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Interner Bericht Nr-744 Vorbereitung PDF - SLF

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<strong>Interner</strong> <strong>Bericht</strong> <strong>Nr</strong>. <strong>744</strong><br />

Die Auswirkungen des Lawinenwinters 1999 auf die Betriebe<br />

und die Feriengäste in der Gemeinde Davos (Kanton Graubünden)<br />

Christian J. Nöthiger und Walter J. Ammann<br />

Davos, 5 November 2001


2<br />

Inhalt<br />

1. Einleitung ......................................................................................................................................... 3<br />

2. Auswertung Betriebsbefragung (Herbst 1999)................................................................................. 4<br />

2.1 Umfang der Befragung und Rücklauf .................................................................................... 4<br />

2.2 Auswertung Hotelbetriebe...................................................................................................... 4<br />

2.3 Auswertung Ferienhäuser und -wohnungen........................................................................... 5<br />

2.4 Auswertung Restaurants......................................................................................................... 6<br />

2.5 Auswertung Bergbahnen........................................................................................................ 6<br />

2.6 Auswertung Schneesportschulen............................................................................................ 7<br />

2.7 Auswertung Detailhandel....................................................................................................... 7<br />

2.8 Auswertung Gewerbe............................................................................................................. 8<br />

2.9 Auswertung der allgemeinen Fragen...................................................................................... 8<br />

3. Auswertung Gästebefragung (Februar 2000) ................................................................................... 9<br />

3.1 Verteilung der Fragebogen und Rücklauf .............................................................................. 9<br />

3.2 Folgen des Lawinenwinters 1999 für die anwesenden Gäste............................................... 10<br />

3.3 Eindrücke von der Medienberichterstattung über den Lawinenwinter 1999 ....................... 11<br />

3.4 Der Einfluss des Lawinenwinters 1999 auf den Februar 2000............................................. 12<br />

3.5 Reaktion der Gäste auf eine zukünftige Erhöhung der Lawinengefahr ............................... 13<br />

4. Zusammenfassung.......................................................................................................................... 14<br />

5. Danksagung.................................................................................................................................... 16<br />

6. Literatur.......................................................................................................................................... 16<br />

7. Tabellen.......................................................................................................................................... 16<br />

Anhang I: Fragebogen Betriebsbefragung: Beispiel A - Hotelbetriebe................................................. 17<br />

Anhang II: Fragebogen Betriebsbefragung: Beispiel B - Detailhandel................................................. 21<br />

Anhang III: Fragebogen Gästebefragung A .......................................................................................... 23<br />

Anhang IV: Fragebogen Gästebefragung B .......................................................................................... 24


3<br />

1. Einleitung<br />

Von Ende Januar bis gegen Ende Februar 1999 führten drei aufeinander folgende Wetterlagen mit<br />

Nordweststau am Alpennordhang verbreitet zu insgesamt über 5 m Neuschnee. Als Folge davon gingen<br />

alleine in der Schweiz über 1000 Schadenlawinen nieder, die auf den Strassen und im Siedlungsgebiet<br />

17 Todesopfer forderten und Sachschäden von etwa 440 Mio. Franken verursachten.<br />

Das Eidg. Institut für Schnee- und Lawinenforschung <strong>SLF</strong>/Davos analysierte die Lawinenereignisse<br />

vom Februar 1999 im Auftrag des Bundesamtes für Umwelt, Wald und Landschaft (BUWAL/Eidg.<br />

Forstdirektion). Die Ereignisanalyse „Der Lawinenwinter 1999“ erschien im Februar 2000 (<strong>SLF</strong>,<br />

2000). Unter anderem befasst sich diese mit den finanziellen Auswirkungen der Lawinenniedergänge<br />

im Februar 1999. Die direkten Lawinen- und Schneedruckschäden, z.B. an Gebäuden, Wald oder<br />

Strassen, konnten über die Bundes- und die kantonalen Verwaltungen sowie die Versicherungen vergleichsweise<br />

genau erhoben werden. Die indirekten Auswirkungen – es handelt sich dabei vor allem<br />

um Mindereinnahmen für die Wirtschaft – konnten hingegen auch im besten Fall nur sehr grob abgeschätzt<br />

werden. Die einzige Möglichkeit, um in diesem Bereich an einigermassen zuverlässige Daten<br />

zu kommen, waren Umfragen.<br />

Im Rahmen der Ereignisanalyse Lawinenwinter 1999 führte das <strong>SLF</strong> in Zusammenarbeit mit „Davos<br />

Tourismus“ unter anderem auch zwei Umfragen in der Gemeinde Davos durch, die erste im Herbst<br />

1999 bei Betrieben (Hotels, Restaurants, Detailhandel, Gewerbe etc. ...), die zweite im Februar 2000<br />

bei Hotelgästen. Der Versand und die Rücknahme der Fragebogen wurden jeweils freundlicherweise<br />

von „Davos Tourismus“ übernommen. Die Auswertung der Fragebogen wurde am <strong>SLF</strong> durchgeführt.<br />

Die Ergebnisse dieser Auswertungen werden hier vorgestellt.<br />

Die Gemeinde Davos gehörte im Februar 1999 nicht zu den am schlimmsten betroffenen Wintersportgebieten<br />

der Schweiz; so wurde niemand durch Schadenlawinen verletzt oder getötet. Allerdings<br />

waren alleine in und um Davos schätzungsweise 40'000 Personen einige Tage von der Umwelt<br />

abgeschnitten. Zwischen dem 22. Februar 1999 um 11:45 Uhr und dem 26. Februar 1999 um 9:00 Uhr<br />

waren Davos-Dorf und Davos-Platz wegen Lawinengefahr per Bahn nicht mehr erreichbar; zwischen<br />

dem 23. Februar 1999 um 0:00 Uhr und dem 25. Februar 1999 um 16:00 Uhr auch nicht mehr auf der<br />

Strasse.<br />

In der <strong>SLF</strong>-Umfrage im Herbst 1999 wurde versucht, herauszufinden, welche indirekten finanziellen<br />

Folgen diese Sperrungen der Zufahrten und der Lawinenwinter 1999 im Allgemeinen für die Davoser<br />

Betriebe gehabt hat. Wenn hier vom „Lawinenwinter 1999“ gesprochen wird, ist jeweils die Periode<br />

der erhöhten Lawinengefahr und der grossen Lawinenaktivität ab Ende Januar bis gegen Ende Februar<br />

1999 gemeint. Für die Betriebsbefragung wurden elf verschiedene Kategorien von Fragebogen ausgearbeitet<br />

(vgl. Anhang I und II) und an alle 363 Mitglieder von „Davos Tourismus“ versandt. Einige<br />

Mitglieder haben ihre Betriebe in der Davoser Nachbargemeinde Wiesen.<br />

Die vom Lawinenwinter 1999 betroffenen Feriengäste konnten im Herbst 1999 natürlich nicht befragt<br />

werden, weil sie zu diesem Zeitpunkt längst abgereist waren. Es war aber zu vermuten, dass sich<br />

ein Jahr nach den Lawinenereignissen, also im Februar 2000, viele Feriengäste, die den Lawinenwinter<br />

miterlebt hatten, wieder in Davos aufhalten würden. Deshalb wurde die Möglichkeit genutzt, einige<br />

dieser Gäste zu den Auswirkungen des Lawinenwinters zu befragen. Mit einem „Fragebogen für Feriengäste,<br />

die sich im Februar 1999 in Davos aufhielten“ (vgl. Anhang III) sollte herausgefunden werden,<br />

welche Konsequenzen der Lawinenwinter 1999 für die Gäste hatte und ob er ein Jahr danach<br />

noch eine Rolle spielte. Zielpublikum der Gästebefragung waren in erster Linie Touristen, die sich in<br />

der Woche von Samstag 20. bis Samstag 27. Februar 1999 in Davos aufgehalten hatten, also während<br />

der Phase der grössten Lawinenaktivität und der Sperrung der Zufahrtswege. Die Umfrage wurde deshalb<br />

in der Woche von Samstag 19. bis Samstag 26. Februar 2000 durchgeführt.<br />

An der Umfrage konnten sich auch Gäste beteiligen, die im Februar 1999 nicht in den Winterferien<br />

waren und die Ereignisse des Lawinenwinters an ihrem Wohnort mitverfolgten. Für sie wurde ein<br />

„Fragebogen für Feriengäste, die sich im Februar 1999 nicht in Davos aufhielten“, erstellt (vgl. Anhang<br />

IV). Mit seiner Hilfe sollte vor allem die Frage untersucht werden, wie die Medienberichterstattung<br />

über den Lawinenwinter wahrgenommen wurde.


4<br />

2. Auswertung Betriebsbefragung (Herbst 1999)<br />

2.1 Umfang der Befragung und Rücklauf<br />

Tabelle 1 zeigt, wie viele Fragebogen pro Kategorie im Herbst 1999 an die Davoser Betriebe versandt<br />

wurden. Hotels mit öffentlichen Restaurants bekamen einen zweiteiligen Fragebogen mit separaten<br />

Fragen für den Hotelbetrieb und das Restaurant (vgl. Anhang I). Da alle Restaurants gemeinsam<br />

ausgewertet wurden, sind diese auch in der Tabelle separat aufgeführt.<br />

Tabelle 1: Zahl der versandten und zurückerhaltenen Fragebogen pro Kategorie sowie Rücklaufquoten der<br />

Betriebsbefragung Davos<br />

Kategorie Befragt Antworten Rücklaufquote Leere Fragebogen<br />

Hotelbetriebe 83 51 61 % 2<br />

Gruppenunterkünfte 2 0 0 % 0<br />

Ferienwohnungen 3 3 100 % 0<br />

Restaurants 72* 41+ 57 % 0<br />

Bergbahnen 6 2 33 % 0<br />

Schneesportschulen 9 4 44 % 0<br />

Detailhandel 74 46 62 % 1<br />

Gewerbebetriebe 162 77 48 % 0<br />

Total 411 224 55 % 3<br />

* Davon 48 in Hotels / + Davon 28 in Hotels<br />

Die Rücklaufquote fiel befriedigend bis gut aus und dürfte zu repräsentativen Ergebnissen geführt<br />

haben. Einzig in der Kategorie „Gruppenunterkünfte“ war keine Auswertung möglich. Die drei unausgefüllt<br />

zurückgesandten Fragebogen stammen von Personen, die im Februar 1999 noch nicht in Davos<br />

ansässig waren.<br />

2.2 Auswertung Hotelbetriebe<br />

Die antwortenden Hotelbetriebe wurden in drei Kategorien eingeteilt: Es kamen Antworten von 21<br />

kleinen Hotels (1-50 Betten), von 15 mittelgrossen Hotels (51-100 Betten) und von 15 grossen Hotels<br />

(über 100 Betten). Tabelle 2 zeigt die wichtigsten Ergebnisse für diese drei Kategorien.<br />

In die Tabelle wurden all diejenigen Betriebe einbezogen, welche die jeweiligen Fragen auch beantwortet<br />

haben. Es wurde bei der Berechnung der Durchschnittswerte also auch berücksichtigt, dass es<br />

Hotelbetriebe gab, die keine leerstehenden Betten, Abbuchungen oder Mindereinnahmen hatten.<br />

Es wird deutlich, dass die indirekten Kosten, d.h. die Mindereinnahmen, um einiges höher sind als<br />

die Kosten für direkte Schneedruckschäden, auch wenn nicht alle Hotels Angaben dazu gemacht haben.<br />

Da die komplette Sperrung aller Zufahrtswege nur von sehr kurzer Dauer war und nicht auf ein<br />

Wochenende fiel, hatte sie für die meisten Hotelgäste, die sich bereits in Davos befanden, keine besonderen<br />

Auswirkungen. Per Helikopter ausfliegen liessen sich nur wenige, während andere ihren<br />

Aufenthalt verlängerten, bis die Abreise möglich war. Die unfreiwillig verlängerten Aufenthalte gingen<br />

in 17 % der Fälle voll zu Lasten der Hoteliers, in 44 % der Fälle wurden den Gästen Rabatte zwischen<br />

20 % und 50 % gewährt und in den übrigen 39 % der Fälle bezahlten die Gäste die zusätzlichen<br />

Übernachtungskosten. Von Seiten der Hoteliers wurden wegen den eingeschränkten Skimöglichkeiten<br />

zahlreiche Gästeprogramme organisiert; z.B. Vorträge, Konzerte, Spiele, Filmvorführungen, Kochkurse,<br />

Weindegustation, „Suppenznacht“ für einen guten Zweck, Racletteabend, Museumsbesuch,<br />

Schneemänner bauen, Schneeräumen ums Haus oder „Tiefschnee-Bungy-Jumping“ von der Dachterrasse.


5<br />

Tabelle 2: Auswertung der Fragebogen für Hotelbetriebe nach Betriebsgrösse.<br />

Kleine Hotels<br />

Mittelgrosse<br />

Hotels<br />

Grosse Hotels<br />

Alle befragten<br />

Hotels<br />

Zahl der<br />

Antworten<br />

21 15 15 51<br />

Schneedruckschäden<br />

77'200 Fr.<br />

(5 Fälle)<br />

6000 Fr.<br />

(2 Fälle)<br />

19'000 Fr.<br />

(2 Fälle)<br />

102'200 Fr.<br />

(9 Fälle)<br />

Folgen der Zufahrtensperrung<br />

für die<br />

anwesenden Gäste<br />

Leerstehende<br />

Betten<br />

Abbuchungen<br />

im Schnitt<br />

Keine* 81 %<br />

Verlä. Aufent.** 14%<br />

Ausgeflogen*** 5 %<br />

Keine* 86 %<br />

Verlä. Aufent.** 13%<br />

Ausgeflogen*** 1 %<br />

Keine* 80%<br />

Verlä. Aufent.** 15%<br />

Ausgeflogen*** 5%<br />

Keine* 83%<br />

Verlä. Aufent**. 14%<br />

Ausgeflogen*** 3 %<br />

34 % 34 % 31 % 32 %<br />

13 19 42 26<br />

Mindereinnahmen<br />

+<br />

im Schnitt<br />

26'700 Fr. 71'200 Fr. 199'300 Fr. 97'800 Fr.<br />

Mindereinnahmen<br />

Total +<br />

347'500 Fr.<br />

(13 Ang. ++ )<br />

783'200 Fr.<br />

(11 Ang. ++ )<br />

2.39 Mio. Fr.<br />

(12 Ang. ++ )<br />

3.52 Mio. Fr.<br />

(36 Ang. ++ )<br />

* Diese Gäste wollten sowieso während der ganzen Zeit der gesperrten Zufahrten in Davos bleiben; einige<br />

davon reisten allerdings gleich nach Wiedereröffnung der Strassen früher als ursprünglich geplant ab<br />

(Zahl unbekannt).<br />

** Anteil der Gäste, die ihren Aufenthalt aufgrund der Sperrung der Zufahrten unfreiwillig verlängern mussten.<br />

*** Anteil der Gäste, die sich während der Sperrung der Zufahrten per Helikopter aus Davos ausfliegen liessen.<br />

+<br />

Mindereinnahmen im Vergleich zur Periode Mitte Februar bis Anfangs März 1998.<br />

++<br />

Zahl der Antwortenden, die ihre Mindereinnahmen bezifferten.<br />

In der Zeit von Mitte Februar bis Anfangs März kam es in 94 % der Hotelbetriebe zur Abbuchung<br />

von Aufenthalten. Im überwiegenden Teil der Fälle wurden diese Abbuchungen mit der Angst vor<br />

Lawinen begründet. Durch die Abbuchungen stand in 73 % der Hotelbetriebe während ein bis drei<br />

Wochen ein Teil der Betten leer. Die abbuchenden Gäste mussten die Kosten für den nicht angetretenen<br />

Aufenthalt in 8 % der Fälle ganz und in 14 % der Fälle zum Teil übernehmen. Ansonsten gingen<br />

sie zu Lasten der Hoteliers.<br />

In 92 % der Hotelbetriebe kam es zu Mindereinnahmen im Vergleich zur Periode von Mitte Februar<br />

bis Mitte März des Vorjahres. Diese betrugen zwischen 1000 und 500'000 Franken bzw. zwischen<br />

–1 % und –50 %. Die Mindereinnahmen waren in keinem Fall durch irgendeine Versicherung gedeckt.<br />

Es wurde eine gesamte Schadensumme von rund 3.5 Mio. Franken gemeldet. Weil praktisch alle<br />

Hotels Mitglied bei „Davos Tourismus“ sind, lässt sich eine Hochrechnung der Mindereinnahmen für<br />

alle Hotelbetriebe in Davos und Wiesen zusammen durchführen: Die totalen Mindereinnahmen<br />

dürften sich im Bereich von 5.5 Mio. Franken bewegen.<br />

2.3 Auswertung Ferienhäuser und -wohnungen<br />

Da nur drei Vermieter von Ferienhäusern und -wohnungen Mitglieder von „Davos Tourismus“ sind,<br />

ist in diesem Fall keine Hochrechnung für den ganzen Ort möglich. Es kam in allen drei Fällen weder<br />

zu direkten Lawinen- oder Schneedruckschäden noch zu Mindereinnahmen. Die Sperrung der Zufahrtswege<br />

hatte keinen Einfluss auf die anwesenden Gäste. In zwei Fällen kam es danach zu Abbuchungen<br />

der Unterkunft; die Aufenthalte wurden aber im Laufe des Sommers nachgeholt. Aufgrund<br />

von Erfahrungen aus der Gemeinde Elm, wo das <strong>SLF</strong> ebenfalls eine Befragung der Tourismusbetriebe


6<br />

durchgeführt hatte (Nöthiger, 2000), werden für Davos Mindereinnahmen von ungefähr 1 Mio. Franken<br />

für die gesamte Parahotellerie – d.h. für Ferienhäuser, Ferienwohnungen und Gruppenunterkünfte<br />

zusammen – angenommen.<br />

2.4 Auswertung Restaurants<br />

Es gingen Antworten von 41 Restaurants ein. 28 davon sind einem Hotelbetrieb angegliedert. Eines<br />

wird vor allem von Einheimischen frequentiert, 17 vor allem von Touristen und 15 haben gemischte<br />

Kundschaft. Die Übrigen machten keine Angaben dazu. Zu direkten Schneedruckschäden kam es in<br />

vier Fällen: Einer kostete 8000 Fr., die übrigen traten an Hotels auf (vgl. Kapitel 2.2). Auf das Angebot<br />

der Restaurants hatte die Sperrung der Zufahrtswege keinen Einfluss; von allen Restaurants, die<br />

sich dazu äusserten, konnte jederzeit alles angeboten werden.<br />

Auf die Gästezahlen wirkte sich die Sperrung unterschiedlich aus: 12 % der Restaurants bemerkten<br />

keine Veränderung, 9 % hatten mehr Gäste, 21 % hatten eine geringe und 58 % eine deutliche Abnahme<br />

der Gästezahl zu verzeichnen. Diese ist in erster Linie auf das Ausbleiben von Tagesgästen<br />

zurückzuführen. Demgegenüber bemerkten 21 % der Restaurantinhaber, dass Gäste, die in Davos<br />

übernachteten, ihr Restaurant häufiger besuchten als üblich, z.B. wegen geschlossenen Skipisten.<br />

Nach Abflauen der allgemeinen Lawinengefahr bewegten sich die Gästezahlen in 87 % der Restaurants<br />

wieder auf saisonal üblichem Niveau, 3 % hatten mehr Gäste als normal, 10 % immer noch weniger.<br />

Falls es Schaulustige gab, die z.B. im März vor allem zum Fotografieren nach Davos kamen,<br />

„Sensationstouristen“ also, so hat sich dies jedenfalls nicht in den Gästezahlen der Restaurants niedergeschlagen:<br />

Eine Zunahme von Sensationstouristen wurde in keinem Fall beobachtet.<br />

Finanziell hatte die Phase der erhöhten Lawinengefahr Mitte Februar bis Anfangs März 1999 für<br />

20 % der Restaurants keine speziellen Auswirkungen, bei 73 % führte sie zu Mindereinnahmen und<br />

bei 7 % zu Mehreinnahmen. Die gemeldeten Mindereinnahmen waren mit 54'800 Franken im Durchschnitt<br />

höher als die durchschnittlichen Mehreinnahmen mit 5100 Franken. Im Vergleich zur gleichen<br />

Periode im Vorjahr wurden Mindereinnahmen zwischen 2500 und 380'000 Franken oder zwischen<br />

–1 % und –60 % pro Betrieb angegeben.<br />

Die gesamte gemeldete Summe der Mindereinnahmen beträgt 1.1 Mio. Franken. Die gesamten gemeldeten<br />

Mehreinnahmen sind dieser gegenüber mit 10'000 Franken vernachlässigbar klein. Rechnet<br />

man auf dieser Basis die lawinenbedingten Mindereinnahmen für alle Restaurants in Davos zusammen<br />

hoch, kommt man auf etwa 3 Mio. Franken.<br />

2.5 Auswertung Bergbahnen<br />

Zwei der sechs Davoser Bergbahn- und Skiliftunternehmen sandten ihren Fragebogen zurück. Die<br />

Antworten unterscheiden sich in wichtigen Punkten. In einem Fall kam es zur direkten Beschädigung<br />

eines Skiliftes (Schadenkosten 100'000 Fr.). Verschiedene Anlagen waren während bis zu 10 Tagen<br />

geschlossen. Beim kleineren Unternehmen führte die Schliessung dazu, dass das Personal nicht mehr<br />

voll beschäftigt werden konnte; die Arbeitslosenkasse übernahm die Hälfte der dadurch entstandenen<br />

Kosten. Bei beiden Unternehmen wirkte sich das Ausbleiben von Tagesgästen negativ auf die Passagierfrequenzen<br />

aus. Das grössere Bergbahnunternehmen bemerkte dafür, dass Feriengäste, die in Davos<br />

übernachteten, die Bahnen vermehrt benutzten. Es gab an, der Lawinenwinter hätte insgesamt<br />

keine speziellen finanziellen Auswirkungen gehabt. Die kleinere Gesellschaft hatte Mindereinnahmen<br />

von 12 % im Vergleich zum Vorjahr zu verzeichnen. Mit Hilfe von zusätzlichen Angaben aus einer<br />

anderen Umfrage, welche das <strong>SLF</strong> im Sommer 2000 auf nationaler Ebene bei Bergbahn- und Skiliftunternehmen<br />

durchführte (Nöthiger, Bründl & Ammann 2001), war eine ungefähre Abschätzung der<br />

Mindereinnahmen aller Davoser Bergbahnen im Februar 1999 möglich. Sie dürften etwa 2.5 Mio.<br />

Franken betragen haben.


7<br />

2.6 Auswertung Schneesportschulen<br />

Die Fragebogen für Schneesportschulen wurden auch an die Flugschulen verschickt. Bei allen antwortenden<br />

vier Schulen kam es zu keinen direkten Lawinen- oder Schneedruckschäden. Wegen<br />

schlechtem Wetter und wegen geschlossenen Bergbahnen musste aber die Arbeit in der Phase erhöhter<br />

Lawinengefahr mit einer Ausnahme in allen Schulen während 8 bis 10 Tagen reduziert werden. Die<br />

dadurch entgangenen Einnahmen gingen voll zu Lasten der Schulen. Die Gesamtsumme der Mindereinnahmen<br />

dürfte im Bereich von 250'000 Franken gelegen haben. Dieser Wert ist aufgrund der spärlichen<br />

Angaben aber ziemlich unsicher. Es wurde darauf hingewiesen, dass dafür im März ein Zuwachs<br />

der Nachfrage spürbar war, gerade auch wegen des vielen Schnees. Andererseits wurde von den<br />

Schulen ebenfalls bemerkt, dass gewisse Gäste noch bis gegen Ostern verängstigt waren.<br />

2.7 Auswertung Detailhandel<br />

Von den 46 Detailhändlern, die den Fragebogen zurückgesandt haben, haben 20 vor allem Touristen<br />

als Kunden und 7 vor allem Einheimische. Drei aus der zweiten Gruppe beliefern allerdings Einheimische<br />

aus der Tourismusbranche. 19 Läden haben gemischte Kundschaft. Nur in zwei Fällen kam es zu<br />

einem direkten Schneedruckschaden (bekannte Schadensumme: 1500 Fr.).<br />

Im Gegensatz zu den Restaurants hatte die Sperrung der Zufahrtswege auf das Angebot der Läden<br />

einen gewissen Einfluss: 4 % mussten Waren einfliegen lassen, z.B. Milch aus den Seitentälern. Bei<br />

7 % verspätete sich die Zulieferung und 11 % konnten gewisse Waren eine Zeitlang nicht mehr anbieten,<br />

z.B. bestimmte Getränkesorten oder Schnittblumen. 4 % beteiligten sich an den Konvois. Die<br />

übrigen Ladenbesitzer konnte zu jeder Zeit alles anbieten.<br />

Auch auf die Kundschaft hatte die Sperrung der Zufahrtswege einen Einfluss: 70 % hatten einen<br />

Rückgang der Kundenzahl zu verzeichnen, 17.5 % hatten mehr Kunden als üblich und 12.5 % bemerkten<br />

keine Änderung. Von den Läden mit Kundenabnahme meldeten 43 %, dass vor allem Touristen<br />

ausblieben. Dass speziell weniger Einheimische einkauften, wurden nur in einem Fall bemerkt. Für<br />

den Rückgang der Kundenzahl führten die Detailhändler folgende Erklärungsgründe an: Tagesgäste<br />

blieben aus und neue Übernachtungsgäste reisten nicht an, die übernachtenden Gäste waren mit Waren<br />

eingedeckt, Gäste waren aus Angst nicht in Einkaufsstimmung und in gewissen Fällen versperrten<br />

Schneeberge den Zugang zum Laden. Die von einigen Detailhändlern beobachtete Zunahme der Kundenzahl<br />

wurde so erklärt, dass als Alternative zum Skifahren mehr eingekauft wurde und dass gewisse<br />

Produkte in besonderem Masse gefragt waren, z.B. Bücher oder Fotoentwicklungen.<br />

Auf die finanzielle Bilanz des Lawinenwinters für den Detailhandel hatte nicht nur die Kundenzahl<br />

einen Einfluss: Es wurden auch Anlässe wie Kongresse oder Hochzeiten abgesagt, Angestellte konnten<br />

z.T. nicht an den Arbeitsplatz gelangen und die Schneeräumungskosten waren höher. 58 % der<br />

Ladeninhaber spürten zudem teilweise bis Ostern noch Nachwirkungen des Lawinenwinters: Zur<br />

Hauptsache hatten sie immer noch weniger Kunden als üblich.<br />

Im Vergleich zur Periode Mitte Februar bis Anfangs März 1998 verzeichneten 62.5 % der Detailhändler<br />

Mindereinnahmen, 30 % verspürten keine speziellen finanziellen Auswirkungen und 7.5 %<br />

registrierten Mehreinnahmen. Die Zunahmen lagen zwischen 5 % und 10 %. Absolute Beträge wurden<br />

aber leider nicht genannt. Die Mindereinnahmen bewegten sich zwischen –5 % und –50 %. Sie waren<br />

bei den Läden, die vor allem einheimische Kunden haben, tendenziell kleiner. Nur in sechs Fällen<br />

wurden absolute Beträge gemeldet (Summe: 306'000 Fr.). Eine Hochrechnung ergäbe für den ganzen<br />

Detailhandel in Davos Mindereinnahmen im Bereich von 2.5 Mio. Franken. Auch diese Zahl ist aber<br />

aufgrund der schmalen Datenbasis ziemlich unsicher. So ist auch nicht bekannt, wie viele Läden nicht<br />

Mitglied von „Davos Tourismus“ sind.


8<br />

2.8 Auswertung Gewerbe<br />

Es trafen Antworten von 77 Gewerbebetrieben ein. 10 davon haben nur einheimische Kunden, 35<br />

sind über Kunden aus der Tourismusbranche indirekt vom Tourismus abhängig und für 29 sind Touristen<br />

als Kunden von Bedeutung. Zu direkten Schneedruckschäden kam es in 5 Fällen (Schadensumme<br />

35'500 Fr.).<br />

Indirekt wirkte sich der Lawinenwinter folgendermassen auf die Gewerbebetriebe aus (mehrere<br />

Antworten waren möglich): In 34 % der Betriebe wurde die Arbeit nicht beeinflusst; und zwar, weil<br />

bei 10 % im Winter sowieso nicht viel Arbeit anfällt und bei 24 % die Arbeit normal weitergeführt<br />

werden konnte. In 12 % der Fälle musste die Arbeitszeit, während die Zufahrten gesperrt waren, reduziert<br />

werde, z.B. weil Angestellte nicht an den Arbeitsplatz gelangen konnten. In 9 % wurde sie sogar<br />

ganz eingestellt. Dies führte bei 50 % dieser Betriebe zu Mindereinnahmen oder Zusatzkosten, während<br />

die übrigen diese Arbeiten ohne Probleme später nachholen und Termine verschieben konnten.<br />

17 % der Betriebe, die vom Tourismus abhängig sind, verspürten speziell das Ausbleiben von Tagesgästen.<br />

38 % aller Betriebe waren davon betroffen, dass Zulieferer nicht mehr nach Davos gelangen<br />

konnten. Am häufigsten fehlten Roh- und Baumaterial oder Ersatzteile. Bei 20 % der Gewerbebetriebe<br />

führte der Lawinenwinter zu zusätzlicher Arbeit. Meistens handelte es sich dabei um Schneeräumungsarbeiten.<br />

Falls diese das eigene Geschäft betrafen, hatten sie weitere Zusatzkosten zur Folge.<br />

Bei etwa zwei Dritteln der betroffenen Betriebe führten die Zusatzarbeiten allerdings zu Mehreinnahmen.<br />

Namentlich stammten diese aus der Schneeräumung im Auftrag der Behörden, aus der Wartung<br />

von Schneeräumungs- und Pistenfahrzeugen und aus der Reparatur von Lawinen- und Schneedruckschäden.<br />

Für 20 % der Gewerbebetriebe hatte der Lawinenwinter auch nach Abflauen der Lawinengefahr<br />

noch Folgen: Es mussten z.B. weitere Schäden behoben, Aufräumarbeiten geleistet oder Baustellen<br />

vom Schnee befreit werden.<br />

Insgesamt hat sich der Lawinenwinter 1999 folgendermassen auf die Einnahmen der Davoser Gewerbebetriebe<br />

ausgewirkt: 71 % registrierten im Vergleich zum Vorjahr keine Veränderung. 16 %<br />

verzeichneten Mindereinnahmen zwischen 1500 und 250'000 Fr. bzw. –0.5 % bis –50 %. Nur in einem<br />

einzigen Fall waren die Mindereinnahmen so gross, dass eine Betriebsaufgabe in Erwägung gezogen<br />

wird. Bei 13 % der Gewerbebetriebe führte der Lawinenwinter zu Mehreinnahmen zwischen 10'000<br />

und 300'000 Fr. bzw. 10 % bis 50 %. Da die durchschnittlichen Mindereinnahmen mit 32'000 Fr geringer<br />

waren als die durchschnittlichen Mehreinnahmen mit 81'000 Fr., überwiegen die gesamten gemeldeten<br />

Mehreinnahmen (490'000 Fr.) die total bekannten Mindereinnahmen (390'000 Fr.). Rechnet<br />

man die bekannten Zahlen auf alle 162 befragten Gewerbebetriebe hoch, ergäben sich per Saldo<br />

Mehreinnahmen von ungefähr 900'000 Fr., wenn man annimmt, dass das Verhältnis von Betrieben mit<br />

Minder- und mit Mehreinnahmen bei allen befragten Betrieben zusammen gleich gross ist wie bei den<br />

antwortenden. Hierbei sind allerdings die Nicht-Mitglieder von „Davos Tourismus“, deren Zahl unbekannt<br />

ist, wieder nicht berücksichtigt.<br />

2.9 Auswertung der allgemeinen Fragen<br />

Die Umfrage umfasste drei Fragen, die allen oder fast allen Beteiligten gestellt wurden. Ausser den<br />

Gewerbebetrieben äusserten sich alle Befragten dazu, ob sie mit Auswirkungen des Lawinenwinters<br />

1999 auf die Wintersaison 1999/2000 rechnen würden. 80 % der Antwortenden rechnen nicht damit.<br />

Von den übrigen 20 % befürchtet die Mehrheit, dass die Angst vor Lawinen gewisse Touristen im<br />

nächsten Winter von einem Aufenthalt in Davos abhalten würde. Allerdings geben einige zu bedenken,<br />

dass deren Zahl von der Schneemenge abhängen wird. Zum Teil gab es auch konkrete Folgen:<br />

Ein Hotel meldete, dass eine Gruppe von Stammgästen bereits jetzt für den nächsten Winter abgebucht<br />

habe. Gewisse Detailhändler befürchten zudem, dass Tourismusbetriebe mangels Nachfrage grössere<br />

Lager haben als üblich (z.B. an Wein) und deshalb weniger nachbestellen werden.<br />

Auf allen Fragebogen wurde nach einer Beurteilung der Medienberichterstattung über den Lawinenwinter<br />

gefragt. 11 % der Antwortenden hielten die <strong>Bericht</strong>erstattung für fair und korrekt. Bemerkenswerterweise<br />

waren vor allem Inhaber von Gewerbebetrieben dieser Meinung, die ja – wie oben ausge-


9<br />

führt – am wenigsten stark vom Lawinenwinter beeinträchtigt wurden. Die übrigen 89 % der Antwortenden<br />

beurteilen die Medienberichterstattung als negativ. In Kommentaren wird sie insbesondere als<br />

übertrieben und undifferenziert bezeichnet. Sie hätte Davos mehr geschadet als die eigentlichen Lawinenereignisse.<br />

In einigen Fällen wurde präzisiert, dass vor allem die ausländische Presse – namentlich<br />

die deutsche – negativ berichtet hätte, während die Schweizer Medien grösstenteils gut gearbeitet hätten.<br />

Die Medienbeurteilung wirkte sich auch in den Antworten auf die Frage aus, welche Massnahmen in<br />

Davos in Zukunft getroffen werden müssten, um auf ein solches Ereignis besser vorbereitet zu sein.<br />

Von einem Drittel der antwortenden Personen wurden Verbesserungen in der Information gefordert.<br />

Hier einige der häufig genannten Vorschläge im Einzelnen:<br />

- Einrichtung einer professionellen Pressestelle bei „Davos Tourismus“<br />

- Die ganze Medieninformation von „Davos Tourismus“, der Gemeinde und von anderen Stellen soll<br />

über einen einzigen Pressesprecher laufen.<br />

- Es soll offensiv „positiv“ informiert werden; d.h. man sollte sich aktiv gegen negative <strong>Bericht</strong>erstattung<br />

wehren und nach Ende der Lawinengefahr kommunizieren, wie gut die Wintersportverhältnisse<br />

seien.<br />

- Der Infokanal und das Internet sollen für die Information der Gäste in grösserem Mass genutzt<br />

werden; in erster Linie sollen sie häufiger aktualisiert werden.<br />

- Die Information nach innen – d.h. an touristische Leistungsträger und Einheimische – durch „Davos<br />

Tourismus“ soll verstärkt werden.<br />

10 % der Antwortenden äusserten sich zu Massnahmen im Zusammenhang mit der Zufahrtsstrasse<br />

von Landquart her. Meist wurde der Wunsch geäussert, die Strasse nur sehr zurückhaltend zu sperren.<br />

Hier noch einige weitere Vorschläge und Meinungen:<br />

- Bau von Galerien an exponierten Stellen<br />

- Lieber Lawinen sprengen, als die Strasse vorsorglich schliessen<br />

- Beobachtungsposten aufstellen und Autos in Konvois passieren lassen, statt Strasse sperren.<br />

Daneben gab es zahlreiche weitere Einzelvorschläge von Massnahmen. Hier eine kleine Auswahl:<br />

- Mehr Lawinenverbauungen<br />

- Bau eines Erlebnisbades als Alternative zum Skifahren<br />

- In Notsituationen Betreuung der Gäste durch Psychologen<br />

- Sammelklage gegen Journalisten<br />

Neben Massnahmenvorschlägen gab es auch von 10 % der Antwortenden Lob für „Davos Tourismus“,<br />

die Gemeindebehörden und das <strong>SLF</strong>. Diese hätten das Möglichste getan und gut auf die Situation<br />

reagiert. Mehrmals wurde auch angeführt, man brauche keine weiteren Massnahmen zu ergreifen,<br />

sondern man müsse in den Bergen mit den Launen der Natur leben.<br />

3. Auswertung Gästebefragung (Februar 2000)<br />

3.1 Verteilung der Fragebogen und Rücklauf<br />

Die Fragebogen der Gästebefragung wurden von „Davos Tourismus“ Mitte Februar 2000 an verschiedene<br />

grössere Hotels verschickt und sollten dort an die Gäste verteilt werden. Je nach Bedarf<br />

konnten die Bogen in den Hotels noch vervielfältigt werden. Auf diese Weise war sichergestellt, dass<br />

mit den Fragebogen auch tatsächlich Feriengäste erreicht werden konnten, die sich im Februar 1999 in<br />

Davos aufgehalten hatten. Das Verteilungsverfahren brachte allerdings den Nachteil mit sich, dass es<br />

unmöglich war, eine Rücklaufquote zu ermitteln, weil die effektive Zahl der verteilten Fragebogen<br />

unbekannt ist.


10<br />

Insgesamt wurden 80 ausgefüllte Fragebogen ans <strong>SLF</strong> zurückgesandt. 41 stammten von Gästen, die<br />

sich im Februar 1999 in Davos aufgehalten hatten, 39 von den übrigen Gästen. Bei der Beurteilung der<br />

Aussagekräftigkeit der Resultate muss Folgendes berücksichtigt werden: Wie bei allen derartigen Umfragen<br />

ist natürlich unbekannt, ob die Bereitschaft, den Fragebogen tatsächlich auszufüllen, in irgendeinem<br />

Zusammenhang zu den gestellten Fragen steht, d.h. ob sich also nur eine bestimmte Gruppe von<br />

Gästen an der Umfrage beteiligt hat. Ob die Tatsache, dass alle Befragten Hotelgäste waren, einen<br />

Einfluss auf die Ergebnisse hatte, ist ebenfalls nicht bekannt. Sicher ist jedoch, dass niemand erfasst<br />

werden konnte, der aufgrund der Erlebnisse im Februar 1999 im Folgejahr nicht mehr nach Davos in<br />

die Winterferien fuhr. Man muss also davon ausgehen, dass die Befragten ihrem Wintersportort Davos<br />

gegenüber tendenziell eher positiv eingestellt sind.<br />

Die meisten Fragen waren in beiden Fragebogen offen formuliert (vgl. Anhang III und IV). In der<br />

Auswertung wurden dann ähnliche Antworten jeweils zusammengefasst. Die Prozentangaben in den<br />

folgenden Kapiteln beziehen sich immer auf alle Personen, die sich zu einer bestimmten Frage äusserten.<br />

Wer jeweils keine Angaben machte, ist also nicht berücksichtigt.<br />

3.2 Folgen des Lawinenwinters 1999 für die anwesenden Gäste<br />

Wie bei der Auswertung der Fragebogen für Hotelbetriebe schon angesprochen (vgl. Kapitel 2.2),<br />

war es für die Davoser Feriengäste wohl ein Vorteil, dass die Sperrung der Zufahrtswege nicht auf ein<br />

Wochenende fiel, wenn viele von ihnen an- oder abgereist wären. Es erstaunt deshalb nicht, dass die<br />

Sperrungen bei 85 % der Gäste keinen unmittelbaren Einfluss auf den Aufenthalt und dessen Dauer<br />

hatten. Nur 8 % mussten ihren Aufenthalt unfreiwillig verlängern; zwei Drittel davon mussten auch<br />

für die zusätzlich anfallenden Übernachtungskosten aufkommen. Für 5 % der Gäste verzögerte sich<br />

die Anreise um einen Tag; jemand reiste gerade noch vor der Strassensperrung vorzeitig ab.<br />

Diese Zahlen decken sich weitgehend mit den Ergebnissen aus der Befragung der Hotelbetriebe. Von<br />

den 3 % der Hotelgäste, die sich gemäss Angaben der Hoteliers per Helikopter ausfliegen liessen,<br />

konnte in der Gästebefragung allerdings niemand erfasst werden. Dies kann einerseits Zufall sein; es<br />

wäre aber auch denkbar, dass einige dieser Gäste wegen der grossen Unannehmlichkeiten, die sie im<br />

Vorjahr erlitten hatten, im Februar 2000 nicht mehr nach Davos in die Ferien fuhren.<br />

An weiteren Konsequenzen, die der Lawinenwinter 1999 für die Davoser Gäste hatte, wurde jeweils<br />

von Einzelpersonen genannt: Das Auto musste in Davos zurückgelassen werden, wurde aber vom<br />

Hotelier nach Klosters transportiert. Das Bergbahnabonnement konnte nur an neun anstatt an vierzehn<br />

Tagen gebraucht werden. Jemand kam zu spät zurück an den Arbeitsplatz und verlor Teile seines Ferienguthabens.<br />

In der Woche, während der Davos von der Umwelt abgeschnitten war, war auch das Wintersportangebot<br />

wegen der grossen Lawinengefahr eingeschränkt. Die Gäste wurden deshalb gefragt, welche<br />

Möglichkeiten zur Beschäftigung ihnen in dieser Zeit noch offen standen. Die Antworten zeigen, dass<br />

in Davos auch bei Wegfall der Bergbahnen noch viele Alternativangebote zur Verfügung stehen.<br />

Nachfolgend sind diese Alternativen nach ihrer Beliebtheit geordnet aufgelistet. Es wurden häufig<br />

mehrere Aktivitäten aufgezählt.<br />

- Spaziergänge: 61 % der Befragten<br />

- Einkaufsbummel: 28 %<br />

- Langlauf: 19 %<br />

- Lesen: 19 %<br />

- Restaurantbesuche: 14 %<br />

- Spiele mit Kindern: 11 %<br />

- Skifahren am Übungshang: 8 %<br />

- Schwimmen: 8 %<br />

- Schlittschuhlaufen: 8 %


11<br />

Von jeweils 6 % wurden genannt: Museumsbesuch, Schlitteln, Bekannte besuchen, Gästeprogramme<br />

von Hotels, Kinobesuch und Ausruhen.<br />

3.3 Eindrücke von der Medienberichterstattung über den Lawinenwinter 1999<br />

Von den befragten Gästen, die sich im Februar 1999 nicht in Davos aufhielten, erlebten 35 % den<br />

Lawinenwinter von der Schweiz aus. 85 % davon befanden sich in ihrem Wohnort im Mittelland, die<br />

Übrigen in einem anderen Wintersportort der Alpen. 62 % der Befragten hielten sich zu Hause in<br />

Deutschland auf, 52 % davon in Süddeutschland (Bayern und Baden-Württemberg) und 48 % in Nordund<br />

Ostdeutschland (übrige Bundesländer).<br />

Diese Personen wurden zu ihren Eindrücken von der Medienberichterstattung über den Lawinenwinter<br />

befragt. Hintergrund dieser Frage ist die mehrheitlich negative Beurteilung der Medienberichterstattung,<br />

die sich in der Betriebsbefragung gezeigt hatten (vgl. Kapitel 2.9).<br />

Bei den befragten Touristen fällt das Urteil über die Medienberichterstattung nicht ganz so negativ<br />

aus wie bei den Davoser Betrieben (vgl. Tabelle 3): 47 % waren der Meinung, es sei im Allgemeinen<br />

fair und differenziert berichtet worden. 40 % bekamen dagegen den Eindruck, der ganze Alpenraum<br />

sei eine Gefahrenzone. Die übrigen Befragten konnten sich keiner dieser beiden Ansichten anschliessen.<br />

Tabelle 3: Das Gesamturteil der Gäste, die sich im Februar 1999 nicht in Davos aufhielten, über die Medienberichterstattung<br />

zum Lawinenwinter.<br />

Aufenthaltsort<br />

Faire und differenzierte<br />

<strong>Bericht</strong>erstattung<br />

Gesamter Alpenraum als<br />

Gefahrenzone dargestellt<br />

Keine der beiden Aussagen<br />

zutreffend<br />

Schweiz 39 % 46 % 15 %<br />

Süddeutschland 46 % 27 % 27 %<br />

Nord-/Ostdeutschland 56 % 44 % -<br />

Alle 47 % 40 % 13 %<br />

Interessant ist, dass die positive Beurteilung der <strong>Bericht</strong>erstattung mit zunehmender Entfernung des<br />

Wohnortes der Befragten von den Alpen zunimmt. Es gibt keinen Grund für die Annahme, dass die<br />

Medien in Norddeutschland grundsätzlich fairer und differenzierter über die Alpen berichten würden<br />

als in der Schweiz. Der Unterschied könnte sich eher dadurch erklären lassen, dass es mit zunehmender<br />

Nähe zum Alpenraum wahrscheinlich einfacher ist, sich über andere Kanäle als die Medien, wie<br />

z.B. Telefongespräche mit Bekannten, über die „wirkliche“ Situation in bestimmten Wintersportorten<br />

zu orientieren. Gemessen an diesen Informationen erscheinen dann die zusammengefassten Lageberichte<br />

in den Medien vermutlich eher als undifferenziert.<br />

Der Grund, weshalb sich viele der Befragten keiner der pauschalen Aussagen zur Medienberichterstattung<br />

anschliessen konnten, liegt darin, dass es offenbar Unterschiede in der <strong>Bericht</strong>erstattung bei<br />

den verschiedenen Medien gab. An Unterschieden wurde spontan genannt:<br />

- Die Zeitungen hätten differenzierter berichtet als das Fernsehen. Dieser Meinung waren 42 % der<br />

Personen, die sich zu Unterschieden äusserten.<br />

- Es hätte grosse Unterschiede zwischen verschiedenen Zeitungen bzw. verschiedenen Fernsehsendern<br />

gegeben (25 %).<br />

- Die öffentlich-rechtlichen Fernsehsender hätten seriöser berichtet als die privaten (17 %).<br />

- Deutsche Fernsehsender hätten undifferenzierter berichtet als schweizerische (17 %).


12<br />

- Bestimmte Journalisten wären rücksichtsloser vorgegangen als andere; d.h. sie hätten reisserischer<br />

berichtet (17 %).<br />

Eine Einzelperson war zudem der Meinung, die Zeitungen seien eher auf Sensationen aus gewesen<br />

als die anderen Medien.<br />

Von speziellem Interesse war auch die Frage, wie die Situation in Davos in den Medien dargestellt<br />

wurde. Die Befragten sollten sich deshalb dazu äussern, welche Informationen über Davos sie mitbekommen<br />

hatten. Die Antworten wurden daraufhin überprüft, inwieweit sie den Fakten entsprechen.<br />

69 % der Befragten wurden offenbar korrekt über die Situation informiert, d.h. sie hatten erfahren,<br />

dass die Verkehrsverbindungen mehrere Tage unterbrochen waren oder dass im Siedlungsgebiet keine<br />

Touristen gefährdet waren. 19 % bekamen dagegen den Eindruck, die Situation in Davos sei chaotisch<br />

und lebensgefährlich. 12 % gaben an, über Davos sei überhaupt nicht speziell berichtet worden bzw.<br />

es seien ihnen keine <strong>Bericht</strong>e über Davos aufgefallen.<br />

Konkret wurden den Befragten über die Medien folgende Informationen und Eindrücke vermittelt:<br />

- Die Zufahrten nach Davos seien mehrere Tage gesperrt. Diese Information war 44 % der Personen<br />

bekannt, die spezielle <strong>Bericht</strong>e über Davos verfolgt hatten.<br />

- Im Siedlungsgebiet sei man sicher bzw. die Lage sei dort unter Kontrolle (28 %).<br />

- In Davos bestünde ein grosses Risiko, von einer Lawine mitgerissen zu werden (12 %).<br />

- Davos sei besonders sicher, weil sich dort das <strong>SLF</strong> befindet (12 %).<br />

- Davos sei vom Lawinenwinter nur marginal betroffen (8 %).<br />

Von Einzelpersonen wurde zudem genannt: Die Lawinengefahr und die Schneemengen in Davos<br />

seien aussergewöhnlich gross; die Lawinenverbauungen seien bis zum Rand gefüllt, „Davos Tourismus“<br />

sei von der Situation überfordert und gewisse Touristen würden „hysterisch“ auf die Lage reagieren.<br />

Die Feriengäste wurden auch gefragt, ob der Lawinenwinter bzw. die <strong>Bericht</strong>erstattung darüber einen<br />

Einfluss auf ihre Winterferien in der Saison 1998/99 gehabt hatten. Bei zwei Dritteln war dies<br />

nicht der Fall, d.h. sie hatten entweder gar keine Winterferien geplant oder der Lawinenwinter führte<br />

zu keiner Änderung ihrer Pläne. Von den übrigen Befragten – es handelt sich dabei ausschliesslich um<br />

deutsche Staatsangehörige – buchten 38 % ihre Winterferien aufgrund des Lawinenwinters ab oder<br />

um. Sie verbrachten z.B. Ferien in Italien anstatt in der Schweiz. 15 % verschoben ihren Aufenthalt in<br />

den Alpen und für 23 % verkürzte sich der Aufenthalt, weil sich ihre Anreise verzögerte. Andere Folgen<br />

des Lawinenwinters waren (Einzelnennungen): Jemand reiste mit der Bahn anstatt mit dem Auto<br />

an, jemand wurde in einem anderen Ort eingeschlossen und jemand informierte sich per Telefon direkt<br />

über die Lage am Ferienort.<br />

3.4 Der Einfluss des Lawinenwinters 1999 auf den Februar 2000<br />

Wie erwähnt, konnte in der Umfrage natürlich niemand erfasst werden, der Davos im Februar 2000<br />

aufgrund der abschreckenden Wirkung des Lawinenwinters im Jahr zuvor ferngeblieben ist. Trotzdem<br />

wurden die Umfrageteilnehmer gefragt, ob der Lawinenwinter ihre Entscheidung, im Jahr 2000 die<br />

Winterferien in Davos zu verbringen, in irgendeiner Weise beeinflusst hatte.<br />

Für 92 % spielte der Lawinenwinter ein Jahr danach keine Rolle mehr. Auf 8 % hatte er einen Einfluss,<br />

allerdings einen ausschliesslich positiven. Genannt wurde zum Beispiel, man wolle nachholen,<br />

was man im Vorjahr verpasst habe oder der Lawinenwinter habe gezeigt, wie schneesicher Davos sei.<br />

Bei dieser Gelegenheit wurde die Gäste zu den anderen Faktoren befragt, die den Ausschlag gegeben<br />

hatten, sich für Davos zu entscheiden. Tabelle 4 zeigt also, welche Faktoren allfällige Bedenken wegen<br />

einer erneut möglichen Lawinengefahr aufgewogen bzw. überwogen hatten.<br />

Am wichtigsten war offenbar die Tatsache, dass viele Davoser Gäste seit bis zu 40 Jahren Stammgäste<br />

sind, die diesen Wintersportort während „normalen“ Wintern kennen gelernt haben und sich<br />

daher nicht von einzelnen aussergewöhnlichen Ereignissen abschrecken lassen. Dass viele Davoser


13<br />

Touristen Kongressteilnehmer sind, scheint sich auch positiv auszuwirken: Zahlreiche Kongresstouristen<br />

gaben an, solange ihr Kongress durchgeführt werden könne, seien andere Faktoren wie das Wetter<br />

oder die Lawinengefahr zweitrangig.<br />

Bei den anderen Faktoren fällt auf, dass das sogenannt „abgeleitete“ touristische Angebot (Bergbahnen,<br />

Hotels, andere Infrastruktur) von den Davoser Gästen spontan als wichtiger beurteilt wird als das<br />

„ursprüngliche“ (Landschaft und Klima). Davos als einer der logiernächtestärksten Wintersportorte<br />

der Schweiz mit seinem breiten Angebot an touristischen Dienstleitungen zieht also offenbar Gäste an,<br />

die gerade diese Breite des Angebotes suchen und zu schätzen wissen. Sie gibt den Gästen auch die<br />

Garantie, dass bei einem wegen Lawinengefahr eingeschränkten Wintersportangebot immer noch zahlreiche<br />

Aktivitäten möglich sind (vgl. Kapitel 3.2).<br />

Tabelle 4: Faktoren, die dafür ausschlaggebend waren, die Winterferien im Februar 2000 in Davos zu verbringen.<br />

Mehrere Antworten waren möglich (Spontane Nennungen).<br />

Faktoren Alle Gäste Gäste, die während des<br />

Lawinenwinters in Davos<br />

waren<br />

Gäste, die während des<br />

Lawinenwinters nicht in<br />

Davos waren<br />

Stammgäste 31 % 45 % 16 %<br />

Wintersportangebot 27 % 31 % 22 %<br />

Kongress 25 % 16 % 35 %<br />

Zufriedenheit mit Hotel 20 % 24 % 16 %<br />

Sonstige Infrastruktur* 20 % 21 % 18 %<br />

Klimatische Bedingungen** 7 % 10 % 3 %<br />

Schöne Landschaft 5 % 5 % 5 %<br />

Preis-Leistungsverhältnis 4 % 3 % 5 %<br />

Bekannte leben hier 4 % 8 % -<br />

Freundliche Einheimische 3 % - 5 %<br />

Gesundheitliche Gründe 3 % - 5 %<br />

* Läden, Restaurants, Bussystem, Spazierwege u.a.<br />

** z.B. Sonne, Schneesicherheit, Luft<br />

Neben den in der Tabelle aufgeführten Faktoren führten Einzelpersonen auch die Sicherheit in Davos<br />

und das gute Image als ausschlaggebend für ihren Aufenthalt an.<br />

3.5 Reaktion der Gäste auf eine zukünftige Erhöhung der Lawinengefahr<br />

Kapitel 3.4 hat gezeigt, dass der Lawinenwinter 1999 auf den Entscheid für die Feriendestination<br />

Davos längerfristig offenbar einen eher geringen Einfluss hatte. Offen bleibt aber die Frage, wie die<br />

Gäste, die sich im Februar 2000 trotz der Ereignisse des Vorjahres für einen Aufenthalt in Davos entschieden<br />

haben, in Zukunft auf eine Situation mit erhöhter Lawinengefahr und allenfalls blockierten<br />

Verkehrswegen reagieren würden. Die Befragten konnten sich dazu frei äussern. Die Antworten wurden<br />

in erster Linie im Hinblick darauf analysiert, ob die betroffenen Gäste in Davos verbleiben bzw.<br />

trotzdem anreisen würden, ob sie abreisen oder abbuchen würden oder ob sie zwischen diesen beiden<br />

Varianten unentschieden wären. In Tabelle 5 ergänzen sich die Angaben der ersten drei Zeilen deshalb<br />

jeweils auf 100 %.<br />

Interessant ist, dass die Gäste, welche die Auswirkungen des Lawinenwinters selbst erlebt haben, zu<br />

einem wesentlich grösseren Anteil in Davos bleiben bzw. trotzdem anreisen würden, als diejenigen,<br />

die den Lawinenwinter nur in den Medien verfolgt hatten. Dies weist darauf hin, dass es den Davoser<br />

Behörden und dem Tourismusgewerbe offenbar recht gut gelungen ist, den anwesenden Gästen wäh-


14<br />

rend des Lawinenwinters das Gefühl zu vermitteln, sie seien trotz gesperrter Zufahrtsstrassen und hoher<br />

Lawinengefahr in Sicherheit und die Lage sei unter Kontrolle. Andererseits kann man den Schluss<br />

ziehen, dass die Ereignisse vom Februar 1999 über die Medien vermittelt doch gefährlicher gewirkt<br />

haben mussten, als wenn man sie selbst miterlebte. Das muss allerdings nicht bedeuten, dass die Medien<br />

die Lage bewusst dramatisiert und undifferenziert dargestellt hätten (vgl. dazu Kapitel 3.3). Es<br />

erklärt sich vielmehr dadurch, dass Nachrichten an sich immer die aussergewöhnlichsten Ereignisse<br />

herausgreifen und in der Regel stark verkürzt, d.h. ohne Berücksichtigung des gesamten Umfelds und<br />

aller Hintergründe, darstellen.<br />

Tabelle 5: Reaktion der befragten Gäste auf eine zukünftige Erhöhung der Lawinengefahr vor oder während<br />

ihrer Winterferien in den Alpen (Spontane Nennungen).<br />

Reaktion Alle Gäste Gäste, die während des<br />

Lawinenwinters in Davos<br />

waren<br />

Trotzdem anreisen bzw. vor<br />

Ort abwarten<br />

Ferien abbuchen oder verschieben<br />

bzw. abreisen<br />

Unentschieden bzw. je nach<br />

Situation<br />

Anweisungen befolgen und<br />

Verhalten anpassen<br />

Sich aktiv genauer über die<br />

Gefahr informieren<br />

Gäste, die während des<br />

Lawinenwinters nicht in<br />

Davos waren<br />

60 % 71 % 49 %<br />

15 % 9 % 21 %<br />

25 % 20 % 30 %<br />

28 % 34 % 22 %<br />

14 % 11 % 16 %<br />

Einige der Befragten äusserten sich noch genauer zu ihrem Verhalten während einer zukünftigen<br />

Phase erhöhter Lawinengefahr. 28 % würden sich nach den Anweisungen von Behörden und anderen<br />

Stellen richten und z.B. Gefahrenzonen meiden. 14 % würden aktiv versuchen, sich Informationen<br />

über die Lage zu beschaffen. 8 % aller Befragten bemerkten dabei spontan, die Informationen müssten<br />

in einer solchen Situation „vertrauenswürdig“ und „neutral“ sein. Als vertrauenswürdig wurden namentlich<br />

die Polizei und das <strong>SLF</strong> bezeichnet. Bei anderen Quellen wurde der Verdacht geäussert, sie<br />

würden aufgrund wirtschaftlicher Interessen nicht objektiv informieren. Erwähnt wurden dabei „Davos<br />

Tourismus“, die Bergbahnen und das Fernsehen.<br />

Dass bei gewissen Gästen derartige Vorbehalte vorhanden sind, müsste bei den von den Davoser Betrieben<br />

vorgeschlagenen Massnahmen in der Informationspolitik (vgl. Kapitel 2.9) berücksichtigt werden.<br />

Sollte z.B. die Konzentration auf eine einzige professionelle Pressestelle für den ganzen Ort in<br />

Erwägung gezogen werden, müsste man sich wohl genau überlegen, wer eine solche Pressestelle einrichten<br />

soll. Vor dem Hintergrund der erwähnten Gästekommentare wäre wohl eine öffentliche Institution<br />

(Gemeinde, Polizei) einem Privatunternehmen vorzuziehen, um den Verdacht von Befangenheit<br />

von vornherein zu vermeiden.<br />

4. Zusammenfassung<br />

Davos war zwischen dem 23. und dem 25. Februar 1999 wegen grosser Lawinengefahr weder auf<br />

der Strasse noch auf der Schiene erreichbar. Das Eidg. Institut für Schnee- und Lawinenforschung <strong>SLF</strong><br />

befragte in Zusammenarbeit mit „Davos Tourismus“ die Davoser Betriebe sowie einige Feriengäste zu<br />

den Folgen dieses aussergewöhnlichen Ereignisses.<br />

Die Betriebe, welche vom Tourismus abhängig sind, hatten aufgrund des Ausbleibens von Tagesgästen<br />

und aufgrund von Abbuchungen von übernachtenden Gästen mehrheitlich Mindereinnahmen zu<br />

beklagen. Nicht davon betroffen war insgesamt betrachtet der Industrie- und Gewerbesektor, weil die


15<br />

enormen Schneemengen und die verschiedenen Lawinen- und Schneedruckschäden in diesem Bereich<br />

zu zusätzlichen Aufträgen führten.<br />

In Tabelle 6 sind die abgeschätzten und hochgerechneten Folgen des Lawinenwinters 1999 für die<br />

Einnahmen der Davoser Betriebe nochmals zusammengestellt. Es ergeben sich per Saldo Mindereinnahmen<br />

von knapp 14 Mio. Franken.<br />

Tabelle 6: Gemeldete sowie hochgerechnete und geschätzte Folgen des Lawinenwinters 1999 für die Einnahmen<br />

der Betriebe in der Gemeinde Davos<br />

Kategorie Antworten Gemeldete finanzielle Folgen Geschätzte (= kursiv) und hochgerechnete<br />

Gesamtsummen<br />

Hotelbetriebe 51 –3.5 Mio. Franken –5.5 Mio. Franken<br />

Gruppenunterkünfte 0 keine Angaben<br />

Ferienwohnungen 3 keine Mindereinnahmen<br />

–1.0 Mio. Franken<br />

Restaurants 41 –1.1 Mio. Franken –3 Mio. Franken<br />

Bergbahnen 2 zu wenig Angaben* –2.5 Mio. Franken<br />

Schneesportschulen 4 zu wenig Angaben* –0.25 Mio. Franken<br />

Detailhandel 46 –0.3 Mio. Franken –2.5 Mio. Franken<br />

Gewerbebetriebe 77 +0.1 Mio. Franken +0.9 Mio. Franken<br />

Total 224 –4.8 Mio. Franken –13.9 Mio. Franken<br />

* Um die Anonymität der Umfrage zu wahren, können in diesen Fällen keine Zahlen angegeben werden.<br />

Weil kein Wochenende von den Sperrungen der Zufahrtswege betroffen war, hatten diese nur für<br />

15 % der anwesenden Hotelgäste einen Einfluss auf den An- oder Abreisezeitpunkt. Trotz eingeschränktem<br />

Wintersportangebot bot Davos den eingeschlossenen Gästen zahlreiche Möglichkeiten<br />

zum Zeitvertreib: v.a. die Spazierwege, die Läden, die Langlaufloipen und die Restaurants waren dabei<br />

von Bedeutung. Deren vermehrte Nutzung schlug sich bei gewissen Detailhandelsbetrieben und<br />

Gaststätten sogar in Mehreinnahmen nieder.<br />

Von den Personen, die den Lawinenwinter 1999 von zu Hause aus über die Medien verfolgten, bekamen<br />

40 % den Eindruck, die gesamten Alpen seien eine Gefahrenzone, während 47 % die <strong>Bericht</strong>erstattung<br />

insgesamt als fair und differenziert beurteilen. Die Übrigen bemerkten grosse Unterschiede<br />

zwischen verschiedenen Medien. Die Beurteilung der Medienberichterstattung fiel bei den Gästen<br />

damit insgesamt besser aus als bei den Betrieben, von welchen 89% die <strong>Bericht</strong>erstattung als undifferenziert<br />

und imageschädigend bezeichneten.<br />

Für die befragten Gäste hatte der Lawinenwinter 1999 keinen negativen Einfluss auf die Entscheidung,<br />

ein Jahr später – im Februar 2000 – Davos zu besuchen. Ausschlaggebend waren vielmehr das<br />

abgeleitete touristische Angebot und die Tatsache, dass viele der Befragten Stammgäste sind. 60 % der<br />

Gäste gaben an, sie würden auch bei einer zukünftigen Erhöhung der Lawinengefahr trotzdem anreisen<br />

bzw. nicht abreisen. 25 % waren in dieser Frage unentschlossen und nur 15 % erklärten, sie würden<br />

auf jeden Fall abreisen bzw. die Ferien abbuchen. Von den Betrieben wird als Massnahme zur<br />

<strong>Vorbereitung</strong> eines zukünftigen Ereignisses vor allem eine Professionalisierung der Informations- und<br />

Medienpolitik vorgeschlagen.


16<br />

5. Danksagung<br />

Die Erarbeitung dieses <strong>Bericht</strong>es wäre ohne die Unterstützung von „Davos Tourismus“ nicht möglich<br />

gewesen. Die Autoren möchten sich deshalb an dieser Stelle ganz herzlich bei „Davos Tourismus“<br />

für den Versand und die Rücknahme der Fragebogen bedanken. Besonderer Dank gilt dabei insbesondere<br />

Michael Caflisch, unserem Ansprechpartner bei „Davos Tourismus“. Der Dank geht aber auch an<br />

die zahlreichen Davoser Betriebe, die sich im Herbst 1999 an unserer Betriebsbefragung beteiligt und<br />

uns die gewünschten Angaben geliefert haben. Ebenso gedankt sei den Feriengästen aus der Schweiz,<br />

aus Deutschland und aus Russland, welche sich im Februar 2000 an der Gästebefragung des <strong>SLF</strong> beteiligten<br />

6. Literatur<br />

- <strong>SLF</strong> (Eidg. Institut für Schnee- und Lawinenforschung) 2000: Der Lawinenwinter 1999. Ereignisanalyse.<br />

Davos, Eidg. Institut für Schnee- und Lawinenforschung <strong>SLF</strong>.<br />

- Nöthiger, Ch. J. 2000: Der Lawinenwinter 1999. Fallstudie Elm (Kanton Glarus). Indirekte Auswirkungen<br />

auf die lokale Wirtschaft. Eidg. Institut für Schnee- und Lawinenforschung <strong>SLF</strong>. Davos.<br />

- Nöthiger, Ch. J., Bründl, M. & Ammann, W. 2001: Die Auswirkungen der Naturereignisse 1999<br />

auf die Bergbahn- und Skiliftunternehmen der Schweiz. In: Association internationale d’experts<br />

scientifiques du tourisme AIEST (Hrsg.): Tourist Review/Zeitschrift für Fremdenverkehr/Revue de<br />

Tourisme, <strong>Nr</strong>. 1/01. S. 23-32.<br />

7. Tabellen<br />

Tabelle 1: Zahl der Fragebogen pro Kategorie sowie Rücklaufquoten der Betriebsbefragung Davos ... 4<br />

Tabelle 2: Auswertung der Fragebogen für Hotelbetriebe nach Betriebsgrösse. .................................... 5<br />

Tabelle 3: Das Gesamturteil der Gäste über die Medienberichterstattung zum Lawinenwinter. .......... 11<br />

Tabelle 4: Ausschlaggebende Faktoren, um die Winterferien 2000 in Davos zu verbringen ............... 13<br />

Tabelle 5: Reaktion der Gäste auf eine zukünftige Erhöhung der Lawinengefahr................................ 14<br />

Tabelle 6: Folgen des Lawinenwinters für die Einnahmen der Betriebe in der Gemeinde Davos........ 15


17<br />

Anhang I: Fragebogen Betriebsbefragung: Beispiel A - Hotelbetriebe<br />

EREIGNISANALYSE LAWINENWINTER 1999<br />

FRAGEBOGEN HOTELS<br />

Die Fragen sollen grundsätzlich der Reihe nach beantwortet werden. Wenn Fragen übersprungen werden<br />

können, wird mit Pfeilen (→) darauf hingewiesen.<br />

1. Wie viele Betten bieten Sie in Ihrem Hotel an? ___________________________________________<br />

2. Wurde Ihr Hotel auf irgendeine Weise von einer Lawine oder durch Schneedruck beschädigt?<br />

q Ja → weiter bei Frage 2.1. q Nein → weiter bei Frage 3.<br />

2.1. Was für ein Schaden ist aufgetreten und wie viele Franken betrugen die Schadenkosten ungefähr?<br />

_________________________________________________________________________________<br />

2.2. Wer kam für diese Kosten auf? Wie hoch waren die Kosten, für die Sie selbst aufkommen mussten?<br />

________________________________________________________________________________<br />

3. Die Lawinengefahr war in der zweiten Februarhälfte 1999 ausserordentlich hoch und der Zugang<br />

nach Davos war häufig erschwert oder unterbrochen. Wie waren Ihre Hotelbetten belegt, bevor diese<br />

Situation eintrat?<br />

q Normal für diese Zeit des Jahres<br />

q Unterdurchschnittlich<br />

q Überdurchschnittlich<br />

Bemerkungen dazu: _________________________________________________________________<br />

4. Welche Konsequenzen hatte die Lawinensituation für die anwesenden Gäste? (Geben Sie bitte an,<br />

auf wie viele Gäste die angegebene Auswirkung jeweils zutrifft!)<br />

= Zahl der Gäste, die sowieso während der ganzen Zeit der erhöhten Lawinengefahr<br />

in Davos bleiben wollten.<br />

= Zahl der Gäste, die ihren Aufenthalt unfreiwillig verlängern mussten.<br />

= Zahl der Gäste, die nach Ende ihres Aufenthalts ausgeflogen wurden.<br />

Was passierte mit den übrigen Gästen? _________________________________________________<br />

_________________________________________________________________________________<br />

4.1. Wer übernahm die Kosten für die unfreiwillig verlängerten Aufenthalte?<br />

_________________________________________________________________________________<br />

4.2. Wurden für die eingeschlossenen Gäste von Ihrer Seite aus irgendwelche besonderen Gästeprogramme<br />

angeboten? Wenn ja, welche?<br />

_________________________________________________________________________________<br />

_________________________________________________________________________________<br />

_________________________________________________________________________________<br />

5. Blieb ein Teil Ihrer Gastbetten während der zweiten Februarhälfte eine Zeitlang leer, weil es für<br />

Gäste, die gebucht hatten, unmöglich war, nach Davos zu gelangen?<br />

q Ja → weiter bei Frage 5.1. q Nein → weiter bei Frage 6.<br />

5.1. Wie viele Betten standen leer? Wie lange war dies der Fall?<br />

_________________________________________________________________________________<br />

_________________________________________________________________________________<br />

5.2. Wer übernahm die Kosten für den nicht angetretenen Aufenthalt dieser Gäste?<br />

_________________________________________________________________________________


18<br />

6. Kam es in der zweiten Februarhälfte und den Folgewochen zu Abbuchungen von Aufenthalten?<br />

q Ja → weiter bei Frage 6.1. q Nein → weiter bei Frage 7.<br />

6.1. Wie viele Aufenthalte wurden abgebucht und wer übernahm die Kosten dafür?<br />

________________________________________________________________________________<br />

6.2. Wie wurden die Abbuchungen begründet?<br />

_________________________________________________________________________________<br />

_________________________________________________________________________________<br />

7. In welchem Zeitraum führten die Ereignisse des Lawinenwinters 1999 insgesamt zu negativen<br />

Auswirkungen auf die Belegung Ihrer Hotelbetten?<br />

q Überhaupt keine negativen Auswirkungen. → weiter bei Frage 9.<br />

q Nur während der zweiten Februarhälfte. → weiter bei Frage 8.<br />

q Bis in den März hinein → weiter bei Frage 8.<br />

q Bis zum Saisonende (inkl. Ostern) → weiter bei Frage 8.<br />

q Auch noch in der Sommersaison → weiter bei Frage 8.<br />

q Voraussichtlich auch in der nächsten Wintersaison noch → weiter bei Frage 7.1.<br />

Bemerkungen dazu: ________________________________________________________________<br />

7.1. Aus welchen Gründen rechnen sie mit Auswirkungen auf die nächste Wintersaison?<br />

_________________________________________________________________________________<br />

8. Zu welchen Mindereinnahmen führte der Lawinenwinter 1999 in Ihrem Hotelbetrieb insgesamt für<br />

Sie (bzw. den Hotelbesitzer) im Vergleich zur gleichen Periode im Vorjahr?<br />

In Franken ca.: _________________________ Fr. / In Prozent ca.: ________________ %<br />

Bemerkungen dazu: _________________________________________________________________<br />

8.1. Waren diese Mindereinnahmen durch irgendeine Stelle (z.B. Betriebsunterbrechungsversicherung)<br />

gedeckt? Wenn ja, von wem und bis zu welchem Betrag?<br />

_________________________________________________________________________________<br />

9. Kam es in der Zeit nach Abflauen der Lawinengefahr zu einer aussergewöhnlichen Zunahme der<br />

Anfragen nach Hotelaufenthalten?<br />

q Ja Bemerkungen:___________________________________________________________<br />

q Nein<br />

Zum Schluss noch zwei allgemeine Fragen:<br />

10. Wie beurteilen Sie die Auswirkungen der Presseberichte über den Lawinenwinter auf die<br />

Tourismusbranche in Davos?<br />

q <strong>Bericht</strong>erstattung war fair und korrekt. Keine negativen Auswirkungen.<br />

q <strong>Bericht</strong>erstattung war negativ und führte zu einem Imageschaden.<br />

q Andere Meinungen oder Präzisierungen:______________________________________________<br />

______________________________________________________________________________<br />

11. Welche Massnahmen wären in Davos Ihrer Meinung nach notwendig, um in Zukunft auf ein Ereignis<br />

wie diesen Lawinenwinter noch besser vorbereitet zu sein?<br />

_________________________________________________________________________________<br />

_________________________________________________________________________________<br />

Hier ist noch etwas Platz für weitere Bemerkungen zu Ihrem Hotel oder zum Lawinenwinter in Davos:<br />

_____________________________________________________________________________________<br />

_____________________________________________________________________________________<br />

Vielen Dank für Ihre Mitarbeit bei dieser Umfrage!


19<br />

EREIGNISANALYSE LAWINENWINTER 1999<br />

ZUSATZFRAGEN FÜR HOTELS MIT ÖFFENTLICHEN RESTAURANTS<br />

Die Fragen auf diesem Blatt beziehen sich auf das Restaurant, das Ihrem Hotel angeschlossen ist und<br />

auch Nichthotelgästen offen steht.<br />

1. Welche Konsequenzen hatten die Lawinengefahr und der erschwerte Zugang nach Davos für das<br />

Angebot Ihres Restaurants? (Mehrere Antworten möglich)<br />

q Keine. Alle benötigten Nahrungsmittel konnten jederzeit bezogen werden. → weiter bei Frage 2.<br />

q Gewisse Produkte mussten per Helikopter eingeflogen werden. → weiter bei Frage 1.1.<br />

q Gewisse Produkte konnten nicht mehr angeboten werden. → weiter bei Frage 1.3.<br />

q Andere:________________________________________________________________________<br />

______________________________________________________________________________<br />

1.1. Welche Nahrungsmittel mussten per Helikopter eingeflogen werden?<br />

_________________________________________________________________________________<br />

1.2. Entstanden für Sie dadurch Zusatzkosten? Wenn ja, wie hoch waren diese? Wurden sie auf die<br />

Preise überwälzt?<br />

_________________________________________________________________________________<br />

1.3. Welche Produkte konnten überhaupt nicht mehr angeboten werden? Warum?<br />

_________________________________________________________________________________<br />

_________________________________________________________________________________<br />

2. Wie gross ist normalerweise der Anteil der Touristen an Ihren Restaurantgästen?<br />

q Die Gäste sind vor allem Einheimische.<br />

q Einheimische und Touristen kommen etwa zu gleichen Teilen.<br />

q Die Gäste sind vor allem Touristen.<br />

q Andere Variante: ________________________________________________________________<br />

3. Wie hat es sich auf die Gästezahlen Ihres Restaurants ausgewirkt, dass wegen dem erschwerten<br />

Zugang weniger Tagestouristen nach Davos kommen konnten? (Mehrere Antworten möglich!)<br />

q Es kam zu einem deutlichen Rückgang der Gästezahlen.<br />

q Es kam zu einem geringen Rückgang der Gästezahlen.<br />

q Es war kein Rückgang der Gästezahlen spürbar.<br />

q Es kamen in dieser Zeit mehr einheimische Gäste.<br />

q Die übernachtenden Gäste kamen öfter ins Restaurant.<br />

q Die Einheimischen und die übernachtenden Gäste besuchten das Restaurant weniger häufig.<br />

q Andere Beobachtungen:___________________________________________________________<br />

4. Nach Abflauen der Lawinengefahr konnten Tagestouristen und damit auch „Sensationstouristen“<br />

(Schaulustige, z.B. zum Fotografieren) wieder nach Davos gelangen. Wie hat sich das auf Ihr Restaurant<br />

ausgewirkt? (Mehrere Antworten möglich!)<br />

q Die Gästezahlen bewegten sich auf dem saisonal üblichen Niveau.<br />

q Es kamen etwas mehr Gäste als üblich.<br />

q Es kamen deutlich mehr Gäste als üblich.<br />

q Es kamen vor allem wieder mehr Wintersportler ins Restaurant.<br />

q Es kamen vor allem mehr „Sensationstouristen“ in Restaurant.<br />

q Die „Sensationstouristen“ besuchten das Restaurant kaum.<br />

q Andere Beobachtungen: __________________________________________________________


20<br />

5. Hatte der Lawinenwinter 1999 noch andere Folgen für Ihre Gaststätte, die bis jetzt noch nicht<br />

angesprochen wurden? Wenn ja, welche?<br />

_________________________________________________________________________________<br />

_________________________________________________________________________________<br />

6. Wie hat sich der Lawinenwinter insgesamt finanziell auf den Restaurantbetrieb ausgewirkt?<br />

q Er führte zu keinen speziellen Auswirkungen.<br />

q Er führte zu spürbaren Mindereinnahmen. → weiter bei Frage 6.1.<br />

q Er führte eher zu Mehreinnahmen. → weiter bei Frage 6.1.<br />

6.1. Wie veränderten sich die Einnahmen des Restaurants ungefähr im Vergleich zur gleichen<br />

Periode im Vorjahr?<br />

In Franken: ca. _______________ Fr. / In Prozent ca. ________________ %<br />

Bemerkungen dazu: ________________________________________________________________<br />

_________________________________________________________________________________<br />

6.2. Waren allfällige Mindereinnahmen durch irgendeine Stelle (z.B. Betriebsunterbrechungsversicherung)<br />

gedeckt? Wenn ja, von wem und bis zu welchem Betrag?<br />

_________________________________________________________________________________<br />

Hier ist noch etwas Platz für weitere Bemerkungen zu Ihrem Restaurant.<br />

_____________________________________________________________________________________<br />

_____________________________________________________________________________________<br />

_____________________________________________________________________________________<br />

_____________________________________________________________________________________<br />

Vielen Dank für Ihre Mitarbeit bei dieser Umfrage!


21<br />

Anhang II: Fragebogen Betriebsbefragung: Beispiel B - Detailhandel<br />

EREIGNISANALYSE LAWINENWINTER 1999<br />

FRAGEBOGEN DETAILHANDEL<br />

Die Fragen sollen grundsätzlich der Reihe nach beantwortet werden. Wenn Fragen übersprungen werden<br />

können, wird mit Pfeilen (→) darauf hingewiesen.<br />

1. Wurde Ihr Geschäftslokal bzw. das Gebäude, in dem sich Ihr Geschäft befindet, auf irgendeine<br />

Weise direkt von einer Lawine oder durch Schneedruck beschädigt?<br />

q Ja → weiter bei Frage 1.1. q Nein → weiter bei Frage 2.<br />

1.1. Was für ein Schaden ist aufgetreten und wie viele Franken betrugen die Schadenkosten ungefähr?<br />

_________________________________________________________________________________<br />

1.2. Wer kam für diese Kosten auf? Wie hoch waren die Kosten, für die Sie selbst aufkommen mussten?<br />

_________________________________________________________________________________<br />

2. Die Lawinengefahr war in der zweiten Februarhälfte 1999 ausserordentlich hoch und der Zugang<br />

nach Davos war häufig erschwert oder unterbrochen. Welche Konsequenzen hatte diese Situation<br />

für das Sortiment Ihres Geschäftes? (Mehrere Antworten möglich)<br />

q Keine. Es konnten während der ganzen Zeit alle Verkaufsartikel<br />

angeboten werden. → weiter bei Frage 3.<br />

q Gewisse Produkte wurden per Helikopter eingeflogen → weiter bei Frage 2.1.<br />

q Gewisse Produkte konnten nicht mehr angeboten werden. → weiter bei Frage 2.3.<br />

q Andere:________________________________________________________________________<br />

2.1. Welche Produkte wurden per Helikopter eingeflogen?<br />

_________________________________________________________________________________<br />

2.2. Entstanden für Sie durch den Lufttransport Zusatzkosten? Wenn ja, wie hoch waren diese? Wurden<br />

sie auf die Preise überwälzt?<br />

_________________________________________________________________________________<br />

2.3. Welche Produkte konnten überhaupt nicht mehr angeboten werden? Warum?<br />

_________________________________________________________________________________<br />

_________________________________________________________________________________<br />

3. Wie gross ist normalerweise der Anteil der Touristen an Ihrer Kundschaft?<br />

q Die Kunden sind vor allem Einheimische.<br />

q Einheimische und Touristen kommen etwa zu gleichen Teilen.<br />

q Die Kunden sind vor allem Touristen.<br />

q Andere Variante: ________________________________________________________________<br />

4. Haben Sie in der zweiten Februarhälfte eine Veränderung im Kundenverhalten bemerkt?<br />

q Nein. Das Geschäft verlief eigentlich normal. → weiter bei Frage 5<br />

q Es kamen allgemein weniger Kunden. → weiter bei Frage 4.1.<br />

q Es kamen insgesamt eher mehr Kunden. → weiter bei Frage 4.2.<br />

q Es kamen vor allem weniger Einheimische. → weiter bei Frage 4.1.<br />

q Es kamen vor allem mehr Einheimische. → weiter bei Frage 4.2.<br />

q Es kamen vor allem weniger Touristen. → weiter bei Frage 4.1.<br />

q Es kamen vor allem mehr Touristen. → weiter bei Frage 4.2.


22<br />

4.1. Wie erklären Sie sich, dass während der Strassensperrung weniger Kunden kamen?<br />

_________________________________________________________________________________<br />

_________________________________________________________________________________<br />

4.2. Wie erklären Sie sich, dass während der Strassensperrung mehr Kunden kamen?<br />

_________________________________________________________________________________<br />

_________________________________________________________________________________<br />

5. Hatte der Lawinenwinter 1999 noch andere Folgen für Ihr Geschäft, die bis jetzt noch nicht<br />

angesprochen wurden? Wenn ja, welche?<br />

_________________________________________________________________________________<br />

_________________________________________________________________________________<br />

6. Wie hat sich der Lawinenwinter insgesamt finanziell auf Ihr Geschäft ausgewirkt?<br />

q Er führte zu keinen speziellen Auswirkungen. → weiter bei Frage 7.<br />

q Er führte zu spürbaren Mindereinnahmen. → weiter bei Frage 6.1.<br />

q Er führte eher zu Mehreinnahmen. → weiter bei Frage 6.1.<br />

6.1. Wie veränderten sich die Einnahmen ungefähr im Vergleich zur gleichen Periode im Vorjahr?<br />

In Franken: ca. _______________ Fr. / In Prozent ca. ________________ %<br />

Bemerkungen dazu (z.B. waren die Mindereinnahmen versichert?): ___________________________<br />

_________________________________________________________________________________<br />

7. Waren nach Abflauen der Lawinengefahr noch Auswirkungen auf Ihr Geschäft spürbar? Wenn ja,<br />

welche? (z.B. mehr Kundschaft durch „Sensationstouristen“?)<br />

_________________________________________________________________________________<br />

_________________________________________________________________________________<br />

8. Rechnen Sie mit Auswirkungen des Lawinenwinters 1999 auf die nächste Wintersaison? Mit<br />

welchen?<br />

_________________________________________________________________________________<br />

Zum Schluss noch zwei allgemeine Fragen:<br />

9. Wie beurteilen Sie die Auswirkungen der Presseberichte über den Lawinenwinter auf die Wirtschaft<br />

in Davos?<br />

q <strong>Bericht</strong>erstattung war fair und korrekt. Keine negativen Auswirkungen.<br />

q <strong>Bericht</strong>erstattung war negativ und führte zu einem Imageschaden.<br />

q Andere Meinungen oder Präzisierungen:______________________________________________<br />

______________________________________________________________________________<br />

10. Welche Massnahmen wären in Davos Ihrer Meinung nach notwendig, um in Zukunft auf ein Ereignis<br />

wie diesen Lawinenwinter noch besser vorbereitet zu sein?<br />

_________________________________________________________________________________<br />

_________________________________________________________________________________<br />

Hier ist noch etwas Platz für weitere Bemerkungen zu Ihrem Geschäft oder zum Lawinenwinter in Davos:<br />

_____________________________________________________________________________________<br />

_____________________________________________________________________________________<br />

_____________________________________________________________________________________<br />

Vielen Dank für Ihre Mitarbeit bei dieser Umfrage!


23<br />

Anhang III: Fragebogen Gästebefragung A<br />

FRAGEBOGEN FÜR FERIENGÄSTE,<br />

DIE SICH IM FEBRUAR 1999 IN DAVOS AUFHIELTEN<br />

Dieser Fragebogen richtet sich an Feriengäste, welche sich im Februar 1999 (im Speziellen während der<br />

Sperrung aller Zufahrten) in Davos aufgehalten haben. Er kann aber auch von Gästen ausgefüllt werden,<br />

die sich in einem anderen Wintersportort aufhielten, der vom „Lawinenwinter 1999“ betroffen war (Bitte<br />

den Ort auf der Blattrückseite erwähnen!).<br />

1. Davos war vom 23.–25. Februar 1999 wegen Lawinengefahr auf Strasse und Schiene nicht mehr<br />

erreichbar. Welche Konsequenzen hatte dies für Sie und welche Kosten entstanden Ihnen deswegen?<br />

(Erwähnen Sie bitte, falls ausser Ihnen jemand anders die entstandenen Kosten übernommen<br />

hat!)<br />

q Keine Konsequenzen oder Kosten.<br />

q Der Aufenthalt musste unfreiwillig verlängert werden.<br />

Dadurch entstandene Zusatzkosten: _________________________________________________<br />

q Ich liess mich per Helikopter ausfliegen.<br />

Dadurch entstandene Zusatzkosten:__________________________________________________<br />

q Das Auto musste in Davos zurückgelassen und später abgeholt werden.<br />

Dadurch entstandene Zusatzkosten:__________________________________________________<br />

q Ich kam zu spät zurück an den Arbeitsplatz.<br />

Folgen des Zuspätkommens (z.B. Nachholen von Arbeitsstunden, Verluste für eigene Firma):<br />

______________________________________________________________________________<br />

Andere Konsequenzen: ______________________________________________________________<br />

_________________________________________________________________________________<br />

2. Welche Möglichkeiten zur Beschäftigung hatten Sie in der Zeit, als die Skifahr- und Snowboardmöglichkeiten<br />

wegen Lawinengefahr eingeschränkt waren? (Andere Wintersportarten? Gästeprogramme<br />

des Hotels? Einkaufsbummel? Besuch von Restaurants?)<br />

_________________________________________________________________________________<br />

_________________________________________________________________________________<br />

3. Hat der Lawinenwinter 1999 Ihre Entscheidung beeinflusst, ob Sie wieder Winterferien in Davos<br />

verbringen sollen? Falls ja, inwiefern?<br />

_________________________________________________________________________________<br />

_________________________________________________________________________________<br />

4. Welche anderen Faktoren waren ausschlaggebend, dass Sie wieder Winterferien in den Alpen und<br />

speziell in Davos verbringen?<br />

_________________________________________________________________________________<br />

_________________________________________________________________________________<br />

5. Wie würden sie in Zukunft reagieren, falls sich vor Beginn oder während Ihrer Winterferien eine<br />

Erhöhung der Lawinengefahr abzeichnen sollte?<br />

_________________________________________________________________________________<br />

_________________________________________________________________________________<br />

Auf der Rückseite ist noch Platz für weitere Bemerkungen zu den Fragen. Vielen Dank für Ihre Mitarbeit<br />

bei dieser Umfrage!


24<br />

Anhang IV: Fragebogen Gästebefragung B<br />

FRAGEBOGEN FÜR FERIENGÄSTE,<br />

DIE SICH IM FEBRUAR 1999 NICHT IN DAVOS AUFHIELTEN<br />

Dieser Fragebogen richtet sich an Feriengäste, die sich im Februar 1999 an Ihrem Wohnort aufhielten,<br />

und den „Lawinenwinter“ über die Medien mitverfolgten.<br />

1. Bitte geben Sie an, in welchem Land/Gebiet sie sich während des „Lawinenwinters 1999“ aufhielten<br />

(z.B. Norddeutschland, schweizerisches Mittelland, Luxemburg...):<br />

_________________________________________________________________________________<br />

2. Der „Lawinenwinter 1999“ war in den Medien (TV, Radio, Zeitungen...) ein grosses Thema. Welche<br />

Eindrücke hatten Sie von der Medienberichterstattung?<br />

q Es entstand der Eindruck, der ganze Alpenraum sei eine Gefahrenzone.<br />

q Es wurde im allgemeinen sehr fair und differenziert berichtet (z.B. darüber, welche Gebiete<br />

genau von Lawinengefahr betroffen waren und welche nicht).<br />

q Es gab bei der <strong>Bericht</strong>erstattung deutliche Unterschiede zwischen verschiedenen Medien.<br />

Welche Unterschiede sind Ihnen aufgefallen?__________________________________________<br />

______________________________________________________________________________<br />

______________________________________________________________________________<br />

______________________________________________________________________________<br />

Welches Bild von der Situation in Davos wurde von den Medien vermittelt?<br />

_________________________________________________________________________________<br />

_________________________________________________________________________________<br />

Andere Eindrücke:__________________________________________________________________<br />

_________________________________________________________________________________<br />

3. Hatte der „Lawinenwinter“ einen Einfluss auf Ihre Winterferien 1999? Wenn ja, welchen? (z.B.<br />

Abbuchung oder Verschiebung geplanter Ferien; Ferien am Meer statt in den Bergen etc.)<br />

_________________________________________________________________________________<br />

_________________________________________________________________________________<br />

4. Hat der Lawinenwinter 1999 auch Ihre Entscheidung beeinflusst, ob Sie dieses Jahr Winterferien in<br />

Davos verbringen sollen? Falls ja, inwiefern?<br />

_________________________________________________________________________________<br />

_________________________________________________________________________________<br />

5. Welche anderen Faktoren waren ausschlaggebend, dass Sie dieses Jahr Winterferien in den Alpen<br />

und speziell in Davos verbringen?<br />

_________________________________________________________________________________<br />

_________________________________________________________________________________<br />

6. Wie würden Sie in Zukunft reagieren, falls sich vor Beginn oder während Ihrer Winterferien eine<br />

Erhöhung der Lawinengefahr abzeichnen sollte?<br />

_________________________________________________________________________________<br />

_________________________________________________________________________________<br />

Auf der Rückseite ist noch Platz für weitere Bemerkungen zu den Fragen. Vielen Dank für Ihre Mitarbeit<br />

bei dieser Umfrage!

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