6.5 Arbeitsplanung<br />
Ein Arbeitspensum von zehn Stunden pro Tag<br />
kann während einer heißen Umschaltung effektiver<br />
sein als <strong>die</strong> übliche Arbeitszeit von<br />
acht Stunden, da der Zeitaufwand <strong>für</strong> Planung<br />
und Inszenierung einen geringeren<br />
Anteil an der Gesamtzeit in Anspruch nimmt.<br />
Der größte Zeitaufwand wird durch mechanische<br />
Arbeiten verursacht, nicht aufgrund der<br />
Elektronik oder Programmierung. Es dauert<br />
seine Zeit, Rohr- und Schlauchleitungen zu<br />
überarbeiten, besonders, wenn <strong>die</strong>se alt und<br />
korro<strong>die</strong>rt sind. Wenn der VA einen guten<br />
Umschaltplan ausgearbeitet hat, hat <strong>die</strong> Umschaltmannschaft<br />
Zeit, kleine Rohr- oder<br />
Schlauch-Hilfwerkzeuge herzustellen, um den<br />
Austausch von Messumformern zu erleichtern.<br />
Das beste Vorgehen <strong>für</strong> den VA ist es,<br />
am Ende eines Tages den Umschaltplan <strong>für</strong><br />
den nächsten Tag zusammenzustellen. Aus<br />
Gründen eines reibungslosen Ablaufs sollte<br />
<strong>die</strong> Liste Alternativ-Kreise <strong>für</strong> <strong>die</strong> Umschaltung<br />
beinhalten, falls es wegen geänderter<br />
Prozess- oder Betriebsbedingungen nicht<br />
möglich ist, <strong>die</strong> zunächst geplanten Kreise zu<br />
ersetzen.<br />
11.6.6 Start mit einfachen Komponenten<br />
Damit sich das Be<strong>die</strong>npersonal möglichst risikoarm<br />
an das neue System gewöhnen und<br />
darin navigieren kann, ist es ratsam, den heißen<br />
Umschaltprozess mit „einfachen“ Kreisen<br />
zu beginnen, z.B. ausschließlich Anzeigekreise<br />
<strong>für</strong> Temperatur oder andere Werte von<br />
außen.<br />
Anmerkung:<br />
Falls möglich, übertragen Sie <strong>die</strong>se Kreise<br />
kurz vor einer geplanten Anlagenstillstandszeit,<br />
während der ein Abgleich des Systems<br />
vorgenommen werden kann, da es dem<br />
Personal <strong>die</strong> Möglichkeit gibt, Erfahrung mit<br />
der Technologie zu sammeln.<br />
11.6.7 Durchschnittliche Umschaltzeiten<br />
Erfahrungswerte zeigen, dass es möglich ist,<br />
in einer Raffinerie durchschnittlich acht heiße<br />
Kreise (±2) pro Tag umzuschalten. Es können<br />
pro Tag wesentlich mehr einfache, Nur-<br />
Anzeige-Kreise wie z.B. Thermoelemente, als<br />
komplexe Regelkreise umgeschaltet werden.<br />
Die Erhöhung der Anzahl der Umschaltmannschaften<br />
bewirkt in der Regel keine Erhöhung<br />
des täglichen Durchschnitts, denn der begrenzende<br />
Faktor sind betriebliche Bedingungen.<br />
Beispielsweise ist es normalerweise<br />
nicht möglich, zwei heiße Regelkreise gleich-<br />
Revision 02.0 - 90 - Oktober August 2004 2003
<strong>Richtlinien</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> Installation<br />
in der Anlage<br />
zeitig umzuschalten. Umschaltungen bei<br />
schon vorhandenen FOUNDATION <strong>Fieldbus</strong>-<br />
Systemen können schneller ausgeführt werden,<br />
da <strong>die</strong> Be<strong>die</strong>nmannschaft in der Leitwarte<br />
<strong>die</strong> Philosophie schon kennt und weniger<br />
Zeit braucht, sich an <strong>die</strong> umgeschalteten<br />
Kreise zu gewöhnen.<br />
11.6.8 Probleme in der Leitwarte<br />
Ein erhöhter Verkehr durch <strong>die</strong> Umschaltmannschaften<br />
in der Leitwarte ist üblicherweise<br />
eine Störung und kann <strong>die</strong> Arbeit des<br />
Be<strong>die</strong>npersonals beeinträchtigen. Daher wird<br />
meist eine eigene DCS-Be<strong>die</strong>nstation, entfernt<br />
von der Leitwarte und näher beim Prozess,<br />
eingerichtet. Die Umschaltmannschaften<br />
verwenden <strong>die</strong>se Be<strong>die</strong>nstation, um vor<br />
Beginn der Umschaltung <strong>die</strong> Geräte zu überprüfen<br />
und sicherzustellen, dass Verdrahtung<br />
und Konfiguration in Ordnung sind.<br />
11.6.9 Heiße Umschaltverfahren bei<br />
FOUNDATION <strong>Fieldbus</strong><br />
Für jedes FOUNDATION <strong>Fieldbus</strong>-Gerät sind<br />
vom Lieferanten des Hostsystems Prozeduren<br />
<strong>für</strong> <strong>die</strong> heiße Umschaltung zu erstellen<br />
und vom zuständigen Mess- und Regelgerätespezialist<br />
des Projekts zu genehmigen. Für<br />
<strong>die</strong> folgenden typischen <strong>Fieldbus</strong>-Geräte sind<br />
<strong>die</strong>se Umschaltprozeduren erforderlich:<br />
• Digitale Ventilstellungsregler<br />
• Digitale Ein/Aus-Ventile<br />
• Druckmessumformer, <strong>die</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> Regelung<br />
eingesetzt werden<br />
• Druckmessumformer, <strong>die</strong> nur <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />
Anzeige eingesetzt werden<br />
• Temperaturmessumformer, <strong>die</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />
Regelung eingesetzt werden<br />
• Temperaturmessumformer, <strong>die</strong> nur <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />
Anzeige eingesetzt werden<br />
• Durchflussmessumformer, <strong>die</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />
Regelung eingesetzt werden<br />
• Durchflussmessumformer, <strong>die</strong> nur <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />
Anzeige eingesetzt werden<br />
• Analysatoren, <strong>die</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> Regelung eingesetzt<br />
werden<br />
• Analysatoren, <strong>die</strong> nur <strong>für</strong> <strong>die</strong> Anzeige eingesetzt<br />
werden<br />
11.7 Prüfplatz zur Simulation<br />
Der Lieferant soll in seinem Angebot <strong>die</strong><br />
Möglichkeit der Einrichtung eines Prüfplatzes<br />
zum Testen der Hardware und Software des<br />
Steuer- und Regelungssystems anbieten.<br />
Dieser Prüfplatz ermöglicht <strong>die</strong> Prüfung der<br />
Hardware, Software und Grafik und der<br />
Kommunikation zwischen dem FOUNDATION<br />
<strong>Fieldbus</strong>-System, dem DCS-System und den<br />
Motorsteuerschränken.<br />
Dieser Prüfplatz ist im Betrieb des Endanwenders<br />
einzurichten. Für <strong>die</strong> Dauer des<br />
Projekts stellt der Endanwender da<strong>für</strong> einen<br />
besonderen Raum <strong>für</strong> <strong>die</strong> Systementwicklung<br />
zur Verfügung.<br />
Der Prüfplatz soll auch dazu <strong>die</strong>nen, eine vorläufige<br />
Inbetriebnahme aller neuen Geräte vor<br />
deren Installation vorzunehmen.<br />
Der Lieferant ist <strong>für</strong> <strong>die</strong> Bereitstellung und<br />
Einrichtung aller Prüfgeräte und der Software<br />
verantwortlich. Alle Prüfplätze sind auf ihre<br />
Funktion zu testen einschließlich Anzeigen,<br />
Trendanzeigen, Alarmanzeigen und allen<br />
Alarm- und Diagnosefunktionen.<br />
Bei der Integration in eine Braunkohle-Bergbauanlage<br />
muss der Endanwender einen Satz<br />
der vorhandenen DCS-Baugruppenträger und<br />
Module zur Verfügung stellen. Der Lieferant<br />
ist <strong>für</strong> <strong>die</strong> Einrichtung aller Prüfgeräte und der<br />
Software verantwortlich. Alle Prüfeinrichtungen<br />
sind auf ihre Funktion zu testen einschließlich<br />
Anzeigen, Trendanzeigen, Alarmanzeigen<br />
und allen Alarm- und Diagnosefunktionen.<br />
Als Teil der Simulations- und Prüfeinrichtung<br />
soll der Lieferant <strong>die</strong> Feldinstrumentierung<br />
und Motorsignale simulieren, um <strong>die</strong> Arbeit<br />
jeder Komponente prüfen zu können.<br />
Der Lieferant ist nicht <strong>für</strong> <strong>die</strong> Einrichtung und<br />
Prüfung von Motorsteuerschränken als Teil<br />
des Simulations- und Prüfplatzes verantwortlich.<br />
Die Prüfung der Motorsteuerschränke<br />
(MCC) liegt in der Verantwortung des MCC-<br />
Revision 02.0 - 91 - Oktober August 2004 2003
<strong>Richtlinien</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> Installation<br />
in der Anlage<br />
Lieferanten. Die Motorsteuersignale sind jedoch<br />
als Teil der Simulations- und Prüfeinrichtung<br />
des Lieferanten zu simulieren.<br />
11.8 Raum <strong>für</strong> <strong>die</strong> Systementwicklung<br />
Auch wenn das Regelungssystem und <strong>die</strong><br />
Kommunikation eingerichtet und geprüft sind,<br />
soll der Lieferant ausreichend Hard- und<br />
Softwareausstattung im Systementwicklungsraum<br />
belassen, um <strong>für</strong> <strong>die</strong> Dauer des Projekts<br />
<strong>die</strong> Prüfung und Konfiguration der Feldgeräte<br />
zuzulassen.<br />
Diese Forderung beinhaltet nicht <strong>die</strong> Verfügbarkeit<br />
der Hardware und Software zu jedem<br />
beliebigen Zeitpunkt des Projekts.<br />
Das Entwicklungssystem bleibt Eigentum des<br />
Lieferanten und <strong>die</strong>ser ist auch <strong>für</strong> <strong>die</strong> Entfernung<br />
des Systems nach Projektabschluss<br />
oder zu einem mit dem Geldgeber des Projekts<br />
vereinbarten Zeitpunkt verantwortlich.<br />
11.9 Prüfung der Motorsteuerschränke<br />
Der Lieferant ist <strong>für</strong> <strong>die</strong> Koordination und<br />
Organisation der Werksabnahmeprüfungen<br />
(FAT) <strong>für</strong> <strong>die</strong> Motorsteuerschränke (MCC) verantwortlich.<br />
Der Lieferant informiert den Endanwender<br />
oder dessen Vertreter, wann <strong>die</strong>se<br />
Abnahmeprüfungen stattfinden. Der Endanwender<br />
hat das Recht, als Beobachter an<br />
<strong>die</strong>sen Abnahmeprüfungen teilzunehmen.<br />
11.10 Bereitstellung von Ersatzteilen<br />
Der Lieferant ist finanziell <strong>für</strong> <strong>die</strong> Bereitstellung<br />
von Ersatzteilen verantwortlich, <strong>die</strong> bei<br />
Inbetriebnahme und Hochfahren des Projekts<br />
benötigt werden.<br />
Diese Ersatzteile betreffen <strong>die</strong> gesamte<br />
FOUNDATION <strong>Fieldbus</strong>-Feldinstrumentierung<br />
und das zugehörige Hostsystem.<br />
11.11 Entfernen von redundanter<br />
Ausrüstung<br />
Das Entfernen oder Entsorgen von Ausrüstungskomponenten,<br />
<strong>die</strong> durch das Projekt<br />
redundant bzw. überflüssig geworden sind,<br />
z.B. im Feld oder in Schalttafeln montierte<br />
Geräte, Verkabelung, Signalverrohrung <strong>für</strong><br />
pneumatische Geräte etc., gehört NICHT zu<br />
<strong>die</strong>sem Aufgabenbereich.<br />
11.12 Wartungsverfahren<br />
Die Wartungsverfahren <strong>für</strong> <strong>Fieldbus</strong>-Geräte<br />
sollten auch den Einfluss berücksichtigen und<br />
aufnehmen, den eine Geräteänderung auf<br />
andere Geräte und das Hostsystem haben<br />
kann.<br />
Anmerkung:<br />
Da sich <strong>die</strong> Wartung bei <strong>Fieldbus</strong> nicht auf<br />
einzelne Punkt-zu-Punkt-Systeme, sondern<br />
auf ein ganzes Computer-Netzwerk bezieht,<br />
beeinflusst <strong>die</strong> Änderung eines Geräts mindestens<br />
das Hostsystem, aber sehr wahrscheinlich<br />
auch andere Geräte im Netzwerk.<br />
Die Anlagenwartung bei <strong>Fieldbus</strong>-Geräten<br />
sollte sich beschränken auf:<br />
• Inspektion der Kabel und Gehäuse, um<br />
sicherzustellen, dass <strong>die</strong> Anforderungen <strong>für</strong><br />
explosionsgefährdete Bereiche eingehalten<br />
werden.<br />
• Austausch fehlerhafter Komponenten und<br />
Geräte.<br />
• Nullpunkteinstellung der Geräte, sofern bei<br />
der Kalibrierung erforderlich.<br />
• Abnahmeprüfungen bei sicherheitgerichteten<br />
Geräten.<br />
• Erforderliche zugehörige mechanische Arbeiten<br />
(z.B. Abdichten von Ventilen, Rohrleitungslecks<br />
etc.).<br />
Vom Lieferanten ist eine Liste der empfohlenen<br />
Ersatzteile <strong>für</strong> <strong>die</strong> Feldinstrumentierung<br />
und das Steuer- und Regelungssystem zu<br />
erstellen und dem Endanwender zu übergeben.<br />
Revision 02.0 - 92 - Oktober August 2004 2003
<strong>Richtlinien</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> Installation<br />
in der Anlage<br />
Ein zentrales Wartungswerkzeug sollte zur<br />
Verfügung stehen, um Änderungen in den<br />
<strong>Fieldbus</strong>-Geräten auszuführen und zu verwalten.<br />
Jedes da<strong>für</strong> angebotene System sollte<br />
folgende Forderungen erfüllen:<br />
Es sollte ein integraler Teil des Systems sein.<br />
Für <strong>die</strong> Fehlersuche in den intelligenten Feldgeräten<br />
sollte es mindestens über folgende<br />
Fähigkeiten verfügen:<br />
• Konfiguration<br />
• Kalibrierung<br />
• Überwachung<br />
• Erweiterte Diagnosefähigkeiten<br />
Das System sollte gezielte Wartungsmöglichkeiten<br />
umfassen und eine einzelne, gemeinsame<br />
Datenbank mit folgenden Datenbankfunktionen<br />
beinhalten:<br />
• Konfigurationseinstellungen aller <strong>Fieldbus</strong>-<br />
Geräte.<br />
• Ablage sowohl der momentanen als auch<br />
der historischen Gerätedaten.<br />
• Vergleichs- und Abgleichsmöglichkeit zwischen<br />
momentanen und früheren<br />
Konfigurationen.<br />
• Möglichkeit der Rückverfolgung<br />
• Überwachung von Geräteparametern<br />
(Alerts), um eine frühzeitige Warnung bei<br />
sich abzeichnenden Problemen zu ermöglichen.<br />
• Möglichkeit der Vorher/Nachher-Geräteprüfung.<br />
• Erzeugung von Musterschablonen <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />
Geräte.<br />
• Suchfunktionen <strong>für</strong> Tag-Nummern und<br />
Geräte.<br />
• Online-Hilfesystem.<br />
• Datenimport- und exportfunktionen.<br />
• Möglichkeit <strong>für</strong> Diagnose-Zusatzfunktionen.<br />
• Anschluss an Datenbanken von<br />
Drittherstellern via OPC.<br />
Es sollten detaillierte Wartungsrichtlinien entwickelt<br />
und <strong>die</strong> entsprechenden Verfahren<br />
eingerichtet werden. Diese sollten mindestens<br />
folgende Punkte beinhalten:<br />
• Kalibrierverfahren.<br />
• Entfernen und Ersetzen eines Feldgeräts.<br />
• Vorbeugende Wartungsmaßnahmen.<br />
• Prüfung von sicherheitsgerichteten Geräten.<br />
• Verwaltung von und Verfahren bei Änderungen<br />
(z.B. Aktualisierung bei neuen Software-Revisionen).<br />
• Aktualisierungen bei Software-Revisionen<br />
sind ausführlich zu dokumentieren.<br />
• Für <strong>die</strong> Handhabung von Reservekomponenten<br />
und <strong>die</strong> aktualisierung der Sofware-<br />
Revisionen sollten spezielle Funktionen vorhanden<br />
sein.<br />
Anmerkung:<br />
Das Vorhandensein detaillierter Wartungspläne<br />
ist besonders wichtig, wenn verschiedene<br />
Arten der Feldgeräte-Kommunikation<br />
verwendet werden. Ein Beispiel ist <strong>die</strong> Änderung<br />
des Sperr- bzw. Verriegelungsverfahrens,<br />
da <strong>die</strong>s vom Aufbau der Regelkreise abhängt.<br />
Revision 02.0 - 93 - Oktober August 2004 2003