Neurobiologie der Psychotherapie - PMU
Neurobiologie der Psychotherapie - PMU
Neurobiologie der Psychotherapie - PMU
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Erkrankung aus dem Verständnis psychosozialen Dysfunktionierens zu generieren. Um in Zukunft körperliche<br />
Erkrankung mit psychotherapeutischen Mitteln gezielt heilen zu können, ist ein Pardigmenwechsel in <strong>der</strong><br />
medizinischen Forschung unumgänglich. Wir gehen davon aus, dass dies mit einer angemessenen methodischen<br />
Berücksichtigung individuell bedeutsamer Realität („Bedeutung“) und dynamischer Komplexität („Zeit“) möglich<br />
ist. Eigene (integrative Einzelfall)Studien verwenden daher eine Kombination aus qualitativen Methoden und<br />
Zeitreihenanalyse um <strong>der</strong> Komplexität <strong>der</strong> PNI methodisch besser zu entsprechen. Die mit diesem Vorgehen<br />
erzielten Ergebnisse werden vorgestellt.<br />
Schubert C (Hrsg. (2011). Psychoneuroimmunologie und <strong>Psychotherapie</strong>. Stuttgart: Schattauer<br />
Liebe, Neugier, Spiel - <strong>Neurobiologie</strong> und systemische Praxis<br />
Rainer Schwing<br />
Mit <strong>Neurobiologie</strong> und systemischer Praxis begegnen sich zwei Kulturen, die mitunter fremdeln o<strong>der</strong> nicht so recht<br />
wissen, was sie miteinan<strong>der</strong> anfangen sollen. Und doch bietet die neurowissenschaftliche Forschung faszinierende<br />
Ansatzpunkte für ein vertieftes Verständnis von psychischen und sozialen Verän<strong>der</strong>ungsprozessen. Sowohl das<br />
Gehirn wie auch soziale Systeme funktionieren als komplexe, selbstorganisierende Systeme. Die Anregung von<br />
Selbstorganisationsprozessen ist daher ein entscheidendes Wirkprinzip, wenn wir in Therapie und Beratung<br />
Verän<strong>der</strong>ungen anstoßen wollen. Dabei gilt: "Was nicht durch den Bauch geht, bleibt im Kopf nicht hängen".<br />
Lern-, Entwicklungs- und Verän<strong>der</strong>ungsprozesse werden wesentlich von emotionalen Prozessen getragen und<br />
gestärkt. Wie emotionale Prozesse angeregt und genutzt werden, davon können wir aus den Forschungen von<br />
Davidson, Siegel und v.a. Panksepp eine Menge lernen. Im Workshop werden diese neurobiologischen Befunde<br />
dargestellt, mit systemischer Verän<strong>der</strong>ungsarbeit in Beratung, Therapie und auch Pädagogik in Verbindung<br />
gebracht und Schlussfolgerungen für die praktische Arbeit aufgezeigt.<br />
Nichtlineare Ansätze in <strong>der</strong> Suizidprävention –<br />
Erste Schritte für die Entwicklung eines Frühwarnsystems<br />
Martin Plö<strong>der</strong>l<br />
Die Vorhersage von Suiziden ist eine <strong>der</strong> größten Herausfor<strong>der</strong>ungen in <strong>der</strong> Suizidforschung und Suizidprävention.<br />
Jahrzehntelange wissenschaftliche Bemühungen konnten die Vorhersage zwar verbessern, jedoch nur<br />
unzureichend. Ein Grund dafür ist vermutlich, dass sich Vorhersagemodelle auf lineare Annahmen stützen. Das<br />
Suizidrisiko wird dabei proportional aus Risiko- und Schutzfaktoren errechnet. In Wirklichkeit ist das Suizidrisiko<br />
jedoch ein komplexes, nichtlineares Zusammenspiel aus vielen Faktoren. Daher wurde in <strong>der</strong> Suizidforschung<br />
immer wie<strong>der</strong> gefor<strong>der</strong>t, nichtlineare Ansätze zu verwenden. Erst mit den neueren technischen Möglichkeiten<br />
eines Echtzeit-Monitorings wie dem Synergetischen Navigationssystem (SNS) ist es möglich, nichtlineare Modelle<br />
in <strong>der</strong> Praxis anzuwenden. Im Workshop soll dies Anhand erster Ergebnisse <strong>der</strong> Anwendung von SNS mit<br />
26