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Ausgabe April/12 - FDP Solingen

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MIT TEILUNGEN DES <strong>FDP</strong> KREISVERBANDES SOLINGEN<br />

AUSGABE 4/20<strong>12</strong><br />

UND DER <strong>FDP</strong>-FR AK TION IM R AT DER STADT SOLINGEN


Rede zum Kreisparteitag<br />

Ulrich G. Müller (Kreisvorsitzender)<br />

Liebe Parteifreundinnen<br />

und Parteifreunde,<br />

das Jahr 2011 war gekennzeichnet<br />

dadurch, dass im Gegensatz zu den<br />

Jahren davor kein Wahlkampf zu bestreiten<br />

war. Wir konnten uns deshalb<br />

auf unsere Arbeit vor Ort konzentrieren.<br />

Wenn man berücksichtigt, dass wir<br />

durch Tod und Umzug 7 Mitglieder verloren<br />

haben wir nur 3% Mitglieder verloren.<br />

Es handelt sich hierbei jedoch<br />

um einen allgemeinen Trend, der z. B.<br />

auch Sportvereine betrifft. Die Menschen<br />

in unserer Gesellschaft wollen<br />

sich nicht mehr binden. Geschweige<br />

denn für lange Zeit.<br />

Wir haben bei unserer Öffentlichkeitsarbeit<br />

die relevanten kommunalpolitischen<br />

Themen aufgegriffen, insb.<br />

wenn sie für unser liberales Verständnis<br />

wichtig waren. Partei und Fraktion<br />

haben im vergangnen Jahr 45 Pressemitteilungen<br />

veröffentlicht. Welche<br />

von der Presse aufgegriffen wurden<br />

können sie dem Pressespiegel entnehmen,<br />

hier sind 96 Veröffentlichungen<br />

zusammen gefasst. Die Themen wurden<br />

z. T. bei den Stammtischen in den<br />

Ortsverbänden aufgeworfen und an<br />

Vorstand und Fraktion weitergegeben.<br />

Ausgehend von diesen Diskussionen<br />

sind auch unsere Positionspapiere zu<br />

der Solinger Bäderlandschaft und den<br />

Altenzentren entstanden, hier gilt mein<br />

Dank den beteiligten Mitgliedern der<br />

Arbeitskreise.<br />

Unsere Mitgliederzeitung „<strong>Solingen</strong><br />

liberal“ ist im vergangenen Jahr 3 x erschienen.<br />

Hier würde ich mir mehr Beteiligung<br />

unserer Mitglieder wünschen.<br />

Es müssen nicht immer seitenlange<br />

Artikel sein. Insb. sind mehr Info`s über<br />

unsere Stammtische wichtig.<br />

Mit dem „liberalen Bürgerpreis“ haben<br />

wir im Sommer vergangenen Jahres<br />

den Verein „lebenswertes <strong>Solingen</strong>“<br />

ausgezeichnet und waren damit<br />

die Ersten, die die Arbeit dieses Vereins<br />

gewürdigt haben. Am vergangenen<br />

Samstag wurde dieser Verein mit<br />

dem Agenda Preis 2011 der Stadt ausgezeichnet.<br />

Die dramatische Finanznot der Kommunen<br />

führt zu geringer Gestaltungsmöglichkeit<br />

auch in SG. Die Frage<br />

„Was brauchen wir als Gemeinde, als<br />

Gemeinwesen überhaupt an Leistungen<br />

für den Bürger, was müssen wir<br />

leisten?“ , diese Frage müssen wir mit<br />

den Bürgern diskutieren.<br />

Mit der Erhöhung der Gewerbesteuer<br />

und der Grundsteuer wurde u. A.<br />

ein völlig falsches Signal gesetzt. Die<br />

Termine 20.04.20<strong>12</strong><br />

14.04.20<strong>12</strong><br />

Bundesparteitag<br />

Landesparteitag <strong>FDP</strong> NRW<br />

19.04.<strong>12</strong>, 19:00<br />

Stammtisch OV Wald + O/M/A<br />

WMTV-Restaurant<br />

19.04.<strong>12</strong>, 20:00<br />

Stammtisch OV Gräfrath<br />

Restaurant Florian<br />

30.04.20<strong>12</strong><br />

Stammtisch OV Höhscheid<br />

Eheleute Klein, Weckshof 7,<br />

42657 <strong>Solingen</strong><br />

Achtung: Tanz in den Mai!!<br />

13.05.20<strong>12</strong><br />

Landtagswahl<br />

Stadt Monheim hat gezeigt, dass<br />

es auch anders gehen kann und hat<br />

die Gewerbe- und Grundsteuer auf<br />

nur 300 Punkte gesenkt, nachdem<br />

zuvor 2010 gegen die Stimmen der<br />

<strong>FDP</strong> eine Erhöhung auf 450 Punkte<br />

beschlossen wurde. Nachdem nun<br />

eine Düsseldorfer Fa. signalisiert hatte<br />

ihren Hauptsitz verlegen zu wollen<br />

wurde eine Senkung auf 300 Punkte<br />

beschlossen. Die Verschuldung von<br />

60 Mio. € war allein mit den Steuern<br />

dieses Unternehmens schon im Jahr<br />

20<strong>12</strong> in den schwarzen Zahlen! Wenn<br />

wir eine leistungsfähige und erfolgreiche<br />

Stadt mit Zukunft sein möchten,<br />

müssen wir uns um das Gewerbe<br />

kümmern, anstatt es zu schröpfen.<br />

Arbeitsplätze entstehen in Mittelstand<br />

und Handwerk und nicht in der kommunalen<br />

Staatswirtschaft.<br />

Vor dem Hintergrund knapper gesellschaftlicher<br />

Ressourcen müssen<br />

wir endlich beginnen mit mehr Sachverstand<br />

an öffentliche <strong>Ausgabe</strong>n zu<br />

gehen. Fast alle parlamentarischen<br />

Demokratien neigen dazu ihre Wähler<br />

„zu beschenken“. Der Widerstand ist<br />

nur immer wieder dann groß, wenn im<br />

großen Subventionskarussell mal wieder<br />

irgendwo an unnötigen <strong>Ausgabe</strong>n<br />

gespart werden soll.Eine der Vorraussetzung<br />

für die Ordnung der Finanzen<br />

der Stadt ist das Vertrauen der Bürger<br />

in das ehrliche Bemühen von Politik<br />

und Verwaltung endlich Ordnung in<br />

die städt. Finanzen zu bringen und die<br />

Voraussetzungen für die Zukunftsfähigkeit<br />

der Stadt zu legen.Eine Politik,<br />

die schon ein Senkung der Nettoverschuldung<br />

als Erfolg feiert, ist eine<br />

Impressum<br />

Herausgeber:<br />

<strong>FDP</strong> Kreisverband und Fraktion<br />

im Rat der Stadt <strong>Solingen</strong><br />

Kölner Str. 8, 42651 <strong>Solingen</strong><br />

02<strong>12</strong>-204567, info@fdp-sg.de<br />

Ulrich G. Müller (V.i.S.d.P)<br />

Öffnungszeiten:<br />

Mo.-Do. 9.00 bis 16.00 Uhr<br />

Fr. 9.00 bis 13.00 Uhr


unehrliche Politik. Ein Herunterfahren<br />

der Neuverschuldung bedeutet noch<br />

kein Schuldenabbau. Ein Haushaltsausgleich<br />

kann nie erreicht werden,<br />

wenn wir unser Anspruchdenken nicht<br />

ändern Wir sollten versuchen von den<br />

Kommunen zu lernen, die Ihren Haushalt<br />

saniert haben.Deshalb ist es notwendig<br />

bei der Erfüllung kommunaler<br />

Aufgaben Aufgabenkritik zu üben und<br />

Prioritäten zu setzen den Haushalt<br />

durch Privatisierung bisheriger öffentlicher<br />

Einrichtung und Aufgaben zu<br />

sanieren soweit es sinnvoll erscheint<br />

sinnvolle Kooperationen mit anderen<br />

Kommunen oder mit privaten Anbietern,<br />

auf welchen Gebieten auch immer,<br />

dürfen kein Tabu sein.<br />

Lassen Sie mich kurz zur aktuellen<br />

Landespolitik Stellung nehmen.<br />

Nach Auflösung des Landtages stehen<br />

wir in NRW vor Neuwahlen und<br />

dies in kürzester Zeit. Es wird für uns<br />

eine ganz entscheidende Wahl sein.<br />

Wir haben uns nicht verzockt. Ich<br />

möchte nicht hören, was für Kritik wir<br />

erhalten hätten, wenn wir der Auflösung<br />

letztlich nicht zugestimmt hätten<br />

Wir sollten uns keine Illusionen über<br />

die Lage der <strong>FDP</strong> machen; aber wir<br />

sollten uns konsequent auf unsere liberalen<br />

Ziele konzentrieren. Dies wäre<br />

dann ein Signal an die Bürger – wie es<br />

unser Spitzenkandidat Lindner ausgedrückt<br />

hat - das die <strong>FDP</strong> wieder Unterstützung<br />

verdient.<br />

Im Zweifel entscheiden wir uns für<br />

Privatheit, statt Bevormundung durch<br />

den Staat.<br />

Im Zweifel für geordnete Märkte, aber<br />

eben solche, wo nicht der Staat das<br />

Kommando gibt, sondern die Initiative<br />

von Unternehmen und die Entscheidungen<br />

der Konsumenten die Richtung<br />

bestimmen.<br />

Im Zweifel für die freie Entscheidung<br />

der Landenbesitzer wann sie Ihr Geschäft<br />

öffnen wollen und der Verbraucher,<br />

wann sie einkaufen wollen, gegen<br />

Gängelung durch einschränkende<br />

Verordnungen.<br />

Im Zweifel für die Entschuldung des<br />

Staates, statt immer mehr Neuverschuldungen.<br />

Hier hat sich die Minderheitsregierung<br />

im Landtag verweigert<br />

und hat zuletzt keine klare Perspektiven<br />

in Richtung auf eine Entschuldung<br />

aufgezeichnet. Rot/grün hat im<br />

Gegenteil die Neuverschuldung noch<br />

ausgeweitet.<br />

Unsere liberalen Ziele haben sich seit<br />

der Bundestagswahl nicht geändert,<br />

wir müssen dies nur noch deutlicher –<br />

im Zweifel auch gegen unseren Koalitionspartner<br />

– machen.<br />

Wir Liberale werden: den Rückbau<br />

des Staates mit der notwendigen<br />

Konsequenz angehen; aber mit Augenmaß,<br />

unsere Forderung „privat vor<br />

Staat“ ist kein Dogma<br />

Wir Liberale müssen uns auch mehr<br />

mit den Fragen beschäftigen die in<br />

unserer modernen, schnelllebigen Gesellschaft<br />

anstehen.<br />

Es ist nicht sinnvoll die Bürger pausenlos<br />

mit steuerpolitischen Ankündigung<br />

zu konfrontieren und dann keine<br />

Mehrheiten dafür zu finden.<br />

Wir müssen mittelfristig unsere<br />

Schulden abbauen. Auch hier gilt das<br />

oben gesagte. Eine Verringerung der<br />

Neuverschuldung ist noch kein Schuldenabbau.<br />

Wir sollten uns jetzt darauf<br />

konzentrieren die beschlossenen<br />

Steuervereinfachungen zügig durchzusetzen.<br />

Steuervereinfachung, und das bedeutet<br />

auch den Abbau einiger Privilegien,<br />

kann sowohl zu Steuerentlastung<br />

als auch zu Steuermehreinnahmen<br />

führen.<br />

Wir Liberale kämpfen für einen Staat<br />

der seine hoheitlichen Aufgaben wahrnimmt<br />

und seine Bürger schützt.<br />

Wir Liberale treten dafür ein: dass<br />

im Bewusstsein der Bürger neues<br />

Staatsverständnis entsteht. Der Staat<br />

muss dienen, nicht herrschen.<br />

Es wird unsere Aufgabe sein, die<br />

Wähler, die sich bewusst aus inhaltlichen<br />

und strategischen Gründen bei<br />

den letzten Wahlen für uns entschieden<br />

haben dauerhaft an uns zu binden.<br />

Wir werden nicht müde werden alle<br />

als sachlich und fachlich richtig erkannten<br />

Änderungen der Landespolitik<br />

anzumahnen.<br />

Sie wissen, dass ich erneut für das<br />

Amt des Vorsitzenden kandidiere.<br />

Ich möchte dafür Sorge tragen, dass<br />

das breite liberale Spectrum der <strong>FDP</strong><br />

<strong>Solingen</strong> auch in Zukunft erhalten<br />

bleibt und die bewährte Arbeit der<br />

Fraktion im Rat der Stadt durch Impulse<br />

aus der Partei verstärkt wird.<br />

Dabei ist es mir wichtig, dass bei der<br />

Zusammensetzung des Vorstandes<br />

die Partei in ihrer großen Vielfalt repräsentiert<br />

wird und es nicht zu Gruppenbildungen<br />

kommt. Ich habe das Ziel<br />

im Vorstand - zur Verwirklichung der<br />

gemeinsamen liberalen Ziele – für eine<br />

harmonische Teamarbeit zu sorgen.<br />

Für meine Person kann ich erklären,<br />

dass dies sowohl in der Vergangenheit<br />

der Fall war, als auch in Zukunft<br />

so sein wird.<br />

Ulrich G. Müller<br />

(Kreisvorsitzender)<br />

Redaktionsschluss<br />

für die nächste <strong>Ausgabe</strong>:<br />

19. Mai 20<strong>12</strong>


Bericht aus der Fraktion<br />

04/20<strong>12</strong><br />

Sehr geehrte Damen und Herren,<br />

liebe Parteifreunde !<br />

Vor uns steht ein spannendes und<br />

herausforderndes Jahr, in dem die<br />

Solinger Kommunalpolitik einige sehr<br />

wichtige Weichen für die Zukunft dieser<br />

Stadt stellen wird. Erlauben Sie mir<br />

daher einen Ausblick auf einige dieser<br />

Herausforderungen.<br />

Die für die Solinger Liberalen überaus<br />

erfolgreich verlaufenen Kommunalwahlen<br />

liegen mittlerweile mehr<br />

als zwei Jahre zurück. Obwohl wir<br />

ein hervorragendes Ergebnis erzielen<br />

konnten und mit einer starken Stimme<br />

sprechen können, stehen wir einer<br />

Ratsmehrheit aus SPD, Grünen, BfS<br />

und DSW (ehemals „Die Linke“) gegenüber.<br />

Während die Probleme der Stadt<br />

nicht oder nur unzureichend angegangen<br />

werden, erschöpfen sich die vier<br />

Fraktionen in einen Disput mit dem<br />

CDU-Oberbürgermeister - destruktiv,<br />

dem Ansehen des Amtes schadend<br />

und streckenweise mit erschreckend<br />

persönlicher Dimension. Statt gemeinsam<br />

die Verpflichtung und Verantwortung<br />

für eine bestmögliche Fortentwicklung<br />

der Klingenstadt anzugehen,<br />

verlieren die demokratisch gewählten<br />

Volksvertreter Zeit mit Animositäten,<br />

die uns von den tatsächlichen Problemen<br />

ablenken. Die <strong>FDP</strong>-Fraktion verwehrt<br />

sich gegen diese inakzeptable<br />

Form des Umganges und wird bis zum<br />

Ende der Legislaturperiode daher weiterhin<br />

konstruktiv und unideologisch<br />

die Probleme der Stadt angehen.<br />

Was eine kurzsichtige und ideologisch<br />

bedingte Haltung bewirken<br />

kann, mussten wir gegen Ende des<br />

Jahres 2011 bei der Diskussion um die<br />

Stadtwerke <strong>Solingen</strong> erleben. Ein Problemfeld,<br />

das sich nicht für taktische<br />

Winkelzüge eignet. Die seriöse Auseinandersetzung<br />

mit dem politischen<br />

Eklat der letzten Ratssitzung wurde<br />

endgültig der Lächerlichkeit preisgegeben.<br />

Zwar gibt es in allen politischen<br />

Strömungen den berechtigten<br />

Wunsch, die Kooperation zwischen<br />

SWS und MVV zu optimieren, allerdings<br />

ist das brüske Ablehnen der vom<br />

OB vorgelegten Vertragsneuregelung<br />

(sinnigerweise kurz vor der Abstimmung)<br />

ohne das Aufzeigen gangbarer<br />

Alternativen für die SWS fatal. Für die<br />

<strong>FDP</strong>-Fraktion ist es offenkundig, dass<br />

die SWS angesichts eines harten wettbewerblichen<br />

Umfeldes und eines sich<br />

rasant wandelnden Energiemarktes<br />

nur mit einem starken Partner agieren<br />

können und v.a. Planungssicherheit<br />

benötigen, nicht zuletzt im Interesse<br />

von Mitarbeitern und Kunden.<br />

Von einer weiterhin elementaren Bedeutung<br />

für die Zukunftsfähigkeit ist<br />

zweifelsohne die Haushaltssituation<br />

<strong>Solingen</strong>s: Trotz eines im Konsens<br />

der politischen Kräfte beschlossenen<br />

Sparpakets werden Verwaltung und<br />

Politik weiterhin größtmögliche Anstrengungen<br />

unternehmen müssen,<br />

um den Haushalt zu konsolidieren.<br />

Die im Landtag mit den Stimmen der<br />

<strong>FDP</strong>-Fraktion beschlossenen Hilfen<br />

für die notleidenden Kommunen sind<br />

ein wichtiger und richtiger Schritt,<br />

allerdings wird der „Stärkungspakt<br />

Kommunalfinanzen“ nichts an der<br />

Tatsache ändern, dass noch ein weiter<br />

und beschwerlicher Weg zu gehen<br />

ist. Angesichts eines weiterhin viel zu<br />

hohen strukturellen Haushaltsdefizites<br />

und eines horrenden Schuldenberges<br />

ist es auch eine liberale Stimme der<br />

Vernunft, die immer wieder darauf hinweisen<br />

muss, dass einerseits sparen<br />

mehr ist als das Dämpfen des jährlichen<br />

<strong>Ausgabe</strong>nwachstums und andererseits<br />

die drohende Überschuldung<br />

der Stadt keinerlei Spielräume für neue<br />

<strong>Ausgabe</strong>nwünsche lässt Die zu Beginn<br />

des Jahres zugestellte Haushaltsverfügung<br />

der Bezirksregierung Düsseldorf<br />

spricht in diesem Zusammenhang eine<br />

eindeutige Sprache. Für die <strong>FDP</strong>-Fraktion<br />

ist ein Schlüssel zur finanziellen<br />

Gesundung unter anderem die vertiefte<br />

Kooperation der Nachbarn im bergischen<br />

Städtedreieck. Dieses fordern<br />

wir bereits seit Jahren. Nicht umsonst<br />

stellten die drei liberalen Fraktionen in<br />

Wuppertal, Remscheid und <strong>Solingen</strong><br />

bereits im Herbst 2010 in ihren Räten<br />

einen gleichlautenden Antrag für eine<br />

Steuerungsgruppe der Nachbarn, um<br />

einen fairen Austausch auf Augenhöhe<br />

zu ermöglichen. Dieses ist damals<br />

nicht umgesetzt worden, die negativen<br />

Konsequenzen einer mangelhaften<br />

Kommunikation fielen uns nicht zuletzt<br />

bei der Kontroverse um die gemeinsame<br />

Agentur für Ressourceneffizienz<br />

schmerzhaft auf die Füße. Eine besondere<br />

Bedeutung kommt hierbei neben<br />

den Akteuren in Verwaltung und Politik<br />

der Bergischen Entwicklungsagentur<br />

zu, Auch 20<strong>12</strong> müssen die Anstrengungen<br />

der Nachbarn nochmals erhöht<br />

werden, um als Region gemeinsam<br />

voran schreiten zu können. Daher<br />

hat die <strong>FDP</strong>-Fraktion <strong>Solingen</strong> für die<br />

Sitzung des Rates im Mai wiederum<br />

einen Antrag zur besseren Koordinierung<br />

und vertieften Zusammenarbeit<br />

eingebracht, dieses taten parallel dazu<br />

auch die liberalen Kollegen in Wuppertal<br />

und Remscheid.<br />

Zu einer nicht enden wollenden Diskussion<br />

hat sich die Frage nach der<br />

Solinger Bäderlandschaft entwickelt,<br />

diese begegnet uns auch 20<strong>12</strong> wieder.<br />

Es liegt seit vielen Jahren auf der<br />

Hand, dass die Wasserfläche und die<br />

zahlreiche Schwimmstandorte in der<br />

Klingenstadt auf Dauer nicht zu halten<br />

sein werden. Die Liberalen haben dieses<br />

bereits vor langer Zeit im dem Bäderkonzept<br />

unmissverständlich zum<br />

Ausdruck gebracht und die Reduzierung<br />

der Bäder bei gleichzeitiger Aufwertung<br />

der verbleibenden Standorte<br />

gefordert. Nachdem die Klingenhalle<br />

vor Jahresfrist mit den Mitteln des<br />

Konjunkturpakets zu einem topmodernen<br />

Sportbad ausgebaut worden ist,<br />

stellt sich hinsichtlich der Hallenbäder<br />

nun die Frage, welches der Verbleibenden<br />

erhalten bleiben wird und eine<br />

neben der Sanierung eine notwendige<br />

Attraktivierung erfährt. Die Politik wird<br />

zeitnah anhand der neuesten Kostenschätzungen<br />

entscheiden müssen, ob<br />

das Birkerbad in Mitte oder das Familienbad<br />

Vogelsang in Wald dieser<br />

Standort sein wird. Nach dem zweiten<br />

Bäderworkshop zu Beginn des Jahres<br />

schlägt das Pendel überfraktionell klar<br />

zugunsten Vogelsangs – dieses deckt<br />

sich mit dem bereits 2008 vorgestellten<br />

Bäderkonzept der Solinger Liberalen.


Qualifizierte<br />

Zuwanderung ist<br />

Zugewinn<br />

Hinsichtlich der Kultur in <strong>Solingen</strong><br />

begrüßen wir die Entscheidung für das<br />

„Zentrum für verfolgte Künste“ in unserer<br />

Stadt Nachdem in Hinblick auf<br />

das Zentrum im Dezember endlich<br />

Vollzug gemeldet werden konnte, werden<br />

die Bergischen Symphoniker die<br />

kulturpolitische Diskussion des Jahres<br />

20<strong>12</strong> maßgeblich prägen. Hier gilt, bei<br />

aller Notwendigkeit der Wirtschaftlichkeit<br />

das Orchester so aufzustellen,<br />

dass es eine Existenzperspektive über<br />

den Tag hinaus besitzt. Nach wie vor<br />

unterstützen wir das Vorhaben, die<br />

Müngstener Brücke zum Weltkulturerbe<br />

der UNESCO erklären zu lassen.<br />

Dieses würde nicht der herausragenden<br />

Bedeutung dieser anspruchsvollen<br />

Konstruktion gerecht, sondern<br />

würde auch ein Ausrufezeichnen in<br />

das gesamte Bergische Land setzen.<br />

Dass die Deutsche Bahn AG die Sanierung<br />

der Müngstener Brücke nun<br />

angehen möchte, stimmt uns selbstverständlich<br />

zuversichtlich.<br />

Die <strong>FDP</strong>-Fraktion und die in ihr mitwirkenden<br />

Ratsmitglieder, Bezirksvertreter<br />

und sachkundigen Bürger<br />

werden sich auch im Jahr 20<strong>12</strong> dafür<br />

einsetzen, diese und viele weitere Herausforderungen<br />

zu meistern !!!<br />

Ihr<br />

Ulrich G. Müller<br />

(stellv. Fraktionsvorsitzender)<br />

Nicht Massenarbeitslosigkeit ist das Problem der Zukunft, sondern ein Mangel<br />

an Fachkräften. Während der Arbeitsmarkt der BRD und deren Teilarbeitsmärkte<br />

in der Vergangenheit beinahe ausschließlich durch hohe Arbeitslosenzahlen<br />

und v.a. ein hohes Maß an Langzeitarbeitslosigkeit geprägt war,<br />

wird die Knappheit des Produktionsfaktors Arbeit ein zunehmendes Problem.<br />

Hier ist die qualifizierte Zuwanderung in den veränderten bundesdeutschen<br />

Arbeitsmarkt zwingend angezeigt.<br />

Selbstverständlich sollte zunächst versucht werden, dem Bedarf an Arbeitskräften<br />

bevorzugt mit inländischen Arbeitnehmern gerecht zu werden und die<br />

Ressourcen, welche im eigenen Land vorhanden sind, zu nutzen. Aber hier<br />

gibt es objektive Grenzen, wenn das vorhandene Arbeitskräftepotential nicht<br />

mit dem Bedarf des Arbeitsmarktes überein stimmt und die Angebotsseite<br />

die Nachfrageseite nicht befriedigen kann. Ökonomen bezeichnen dieses als<br />

„Mismatch-Arbeitslosigkeit.“<br />

Dauerhaft wird es alternativlos sein, in Mangelsegmenten des Arbeitsmarkte<br />

qualifizierte Arbeitskräfte Zuwanderung zu ermöglichen. Diese Zuwanderung<br />

in den Arbeitsmarkt muss stärker als bisher nach den Interessen unseres<br />

Landes ausgerichtet werden. Eine ungesteuerte Zuwanderung – oft in die<br />

Sozialsysteme - ist nicht zielführend und muss endgültig der Vergangenheit<br />

angehören. Stattdessen sollten wir die Zuwanderung nach klaren und<br />

gewichteten Kriterien wie Arbeitsmarktbedarf, Qualifizierung und Integrationsähigkeiten<br />

steuern. Die Attraktivität des Standortes Deutschland ist<br />

dabei von größter Bedeutung: Im Wettbewerb um die weltweit besten Köpfe<br />

ist Deutschland nicht nur zurückgefallen, sondern verliert mehr Fachkräfte<br />

als zuwandern. In Deutschland wird es in den nächsten 10 – 15 Jahren einen<br />

erheblichen Fachkräftemangel geben. Auch der Deutsche Industrie- und<br />

Handelskammertag (DIHK) warnte vor einem Engpass bei Fachkräften und<br />

forderte Änderungen in der Einwanderungspolitik.<br />

Deutschland ist ein Einwanderungsland mit Menschen unterschiedlicher<br />

Herkunft welche ein fester Bestandteil einer zukunftsweisenden liberalen Gesellschaft<br />

sind. Aber wie schafft man Verständnis im Volk für mehr Zuwanderung?<br />

Konservative scheuen sich vor denen, die glauben, Ausländer nähmen<br />

Ihnen die Arbeitsplätze weg. Weltoffenheit ist hier gefragt. Wir haben keine<br />

andere Chance als Integration und das heißt nicht, jemanden in die Assimilation<br />

zu treiben. Wenn Migranten auf uns zukommen sollen, müssen wir uns<br />

öffnen. Das gemeinsame Fundament einer Gesellschaft in Vielfalt sind selbstverständlich<br />

gute Kenntnisse der deutschen Sprache, Geschichte und Kultur<br />

ebenso wie die vorbehaltlose Akzeptanz der Grundwerte und des Grundgesetzes,<br />

auf der unsere Verfassung beruht.<br />

Es sollte daher nicht darum gehen wo jemand herkommt, sondern ob er der<br />

Zukunftsgestaltung Deutschlands mithelfen möchte. Verschiedene Kulturen<br />

sind letztendlich immer ein Bereicherung für eine Gesellschaft – in <strong>Solingen</strong>,<br />

Nordrhein-Westfalen und der gesamten Bundesrepublik.<br />

Ihr<br />

Volker Klein<br />

(stellv. Kreisvorsitzender)


Fragen und Antworten zum ordnungspolitischen Umgang<br />

mit der Schlecker-Insolvenz<br />

Nach der Insolvenz der Schlecker-Kette wurden Forderungen laut, die Managementfehler des Unternehmens<br />

mit Steuermitteln auszubügeln: Die baden-württembergische grün-rote Landesregierung<br />

wollte staatliche Bürgschaften in Höhe von 70 Millionen für eine Transfergesellschaft. Die <strong>FDP</strong><br />

hält an ihrem Kurs der ordnungspolitischen Vernunft fest. Denn Schlecker zu subventionieren wäre<br />

unfair. Kleine und mittelständische Einzelhändler – die im Gegensatz zu Schlecker gute Gehälter<br />

zahlen – würden im Wettbewerb deutlich benachteiligt und müssten am Ende Arbeitsplätze abbauen.<br />

Bei Schlecker kommt der Bundesadler und bei Tante Emma der Pleitegeier? Das ist nicht<br />

unsere Vorstellung von Sozialer Marktwirtschaft.<br />

WESHALB WURDE SCHLECKER<br />

INSOLVENT?<br />

Die Schlecker-Mitarbeiter haben alles<br />

für den Unternehmenserfolg getan.<br />

Dennoch ist die Kette gescheitert.<br />

Der Grund sind Fehlentscheidungen<br />

der verantwortlichen Unternehmensleitung.<br />

Erfolgreich geführte Unternehmen<br />

können sich in der Sozialen<br />

Marktwirtschaft behaupten und auch<br />

ihre Mitarbeiter am Unternehmenserfolg<br />

beteiligen, wie es derzeit z.B.<br />

in der Automobilindustrie geschieht.<br />

Schlecker aber hat bereits in den vergangenen<br />

drei Jahren nur Verluste erwirtschaftet<br />

und stand insbesondere<br />

hinsichtlich der Arbeitsbedingungen<br />

massiv in der Kritik. Deshalb ist auch<br />

möglichen neuen Arbeitgebern klar,<br />

wie hart die Schlecker-Mitarbeiter gearbeitet<br />

haben und wie leistungsfähig<br />

sie sind. Die Gewerkschaft Verdi hat<br />

wegen der Arbeitsbedingungen einst<br />

den Boykott von Schlecker gefordert.<br />

Jetzt will Verdi-Chef Bsirske das Unternehmen<br />

plötzlich subventionieren.<br />

IST EINE TRANSFERGESELLSCHAFT<br />

FÜR SCHLECKER SINNVOLL?<br />

Nein. Sinnvoll sind Transfergesellschaften<br />

nur, wenn ein schlüssiges<br />

Fortführungskonzept vorliegt und das<br />

Unternehmen dadurch wieder profitabel<br />

werden kann. Dann sind in der Regel<br />

auch private Investoren bereit, eine<br />

Transfergesellschaft zu finanzieren.<br />

Nicht so im Fall Schlecker; das unterstreicht,<br />

dass es dort kein taugliches<br />

Zukunftskonzept gibt. Zudem wurden<br />

die Liquiditätsplanungen weiter nach<br />

unten korrigiert. Unter diesen Umständen<br />

würde kein Einzelhändler oder<br />

Existenzgründer staatliche Bürgschaften<br />

erhalten. Es ist deshalb auch nicht<br />

verantwortbar, hier Steuermittel einzusetzen.<br />

So gerne wir auch den Mitarbeitern<br />

helfen würden: Wir würden die<br />

Arbeitslosigkeit nur hinaus zögern und<br />

gleichzeitig einem schlecht geführten<br />

Unternehmen im Wettbewerb Vorteil<br />

verschaffen. Das wäre unfair.<br />

LÄSST DIE <strong>FDP</strong> DIE SCHLECKER-<br />

MITARBEITER IM STICH?<br />

Nein, wir lassen die Mitarbeiter nicht<br />

fallen! Die Alternative zur gescheiterten<br />

Auffanggesellschaft ist die Bundesagentur<br />

für Arbeit als „staatliche<br />

Transfergesellschaft“. Sie ist mit ihren<br />

1000 Standorten in Deutschland bei<br />

den bundesweiten Filialschließungen<br />

auch besser geeignet als eine Transfergesellschaft.<br />

Durch unsere jüngsten<br />

Arbeitsmarktreformen ist sie noch<br />

leistungsfähiger geworden, finanziell<br />

gut ausgestattet und bietet neben Arbeitslosengeld<br />

Betreuung, Fortbildung<br />

und Hilfe bei der Vermittlung einer neuen<br />

Stelle – und dies nicht nur für die<br />

Opfer des Schlecker-Managements,<br />

sondern auch für alle anderen Arbeitssuchenden,<br />

deren Fälle weniger medienwirksam<br />

und damit auch weniger<br />

populismusanfällig sind. Eine Gleichbehandlung<br />

aller Arbeitssuchenden<br />

durch die Politik ist auch eine Frage<br />

der Gerechtigkeit: Es darf keine Insolvenzen<br />

erster und zweiter Klasse geben.<br />

WELCHE AUFGABE HAT DIE POLI-<br />

TIK AUCH IM FALL SCHLECKER?<br />

Die Politik muss die richtigen Rahmenbedingungen<br />

für mehr Beschäftigung<br />

in Deutschland setzen, anstatt sich bei<br />

einzelnen Unternehmenspleiten selbst<br />

zum Helden zu stilisieren. Die Arbeitsmarktsituation<br />

in Deutschland ist heute<br />

besser denn je und es gibt zahlreiche<br />

offene Stellen; im Einzelhandel derzeit<br />

25.000. Bereits die Erfahrungen mit<br />

dem Holzmann-Konzern oder Quelle<br />

zeigen, dass nur eine grundlegende<br />

Sanierung Arbeitsplätze nachhaltig sichern<br />

kann. Ist sie möglich, finden sich<br />

auch private Investoren. Ist sie nicht<br />

möglich, dürfen nicht die Steuerzahler<br />

für falsches Management in Haftung<br />

genommen werden. Die <strong>FDP</strong> steht<br />

deshalb zu Recht für kluge Ordnungspolitik.<br />

Wir setzen auf politische Vernunft<br />

statt linken Populismus: Wachstum<br />

sorgt für neue Stellen und schafft<br />

mehr Chancen am Arbeitsmarkt. Managementfehler<br />

dürfen auch künftig<br />

nicht staatlich subventioniert werden.<br />

PRESSESTIMMEN, DIE UNSERE<br />

HALTUNG ZUR SCHLECKER-<br />

INSOLVENZ UNTERSTÜTZEN:<br />

Heike Göbel kommentiert für die<br />

Frankfurter Allgemeine Zeitung am<br />

29.03.20<strong>12</strong>:<br />

„Die Entscheidung gegen die Trans-


fergesellschaft könnte sich noch als<br />

Glücksfall für die meisten der 11.000<br />

Schlecker-Frauen herausstellen. Vor<br />

dem Hintergrund der günstigen Arbeitsmarktlage<br />

wäre es geradezu<br />

fahrlässig gewesen, die Beschäftigten<br />

staatlich gefördert bis zu einem Jahr<br />

mit der Aussicht auf Pseudoqualifizierung<br />

zwischenzuparken. Besser<br />

als jetzt werden ihre Chancen auf einen<br />

Arbeitsplatz nicht. Das wissen die<br />

Ministerpräsidenten und der Stuttgarter<br />

SPD-Finanzminister Nils Schmid<br />

natürlich auch, die trotzdem hartnäckig<br />

für die Transferlösung geworben<br />

haben: Anders als die <strong>FDP</strong> hatten sie<br />

nicht den Mut, den Schlecker-Frauen<br />

mit dieser Botschaft offen gegenüberzutreten.“<br />

Jasper von Altenbockum schreibt in<br />

der Frankfurter Allgemeine Zeitung<br />

Onlineausgabe vom 29.03.20<strong>12</strong>:<br />

„Was SPD und Grüne (…) vorzutragen<br />

haben, ist allerdings von schäbig nicht<br />

weit entfernt. Ihr Bemühen um eine<br />

Transfergesellschaft ist ohne die Wahlkampfhilfe<br />

für Rot-Grün in Düsseldorf<br />

und ohne die Profilierungsversuche in<br />

der Stuttgarter Landesregierung nicht<br />

zu erklären. Übertroffen wird das nur<br />

noch von Horst Seehofer und der CSU,<br />

die ihrem Koalitionspartner genüsslich<br />

in den Rücken fallen. Was eine Transfergesellschaft<br />

leisten soll, sollten Sozialpläne<br />

und Jobcenter allemal leisten<br />

können, erst recht in Zeiten, in denen<br />

die Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt<br />

größer ist als das Angebot. (…) Das<br />

Ende mit Schrecken ist deshalb das<br />

Gegenteil von politischem Discountertum:<br />

nicht billiger, aber besser.“<br />

Auch Annette Berger kommentiert in<br />

der Online-Version der Financial Times<br />

Deutschland vom 29.03.2010:<br />

„Die Liberalen haben völlig Recht mit<br />

ihrem Nein. Denn solche Auffanglösungen<br />

sind willkürlich und ungerecht.<br />

Was ist mit Entlassenen anderer Unternehmen,<br />

die weniger bekannt sind als<br />

Schlecker? Oder mit den Vermietern<br />

der Schlecker-Immobilien, die von ihren<br />

Mieteinnahmen leben und denen<br />

angesichts der Pleite die Einnahmen<br />

wegbrechen? Deutschland hat einen<br />

funktionierenden Sozialstaat. Wie will<br />

man begründen, dass einige Menschen<br />

arbeitslos werden, wenn man<br />

sie entlässt, andere aber noch eine Zeit<br />

auf Kosten der Arbeitslosenkasse und<br />

des Steuerzahlers in einer Auffanggesellschaft<br />

weiterbeschäftigt werden?<br />

(…) Weder Steuergeld noch die<br />

Beiträge der Beschäftigten für die Arbeitslosenversicherung<br />

sind dazu da,<br />

Investoren Geschäfte schmackhaft zu<br />

machen. Dass viele Politiker gegen<br />

die Auffanggesellschaft bei Schlecker<br />

waren, hatte also gute Gründe. Und es<br />

ist gut, dass sie standhaft geblieben<br />

sind.“<br />

Antje Schröder stellt in der Märkischen<br />

Allgemeine vom<br />

30.03.20<strong>12</strong> fest:<br />

„…Es war richtig, dem insolventen Unternehmen<br />

nicht noch Subventionen<br />

hinterherzuwerfen. Grund für die Misere<br />

ist nicht das Versagen der Politik,<br />

sondern die verfehlte Unternehmenspolitik.<br />

Die Schleckers haben es nicht<br />

geschafft, in dem gut laufenden Drogeriemarkt<br />

den Platzhirsch auf Kurs zu<br />

halten. Firmenpatriarch Anton Schlecker<br />

hat sich mit der Bevormundung<br />

und der Ausbeutung seiner Verkäuferinnen<br />

einen so schlechten Ruf erworben,<br />

dass viele Kunden woanders hingegangen<br />

sind.“<br />

Thomas Sigmund schreibt im Handelsblatt<br />

(S.10):<br />

„Die Liberalen haben mit ihrem Nein zu<br />

den staatlichen Hilfen für die insolvente<br />

Drogeriemarktkette Schlecker einen<br />

weiteren ordnungspolitischen Sündenfall<br />

verhindert. Dass nun andere Parteien<br />

und die Gewerkschaften auf die<br />

<strong>FDP</strong> einprügeln, entbehrt dabei nicht<br />

einer gewissen Ironie. Nicht zu Unrecht<br />

prangerten die „Schlecker-Frauen“ an,<br />

dass deren Aufrufe an die Kunden, die<br />

Drogeriemärkte wegen der skandalösen<br />

Arbeitsbedingungen zu meiden,<br />

zur Insolvenz beigetragen haben. (…)<br />

Bleibt zu hoffen, dass mit dem liberalen<br />

Nein zu den Bürgschaften Rettungsbemühungen<br />

für Unternehmen<br />

zur Vergangenheit gehören. Die Politik<br />

hatte dies im Übermaß praktiziert: Ob<br />

Hapag-Lloyd, Holzmann oder Jenoptik<br />

- immer stand der Staat mit Geld parat.<br />

Dass eine Insolvenz auch die Chance<br />

für einen wirklichen Neuanfang sein<br />

kann, an diesen Gedanken muss sich<br />

die Politik erst wieder gewöhnen. Die<br />

<strong>FDP</strong> hat gestern einen Anfang gemacht.“<br />

Die Nordsee-Zeitung meint:<br />

„Welchen Wert hat eine zentrale Transfergesellschaft,<br />

wenn die Mitarbeiterinnen<br />

übers ganze Land verstreut sind?<br />

Hier sind vielmehr die Arbeitsämter die<br />

richtige Anlaufstelle. Dort müssten die<br />

Berater die Lage vor Ort kennen und<br />

Stellen und Qualifizierungsmöglichkeiten<br />

anbieten können. Obendrein ist dafür<br />

im Haushalt der Bundesagentur für<br />

Arbeit auch genug Geld da, schließlich<br />

sprudeln die Einnahmen und gleichzeitig<br />

sinken die <strong>Ausgabe</strong>n für das Arbeitslosengeld.<br />

Deshalb ist es richtig,<br />

nicht zusätzlich Geld in Transfergesellschaften<br />

zu packen, die keinen zusätzlichen<br />

Nutzen haben.“<br />

Weitere Stimmen finden Sie auch auf<br />

www.liberale.de,<br />

Suchbegriff: Schlecker


Trotz Bundespolitik<br />

der <strong>FDP</strong>-<strong>Solingen</strong> treu geblieben<br />

Ein kolumnistischer Beitrag zur Landtagswahl von Antje Götze-Römer<br />

<strong>Solingen</strong> (agr) - Mit kritischem Blick<br />

nach Berlin auf die Herren Westerwelle<br />

und Rösler an vorderster Front ist<br />

es der Autorin, einer überzeugten Liberalen,<br />

in den letzten Jahren zunehmend<br />

schwer gefallen, sich öffentlich<br />

zu ihrer Partei zu bekennen. Ausgerechnet<br />

Philipp Rösler und Christian<br />

Wulff spielen eine nicht unwesentliche<br />

Rolle dabei, dass sich dies wieder<br />

geändert hat.<br />

„Dieser Herr Westerwelle ist mir in den<br />

letzten Jahren schon auffallend häufig<br />

auf den Magen geschlagen. Weichheit,<br />

Unprofessionalität und ähnliche Attribute,<br />

die dem ehemaligen Vizekanzler<br />

oft attestiert werden, könnte ich ja mit<br />

viel Gutmütigkeit noch als charmante<br />

Charaktereigenschaft interpretieren.<br />

Was ich ganz und gar nicht akzeptieren<br />

kann, ist dass er es in großartiger<br />

Kooperation mit seinem Nachfolger<br />

im Amt geschafft hat, die <strong>FDP</strong> in der<br />

Wahrnehmung der Öffentlichkeit von<br />

der kritischen oppositionellen Regierungspartei<br />

zum harmlosen Mitläufer,<br />

ja teilweise opportunistisch angehauchten<br />

Ja-Sager mutieren zu lassen.<br />

Wir sind jetzt die Steuersenker-Partei!<br />

Na klasse! Das ist unverzeihlich und<br />

fahrlässig.<br />

Wie oft habe ich mir diesen nach<br />

außen fröhlichen, aber mit Durchsetzungsvermögen<br />

ausgestatteten und<br />

immer unbequemen Jürgen Möllemann<br />

zurück gewünscht. Eine Persönlichkeit<br />

die polarisierte – keine<br />

Frage! Aber immerhin ein Repräsentant<br />

der <strong>FDP</strong> mit Ecken und Kanten.<br />

Und genau das braucht unsere Partei!<br />

Er wollte 18 – er hat sie (fast) bekommen.<br />

Historische Wahlkampagnen und<br />

–ergebnisse sind ursächlich mit dem<br />

Namen Möllemann verknüpft. Ich bin<br />

nicht tief religiös, jedenfalls nicht nach<br />

der landläufigen Auffassung, aber ich<br />

bin mir sicher, wenn Jürgen dieses teilweise<br />

bauerntheatreske Auftreten der<br />

Bundes-<strong>FDP</strong> beobachten könnte, würde<br />

er sich einen Fallschirm wünschen,<br />

einen funktionierenden selbstredend,<br />

und zurückkehren wollen, um dem einen<br />

oder anderen Liberalen mal ganz<br />

unliberal auf die Finger zu klopfen. An<br />

Persönlichkeiten wie Gerhard Baum<br />

oder Hanns-Dietrich Genscher will ich<br />

an dieser Stelle gar nicht erinnern –<br />

oder? Doch irgendwie genau das! Wo<br />

ist eigentlich unser Charisma geblieben?<br />

Vor allem, wenn man bedenkt,<br />

dass charismatische Persönlichkeiten<br />

in allen Parteien Mangelware zu sein<br />

scheinen. Da sollte es doch einer Partei<br />

wie der <strong>FDP</strong> eigentlich besonders<br />

leicht fallen, Personen, die positiv im<br />

Gedächtnis bleiben, ins Licht der Öffentlichkeit<br />

zu stellen. Ich korrigiere an<br />

dieser Stelle meine Aussage von oben:<br />

das Handeln der Bundes-<strong>FDP</strong> ist nicht<br />

fahrlässig, es ist grob fahrlässig!<br />

Jedenfalls ist mir häufiger der Gedanke<br />

gekommen, der <strong>FDP</strong> den Rücken<br />

zu kehren und dies auch mit meinem<br />

Austritt zu dokumentieren. Gleichwohl<br />

– weder Herrn Westerwelle noch<br />

Herrn Rösler hätte dies, zumindest als<br />

Einzelereignis, gejuckt. Und in diesem<br />

Zusammenhang drängt sich die Frage<br />

nach der Kausalität von Bundes-, Landes-<br />

und Kommunalpolitik auf. Schon<br />

klar – keine Belehrungen bitte an dieser<br />

Stelle! Aber schlussendlich hat die<br />

offensive öffentliche Eigendarstellung<br />

der <strong>FDP</strong> in <strong>Solingen</strong> dazu geführt,<br />

dass ich immer noch Mitglied bin. Genau<br />

so wie sich die gewählten Vertreter<br />

auf kommunaler Ebene präsentieren,<br />

wünsche ich mir meine Partei. Und die<br />

Wahlergebnisse des Kreisparteitages<br />

verleihen mir große Hoffnung, dass das<br />

auch so bleibt in <strong>Solingen</strong>. Mehr noch<br />

– vielleicht engagiere ich mich ja auch<br />

in Zukunft aktiv in meiner <strong>FDP</strong>. (Falsch!<br />

Tue ich ja gerade schon mit diesem redaktionellen<br />

Beitrag. Vielleicht ist es ja<br />

nicht der letzte.)<br />

Aber kommen wir noch mal auf Herrn<br />

Rösler zurück. Der ist es nämlich, der<br />

dafür verantwortlich ist, dass ich auch<br />

den Glauben in die liberale Bundespolitik<br />

zurück gewonnen habe. Philipp<br />

Rösler hat der Kanzlerin die Zähne<br />

nicht zur gezeigt, er hat sie nach allen<br />

Regeln der Kunst gefletscht, und damit<br />

durchgesetzt, dass Joachim Gauck,<br />

ein Mann, den ich hoch schätze und<br />

der genau der richtige ist für unsere<br />

krisengeschüttelte und verunsicherte<br />

Nation, auch die Unterstützung der<br />

CDU bekam. Chapeau, Herr Rösler!<br />

Und weiter so, liebe <strong>FDP</strong>! Claqueure<br />

haben wir genug, nicht nur in der Politik.<br />

Es kann der <strong>FDP</strong> nur gut zu Gesicht<br />

stehen, wenn ihre Vertreter nicht zu<br />

dieser eigenartigen Spezies gehören.<br />

Und so hat indirekt Herr Wulff tatsächlich<br />

etwas Positives bewirkt bei<br />

mir. Aber das ist (eine andere) Geschichte!<br />

Zur Person:<br />

Antje Götze-Römer, geb. am 22.2.1964,<br />

Diplom-Kauffrau, verheiratet, zwei Kinder<br />

Lebt in <strong>Solingen</strong> und ist bekennende<br />

Solingerin.<br />

Schöffin am Landgericht Wuppertal,<br />

Pressesprecherin der <strong>Solingen</strong> Alligators<br />

(Baseball)<br />

Größtes Hobby:<br />

Kochen und Backen, Sport (schauen)<br />

Größtes Talent:<br />

Gescheit daher reden – und handeln.<br />

No-Goes:<br />

Wasser predigen, aber Wein saufen. –<br />

Selbstherrlichkeit – Lügen<br />

Vorbilder:<br />

Walter Scheel, Joachim Gauck,<br />

Hanns-Dietrich Genscher, Helmut Schmidt,<br />

Alice Schwarzer, Hella von Sinnen,<br />

Wolfgang Niedecken, Robin Williams<br />

und Uli Preuss.<br />

Email:<br />

a.goetze-roemer@events-4-you.net,<br />

a.goetzeroemer@solingen-alligators.com


Rainer Matheisen<br />

Ob Bund oder Kommune:<br />

Liberaler ist sozialer!<br />

Nur wenige Politikfelder sind in den<br />

Umfragen für eine große Mehrheit der<br />

Bevölkerung so wichtig wie die Sozialpolitik.<br />

Hartz IV, Pflegenotstand und<br />

demografischer Wandel bestimmen<br />

die öffentliche Diskussion seit vielen<br />

Jahren. Rote, schwarze und grüne<br />

Betroffenheitsrhetoriker kämpfen vor<br />

laufender Kamera für mehr Geld für<br />

den im Einspieler gezeigten Transferempfänger<br />

und kochen jedem Kind<br />

ein warmes Mittagessen. Zumindest<br />

verbal, in der Realität sieht man wenig<br />

davon. Doch wo wird denjenigen wirklich<br />

geholfen, die sich nicht selbst helfen<br />

können? Tatsächlich sind dies die<br />

Kommunen, in denen fast alle wichtigen<br />

Leistungen ausgezahlt werden<br />

und die für die Kontrolle der Hilfseinrichtungen<br />

und die Beratung der Bedürftigen<br />

gerade stehen. Immer wieder<br />

wird darüber diskutiert, dass die Städte<br />

und Gemeinden die Lasten kaum<br />

noch bewältigen können und nun an<br />

den Schwächsten der Gesellschaft<br />

sparen müssen. Insofern ist es gut,<br />

dass die Bundesregierung endlich die<br />

ausgleichslose Umwälzung von Sozialkosten<br />

auf die Kommunen gestoppt<br />

hat. Unter Rot-Grün wie auch unter der<br />

großen Koalition stiegen die Belastungen<br />

in diesem Bereich für die Kommunen<br />

immer weiter an. Zusätzliche Zahlungen<br />

des Bundes an die Kommunen<br />

gab es hierfür nicht. Viele Städte und<br />

Gemeinde gerieten in die Schuldenfalle.<br />

Dass die Bundesregierung nun die<br />

Kommunen von den finanziellen Lasten<br />

der Grundsicherung im Alter befreien<br />

wird, stellt deshalb einen Paradigmenwechsel<br />

dar. Bis 2014 werden die<br />

Kosten zu 100 Prozent übernommen,<br />

in der Vergangenheit waren dies teilweise<br />

nur etwa 15 Prozent.<br />

Doch auch in den Kommunen selbst<br />

zeigt sich die positive soziale Auswirkung<br />

liberaler Politik. Das beste Beispiel<br />

hierfür ist Düsseldorf. In den 90er<br />

Jahren unter einer SPD-Oberbürgermeisterin<br />

war die Landeshauptstadt<br />

noch hochverschuldet und Nothaushaltgemeinde.<br />

In den vergangenen <strong>12</strong><br />

Jahren hat Düsseldorf dank liberaler<br />

Politik den finanziellen Turnaround<br />

geschafft. Heute ist Düsseldorf schuldenfrei,<br />

hat einen ausgeglichenen<br />

Haushalt, investiert in Schulen, saniert<br />

seine Straßen und ? hat das dichteste<br />

soziale Netz aller deutschen Großstädte!<br />

Während unter rot-grün in den 90er<br />

Jahren noch Leistungen gestrichen<br />

werden mussten, wird Düsseldorf im<br />

Jahr 20<strong>12</strong> ca. 700 Millionen Euro <strong>Ausgabe</strong>n<br />

für soziale Aufgaben bereitstellen.<br />

So ist in den vergangenen Jahren<br />

eine Vielzahl so genannter „?Zentren<br />

Plus“? entstanden, in denen Senioren<br />

in jedem Stadtteil individuell und persönlich<br />

zu allen Fragen rund um das<br />

Leben im Alter weitergeholfen wird.<br />

Diese Ratgeber im Bürokratiedschungel<br />

sind für viele Menschen wichtiger<br />

als eine reine Geldleistung. Sie vermitteln<br />

Dienstleistungen, wie zum Beispiel<br />

„Hol- und Bringdienste“ oder Essen<br />

auf Rädern und beraten zu Pflege und<br />

Krankheit. Auch für Menschen mit Behinderung<br />

wird viel getan. So ist erstmals<br />

in einer deutschen Großstadt ein<br />

taktiler Stadtplan erstellt worden, mit<br />

deren Hilfe Blinde sich mit den Fingerspitzen<br />

orientieren können. Ein rollstuhlgerechter<br />

Ausbau der Bus- und<br />

Stadtbahnlinien durch Niederflurbusse<br />

und Hochbahnsteige wird in Düsseldorf<br />

massiv vorangetrieben und für gehörlose<br />

Touristen gibt es sogar spezielle<br />

Stadtrundgänge in Gebärdensprache.<br />

Doch was ist in Düsseldorf anders<br />

gelaufen als in vielen anderen Kommunen,<br />

obwohl es in den 90er Jahren<br />

noch eine katastrophale Haushaltssituation<br />

aufwies? Wieso boomt diese<br />

Stadt, ist schuldenfrei und kann sich<br />

trotzdem das dichteste soziale Netz aller<br />

deutschen Großstädte leisten? Was<br />

zunächst wie ein Widerspruch klingt,<br />

ist auf einen Kernsatz liberaler Politik<br />

zurückzuführen: Eine gute Wirtschaftspolitik<br />

ist auch eine gute Sozialpolitik!<br />

Anstelle von Steuererhöhungen zum<br />

Stopfen von Haushaltslöchern senkte<br />

Düsseldorf mehrfach die Gewerbesteuer<br />

und machte die Stadt damit<br />

attraktiv für Unternehmen und Investoren.<br />

Heute liegen die Gewerbesteuereinnahmen<br />

deshalb trotz niedrigerer<br />

Hebesätze um ein vielfaches höher<br />

als unter rot-grün in den 90er Jahren.<br />

Auch hat die liberal geprägte Mehrheit<br />

in Düsseldorf konsequent auf Privatisierung<br />

gesetzt. So wurden RWE- und<br />

Stadtwerkeanteile verkauft und damit<br />

Schulden getilgt. Die Zinsersparnis<br />

wird heute teilweise für Infrastrukturprojekte<br />

wie den ?Kö-Bogen? verwendet,<br />

mit dessen Hilfe der Autoverkehr<br />

unter die Erde gebracht wird und ein<br />

riesiges Erholungsgebiet mitten in der<br />

Stadt entsteht. Ebenso für eines der<br />

größten Schulsanierungsprogramme<br />

Deutschlands und die Abschaffung der<br />

Kindergartenbeiträge. Aber auch für<br />

einen sozialen Frieden, der niemanden<br />

aus der Pflicht zur eigenen Anstrengung<br />

entlässt, jedoch jeden bedingungslos<br />

unterstützt, der durch einen<br />

Schicksalsschlag, Krankheit oder Alter<br />

der Hilfe der Stärkeren bedarf. Immer<br />

nach dem Grundsatz: die Schwachen<br />

stärken, aber die Starken nicht schwächen.<br />

Die Wirtschaft fördern und durch<br />

die zusätzlichen Einnahmen soziale<br />

Fairness schaffen. Es stimmt eben<br />

doch, im Bund und in der Kommune:<br />

Liberaler ist sozialer!“<br />

Rainer Matheisen (31)<br />

hat eine kaufmännische Ausbildung<br />

absolviert und studiert<br />

an der Heinrich-Heine-<br />

Universität Düsseldorf. Dort<br />

engagiert er sich als Ratsherr,<br />

ist Bezirksvorsitzender der<br />

Jungen Liberalen und gehört<br />

auch dem <strong>FDP</strong>-Bezirksvorstand<br />

an. Der Kommunalpolitiker<br />

mit den Schwerpunkten<br />

Hochschulpolitik, Sozialpolitik<br />

und Wirtschaftspolitik ist Ehrenvorsitzender<br />

der Liberalen<br />

Hochschulgruppen NRW.


10 Fragen an Dr. Joachim Stamp,<br />

Generalsekretär der NRW-<strong>FDP</strong><br />

der Menschen in NRW setzen wir aber<br />

nicht auf Fundamentalopposition sondern<br />

setzen wie beim Stärkungspakt<br />

Kommunalfinanzen auch vernünftige<br />

Kompromisse durch.<br />

Apropos Stärkungspakt: Wie bewerten<br />

Sie das Ergebnis der Beratungen?<br />

Seit den zurückliegenden Landtagswahlen<br />

regiert in NRW eine rot-grüne<br />

Minderheitsregierung unter Hannelore<br />

Kraft. Was ist seitdem aus dem von<br />

der damaligen Regierungspartei <strong>FDP</strong><br />

geforderten „Aufsteigerland NRW“<br />

geworden?<br />

Die rot-grüne Landesregierung hat<br />

NRW in seiner Entwicklung weit zurückgeworfen.<br />

Der Landesetat für das<br />

kommende Jahr bewegt sich mit einer<br />

angestrebten Neuverschuldung von 4<br />

Milliarden Euro an der Grenze der Verfassungswidrigkeit<br />

und wird gerechtfertigt<br />

mit der Aufnahme sogenannter<br />

„guter Schulden“. Die Ladenöffnungszeiten<br />

sollen wieder von politischer<br />

Hand und nicht mehr in freier Entscheidung<br />

von den Händlern und Konsumenten<br />

geregelt werden. Auch die<br />

Wahl, in ein Nichtraucher- oder Raucherlokal<br />

zu gehen, liegt in Kürze nicht<br />

mehr bei den Bürgern selbst – sondern<br />

bei der Landesregierung, die ein absolutes<br />

Rauchverbot in der Öffentlichkeit<br />

verhängen will.<br />

Mittelstand und Industrie werden mit<br />

immer mehr bürokratischen Regeln<br />

behindert. Das gefährdet den Standort<br />

NRW.<br />

Können Sie ein Profil der Liberalen in<br />

Nordrhein-Westfalen zeichnen, auch<br />

in Abgrenzung zu den politischen<br />

Wettbewerbern?<br />

Unsere Zentralen Werte sind Freiheit<br />

und Verantwortung. Daraus leitet sich<br />

unser Bekenntnis zu Sozialer Marktwirtschaft,<br />

Rechtsstaat und offener<br />

Gesellschaft ab. Diese Kombination<br />

gibt es nur bei der <strong>FDP</strong>.<br />

Die CDU in NRW will wie SPD und<br />

Grüne wirtschaftlich starke staatliche<br />

Eingriffe.Die SPD NRW orientiert sich<br />

in der Innen- und Rechtspolitik immer<br />

stärker an der CDU und fordert immer<br />

mehr Gesetze statt Bürgerrechte<br />

zu schützen. Die Grünen wollen alles<br />

reglementieren. Sie setzen nicht auf<br />

den mündigen Bürger in einer offenen<br />

Gesellschaft, sondern wollen die<br />

Menschen in NRW in einer gelenkten<br />

Gesellschaft mit immer mehr Verboten<br />

erziehen.<br />

Die Ministerpräsidentin sichert sich<br />

nach einer anfänglichen Tolerierung<br />

durch die Linkspartei wechselnde<br />

Mehrheiten, so stimmte die Union<br />

mit den Regierungsfraktionen für<br />

das Rettungskonzept der WestLB<br />

und trug den Schulkonsens mit. Die<br />

<strong>FDP</strong> unterstütze Rot-Grün u. a. beim<br />

„Stärkungspakt Kommunalfinanzen.“<br />

Dilemma oder Chance ?<br />

Gegenüber der rot-grünen Minderheitsregierung<br />

setzen wir auf eine klare<br />

und kritische Opposition. Zum Wohle<br />

Wir haben zwei entscheidende Dinge<br />

durchgesetzt. Erstens: Die Abundanzumlage<br />

ist nicht mehr Teil des Gesetzes.<br />

Das bedeutet, dass Kommunen,<br />

die solide gewirtschaftet haben, nicht<br />

für ihre gute Haushaltspolitik bestraft<br />

werden.<br />

Zweitens: Wir haben durchgesetzt,<br />

dass Kommunen, die den Stärkungspakt<br />

in Anspruch nehmen, verbindlich<br />

einen Sparkommissar an die Seite gestellt<br />

bekommen.<br />

Erkennen Sie im Landtag eine Gestaltungsperspektive,<br />

die sich der <strong>FDP</strong><br />

momentan und zukünftig eröffnet?<br />

Eine Gestaltungsperspektive ergibt<br />

sich für uns derzeit nur punktuell. Wir<br />

kooperieren, wenn es zum Wohl des<br />

Landes ist und wir tatsächlich etwas<br />

durchsetzen können. Für eine weitergehende<br />

Kooperation fehlen derzeit<br />

die inhaltlichen Schnittmengen, insbesondere<br />

mit den Grünen. Solange es<br />

hier keinen Politikwechsel gibt, kann<br />

ich mir eine Tolerierung oder ein Ampelbündnis<br />

nicht vorstellen.<br />

Nach einem hervorragenden Bundestagswahlergebnis<br />

im September<br />

2009 und einem guten nordrheinwestfälischen<br />

Landtagswahlergebnis<br />

im Mai 2010 hat die <strong>FDP</strong> einige bittere<br />

Niederlagen erlitten und steht<br />

unter massivem Druck. Wie bewerten<br />

Sie diese Situation?<br />

2010 und 2011 waren für die <strong>FDP</strong> katastrophal.<br />

Durch eigene Fehler und äußere<br />

Umstände wie Fukushima und die<br />

Euro-Krise sind wir in einen Abwärtsstrudel<br />

geraten, den wir jetzt gemeinsam<br />

überwinden müssen. Ein neues<br />

Jahr bietet neue Herausforderungen,<br />

aber vor allem neue Chancen.


Unter der Federführung Ihres Pendants<br />

auf Bundesebene, Christian<br />

Lindner und jetzt Patrick Döring, wird<br />

gegenwärtig an einem neuen Grundsatzprogramm<br />

gearbeitet. Was erwartet<br />

die Partei nach den „Freiburger<br />

Thesen“ und den „Wiesbadener<br />

Grundsätzen“?<br />

Aufgrund der Situation der Partei wird<br />

es jetzt zunächst ein kurzes Manifest<br />

geben, das den Standort der <strong>FDP</strong> mit<br />

den Feldern Soziale Marktwirtschaft,<br />

Rechtsstaat und offene Gesellschaft<br />

klar beschreibt und uns gegenüber<br />

den Mitbewerbern abgrenzt. Ein umfassendes<br />

Grundsatzprogramm erwarte<br />

ich dann 2014.<br />

Der Landesverband organisierte<br />

im Zuge des zurückliegenden Mitgliederentscheides<br />

über den Euro-<br />

Rettungsschirm eine umfangreiche<br />

Veranstaltungsreihe. Es wurde in der<br />

gesamten Partei über Monate sehr<br />

kontrovers diskutiert. War die Abstimmung<br />

für die Europapartei <strong>FDP</strong> in<br />

der gegenwärtigen Eurokrise eine der<br />

schwierigsten Entscheidungen ihrer<br />

Geschichte?<br />

Sie war schwierig, wurde aber klar beantwortet.<br />

Entgegen der öffentlichen<br />

Kommentierung fand ich es aber eine<br />

gute Leistung, dass sich in Zeiten allgemeiner<br />

Parteiverdrossenheit über<br />

30% unserer Mitglieder an der Abstimmung<br />

beteiligt haben. So etwas gibt es<br />

bei keiner anderen Partei!<br />

Nicht erst seit dem ersten grünen Ministerpräsidenten,<br />

bundesweit vielfältigbunten<br />

Koalitionsmöglichkeiten<br />

und dem Berliner Coup der „Piraten“<br />

inkl. deren rasanten Aufstieg in allen<br />

Umfragen muss man Abstand von<br />

alten Denkmustern nehmen. Wie bewerten<br />

Sie die Umwälzungen in der<br />

Parteienlandschaft, welche Herausforderungen,<br />

Chancen und Risiken<br />

erwachsen daraus ?<br />

Der Anteil der Stammwähler von Parteien<br />

ist insgesamt stark rückläufig,<br />

eine enge Parteibindung wird seltener.<br />

Gute Nachricht für die <strong>FDP</strong>: Laut Meinungsforschung<br />

können wir 75% der<br />

derzeit an andere oder Wahlenthaltung<br />

verlorene Wähler der Bundestagswahl<br />

2009 zurückgewinnen.<br />

Gibt es eine abschließende Botschaft,<br />

die Sie den Parteifreundinnen<br />

und Parteifreunden an der Basis und<br />

in den Vorfeldorganisationen mit auf<br />

den Weg geben möchten ?<br />

Danke, dass Sie sich nicht nur in guten<br />

Zeiten zur <strong>FDP</strong> bekennen! Wenn wir Inhalte<br />

klug formulieren und durchsetzen<br />

statt ständig über Personal zu diskutieren,<br />

kommen wir gemeinsam wieder<br />

nach vorne.<br />

Erfahrungsaustausch<br />

Im Provinzparlament der Provinz<br />

Gelderland, von r nach l<br />

Ulrich G. Müller, <strong>FDP</strong> Kreisvorsitzender,<br />

<strong>Solingen</strong><br />

Hans-Lothar Schiffer, <strong>FDP</strong> Kreisvorsitzender,<br />

Remscheid<br />

Otto Laakmann, <strong>FDP</strong> Fraktionsvorsitzender,<br />

Moers<br />

Bernd Passmann, <strong>FDP</strong> Fraktionsvorsitzender,<br />

Landschaftsverband<br />

Mitglieder der liberalen Parteien D 66<br />

und VVD Holland<br />

Die <strong>FDP</strong> Fraktion im Regionalrat Düsseldorf<br />

traf sich zu einem Erfahrungsaustausch<br />

mit den holländischen<br />

Liberalen der Provinzparlamente Gelderland<br />

und Limburg in Arnheim. Dabei<br />

wurden eine Vielzahl Grenzüberschreitender<br />

Themen besprochen.<br />

Dabei wurde deutlich, dass es trotz<br />

europäischer Zusammenarbeit an<br />

den alten Grenzen immer noch hakt.<br />

Die beiden liberalen Fraktionen verabredeten<br />

zukünftig enger zusammen<br />

zu arbeiten und sich jährlich zu<br />

Besprechungen zu treffen.


Lieber neue Wahlen<br />

als neue Schulden.<br />

Am 13. Mai haben Sie die Wahl !<br />

Bitte seien Sie dabei.<br />

Wir brauchen die Stimme der Freiheit in unser Parlament. Helfen<br />

Sie mit, dass unsere <strong>FDP</strong> mit einer starken Fraktion in den nächsten<br />

Landtag einziehen wird.<br />

Wir zählen auf Sie!<br />

Für eine Politik des Schuldenabbaus, die NRW wieder handlungsfähig<br />

macht.<br />

Für eine Wirtschaftspolitik, die sich zu Mittelstand und Industriestandort<br />

bekennt.<br />

Für eine Energiepolitik, die Energie bezahlbar und sicher macht.<br />

Für eine Verkehrspolitik, die wieder Mobilität herstellt.<br />

Für eine Bildungspolitik, die jedes Kind individuell fördert statt<br />

alle gleich machen zu wollen.<br />

Für eine Freiheitspolitik, die den Bürger in Ruhe lässt, aber nicht<br />

im Stich.<br />

Für Nordrhein-Westfalen -<br />

Mit einer starken <strong>FDP</strong>!<br />

Ihre<br />

Gisela Thoms<br />

Gisela Thoms<br />

<strong>FDP</strong> - Landtagskandidatin für <strong>Solingen</strong>

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